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Managerial Accounting
3. Kostenrechnung
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1. Grundlagen der Kostenrechnung: Motivation*
Weshalb Kostenrechnung?
• Hilfestellung bei (Auswahl):
– Erfolgsmessung, Wirtschaftlichkeitskontrolle (z.B. was verdiene ich? Wo verdiene ich es? Womit verdiene
ich es? Möglichst schnell bei negativer Entwicklung gegensteuern) prendere contromisure il più rapidamente possibile
– Produktentscheidungen (z.B. was kosten welche alternativen Entwicklungen?)
– Bewertung von Vorräten an Halb- und Fertigfabrikaten (nötig für Bilanzerstellung)
– Preisbeurteilung und Preissetzung (insbesondere bei Auftragskalkulation)
– Engpassauslastung, Make-or-buy-Entscheidungen (Wie setze ich meine Ressourcen ein ?)
– Interne Leistungsverrechnung
– Investitionsentscheidungen (z.B. Schätzung der zukünftigen Auszahlungen)
–…
• Jedes Management sollte im Sinne einer optimalen Entscheidungsfindung einen möglichst guten
Einblick in die Kosten- und Erlösstruktur seines Unternehmens haben!
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1. Grundlagen der Kostenrechnung: Einordnung
1 Kostenartenrechnung (Welche?)
Erfassung und Gliederung der Kosten
2
Kostenstellenrechnung (Wo?)
Zurechnung der Gemeinkosten auf die Funktionsbereiche Kostenrechnung i.e.S.
3 Kostenträgerrechnung (Wofür?)
Ermittlung der Kosten (und des Erfolgs) einer Kostenträgereinheit, i.d.R. einer
Produkteinheit
4 Erlösrechnung
Ermittlung der Erlöse einer Kostenträgereinheit
5 Ergebnisrechnung
Ermittlung der Kosten und des Erfolgs des Unternehmens als Ganzes und/oder seiner
Profit Center
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1. Grundlagen der Kostenrechnung: Kosten & Aufwendungen
Kosten und Erlöse werden ohne Bezug zu einer Bestandsgrösse aus den Aufwendungen und
Erträgen abgeleitet.
Aufwendungen
(Definition: bewerteter Güterverzehr)
Neutraler Aufwand
Kostengleicher Aufwand,
(betriebs-,
auch ordentlicher oder
periodenfremd,
Zweckaufwand
außergewöhnlich)
non operativi, non periodici, straordinari
Aufwandsgleiche Kosten, Kalkulatorische Kosten
auch Grundkosten (Zusatz-, Anderskosten)
Kosten
(Definition: bewerteter, betriebszweckbezogener
Güterverzehr)
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2. Kostenauflösung & Kostenfunktion
• https://www.youtube.com/watch?v=hMewH_lSE6Q
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2. Kostenauflösung und Kostenfunktion
2.1 Trennung in Einzel- & Gemeinkosten
– Unechte Gemeinkosten
könnten theoretisch direkt zugerechnet werden; aus Wirtschaftlichkeitsgründen unterbleibt dies
jedoch
• z.B. für den Bau eines Schranks verwendete Schrauben/Nägel
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2. Kostenauflösung & Kostenfunktion
2.2 Trennung in fixe & variable Kosten
K
KGES (B) = kVAR · B + KF
KVAR
KF
B
BP
KF = fixe Kosten der Periode
KVAR = variable Kosten der Periode
kVAR = variable Kosten je Beschäftigungseinheit
B = Beschäftigung (z.B. Produktionsmenge) der Periode
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2. Kostenauflösung & Kostenfunktion
2.2 Trennung in fixe & variable Kosten: mögliche Unterscheidungen
Fixe Variable
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2. Kostenauflösung & Kostenfunktion
2.2 Trennung in fixe & variable Kosten: Beispiel
Für die Herstellung von 10'000 Einheiten eines Bauteils sind für die Fertigungsstelle 4711 für den Monat August
folgende Kostenarten geplant:
Kostenart Planwert (CHF) Verhalten Fixkosten (CHF) Variable Kosten (CHF)
Materialeinzelkosten 10'000 Variabel in bezug in der einzeln Leistungeinheiten 10'000
Materialgemeinkosten 2'000 Fix 2'000
Einzelkostenlöhne 40'000 Variabel 40'000
Gehälter salari 2'000 Fix 2'000
Abschreibungen 30'000 Fix 30'000
Kalkulatorische Zinsen 4'000 Fix 4'000
Raumkosten 2'000 Fix 2'000
Stromkosten 1'000 20% fix, 80% variabel 200 800
Lagerkosten 500 Fix 500
Summe 92'500 41'700 50'800
Damit ergibt sich als variabler Stückkostensatz pro Bauteil KVAR = 50'800 CHF /10'000 Stück = 5.08 CHF/Stück.
Die Kostenfunktion der Fertigungsstelle lautet bezüglich der Beschäftigung B (Outputmenge)
K = KF + kVAR · B = 41'700 CHF + 5.08 CHF/Stück · B.
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2. Kostenauflösung & Kostenfunktion
2.3 Lineare Kostenfunktionen
K
Tatsächlicher nichtlinearer KGES (B) = KF + kVAR · B
Kostenverlauf
Approximation durch lineare
Kostenfunktion
B
BMIN BP BMAX
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2. Kostenauflösung & Kostenfunktion
2.4 Beispiel: Getränkestand
Verenderlichkeit
Kostenart Gemeinkosten Fixkosten
bzw. Einzelkosten bzw. variable Kosten
Verkaufsgehalt Gemeinkosten für Dosen, Eis und Snacks, fix bezüglich verkaufter Anzahl Dosen,
Einzelkosten je nach Veranstaltung Eis und Snacks; variabel mit der
Stundenzahl
Standgebühr Gemeinkosten für Dosen, Eis und Snacks, fix bezüglich verkaufter Anzahl Dosen,
Einzelkosten je nach Veranstaltung Eis und Snacks; variabel mit der Zahl
der Veranstaltungen
Kammerbeiträge Gemeinkosten für Dosen, Eis und Snacks teils fix pro Jahr, teils variabel mit dem
und Gemeinkosten für alle Veranstaltungen Gewerbeertrag
Transportkosten echte bzw. unechte Gemeinkosten für Dosen, teilweise variabel mit der Zahl
Eis und Snacks und alle Veranstaltungen gefahrener Kilometer, teils sprungfix
(Wartung)
Energie echte bzw. unechte Gemeinkosten für Dosen, teilweise variabel mit den
Eis, Einzelkosten der zu kühlenden Produkte Lagerbeständen von Dosen und Eis, teils
fix pro Jahr (Grundgebühr)
Buchhaltung Gemeinkosten für Dosen, Eis und Snacks fix in Bezug auf die Absatzmengen
und alle Veranstaltungen
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Verständnisfragen Teil 1
• Was ist der Unterschied zwischen Aufwendungen und Kosten? Wann bedeuten Aufwendungen
auch gleichzeitig Kosten? (Lösung im OLAT)
• Worin unterscheiden sich Einzel- und Gemeinkosten sowie fixe und variable Kosten?
• Welche möglichen Kostenverläufe gibt es? Fallen Ihnen konkrete Kosten als sinnvolle Beispiele
ein?
• Wie könnte die Kostenfunktion des „Sternen Grill“ am Bellevue aussehen? Welche Kosten könnten
welche Kostenverläufe bewirken?
(Lösung im OLAT)
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Übungsaufgaben Teil 1
• Kann eine fehlende Kostenrechnung zur Insolvenz führen? Lesen Sie dazu die Studie „Ursachen von
Insolvenzen. Gründe für Unternehmensinsolvenzen aus der Sicht von Insolvenzverwaltern.“ (im OLAT)
• Erklären Sie anhand des gegebenen Zeitungsausschnitts, warum der Wasserpreis steigt, je mehr Wasser
gespart wird. (Ausschnitt und Lösung im OLAT)
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3. Kostenrechnung
15
3. Kostenrechnung
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3. Kostenrechnung
Stufe 3: Kostenträgerrechnung
Produkt 1 … Produkt p
Einzelkosten Einzelkosten
+ anteilige Gemeinkosten + anteilige Gemeinkosten
= Selbstkosten = Selbstkosten
Wofür?
Nettoerlöse Nettoerlöse
- Selbstkosten - Selbstkosten
= Nettoerfolg = Nettoerfolg 17
Warum braucht man eine Kostenartenrechnung?*
Übung «CarCH GmbH»
Problemstellung
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3. Kostenrechnung
2
3.1.1 Begriff der Kostenartenrechnung
3
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.1 Materialkosten
3.1.2.2 Personalkosten
3.1.2.3 Anlagenkosten
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Lindt & Sprüngli – Geschäftsbericht 2019*
relative hoche variable kosten und relativ stabile tra i due anni 33,4 respektiev 33,9
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.1 Begriff der Kostenartenrechnung: Grundstruktur
realwirtschaftlich bewertet
Werkstoffe
Materialkosten
(Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe)
Betriebsmittel
(Anlagen, Gebäude, Anlagenkosten
Patente, usw.) Produktion
(Faktorkombination)
Objektbezogene Sonstige Kosten
menschliche Arbeit
(Ausführungshandlungen)
Personalkosten
Dispositiver Faktor
(Führungshandlungen)
Kostenartenrechnung
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.1 Materialkosten
Materialkosten
Kostenträgereinzelkosten Kostenträgergemeinkosten
Kosten für kostenträger- Kosten für nur kostenstellen-
bezogen erfassbares Material bezogen erfassbares Material
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.1 Materialkosten: Erfassung von Materialverbräuchen (1/2)
• Inventurmethode
– Verbrauch = Anfangsbestand + Zugänge − Endbestand
– bei angestrebter Zeitnähe sehr aufwendiges Verfahren
– trennt nicht zwischen ordentlichem und ausserordentlichem Verbrauch
– zumeist nur in Kombination mit anderen Verfahren eingesetzt
• Skontration
– Vorgehen: direkte Erfassung des Materialverbrauchs (z.B. mit Hilfe von Materialentnahmescheinen)
– lässt einen Teil des ausserordentlichen Verbrauchs (z.B. Schwund) nicht erkennen
– Anwendung: häufig durchgeführt bei der Erfassung des Rohstoffverbrauchs
Berechnen Sie für folgende Zahlenangaben den mengenmässigen Materialverbrauch der Abrechnungsperiode
unabhängig voneinander nach der Inventur-, Skontrations- sowie der Rückrechnungsmethode und diskutieren Sie
die Ergebnisse!
Anfangsbestand des Materials 202 kg
Zugang lt. Beleg am 01.02. 100 kg
Abgang lt. Beleg am 10.02. 150 kg
Abgang lt. Beleg am 14.02. 150 kg
Zugang lt. Beleg am 20.02. 500 kg
Abgang lt. Beleg am 21.02. 180 kg
Zugang lt. Beleg am 28.02. 400 kg
Endbestand lt. Inventur 690 kg
In der Abrechnungsperiode abgelieferte Stückzahlen: Produkt A 110 Stück
Produkt B 480 Stück
Gemäss den Stücklisten sind in jedem Stück von Produkt A 2 kg und in jedem Stück von Produkt B 0.5 kg Material
enthalten. Diese Zahlen beinhalten bereits den unvermeidbaren Materialabfall.
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.1 Materialkosten: Erfassung von Materialverbräuchen – Übung (2/3)
a) Inventurmethode
Verbrauch = Anfangsbestand + Zugänge − Endbestand = 202 + 1000 − 690 = 512 kg
keine Trennung zwischen ordentlichem Verbrauch und ausserordentlichem Abgang (Schwund,Diebstahl)
möglich
b) Skontration (Fortschreibungsmethode)
Verbrauch = Σ Abgänge lt. Beleg = 150 + 150 + 180 = 480 kg
ausserordentlicher Verbrauch nicht erkennbar
Kombination mit a):
Verbrauch lt. Inventurmethode − Verbrauch lt. Skontration
= ausserordentlicher Verbrauch (Schwund, Diebstahl)
= 512 − 480 = 32 kg
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung*
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.1 Materialkosten: Erfassung von Materialverbräuchen – Übung (3/3)
c) Rückrechnung
Verbrauch = Standardverbrauch (Stücklisten) je LE · Anzahl erstellter LE
= 110 Stück · 2 kg/Stück + 480 Stück · 0.5 kg/Stück = 460 kg
Ist-Verbrauch nicht erkennbar
Kombination mit c):
Verbrauch lt. Skontration − Verbrauch lt. Rückrechnung = Ist / Sollverbrauch
= Mehrverbrauch = 480 − 460 = 20 kg
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.1 Materialkosten: Bewertung des Materialverbrauchs
Auftragsmaterial Vorratsmaterial
Historische Wieder-
Anschaffungspreise beschaffungspreise
Bewertung mit
Durchschnittspreisen
Ihrem Unternehmen wird Anfang März das Angebot unterbreitet, einen Zusatzauftrag aufzulegen. Für
diesen Auftrag würden 1‘500 Displays benötigt. Ein Blick in die Vorratsbestandsliste zeigt Ihnen, dass
noch genau 7‘000 Displays auf Lager sind. Bitte bewerten Sie diese aus den nachfolgenden Angaben
zu durchschnittlichen Anschaffungskosten!
Wie kann der Verbrauch von 1‘500 Displays für den Zusatzauftrag bewertet werden?
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.1 Materialkosten: Bewertung von Materialkosten – Übung (2/3)
(1) Bewertung nach der einfachen Durchschnittsmethode (bezogen auf die Anschaffungskosten)
Die benötigten Displays wären Anfang März (nach dem letzten Zugang vom 02.03.) mit 26.25 CHF pro Stück
zu bewerten.
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung*
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.1 Materialkosten: Bewertung von Materialkosten – Übung (3/3)
(2) Bewertung nach der Methode gleitender Durchschnitte (bezogen auf die Anschaffungskosten)
Die benötigten Displays wären Anfang März (nach dem letzten Zugang vom 02.03.) mit 26.67 CHF pro
Stück zu bewerten.
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.2 Personalkosten: Arten
Personalkosten
(i.d.R. in Kostenstellen erfasst)
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.3 Anlagenkosten
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung
3.1.2 Ermittlung von Faktorkosten
3.1.2.4 Sonstige Kosten (insbesondere Dienstleistungskosten)
• Begriff Dienstleistungskosten
– Kosten, die für die Nutzung von Dienstleistungen anderer Unternehmen entstehen
– Auch als Fremdleistungskosten bezeichnet
Beispiele
• Transporte (Speditionen, Bahn)
• Wartung, Instandsetzung
• Brief- und Paketsendungen
• Werbung, Beratung
• Versicherungsprämien
• Telekommunikations-, EDV-Dienstleistungen usw.
• Ermittlung
– Anhand von Belegen (Finanzbuchhaltung)
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3.1 Erlös- & Kostenartenrechnung Bruttoerlöse 1Mio
-Rabatt -500'000
3.1.3 Erfassung von Erlösen -Skonti (Kundenkskonti)
• Erlösschmälerung, insbes.
– Rabatte: Erfassung bei Rechnungsstellung; direktes Absetzen vom Basispreis; kein Eingang in das
Rechnungswesen Sconti: acquisisci in fase di fatturazione; detrazione diretta dal prezzo base; nessun ingresso in questo contabilità
– Kundenskonti: Skonti bei Abzug durch den Kunden als Umsatzminderung erfassen, sofern es sich um übliche
Zahlungsziele handelt
Versicherungsverträge Finanzgarantien
Quelle: Oliver Köster, Deloitte AG, Zürich, Präsentationsunterlagen veb.ch, Nov. 2016
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Die 5 Stufen zum Erfolg nach IFRS 15
Allokation Umsatzrealisierung
Leistungsver-
Kundenvertrag Transaktionspreis Transaktionspreis bei Erfüllung der
pflichtungen
identifizieren bestimmen zu Leistungsver- Leistungsver-
abgrenzen
pflichtungen pflichtungen
die Angebo in die Portal
iphone und monatsvertrag
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Übung zur Umsatzrealisation: Transaktionspreis aufteilen
Frage: Welchen Umsatz bucht Swisscom in welchem Zeitpunkt, wenn ein Kunde genau
dieses Angebot (mit Handy zu 449.-) annimmt? Der Einzelveräusserungspreis des Abos
(inOne mobile XL; also ohne neues Mobiltelefon) betrug am 9.3. 180 CHF/Monat.
Summe der
Einzelveräusserungspreise CHF 5519
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Aufteilung des Transaktionspreises («Gemeinerlöse») und Erlöserfassung
Erlöserfassung: Folgen:
Tag 1: CHF 1140 für Handy • ≠ Cash Flows
A • Vertragsmarge sinkt
Danach: CHF 171.21 monatlich • Vorgezogener
(= CHF 4109 / 24 Monate) Veräusserungserlös
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Verständnisfragen und Übungsaufgaben Teil 2
• Was sind die zentralen Stufen der Kostenrechnung? Wozu dienen die einzelnen Stufen?
• Welche wesentlichen Kostenarten gibt es?
• Wie werden Materialverbräuche nach der Inventurmethode erfasst?
• Wie werden Materialverbräuche durch Skontration und Rückrechnung erfasst?
• Wie werden Materialkosten nach der Durchschnittsmethode und der Methode fortlaufender
Durchschnitte bewertet?
• Wodurch können Erlösschmälerungen entstehen?
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3. Kostenrechnung
47
3. Kostenrechnung: Schema Wertefluss
Stufe 1: Kostenartenrechnung
Erfassung der Kosten differenziert nach der Art
ver- oder gebrauchter Produktionsfaktoren
Kosten- Kostenträgergemeinkosten
träger-
einzel- Stufe 2: Kostenstellenrechnung
kosten Vorkostenstellen
V1 Vn
…
Stufe 3: Kostenträgerrechnung
Produkt 1 … Produkt p
Einzelkosten Einzelkosten
+ anteilige Gemeinkosten + anteilige Gemeinkosten
= Selbstkosten = Selbstkosten
Nettoerlöse Nettoerlöse
- Selbstkosten - Selbstkosten
= Nettoerfolg = Nettoerfolg 48
Übersicht Wertefluss Kostenrechnung nach REKOLE kostenrechnung standart für die Spitele
(Revision der Kostenrechnung und der Leistungserfassung)
3.2.4 Fallbeispiel
50
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.1 Kostenstellen: Begriff und Abgrenzung
Beispiele: Beurteilung:
Räumliche • Halle (oft bei Lagerbereichen) Meist nur ergänzend sinnvoll
Abgrenzung
• Produktionsstätte (sehr geeignetes Zusatz-
• Filialbetrieben oft Zusatzkriterium kriterium)
Kostenstelle (bzw.
Leistungsstelle) = Funktionale Typische Funktionen: In der Praxis sehr häufig an-
Organisations- Abgrenzung • Gebäude zutreffen; im Fertigungsbereich
einheit im Unternehmen, • Stromerzeugung vielfach stark differenziert
für den die von ihr • Werkschutz („Kostenplätze“ als Untereinheit
verursachten Kosten • Instandhaltung von Kostenstellen)
speziell erfasst • Material/Beschaffung
i.d.R. auch • Produktion (ggf. differenziert
geplant und nach Fertigungsstufen
kontrolliert werden • Vertrieb
(„Orte der Kosten- • Verwaltung
entstehung“) Verantwortungs- Kostenstellenhierarchie analog Sinnvoll für Zwecke der Wirtschaftlich-
mäßige Abgrenzung zur Aufbauorganisation keitskontrolle in Kostenstellen, da Aus-
führungs- und Kostenverantwortung
bei einer Person liegen; ggf. aber
Hauptkriterium: Verantwortung problematisch, wenn der Verantwor-
i.d.R. kombiniert mit den anderen tungsbereich unterschiedliche Formen
Abgrenzungskriterien der Kostenverursachung umfasst
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3.2 Erlös- und Kostenstellenrechnung
3.2.2 Bedeutsame Kostenstellentypen (1/2)
Kostenstellen
Vorkostenstellen Endkostenstellen
52
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.2 Bedeutsame Kostenstellentypen (2/2)
• Endkostenstellen geben ihre Leistungen (z.B. Produkte, Aufträge) direkt an die Kostenträger ab
– z.B. Dreherei, Montage, Endkontrolle in einer Maschinenfabrik, aber auch Verwaltung und Vertrieb
• Hauptkostenstellen bearbeiten die eigentlichen Produkte und Aufträge
• Nebenkostenstellen bearbeiten Nebenprodukte, die aber auch Kostenträger darstellen können
– z.B. Abfälle oder minderwertige Kuppelprodukte
• Vor- oder Hilfskostenstellen sind nur indirekt an der Leistungserstellung beteiligt. Deren Kosten
fliessen über die Endkostenstellen (und vorher eventuell auch über andere Vorkostenstellen) zu
den jeweiligen Kostenträgern
– (z.B. Energiezentrale, Arbeitsvorbereitung, Gebäudeunterhalt, Kantine; Reparaturwerkstatt)
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3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.2 Bedeutsame Kostenstellentypen − Umsetzung in SAP
Legende: BK = Buchungskreis; weitere siehe Spalte «Bezeichnung» im Bild; PROD03 und VWVT03 enthalten Hauptkostenstellen.
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3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.3 Schritte der Kostenstellenrechnung
Kostensortiert und geteilt
* Materialeinzel- und Personaleinzelkosten gehen direkt in die Produkte/Leistungen!
Material-
gemeinkosten*
Vorkostenstelle 1 Vorkostenstelle 2 Vorkostenstelle 3
Personal- (z.B. Werkschutz) (z.B. Instandhaltung) (z.B. Gebäude)
gemeinkosten*
1 2
Anlagenkosten verteilen von kosten
hier fangen wir and zu zurechnen
Fremdleistungs-
kosten Endkostenstelle 1 Endkostenstelle 2 Endkostenstelle 3 Endkostenstelle 4
(z.B. Beschaffung) (z.B. Fertigung) (z.B. Vertrieb) (z.B. Verwaltung)
Sonstige Kosten
55
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.4 Fallbeispiel (1/7)
Ausgangssituation:
Lea, Ellen und Lisa haben zu Beginn ihres Bachelorstudiums einen kleinen Copy Shop in der Nähe der Universität
gegründet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft das Geschäft gut. Neben Räumlichkeiten sind auch neue
Geschäfte gefolgt:
• Lea managt – zusammen mit Schaffer, einem als Hilfskraft angestellten Studenten des 1. Semesters – den im
Volumen ausgeweiteten Kopierbereich selbständig.
• Ellen hat sich auf den Handel mit Kopiergeräten verlegt; zusammen mit Lisa residiert sie hierzu in einem
zusätzlich angemieteten Zimmer. Lisa kümmert sich um die Organisation/Rechnungslegung und denkt an
zukünftige Geschäftsfelder.
Kosten Lisa:
Personalaufwand 9‘000 CHF
Kosten Ellen:
Personalaufwand 9‘000 CHF
Bezogene Kopiergeräte 85‘000 CHF 57
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.4 Fallbeispiel (3/7)
Berechnen Sie die Ergebnisse der beiden Sparten Kopiergeschäft und Kopiergerätehandel auf
mindestens zweierlei Art und Weise.
• Welche halten Sie für sinnvoll?
58
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.4 Fallbeispiel (4/7)
Organigramm:
Verwaltung Lisa
Anfallende Kosten:
Personalkosten
anteilige Telefon-, Miet- und
sonstige Bürokosten
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3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.4 Fallbeispiel (5/7)
60
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.4 Fallbeispiel (6/7)
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3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.4 Fallbeispiel (7/7)
Merke: Beide Arten der Verrechnung sind willkürlich. Gemeinkosten können stets nur
über „Schlüssel“, also indirekt auf die jeweiligen Bezugsobjekte zugerechnet werden.
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3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.5 Betriebsabrechnungsbogen (BAB)
Vorkostenstellen Endkostenstellen
Quelle Zitat: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (Hrsg.) (1997): TPM. Total Profit Management. Ansätze für
eine gewinnorientierte Unternehmensgestaltung im Maschinen- und Anlagenbau, Frankfurt am Main, S. 58.
63
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung
• Die Leistungsabgabe erfolgt zwar mehrstufig (z.B. Büro Verwaltung Sparten), sie ist
(glücklicherweise) aber einseitig. Daher ist auch die Leistungsverrechnung einfach und die
Kostenstellen können sukzessive über Schlüssel abgerechnet werden.
• Bevorzugtes Verfahren ist dann das Stufenleiterverfahren.
• Ein Verfahren zur „exakten“ Verrechnung bei gegenseitigen Leistungsverflechtungen wird später
vorgestellt.
64
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung:
Stufenleiterverfahren – Übung (1/4)
Die ChemTech AG betreibt für die Produktion von Industriechemikalien auf ihrem Betriebsgelände ein Elektrizitäts-
und ein Wasserwerk als Vorkostenstellen. Die primären Kosten und die Leistungsabgabe der beiden
Vorkostenstellen sind aus der untenstehenden Tabelle zu entnehmen:
Aufgabe: Ermitteln Sie die Gesamtkosten der Endkostenstellen A und B mit Hilfe des Stufenleiterverfahrens.
65
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung:
Stufenleiterverfahren – Übung (2/4)
224‘800 l
65‘000 l
79‘016 kWh
A
21‘000 kWh
B
66
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung:
Stufenleiterverfahren – Übung (3/4)
31'000
an W: ⋅ 23'184 = 5‘832.64
123'200
31'000
an A: ⋅ 79'016 = 19‘882.27
123'200
31'000
an B: ⋅ 21'000 = 5‘284.09
123'200
31‘000.00
67
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung:
Stufenleiterverfahren – Übung (4/4)
49 '303.64
an A: ⋅ 224 '800 = 38‘245.20
289 '800
49 '303.64
an B: ⋅ 65 '000 = 11‘058.44
289 '800
49‘303.64
oder äquivalent:
Gesamtkosten der Kostenstelle i =
primäre Kosten Stelle i + sekundäre (= zugerechnete) Kosten Stelle i
wobei:
- primäre Kosten = Kosten, welche der Stelle i direkt zugeordnet wurden
- sekundäre Kosten = im Rahmen der Kostenumlagen zugerechnete Kosten
69
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung:
Gleichungsverfahren – Übung (1/4)
Die ChemTech AG betreibt für die Produktion von Industriechemikalien auf ihrem Betriebsgelände ein Elektrizitäts-
und ein Wasserwerk als Vorkostenstellen. Die primären Kosten und die Leistungsabgabe der beiden
Vorkostenstellen sind aus der untenstehenden Tabelle zu entnehmen:
Aufgabe: Nehmen Sie nun an, das Wasserwerk liefere an das Elektrizitätswerk 500 l (statt 0 l) und an die
Endkostenstelle B 64'500 l (statt 65'000 l). Berechnen Sie für diese neue Ausgangslage die
Gesamtkosten der Endkostenstellen A und B nach dem mathematischen Gleichungsverfahren.
70
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung:
Gleichungsverfahren – Übung (2/4) Verbindungskosten=Kosten/Leistung
23‘184 kWh
E-Werk Wasser-Werk
31‘000 43‘470
Primäre Kosten Primäre Kosten
500 l
224‘800 l
64‘500 l
79‘016 kWh
A
21‘000 kWh
B
Kostenentlastung = Kostenbelastung
E-Werk: 123‘200 qE = 31‘000 + 500 qW
W-Werk: 289‘800 qW = 43‘470 + 23‘184 qE
Alternative Rechnung:
KE = 31'000 + · KW
23'184
KW = 43'470 + 123'200 · KE
500 23'184
KE = 31'000 + · 43'470 + · KE
289'800 123'200
KE = 31'000 + 75 + 0.0003247 · KE
0.99967 · KE = 31'075
KE = 31'085
KW = 49'319.65
1 l kostet = 0.1702
73
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung:
Gleichungsverfahren – Umsetzung in SAP
Primärkosten
vor Leistungs-
verrechnung
(3) (1)
(2)
74
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung
75
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung:
Anbauverfahren – Übung (1/2)
Ermitteln Sie die Verrechnungssätze nach dem Anbauverfahren, wenn bei drei Vorkostenstellen (A,
B, C) die primären Gemeinkosten 15'000, 18'000 und 1'000 betragen und die Leistungsverflechtung
folgende Struktur aufweist
(LE = Leistungseinheit):
17 LE
Vorkostenstellen: A 40 LE
B 50 LE
C
750 LE
32 LE
Endkostenstellen: D E
100 LE
76
3.2 Erlös- & Kostenstellenrechnung
3.2.6 Ein- und gegenseitige Leistungsverflechtung:
Anbauverfahren – Übung (2/2)
A B C D E
Primäre Kosten 15‘000 18‘000 1‘000
=11‘250 =6‘750
200 800
1:4
77
Verständnisfragen Teil 3
78
Übungsaufgaben Teil 3
• Anbauverfahren (Excel)
79
Literaturhinweise
80