Bilanz:
- Die Bilanz ist eine Vermögenstabelle
- Wer muss eine Bilanz erstellen?
o Unternehmen Kapitalgesellschaften
o Einzelunternehmungen deren Umsatz 600.00€ im Jahr liegt
o Einzelunternehmen deren Gewinn mehr als 60.000€ liegt
Wenn die Grenzen in 2 aufeinander folgenden Jahren überschritten wurden
- Grundlage für die Bilanz ist die Inventur, die eine Aufnahme aller Bestände im Unternehmen sind,
dies erfolgt durch zählen, wiegen, messen und schätzen
- Eine Bilanz wird nach Konten gegliedert
- Aktiva nach Liquidität
- Passiva nach Laufzeit des Fremdkapitals (siehe Schaubild)
- Vorteile:
- Die Bilanz schafft Transparenz zwischen Unternehmen
- Kapitalgeber können sich schnell einen Überblick über das Unternehmen verschaffen
- Dritte haben Einblick in die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens
- Nachteile:
- Sehr aufwendig
- Inventur wird vorausgesetzt
GuV:
S. 1
Stromgrößen Bestandsgrößen
1. Einzahlungen und Auszahlungen 1. Liquide Mittel
2. Einnahmen und Ausgaben 2. (Geld-) Vermögen
3. Ertrag und Aufwand 3. Gesamtvermögen
4. Leistung und Kosten 4. Betriebsnotwendiges Vermögen
Auszahlung = Ausgabe: Abfluss von Zahlungsmitteln in der Periode (Auszahlungen) , zugegangenen Güter
in der Periode (Ausgaben)( Bareinkauf von RHB)
Auszahlung != Ausgabe: Auszahlung, der in der aktuellen Periode keine Ausgabe entspricht.
Z.B. Bezahlung einer Ware oder Dienstleistung, die sie bereits in einer Vorperiode erhalten haben
(Anzahlung – Steuerzahlung-Credittilgung-Privatentnahme).
Ausgaben != Auszahlungen :
1. Auszahlungen und Ausgaben fallen zeitlich nicht zusammen (in eine Periode).
Fall A: Es wird eine Auszahlung geleistet, der in dieser Periode keine Ausgabe entspricht
(Beispiel: Anzahlung an einen Lieferanten in Periode 1, die Lieferung fällt in
Periode 2). Z.B. Kauf einer Ware, die sie erst in der nächsten Periode bezahlen
- Kauf auf Ziel
Fall B: Es wird eine Ausgabe getätigt, der in dieser Periode keine Auszahlung entspricht
(Beispiel: Es gehen Lieferungen ein in Periode 1, die Bezahlung erfolgt in
Periode 2).
2. Zu einem Auszahlungsvorgang gehört sachlich überhaupt keine Ausgabe.
-Finanzauszahlungen haben keine direkte Verbindung zur Beschaffung von Gütern, d. h. sie sind nicht
Bestandteil eines Tauschvorganges, in dem Güter beschafft werden. Z.B.
a. Geldabfluss, dem ein gleich hoher Geldzufluss zu einem anderen Zeitpunkt entspricht, z.B.
Kreditvorgänge, Vergabe eines Kredites
b. Geldabfluss als Kapitalrückzahlung an die Eigentümer (z.B. Privatentnahme) oder als
Abgabe an den Staat (z.B. Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer).
(Kreditrückzahlungen, Gewährung von Barkrediten, Zahlung von Gewinnsteuern an das Finanzamt,
Kapitalrückzahlung an den (die) Eigentümer des Unternehmens und ähnlichen Vorgängen.)
-Erfolgsauszahlung:
Geldabfluss, der mit der Beschaffung von Gütern verbunden ist.
Ausgabe= Aufwand : Wertes der zugegangenen Güter in der Periode (Ausgaben) zum Wert des
Güterverbrauchs in der Periode (Aufwand).( Kauf und Verbrauch von Rohstoffen in einer
Periode)
Ausgabe!= Aufwand : Ausgabe gegeben ist, der in dieser Periode kein Verbrauch entspricht(Kauf von
Rohstoffen, kein Verbrauch in der Periode (Lagerung)).(Einkauf RHB auf Lager)
Aufwand!=Ausgabe : ein Aufwand vorliegt, dem in dieser Periode kein Güterzugang entspricht . Diese Fall
beinhaltet auch solche Vorgänge, in denen der Güterzugang (Ausgabe) in eine Periode, der
Güterverbrauch (Aufwand) dagegen inmehrere Perioden fällt.( Verbrauch von Rohstoffen ab
Lager (Kauf in Vorperiode)).
S. 2
Aufwand : bewertete Güter Verbrauch in der Periode (Rohstoffeinsatz)
Der Aufwand eines Betriebes gliedert sich in Zweckaufwand und neutralen Aufwand:
neutrale Aufwendungen: betreffen das Unternehmen insgesamt, bzw. fallen nicht mit der geplanten
Leistungserstellung bzw. -verwertung an. ( Spenden, Verlust aus Wertpapierverkauf)
a) betriebsfremde Aufwendungen
entstehen bei der Verfolgung betriebsfremder Ziele z.B. Verluste aus Wertpapiergeschäften, Spenden
b) außerordentliche Aufwendungen
entsprechen wegen ihrer besonderen Art oder ihres unregelmäßigen Anfalls nicht dem geplanten
Betriebsgeschehen z.B. Verderb von Rohstoffen, Unfallschäden an Fahrzeugen, Anlageverkauf unter
Buchwert / Totalabschreibungeines Gebäudes aufgrund eines nicht versicherten
Feuerschadens/Sturmschaden.
c) periodenfremde Aufwendungen
gehören in abgelaufene Rechnungsperioden z.B. Steuernachzahlungen /ein
Zweckaufwand:
Derjenige Teil des Aufwands, der auf den Betriebszweck gerichtet ist:
• Grundkosten, derjenige Teil des Aufwands, der ohne Änderungen den Kosten entspricht. z.B.
Fertigungslöhne, Rohstoffverbrauch, Löhne ,Miete, Materialverbrauch .
• Zusatzkosten: stellen einen Güterverbrauch dar, der aus kalkulatorischen Gründen nur in der
Kostenrechnung, nicht aber in der Finanzbuchhaltung erfasst wird.
a) kalkulatorischer Unternehmerlohn
b) kalkulatorische Zinsen (auf das betriebsnotwendige Eigenkapital)
• Anderskosten: sind Güterverbräuche, die sowohl Aufwand als auch Kosten sind jedoch in der
Kostenrechnung anders behandelt werden (andere Werte).( z. B. kalkulatorische Zinsen)
a) kalkulatorische Abschreibung
b) kalkulatorische Zinsen (für das betriebsnotwendige Fremdkapital)
c) kalkulatorische Wagnisse
d) kalkulatorische Miete
S. 3
Spiegelbildlich zum Aufwand – Kosten:
Erträge sind alle erfolgswirksamen Wertzuflüsse in ein Unternehmen innerhalb einer Rechnungsperiode.
• neutrale Erträge: betriebsfremde Erträge z.B. Wertpapiererträge außerordentliche Erträge z.B. Erträge
aus dem Verkauf von Anlagegegenständen periodenfremde Erträge z.B. Erstattung von Kostensteuern
• Zusatzleistung: Umsatzerlöse Mehrbestände anfertigen und unfertigen Erzeugnissen
aktivierte Eigenleistungen (ist ein Leistungsbestandteil, dem kein Ertrag entspricht)
(z.B. eine Forschungsleistung).
betrieblichen Erträge sind Leistungen im Sinne der Kosten- und Leistungsrechnung
Rechnungskreis I Rechnungskreis
II
G Abgrenzungsrechnung KLR
u
V
Aufwendungen unternehmensbezoge kosten- und
und Erträge der ne Abgrenzungen leistungsrech- nerische Kosten und Leistungen
Konten- klassen (betriebsfremd) Korrekturen
(außerordentl.;
5, 6, und 7 periodenfremd;
Verrechnungskorrekturen)
– + – + – + – +
Aufwan Ertrag
d
Aufwan Ertrag Aufwan Ertrag [(verrechn verrechn Kosten Leistung
d d ete ete kalk. en
kalk. Kosten
Leistungen
)]
Gesamtergebnis = betriebsfremdes + Korrekturergebnis + Betriebsergebnis
Ergebnis
Abgrenzungs- oder neutrales Ergebnis
S. 4
0
5 Erträge aus dem Abgang von Vermögensgegenständen betrieblich außerordentlich
4
6
0
5 Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen betrieblich außerordentlich
4
8
0
5 Steuererstattung des Vorjahres betriebsbedingt, aber periodenfremd
4
9
0
6 Aufwendungen für RHB-Stoffe betriebsbedingt
0 0
5 0
. 0
6 Ausgangsfrachten betriebsbedingt
1
4
0
6 Fremdinstandhaltung betriebsbedingt
1
6
0
06. 6200 - 6400 Personalaufwand betriebsbedingt
6 Abschreibung auf immaterielle Vermögensgegenstände (Firmenwert) betriebsfremd
0 5
7 1
. 0
6 Abschreibung auf Sachanlagen betriebsbedingt
5
2
0
6 Außerordentliche AfA auf Sachanlagen betrieblich außerordentlich
5
5
0
Sonstige Personalaufwendungen
6 betriebsbedingt
(Fahrtkosten, Werksarzt, Weiterbildung)
6
0
0
0 6 Miete (Leasing) betriebsbedingt
8 7
. 0
0
6 Büromaterial, Fachzeitschriften betriebsbedingt
8
0
0
6 Spenden betriebsfremd
8
8
0
6 Verluste aus Schadensfällen betrieblich außerordentlich
9
3
0
6 AfA uneinbringlicher Forderungen betrieblich außerordentlich
9
5
1
6 Verluste aus dem Abgang von Vermögensgegenständen betrieblich außerordentlich
9
6
0
6 Periodenfremde Aufwendungen soweit nicht bei der ... art erfasst periodenfremd
9
9
0
7 Betriebssteuern; Nachzahlung für Vorperiode betriebsbedingt periodenfremd
0
0
0
09. 5 Erträge aus Beteiligungen - Spekulationen betriebsfremd
5
0
0
10. 5 Erträge aus anderen Wertpapieren betriebsfremd
6
S. 5
0
0
5 Zinserträge Kunden- und Mitarbeiterdarlehen betriebsfremd
1
7
1
1
.
0
5 Diskonterträge betrieblich außerordentlich
7
3
0
12. 7 AfA auf Finanzanlagen betriebsfremd
4
0
0
7 Zinsaufwendungen Hypothek Wohngeb. betriebsfremd
1
5
3
1
.
0
Zinsaufwendungen Verzugszinsen Lieferer betrieblich außerordentlich
14. 5 a.o. Erträge z.B. Gemeindezuschuss betrieblich außerordentlich
8
0
0
15. 7 a.o. Aufwendungen z.B. Umweltschaden betrieblich außerordentlich
6
0
0
16. 7 Steuern vom Einkommensteuer (Körperschaftssteuer) betriebsfremd
7
1
0
1. Einzahlungen und Einnahmen fallen zeitlich nicht zusammen (in eine Periode)
Einzahlungen != Einnahmen:
Fall E: Es entsteht eine Einzahlung, der in dieser Periode keine Einnahme entspricht (Beispiel:
Kundenanzahlungen, Inkasso von Forderungen aus Lieferungen). z.B. Bezahlung einer Ware oder
Dienstleistung durch den Kunden, die der Kunde bereits in einer Vorperiode erhalten hat (Aktivtausch).
Einnahmen != Einzahlung: Zielverkauf von Erzeugnissen
Fall F: Es entsteht eine Einnahme, der in dieser Periode keine Einzahlung entspricht (Beispiel:
Kreditverkäufe, Lieferungen, für die der Kunde bereits früher bezahlt hat). z.B. Verkauf einer Ware oder
Dienstleistung, die der Kunde erst inspäteren Perioden bezahlt (Bilanzverlängerung ).
Es handelt sich in beiden Fällen um eine zeitliche Abgrenzung von Einzahlungen und Einnahmen.
Finanzeinzahlung
Finanzeinzahlungen haben keine direkte Verbindung zur Beschaffung von Gütern, d.h. sie
sind nicht Bestandteil eines Tauschvorgangs, in dem Güter verkauft werden.
a. Geldzufluss, dem ein gleich hoher Geldabfluss zu einem anderen Zeitpunkt entspricht, z.B.
Kreditvorgänge, Aufnahme eines Kredits
b. Geldzufluss als Kapitalzuführung von dem Eigentümer, z.B. Kapitalerhöhung bei einer
Aktiengesellschaft.
S. 6
Erfolgseinzahlung
Geldzufluss, der mit dem Abgang von Gütern und Dienstleistungen verbunden ist.
Einnahme = Ertrag : Kauf + Lieferung Produkt / DL(
Einnahme != Ertrag : Herstellung von Erzeugnissen und Lagerung
2. Zu einem Einzahlungsvorgang gehört sachlich überhaupt keine Einnahme
Neutraler Ertrag : Gewinn aus Wertpapierverkauf
Die sachliche Abgrenzung zwischen Aufwand und Kosten einerseits und Ertrag und Leistung andererseits führt dazu,
dass im betrieblichen Rechnungswesen zwei verschiedene Erfolgskonzepte nebeneinander existieren:
1.Die Differenz zwischen Ertrag und Aufwand ist der Erfolg des externen Rechnungswesens. Diese Erfolgsgröße
heißt pagatorischer Erfolg, da alle Komponenten dieser Größe aus Zahlungen abgeleitet sind (Definition 1.1). Der
Aufwand ist aus Erfolgsauszahlungen abgeleitet, der Ertrag aus Erfolgseinzahlungen. Wir haben gesehen, dass der
Teil des Ertrages, der auf Lagerzugänge entfällt, in Höhe des dafür entstandenen Aufwands bewertet wird
Rechnerisch handelt es sich bei dem Lagerzugang also um eine Aufwandskorrektur, d. h. um eine ebenfalls strikt aus
Erfolgsauszahlungen abgeleitete Größe.
Der pagatorische Erfolg enthält alle Güterentstehungen und alle Güterverbräuche, auch solche, die mit dem
Betriebszweck nichts zu tun haben, die nur zufällig in die betrachtete Periode fallen oder die außergewöhnlich in
ihrer Höhe sind (neutraler Erfolg als Saldo von neutralem Ertrag und neutralem Aufwand).
S. 7
Neben den pagatorischen Kosten gibt es z.B. auch die kalkulatorischen Kosten bzw. Opportunitätskosten ,
die zusätzlich zu den pagatorischen Kosten in die Produktkalkulation einbezogen werden.
Für die Kosten- und Leistungsrechnung sind jedoch wertmäßige Kosten – und nicht pagatorische
Kosten – die Basis.
Pagatorischer Kostenbegriff vs. wertmäßiger Kostenbegriff
Die Kosten- und Leistungsrechnung basiert nicht auf pagatorischen Kosten, sondern auf den
sogenannten wertmäßigen Kosten, die den in Euro bewerteten Verbrauch von Einsatzfaktoren für
die betriebliche Leistungserstellung (Produktion und Vertrieb) abbilden.
Erwirbt ein Unternehmen der Automobilbranche z.B. 4.000 Reifen zu je 100 €, die in den Autos verbaut
werden sollen, so liegen pagatorische Kosten in Höhe von 400.000 € vor.
In der auf wertmäßigen Kosten basierenden Kosten- und Leistungsrechnung werden die Reifen jedoch erst
bei Verbrauch (d.h. Einbau in die produzierten Autos) als Materialkosten erfasst.
Solange sie noch auf Lager liegen, werden keine Kosten erfasst.
Auch Abschreibungen auf die Produktionsmaschinen stellen Kosten dar, sind aber keine pagatorischen
Kosten, da sie nicht in der Periode der Abschreibung mit Ausgaben verbunden sind (lediglich in der
Periode der Anschaffung der Maschine).
2. Der Erfolg des internen Rechnungswesens als Differenz von Leistung und Kosten wird dagegen aus
Mengenbewegungen abgeleitet und heißt kalkulatorischer Erfolg. Der kalkulatorische Erfolg stellt die
betriebszweckbezogene Güterentstehung und den betriebszweckbezogenen Güterverbrauch einander gegenüber,
im Prinzip wird also ein „Saldo aus Gütermengen“ gebildet (Definition 1.2). Da man aber Güter unterschiedlicher
Qualität nicht addieren oder subtrahieren kann, werden die Gütermengen bewertet. Die Bewertungskomponente
sollte den Blick jedoch nicht davon ablenken, dass Mengenbewegungen die Basis der Definition des kalkulatorischen
Erfolges bilden.
Der kalkulatorische Erfolg enthält nicht die neutralen Erfolgselemente, dafür aber Elemente, die aus
Mengenbewegungen resultieren und nicht aus Zahlungen ableitbar sind (Zusatzkosten, Zusatzleistung). Darüber
hinaus wird bei der pagatorischen Erfolgsermittlung die Bewertung der Güterverbräuche aufgrund der
Anschaffungswerte vorgenommen. Bei der kalkulatorischen Erfolgsermittlung ist das Unternehmen frei, mit
Wiederbeschaffungswerten zu rechnen. Der Anschaffungswert ist der dokumentierte Wert am Anschaffungstag.
Der Wiederbeschaffungswert ist der geschätzte Wert am Wiederbeschaffungstag.
Die beiden Gewinnbegriffe des externen und des internen Rechnungswesens stehen in einem bestimmten
Verhältnis zueinander. Ausgangspunkt ist der pagatorische Erfolg. Ist der neutrale Ertrag größer als der neutrale
Aufwand einer Periode, so wird der Saldo vom pagatorischen Erfolg abgezogen. Im umgekehrten Fall wird er addiert
Sind kalkulatorische Kosten aufgrund von Bewertungsunterschieden höher als der entsprechende Aufwand, so wird
der Saldo ebenfalls vom pagatorischen Erfolg abgezogen. Im umgekehrten Fall wird er addiert (vgl. Abb. 1.8,
Anderskosten). Sind die Zusatzkosten höher als die Zusatzleistung, so wird der Saldo wiederum vom pagatorischen
Erfolg abgezogen. Im umgekehrten Fall wird er addiert. Das Ergebnis ist der kalkulatorische Erfolg.
Definition 1.3. Ableitung des kalkulatorischen Erfolgs aus dem pagatorischen Erfolg Wir haben damit den Inhalt der
Kosten- und Leistungsrechnung
über die Abgrenzung der
Begriffe des betrieblichenS. 8
Rechnungswesens bestimmt.
Alles, was unter den Begriff der
PAGATORISCHER GEWINN/VERLUST
– [neutraler Ertrag – neutraler Aufwand]
+/–[Bewertungsdifferenzen] + [Zusatzleistung - Zusatzkosten]
---------------------------------------------------------------------------------------------------
= KALKULATORISCHER GEWINN/VERLUST
S. 9
*Der allgemeine Kostenbegriff und seine Merkmale
S. 10
Nach dem Kostenverursachungsprinzip liegt Betriebszweckbezogenheit des Güterverbrauchs dann vor, wenn dieser
durch die Ausbringungsgüter der Periode verursacht wird.
S. 11
Das Beispiel 2.1 erlaubt es gleichzeitig, einen fundamentalen Unterschied in der Erfolgsermittlung des externen und
des internen Rechnungswesens deutlich zu machen: Im externen Rechnungswesen muss der Güterverbrauch mit
Anschaffungswerten bewertet werden, in der Kosten- und Leistungsrechnung sind Wiederbeschaffungswerte
adäquat. Die Abschreibungsverrechnung führt im Beispiel 2.1 dazu, dass Aufwand entsteht, dem in der Periode der
Verrechnung keine Auszahlungen entsprechen (der LKW im Beispiel ist ja bereits bezahlt). Wenn das Unternehmen
keinen Verlust macht und der Ertrag durch Barverkäufe in voller Höhe Einzahlung ist, dann gibt es aufgrund der
Abschreibungen einen periodischen Zahlungsüberschuss, der für Reinvestitionen zur Verfügung steht. Dieser Betrag
ist umso größer, je höher die Abschreibung ist. Die Summe der Abschreibungsgegenwerte (= Ertragsanteile zur
Deckung des Abschreibungsaufwands bzw. Leistungsanteile zur Deckung der Abschreibungskosten) ist also die
Masse, die für Wiederbeschaffungen unter sonst gleichen Bedingungen zur Verfügung stehen kann (Beispiel 2.1).
Beispiel:
Eine Firma kauft einen LKW für 100.000 € der innerhalb von 5 Jahren zu gleichen Jahresbeiträgen linear
abgeschrieben wird (AW). Der WiederBeschaffungsWert (WBW) für ein Fahrzeug dieses Typs wird auf 150.000 €
geschätzt.
Es wird ansonsten unterstellt, dass bei beiden Fällen dieselben Zahlen zu Aufwand/Kosten sowie Ertrag/Leistung
vorliegen.
- Sonstiger Aufwand/Kosten pro Jahr: 250.000 €
- Erträge/Leistung für diesen LKW pro Jahr: 280.000 €
Das externe Rechnungswesen arbeitet mit dem Anschaffungswert.
Das interne Rechnungswesen sollte aber unter kalkulatorischen bzw. Werterhaltungsprinzipien besser den
Wiederbeschaffungswert (Substanzerhaltung) ansetzen.
Aufgabe:
Berechnen Sie den Gewinn des externen und des internen Rechnungswesens. Welche Probleme sehen Sie für das
betriebliche Rechnungswesen damit?
Die Erfolgsermittlung im externen und internen Rechnungswesen über die fünf Jahre hinweg zeigen die beiden
Tabellen (alle Beträge in euro).
S. 12
Allein aufgrund der Bewertungsunterschiede bei der Abschreibung kommt das externe Rechnungswesen zu einem
Gewinn von 10.000,– Euro pro Periode gegenüber 0,– Euro beim internen Rechnungswesen. Wird der pagatorische
Gewinn ausgeschüttet (Besteuerung, Entnahme, Dividende), so steht er für Reinvestitionen nicht mehr zur
Verfügung. Nach fünf Jahren ist der LKW verbraucht, kann aber aus den kumulierten Abschreibungsgegenwerten
nicht wiederbeschafft werden (Substanzverlust). Der kalkulatorische Gewinn dagegen basiert auf dem tatsächlichen
Gutsverzehr, so dass nach fünf Jahren aus den kumulierten Abschreibungsgegenwerten unter sonst gleichen
Bedingungen ein neuer LKW angeschafft werden kann (Substanzerhaltung).
Wir halten fest: Notwendige Voraussetzung für die Berücksichtigung als Kosten ist die Bewertung des
betriebszweckbezogenen Güterverbrauchs. Die Bewertung hat
eine Verrechnungsfunktion,
eine Abbildungsfunktion und
eine Lenkungsfunktion.
Letztere hat in der Kostenrechnung eine besondere Bedeutung im Hinblick auf die Sicherung der Substanzerhaltung
durch den Ansatz von Wiederbeschaffungswerten.
*Lineare Gesamtkostenfunktion
S. 13
*Kostenbegriffe im Überblick
*Fix kosten
Bezogen auf den einzelnen Kostenträger (Leistungseinheit) sind die fixen Kosten aber
beweglich. Sie verteilen sich bei einem Anstieg der Beschäftigung besser. Nehmen wir als
Beispiel eine Tischlerei. Wir unterstellen eine Monatsmiete von 5.000 Euro. Wäre das
Gebäude im Eigentum der Firma würde ein entsprechender Abschreibungsbetrag zu
Buche schlagen. Wir unterstellen zur Vereinfachung, dass nur eine Erzeugnis Art
hergestellt wird.
Gesamt je Stück
1 5.000 5.000
10 5.000 500
50 5.000 100
100 5.000 50
S. 14
200 5.000 25
oder:
S. 15
Beschäftigungsintervalls konstant. Die Kostenfunktion nimmt in diesem Fall einen
treppenartigen Verlauf an. Das ist darauf zurückzuführen, dass bestimmte Kosten nicht
beliebig teilbar sind, sondern nur in ganzen Einheiten verändert werden können.
Grenzkosten:
Die Grenzkosten eines Unternehmens zeigen an, wie stark die Gesamtkosten steigen (sinken), wenn die
Ausbringungsmenge um eine Einheit gesteigert (gesenkt) wird.
Der Grenzkostenbegriff kann – über die Veränderung einer einzelnen Ausbringungsmenge – hinaus erweitert
werden: Variation der Produktionsmenge um beliebiges ∆x. → „Durchschnittliche Grenzkosten“
Merke: Bei linearer Abhängigkeit der Kostenhöhe von Beschäftigungsänderungen (proportionaler Verlauf) stimmen
Grenzkosten und variable Stückkosten überein. Die Grenzkosten sind in diesem Fall konstant.
Variable Kosten:
S. 16
Als "variabel" oder beschäftigungsabhängig wird der Teil der Kosten bezeichnet, der sich
bei einem Anstieg oder Rückgang der Kapazitätsauslastung (Beschäftigung) verändert.
Die Reaktion der Kosten auf die Veränderung fällt aber unterschiedlich aus. Variable
Kosten gibt es als:
Proportionale Kosten
Die variablen Gesamtkosten ändern sich im selben Verhältnis wie die
Ausbringungsmenge.
Progressive Kosten (überproportionale Kosten)
Die variablen Gesamtkosten nehmen bei steigender Ausbringungsmenge stärker zu.
Degressive Kosten (unterproportionale Kosten)
Die variablen Gesamtkosten nehmen bei steigender Ausbringungsmenge langsamer
zu.
Regressive Kosten
Die variablen Gesamtkosten und die variablen Stückkosten nehmen bei steigender
Ausbringungsmenge ab.
S. 17
S. 18
Reagibilitätsgrad der Kosten
*Kosteneffekte
Die Betrachtung der Kostenverläufe führt zu folgenden praxisrelevanten Ergebnissen:
• Bei linearem Verlauf weisen die variablen Kosten pro Stück immer den gleichen Wert auf.
• Bei degressivem Verlauf sinken die variablen Stückkosten
• Bei progressivem Verlauf steigen die variablen Stückkosten. Aufgrund dieses Umstands besitzen Massenhersteller
mit zumeist degressiven Kostenkurven gegenüber Kleinserienanbietern (fast immer) einen Kostenvorteil. Hinzu
kommt noch der:
Fixkostendegressionseffekt:
Bei ansonsten konstanten Fixkosten (Annahme nicht voll ausgelastete Anlagen) führt eine höhere
Kapazitätsauslastung dazu, dass die fixen Kosten auf eine größere Stückzahl verteilt werden können
► Wirkung, dass die Kosten pro Stück sinken.
S. 19
2)Einteilung nach der Zurechnung zu Bezugsobjekten (i.d.R. Produkte, Auftrag,
Dienstleistung).
*Einzelkosten
Einzelkosten sind Kosten, die von der Leistungseinheit einzeln verursacht und der einzelnen Leistungseinheit
aufgrund genauer Aufzeichnungen unmittelbar zugerechnet werden. (Materialkosten, Zeitlohn im Arbeitsplan).
-Verrechnung dieser Kosten meist unproblematisch bzw. als KLR-Sicht einfach zu handhaben.
-Ob bestimmte Kosten Einzel- oder Gemeinkosten sind, hängt auch von der
Betrachtungsebene ab. Raumkosten sind z. B., in Bezug auf den einzelnen Kostenträger,
Gemeinkosten. Bezüglich einer Produktgruppe können sie aber auch Einzelkosten sein.
*Sondereinzelkosten sind ein Sonderfall der Einzelkosten. Sie sind auf auftragsspezifische
Besonderheiten zurückzuführen. Diese Kosten sind nicht einem einzelnen Kostenträger,
sondern nur einem ganzen Auftrag zurechenbar.
Sondereinzelkosten der Fertigung fallen bei der Erzeugung für einen bestimmten Auftrag
an.
Beispiele: Kosten für Spezialwerkzeuge, Konstruktionspläne, Modelle, Schablonen,
Patente, Lizenzen, Analysen
S. 20
Die Einzelkosten können eingeteilt werden in:
1. Fertigungslohnkosten
2. Fertigungsmaterialkosten
3. Sondereinzelkosten der Fertigung
4. Sondereinzelkosten des Vertriebs
Einzelkosten sind stets variable Kosten. Nicht alle variablen Kosten sind aber
Einzelkosten. Damit gilt:
Einzelkosten:
- Einzelkosten können einem Kostenträger (Produkt) direkt zugeordnet werden
- Einzelkosten können verursachungsgerecht zugeordnet werden
➔ Kostenträgereinzelkosten:
o Materialeinzelkosten MEK):
▪ Rohstoffe und Zukaufteile
▪ Werden über Stücklisten der Produkte oder Materialentnahmescheine erfasst
o Fertigungseinzelkosten (FEK):
▪ Fertigungslöhne, die bei der Herstellung der Produkte anfallen
▪ Die Fertigungsschritte und Fertigungszeiten werden in Arbeitsplänen festgehalten
▪ Maschinenkosten (Maschinenstundensätze, Maschinenstückkosten) o Sondereinzelkosten
▪ Sondereinzelkosten der Fertigung
▪ Sondereinzelkosten des Vertriebs - Kostenstelleneinzelkosten: o Diese Kosten werden einer
Kostenstelle direkt zugeordnet, jedoch nicht der Leistungseinheit
*Gemeinkosten
Gemeinkosten sind demgegenüber solche Kosten, die der einzelnen Leistungseinheit nicht unmittelbar zugerechnet
werden. (d.h. nicht ohne Anwendung von Verrechnungen z.B. Schlüsselungen, zurechenbar sind). (Abschreibungen
für Produktionsanlagen, Gehälter, Overhead-Kosten …)
Sie sind Kosten, die für mehr als eine Leistungseinheit gemeinsam anfallen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen:
echten Gemeinkosten – sie können auch bei Anwendung genauester Erfassungsmethoden nicht gesondert für die
Leistungseinheit erfasst werden, da sie von mehreren oder allen Leistungseinheiten gemeinsam verursacht werden
– und unechten Gemeinkosten – sie werden nicht gesondert erfasst, obwohl es prinzipiell möglich wäre; der
Verzicht auf die Erfassung als Einzelkosten ist motiviert durch das Bemühen um Wirtschaftlichkeit der Durchführung
der Kosten und Leistungsrechnung.
-Die Verrechnung dieser Kosten ist eine der schwierigsten Problemstellung an die Kostenrechnung bzw. an das
Controlling.
Die Verursachungsgerechtigkeit ist entscheidendes Kriterium bei der Weiterverrechnung! Unterscheidung in:
• echte Gemeinkosten – können auch mit Erfassungsmethoden nicht direkt verrechnet werden.
S. 21
• unechte Gemeinkosten – können, werden aber aus Wirtschaftlichkeitsgründen mit Erfassungsmethoden nicht
direkt verrechnet.
Die Kosten sind aus grundsätzlichen Die Kosten könnten eigentlich einem
Gründen einem Kostenträger nicht direkt Kostenträger direkt zugeordnet werden.
zurechenbar. Der damit verbundene Arbeitsaufwand ist
Hauptgrund: Es besteht kein direkter aber zu hoch.
Zusammenhang.
Beispiel: Beispiel:
Das Gehalt der Büroangestellten in einem Kleinmaterialien bei der Möbelherstellung
Handwerksbetrieb hat keinen direkten in einer Tischlerei lassen sich zwar exakt
Bezug zu den Endprodukten. erfassen, aber nur mit einem sehr hohen
Aufwand.
Fixe Kosten sind immer Gemeinkosten. Gemeinkosten können aber auch variable Kosten
sein. Damit gilt:
Gemeinkosten:
- Gemeinkosten können einem Produkt nicht direkt zugeordnet werden
➔ Kostenträgergemeinkosten
o Diese beziehen sich auf Kostenträger
➔ Kostenstellengemeinkosten
o Diese beziehen sich auf Kostenstellen
S. 22
o Verrechnung erfolgt über Betriebsabrechnungsbogen (BAB)
▪ Z.B.: Verteilungsschlüssel, Quadratmeter, etc.
S. 23
*Zusammenhang: Einzel-/Gemeinkosten – Variable und fixe Kosten
Das Begriffspaar „Einzel- und Gemeinkosten“ muss streng getrennt werden von dem Begriffspaar „fixe und variable
Kosten“. Beide beschreiben jeweils einen ganz anderen Sachverhalt. Das Abbildung verdeutlicht, dass drei Fälle zu
unterscheiden sind. Wir erkennen, dass sich die Eigenschaften fix/variabel und Gemein-/Einzelkosten nicht decken.
Zwar gibt es überwiegend Fälle, in denen Übereinstimmung besteht. Variable Gemeinkosten treten jedoch häufig
auf, insbesondere bei Kuppelproduktion Beispiel: Rohstoff- und Energieverbrauch in einer Erdölraffinerie, die in
einem Produktionsprozess mehrere Produkte zugleich hervorbringt. Die Kosten des Rohstoffs und des
Energieverbrauchs sind variabel (abhängig von der Ausbringungsmenge), gleichwohl nicht den einzelnen
Erzeugnismengeneinheiten verursachungsgerecht zurechenbar, also echte Gemeinkosten. Wir haben bisher das
Begriffspaar „Einzel- und Gemeinkosten“ auf die Leistungsmengeneinheit bezogen. Es erweist sich für verschiedene
Zwecke der industriellen Kosten und Leistungsrechnung als sinnvoll, diese Unterscheidung auch auf andere
Bezugsobjekte anzuwenden.
S. 24
*Weitere Kosteneinteilungen: Primäre und sekundäre Kostenarten Unterscheidung von
primären und sekundären Kostenarten.
Primäre Kostenarten entsprechen einem GuV Konto im Kontenplan der Finanzbuchhaltung (auch der Nummer) des
externen Rechnungswesens. Bei einer Buchung in der Finanzbuchhaltung wird auch die Kostenart im internen
Rechnungswesen bebucht. z.B. Lohnkosten, Telefon- / Stromkosten.
Sekundäre Kostenarten sind nur in der Kosten- und Leistungsrechnung definiert und dienen der innerbetrieblichen
Leistungsverrechnung in der Gemeinkostenrechnung. Sie haben keine Entsprechung in der Finanzbuchhaltung des
externen Rechnungswesens. z.B. Kantinenumlage, Instandhaltungsleistung von einer internen Abteilung.
Primäre Kostenarten:
- „primär“ meint Kostenentstehungsart
- Liegen Faktormengen der Waren zugrunde, die das Unternehmen von den Beschaffungsmärkten („von außen“)
bezogen hat
o Bsp.: Lohnkosten, Kosten für Büromaterial, Roh-Hilfs- und Betriebsstoffe
Sekundäre Kostenarten:
- Diese Kosten entstehen für selbsterstellte Güter, die im Eigenverbrauch landen
- Wird im Rahmen der Kostenstellenrechnung (BAB) verrechnet
o Bsp.: Kosten für Eigenreparaturen, selbst erstellte Werkzeuge und Maschinen
S. 25
Irrelevante Kosten sind solche Kosten, die von einer bestimmten Entscheidung nicht beeinflusst werden; sie fallen
unabhängig von der Entscheidung/Maßnahme an.
Diese Unterscheidung ist beispielsweise wichtig bei: „Make or Buy“ Entscheidungen.
Hier sind einige Kosten nicht kurzfristig beeinflussbar, ob auf einer eigenen Maschine produziert wird oder das Teil
fremdbeschafft wird. z.B. Abschreibungen der Maschine, Miete für die Halle …
Aufgabe :
Durch einen Konkurrenten kam 2013 ein neues, überlegenes Verfahren auf den Markt, wodurch die eigene
Maschine nicht mehr absetzbar war. Bis dahin waren 5 Maschinen verkauft, die je 100.000,– C Entwicklungskosten
getragen haben. Die noch ungedeckten 500.000,– C Entwicklungskosten schätzt man als verloren ein. Wider
Erwarten kommt im Jahre 2015, als man über großen Auftragsmangel klagt, eine Anfrage nach einer Maschine vom
Typ SM4. Es wird folgende Rechnung aufgemacht:
Material 70.000,- €
Fert.Lohn 120.000,- €
Abschreibungen 80.000,- €
Entwicklung 100.000,- €
Verwaltung und Vertrieb 70.000,- €
Selbstkosten 440.000,- €
Welches sind relevante, welches sind irrelevante Kosten?
Relevant sind die Materialkosten und die Löhne, da sie für den Auftrag zusätzlich anfallen. Dagegen sind die
Abschreibungen, die Entwicklungskosten sowie die Verwaltungs- und Vertriebskosten irrelevant, da sie durch die
anstehende Entscheidung über Auftragsannahme oder -ablehnung nicht mehr verändert werden können, also
„versunken“ sind.
Aufgabe:
Ein Maschinenbauunternehmen hat bis 2017 für eine Sondermaschine des Typs SM4 1.000.000 Euro Entwicklungskosten in der
Erwartung, davon mindestens 10 Stück verkaufen zu können, aufgebracht.
Durch einen Konkurrenten, der letztes Jahr ein neues überlegenes Verfahren auf den Markt gebracht hat, ist dieser Maschinentyp
nach Auffassung der Unternehmensleitung nun nicht mehr absetzbar. Bisher sind 5 Maschinen verkauft, die je 100.000 Euro
Entwicklungskosten getragen haben. Die noch ungedeckten 500.000 Euro Entwicklungskosten schätzt das Unternehmen nun als
verloren ein.
Wieder erwarten kommt in diesem Jahr, bei großem Auftragsmangel, eine Anfrage nach einer Maschine vom Typ SM4 herein.
Folgende Rechnung wird dazu aufgestellt:
Material: 70.000
Fertigungslohn: 120.000
Abschreibungen: 80.000
Entwicklung: 100.000
Verwaltung und Vetrieb: 70.000
Selbstkosten: 440.000
Aufgabe: Welches sind relevante, welches für die Entscheidung der Auftragsannahme irrelevante Kosten?
Relevant sind die Material und die Fertigungslohne. Dagegen sind die Abschreibungen, die Entwicklung sowie die
Verwaltungs- und Vertriebskosten irrelevant.
Sunk Costs sind Kosten, die in der Vergangenheit bereits angefallen sind bzw. vordisponiert sind, so dass deren
Höhe von der Entscheidung heute und in Zukunft nicht mehr geändert werden kann. ► Sie sind ein Spezialfall der
irrelevanten Kosten.
Der englische Begriff sunk costs bezeichnet bereits angefallene Kosten, die bei einer anstehenden
Entscheidung z.B. über die Weiterführung eines Projekts nicht berücksichtigt werden sollten.
S. 26
Mit anderen Worten: ist eine Entscheidung zu treffen, sind nur die zukünftigen Erträge und Kosten zu
berücksichtigen — die sunk costs sind eben auf jeden Fall "versenkt" und sollten die Entscheidung nicht
beeinflussen.
Der natürliche Instinkt ist jedoch eher, sunk costs einzubeziehen ("ich habe doch schon so viel
investiert ...").
Beispiel:
Ein Immobilienentwickler lässt ein Bürogebäude bauen. Die Gesamtkosten für den Bau belaufen sich auf
10 Mio. Euro.
Der Immobilienentwickler erwartet, die Immobilie nach Fertigstellung für 11 Mio. Euro verkaufen zu
können.
Nachdem von den 10 Mio. Euro Gesamtkosten bereits Planungskosten in Höhe von 1 Mio. Euro angefallen
sind, fallen die Immobilienmarktpreise und es kann nur noch von einem Verkaufserlös von 8,5 Mio. Euro
ausgegangen werden.
Der Immobilienentwickler steht nun vor der Entscheidung, das Projekt weiterzuführen oder eben nicht.
Führt er es weiter, hat er noch Kosten von 9 Mio. Euro zu erwarten, die Erlöse betragen jedoch nur 8,5
Mio. Euro. Aus diesem Grund wird er es wohl nicht fortführen.
Die bereits investierten 1 Mio. Euro stellen sunk costs dar und spielen für seine Entscheidung keine
Rolle.
Opportunitätskosten sind Kosten der/einer entgangenen Gelegenheit. ► Sie sind ein Spezialfall der relevanten
Kosten.
Als Opportunitätskosten bezeichnet man Kosten, die daraus resultieren, dass z.B. auf eine anderweitige
Verwendung von Kapital oder Zeit verzichtet wird.
Opportunitätskosten Beispiel
Sie gründen ein Unternehmen und investieren zum einen 100.000 € Eigenkapital (die bisher auf
dem Aktienmarkt angelegt waren), zum anderen Ihre Arbeitskraft (die Sie bisher als Angestellter für
ein Bruttogehalt von 50.000 € "verkauft" hatten).
Dadurch entgehen Ihnen zum einen die Erträge (z.B. Dividenden) aus der Aktienanlage, zum
anderen Ihr bisheriges Gehalt in Höhe von 50.000 €.
Diese entgangenen Gewinne stellen Opportunitätskosten dar, die bei der Beurteilung, ob sich
die Unternehmensgründung "lohnt", berücksichtigt werden sollten.
In die Kostenrechnung gehen Opportunitätskosten ggf. als kalkulatorische Kosten ein.
Beispiel :
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Die entgangene Vergütung bezeichnet man als Opportunitätskosten. Sie könnten mittels eines
kalkulatorischen Zinssatzes (vgl. Kalkulatorische Kosten ) in der Kostenrechnung berücksichtigt werden.
Berechnung der Opportunitätskosten
Geht der Gründer davon aus, dass er die 100.000 Euro alternativ auch (bei vergleichbarem Risiko) zu einer
erwarteten Rendite von 8 % auf dem Aktienmarkt anlegen könnte, berechnen sich seine
Opportunitätskosten zu 8 % × 100.000 Euro = 8.000 Euro p.a.
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Der Leistungsbegriff: Unterbegriffe
S. 29
S. 30
S. 31
S. 32
Grundprinzipien der Kostenverrechnung
Verteilungsprinzipien der (Gemein-) Kosten
Für die Verrechnung der Kosten auf die Kostenträger kommen unterschiedliche Verrechnungsprinzipien in
Betracht:
Problem: Kosten (und Leistungen) auf Organisationseinheiten (Kostenstellen), Produkte (Kostenträger), Prozesse
(Prozesskosten) oder sonstige Objekte aufzuteilen, ohne dass diese als Einzelkosten (Einzelleistungen) diesen
Objekten direkt zurechenbar sind.
• das Identitätsprinzip.
Ziel: Wirklichkeitsgetreu
Wenn es keine realitätsnahe Verrechnung/Verteilung geben kann kommen folgende Prinzipien in Frage:
• das Kostentragfähigkeitsprinzip
• das Durchschnittprinzip
Wirklichkeitsgetreue Verteilungsprinzipien:
Das Verursachungsprinzip [und auch das Identitätsprinzip (Wichtiges Prinzip mit Blick auf die
Unternehmensführung/Controlling!)] verfolgt den Ansatz, die Kosten nach ihrer tatsächlichen Verursachung
zuzuordnen.
► Kosten (und Leistungen) entsprechend den auf sie wirkenden Einflussgrößen zuzurechnen.
► Es sollte dazu ein Zusammenhang, z.B. Proportionalität, zwischen den Kosten (Leistungen) und einer
Bezugsgröße bestehen.
Beispiel:
► Mengenschlüssel
► Wertschlüssel
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Nicht wirklichkeitsgetreu Second Best Verteilungsprinzipien:
In vielen Fällen kann keine realitätsnahe Verrechnung gefunden werden. In diesen Fällen können folgende
Prinzipien zur Schlüsselung der Gemeinkosten eingesetzt werden.
► Durchschnittsprinzip Hierbei werden die Kosten (Leistungen) nicht verursachungsgerecht sondern gleichmäßig
bzw. in durchschnittlicher Höhe (mit gleichem Anteil) auf verschiedene Bezugsobjekte bzw. Kostenträger verteilt.
Beispiel: Die Divisionskalkulation ► später mehr.
Merke: Jede nicht verursachungsgerechte Schlüsselung ist im Hinblick auf betriebliche Entscheidungen kritisch zu
sehen. Controlling: Schlüsselung möglichst vermeiden!
Die Vergleichbarkeit der Werte verschiedener Perioden muss gewährleistet sein. Erträge der jeweiligen Periode
müssen den entsprechenden Aufwendungen gegenübergestellt werden.
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Erträge aus der Auflösung von Schadensfälle
Rückstellungen Aufwendungen für die
Erträge aus der Auflösung von Umstrukturierung von Betriebsteilen
Wertberichtigungen (Eingang Prozesskosten die über der dafür
berichtigter Forderungen) gebildeten Rückstellung liegen
Steuerrückzahlungen durch das Gewerbesteuernachzahlungen
Finanzamt
Kostenartenrechnung
Welche Kosten sind angefallen?
Kostenerfassung Kostenverteilung
Gemeinkosten
Welche Kosten sind Wo sind die Kosten Wofür sind die Kosten
angefallen? angefallen? angefallen?
BAB
Einzelkosten
Betriebsergebnisrechnung / Managementerfolgsrechnung
Kostenartenrechnung: Aufgabe, sämtliche für die Erstellung und Verwertung betrieblicher Leistungen innerhalb
einer Periode anfallenden Kosten vollständig, eindeutig und überschneidungsfrei nach einzelnen Kostenarten
gegliedert zu erfassen und auszuweisen.
Bei der Kostenartenrechnung handelt es sich eigentlich nicht um eine Rechnung, sondern
um eine geordnete Erfassung der Kosten. Unter Kosten wird der Wert aller verbrauchten
Güter und Dienstleistungen pro Periode verstanden, der für die Erstellung der
betrieblichen Leistung notwendig ist.
Die wesentliche Aufgabe der Kostenartenrechnung besteht also darin, alle in einer
Abrechnungsperiode anfallenden Kosten lückenlos zu erfassen und systematisch zu
gliedern.
Kostenarten bezeichnen die einzelnen Kategorien von Kosten, die in einem Unternehmen anfallen. Sie
werden i.d.R. in einem Kostenartenplan gegliedert und dokumentiert.
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Die ermittelten Kostenarten stellen den Ausgangspunkt bzw. die erste Stufe der Kostenrechnung – die
sogenannte Kostenartenrechnung – dar.
Aufgaben der Kostenartenrechnung:
► Dokumentationsfunktion
Belegmäßige Erfassung sämtliche in einer Periode angefallenen betriebszweckbezogenen
Gutsverzehre und ihrer Wertansätze.
► Gliederungsfunktion
Sachliche Gliederung sämtlicher in einer Periode angefallenen betriebszweckbezogenen
anfallenden Kosten nach der Art der verbrauchten Kostengüter.
Die Kostenartenrechnung erfasst nur primäre Kostenarten über die FIBU. Primäre
Kostenarten ergeben sich aus dem Verbrauch von Einsatzfaktoren. Sekundäre Kosten(-arten)
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•Prinzipien der Kostenzurechnung: Verursachungs- und Kausalprinzip, Durchschnittsprinzip,
Kostentragfähigkeitsprinzip, ldentitätsprinzip .
Die Gesamtkosten eines Unternehmens lassen sich nach verschiedenen Kriterien untergliedern:
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• Grundkosten (aufwandsgleiche Kosten) • Anderskosten (aufwandsungleiche Kosten) • Zusatzkosten
(aufwandslose Kosten)
- Kalkulatorische Kosten sind Kosten, denen entweder kein Aufwand (Zusatzkosten) oder aber Aufwand in
anderer Höhe (Anderskosten) gegenübersteht.
- Anderskosten: (Aufwendungen, die in anderer Höhe anfallen, als geplant)
Die Unterscheidung in Einzel- und Gemeinkosten ist die Grundlage der Vollkostenrechnung, deren
wesentliches Interesse in der Kalkulation liegt.
Die Unterscheidung in fixe und variable Kosten ist die Grundlage der
Teilkostenrechnung, deren wesentliches Interesse in der
Deckungsbeitragsrechnung und der Gewinnschwellenrechnung liegt.
Primäre Kosten sind Kosten für Produktionsfaktoren, die ein Unternehmen nicht
selbst herstellt, sondern von Beschaffungsmärkten bezieht. In der
Kostenartenrechnung werden nur die primären Kostenarten erfasst. Die
sekundären Kosten kommen abrechnungstechnisch erst in der
Kostenstellenrechnung vor.
Hinweis zur Gliederung: Das Auswahlkriterium für die Gliederung der Kostenarten ergibt sich aus dem
Informationszweck auch der weiterführenden Rechnungen. Durch Untergliederung können dabei auch mehrere
Gesichtspunkte miteinander kombiniert werden
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Materialkosten: Rohstoffe (gehen in das Erzeugnis ein), Hilfsstoffe (gehen in das Erzeugnis ein, z.B. Schrauben),
Betriebsstoffe (gehen nicht in Erzeugnis ein, werden bei Produktion verbraucht, z.B. Diesel)
Zu den Materialkosten gehört der Verbrauch von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen
sowie fremdbezogener Fertigteile und Waren. Materialkosten sind das Ergebnis des
mengenmäßigen Verbrauches sowie der preislichen Bewertung.
Materialarten:
Rohstoffe
Rohstoffe gehen als Hauptbestandteile in das Erzeugnis ein und werden
als Einzelkosten erfasst. Bei einem Möbelstück wären das z. B. Spanplatten
und Furniere.
Hilfsstoffe
Hilfsstoffe gehen ebenfalls direkt in das Erzeugnis ein. Sie stellen aber nur
Nebenbestandteile dar (geringer Anteil am Wert des Produkts). Die Kosten
könnten eigentlich einem Kostenträger direkt zugeordnet werden. Der damit
verbundene Arbeitsaufwand ist aber sehr hoch. Sie werden daher oft
als unechte Gemeinkosten behandelt. Bei einem Möbelstück wären das z. B.
Schrauben, Nägel oder Leim.
Betriebsstoffe
Betriebsstoffe werden bei der Herstellung verbraucht (genutzt). Sie gehen aber
nicht unmittelbar in das zu fertigende Erzeugnis ein. Bei einem Möbelstück
wären das z. B. Strom zum betreiben der Maschinen, Schmiermittel oder
Putzmaterial.
Zulieferteile
Zulieferteile gehen ohne weitere Be- oder Verarbeitung in die zu produzierende
Ware ein. Verrechnungstechnisch kann es sich um Rohstoffe (Einzelkosten)
oder Hilfsstoffe (Gemeinkosten) handeln.
Handelswaren
Handelswaren werden zur Ergänzung der Angebotspalette erworben und werden
ohne Be- und Verarbeitung weiterverkauft.
Primäre Materialkosten entstehen durch den betriebszweckbezogenen Verbrauch von Stoffen und Energie:
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•zur Erfassung des mengenmäßigen Verbrauchs gibt es verschiedene Verfahren, die jeweils Vor- und Nachteile mit
sich bringen:
1. Inventurmethode:
Inventurmethode --> Verbrauch = Anfangsbestand + Zugänge - Endbestand --> besser, aber dafür Pflicht zur
Inventur; auch keine Differenzierung zwischen ordentlichem und außerordentlichem Verbrauch).
Inventurmethode (Befundrechnung)
Verbrauch der Periode = Anfangsbestand der Periode + Lagerzugänge - Endbestand
(Inventur)
Zuverlässige Ermittlung des tatsächlichen Verbrauchs; hoher Arbeitsaufwand
Da der Verbrauch nur summarisch ermittelt wird, kann er nicht den einzelnen
Kostenstellen und Kostenträgern zugeordnet werden. Außerordentliche
Bestandsminderungen können nicht gesondert ermittelt werden. Für die regelmäßige
unterjährige Verbrauchsermittlung ungeeignet.
Am Anfang und am Ende der Abrechnungsmethode wird eine körperliche Inventur des Lagerbestand festgestellt
und der Materialverbrauch mit Hilfe des Lagerkontos folgendermaßen ermittelt:
= Materialverbrauch
• Verfahren ist umständlich und aufwendig, da mehrmalige körperliche Inventuren notwendig werden.
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Fortschreibungsmethode (Skontrationsmethode)
Der Materialverbrauch wird mit Hilfe von Materialentnahmescheinen ermittelt.
Verbrauch = Lagerabgänge
Zuverlässige Ermittlung des tatsächlichen Materialverbrauchs möglich. Es kann nach
Kostenstellen, Kostenträgern und Verbrauchsursachen differenziert werden. Damit ist
eine Trennung in planmäßigen und außerplanmäßigen Verbrauch möglich.
Bei der Fortschreibungsmethode oder Materialentnahmescheinmethode wird bei jeder Materialausgabe ein
Materialentnahmeschein ausgefüllt der mindestens die folgenden Informationen enthält:
Einmal im Jahr wird mittels einer körperlichen Inventur der Lageristbestand ermittelt:
Bei der Fortschreibungsmethode erfolgt eine permanente Inventur, d.h. Materialverbrauch und (buchhalterischer)
Lagerbestand sind jederzeit bekannt. Einmal pro Jahr muss eine körperliche Inventur erfolgen. Die
Fortschreibungsmethode hat folgende Vorteile:
• Verfahren ist einfach zu handhaben, mit IT/ERP-Systemen läuft es zudem automatisch ab.
Bei der Rückrechnung wird der Verbrauch aus den abgelieferten Stückzahlen der Halb- und Fertigfabrikate
abgeleitet. Ausgangspunkt hierzu sind die Stücklisten der einzelnen Bezugsobjekte / Kostenträger. Der Verbrauch an
Gemeinkostenmaterial und auch Lagerverluste sind so nicht ermittelbar
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a) Inventurmethode (nicht wirklich geeignet nur für kleine Betrieb) Oktober = 10
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- Rückgabe -20kg
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= Solverbrauch 780kg
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c) am 31.10 körperlicher Inventur = 290kg
Anfangsbestand 200kg
+ Zugang 900kg
+ Abgang -780kg
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-Istbestand -290kg
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20 *25+50=750kg (sollverbrach)
Anfangsbestand 200kg
+ Zugang 900kg
+ Abgang -750kg
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Inventur Bestandsaufnahme
Körperliche Inventur: bewegliche und unbewegliche guter sowie Geld in Inventurlisten eingetragen
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S. 44