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im Betrieb
Lehrunterlage 41
zu Modul6110152
Bestell-Nr.015201/5
Kostenrechnung im Betrieb
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung 1
2 Basiswissen. 2
2.1 Grundbegriffe der Kostenrechnung 2
2.1.1 Ausgaben und Aufwand 2
2.1.2 Kosten 2
2.1.3 Kostenarten 3
2.1.4 KostensteIlen 5
2.1.5 Kostenträger 6
2.1.6 Grundkosten und kalkulatorische Kosten 6
2.1.7 Einzel- und Gemeinkosten 7
2.1.8 Variable und fixe Kosten 8
2.2 Aufgaben und Aufbau des Betriebsabrechnungsbogens BAB 11
2.3 Kostenträgerrechnung (Kalkulation) 14
2.3.1 Divisionskalkulation 14
2.3.2 Divisionskalkulation mit Äquivalenzzahlen 14
2.3.3 Zuschlagskalkulation 16
2.3.4 Zuschlagskalkulation mit Maschinenstundensätzen 20
2.4 Kostenvergleichsrechnung 23
2.4.1 Grundlagen 23
2.4.2 Kritische Stückzahl 26
3 Praxisanwendungen 29
3.1 Übungsaufgabe 1: Kostenartenrechnung.... 29
3.2 Übungsaufgabe 2: KostensteIlen, Kostenträger 29
3.3 Übungsaufgabe 3: Kostenträgerrechnung 30
3.4 Übungsaufgabe 4: Kostenträgerrechnung .. 32
3.5 Übungsaufgabe 5: Maschinenkosten 34
3.6 Übungsaufgabe 6: Fixe und variable Kosten 36
3.7 Übungsaufgabe 7: Wirtschaftlichkeitsrechnung ...40
4 Zusammenfassung 44
Verständnisfragen ... 45
Literaturverzeichnis 46
Bilderverzeichnis 47
Stichwortverzeichnis. 48
@ REFA
I
Kostenrechnung im Betrieb
1 Einführung
Für die Mehrzahl der Unternehmen gilt in einer Marktwirtschaft das erwerbswirtschaftliche
Prinzip: Gewinn ist das entscheidende Kriterium unternehmerischer Tätigkeit.
Da in einer Marktwirtschaft die Marktpreise durch die Einigung der Anbieter und Nachfrager
bestimmt werden, kann Gewinn in der Regel nicht einfach durch Preiserhöhung, sondern
eher durch Kostensenkungen erzielt werden. Aber auch bei nicht dem erwerbswirtschaft-
lichen Prinzip folgenden Betrieben, wie Z.B. Verkehrsbetriebe, Krankenhäuser und Schulen,
sind Wirtschaftlichkeit und Kostenbewusstsein wichtige Forderungen.
..
Aufgabe der Kostenrechnung
richtig zu erfassen und
verursachungsgerecht
ist es, alle im Betrieb anfallenden Kosten
zu verrechnen.
Ausgangspunkt ist die betriebliche Leistungserstellung, für die in der Kostenrechnung die
notwendigen Verbräuche an Mengen (z.B. Material) und Zeiten (z.B. Ausführungszeit) er-
fasst und verrechnet werden.
@ REFA
1
Kostenrechnung im Betrieb
2 Basiswissen
In diesem Modul werden vermittelt
. die Grundbegriffeder Kostenrechnung
. die Grundlagen der Kostenträger- und Kostenvergleichsrechnung.
Ausgaben stellen den Gegenwert für bezogene Güter und Dienstleistungen dar.
Sie knüpfen an Zahlungsvorgänge an, sind aber nicht in jedem Fall einer Auszahlung gleich-
zusetzen (z.B. wenn eine Rechnung erst eine gewisse Zeit nach der Lieferungvon Gütern
beglichen wird).
Als Aufwand bezeichnet man den in Geld bewerteten Verzehr von Gütern und
Diensten in einem Abrechnungszeitraum.
2.1.2 Kosten
Als Kosten bezeichnet man den in Geld bewerteten Verzehr von Gütern und Diensten
zur Erstellung betrieblicher Leistungen. Kosten werden entweder für eine Periode oder
für eine Mengeneinheit bestimmt.
Kosten ergeben sich durch Multiplikation der Menge oder der Zeit mit dem Wert.
@REFA
2
Kostenrechnung im Betrieb
Beispiele sind:
1) Materialeinzelkosten:
Materialverbrauchsmenge: 20 Stück/Auftrag; Geldwert des Materials je Mengeneinheit:
6 €/Stück
Materialeinzelkosten = 20 Stück/Auftrag' 6 €/Stück = 120 €/Auftrag
2) Lohnkosten:
Einsatzzeit: 5 h/Auftrag; Geldwert der Zeiteinheit (Stundenlohn, Lohnsatz): 14 €/h
Lohnkosten = 5 h/Auftrag .14 €/h = 70 €/Auftrag
3) Kalkulatorische Abschreibungskosten:
Gebrauchsdauer des Betriebsmittels: 8 Jahre;
Beschaffungswert des Betriebsmittels: 40 000 €
Kalkulatorische Abschreibungskosten = 40 000 €/8 Jahre = 5 000 €/Jahr
2.1.3 Kostenarten
Als Kostenarten bezeichnet man nach der Art des Verzehrs an Gütern und Diensten
unterteilte (Gesamt-)Kosten.
Alle in einem Betrieb entstehenden Kosten lassen sich ihrem Verbrauchscharakter nach be-
stimmten Kostenarten zuordnen. Die wichtigsten Kostenarten sind:
. Fertigungsmaterialkosten
. Lohn- und Gehaltskosten
. Abschreibungs- und Zinskosten
. Instandhaltungskosten.
Im häufig verwendeten Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie werden in der Konten-
klasse 4 folgende Kostenarten aufgeführt:
40 Fertigungsmaterialverbrauch
41 Gemeinkostenmaterialverbrauch
(z.B. Schmieröle, Fette, Schleifbänder)
42 Brennstoffe, Energie und dergleichen
(z.B. Kohle, Heizöl, Strom, Gas, Wasser, Druckluft)
43 Löhne, Gehälter
(z.B. Fertigungslöhne, Löhne für Urlaub, Feiertage und Ausbildung,
Oberstundenzuschläge, Gehälter)
44 Sozialkosten
(z.B. Arbeitgeberanteile, soziale Abgaben, Weihnachtsgratifikation)
45 Kosten für Instandhaltungsarbeiten und sonstige Leistungen
(z.B. Fremdanfall)
46 Steuern, Gebühren, Beiträge, Versicherungen
(z.8. Grundsteuer, Kfz-Steuer, Beiträge an Fachverbände, Haftpflicht, Kfz-
Versicherung)
47 Mieten-, Verkehrs-, Büro-, Werbekosten und dergleichen
48 Kalkulatorische Kosten
(z.8. kalkulatorische Abschreibungskosten, kalkulatorische Zinskosten)
49 Sondereinzelkosten
(z.8. Werkzeuge, Vorrichtungen, Provisionen, Verpackung).
@REFA
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Kostenrechnung im Betrieb
Wichtig für die Kostenrechnung im Arbeitsstudium sind neben den Kostenarten 40 bis 45 die
kalkulatorischen Kosten. Darunter werden unter anderem kalkulatorische Abschreibungen
und kalkulatorische Zinsen verstanden. Diese bedürfen einer näheren Erläuterung:
Betriebs- bzw. Arbeitsmittel wie Maschinen und Werkzeuge haben eine bestimmte lebens-
oder Nutzungsdauer, während der sich ihr Wert mindert. Gründe für diese Wertminderung
können z.B. sein:
. Technischer Verschleiß durch Abnutzung infolge Gebrauchs oder auch durch Korrosion
bei Nichtgebrauch.
. Technische Veralterung, indem neue, wirtschaftlicher einsetzbare Anlagen auf den Markt
kommen.
. Unfall-, Schadens- und Katastrophenverschleiß, indem durch diese Ursachen eine Wert-
minderung bedingt wird.
. Zeitliche Entwertung, indem ein Gebrauchsmusterschutz oder ein Patent nach einer
bestimmten Zeit abläuft.
Die Abschreibung ist eine Methode, den Anschaffungspreis eines Betriebs- bzw.
Arbeitsmittels über seinen meist mehrjährigen Nutzungszeitraum (Lebensdauer) zu
verteilen. Die Wertminderung, die durch die Nutzung entsteht, wird mit Hilfe der Ab-
schreibung als Kosten eines Zeitabschnitts ermittelt und auf diese Weise in Ansatz
gebracht.
Ebenso wie die Abschreibung sind auch Zinsen eine Kostenart in der Kostenrechnung.
Zinsen auf das Eigenkapital stellen ein Äquivalent für entgangene Zinseinnahmen bei alter-
nativer Kapitalverwendung dar. Zinsen auf das Fremdkapital sind dem Geldgeber für den
Kredit zu zahlen. Zinskosten werden als fiktive Größe in Form der kalkulatorischen Zinsen
aus einem Kalkulations-Zinssatz und dem betriebsnotwendigen Kapitaleinsatz errechnet und ' '
verrechnet.
@ REFA
4
Kostenrechnung im Betrieb
2.1.4 KostensteIlen
KostensteIlen werden insbesondere nach der Funktion, seltener auch nach räumlichen,
organisatorischen und kostenstrukturellen Gesichtspunkten gebildet.
@ REFA
5
Kostenrechnung im Betrieb
2.1.5 Kostenträger
Als Kostenträger werden die Leistungen des Unternehmens bezeichnet. Sie haben die Auf-
gabe, alle Kostenzu übernehmenund überdie Preise"zurückzu verdienen".
Kostenarten KostensteUen -
Welche Kosten sind Wo sind die Kosten Wofürsind die Kosten
angefallen? angefallen? angefallen?
Beispiele:
. Verbrauch von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, die in einem Abrechnungszeitraum zur
Erstellung der Betriebsleistung verwendet werden;
. Löhne, Gehälter und fremde Dienstleistungen;
. Abschreibungen;
. Steuern und öffentliche Abgaben.
Kalkulatorische Kosten sind nicht aufwandsgleiche Kosten.
Sie sind demnach Kosten, die nur mittelbar der Erstellung der Erzeugnisse oder den Dienst-
leistungen zugeordnet werden können. Die kalkulatorischen Kosten werden auch Zusatz-
kosten genannt.
@ REFA
6
Kostenrechnung im Betrieb
Beispiele:
Kalkulatorischer Unternehmer/ohn (bei mitarbeitendem Eigentümer);
kalkulatorische Abschreibungen, soweit sie den in den Grundkosten enthaltenen Anteil
übersteigen (das ist z.B. der Fall, wenn eine Maschine in den Grundkosten voll abge-
schrieben ist oder die Abschreibungshöhe durch Steuervorschriften nach oben begrenzt
ist);
kalkulatorische Zinsen (entgangene Zinseinnahmen).
Die Abgrenzung der eng zusammenhängenden Begriffe Aufwand und Kosten lässt sich an
folgendem Grundschema verdeutlichen:
Aufwand
neutraler Aufwand kostengleicher
Aufwand
(Zweckaufwand)
z.B. Sachschäden, z.B. Personalaufwand,
Sanierungs- Energieaufwand,
aufwendungen, Werkstoffaufwand
auferlegte Strafen,
Spenden
Kosten
aufwandsgleiche
Kosten (Grundkosten) kalkulatorische Kosten
Gesamtkosten
Einzelkosten ist der Sammelbegriff aller Kostenarten, die einem Kostenträger direkt
zugerechnet werden können.
@REFA
7
Kostenrechnung im Betrieb
Gemeinkosten ist der Sammelbegriff aller Kostenarten, die einem Kostenträger nur mit
Hilfe von Zuschlägen zugerechnet werden können.
Für die Entscheidung, ob eine Kostenart als Einzelkosten- oder als Gemeinkostenart ver-
rechnet wird, gibt es nur dem Zweck angepasste Grundsätze (z.B. erforderliche Genauigkeit,
Erfassbarkeit). Allgemein kann aber festgestellt werden, dass eine Kostenrechnung umso
genauer ist, je mehr Kosten als Einzelkosten erfasst werden.
Gesarntkosten
. Variable Kosten
Eine Kostenart wird als variabel bezeichnet, wenn sie sich in einem bestimmten Zeit-
raum und innerhalb bestimmter Beschäftigungsgrenzen bei einer Veränderung der
Beschäftigung betragsmäßig verändert.
Die Beschäftigung wird in Leistungseinheiten (z.B. Stück, Stunden, kg, Liter usw.) oder als
Prozentsatz für die Abrechnungsperiode ausgedrückt. Damit hängen die variablen Kosten
von der Anzahl der im Zeitabschnitt erstellten Mengeneinheiten ab. Variable Kostenarten
sind z.B. Materialeinzelkosten und Fertigungslohnkosten.
@ REFA
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Kostenrechnung im Betrieb
600
400
200
o 10 20 30 40 50 60 70 80
Mengenleistung in Stück/Monat
15
10
o I 10 20 30 40 50 60 70 80
Mengenleistung in Stück/Monat
. Fixe Kosten
Eine Kostenart wird als fix bezeichnet, wenn sie sich in einem bestimmten Zeitraum
und innerhalb bestimmter Beschäftigungsgrenzen betragsmäßig nicht verändert.
Die fixen Kosten entstehen in einem bestimmten Zeitabschnitt unabhängig davon, ob Leis-
tungen erbracht werden oder nicht, d.h., ob produziert wird oder nicht. Fixe Kostenarten
können Gehälter, Raumkosten, Zinskosten, Mieten, Abschreibungskosten im Verlauf der
Einsatzzeit usw. sein.
Ob eine Kostenart als fix betrachtet wird oder nicht, hängt ab von
. dem gewählten Betrachtungszeitraum,
. den betrachteten Beschäftigungsgrenzen und
. der Art der Anpassungsentscheidungen.
@ REFA
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Kostenrechnung im Betrieb
500
300
100
o 10 20 30 40 50 60 70 80
Mengenleistung in Stück/Monat
30
20
10
01 10 20 30 40 50 60 70 80
Mengenleistung in Stück/Monat
Aus Bild 6 ist zu ersehen, dass die Summe der fixen Kosten über einen Abrechnungszeit-
raum (z.B. einen Monat) unabhängig von der erzeugten Menge als konstant anzusehen ist.
Die fixen Kosten je Mengeneinheit werden hingegen mit zunehmender Menge je Abrech-
nungszeitraum geringer. Daraus folgt:
Wenn die fixen Kosten je Abrechnungszeitraum auf eine größere Produktionsmenge, die in
der gleichen Periode hergestellt sein muss, umgelegt werden können, dann sind die Kosten,
welche auf eine Mengeneinheit entfallen, geringer. Es wird dann vom "Degressionseffekt"
der fixen Kosten gesprochen.
2/05
@ REFA
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Kostenrechnung im Betrieb
Die Gemeinkosten werden nicht auf einzelne Kostenträger bzw. Aufträge, sondern auf be-
stimmte KostensteIlen verrechnet. Sie können nur auf dem Umweg über die Stellen, an
denen sie entstehen, d.h. über eine KostensteIlenrechnung, den einzelnen Kostenträgern
bzw. Aufträgen zugerechnet werden:
. Einzelkosten Einzelkosten
Gemeinkosten-
Gemeinkosten BAB
zuschlagssatz
Der BAB ist nach Kostenarten und KostensteIlen gegliedert. Im Einzelnen hängt sein Aufbau
von den im jeweiligen Betrieb vorhandenen KostensteIlengliederungen ab.
Nach Beendigung der Kostenumlage auf die verschiedenen KostensteIlen können die
Gemeinkosten-Verrechnungssätze ermittelt werden:
MGKZ in % = 7,3 %
2/05
@ REFA
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Kostenrechnung im Betrieb
16 Energieverbrauch 27012
Energiekosten Sp. 7 (Z. 13 bis Z. 15) der KostensteIle
17 Erfahrungswerte 26884
Instandhaltungskosten Sp. 8 (Z. 13 bis Z. 16) in % aufZ. 13
18 Umlage von 910 € 15910
Entwicklungs- und Konstruktionsgemeinkosten Sp. 9 (Z. 13 bis Z. 17) als SEK 15000 €
Lohnsumme
19 Kosten der Fertigungsleitung Sp. 10 (Z. 13 bis Z. 18) 21816
als SEK 4320 €
20 Summe Gemeinkosten Sp.16. + Sp. 17 bis Sp. 19 472266
Bild 8: Betriebsabrechnungsbogen
@ REFA
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Kostenrechnung im Betrieb
..
Allgemeine Stellen Fertigungshilfsstellell Fertigungshauptstallen .s:::.Q) ,
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17238 442 344 430 436 392 2044 2012 2540 3184 5242 12978 1062 444 710 - 1
1824 972 4238 2432 356 592 10414 1732 2424 1396 4296 9848 832 588 1234 - 2
3240 2632 3824 8532 2936 3628 24792 3736 5284 6996 23038 39054 5624 3644 4836 - 4
- - - 3280 5154 7188 15622 - 3644 7828 6432 17904 4956 16432 15638 - 5
636 668 740 2284 1572 2054 7954 6856 11128 12036 24884 54904 2128 4704 4378 - 6
- 16840 - - - - 16840 - - - - - - - - - 7
- - - 1224 - - 1224 2376 11216 1368420988 48264 - - - - 8
5600 1598 3980 3640 3220 2548 20586 2072 6336 12016 18694 39118 2320 8592 1784 - 10
1334 280 496 232 652 720 3714 2820 3276 5944 7656 19696 640 976 796 - 11
378 394 444 940 352 420 2928 4210 6350 5812 12162 28534 648 1224 4558 - 12
17238 23524 26428 24984 14462 19796 126432 23802 54496 69968130356 278622 17148 36160 33224 - 13
- 442 344 430 436 392 2044 2012 2540 3184 5242 12978 1062 444 710 - 14
- - 240 312 404 478 1434 2860 4658 3100 10480 21098 358 480 596 - 15
- - - 1158 608 882 2648 3256 4324 4850 7860 20290 1880 1406 788 - 16
23
24
25
26
27
28
29
30
31
@ REFA
13
Kostenrechnung im Betrieb
2.3.1 Divisionskalkulation
Die Divisionskalkulation besteht darin, dass alle während einer Periode anfallenden
Kosten auf die während dieser Periode erzeugte Menge bezogen werden.
Die Divisionskalkulation kann nur dann angewendet werden, wenn in dem betrachteten Ab-
rechnungszeitraum nur eine Art von Erzeugnissen, z.B. nur eine Type, erstellt wird und
Lagerbestandsveränderungen an Halb- und Fertigfabrikaten ohne Bedeutung sind. Diese
Voraussetzung ist nur in wenigen Betrieben gegeben, Z.B. in Getränkefabriken, Brauereien
mit nur einer Biersorte, Gas- und Elektrizitätswerken oder Zementwerken.
Die Ermittlung der Kosten für eine Kilowattstunde (kWh) ist ein Musterbeispiel für die
Anwendung der Divisionskalkulation:
@ REFA
14
Kostenrechnung im Betrieb
Für das Abfüllen vonje 100 Flaschen der Größen klein (1), mittel (2) und groß (3) ist mit Hilfe
von Zeitaufnahmen folgende Vorgabezeitje Sorte festgestellt worden:
für Größe 1 = 90 min/100 Flaschen
für Größe 2 = 114 min/100 Flaschen
für Größe 3 = 175 min/100 Flaschen
Wird für die Vorgabezeit der ersten Sorte die Aquivalenzzahl1 gesetzt, so erhält man
für Größe
3 = 1;g = 1,94 oder AquivalenzzahI1,94.
Mit diesen Aquivalenzzahlen können nun die Recheneinheiten (RE) ermittelt werden, die der
Kalkulation zugrunde gelegt werden.
Von den drei Flaschensorten sind in einem bestimmten Monat 100 000 bzw. 60 000 bzw.
'-- 30000 Flaschen abgefüllt worden. Die Recheneinheiten ergeben sich durch Multiplikation
dieser Abfüllmengen mit den Aquivalenzzahlen:
. 19 400 €IMonat € €
FertIgungskosten = "" A""r\ ""'''''01 1.= 0,0828 RE = 8,28
Wiederum unter Verwendung der Aquivalenzzahlen können damit die Fertigungskosten für
die drei Flaschensorten errechnet werden:
@ REFA
15
Kostenrechnung im Betrieb
2.3.3 Zuschlagskalkulation
Sie wird überall dort angewendet, wo mehrere Erzeugnisse mit unterschiedlichen Kosten
an Material und Fertigungslohnkosten mit verschiedenen Fertigungsverfahren hergestellt
werden. Im Bild 9 wird ein häufig verwendetes Schema der Zuschlagskalkulation dargestellt.
Hierzu können folgende Erläuterungen gegeben werden:
1) Die Materialeinzelkosten MEK ergeben sich, wie schon beschrieben, aus dem Ver-
brauch an Material für die Fertigung des zu kalkulierenden Kostenträgers oder Auftrags
und dem Wert des Materials je Mengeneinheit. Der Verbrauch kann in vielen Fällen den
Materialscheinen entnommen werden.
Wenn z.8. 5 kg Material im Kalkulationswert von 2 €/kg für ein Produkt benötigt werden,
so betragen die Materialeinzelkosten 10 € je Produkt. Dieser Wert wird in die Kalkulation
übernommen.
2) Die Materialgemeinkosten MGK enthalten die anteiligen Kosten, welche durch Einkauf,
Lagerung und Verwaltung des Materials entstanden sind. Sie liegen meist als Materialge-
meinkostenzuschlagssatz MGKZ vor, der mit Hilfe des Betriebsabrechnungsbogens
ermittelt wird.
3) Die Materialkosten MK ergeben sich aus der Summe von Materialeinzel- und Material-
gemeinkosten:
MK = MEK . 1+ MGKZ
( 100 )
4) Die Fertigungslohnkosten FLK ergeben sich aus der gebrauchten Zeit (auch abge-
rechnete Zeit oder Ist-Zeit genannt) und dem Fertigungslohnsatz. Die gebrauchte Zeit
kann den Arbeitsscheinen entnommen werden. Diese enthalten meist auch den Ferti-
gungslohn in Form des Stundenlohnes in €/h bei Zeitlohn oder in Form eines Minuten-
faktors in Cent/min bei Leistungslohn.
@ REFA
16
Kostenrechnung im Betrieb
Betragen z.B. der Stundenlohn 14,50 €/h und die gebrauchte Zeit 20 min/Stück, dann sind
die Fertigungslohnkosten für das während dieser Zeit gefertigte Stück:
Materialeinzelkosten
Materialgemeinkosten
Materialkosten
Fertigungslohnkosten
Fertigungsgemeinkosten
Fertigungskosten
Herstellkosten
Entwicklungs- und
Konstruktionseinzelkosten
Verwaltungsgemeinkosten
Vertriebsgemeinkosten
Verwaltungs- und
Vertriebsgemeinkosten
Sondereinzelkosten Vertrieb
Selbstkosten
Bild 9: Schema zur Kalkulation der Herstell- und Selbstkosten je Mengeneinheit aus Einzel- und
Gemeinkosten
@ REFA
17
Kostenrechnung im Betrieb
7) Sondereinzelkosten der Fertigung SEF sind Einzelkosten, die ebenso wie das Material
und der Fertigungslohn unmittelbar und ausschließlich durch den kalkulierten Kosten-
träger oder Auftrag verursacht werden. Ein typisches Beispiel sind die Kosten für eine
spezielle Vorrichtung oder für Werkzeuge, die für andere Produkte nicht wieder verwen-
det werden können. Ebenso gehören hierher Patent- und Lizenzkosten, die für Verwer-
tung fremder Ideen anfallen.
8) Die Herstellkosten HK ergeben sich aus der Summe der bisher genannten Kosten:
IHK = MK +FKI
2/05
@REFA
18
Kostenrechnung im Betrieb
11) Unter Sondereinzelkosten SEV des Vertriebs fallen alle Vertriebskosten, die einem
Kostenträger unmittelbar zugerechnet werden können. Solche Kosten sind Z.B. Werbe-
kosten für einzelne Erzeugnisse, Frachten, Provisionen, Versicherungsgebühren.
Für ein Gerät sind die Herstellkosten und die Selbstkosten zu ermitteln. Folgende Daten
sind gegeben:
MEK 920,00 €/StOck
MGKZ 8 % von MEK
FLK 240,50 €/StOck
FGKZ 270 % von FLK
SEF 450,00 €
EK 5 % von HK
VwGKZ 9 % von HK
VtGKZ 6 % von HK
Die Kosten für eine spezielle Mon tage vorrichtung sind auf 1 000 StOck (voraussichtliche
Gesamt-Produktionsmenge des Gerätes) umzulegen.
@REFA
19
Kostenrechnung im Betrieb
Bei der Zuschlagskalkulation, wie sie bisher beschrieben wurde, wird der durchschnittliche
Gemeinkostenzuschlagssatz der meist eine Vielzahl von Arbeitsplätzen umfassenden Kos-
tenstelle auf den Fertigungslohn verrechnet. Dabei bleibt unberücksichtigt, ob die Produktion
auf einer großen Maschine mit hoher Kapitalbindung oder einer kleinen Maschine mit gerin-
ger Kapitalbindung durchgeführt wird. Diese Rechnung kann zu Fehlern bei der Ermittlung
der Selbstkosten je Stück führen, indem ein Produkt mit zu hohen, das andere mit zu gerin-
gen Kosten belastet wird. Um solche Fehler einzuschränken, werden aus dem Fertigungs-
gemeinkosten-Zuschlagssatz die durch die Betriebs- bzw. Arbeitsmittel verursachten Kosten
herausgezogen, gesondert errechnet und entsprechend dem jeweiligen Kostenträger direkt
zugerechnet. Diese Kosten des Betriebsmittels werden als Maschinenkosten bezeichnet
(siehe Bild 10).
Durch die direkte Zurechnung der Maschinenkosten eventuell einschließlich der Werkzeug-
und Vorrichtungskosten auf die Erzeugnisse wird der Fertigungsgemeinkostensatz auf-
gespalten, so dass dem Fertigungslohn nur noch die verbleibenden Fertigungsgemein-
kosten, die so genannten Restfertigungsgemeinkosten, zugerechnet werden müssen. In
diesen sind dann vor allem noch die Lohnnebenkosten (gesetzliche und freiwillige Sozial-
kosten) sowie die Gehälter und Hilfslöhne enthalten.
Zuschlagskalkulation
Instandhaltungskosten K,
--
Restfertigungsgemeinkosten
(RFGK)
Verwaltungs-und Verwaltungs-und
-- Vertriebsgemeinkosten
(VVGK) Vertriebsgemeinkosten
(VVGK)
Bild 10: Selbstkosten ohne und mit Maschinenkosten (ohne SEF, EK und SEV)
@ REFA
20
Kostenrechnung im Betrieb
*) Für den Begriff Wiederbeschaffungswert wird - bei noch nicht vorhandener Anlage - auch der Begriff
Beschaffungswert verwendet.
@ REFA 2/05
21
Kostenrechnung im Betrieb
Kosten in €Ih
Kostenart Berechnungsformel 1Schicht 2Schicht
Betrieb Betrieb
kalkulatorische
Abschreibungs-
Wiederbeschaffungswert in €
Nutzungsdauer in Jahren
. 1
Einsatzzeit in hIJahr 5,63 3,52
kosten KA
kalkulatorische Wiederbeschaffungswert in €
2
. Zinssatz in %/Jahr
100 %
. Einsatzzeit1 in h/Jahr 2,53 1,27
Zinskosten Kz
Raum-
kostenKR (Flächenbedarf in m2) . (klkula MietPreiS)..EmsatzzeltI.nhIJahr
In€Im proJahr
0,13 0,07
Energie-
kosten KE
Elektrische Leistung in kW . Strompreis in €IkWh 0,50 0,50
Instand- Instandhaltungs-
haltungs-
kosten K,
(Wiederbeschaffungswert in €) . kostensatz in %/Jahr
100%
. 1
Einsatzzeit in h/Jahr
4,50 3,94
Maschinen-
Summe der Kosten 13,29 9,30
stunden satz
Für die Kalkulation der Maschinenkosten je Stück muss zunächst die Belegungszeit je Ein-
heit errechnet werden. Wenn im Beispiel die Betriebsmittel-Rüstzeit (tra) 60 mini Auftrag, die
Betriebsmittelzeitje Einheit (teB) 10 mini Stück und m = 200 Stück/Auftrag sind, dann ist die
Belegungszeit des Betriebsmittels TbB:
TbB = trB+ m . teB
= 60 minlAuftr. + 200 Stück/Auftr. . 10 mini Stück
= 2060 minlAuftr.
-- -mrB -- t 'eB
T.bB t
- + teB
m
1-Schicht-Betrieb 2-Schicht-Betrieb
Maschinen-
kostenin 103 min . 13,29€lh =228€IStück 10 3 min . 9,30 € I h = 1 60 € I Stüd
€/StOck ' Stück 60 mini h ' , Stück 60 mini h '
01.2004
@ REFA
22
Kostenrechnung im Betrieb
2.4 Kostenvergleichsrechnung
2.4.1 Grundlagen
Mit der Kostenvergleichsrechnung wird ermittelt, welche von mindestens zwei Alterna-
tiven wirtschaftlicher ist.
Sie stellt eine Entscheidungshilfe für die Beantwortung folgender und ähnlicher Fragen dar:
. Soll eine Investitiondurchgeführt werden oder nicht?
. Soll ein Produkt selbst hergestellt oder fremdbezogen werden?
. Soll die Produktion auf dem Betriebs- bzw. Arbeitsmittel 1 oder 2 durchgeführt werden?
. Soll ein neues Produkt in das Programm aufgenommen werden oder nicht?
. Ist das Arbeitsverfahren A oder B günstiger?
Bei der Kostenvergleichsrechnung wird von folgenden Grundsätzen ausgegangen:
1) In einem bestimmten Abrechnungszeitraum wird eine bestimmte Menge erzeugt. Mit Hilfe
der Vergleichsrechnung wird dann ermittelt, mit welchem der sich anbietenden Verfahren
diese Menge mit den geringsten Kosten hergestellt werden kann.
2) Bei der Kostenvergleichsrechnung sind fixe und variable Kostenarten zu verwenden, die
mehr oder minder stark gegliedert werden. Dabei werden in den Vergleich nur die Kos-
tenarten einbezogen, die bei den verglichenen Verfahren eine unterschiedliche Kosten-
höhe aufweisen. Kosten, welche die gesuchte Kostendifferenz nur unwesentlich beein-
flussen, können bei der Ermittlung der Vergleichskosten vernachlässigt werden.
3) Es wird bei der üblicherweise angewandten statischen Rechnung mit Durchschnittswer-
ten gerechnet, die sich über die Nutzungs- oder Einsatzdauer der Alternative ergeben
(z.B. bei zehnjähriger Nutzung ein im Mittel für diesen Zeitraum geltender Mietsatz).
4) Abschreibung, Zins- und Raumkosten für vorhandene Betriebs- bzw. Arbeitsmittel sollten
in die Vergleichskosten nicht mit einbezogen werden, sofern diese Betriebs- bzw. Arbeits-
mittel noch freie Kapazität haben. D.h. umgekehrt, dass die Maschinenkosten für die Be-
reitstellung neuer Betriebs- bzw. Arbeitsmittel nur dann und insoweit in die Vergleichs-
kosten mit einbezogen werden, wie die Investition für die zu untersuchende Maßnahme
erfolgt.
@ REFA
23
Kostenrechnung im Betrieb
~ '," ,,"-,' ~.. '! ,,' ~i?J:;:> ~ ~<.:~~ 'I!" ?"~
Verfahren
Bezeichnung Einheit 1 2
Zeit je Einheit (te) min/StOck 6 4,5
ROstzeit(tr) min/Auftrag 40 60
Auftragsmenge (m) bei M = 3 000 StOck/Jahr StOck/Auftrag 250 250
Auftragsmenge (m) bei M = 6 000 Stück/Jahr StOck/Auftrag 500 500
Fertigungslohn €/h 14 13,50
Beschaffungspreis der Vorrichtung € 2400 6000
Einsatzzeit der Vorrichtung Jahre 4 4
Instandhaltungskosten der Vorrichtung €IJahr 100 800
kalkulatorischer Zinssatz %/Jahr 8 8
Energiekosten
M = 3 000 StOck/Jahr €/Jahr - 125
M = 6 000 Stück/Jahr €/Jahr - 250
Die Vorrichtungen sollen nach 4 Jahren abgeschrieben sein. Welches der zwei Verfahren
soll unter Berücksichtigung der ermittelten Daten für die Fertigstellung des Gegenstandes als
wirtschaftlichstes Verfahren verwirklicht werden? In Bild 12 ist die Kostenvergleichsrechnung
für die Verfahren zusammengestellt.
@ REFA
24
Kostenrechnung im Betrieb
Verglejchsosteojo€lJahr tur
Nr. Kostenart Berechnungsformel M = 3 OOO.StücklJahr M. =6 000 StuCklJahr
, .='''..",O'''O
Arbeitsverfahren Arbeitsverfahren
1 2 1 2
1 Materialkosten bei beiden Verfahren unverändert -- - -- -
FL M
2a t, x -x- 112 162 112 162
60 m
- Fertigungs-
lohnkosten FL
2b te x - x M 4200 3 037,50 8400 6075
60
Sondereinzel-
3 kosten der fallen in diesem Beispiel keine an -- -- -- --
Fertigung
kalkulatorische
Beschaffungspreisin € 1500
4 Abschrei- 600 1500 600
Lebensdauer in Jahren
bungskosten
Die hier dargestellte statische Kostenvergleichsrechnung gilt nur unter folgenden Voraus-
setzungen:
'--' 1) Die Betriebs- bzw. Arbeitsmittel für Verfahren 1 und 2 sind nicht vorhanden.
2) Es wird davon ausgegangen, dass in beiden Fällen die zu beschaffenden Betriebs- bzw.
Arbeitsmittel ausschließlich für die Herstellung des betreffenden Gegenstandes verwen-
det werden können bzw. dadurch voll genutzt sind (Unter dieser Bedingung sind die
Rüstlohnkosten (siehe Zeile 2a) fixe Kosten).
@ REFA 01.2004
25
Kostenrechnung im Betrieb
Bei einer höheren Produktionsmenge als der kritischen Stückzahl ist das Arbeitsverfahren
mit den höheren fixen Kosten wirtschaftlicher als das Verfahren mit den niedrigeren fixen
Kosten. Dabei werden in den Gesamtkosten nur jene fixen und variablen Kosten berück-
sichtigt, die durch die Verfahrenswahl beeinflusst werden. Die kritische Stückzahl kann
. grafisch und
. rechnerisch
ermittelt werden.
Im Bild 13 wird die kritische Stückzahl für die beiden Arbeitsverfahren grafisch ermittelt,
deren fixe und variable Kosten in Bild 12 errechnet wurden. Dazu wird für jedes Arbeitsver-
fahren wie folgt vorgegangen. Zunächst wird die (waagrechte) Gerade der fixen Kosten ein-
gezeichnet. Danach werden für zwei Werte der Produktionsmenge, z.B. für die Produktions-
menge 0 und Produktionsmenge 3 000 Stück/Jahr, die Gesamtkosten/Jahr eingezeichnet.
Die Verbindungsgerade dieser beiden Punkte, ggf. verlängert, gibt den Verlauf der Gesamt-
kosten an.
Daraus ergibt sich, dass Verfahren 1 gegenüber Verfahren 2 bis zu einer Produktionsmenge
Mkrvon 5 200 Stück je Jahr das wirtschaftlichere ist.
@ REFA
26
Kostenrechnung im Betrieb
Kosten-Summe in €/Jahr
10 000
. kritischer Punkt
5000
darin sind:
K = Gesamtkosten in €/Jahr
Kr = fixe Kosten in €/Jahr
kv = variableKostenin €/Stück
M = Produktionsmenge in Stück/Jahr
Bei der kritischen Stückzahl Mkrsind die Gesamtkosten des Arbeitsverfahrens 1 gleich den
Gesamtkosten des Verfahrens 2. So ergibt sich:
@ REFA 01.2004
27
Kostenrechnung im Betrieb
Werden aus Bild 12 die Zahlenwerte entnommen und in die Gleichung eingesetzt, so ergibt
sich folgende kritische Stückzahl zwischen Verfahren 2 und 1:
@ REFA
28
Kostenrechnung im Betrieb
3 Praxisanwendungen
3.1 Übungsaufgabe 1: Kostenartenrechnung
1) Aufgabenbeschreibung:
In der Montageabteilung eines Schreibgeräteherstellers sollen die Kostenarten neu
strukturiert werden, um eine verursachungsgerechtere Kalkulation zu ermöglichen.
Gesamtkosten Gesamtkosten
Kostenarten Einzelkosten Gemeinkosten fixe Kosten variable Kosten
Fertigungslohnkosten
Gehälter für Meister
Kalkulatorische Abschreibungskosten
Mietkosten
Halteklammer für Kugelschreiber
Hilfslohnkosten
Betriebsstoffe
kalkulatorische Zinskosten
Energiekosten
Fertigungshilfskostenstellen:
Fertigungshauptkostenstellen:
Materialkostensteilen:
Verwaltungskostensteilen:
Vertriebskostensteilen:
01.2004
@ REFA
29
Kostenrechnung im Betrieb
1) Aufgabenbeschreibung: Für ein Erzeugnis der Holzindustrie sollen zur Ermittlung eines
Angebotspreises die Selbstkosten ermittelt werden.
2) Daten: Aus der Arbeitsvorbereitung, dem Einkauf und der Kostenrechnung werden
folgende Daten bereitgestellt:
Materialdaten:
Fertigungsdaten:
Fertigungszeit Fertigungslohn
Arbeitsvorgang Einheit Wert Einheit Wert
Sonstige Daten:
Materialgemeinkostenzuschlagsatz % 9
Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz % 180
Entwicklungs- und
Konstruktionseinzelkostenzuschlagsatz % 3
Verwaltungsgemeinkostenzuschlagsatz % 15
Vertriebsgemeinkostenzuschlagsatz % 7
Auftragsmenge Erzeugnisse/Auftrag 400
Sondereinzelkosten-Sägevorrichtung € 270,00
@ REFA
30
Kostenrechnung im Betrieb
4) Lösung:
Materialeinzelkosten:
Materialart Berechnung Kosten in €/Erzeugnis
Summe MEK
Fertig ungslohnkosten:
Summe FLK
Selbstkosten:
Kostenart Berechnung
Summe SK
@ REFA
31
Kostenrechnung im Betrieb
1) Aufgabenbeschreibung:
In einem Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie liegt eine Anfrage über
Kunststoffhauben vor. Der Kunde hat jedoch ein Preislimit gesetzt. Die Verkaufsleitung
will wissen, ob es sich lohnt, die Kunststoffhauben zu fertigen.
2) Daten:
Für die Entscheidung stehen folgende Daten zur Verfügung:
Datenarten Einheit Wert
Materialeinzelkosten €/Stück 72,50
Materialgemeinkostenzuschlagsatz % 9
KostensteIle: Sägerei
Fertigungszeit h/Stück 0,3
Fertigungslohn €/h 12,60
Maschinenkosten €/h 35,00
Restfertigungsgemeinkostenzuschlagsatz % von FLK 120
KostensteIle: Verformung
Fertigungszeit min/Stück 18
Fertigungslohn €/Stück 3,50
Maschinenkosten €/h 46,00
Restfertigungsgemeinkostenzuschlagsatz % von FLK 130
KostensteIle: Siebdruck
Fertigungszeit min/Stück 6
Fertigungslohn €/h 13,50
Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz % von FLK 180
Sondereinzelkosten der Fertigung €/Stück 5,00
Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten- % von HK 25
zuschlagsatz 500
Stück!Auftrag
Auftragsmenge
3) AufgabensteIlung:
3.2) Wie hoch ist der prozentuale Gewinn, bezogen auf das Angebot des Kunden, wenn
dieser einen Preis von 180,- €/Stück anbietet?
@ REFA
32
Kostenrechnung im Betrieb
4) Lösung:
Selbstkostenermittlung :
Kostenart Berechnung Kosten in €/Stück
MK
FK
SEF
HK
WGK
SK
Gewinnermittlung:
@ REFA
33
Kostenrechnung im Betrieb
1) Aufgabenbeschreibung:
Um eine genauere Produktkalkulation zu erreichen, sollen in einem Unternehmen die
Maschinenkosten aus den Fertigungsgemeinkosten herausgelöst werden.
2) Daten:
Datenarten Einheit Wert
3) AufgabensteIlung:
Berechnen Sie aus den vorliegenden Daten die
@ REFA
34
Kostenrechnung im Betrieb
4) Lösung:
KA
Kz
KR
KE
K,
MAK
Maschinenkosten in €/Stück:
@REFA
35
Kostenrechnung im Betrieb
1) Aufgabenbeschreibung:
Die Holz KG stellt Sitzschalen her. Für diese spezielle Produktion mussten Maschinen,
Werkzeuge usw. angeschafft werden. Eine Kostenanalyse soll aufzeigen, wie das
Kostenverhalten bei unterschiedlichen Produktionsmengen ist. 100 % Beschäftigungs-
grad entspricht einer Fertigung von 10 000 Sitzschalen je Monat.
2) Daten:
Kostenart Einheit Wert
fixe Kosten €/Monat 80 000,-
variable Kosten €/Sitzschale 15,-
3) AufgabensteIlung:
Berechnen Sie für die verschiedenen Mengen in Stück/Monat die Kosten in €/Monat und
€/Stück.
3.1) Tragen Sie die jeweiligen Kosten in €/Monat in die Tabelle auf S. 37 ein und stellen Sie
den Kostenverlauf grafisch dar.
3.2) Tragen Sie die jeweiligen Kosten in €/Stück in die Tabelle auf S. 39 ein und stellen Sie
den Kostenverlauf grafisch dar.
@ REFA
36
Kostenrechnung im Betrieb
4) Lösung:
Tabellarische Darstellung der Kosten in €/Monat:
Mengen in Stück je Monat
Kostenart 1 500 1000 2000 3000 4000 5000 8000 10000
fixe Kosten
in €/Periode
variable
Kosten
in €/Periode
Kosten
in €/Periode
240 000
200 000
160 000
120 000
80 000
40 000
o
o 2000 4000 6000 8000 10000
Menge M in Stück/Monat
@ REFA
37
Kostenrechnung im Betrieb
Kosten k in €/Stück
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
60600 2000 4000 6000 8000 10000 12000
I.C) 0
..... Menge M in Stück/Monat
@ REFA
39
Kostenrechnung im Betrieb
'.. .-'
1) Aufgabenbeschreibung:
Für die Fertigung eines Werkstückes bieten sich zwei Alternativen an. Zur Entschei-
dungsfindung wurden von der Arbeitsvorbereitung die nachfolgenden Daten ermittelt:
2) Daten:
Alternative 1 Alternative 2
Beschreibung Einheit Wert Wert
3) AufgabensteIlung:
3.1) Ermitteln Sie die fixen, variablen und die Gesamtkosten für beide Alternativen in €/Jahr
und €/Stück.
@ REFA
40
Kostenrechnung im Betrieb
foH1 ~.;fI
4) Lösung:
Kostenermittlung :
Alternative 1 Alternative 2
Kosten in € Kosten in €
Kostenart je Jahr je Stück je Jahr je Stück
L Fixe Kosten
L Variable Kosten
Gesamtkosten
Kosteneinsparung:
@REFA
41
Kostenrechnung im Betrieb
Kosten K in €IJahr
140 000
120 000
100 000
80 000
60 000
40 000
20 000
o
o 4000 8000 12000 16 000 20 000 24 000
Menge M in Stück/Jahr
Interpretation:
@ REFA
43
Kostenrechnung im Betrieb
4 Zusammenfassung
Zweck der Kostenrechnung ist die richtige Erfassung und verursachungsgerechte Verrech-
nung der im Betrieb anfallenden Kosten.
BAB Aufgaben
Aufbau
Kostenrechnung
im Betrieb
Divisionskalkulation
Oivisionskalkulation
Kostenträger-
rechnung mit Äquivalenzzahlen
Zuschlagskalkulation
mit Maschinenstundensätzen
Kostenver- Grundlagen
gleichsrechnung kritische Stückzahl
@ REFA
44
Kostenrechnung im Betrieb
Verständnisfragen
@ REFA
45
Kostenrechnung im Betrieb
Literaturverzeichnis
@ REFA
46
Kostenrechnung im Betrieb
Bilderverzeich n is
@ REFA
47
Kostenrechnung im Betrieb
Stichwortverzeichnis
Abschreibung .4 KostensteIle... 5
Aquivalenzzahlenrechnung 14 Kostenträger.. 6
Aufwand 2, 7 Kostenträgerrechnung 14
Ausgaben 2 Kostenvergleichsrechnung 23
Betriebsabrechnungsbogen BAB 11 kritische Stückzahl 26
~ivisionskalkulation 14 Maschinenkosten 21
Einzelkosten 7 Materialeinzelkosten MEK 16
Entwicklungs- und Konstruktions- Materialgemeinkosten MGK 16
einzeikosten EK 19 Materialkosten MK 16
Fertigungsgemeinkosten FGK 18 Selbstkosten SK 18
Fertigungsgemeinkostensatz 20 Sondereinzelkosten der
Fertigungskosten FK 18 Fertigung SEF 18
Fertigungslohnkosten FLK 16 Sondereinzelkosten SEV 19
fixe Kosten ...9 variable Kosten 8
Gemeinkosten 8 Zinsen... ...4
Herstellkosten HK 18 Zuschlagskalkulation 16
kalkulatorische Kosten 6 Zuschlagskalkulation mit
Kosten 2, 7 Maschinenstundensätzen 20
Kostenart 3, 8, 9 Zuschlagssatz FGKZ 18
Kostenrechnung 1
@ REFA
48