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Gliederung
1. Kapitel: Einführung: Vertragstypen, Pflichtverletzung
2. Kapitel: Unmöglichkeit
3. Kapitel: Verspätete Leistung (Verzug)
4. Kapitel: Sachmängelleistung
- In der freien Marktwirtschaft ist der Vertrag das zentrale Medium der Güter- und Geldströme
Juristische Systematik
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- Vertragsform
o Abschluss eines Vertrages formfrei
o Für bestimmte Verträge Vorschrift der Form durch Gesetzgeber (§126)
Verbraucherdarlehensvertrag
Miet- und Pachtvertrag mit Vertragsdauer über ein Jahr
Bürgschaftserklärung (§766)
Vereinbaren die Parteien eine bestimmte Form, sind sie daran gebunden
(§127)
Seit Schuldrechtsreform 01.01.2002 zwei neue Vorschriften im BGB
• Elektronische Form kann die Schriftform ersetzen
o Elektronische Signatur nach Signaturgesetz notwendig
o Gleichlautendes Dokument für beide Parteien (§126)
Bei besonders wichtigen (gefährlichen) Verträgen notarielle Beurkundung
durch Gesetzgeber vorgeschrieben (§128)
• Erwerb und Veräußerung Grundstücke (§311)
• Schenkungsversprechen (§518); Formmangel führt zur Nichtigkeit
(§125)
• Formmangel wird durch Erfüllung des Vertrages „geheilt“
Pflichtverletzungen, Fallkonstellationen
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- Pflichtverletzungen, verschiedene Formen
o Unmöglichkeit
Leistung des Schuldners bleibt endgültig aus
• Verkaufte PKW brennt vor Übergabe an Käufer auf dem Gelände
von V. ab oder der Wagen wird vor Aushändigung gestohlen
o Verzug
Es wird nicht rechtzeitig geleistet, es kommt zur Verzögerung
o Sachmängelhaftung
Schuldner leistet rechtzeitig, aber nicht wie geschuldet, er bringt
mangelhafte Leistung
o Schlechterfüllung im weiteren Sinne
Schuldner verletzt seine Nebenpflicht, die im Zusammenhang mit der
Hauptleistungspflicht steht (z.B. keine Bedienungsanleitung zugefügt)
o Verletzung von Schutzpflichten
Schuldner verletzt seine Schutzpflicht, sprich; eine Verpflichtung zur
besonderen Rücksicht auf Rechte, Rechtsgüter und Interessen der
Gegenseite (§241)
o Verschulden bei Vertragsabschluss
Schuldner darf auch vorvertragliche Schutzpflichten nicht verletzen (§311)
Gesetzliche Grundlagen
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- Gegenseitige Verträge
o Beachten, es stehen sich zwei Pflichten gegenüber; Parteien nehmen gleichermaßen
Rolle als Gläubiger und Schuldner ein
Kaufvertrag: K. Anspruch gegenüber V., Sache zu Übereignen (§433), V. hat
Anspruch auf Bezahlung des Kaufpreises (§433)
- Rechte des Gläubigers nehmen ihren Ausgang bei der allgemeinen Kategorie der
Pflichtverletzung, die in §250 Abs. 1 eingeleitet wird mit den Worten „Verletzt der Schuldner
eine Pflicht (aus dem Schuldverhältnis,), so…“
- Das neue Recht (ab 2002) regelt Einzelheiten, ausgehend vom zentralen Begriff der
„Pflichtverletzungen“
o Allg.: Vier zentrale Gläubigerpositionen (Erfüllungsanspruch, Schicksal der
Gegenleistung des Gläubigers, Schadensersatz und Rücktritt)
o Spez.: Schlecht- und Nichtleistung, Verzug
2. Kapitel: Unmöglichkeit
Unmöglichkeit
Fallgestaltung
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- Klage des Käufers gem. §929 auf Übereignung der Ware aussichtslos
Kaufvertragliche Sonderregeln
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- Bei Schickschuld; geht Ware beim Transport „unter“, bleibt Käufer zahlungspflichtig (da
Transport nicht zur geschuldeten Leistung gehört)
c) Sonderregelung beim Verbrauchsgüterkauf: Übergang des Preisrisikos (erst) mit der
Aushändigung an den Verbraucher (§474 Abs. 2)
- §474ff. über Verbrauchsgüterlauf
- Schutz des Verbrauchers (weil „strukturell unterlegene Partei“)
- §474 Abs. 1 „ergänzende Anwendung“, also zunächst gelten für Verbrauchsgüterkauf
§433/473
- §474 macht Ausnahme: Vorschrift des §447 findet auf Verbrauchsgüterkäufe keine
Anwendung
o Kauft ein Verbraucher bei einem Unternehmen eine bewegliche Sache, so muss er
den Kaufpreis nur zahlen, wenn er die Ware auch tatsächlich erhält; Die Ware „reist“
immer (auch beim Versendungsverkauf) auf Risiko des Verkäufers (Preisgefahr beim
Handel, immer!)
o Gründe dafür
Risiko soll bei der Partei liegen, die es leichter hat, das Risiko abzuwenden
oder Vorsorge gegen Schadensfolgen zu treffen (VERKÄUFER)
- FAZIT: §446/447 gelten nur für den kaufmännischen Verkehr (Unternehmen untereinander)
- Kauft Verbraucher, muss er nur bei Erhalt der Ware zahlen (Preisrisiko immer beim V.)
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- Zu ersetzen ist das positive Interesse (Erfüllungsinteresse), als hätte der Gläubiger Leistung
erhalten
- Ersatzfähig ist der Marktwert der ausgebliebenen Leistung und ggf. Kosten für
Ersatzbeschaffung und ein entgangener Gewinn aus einer geplanten Weiterveräußerung
- K. kauft Wagen für x, Wert von Wagen aber y>x, Vertrag geschlossen, aber vor Übereignung
Unfall, den V. zu verantworten hat. Erfüllungsinteresse von K. beträgt y!!!
- Schadensersatz NUR, wenn Schaden beziffert werden kann (Gewinne) (bei
Verschulden/Fahrlässigkeit des Schuldners)
- Aufwendungsersatz IMMER (bei Verschulden/Fahrlässigkeit des Schuldners)
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Verschulden des Verrichtungsgehilfen ist nicht erforderlich, hinreichend ist,
dass er rechtswidrig einen der Tatbestände der §823 ff. erfüllt
§ 831: Schuldner haftet nicht, falls er nachweist, dass man ihm hinsichtlich
der Auswahl und Beaufsichtigung des Verrichtungsgehilfen keinen Vorwurf
machen kann (§831 Abs. 1; Exkulpationsmöglichkeit)
§ 278: für Schuldner keine Entlastungsmöglichkeit, er haftet für das fremde
Verschulden des Erfüllungsgehilfen unbedingt
Geschäftsherr haftet nach § 831 für den Verrichtungsgehilfen, weil er den
Gehilfen nicht sorgfältig ausgesucht und überwacht hat. Au0erdem muss der
Verrichtungsgehilfe weisungsabhängig sein, in einem persönlichen
Abhängigkeitsverhältnis zum Geschäftsherrn stehen. Somit,
Verrichtungsgehilfen nur Arbeitnehmer
Erfüllungsgehilfen (gem. § 278) sind demgegenüber weiter auch
selbstständige Unternehmen, die der Schuldner zur Vertragserfüllung
einsetzt
o Juristische Personen (Unternehmen, Vereine, etc.) haften für ihre Organe gem. § 31
BGB unbedingt, ohne die Möglichkeit einer Entlastung
- Gem. § 326 Abs. 5 kann Gläubiger vom Vertrag zurücktreten, wenn Schuldner nach § 275
Abs. 1-3 nicht zu leisten braucht
- Rücktrittsrecht: Gläubiger wird von Gegenleistungspflicht befreit
a) Fälligkeit
- Fällig wird Leistung dann, wenn Schuldner sie erbringen muss, Gläubiger hat das Recht, sie zu
fordern
- Fälligkeit bestimmt sich nach Vereinbarung der Parteien
o Ohne Vereinbarung: Gläubiger kann Leistung sofort verlangen, Schuldner muss sie
sofort (innerhalb angemessener Zeit) bewirken (§ 271 Abs. 1)
o Teilweise Sonderregeln (Miete usw.)
o Hinausschiebung der Fälligkeit = Stundung (zumeist beruhend auf nachträglicher
Vereinbarung)
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b) Mahnung (§ 286 Abs. 1)
- Verzugsfolgen erheblichSchuldner muss vorher eindringlich gewarnt (gemahnt) werden
- Begriff Mahnung selbst muss nicht benutzt werden, Gläubiger muss nur Leistung verlangen
und zum Ausdruck bringen, dass Nichtbeachtung rechtliche Folgen hat
- Mahnung ist geschäftsähnliche (ggf. Ansprüche ergeben sich aus Gesetz) Handlung. Erlangt
Wirksamkeit in dem Moment, in dem der Schuldner sie erhält
- Besonders eindringliche Form der MahnungErhebung einer Klage
- Mahnbescheid im Mahnverfahren (§688ff., Zivilprozessordnung) kann der Gläubiger bei
Geldforderungen zustellen lassen, meistens wenn Forderung unbestritten ist (Forderung
nicht bestritten, aber bekannt, dass nicht Zahlungsfähig)
c) Entbehrlichkeit der Mahnung (§ 286 Abs. 2) („Ausnahmen“)
- Ist in § 286 Abs. 2 geregelt; muss nicht gemahnt werden, wenn
o Für Leistung (gesetzl. oder vertraglich) eine Zeit nach dem Kalender bestimmt ist
o Der Schuldner ernsthaft und endgültig seine Leistung verweigert
o Selbstmahnung („Ach ja, ja geb ich dir morgen“)
o Überflüssigkeit der Mahnung bei besonderer Dringlichkeit (Klempner)
- Bei Fälligkeitsüberschreitung passiert erst mal nichts
d) Zahlungsverzug: Fristablauf nach Rechnungsstellung (§ 286 Abs. 3)
- Wenn es um Geld geht
o Gem. § 286 Abs. 3kommt der Schuldner einer Entgeltforderung spätestens in Verzug,
wenn er nicht innerhalb von 30 Tagen nach Fälligkeit und Zugang einer Rechnung
oder einer gleichwertigen Zahlungsaufstellung leistet
o Ist Schuldner ein Verbraucher (§ 13), dann gilt dies nur , falls er auf diese Folgen
besonders hingewiesen wurde
o Wenn in Rechnung schon steht, dass das Ausbleiben der Zahlung rechtl. Folgen
haben kann, dann ist sie als Mahnung zu verstehen (§ 286 Abs. 3 hat dann keine
Bedeutung mehr für den Eintritt des Verzugs)
- 30 Tage Frist beginnt mit dem Zugang der Rechnung
- Ist Zeitpunkt des Zugangs unsicher, kommt der Schuldner, wenn er kein Verbraucher ist,
spätestens nach 30 Tagen nach Fälligkeit und Empfang der Gegenleistung in Verzug (§ 286
Abs. 3)
e) Verschulden (§ 286 Abs. 4)
- Verzug hängt davon ab, dass die Verspätung auf einen Umstand zurückzuführen ist, den der
Schuldner zu vertreten hat (also verschuldet ist)
- Negative Fassung („der Schuldner kommt nicht in Verzug…“); Beweislast liegt beim Schuldner
(wie bei § 280 Abs. 1)
- Der Schuldner muss nachweisen, dass ihm kein Vorwurf gemacht werden kann
- Formen Verschulden
o Eigenverschulden (§ 276)
o Fremdverschulden eines Erfüllungsgehilfen (§ 278)
o Vorsatz
o Fahrlässigkeit (§ 276 Abs. 2)
Verkäufer trägt Beschaffungsrisiko (§ 276 Abs. 1) verschuldensunabhängig
Dagegen kein Vorwurf, wenn Fahrzeug ausfällt o.ä., ohne dass V. das weiß
- Mangelnde Zahlungsfähigkeit hat ein Schuldner immer zu vertreten
o Verzug also auch, wenn plötzlich Krank, unverschuldet arbeitslos o.ä.
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Rechtsfolgen: Konsequenzen für den säumigen Schuldner
Voraussetzungen im Überblick
- Leistet Schuldner nicht rechtzeitig, kann Gläubiger sein Interesse am Vertrag verlieren
- §323 Abs. 1: (im Hinblick auf die Verzögerung einer Leistung)
o Erbringt bei einem gegenseitigen Vertrag der Schuldner eine fällige Leistung nicht
(rechtzeitig), kann der Gläubiger vom Vertrag zurücktreten (wenn er dem Schuldner
erfolglos eine angemessene Frist zur Leistung bestimmt hat.
Gegenseitiger Vertrag muss vorliegen
Trotz Fälligkeit nicht geleistet
i.d.R. muss Gläubiger angemessene Frist gesetzt haben
o Mahnung nicht notwendig, wenn für Leistung Termin nach Kalender gesetzt wurde
(§286 Abs. 2 Nr. 1)
o Außerdem ist nach §323 Abs. 1 ein Verzug nicht notwendig, Fälligkeit und nicht
Erbringung am festgelegten Zeitpunkt reicht aus
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- Voraussetzungen für „Trennung der Parteien“
o Gläubiger kann nur zurücktreten, wenn er dem Schuldner zuvor eine Frist mit
(zusätzlicher) Ablehnungsandrohung gesetzt hat & an seine Pflicht erinnert hat
o ODER man ist der Meinung es reicht, wenn man eine Frist setzt…
- Seit der Schuldrechtsreform vom 01.01.2002 reicht eine Fristsetzung
o Frist muss allerdings angemessen sein
o Wird zu kurze Frist gesetzt, so wird eine angemessene Nachfrist in Lauf gesetzt
- Bis zum 01.01.2002: Gläubiger konnte nach Fristsetzung mit Ablehnungsandrohung nur noch
zurücktreten oder Schadensersatz fordern; aber nicht auf Erfüllung bestehen
- ab 01.01.2002 „Gläubigerfreundlich Änderung“
o §323 Abs. 1: Gläubiger kann nach Ablauf der Frist weiterhin Erfüllung verlangen
o Erst mit Erklärung des Rücktritts wird der Vertrag in Rückgewährungsschuldverhältnis
umgewandelt & es erlischt der Anspruch auf die Leistung
o Solange sich Gläubiger nicht entschieden hat, muss Schuldner sich auf Erfüllung
sowie auf Sekundäransprüche vorbereiten (Ungewissheit)
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Schadensersatz anstelle („statt“) der Leistung (§281)
- Verliert Gläubiger in Folge der Verzögerung sein Interesse am Vertrag, kann er unter
bestimmten Voraussetzungen Schadensersatz statt der Leistung fordern (§281)
o Er verzichtet auf primär geschuldete Leistung & liquidiert stattdessen sein positives
Interesse
- Voraussetzungen des Schadensersatzanspruches ähnlich wie bei denen des Rücktritts
o Schuldverhältnis muss bestehen (Vertrag) (§323 gilt nur für gegenseitige Verträge)
Bei §281 spielt es keine Rolle ob gegenseitig oder nicht, es geht um Vertrag!
o Es muss erfolglos angemessene Nachfrist verstrichen sein
Erfüllungsanspruch > Schadensersatzanspruch:Gläubiger ist zunächst
darauf verwiesen, den primären Anspruch geltend zu machen, bevor er sein
positives Interesse in Geld liquidieren kann
o Die Nachfrist kann entbehrlich sein (§281 Abs. 2)
Wenn Schuldner Leistung endgültig / ernsthaft verweigert (§323 Abs. 2 Nr.
1)
Bei besonderen Umständen (§323 Abs. 2 Nr. 3)
o Schadensersatz kann nur gefordert werden, wenn der Schuldner die Verzögerung zu
vertreten hat
Vorsatz & Fahrlässigkeit (§276)
Eigenes Verschulden sowie Verschulden eines Erfüllungsgehilfen (§278)
Rechtsfolgen
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4. Kapitel: Sachmängelhaftung des Verkäufers (hier: Haftung des
Verkäufers/Handels)
Einführender Überblick
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o JEDE Abweichung von der vereinbarten Beschaffenheit macht eine Ware mangelhaft,
so auch der „kleine Kratzer“ am Kühlschrank
o Käufer kann jedoch bei Unerheblichkeit des Mangels nicht vom Vertrag zurücktreten,
denn in §437 Nr. 2 (§323 Abs. 5) heißt es: Hat der Schuldner die Leistung nicht
vertragsgemäß bewirkt, so kann der Gläubiger vom Vertrag nicht zurücktreten, wenn
die Pflichtverletzung unerheblich ist
- Sache ist mangelhaft, wenn sie bei Gefahrübereignung (Übergabe) oder Aushändigung an die
Transportperson (§446/447) nicht die vereinbarte Beschaffenheit hat (§434 Abs. 1)
o Ausgehend ist von einer Vereinbarung, die stillschweigend oder ausdrücklich
getroffen werden kann
Beschreibt Verkäufer die Eigenschaften eines Gegenstands, so gelten diese
Stillschweigend und werden Vertragsinhalt
- Eignet sich das Produkt für die nach dem Vertrag vorausgesetzte Verwendung? (§434 Abs. 1
Nr. 1)
o Gemeinsame Vorstellung der Parteien vom Verwendungszweck des Produktes
entscheidend
- Produkt eignet sich nicht zur gewöhnlichen Verwendung & hat nicht die Beschaffenheit, die
zu erwarten gewesen wäre (die bei Sachen gleicher Art üblich sind)Produkt ist fehlerhaft!
(§434 Abs. 1)
o Objektiver Fehler; auf Vorstellung der Parteien kommt es dann nicht an
o Welche Beschaffenheit erwartet werden kann bestimmt sich durch die Vorstellungen
eines Durchschnittskäufers
- Öffentliche Äußerungen des Herstellers oder des Verkäufers/deren Gehilfen können
bedeutsam sein, insbesondere bei Werbung (§434 Abs. 1)
o Werbeaussagen des Verkäufers werden vielfach bei den Verkaufsverhandlungen in
Bezug genommen, dann liegt zumeist eine Vereinbarung vor
o Werbeaussagen haben vornehmliche Bedeutung für die Werbebotschaften der
Hersteller
Kunde, der Kaufentscheidung auf konkrete Werbebotschaften begründet,
muss auf Richtigkeit vertrauen können
o Handel wird durch Bindung an Werbebotschaften des Herstellers nicht in
unzulässiger Weise beeinträchtigt
Zum einen profitiert auch er von der Werbung
Zum anderen kann er nur zur Rechenschaft gezogen werden, wenn konkrete
Produkteigenschaften in Aussicht gestellt wurden: allg. Anpreisungen ohne
jeglichen Gehalt sind nicht prüfbar, können somit auch nicht „falsch“ sein
und ein Produkt fehlerhaft machen
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- Sachmangel auch, wenn Montageanleitung mangelhaft, es sei denn, Sache ist fehlerfrei
montiert worden (§434 Abs. 2 = „IKEA-Klausel“)
o Norm zielt auf Anleitungen (Unerheblich ist, ob Verkäufer Anleitung selbst erstellt
oder den Mangel aus sonstigen Gründen zu vertreten hat
o Gewährleistungspflicht entfällt, wenn die unzulängliche Montageanleitung folgenlos
geblieben ist, weil z.B. der Käufer auf Grund besonderer Kenntnisse fehlerfrei
montieren konnte (BEWEISLAST für Ausnahmetatbestand einer einwandfreien
Montage liegt beim Verkäufer)
- Fehlerhafte Bedienungs- und Gebrauchsanweisungen werden nicht erfasst in §434 Abs. 2
o Hier kommen Schadensersatzansprüche gem. §280 wegen Verletzung von
Schutzpflichten in Betracht
- AGB, räumen Käufer einer fabrikneuen Sache Anspruch auf Beseitigung des Mangels ein
- Realitätsanpassung mit der Reform 01.01.2002 dreistufig:
o §437 Nr. 1: Zunächst hat Käufer Anspruch auf Nacherfüllung, nach seiner Wahl auf
Beseitigung des Mangels oder Lieferung einer mangelfreien Ware
o §437 Nr. 2: regelmäßig nach erfolglosen Fristsetzung kann Käufer sodann
zurücktreten oder Herabsetzung des Kaufpreises verlangen
o §437 Nr. 3: Käufer kann schließlich Schadensersatz fordern, falls Verkäufer den
Mangel zu vertreten hat (Verschulden = Vorsatz oder Fahrlässigkeit) oder einer
verschuldensunabhängigen Erklärungshaftung (Garantie)
- Drei-Stufen-Struktur gibt’s bei allen vergleichbaren Vertragstypen (nicht nur
Kaufvertragsrecht)
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Zunächst: Nacherfüllung (§437 Nr. 1 // §439)
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Leistung abhängig gemacht hat („fix“, „spätestens“, „genau“ wären solche
Formulierungen)
o Nr. 3: besondere Umstände, die unter Abwägung der beiderseitigen Interessen den
sofortigen Rücktritt rechtfertigen („Auffangtatbestand“)
- §440: Möglichkeit des sofortigen Rücktritts, wenn Nacherfüllung fehlgeschlagen
o Nacherfüllung technisch unmöglich
o Oder erneute Lieferung mangelhafter Ware
o §440 Satz 2: Nachbesserung regelmäßig nach dem 2. erfolglos erfolgten Versuch als
fehlgeschlagen („Richtgröße“ Eher Umstände des Einzelfalls)
c) Erklärung & Rechtsfolgen
- Rücktritt ist Gestaltungsrecht, dass durch einseitige empfangsbedürftige Willenserklärung
ausgeübt wird (gegenüber dem Verkäufer (§349))
o Ist formfrei möglich (selbst wenn Vertrag (Kaufvertrag) formbedürftig ist)
o Mit Zugang beim Verkäufer ist Käufer an Rücktritt gebunden
K. kann nach erklärtem Rücktritt nicht mehr zur Minderung übergehen
- Durch Rücktritt erlöschen LeistungspflichtenRückabwicklungsschuldverhältnis (§346)
o Verkäufer hat nicht nur Kaufpreis zu erstatten, sondern auch die erlangten Zinsen
(gezogene Nutzungen nach §346 Abs. 1)
d) Kein Rücktritt bei unerheblichem Fehler
- Bagatellgrenze für Rücktritt: Rücktritt ist ausgeschlossen, wenn Mangel unerheblich
o Nacherfüllung / Schadensersatz kann K. auch bei unerheblichen Mängeln verlangen
o Ermittlung „Unerheblichkeit“ unter Berücksichtigung aller Umstände, vor allem des
Verwendungszwecks & der Verkehrsanschauung
a) Voraussetzungen
- Kaufpreisminderung statt Rücktritt (auch bei unerheblichen Fehlern (§323 Abs. 5 findet
KEINE Anwendung §441 Abs. 1)) möglich
- Minderungsrecht = besonderes Mängelrecht (gibt es nicht im allg. Leistungsstörungsrecht)
- §441 Abs. 1: K. kann mindern statt zurücktreten: Es müssen aber alle Voraussetzungen für
den Rücktritt vorliegen
b) Berechnung der Minderung
- relative Berechnungsmethode: Der Kaufpreis ist in dem Verhältnis herabzusetzen, „in
welchem zur Zeit des Vertragsschlusses der Wert der Sache im mangelfreien Zustand zu dem
wirklichen Wert gestanden haben würde“ (§441 Abs. 3)
- in der „Realität des Wirtschaftslebens“ wird Minderwert meist durch Schätzungen festgelegt
(vgl. §441 Abs. 3)
c) Geltendmachung und Folgen der Minderung
- Minderungsrecht ebenfalls Gestaltungsrecht, das durch einseitige Erklärung gegenüber dem
Verkäufer ausgeübt wird (§441 Abs. 1)
- Mindert der Käufer, erlischt der Nacherfüllungsanspruch
- Auch Rücktritt ist dann ausgeschlossen („Alternativverhältnis“)
- Schadensersatzansprüche allerdings
o Können neben der Minderung geltend gemacht werden (§437 Nr. 2)
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Schließlich: Schadensersatz (§437 Nr. 3)
a) Mögliche Schäden
- Durch fehlerhafte Ware kann der Käufer geschädigt werden
o Ware minderwertig
o Wegen des Mangels kann Sache nicht (gewinnbringend) weiter verarbeitet werden
o Weiterveräußerung: nicht möglich oder nur geringer Preis
in diesen Fällen steht ein Schadensersatz gem. §437 Nr. 3 zur Diskussion
b) Voraussetzungen
1. Verschulden des Verkäufers (§280 // §276 // §278)
- §433 Abs. 1: Verkäufer hat die Pflicht, dem Käufer die Sache frei von Mängeln zu verschaffen
o Hat V. Lieferung einer mangelhaften Sache zu vertreten, macht er sich
schadensersatzpflichtig (§280 Abs. 1) (V. hat Vorsatz & Fahrlässigkeit §276 sowie
Verschulden eines Erfüllungsgehilfen §278 zu vertreten)
- Verkäufer muss überzeugen, dass ihm kein Vorwurf zu machen ist (Ausgangspunkt:
Verschulden des Verkäufers)
3. Regel: Fristsetzung
- Regelmäßig muss der Käufer dem Verkäufer (auch bei Schadensersatzforderungen) eine
angemessene Frist setzen; auch gegenüber dem Schadensersatzanspruch ist der Anspruch
auf Nacherfüllung vorrangig
- Ausnahmsweise kann Frist überflüssig seinKäufer kann sofort Schadensersatz fordern
o Verkäufer verweigert ernsthaft und endgültig Nacherfüllung (§437 Nr. 3)
o Besondere Umstände (§437 Nr. 3) [z.B. Just-in-time-Verträge]
- §440: Fristsetzung ebenfalls überflüssig, wenn
o Der Verkäufer beide Arten der Nacherfüllung verweigert hat
o Die dem Käufer zustehende Art der Nacherfüllung fehlgeschlagen ist
o Die Art der Nacherfüllung dem Käufer nicht zugemutet werden kann
- Fehlschlagen: Verkäufer hat Nacherfüllung nicht in angemessener Frist vorgenommen
o Fehlschlagen liegt bei (subjektiver und objektiver) Unmöglichkeit, bei
Unzulänglichkeit oder unberechtigter Verweigerung der Nachbesserung, bei
ungebührlicher Verzögerung und misslungenem Versuch vor
o Fehlschlagen bei ca. zwei Versuchen, grundsätzlich aber Einzelfallabhängig
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o Formularmäßige Bestimmung, dass der Kunde drei (oder mehr) Nachbesserungen zu
gestatten hat, ist nach zwingenden Vorschriften der AGB unwirksam (vgl. §305 insb.
§309)
2. Mangelfolgeschaden
- Zusätzlich zum Ersatz solcher „kleinen“ und „großen“ Schäden kann K. fordern, dass alle
weiteren Schäden ersetzt werden, die ihm infolge der Mangelhaftigkeit an anderen
Rechtsgütern entstanden sind (z.B. an der Gesundheit, am Eigentum oder Vermögen)
- Bsp.: K. kauft Pferdefutter, ist aber vergiftet
o K. kann Kaufpreis zurück verlangen und Mangelfolgeschäden (in Gestalt des
Verlustes der Tiere) ersetzt verlangen
o Weitere Beispiele Skript Seite 77
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Ausschluss der Rechte, Verjährung, Garantien
- Kaufvertrag: Preis-Leistungs-Verhältnis zwischen Waren & Geld gestört, wenn Käufer glaubt,
einwandfreie Sache zu erwerben, dann aber feststellt, dass er sich getäuscht hat; mit
Gewährleistungsrechten soll (objektive) Missverhältnis von Ware & Geld korrigiert werden
- Wenn der Käufer den Mangel kennt
o Kann er sich bei Verhandlungen darauf einstellen (Preisminderung fordern, vom Kauf
Abstand nehmen usw.),l tut er das nicht, erwirbt er ein Produkt in Kenntnis des
Mangels; er hat dann keine Ansprüche mehr (§442 Abs. 1)
Anm.: Privater Konsument ist nicht in der Pflicht, Ware direkt bei der
Anlieferung zu untersuchen
o Gewährleistungsrecht ebenfalls ausgeschlossen, wenn dem Käufer grobe
Fahrlässigkeit nachgewiesen werden kann (war der Mangel offensichtlich?)
- Allein grobe Fahrlässigkeit ist für Käufer unschädlich, wenn gegen den Verkäufer ein noch
schwererer Vorwurf gemacht werden kann
o Wenn Verkäufer Mangel arglistig verschwiegen oder Garantie für die Beschaffenheit
der Sache übernommen hat (§442 Abs. 1)
Zu achten ist auf Offenbarungspflicht
K. kann nicht davon ausgehen, unbefragt über Mängel aufgeklärt zu werden,
die offensichtlich sind
Arglistige (vorsätzliche) Verhalten muss der K. dem V. nachweisen
Ausschluss kraft Vereinbarung (§444), Zulässigkeitsgrenzen (§475 Abs. 1, §309 Nr. 8b)
Verjährungsfristen (§438)
- Ansprüche auf Nacherfüllung & Schadensersatz verjähren (§438 Abs. 1 Nr. 3) regelmäßig
nach zwei Jahren (2 Jahre auch bei Rücktritt und Minderung)
- Verjährung beginnt bei beweglichen Sachen mit der Lieferung (§438 Abs. 2)
- Bei Bauwerken 5 Jahre Verjährungsfrist (§438 Nr. 2a)
o Handwerker haften 5 Jahre für mangelhaftes Bauwerk (§634 a Abs. 1 Nr. 2)
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Garantie: Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie (§443)
b) Unselbstständige Garantie
1. Abschluss des Vertrages
- Nach §443 Satz 1 muss Garantie des Verkäufers oder eines Dritten vorliegen
- „V.“ meint durchweg den Handel, während über das Merkmal „Dritten“ vor allem die
Herstellergarantie meint
2. Inhalt des Vertrages
- Unterscheidung Beschaffenheits-und Haltbarkeitsgarantie
- Es liegt beim Handel / Produzenten, was Inhalt der Garantie ist und der Garantiezeitraum
- Voraussetzungen für Garantiefall müssen sich unmittelbar aus Garantiebedingungen ergeben
- Garantie ≠ bloße Beschaffenheitsvereinbarungen
o Abweichen von Beschaffenheitsvereinbarungen = Fehlerhaftigkeit des Produkts
(§434)
o Garantie = unbedingtes Einstehen für die Folgen des Fehlens bestimmter
Eigenschaften
3. Beweislast im Garantiefall
- Liegt beim Käufer (Beweis das: Garantie gegeben wurde, Mangel erfasst wird und innerhalb
der Frist aufgetreten ist)
- Gelingt Nachweis: Vermutungsregel §443 Abs. 2bei einer Haltbarkeitsgarantie wird
vermutet, dass ein während der Geltungsdauer aufgetretener Mangel die Rechte aus der
Garantie begründet (Sinn: K. wird Beweis abgenommen, dass der Mangel nicht etwa auf sein
Verhalten zurückzuführen ist)
4. Besonderheiten beim Verbrauchsgüterkauf
- Verbrauchsgüterkauf gem. §474 ff. muss Garantieerklärung besonderen (formalen)
Erfordernissen genügen
o Einfach und verständlich gefasst sein
o Aufklärung des Verbrauchers über verschiedene Punkte (z.B. über seine gesetzl.
Rechte vgl. §477)
- Ist das nicht der Fall: Garantieverpflichtung gleichwohl wirksam (Abs. 3) (Verletzung der
Formerfordernisse wird nicht sanktioniert)
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Verbrauchsgüterkauf (§474 ff.)
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• Mit der Beschreibung übereinstimmen & die Eigenschaften des Guts
besitzen, dass der Verkäufer dem Verbraucher als Probe oder Muster
vorgelegt hat
• Sich für einen bestimmten vom Verbraucher angestrebten Zweck
eignen, den der Verbraucher dem Verkäufer bei Vertragsschluss zur
Kenntnis gebracht und dem der Verkäufer zugestimmt hat
• Sich für Zwecke eignen, für die Güter der gleichen Art gewöhnlich
gebraucht werden
• Eine Qualität & Leistung aufweisen, die bei Gütern der gleichen Art
üblich sind & die der Verbraucher vernünftigerweise erwarten kann,
wenn die Beschaffenheit des Guts & gegebenenfalls die in der
Werbung oder bei der Etikettierung gemachten öffentlichen
Angaben des Verkäufers, Herstellers oder dessen Vertreters über die
konkreten Eigenschaften des Gutes in Betracht gezogen werden
Keine Vertragswidrigkeit, wenn Verbraucher zum Zeitpunkt des
Vertragsschlusses Kenntnis von der Vertragswidrigkeit hatte oder
vernünftigerweise nicht in Unkenntnis darüber sein konnte, oder wenn die
Vertragswidrigkeit auf den vom Verbraucher gelieferten Stoff
zurückzuführen ist
o Rechte des Verbrauchers (Art. 3)
Verkäufer haftet dem Verbraucher für JEDE Vertragswidrigkeit, die zum
Zeitpunkt der Lieferung des Verbrauchsgutes besteht
Bei Vertragswidrigkeit hat Verbraucher entweder Anspruch auf
unentgeltliche Herstellung des vertragsgemäßen Zustands des
Verbrauchsguts durch Nachbesserung oder Ersatzlieferung nach Maßgabe
des Absatzes 3 oder auf angemessene Minderung des Kaufpreises oder auf
Vertragsauflösung in Bezug auf das betreffende Verbrauchsgut nach
Maßgabe der Absätze 5 & 6
Zunächst kann Verbraucher unentgeltliche Nachbesserung oder
unentgeltliche Ersatzlieferung verlangen, sofern dies nicht unmöglich oder
unverhältnismäßig ist. Unverhältnismäßig, wenn Verkäufer Kosten hätte, die
…., Nachbesserung oder Ersatzlieferung muss innerhalb einer angemessen
Frist & ohne erhebliche Unannehmlichkeiten für den Verbraucher erfolgen,
wobei die Art des Verbrauchsgutes sowie der Zweck, für den der
Verbraucher das Verbrauchsgut benötigte, zu berücksichtigen sind
Unentgeltlich: umfasst die für die Herstellung des vertragsgemäßen Zustands
des Verbrauchsguts notwendigen Kosten, insbesondere Versand-, Arbeits-,
Materialkosten
Verbraucher kann Minderung oder Vertragsauflösung verlangen, wenn
• Der Verbraucher weder Anspruch auf Nachbesserung noch auf
Ersatzlieferung hat
• Der Verkäufer nicht innerhalb einer angemessenen Frist Abhilfe
geschaffen hat
• Der Verkäufer nicht ohne jegliche Unannehmlichkeiten für den
Verbraucher Abhilfe geschaffen hat
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Bei geringfügiger Vertragswidrigkeit hat Verbraucher KEINEN Anspruch auf
Vertragsauflösung
Richtlinien ins deutsche Recht mit der Schuldrechtsmodernisierung 2002
• Europäisierung des BGB
• VerbrauchsgüterrichtlinieSchuldrechtallg. Vorschriften
(Kaufvertrag)§434 ff.
• Verbrauchsgüterkauf nur in wenigen Vorschriften §474 ff.
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- Auch Käufer gebrauchter Waren werden geschützt; Gebrauchte Sachen werden hem. §474
Abs. 1 vom Schutzbereich der §474 lediglich ausgenommen, wenn sie öffentlich ersteigert
wurden
- §447: beim normalen Versendungskauf die sog. Preisgefahr bereits mit der Aushändigung
der Ware an die Transportperson auf den Käufer über. Die Ware reist auf Risiko des Käufers;
dieser bleibt zahlungspflichtig, wenn er die Ware nicht oder nur beschädigt erhält
- In §474 Abs. 2 steht, dass §447 keine Anwendung findet
o Beim Verbrauchsgüterkauf gelten andere Regeln; Ware reist auf Risiko des
verkaufenden Unternehmens (Handels)
o Verbraucher muss nur dann zahlen, wenn ihm eine (einwandfreie) Ware
ausgehändigt wurde
- Gründe für diese verbraucherfreundliche Regelung
o Verkehrsaufassung: Ware muss nur bezahlt werden, wenn erhalten (einwandfrei)
o Unternehmer ist eher in der Lage, Versendung zu versteuern und Beförderungsrisiko
zu versichern
o Unternehmer ist der, der den Beförderungsvertrag (Transport) schließt, daher stehen
ihm Ersatzansprüche zu
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c) Zur Beschränkung von Schadensersatzansprüchen (§475 Abs. 3)
- Ausnahme für zwingenden Charakter der gesetzl. Regelungen macht §475 Abs. 3 für den
Schadensersatz
- Mit solchen Ansprüchen beschäftigt sich die Verbrauchsgüterkaufrichtlinie nicht
- Es bleibt bei der allg. Grenze der §444; nur bei arglistigem Verschweigen des Mangels oder
einer Beschaffenheitsgarantie ist der Ausschluss oder die Beschränkung eines
Schadensersatzanspruchs unwirksam
- Sollte ein Unternehmen seine Haftung formularmäßig ausschließen, so ist sie unwirksam
(§309 Nr. 7a und b)
o Bei Verletzung von Leben, Körper & Gesundheit kann Haftung niemals
ausgeschlossen werden, auch dann nicht, wenn Unternehmen lediglich der Vorwurf
der Fahrlässigkeit gemacht werden kann
o Für sonstige Schäden, insbesondere Vermögensschäden, ist eine
Haftungsfreizeichnung bei grobem Verschulden (=Vorsatz & grobe Fahrlässigkeit)
unwirksam
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d) Zwingender Charakter: Schutz des Handels (§478 Abs. 4)
- Rückgriffsvorschriften §478, §479 im Ausgangspunkt dispositiv, Abweichung aber möglich
- Oft: Händler in unterlegener Position: ökonomische Abhängigkeit vom Hersteller
o Gefahr: Angebotsmächtige Hersteller schließen in ihren Formularbedingungen
Rückgriffsmöglichkeiten aus
- §478 Abs. 4: es soll verhindert werden, dass von den Vorschriften §§433 ff. zu Lasten des
Handels abgewichen wird, gleichgültig in welcher Form (GEGEN AUSNUTZUNG
ökonomischer Überlegenheit)
- Rückgriffsrechte können dem Handel nur genommen werden, wenn ihm ein gleichwertiger
Ausgleich eingeräumt wird (Was darunter zu verstehen ist, steht nirgendwo geschrieben)
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