Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Break-Even-Analyse
Break-Even-Analysen
Problemstellung:
Teilkostenrechnungen zeigen Beziehungen zwischen Umsatz, Kosten und
Gewinn auf? Dabei interessiert besonders die Frage, ab welcher
Leistungsmenge (= kritische Menge) die dadurch entstandenen Kosten
gedeckt werden bzw. darüber hinaus ein Gewinn erzielt wird
(= Gewinnschwelle oder Break-Even-Point).
Diese Information liefert die Break-Even-Analyse.
In der Einprodukt-Unternehmung werden dazu die (geplanten)
Gesamtkosten und die Erlöse gegenübergestellt.
Die Formel zur Ermittlung des Break-Even-Points (BEP) lautet dabei:
mit : Fix-Kosten
db: Stück-Deckungsbeitrag
: Stück-Erös
: Stück-Kosten
Prof. Dr.-Ing. Stefan Scherbarth www. t h - d e g . d e 2
TECHNISCHE HOCHSCHULE DEGGENDORF
Break-Even-Analysen
E Gesamterlös
Kosten,
Erlös
Gewinn-
Zone K Gesamtkosten
K = Kf + Kv
Kv variable Kosten
Kf fixe Kosten
Verlust-
Zone
x Volumen
xBEP Kapazitäts-
Break-Even-Volumen grenze
Prof. Dr.-Ing. Stefan Scherbarth www. t h - d e g . d e 3
TECHNISCHE HOCHSCHULE DEGGENDORF
Break-Even-Analysen
E Gesamterlös
Kosten,
Erlös
Gewinn-
Zone K Gesamtkosten
K = Kf + Kv
kumulierte
Deckungsbeiträge
Kv variable Kosten
Kf fixe Kosten
Verlust-
Zone
x Volumen
xBEP Kapazitäts-
Break-Even-Volumen grenze
Prof. Dr.-Ing. Stefan Scherbarth www. t h - d e g . d e 4
TECHNISCHE HOCHSCHULE DEGGENDORF
Beispiel
Bei 1.000 Stück sind die Kosten gedeckt, darüber wird ein Gewinn erzielt.
Ergänzung um Mindestgewinn
E Gesamterlös
Kosten,
Erlös
K + Gmin
Gesamtkosten +
Mindestgewinn
kumulierte
Kv variable Kosten
Deckungsbeiträge
Kf + Gmin
fixe K. + Mindestge.
Gmin Mindestgewinn
Kf fixe Kosten
x Volumen
xBEP Kapazitäts-
Break-Even-Volumen grenze
Prof. Dr.-Ing. Stefan Scherbarth www. t h - d e g . d e 7
TECHNISCHE HOCHSCHULE DEGGENDORF
Break−Even−Point
Kapazitätsauslastung in% =
Produktionskapazität
Normalmenge — BEP
Sicherheitsabstand in % =
Normalmenge
Beispiel:
In Ergänzung des Ausgangsfalles (ohne Mindestgewinn) liegt der BEP bei 1000 Stk.
die Gesamtkapazität bei 2.000 St. je Periode, die übliche Absatzmenge bei 1250 Stk.
Die Kapazitätsauslastung beträgt daher:
1.000 St. / 2.000 St. = 50 %
Der Sicherheitsabstand beträgt:
(1.250 St — 1.000 St.) / 1.250 St = 20 %
Sofern darüber hinaus ein Mindestgewinn von 6.000 € erwirtschaftet werden soll
(BEP = 1.200 St.), ergeben sich stattdessen folgende Werte:
E Gesamterlös
Kosten,
Erlös kumulierte
Deckungsbeiträge
K - Kf zahlungsunwirksam
Gesamtkosten -
zahlungsunwirksame
Fixkosten
Kv variable Kosten
Kf fixe Kosten
Kf zahlungsunwirksam
Kf zahlungsunwirksam
/0123 453 6 7850 zahlungsunwirksame
Fixkosten
x Volumen
xCP Kapazitäts-
Cash-Point grenze
Prof. Dr.-Ing. Stefan Scherbarth www. t h - d e g . d e 11
TECHNISCHE HOCHSCHULE DEGGENDORF
Break-Even-Frequenz Analyse
BEISPIEL:
Ein Kino hat bei 8 Vorstellungen pro Tag
eine Monatskapazität von 75.000 Besuchern.
Es fallen 160.000 € Fixkosten an.
Eine Kinokarte kostet 7,00 €, die variablen Stückkosten betragen 0,50 €.
Der BEP liegt bei 160.000 / (7,00 — 0,50) = 24.615,38 [Besucher pro Monat]
Die Break-Even-Frequenz liegt daher bei:
24.616 / 75.000 = 32,82 %
Die neue kritische Absatzmenge ist von 1000 St. auf 1048 St. angestiegen.
Ursache dafür ist, dass der Stückerlös relativ stärker gesenkt wurde als die
Faktorpreise des einen Rohstoffs. Wäre der Verkaufspreis hingegen ebenfalls um
genau 1,44 € (also um den gleichen Betrag wie die Faktorpreise), d. h. um 2,057 %,
gesenkt worden, so wären der Stück-DB und die kritische Ausbringungsmenge
unverändert geblieben.
Mehrproduktfertigung
Ein besonderes Problem, das mit Hilfe einer Break-Even-Analyse gelöst werden
kann, ist die Frage, ob bestimmte Leistungen (z. B. als Fremdbauteile) von externen
Lieferanten bezogen oder selbst hergestellt werden sollen (make-or-buy-
Entscheidung).
Dieses Problem der Eigenfertigung oder des Fremdbezugs betrifft nicht nur Vor-
produkte (und damit den Material- und den Fertigungsbereich), sondern auch den
indirekten Bereich, wie z. B. bei der Herstellung von Plakaten durch die hauseigene
Druckerei oder durch Externe, bei der Entwicklung einer Werbekampagne durch die
betriebsinterne Werbeabteilung oder eine externe Werbeagentur usw.
Ein dazu notwendiger Wirtschaftlichkeitsvergleich wird auf Basis der
entscheidungsrelevanten Kosten durchgeführt. Sofern für die Eigenfertigung
ungenutzte Kapazitäten zur Verfügung stehen (also keine zusätzlichen Fixkosten
anfallen), sind allein die Grenzkosten maßgeblich: Eine Eigenfertigung ist dann
vorteilhaft, wenn die Grenzkosten kleiner sind als der Einstandspreis bei
Fremdbezug.
Zum Vergleich werden für die Eigenfertigung die variablen Material- und
Fertigungseinzelkosten sowie die proportionalen Material- und Fertigungsgemein-
kosten und für den Fremdbezug die Materialeinstandspreise (inkl. Bezugskosten)
ermittelt.
Eigenfertigung KV Fremd
vorteilhaft Fremdbezug
Kosten
Fallen hingegen mit der
Eigenfertigung zusätzliche KV Eigen + KF Eigen
Fixe + Variable
Fixkosten an, so ist die Kosten
Eigenfertigung nur dann Eigenfertigung
Fremdbezug
günstiger, wenn deren Summe
vorteilhaft
aus Fixkosten und proportionalen
Kosten niedriger ist als die
Summe der proportionalen Kf Eigen
fixe Kosten
Einstandspreise bei Fremdbezug; Eigenfertigung
bei einer Stückbetrachtung gilt
daher: x Volumen
xBEP Kapazitäts-
Eigenfertigung ist günstiger, Break-Even-Volumen grenze
wenn kf Eigen + kv Eigen < kv Fremd 49
: ;79 - : 49
Prof. Dr.-Ing. Stefan Scherbarth www. t h - d e g . d e 17
TECHNISCHE HOCHSCHULE DEGGENDORF
Beispiel:
Ein Unternehmen steht vor der Entscheidung, ein Fremdbauteil selbst herzustellen
oder vom Lieferanten zu beziehen.
Bei Fremdbezug beträgt der Einstandspreis 0,6923 €/Stk.,
bei der Eigenfertigung fallen Fixkosten in Höhe von 9.000 € je Monat und
0,3173 €/Stk. variable Stückkosten an.
Make or buy?
Der Break-Even-Point liegt bei jener Menge, bei der die Fixkosten bei Eigenfertigung
durch die (um 0,375 €/Stk.) niedrigeren variablen Stückkosten kompensiert
werden:
Bei 24.000 Stk. verursachen beide Alternativen Kosten in gleicher Höhe, bei einem
höheren Bedarf ist die Eigenfertigung vorteilhafter, bei einem niedrigeren der
Fremdbezug.
Ein Hersteller von Fußbällen stellt im Monat 5.000 Fußbälle her, die für je 30 €
verkauft werden. Dafür fallen 9 € variable Stückkosten (= 45.000 €) und 96.000 €
Fixkosten an.
Eine Eventagentur möchte vom selben Modell 800 Stk. zum Preis von 20 € je
Fußball beziehen; für einen Spezialaufdruck würden dabei weitere variable Kosten
von 0,50 €/Stück anfallen. Die vorhandenen Kapazitäten reichen für den Auftrag
aus.
Auf Basis von Vollkosten müsste der Auftrag abgelehnt werden, da die
durchschnittlichen Selbstkosten je Stück
(5.000 • 9,00 € + 800 • 9,50 € + 96.000 €) : 5.800 St. = 25,62 €/St.
betragen würden und somit über dem angebotenen Preis lägen.
Die variablen Kosten je Fußball betragen allerdings nur 9,50 €. Mit einem Preis von
20 € würde damit ein Stück-DB von 10,50 € erzielt, der zur Deckung der fixen
Kosten bzw. zur Ergebnisverbesserung beitragen würde.
Kapazitäten ausgelastet
Damit lässt sich ermitteln, welches der bisherigen Produkte den Kapazitätsengpass
am schlechtesten nutzt, d. h., wo der geringste Deckungsbeitrag je Minute erzielt
wird:
Single Family Luxus
db / Minutenbedarf 13,00 € / 6min 16,00€ / 8min 22,00€ / 10min
db / Minutenbedarf 2.167 €/min 2,00 €/min 2,20 €/min
Beispiel:
7 min 2 €/min = 14 €
Die Preisuntergrenze für „Joy“ beträgt damit:
kv + kOpp = 7,50 €/Stk. + 14,00 €/Stk. = 21,50 €/Stk.
Falls durch den Ersatz von „Family“ durch „Joy“ evtl. Mindestabsatzmengen von
„Family“ unterschritten würden, ist ab diesem Punktmengen von „Family“
unterschritten würden, ist ab diesem Punkt das Produkt mit dem nächstniedrigen
db/min zu ersetzen.
Im Fall a. bilden die Fertigungsanlagen keinen spezifischen Engpass, so dass nur die
variablen Kosten zur Beurteilung herangezogen werden:
Das in Frage kommende Produkt ist auf jenen Anlagen zu produzieren, auf denen
die niedrigsten variablen Stückkosten anfallen.
Im Falle einer Investitionsentscheidung b. müssen hingegen auch die Fixkosten
einbezogen werden. Dazu ist jene Ausbringungsmenge zu ermitteln, bei der beide
Investitionsobjekte zu gleichen Gesamtkosten führen, d. h., wo eine Anlage mit
niedrigeren Fixkosten und höheren variablen Stückkosten genauso lohnenswert ist
wie die andere Anlage mit relativ höheren Fixkosten, aber niedrigeren variablen
Stückkosten.
Beispiel:
A
35
B
30
kA
C kB
25 kC
kvA
20
kvB
kvC
20 30 50
27,5 40 60
Kosten
Erlös
KF Fixkosten
Produktionsvolumen
Vollkosten
Stück k Gewinnzone
pro Stück
bezogene
Kosten
Erlöse
e Stückerlös (Preis)
Optimaler
Kostenpunkt
Produktionsstückzahl
Prof. Dr.-Ing. Stefan Scherbarth www. t h - d e g . d e 29
TECHNISCHE HOCHSCHULE DEGGENDORF
Kosten
Erlös Gewinn-Maximum
die Steigung der Gesamtkostenkurve
entspricht der Steigung der Erlöskurve
KF Fixkosten
Produktionsvolumen
Vollkosten Grenz-
Stück k K
pro Stück kosten
bezogene
Kosten
Erlöse Gewinn-
Maximum
Gewinnzone
KF Fixkosten
Produktionsstückzahl
KF Fixkosten
Produktionsvolumen
-
- - -
0 ∙ 0
- - -
Prof. Dr.-Ing. Stefan Scherbarth www. t h - d e g . d e 33
TECHNISCHE HOCHSCHULE DEGGENDORF
0 I
0 I I
Prof. Dr.-Ing. Stefan Scherbarth www. t h - d e g . d e 34