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Mündliches Kostenrechnung 2

1 Systeme der Vollkostenrechnung

1. Kostenartenrechnung (KAR): Diese ist die erste Stufe der Kostenrechnung und dient
der Erfassung und Gliederung aller im Laufe einer Abrechnungsperiode angefallenen
Kostenarten. Es werden primäre Kosten für Marktleistungen und sekundäre Kosten
für innerbetriebliche Leistungen unterschieden. Die Kostengliederung erfolgt nach
Einzel- oder Gemeinkosten sowie fixen oder variablen Kosten.
2. Kostenstellenrechnung: Als zweite Stufe der Kostenrechnung dient sie der genaueren
Zurechnung der Gemeinkosten. Hier werden die Gemeinkosten, die nicht direkt den
Kostenträgern zugeordnet werden können, auf Kostenstellen aufgeteilt. Dies
ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der Kostenentstehung und eine effektive
Kostenkontrolle sowie eine genauere Kalkulation.
3. Kostenträgerrechnung: Kostenträger sind die betrieblichen Leistungen, denen die
Kosten zugerechnet werden. Diese Rechnung dient der Ermittlung der Herstell- und
Selbstkosten der Kostenträger. Sie ermöglicht die Bewertung der Bestände, die
Durchführung der kurzfristigen Erfolgsrechnung und liefert Daten für preispolitische
Entscheidungen.

Betriebsergebnisrechnung/Kurzfristige Erfolgsrechnung: Diese befasst sich mit der


Ermittlung des Betriebsergebnisses und umfasst unter anderem die Differenzierung der
Kostenrechnungssysteme.

2 Systeme der Plankostenrechnung

2.1 Einführung in die Plankostenrechnung


 Plankostenstellenrechnung: Diese ist für die Wirtschaftlichkeitskontrolle eines
Betriebs entscheidend. Sie vergleicht geplante Kosten mit den tatsächlich
angefallenen Kosten der Kostenstellen.
 Budgetkosten und Standardkosten: Budgetkosten sind die pro Kostenstelle und
Kostenart geplanten Kosten für einen bestimmten Zeitraum. Standardkosten
beziehen sich auf Plankosten pro Kostenträgereinheit, insbesondere auf die geplanten
Herstellkosten pro Leistungseinheit.
 Aufgaben der Plankostenrechnung: Dazu gehören die Kontrolle der
Wirtschaftlichkeit, die Kalkulation betrieblicher Leistungen und die Bereitstellung von
Zahlenmaterial für dispositive Zwecke.

2.3 Flexible Plankostenrechnung


 Beispiel für die flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis: Hier werden die
Gemeinkosten und der Beschäftigungsgrad geplant. Das Beispiel illustriert die
Berechnung verschiedener Kostenverrechnungssätze, der verrechneten Plankosten
und der Kostenabweichungen.

Unterschiede zwischen starren und flexiblen Plankostenrechnungen


 Starre Plankostenrechnung: Es erfolgt keine Trennung von fixen und variablen Kosten
und keine Unterscheidung in Verbrauchs- und Beschäftigungsabweichungen. Sie ist
nur eingeschränkt für die Überwachung der Wirtschaftlichkeit von Kostenstellen
geeignet.
 Flexible Plankostenrechnung: Im Gegensatz dazu erlaubt sie eine genauere Analyse
und Anpassung an Veränderungen in der Beschäftigung und den Kosten.

2.5 Kontrolle der Kosten

Plankosten: gelten für die Planbeschäftigung


Sollkosten: gelten für die Ist-Beschäftigung (Sollkostenkurve aus der flexiblen PKR mit
Vollkosten)

Teilweise mit Verbrauchs- und Mengenabweichung schon behandelt.

Der Soll-Ist-Kostenvergleich basiert darauf, dass den monatlichen Ist-Kosten die Sollkosten
(Plankosten) gegenübergestellt werden.

Plankalkulation
Die Plankalkulation ist die Stückkostenermittlung auf Basis der geplanten Kosten, die in der
Regel für die gesamte Planungsperiode Gültigkeit hat und für jede Produktart des Betriebes
in allen Einzelheiten erstellt wird.

Grenzen der Deckungsbeitragsrechnung


In folgenden Fällen ist die Deckungsbeitragsrechnung nicht als produktspezifisches
Steuerungsinstrument geeignet:
 wenn eine vertragliche Verpflichtung zur Herstellung der Produkte besteht;
 in der Einführungsphase von Erzeugnissen, da die Stückdeckungsbeiträge dann
verhältnismäßig gering oder sogar negativ werden können;
 wenn es sich um Komplementärgüter handelt, d. h. sofern die Inkaufnahme eines
negativen Stückdeckungsbeitrags bei einem der Produkte einen vergleichsweise
hohen Stückdeckungsbeitrag bei einem anderen Erzeugnis ermöglicht;
 wenn ein Erzeugnis Imageträger des Unternehmens ist.

Es ist stets zweckmäßig, sowohl die Deckungsbeitragsrechnung als auch die


Vollkostenrechnung zur Entscheidungsfindung heranzuziehen. Beide Systeme schließen sich
gegenseitig nicht aus, sondern ergänzen sich.
Die Vorteile der Deckungsbeitragsrechnung liegen in den kurzfristigen produktions-,
sortiments- und preispolitischen Entscheidungen, da in diesen Situationen nur die variablen
Kosten entscheidungsrelevant sind. Langfristig müssen jedoch auch die fixen Kosten zur
Entscheidungsfindung herangezogen werden. (Mumm 2019, S. 286)

Systeme der Teilkostenrechnung:


Einstufige Deckungsbeitragsrechnung (Direct Costing) und Mehrstufige
Deckungsbeitragsrechnung: Diese Ansätze helfen, den Beitrag einzelner Produkte oder
Produktgruppen zur Deckung der fixen Kosten zu ermitteln und Gewinnschwellen zu
bestimmen.
Prozesskostenrechnung
Sie dient der verursachungsgerechten Verrechnung von Gemeinkosten und der Optimierung
von Geschäftsprozessen.

Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung:


Statische und Dynamische Verfahren: Diese Verfahren ermöglichen es, die Rentabilität und
Wirtschaftlichkeit von Investitionen zu bewerten, wobei statische Verfahren einfache,
jährliche Kosten und Erträge betrachten und dynamische Verfahren den Zeitwert des Geldes
berücksichtigen.

Poggensee vertritt folgenden Standpunkt:


„Die statischen Investitionsrechnungsverfahren sollten heute für bedeutende Investitionen nicht
mehr herangezogen werden. Dafür sind sie zu trivial.2 (Poggensee 2015, S. 52)
Vorteile:

 Einfachheit der Berechnung. Für eine erste Einschätzung der Wirtschaftlichkeit ausreichend. Bei
einem eindeutigen Ergebnis sind diese Verfahren ebenfalls ausreichend.
 Ergebnisse sind leicht nachvollziehbar.
 Ohne großen Aufwand bei der Datenbeschaffung und der Berechnung können zügig Ergebnisse
produziert werden.

Nachteile:
Alle statischen Verfahren sind periodische Verfahren, betrachten also nur die wirtschaftliche Situation
in einer einzigen Periode oder einer repräsentativen Periode, also nur in einem einzigen Jahr. D.h.
steigende oder sinkende Gewinne einer Investitionsalternative führen zu keiner Änderung der Bewertung.

Beim primitiven Verfahren werden die Planungsdaten des ersten Jahres als repräsentativ und damit als
gültig für alle Planungsperioden unterstellt.
Beim verbesserten Verfahren werden die Daten einer repräsentativen Periode ausgewählt und für die
Rechnung verwendet

Fazit: einfache Investitionsprobleme mit geringen zeitlichen Differenzen zwischen den Ein- und
Auszahlungen und geringen Investitionsvolumina können mit diesen Methoden gut abgebildet werden
können

Kapitalwertmethode
Die Errechnung des Kapitalwerts erfolgt, indem man zunächst für jedes Nutzungsjahr auf dieselbe Art wie
bei der statischen Wirtschaftlichkeitsrechnung den Gewinn oder die Kostenersparnis einer geplanten
Investition feststellt, allerdings mit einem wesentlichen Unterschied: Kapitalkosten werden hierbei nicht
angesetzt.
Dieser jährliche (Roh-)Überschuss bzw. Zahlungsüberschuss besteht demnach aus der Differenz
der jährlichen Erträge und der jährlichen Betriebskosten der Investition.
Können Überschüsse Kapital und Zinsen erwirtschaften?
Durch Abzug des Kapitaleinsatzes von den diskontierten jährlichen Rohüberschüssen stellt man fest, ob
das Projekt nicht nur die kalkulatorischen Zinsen, sondern auch mindestens den vorgesehenen
Kapitaleinsatz erwirtschaften kann. Dadurch können die für eine statische Betrachtung eingeführten
kalkulatorischen Abschreibungen entfallen: Die Anschaffungskosten werden zum Zeitpunkt ihres Anfalls
(bzw. ihrer „Ausgabewirksamkeit“) berücksichtigt. Folgende Fälle sind zu unterscheiden:
Mögliche Ausprägungen des Kapitalwertes:

 K0 = 0
Eine Investition mit einem Kapitalwert K0 = 0 amortisiert sich aus ihren Rückflüssen und erzielt
eine Verzinsung in Höhe des angesetzten kalkulatorischen Zinsfußes. Ein zusätzlicher Gewinn
wird nicht erwirtschaftet.
 K0 > 0
Eine Investition mit dem Kapitalwert K0 > 0 erzielt neben der Rückgewinnung des eingesetzten
Kapitals eine Verzinsung, die über dem kalkulatorischen Zinsfuß liegt. Die Investition erbringt
also über die Amortisation der für das Projekt benötigten Summe und die kalkulatorischen Zinsen
hinaus einen Gewinn.
 K0 < 0
Eine Investition mit dem Kapitalwert K0 < 0 erreicht dagegen die geforderte kalkulatorische
Verzinsung des Kapitaleinsatzes nicht bzw. sie erreicht noch nicht einmal die Amortisation des
eingesetzten Kapitals.

Als Vorteilhaftigkeitskriterium für eine einzelne Investition gilt, dass ihr Kapitalwert größer oder gleich
null sein muss: K0 ≥ 0
Hbaen mehrere Alternativen einen positiven Kapitalwert, gilt, dass die Investition mit dem größeren
Kapitalwert vorteilhafter ist.
Einsatz: Rangfolgenbildung bei ausreichendem Budget:
Da die Kapitalwertmethode – wie auch die Kostenvergleichsrechnung und die Gewinnvergleichsrechnung
– keine Aussage über die Verzinsung des eingesetzten Kapitals machen kann, kann sie nur dann zur
Rangfolgenbildung (Wahlproblem) herangezogen werden, wenn die verfügbaren Mittel die
Anlagemöglichkeiten übersteigen. Bei knappen Geldmitteln würde die Kapitalwertmethode falsche
Aussagen liefern.
(Voegele und Sommer 2012, S. 376)
Zusammenfassende Beurteilung der Kapitalwertmethode

 Die Aussagefähigkeit der Kapitalwertmethode ähnelt der Aussagefähigkeit von


Gewinnvergleichen, bei denen allerdings nur eine jährliche Betrachtung gegenüber der
Gesamtbetrachtung der Kapitalwertmethode angestellt wird.
 Die Kapitalwertmethode eignet sich zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Investitionen im
Vergleich zur Anlage zum kalkulatorischen Zinsfuß (Schuldentilgung oder
Kapitalmarktanlage).
 Bei einem Investitionsetat, der größer ist als alle vorgeschlagenen wirtschaftlichen
Investitionsprojekte, kann mithilfe der Kapitalwertmethode keine
Rangfolgenbildung vorgenommen werden.
 Für den (realistischeren) Fall der Kapitalknappheit ist die Kapitalwertmethode nicht zur
Rangfolgenbildung geeignet, da der errechnete „Nettoüberschuss“ (Kapitalwert) nicht auf den
Kapitaleinsatz bezogen wird, d. h., ein bestimmter Kapitalwert kann sowohl durch einen kleinen
Kapitaleinsatz als auch durch einen sehr großen Kapitaleinsatz erreicht werden.
 Wird für die Investition Kapital ausgeliehen zu einem Zinssatz von x % und durch die Investition
ein positiver Kapitalwert erzielt (wobei die Barwerte mit x % abgezinst werden), so ist
die Investition vorteilhaft.
 Differenzinvestitionen für unterschiedliche Kapitaleinsätze alternativer Investitionen können eine
Hilfe bei der Entscheidungsfindung sein, bringen aber meist Willkür in die Rechnun
(Voegele und Sommer 2012, S. 378–379)
Zusätzliche Fragen mit Antworten:

 Schwächen der Vollkostenrechnung: Die Vollkostenrechnung kann zu


Fehlentscheidungen führen, da sie fixe Kosten auf Produkte verteilt, was bei
Änderungen des Produktionsvolumens zu verzerrten Stückkosten führt.
 Anwendung der Prozesskostenrechnung: Empfohlen wird sie insbesondere bei
heterogenen Produkten oder Dienstleistungen und in Unternehmen mit hohen
Gemeinkostenanteilen, um die Kostenverursachung genauer zu erfassen.
 Dynamische Investitionsrechnung und Ab-/Aufzinsung: In der dynamischen
Investitionsrechnung werden Ab- und Aufzinsung verwendet, um den Zeitwert des
Geldes zu berücksichtigen, da Zahlungen zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche
Werte haben.

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