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27.06.

2023

Rechtswissenschaftliche Fakultät

BGB AT SoSe 2023- Virtuelles Mentoriat

Renke Onken

Rechtswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl Prof. Kubis
Renke
FolieOnken

Die Stellvertretung Rechtswissenschaftliche Fakultät

Quelle: Brox/Walker, BGB AT, § 23 Rn. 509, 38. Auflage 2014.

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27.06.2023

Die Stellvertretung Rechtswissenschaftliche Fakultät

(Vor. I. : Zulässigkeit der Stellvertretung?)


I. Eigene Willenserklärung
II. Im fremden Namen (Offenkundigkeit)
1. Ausdrücklich
2. Konkludent, § 164 I 2 BGB
3. Sonderfälle
• Gfddea (Geschäft für den, den es angeht)
• Eheleute, § 1357
• UNTER fremdem Namen
III. Im Rahmen der Vertretungsmacht
1. Vertretungsmacht
a) Rechtsgeschäft (Vollmacht)
b) Gesetzlich
c) Rechtsschein
2. Im Rahmen
3. Ggf. Genehmigung, § 177 BGB
IV. Kein Ausschluss (Bsp. Kollusion!)

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Stellvertreter oder Bote? Rechtswissenschaftliche Fakultät

Entscheidendes Kriterium für die Abgrenzung: Die eigene Willenserklärung des Stellvertreters.
Im Gegensatz dazu überbringt ein Bote nur eine bereits fertig formulierte WE eines anderen an den
Empfänger.
Eine eigene WE kann dabei nur derjenige abgeben, der noch ein Mindestmaß an Entscheidungsfreiheit im
Hinblick auf den Geschäftspartner, den Gegenstand des Geschäfts oder den Abschluss des Geschäfts
überhaupt innehat.

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27.06.2023

Gesetzliche Vertretung Rechtswissenschaftliche Fakultät

Befugnis des Vertreters, für den Vertretenen Rechtsgeschäfte wahrnehmen zu können, beruht auf dem Gesetz.
Meist angeordnet für diejenigen, die nicht in der Lage sind, für sich selbst rechtsgeschäftlich zu handeln, wie z.B.:
 Kinder, die nicht das siebente Lebensjahr vollendet haben
 Unter Betreuung stehende Personen
Dabei gibt es verschiedenen „Gruppen“ von ges. Vertretern:
 Gesetz bestimmt Personenkreis der Vertreter und Umfang der Vertretungsmacht (§ 1629 BGB)
 Gesetz bestimmt, dass unter bestimmten Voraussetzungen ein Gericht Personen als Vertreter für andere Personen
ernennen muss (Vormundschaft, Betreuung, Pflegschaft; §§ 1793 a.F., 1896 a.F., 1909 a.F.)
 Organe als Vertreter für jur. Personen

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Offenkundigkeitsprinzip Rechtswissenschaftliche Fakultät

Regelfall: Ausdrückliches oder konkludentes handeln in fremdem Namen.


Sonderfälle:
• Gfddea (Geschäft für den, den es angeht)
o Geschäftspartner ist gleichgültig, mit wem er Vertrag schließt
o Die aufgetretene Person handelt mit Vertretungsmacht und möchte das Geschäft für die
vertretene Person zustande bringen (h.M.)
• Eheleute, § 1357
• UNTER fremdem Namen
Sinn und Zweck der Offenkundigkeit: Schutz des Geschäftsgegners, dieser soll wissen, wer Vertragsgegner ist.
Es muss folglich erkennbar sein, dass der Erklärende nicht für sich, sondern für einen anderen rechtsgeschäftlich
handelt. Ansonsten schützt § 164 II im Zweifel den Geschäftsgegner.

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27.06.2023

Handeln unter fremdem Namen Rechtswissenschaftliche Fakultät

§ 164 ff. BGB anwendbar?


I. Jemand tritt unter frei erfundenem Namen auf, mit dem keinerlei Identitätsvorstellungen erweckt werden.
Dann: Im Zweifel Eigengeschäft des Handelnden.
II. Jemand tritt unter fremdem Namen auf (Identitätstäuschung)
a) Ist es demjenigen, mit dem kontrahiert werden soll, egal, mit wem er einen Vertrag abschließt, so
kommt ein Vertrag zwischen den Handelnden zustande.
b) Kommt es dem Erklärungsempfänger darauf an, dass er einen Vertrag mit dem wirklichen
Namensträger abschließt, so ist davon auszugehen, dass ein Fremdgeschäft für den wahren
Namensträger vorliegt.
(1) Handelnder tritt in fremdem Namen auf, um beim Geschäftsgegner falsche
Identitätsvorstellungen zu erwecken; er will das Geschäft als eigenes abschließen, hat aber
Vertretungsmacht des Namensträgers: Geschäfts kommt mit dem Namensträger zustande.
(2) Wie (1), aber Handelnder hat keine Vertretungsmacht des Namensgebers: Normen über das
Handeln des Vertreters ohne Vertretungsmacht können angewandt werden (§§ 177 ff BGB).

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Wirkungen der Stellvertretung Rechtswissenschaftliche Fakultät

Sind die Voraussetzungen erfüllt, treffen die Rechtsfolgen gem. § 164 I und III BGB allein den Vertretenen, nicht auch
den Vertreter.
 Deshalb kann gem. § 165 BGB ein beschr. Geschäftsfähiger zum Vertreter bestellt werden

Willensmängel: Gem. § 166 I BGB wird bei Willensmängeln und Kenntnis oder Kennenmüssen gewisser Umstände
auf die Person des Vertreters abgestellt. Der Vertretene kann jedoch die WE wie eine eigene anfechten, wenn der
Vertreter sich geirrt hat.
Ausnahmsweise kommt es jedoch auch auf die Kenntnis oder das Kennenmüssen des Vertretenen an, § 166 II BGB.

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27.06.2023

Erteilung der Vollmacht Rechtswissenschaftliche Fakultät

Die durch Rechtsgeschäft erteilte Vertretungsmacht wird Vollmacht genannt.


Innenvollmacht: durch empfangsbedürftige WE des Bevollmächtigenden gegenüber dem Vertreter
Außenvollmacht: durch eine WE gegenüber dem Dritten, demgegenüber die Vertretung stattfinden soll.
Vollmacht ist grundsätzlich formlos wirksam. Diese kann begrenzt werden oder für fast sämtliche Rechtsgeschäfte als
sog. Generalvollmacht erteilt werden. Die Begrenzung ist gem. § 133 BGB aus der WE des Vollmachtgebers zu
bestimmen. Auch äußere Umstände, sowie der Zweck der Vollmacht, sind zu berücksichtigen. Auch das der
Vollmacht zugrunde liegende Rechtsverhältnis ist heranzuziehen.

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Erlöschen der Vollmacht Rechtswissenschaftliche Fakultät

Möglich über alle Möglichkeiten, Rechtsgeschäftlich zu handeln. (Frist, Bedingung, Widerruf, Anfechtung…)
Folgen des Erlöschens der Vollmacht: Bisheriger Vertreter verliert die Vertretungsmacht. Wenn er dennoch weiter
als Vertreter handelt, greifen die §§ 177 ff. BGB; mit den Ausnahmen der §§ 170- 173 BGB.
Erlöschen der ausgeübten Vollmacht durch Anfechtung:
• E.A. keine Anfechtung möglich, weil gem. § 166 BGB auf den Vertreter abzustellen ist. Argument: weil der
Vertretene sonst besser dastände, als hätte er das Geschäft selbst vorgenommen. Gegenargument:
Abstraktionsprinzip! Erteilung der Vollmacht von § 166 BGB nicht erfasst.
• H.M. Anfechtung möglich. Aber, bei der Innenvollmacht: Wem gegenüber?
o E.A.: Wahlrecht zwischen Vertreter und Geschäftspartner
o A.A.: Gegenüber beiden!
o H.M.: Anfechtungserklärung gegenüber Vertreter; allerdings muss der Vertretene den Geschäftspartner
informieren (ansonsten evtl. SchE)

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27.06.2023

Rechtsscheinvollmachten Rechtswissenschaftliche Fakultät

1. Keine wirksame Vollmacht (mehr) existent


2. setzen eines zurechenbaren Rechtsscheins durch den Vertretenen
• Kraft Gesetz (§§ 170- 172 BGB)
• Anscheinsvollmacht
• Duldungsvollmacht

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Duldungs- und Anscheinsvollmacht Rechtswissenschaftliche Fakultät

Quelle: Köhler BGB AT,


43. Auflage 2019, §
11 Rn. 42.

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27.06.2023

Duldungs- und Anscheinsvollmacht Rechtswissenschaftliche Fakultät

Duldungsvollmacht:
• Zum Handeln in fremdem Namen nicht befugte Person ist während einer gewissen Dauer und zum
wiederholten Male für den Geschäftsherrn als Vertreter aufgetreten
• Geschäftsherr wusste davon, ist jedoch nicht eingeschritten, obwohl es möglich gewesen wäre
• Geschäftsgegner wertet Verhalten des Vertreters so, dass er eine Vollmacht hat.
• Rechtsschein war für das rechtsgeschäftliche Verhalten des Geschäftsgegners kausal.
• Rechtsfolge: Vertretener muss sich so behandeln lassen, als habe er eine wirksame Vollmacht erteilt
(h.M.). Anfechtung möglich? Str.!
o E.A. Keine Anfechtung möglich, da Duldungsvollmacht kein Rechtsgeschäft ist.
o E.A.: Anfechtung möglich, das sonst Rechtsscheinvollmacht „stärker“ als echte Vollmacht.
o E.A.: Anfechtung möglich, da Duldungsvollmacht nur „konkludente Willenserklärung“ (z.B.
Flume)

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Duldungs- und Anscheinsvollmacht Rechtswissenschaftliche Fakultät

Anscheinsvollmacht:
• Eine Person hat keine Vertretungsmacht, handelt über einen längerem Zeitraum für eine andere Person
als Stellvertreter
• Vertretener kennt das Handeln des „Vertreters“ nicht, hätte dies aber bei pflichtgemäßer Beobachtung
der notwendigen Sorgfalt erkennen und verhindern können.
• Geschäftsgegner nimmt nach Treu und Glauben an, der angeblich Vertretene kenne und billige dies
• Rechtsschein war für Verhalten des Geschäftsgegners kausal
• Rechtsfolge: Vertretener muss sich so behandeln lassen, als habe er eine Vollmacht erteilt.
o E.A. Keine Anfechtung möglich, da Anscheinsvollmacht kein Rechtsgeschäft ist.
o E.A.: Anfechtung möglich, das sonst Rechtsscheinvollmacht „stärker“ als echte Vollmacht.

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Das Insichgeschäft, § 181 BGB Rechtswissenschaftliche Fakultät

§181 BGB: Insichgeschäfte sind unzulässig, es sei denn sie werden ausschließlich in Erfüllung einer
Verbindlichkeit angenommen oder sind gestattet worden.

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Vertreter ohne Vertretungsmacht Rechtswissenschaftliche Fakultät

Wer ist Vertreter ohne Vertretungsmacht?


• Jemand, der ohne jede Vertretungsmacht im Namen eines anderen rechtsgeschäftlich handelt.
• Jemand, der Vertretungsmacht hat, die Grenzen von ebendieser jedoch überschreitet.
• Jemand, der aufgrund einer erteilten Vollmacht ein Geschäft abschließt; die Vollmacht wird jedoch
später wirksam angefochten.
• Jemand, der einmal bevollmächtigt war und nach Erlöschen der Vollmacht im Namen des Vertretenen
für diesen rechtsgeschäftlich handelt.
Rechtsfolge: Vertrag schwebend unwirksam, § 177 BGB. Vertretener könnte genehmigen- oder eben nicht. §
177 II BGB: Geschäftsgegner kann den Vertretenen zur Genehmigung auffordern, um „Schwebezustand“ zu
beenden.

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Rechtsverhältnis zwischen Vertreter ohne Vertretungsmacht


und Drittem Rechtswissenschaftliche Fakultät

§179 BGB (Lesen!).


• § 179 I BGB: Vertreter hat den Mangel der Vertretungsmacht gekannt und haftet deshalb dem Dritten
nach dessen Wahl auf Erfüllung oder SchE. Achtung: Möchte der Dritte Erfüllung entsteht KEIN
Vertrag zwischen Vertreter und Drittem, es handelt sich um ein gesetzliches Schuldverhältnis;
inhaltlich ist der Anspruch aber gleich einem Anspruch auf Erfüllung aus einem Vertrag.
• § 179 II BGB: Vertreter kennt den Mangel der Vertretungsmacht nicht und haftet deshalb gem. § 179
II BGB nur auf das negative Interesse. Berechnung hat zu erfolgen wie bei § 122 BGB.
• § 179 III BGB: Dritter hat den Mangel der Vertretungsmacht gekannt oder hätte ihn kennen müssen,
weshalb die Haftung gem. §§ 179 I und II BGB entfällt. Beschränkt geschäftsfähige Vertreter haften
nicht, es sei denn, sie haben mit Zustimmung der ges. Vertreter gehandelt (§ 179 III 2 BGB)
Teilweise auch Lösung über § 122 BGB analog, wenn:
• jemand im berechtigten Vertrauen
• auf den Bestand eines Rechtsgeschäfts einen Schaden erleidet und
• der Mangel des Rechtsgeschäfts seine alleinige Ursache in der Person eines Beteiligten hat

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Rechtsverhältnis zwischen Vertreter ohne Vertretungsmacht


und Drittem (Fortsetzung) Rechtswissenschaftliche Fakultät

Teilweise auch Lösung über § 122 BGB analog, wenn (e.A.):


• jemand im berechtigten Vertrauen
• auf den Bestand eines Rechtsgeschäfts einen Schaden erleidet und
• der Mangel des Rechtsgeschäfts seine alleinige Ursache in der Person eines Beteiligten hat
A.A.: aus § 122 BGB kann nicht der allgemeine Rechtsgedanke entnommen werden kann, dass derjenige, der
auf den Bestand einer Willenserklärung vertrauen durfte, einen Schadensersatzanspruch gegen denjenigen
hat, aus dessen Sphäre der Grund für den Missbrauch stammt (m.E. vorzugswürdig)

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27.06.2023

Die Stellvertretung Rechtswissenschaftliche Fakultät

(Vor. I. : Zulässigkeit der Stellvertretung?)


I. Eigene Willenserklärung
II. Im fremden Namen (Offenkundigkeit)
1. Ausdrücklich
2. Konkludent, § 164 I 2 BGB
3. Sonderfälle
• Gfddea (Geschäft für den, den es angeht)
• Eheleute, § 1357
• UNTER fremdem Namen
III. Im Rahmen der Vertretungsmacht
1. Vertretungsmacht
a) Rechtsgeschäft (Vollmacht)
b) Gesetzlich
c) Rechtsschein
2. Im Rahmen
3. Ggf. Genehmigung, § 177 BGB
IV. Kein Ausschluss (Bsp. Kollusion!)

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Kurze Fälle-Vertretungsmacht
Rechtswissenschaftliche Fakultät

1) B möchte von V ein Auto kaufen. Er sagt zu C, dass dieser das für Ihn erledigen soll, er hätte ein Budget
von 800 €. C kauft im Namen von B ein Auto für 1200 €, da er meint, dass dies das beste für B sei.
2) Angestellter A kauft seit einiger Zeit, ohne hierzu ausdrücklich berechtigt worden zu sein, im Namen seines
Vorgesetzten V verschiedene Bar-Produkte (Gläser, Papierstrohhalme etc.) ein. V bekommt dies mit,
unternimmt jedoch nichts dagegen. Nun kauft A mehrere Messer für eine Cocktailbar im Namen des V.
3) L ist großer Traktoren-Fan. Deshalb „lungert“ er sehr oft beim Traktorenverkäufer T auf dem Hof herum, er
berät auch Zeitweise Kunden. Eines Tages verkauft L im Namen des T einen der Traktoren an Z für 250.000
€.
4) D sagt zu E, er solle in seinem Namen beim Bäcker eine Torte für maximal 25 Euro kaufen. E kauft eine
Erdbeertorte für 20 Euro im Namen des D. D mag keine Erdbeeren.

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27.06.2023

Rechtswissenschaftliche Fakultät

Pause! 

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Zustimmungsbedürftige Rechtsgeschäfte Rechtswissenschaftliche Fakultät

Kennen sie bereits aus dem Minderjährigenrecht- auch im Stellvertretungsrecht kam dies vor.
Die Zustimmung kann entweder im Voraus erteilt werden (Einwilligung, § 183 S. 1 BGB) oder im Nachhinein
(Genehmigung, § 184 I BGB).
Sehr wichtig: Verfügung eines Nichtberechtigten und die Zustimmung § 185 BGB)!
• Nichtberechtigter i.S.d. § 185 BGB ist
o Derjenige, dem der von der Verfügung betroffene Gegenstand materiellrechtlich nicht zusteht;
o Derjenige, der über ein Recht verfügt, das zugunsten eines Dritten belastet ist, und der den
Eindruck erweckt, als sei es unbelastet;
o Auch der Inhaber des von der Verfügung getroffenen Gegenstandes, wenn ihm die
Verfügungsmacht fehlt, wie z.B. der Erbe bei der Testamentsvollstreckung
o Auch derjenige, der vom Berechtigten in einem gewissen Rahmen ermächtigt ist, die Grenzen der
Ermächtigung mit der getroffenen Verfügung aber überschritten hat.
o Wenn dieser verfügt, kann der Berechtigte jedoch vorher (Zustimmung) oder nachher
(Genehmigung) seine Einwilligung erteilen

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27.06.2023

Die Bedingung Rechtswissenschaftliche Fakultät

… ist gem. §§ 158 ff. BGB die einer WE beigefügte Beschränkung, durch die die Wirksamkeit eines
Rechtsgeschäfts von dem Eintritt oder Nichteintritt eines ungewissen, in der Zukunft liegenden
Ereignisses abhängig gemacht wird.
Achtung: Auch Befristung möglich (§ 163 BGB); dann kommt es nicht auf ein ungewisses Ereignis an,
sondern von dem Eintritt eines zukünftigen gewissen Ereignisses.
Durch die Bedingung entsteht ein Schwebezustand! Das Rechtsgeschäft ist nicht bzw. noch nicht endgültig
wirksam.

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Die Potestativbedingung Rechtswissenschaftliche Fakultät

Potestativbedingung= gewillkürte Bedingung. Dabei soll die Wirksamkeit eines Rechtsgeschäftes von dem
Willen einer am Geschäft beteiligten Person abhängig gemacht werden.
In § 454 I BGB vorgesehen! Aber: Auch ansonsten zulässig?
• Bei Verfügungsgeschäften: Nein!
• Ansonsten: Umstritten.

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27.06.2023

Arten von Bedingungen Rechtswissenschaftliche Fakultät

• Aufschiebende Bedingung, § 158 I BGB


Rechtsgeschäft wird erst mit dem etwaigen Eintritt der Bedingung wirksam.
• Auflösende Bedingung, § 158 II BGB
Rechtsgeschäft wird zunächst voll wirksam, mit Eintritt der Bedingung verliert es jedoch seine Wirksamkeit.
Bedingungsfeindliche Rechtsgeschäfte: Insb. Gestaltungsrechte (Anfechtung, Rücktritt, Kündigung)
Rechtslage während der Schwebezeit: Achtung, § 161 BGB schützt denjenigen, der bei Eintritt der
Bedingung z.B. den Gegenstand erwerben würde („Anwartschaftsrecht“: Wesensgleiches Minus zum
Eigentum. Str., ob dieses existiert)
Treuwidrige Einflussnahme: §162 lesen! H.M. zudem: Allg. Grundsatz, der entsprechend auf andere SV
anwendbar ist, die eine vergleichbare Interessenlage aufweisen.

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Veräußerungsverbote Rechtswissenschaftliche Fakultät

• Gesetzlich (§135 BGB)


• Behördlich (§ 136 BGB)
• Rechtsgeschäftlich (§ 137 BGB)
Hier: Genau lesen! Sachenrechtlich nicht möglich, schuldrechtlich schon.

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27.06.2023

Fristenberechnung Rechtswissenschaftliche Fakultät

 Frist: abgegrenzter Zeitraum, der bestimmt oder bestimmbar ist.


 Termin: Ein Zeitpunkt, an dem etwas Tatsächliches geschehen oder eine Rechtswirkung eintreten soll.
 Fristenberechnung: §§ 186 ff. BGB
1. Beginn einer Frist, § 187 BGB
• § 187 I BGB: bestimmtes Ereignis oder ein in den Lauf des Tages fallender Zeitpunkt-> Der Tag des
Ereignisses wird NICHT mitgerechnet.
• § 187 II BGB: Wenn der Beginn eines Tage maßgeblich ist, zählt dieser bereits mit.
2. Ende einer Frist, § 188 BGB
• § 188 I BGB: Eine nach Tagen bestimmte Frist endet mit Ablauf des letzten Tages dieser Frist
• § 188 II BGB: Legt fest, wann eine Frist, die nach Wochen oder Monaten bestimmt ist, endet.
3. Auslegungsregeln, §§ 189, 191, 192 BGB
4. Verlängerung einer Frist, § 193 BGB
• Wenn der letzte Tag der Frist auf einen Sams-, Sonn- oder Feiertag fällt, verlängert sich die Frist um
einen Tag.
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Verjährung Rechtswissenschaftliche Fakultät

Bedeutung: Gläubiger kann den Anspruch nicht mehr durchsetzen, wenn der Schuldner die Einrede geltend
macht, der Anspruch sei verjährt. Der Schuldner ist dann berechtigt, die Leistung dauerhaft zu verweigern,
§214 I BGB. Nur Ansprüche unterliegen der Verjährung, § 194 I BGB.
Sinn: Rechtsfrieden und Rechtssicherheit wahren.
Fristen: Allg. in den §§ 195 ff. BGB; bei einzelnen Vertragsarten gesonderte Fristen
ACHTUNG: Keine Verjährungsfristen sind Ausschlussfristen wie in den § 121 und § 124 BGB. Diese hat ein
Gericht von Amts wegen zu prüfen!

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Rechtsobjekte Rechtswissenschaftliche Fakultät

Sachen: Nur körperliche Gegenstände, § 90 BGB.


• Vertretbare Sachen, § 91 BGB: bewegliche Sachen, die im Verkehr nach Zahl, Maß oder Gewicht
bestimmt werden (~austauschbar)
• Nicht vertretbare Sachen sind solche, die individuell charakterisiert sind, sich also von anderen Sachen
durch ausgeprägte Individualisierungsmerkmale abheben.
• Zudem Unterschied zwischen verbrauchbaren und nicht verbrauchbaren Sachen (§92 BGB)
Tiere: KEINE Sachen, § 90a BGB. Aber Vorschriften über Sachen entsprechend anzuwenden, wenn nicht z.B.
Tierschutzvorschriften entgegenstehen.
Ist der Leichnam eine Sache? Str.!
Rechte, soweit es sich um Vermögensrechte handelt
Nutzungen
• Früchte, § 99 BGB
• Nutzungen, § 100 BGB

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Nutzungen und Früchte Rechtswissenschaftliche Fakultät

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27.06.2023

Vermögen Rechtswissenschaftliche Fakultät

KEINE gesetzliche Definition, Rspr.: Gesamtheit der ihr zustehenden geldwerten Rechte.
Wichtig: Z.B. NICHT in § 823 I BGB geschützt.
Sonstige Rechte gem. § 823 I BGB?
• Allg. Persönlichkeitsrecht, Art. 2 I i.V.m. Art. 1 I GG
• Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb
• Geschützt können nur ABSOLUTE RECHTE sein.

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Absolute und relative Rechte Rechtswissenschaftliche Fakultät

Absolute Rechte
• Wirken gegenüber Jedermann
• Ausschließungsrechte
• Jeder ist verpflichtet, dem Rechtsinhaber das Gut zu belassen
• Beispiel: Eigentum.
Relative Rechte
• Richten sich nur gegen einzelne Personen
• NUR DIESE sind gegenüber dem Rechtsinhaber zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen verpflichtet
• Beispiel: Pflichten aus einem Kaufvertrag gem. § 433 BGB

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Anspruchsgrundlagen Rechtswissenschaftliche Fakultät

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Anspruchsgrundlagen Rechtswissenschaftliche Fakultät

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Anspruchsgrundlagen Rechtswissenschaftliche Fakultät

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Anspruchsgrundlagen Rechtswissenschaftliche Fakultät

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Anspruchsgrundlagen Rechtswissenschaftliche Fakultät

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Anspruchsgrundlagen Rechtswissenschaftliche Fakultät

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Termin 7 ist geschafft! Rechtswissenschaftliche Fakultät

Ich wünsche ihnen einen schönen Feierabend und eine schöne Restwoche. Bis in zwei Wochen!
Fragen, Anregungen oder Kritik? Gern an renke.onken@fernuni-hagen.de.

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