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• Der Vertrag (ein Versprechen zweier Vertragspartner, z.B. eine Leistung und eine Gegenleistung)
• Die unerlaubte Handlung (Jemand fügt einem anderen widerrechtlich einen Schaden zu, Obligation
auf Schadenersatz)(Geschädigter kann Schadenersatz verlangen und Schädiger muss Schadenersatz
leisten)
• Die ungerechtfertigte Bereicherung (Wenn eine Person grundlos aus dem Vermögen einer anderen
Person bereichert ist; Telefongesellschaft erhält die Handy-Rechnung doppelt)
Vertrag ist Vertrag und Verträge müssen erfüllt werden. Doch das Gesetz kennt vier Ausnahmen von
diesem Grundsatz:
3.1 Die vier Ausnahmen, in denen gültig abgeschlossene Verträge wieder aufgehoben
werden können
Die Vertragspartner müssen sich über die Erfüllungsmodalitäten nicht einigen, denn das OR hält in den
Artikeln 68 – 96 Regeln bereit. Sie sind dispositiv (veränderbar), gelten also, wenn nichts abgemacht ist.
Merksatz: Wer muss was, wann in welcher Reihenfolge und wo leisten?
Was:
• Dienstleistungen (körperliche oder geistige Kräfte)
• Sachleistungen (eine Sache übergeben)
o Gattungssachen (Geld, Heizöl, Fahrrad)
o Speziessachen (Massgeschneiderter Anzug, Occasionsfahrrad)
Mit der Quittung – bei Sachleistungen spricht man auch vom Lieferschein und bei Dienstleistungen vom
Rapport – bestätigt der Gläubiger mit seiner Unterschrift, dass er die Leistungen empfangen hat.
Wann:
Ist für die Leistung kein Erfüllungszeitpunkt abgemacht, dann liegt ein Mahngeschäft vor. Der Gläubiger
kann sofort nach Vertragsabschluss die Leistung verlangen. Der Schuldner muss leisten, wenn ihn der
Gläubiger dazu auffordert.
Ist die die Leistung ein Erfüllungszeitpunkt abgemacht, handelt es sich um ein Verfalltagsgeschäft. Der
Schuldner muss bis spätestens zum vereinbarten Zeitpunkt geleistet haben.
Das Fixgeschäft ist ein besonderes Verfalltagsgeschäft. Die Parteien vereinbaren ausdrücklich oder
stillschweigend dass eine bestimmte Leistung nur zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt oder bis zu einer
bestimmten Zeit erbracht werden kann.
Wo:
• Gattungssachen sind Holschulden, Erfüllungsort ist der Sitz des Schuldners
• Der Erfüllungsort einer Speziessache ist dort, wo sich die Sache befunden hat, als der Vertrag
abgeschlossen wurde (ebenfalls Holschuld)
• Geldschulden sind Bringschulden, der Wohnort oder Geschäftssitz des Gläubigers
Das Vorgehen des Gläubigers beim Schuldnerverzug (auch Leistungsverzug bzw. bei Geldschulden
Zahlungsverzug):
Mahngeschäft Verfalltagsgeschäft
Fälligkeit: jederzeit nach Vertragsabschluss Fälligkeit: am vereinbaren Erfüllungstermin
Verzug: durch Mahnung Verzug: automatisch nach Ablauf des
Erfüllungstermins
Nachfrist: zeitlich eindeutig bestimmte und Nachfrist: zeitlich eindeutig bestimmte und
angemessene Nachfrist zur nachträglichen Erfüllung angemessene Nachfrist zur nachträglichen Erfüllung
Keine Nachfrist beim Fixgeschäft
Ausübung der Wahlrechte
Wahlrecht 1 Wahlrecht 2 Wahlrecht 3
Festhalten an nachträglicher Festhalten am Vertrag, Rücktritt vom Vertrag und
Erfüllung und Schadenersatz Verzicht auf nachträgliche Schadenersatz wegen
für Verspätung Erfüllung und Schadenersatz Dahinfallens
wegen Nichterfüllung
Gläubiger wird diese Wahl Gläubiger wird diese Wahl Der Gläubiger wird diese Wahl
treffen, wenn er die gleiche treffen, wenn er die Leistung treffen, wenn er die Leistung
Leistung nicht anderswo anderswo teurer beschaffen anderswo billiger bekommt, denn
beschaffen kann. muss. Der Schuldner haftet bei mit der Auflösung des Vertrags
Verschulden für die entfällt auch seine Pflicht zur
Preisdifferenz. Bezahlung des Kaufpreises.
Ohne Mitteilung kommt diese Sofortige Mitteilung nötig, wenn Sofortige Mitteilung nötig, wenn
Variante zum Zug. diese Variante gewählt wird. diese Variante gewählt wird.
Die Sache geht durch Zufall, d.h. ohne Verschulden des Schuldners, unter, dann wird der Vertrag ohne
weiteres Ungültig, z.B. Das gemietete Flugzeug wird nach Vertragsabschluss und vor der Übergabe durch
einen Blitzschlag zerstört.
Beim Kaufvertrag gilt dies nicht!
Wenn der Gläubiger die Annahme der richtig angebotenen Leistung verweigert, kommt er in den
Gläubigerverzug – auch Annahmeverzug. Der Schuldner hat die Möglichkeit die Ware zu hinterlegen. Falls
das nicht möglich ist, kann er die Sache verkaufen und den Erlös hinterlegen.
Für den Annahmeverzug wird oft in grossen Verträgen auch eine Konventionalstrafe vereinbart.
Eine verjähre Forderung ist nicht untergegangen, sie kann aber nicht mehr gegen den Willen des
Schuldners eingetrieben werden (Einrede der Verjährung).
Die Verjährungsfrist dauert bei Verträgen gewöhnlich 10 Jahre; 5 Jahre Verjährungsfrist für einzelne
namentlich aufgezählte Forderungen, z.B. Mietzinsforderungen; Sachmängelhaftung des Verkäufers verjährt
nach 2 Jahren; Forderungen aus unerlaubter Handlung verjähren nach 1 Jahr; Forderungen aus
ungerechtfertigter Bereicherung verjährt mit Ablauf eines Jahre
Wenn en Schuldner durch irgendeine Handlung seine Schuld anerkennt oder wenn der Gläubiger ein
Betreibungsverfahren oder einen Prozess gegen den Schuldner einleitet, kann die Verjährung
unterbrochen werden. Nachher beginnt eine neue Verjährungsfrist.
Die Verrechnung ist die Aufrechnung von gleichartigen gegenseitigen Forderungen (meistens Geld) zweier
Geschäftspartner.
Man unterscheidet zwei Formen von ausservertraglichen Haftungen: die Verschuldenshaftung und die
Kausalhaftungen.
Ausservertragliche Haftpflicht
Verschuldenshaftung Kausalhaftung
Haftung für Schäden, die Milde Kausalhaftungen Scharfe Kausalhaftungen
man mit Verschulden Haftungen für Aufsichts- Sind Haftungen für die Schaffung
einem Dritten zufügt /Sorgfaltspflichtverletzungen oder eines bestimmten gefährlichen
(Verschüttung von für Mängel in bestimmten Zustands (Gefährdungshaftungen)
Rotweinglas auf Situationen.
Teppich)
• Geschäftsherrenhaftpflicht • Haftpflicht des
• Tierhalterhaftpflicht Motorfahrzeughalters
• Werkeigentümerhaftpflicht • Haftpflicht der Eisenbahnbetreiber
• Grundeigentümerhaftpflicht • Haftpflicht der Luftfahrzeughalter
• Haftpflicht des • Haftpflicht für Herstellung und
Familienhaupts Installation elektrischer Anlagen
• Produktehaftpflicht • Haftpflicht für
• Haftpflicht des gewässerbedrohende Tätigkeiten
Urteilsunfähigen • Haftpflicht der
• Haftpflicht für Schäden aus Atomkraftwerkbetreiber
radioaktiven Strahlen • Haftpflicht der Hersteller von
Rohrleitungen
• Haftpflicht für Umgang mit
Sprengstoff
• Haftpflicht für Herstellung
gentechnisch veränderter
Organismen
Wer einem anderen widerrechtlich Schaden zufügt, sei es mit Absicht, sei es aus Fahrlässigkeit, wird
ihm zum Ersatz verpflichtet. Die Verschuldenshaftung ist der Grundtatbestand der ausservertraglichen
Haftpflicht. Sie kommt zum Zug, wenn nicht eine vertragliche Haftpflicht oder eine Kausalhaftung besteht.
Die vier Voraussetzungen der Verschuldenshaftung, damit der Geschädigte Schadenersatz verlangen kann:
Ja
Ja
Hat der Geschädigte den Schaden mitverschuldet, dann bleibt die Haftpflicht des Haftpflichtigen bestehen,
seine Schadenersatzpflicht wird aber reduziert. So muss der Geschädigte einen Teil des Schadens selber
tragen. Dabei gilt: Je grösser das Verschulden des Geschädigten wiegt, desto grösser ist der Abzug.
Wenn mehrere Personen einen Schaden gemeinsam verursachen, dann haften sie solidarisch. Der
Geschädigte kann aussuchen, von wem er den Schadenersatz verlangen will (Aussenverhältnis). Es ist
dann die Sache der Beteiligten, den Schaden unter sich aufzuteilen (Innenverhältnis).
Beweislast: Wer vor Gericht eine Tatsache behauptet und daraus Rechte ableitet, muss das
Vorhandensein der behaupteten Tatsache beweisen.
• Bei der Verschuldenshaftung trägt der Geschädigte als Kläger die Beweislast für alle vier
Voraussetzungen der Haftpflicht (finanzieller Schaden, Täterschaft des Beklagten, adäquater
Kausalzusammenhang und Verschulden des Schädigers). Entsprechend ist sein Prozessrisiko gross.
• Bei den milden Kausalhaftungen und der vertraglichen Haftpflicht trägt der Geschädigte als Kläger die
Beweislast für den finanziellen Schaden, die Täterschaft des Beklagten und den adäquaten
Kausalzusammenhang. Der Beklagte trägt dagegen die Beweislast für die Erfüllung der verlangten
Aufsichts-/Sorgfaltspflichten. Aus diesem Grund ist das Prozessrisiko für den Geschädigten geringer
als bei der Verschuldenshaftung.
• Bei den scharfen Kausalhaftungen hat der Kläger das geringste Prozessrisiko. Er muss den
finanziellen Schaden, die Täterschaft des Beklagten und den adäquaten Kausalzusammenhang
beweisen. Will der Beklage die Haftung abwehren, muss er beweisen, dass ihn keinerlei Verschulden
trifft und dass der Schaden durch höhere Gewalt bzw. durch grobes Selbst- bzw. Drittverschulden
entstanden ist.
11 Die Unternehmensformen
Unternehmen
Einzel-
Gesellschaften
unternehmen
Rechtsgemeinschaften Körpergemeinschaften
Kein Wirtschaft-
Wirtschaftlicher Zweck -> Gewinn Ideeller
bestimmter licher Zweck
(Handelgesellschaften) Zweck
Zweck -> Selbsthilfe
Einfache Kollektiv- Aktiengesell- Genossen-
GmbH Verein
Gesellschaft gesellschaft schaft schaft
Kommandit-
Kommandit-
Aktiengesell-
gesellschaft
schaft
Kapitalgesellschaften und
Personengesellschaften
Mischgesellschaften
• Bei einer Rechtsgemeinschaft schliessen sich mehrere natürliche Personen zusammen, sie haften
gemeinsam für die Schulden der Gesellschaft. Sie schliessen einen Gesellschaftsvertrag ab.
• Die Körperschaften haben eine eigene Rechtspersönlichkeit. Sie sind juristische Personen.
• Bei Personengesellschaften bringen die Gesellschafter ihr Kapital und ihre Arbeitskraft.
• Bei Kapitalgesellschaften besteht die Leistung im Kapitalbetrag an die Gesellschaft.
• Gründung:
o Mehr als Fr. 100‘000.- Bruttoumsatz im Jahr ist verpflichtet zum Eintrag ins Handelsregister,
Unternehmen mit weniger Umsatz können sich freiwillig eintragen lassen
o Pflicht zur kaufmännischen Buchführung
o Geschäftsfirma (Name) der Einzelunternehmung)
• Haftung: Einzelunternehmer mit seinem gesamten Geschäfts- und Privatvermögen
• Betreibungsrechtliche Stellung: Sofern im Handelsregister eingetragen, Betreibung auf Konkurs
• Versicherungsbedarf: Der Einzelunternehmer ist nicht Angestellter seines Unternehmens. Er hat für
sich selbst folgenden Versicherungbedarf:
o Unfall: freiwillige Versicherung nach UVG oder Private Unfallversicherung
o Krankheit: Krankentaggeldversicherung nach VVG (evtl. nach KVG)
o Alter/Invalidität: freiwillige Versicherung nach BVG oder Vorsorge im Rahmen der 3. Säule
Die einfache Gesellschaft ist keine Unternehmensform. Es handelt sich um das Grundgerüst für jede Art von
Gesellschaft. Sie kann nicht ins Handelsregister eingetragen werden und hat keine Firma.
• Gründung: Abschluss Gesellschaftsvertrag
• Haftung: Es haften alle Gesellschafter solidarisch und mit ihrem ganzen Privatvermögen
• Betreibungsrechtliche Stellung: Betreibung muss gegen einen oder mehrere Gesellschafter
eingeleitet werden
1. Gründung:
1. Aufstellen der Statuten (Statuten sind der Gesellschaftsvertrag der AG)
2. Kapital aufbringen (min. Fr. 100'000.- Aktienkapital) Aktien müssen gezeichnet und liberiert
sein. Zeichnen heisst; sich zur Übernahme einer bestimmten Anzahl von Aktien einer AG
verpflichten und liberieren heisst; bezahlen der übernommenen Aktien. (Teilweisen
Liberierung möglich)
3. Öffentliche Gründungsurkunde (Muss von Notar öffentlich beurkundet werden)
• Gründung: Wie Gründung einer AG. Stammkapital min. Fr. 20'000.- und voll liberiert.
• Innenverhältnis: Die GmbH braucht Organe: Gesellschafterversammlung, Geschäftsführung und
Revisionsstelle
• Haftung: nur Gesellschaftsvermögen (evtl. Nachschusspflicht, wenn in Statuten vorgesehen)
• Betreibungsrechtliche Stellung: Betreibung auf Konkurs. Die Statuten der GmbH können eine
Nachschusspflicht der Gesellschafter vorsehen.
• Versicherungsbedarf: Gesellschafter, die aktiv in der Gesellschaft arbeiten, sind Angestellte des
Unternehmens. Gegebenenfalls besteht für Geschäftsführungsmitglieder und angestellte
Führungskräfte ein Versicherungsbedarf für Verantwortlichkeitsansprüche aus ihren unternehmerischen
Entscheiden.
• Gründung: Min. 7 Mitglieder, aufstellen der Statuten, Eintrag im Handelsregister. Eigenkapital ist nicht
zwingend vorgesehen
• Innenverhältnis: Die Genossenschaft braucht Organe: Generalversammlung der Genossenschaftler,
Verwaltung (min. 3 Mitglieder )und Revisionsstelle
Die Genossenschafterversammlung kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden. Neben der
Generalversammlung können die Statuten die Delegiertenversammlung und die Urabstimmung
vorsehen, jeder Genossenschafter hat nur 1 Stimme.
• Haftung: Nur Gesellschaftsvermögen (evtl. Nachschusspflicht, wenn in Statuten vorgesehen).
• Betreibungsrechtliche Stellung: Betreibung auf Konkurs
• Versicherungsbedarf: Gesellschafter, die aktiv in der Gesellschaft arbeiten, sind Angestellte des
Unternehmens. Zusätzlich kann für Verwaltungsmitglieder und angestellte Führungskräfte ein
Versicherungsbedarf für Verantwortlichkeitsansprüche aus ihren unternehmerischen Entscheiden
bestehen.
Das in der Genossenschaft geltende Prinzip der offenen Tür erlaubt es jedermann, bei einer
Genossenschaft Mitglied zu werden.
Das Handelsregister ist ein staatliches Verzeichnis der in der Schweiz niedergelassenen Unternehmungen.
Es erfüllt drei Funktionen:
• Publizität (gewährleistet die Verkehrssicherheit und den Vertrauensschutz im täglichen
Geschäftsverkehr)
• Rechtsdurchsetzung
• Rechtsanknüpfung (erhöhten Firmenschutz)
Es ist öffentlich zugänglich und jedermann darf Auszüge davon anfertigen lassen.
12.2 Die zum Handelsregistereintrag verpflichteten und die bloss dazu berechtigten
Unternehmen
Innerhalb der Eintragungspflicht kann man unterscheiden zwischen Unternehmungen, die erst mit dem
Handelsregistereintrag entstehen (konstitutiver Eintrag), und solchen, die auch ohne ihn entstehen
(deklaratorischer Eintrag).
Der Grund für die freiwillige Eintragung ins Handelsregister liegt in der Regel in der Steigerung der
Kreditwürdigkeit (Unterstellung unter die Konkursbetreibung) und im erhöhten Schutz der Firma
(Geschäftsname).
Das VAG gilt für alle Privatversicherer, die in der Schweiz tätig sind (Direktversicherer = Erstversicherung
und Rückversicherer), und ist das Schlüsselgesetz der Versicherungsaufsicht.
Es befasst sich hauptsächlich mit:
• Der Bewilligung zum Geschäftsbetrieb. Wer ein Versicherungsunternehmen betreiben will, muss eine
Bewilligung haben
• Überwachung der Geschäftstätigkeit durch die FINMA
• Sicherstellung der jederzeitigen Solvenz (Zahlungsfähigkeit) der Versicherer. Stichworte sind:
Mindestkapital, Solvabilität (Verhältnis von Eigenkapital und Prämienvolumen), Garantiefonds,
Organisationsfonds, Sicherungsfonds für Lebensversicherer
• Regelung des grenzüberschreitenden Versicherungsverkehrs
• Kautionspflicht für ausländische Versicherer
• Aufsicht über die Versicherungsvermittler
Eine Bewilligung brauchen Versicherer, die in der Schweiz neu tätig werden oder einen für sie neuen
Versicherungszweig anbieten wollen. Das Verfahren verläuft in vier Schritten:
1. Geschäftsplan erstellen
2. Bewilligungsgesuch bei der FINMA einreichen
3. Prüfung des Bewilligungsgesuchs durch FINMA. Sie prüft ob:
• Die Solvenz genügend ist
• Die Organisation zur Führung des Geschäfts geeignet ist
• Die Führung über die entsprechenden Fähigkeiten verfügt
• Der Versicherer die Rechtsform der AG oder der Genossenschaft hat
• Der Versicherer kein versicherungsfremdes Geschäft betreibt
• Der Versicherer die Spartentrennung befolgt; entweder Lebensversicherer oder
Schadenversicherer
4. Bewilligungserteilung
Versicherungspolice
dokumentiert Abmachung der Parteien und besteht aus Deckblatt
und AVB sowie evtl. aus zusätzlichen Bedingungen (ZB)
Der Versicherungsantrag des Versicherungsnehmers geht an den Versicherer. Annahme des Antrags
durch Versicherer innert Bindungsfrist. So ist der Versicherungsvertrag gültig entstanden.
Der Versicherungsantrag wird vom Versicherungsnehmer schriftlich auf einem Antragsformular gestellt.
Damit ein Kunde den Antrag stellen kann, muss er informiert sein. Das VVG überträgt dem Versicherer
dabei eine Informationspflicht (VVG 3 und 3a). Er muss dafür sorgen, dass der Kunde die Identität des
Versicherers und den wesentlichen Inhalt kennt. Der Versicherungsantrag enthält die sechs Hauptpunkte
des Versicherungsvertrags und weitere Punkte, die für die Geschäftsabwicklung wichtig sind:
Der Vertrag entsteht erst, wenn der Versicherer den Antrag angenommen hat.
Bindungsfristen:
VVG 1: Bei Anträgen für Neuabschlüsse und für die Erhöhung der Versicherungssumme sind es 14 Tage.
Eine verlängerte Frist von 4 Wochen gilt, wenn der Kunde ein medizinisches Gutachten über seinen
Gesundheitszustand einreichen muss.
Trifft die Annahme nach Ablauf der Frist ein, dass ist der Kunde nicht mehr an seinen Versicherungsantrag
gebunden.
VVG 2: Bei Anträgen für die Verlängerung oder Abänderung bereits bestehender Versicherung ist die Frist
gleich. Hier gilt aber, dass der Antrag des Kunden angenommen ist, falls die Ablehnung des Versicherers
nicht innert der Frist bei Kunden eintrifft.
Die Versicherungspolice:
Der Versicherer muss eine Versicherungspolice ausstellen. Sie ist eine Beweisurkunde und bestätigt die
vereinbarten Rechte und Pflichten. Der Versicherungsnehmer muss die Police überprüfen. Meldet er
allfällige Abweichungen von seinem Versicherungsantrag nicht innert vier Wochen, gilt die Versicherung so,
wie in der Police beschrieben. Der Versicherungsvertrag kennt keine Formvorschrift.
Der Versicherungsbeginn:
Meistens legen die Vertragspartner den Versicherungsbeginn exakt fest. Der Versicherungsschutz beginnt
dann am vereinbarten Termin. Manchmal gibt der Versicherer eine provisorische Deckungszusage, bevor er
den Vertrag angenommen hat.
Die Prolongationsklausel sieht vor, dass der Vertrag automatisch um ein Jahr verlängert wird, wenn er
nicht durch den Versicherer oder Versicherungsnehmer drei Monate vor Ablauf der Vertragsdauer gekündigt
wird. VVG 47 schreibt zwingend vor, dass die Verlängerung jeweils im Maximum ein Jahr betragen darf.
• Zeitpunkt der Prämienzahlung. Erstprämie mit Vertragsabschluss, Folgeprämien mit Beginn der
nächsten Versicherungsperiode
• Prämienhöhe. Gemäss Abmachung. Eine Prämienerhöhung ist während der Vertragsdauer nur
möglich, wenn die AVB dies vorsehen (Prämienanpassungsklausel, PAK)
• Verspätung mit Prämienzahlung. Der Versicherungsschutz bleibt bestehen. Der Versicherer kann
dem Versicherungsnehmer aber eine schriftliche Mahnung mit letzter Zahlungsfrist von 14 Tagen und
Androhung der Verzugs- und Kostenfolgen schicken. Mit Ablauf der Frist gerät der
Versicherungsnehmer in Verzug und die Versicherung ruht. Danach hat der Versicherer zwei
Möglichkeiten:
o Er hält am Vertrag fest und fordert die Prämie mit Betreibung ein. Sobald die Prämie und
Inkassokosten bezahlt sind, lebt der Versicherungsschutz wieder auf.
o Er tritt vom Vertrag zurück und verzichtet auf die Prämie. Dies gilt, wenn der Versicherer
zwei Monate nicht unternimmt.
Zu den Vertragsdokumenten gehören alle Bestandteile der Versicherungspolice; Deckblatt, AVB, BVB
• Keine Leistung bei absichtlicher Herbeiführung des Ereignisses
• Leistungsreduktion bei grobfahrlässiger Herbeiführung
• Volle Leistung bei leichter Fahrlässigkeit
• Auszahlung der Versicherungsleistung. Vier Wochen nach Eingang der Schadenmeldung / der
angeforderten Auskünfte
• Totalschaden. Der Vertrag fällt dahin, die Prämie für das laufende Jahr verbleibt beim Versicherers
(Prinzip der Unteilbarkeit der Prämie)
• Teilschaden. Der Vertrag läuft weiter. Er kann aber vom Versicherungsnehmer und vom Versicherer
gekündigt werden. Die Kündigung muss spätestens mit der Auszahlung der Entschädigung
ausgesprochen werden.
Bei Schadenversicherungen (VVG 72) kann der Versicherer auf den Schadenverursacher Regress
nehmen, wenn er den Versicherten den Schaden vergütet hat und der Versicherte einen Anspruch aus
unerlaubter Handlung gegen den Verursacher hatte. Der Versicherer erwirbt diesen Anspruch von Gesetzes
wegen (Subrogation) und kann so gegen den Verursacher vorgehen.
Bei Summenversicherungen (VVG 96) gibt es keinen Regressanspruch des Versicherers gegen den
Verursacher des versicherten Ereignisses.
19 Überblick
Compliance sorgt dafür, dass das Unternehmen, seine Organisationsmitglieder und seine Mitarbeitenden
• Alle gesetzlichen Gebote und Verbote einhalten und
• sich an die Unternehmensphilosophie halten, die ja unter anderem den Umgang des Unternehmens
mit seinen Anspruchsgruppen regelt.
• Schutz der Mitarbeitenden
Aufgaben Compliance-Abteilungen:
• Die frühzeitige Erkennung von Entwicklungen im rechtlichen und gesellschaftlichen Umfeld des
Unternehmens,
• das Ausarbeiten von regelkonformen Verhaltensrichtlinien für das Unternehmen,
• die Umsetzung dieser Verhaltensrichtlinien im Unternehmen
20 Datenschutzgesetz (DSG)
Das Datenschutzgesetz regelt die Bearbeitung von Personendaten. Sein Ziel ist der Persönlichkeitsschutz.
• Datenbearbeitung im Sinne des DSG sind alle Aktivitäten von der Beschaffung über die Verwendung
bis zur Vernichtung von Personendaten. Eine Bearbeitung liegt vor, wenn jemand Informationen über
die Person: beschafft, aufbewahrt (speichert), verwendet, umarbeitet, einer anderen Person bekannt
gibt, veröffentlicht oder vernichtet.
• Personendaten sind alle Informationen, die einer Person zugeordnet werden können.
• Grundsätze der Datenbearbeitung: Rechtsmässigkeit/Verhältnismässigkeit, Zweckgebundenheit,
Richtigkeit, Auskunftsrecht, Informationssicherheit.
21 Das Geldwäschereigesetz
Das Geldwäschereigesetz will das Reinwaschen von kriminellen Geldern verhindern, indem es den
Finanzintermediären Sorgfaltspflichten bei der Annahme von Geldern und eine Meldepflicht verdrängter
Transaktionen auferlegt.
• Sorgfaltspflichten: Identifizierung der Vertragspartei, Feststellung des wirtschaftlich Berechtigten,
Dokumentation, organisatorische Massnahmen zur Verhinderung der Geldwäscherei.
• Pflichten bei Geldwäschereiverdacht: Meldepflicht und Vermögenssperre.
Versicherer, die direkte Lebensversicherung oder Anteile von Anlagefonds anbieten, sind
Finanzintermediäre (Finanzdienstleister) und haben diese Pflichten zu befolgen. Das Reglement der
Selbstregulierungsorganisaiton SRO-SVV regelt die Details.
Verstösse gegen das GWG können Bussen für das Unternehmen sowie Bussen und/oder Gefängnisstrafen
für die beteiligten und verantwortlichen Personen nach sich ziehen. Meldepflicht.
Vom GWG ausgenommen sind: die Nationalbank, steuerbefreite Einrichtungen der beruflichen Vorsorge und
einige weitere Gruppen.
Das UWG sanktioniert jedes gegen Treu und Glauben im Geschäftsverkehr verstossende Verhalten
gegenüber Konkurrenten, Kunden oder Lieferanten.
Wichtige Erscheinungsformen:
• Unlautere Werbe- und Verkaufsmethoden (UWG 3)
• Verleitung zur Vertragsverletzung oder -auflösung (UWG 4)
• Verwertung fremder Leistung (UWG 5)
• Verletzung von Fabrikations- oder Geschäftsgeheimnissen (UWG 6)
• Nichteinhaltung von Arbeitsbedingungen (UWG 7)
• Verwendung missbräuchlicher Geschäftsbedingungen (UWG 8)
Unlauteres und damit verbotenes Verhalten liegt u.a. vor bei: Herabsetzung und Behinderung der
Konkurrenten; Irreführung von Kunden, Schleichwerbung und ähnlichen Verschleierungstaktiken.
Verletzung des lauteren Wettbewerbs können von Konkurrenten, Lieferanten oder Kunden des fehlbaren
Unternehmens beim Zivilrichter eingeklagt werden, sofern diese in ihren wirtschaftlichen Interessen bedroht
oder verletzt sind. Da das finanzielle Risiko eines Wettbewerbsprozesses für einen Einzelnen in der Regel
zu hoch ist, lässt das UWG ausdrücklich die Verbandsklage zu. Wirtschaftsverbände und
Konsumentenschutzorganisationen können also unlauteres Wettbewerbsverhalten selbständig einklagen.
Der Kläger kann folgende Rechtsansprüche geltend machen:
• Die Verbotsklage gegen drohende Verletzungen;
• Die Beseitungsklage gegen bestehende Verletzungen;
• Allenfalls die Feststellungsklage
Zusätzlich kann er die Publikation des Urteils verlangen und gegebenenfalls Schadenersatz, Genugtuung
oder Herausgabe des Gewinns.
Das Kartellgesetz bezweckt, volkswirtschaftlich oder sozial schädliche Auswirtkungen von Kartellen und
anderen Wettbewerbsbeschränkungen zu verhindern und damit den Wettbewerb im Interesse einer
freiheitlichen marktwirtschaftlichen Ordnung zu fördern.
Definition Kartell: ein Zusammenschluss von Unternehmen des gleichen Wirtschaftszweiges, die auf
diesem Wege zum Beispiel durch Preisabsprachen die Konkurrenten auszuschalten versuchen.
Kollektive Kapitalanlagen sind Vermögen, die von Anlegern zur gemeinschaftlichen Kapitalanlage
aufgebracht und für deren Rechnung verwaltet (die Bewirtschaftung erfolgt durch eine Fondsleistung)
werden. Die Anlagebedürfnisse der Anleger werden in gleichmässiger Weise befriedigt.
Publikumsanleger sind alle Anleger, die nicht qualifizierte Anleger (Banken, Fondsleistungen,
Versicherungsunternehmen, etc.) sind; faktisch ist das die überwiegende Anzahl von Anlegern.
Wer öffentlich Anteile einer kollektiven Kapitalanlage anbietet oder vertreibt, braucht eine Bewilligung der
Aufsichtsbehörde. Als öffentliche Werbung gilt nach KAG 3 jede Werbung, die sich an das Publikum
richtet.
Für diese Fondstypen bestehen unterschiedliche Bestimmungen hinsichtlich der zugelassenen Anlagen, der
Risikoverteilung und der Anlagetechniken.