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KOSTENTRÄGERRECHNUNG

KOSTENTRÄGERRECHNUNG

KOSTENTRÄGER-
RECHNUNG
 Letzte Stufe der Kostenrechnung

 Sie wird stückbezogen als Kalkulation


(Kostenträgerstückrechnung) und(oder periodenbezogen
als Erfolgsrechnung (Kostenträgerzeitrechnung)
durchgeführt

 Die Stückrechnung ermittelt Selbst- bzw. Herstellkosten


erstellter Leistungen

 Je nach Zeitbezug wird die Kalkulation als Vor-, Zwischen-


oder Nachkalkulation durchgeführt

 Kostenträgerzeitrechnung ist eine Periodenrechnung, die


die gesamten kosten der Abrechnungsperiode – nach
Leistungsarten gegliedert – erfasst.

 Die Gegenüberstellung der Kosten mit den Leistungen führt


zur kurzfristigen Erfolgsrechnung
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

AUFGABEN DER KOSTENTRÄGERRECHNUNG

 Bereitstellen von Informationen für die Preispolitik (Ermittlung der Selbstkosten, Bestimmung der Preisober- und
untergrenze etc.)

 Bereitstellen von Informationen für die Programmpolitik

 Bereitstellen von Informationen für die Beschaffungspolitik (Preisobergrenzen für den Einkauf, Eigenfertigung oder
Fremdbezug)

 Ermittlung interner Verrechnungspreise


KOSTENTRÄGERRECHNUNG

KOSTENTRÄGERARTEN
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

ZEITBEZUG DER KALKULATION

VORKALKULATION NACHKALKULATION ZWISCHENKALKULATION

Zeitpunkt Vor Auftragsannahme und Nach Auftragsabschluss Während der Produktion


Produktion

Aufgabe Ermittlung der voraussichtlich Ermittlung der tatsächlich Ermittlung der bisher
zu erwartenden Herstell- und angefallenen Herstell- und angefallenen Herstellkosten
Selbstkosten Selbstkosten

Zweck Bestimmung der • Bewertung von Beständen • Kostenkontrolle und


Preisuntergrenze an fertigen Leistungen Abweichungsanalyse
• Kostenkontrolle und • Bestandsbewertung von
Abweichungs-analyse unfertigen Leistungen

Kosten Normal- oder Plankosten Istkosten Istkosten


KOSTENTRÄGERRECHNUNG

KOSTENTRÄGERSTÜCKRECHNUNG

 In der Kostenträgerstückrechnung werden die Einzelkosten der Kostenartenrechnung und die Gemeinkosten
aus der Kostenstellenrechnung zur Ermittlung der herstellkosten und Selbstkosten je Kalkulationsobjekt
zusammengefasst

 Die in der Praxis verwendeten kalkulationsverfahren lassen sich in drei Hauptgruppen zusammenfassen:
 Zuschlagskalkulationen
 Divisionskalkulation
 Äquivalenzziffernkalkulation

 Welches Verfahren zum Einsatz kommt, hängt von der Fertigungsmethode des Unternehmens ab.
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

KALKULATIONSVERFAHREN UND
FERTIGUNGSART
VERFAHREN FERTIGUNGSMETHODE
Zuschlagskalkulation Einzelfertigung
(Herstellung einzelner Produkte in unterschiedlichen Arbeitsgängen) sowie
Serienfertigung
(Herstellung kleiner oder großer Mengen verschiedener Produkte)

Divisionskalkulation Massenfertigung
(Erzeugung eines Produktes in großer Menge)
Äquivalenzziffernkalkulation Sortenfertigung
(Fertigung weniger Produktsorten in größeren Mengen, wobei die Produktsorten
untereinander verwandte Materialzusammensetzungen und Fertigungsprozesse
aufweisen)
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

ZUSCHLAGSKALKULATIONEN
 Zu den Zuschlagskalkulationen gehören die

 Summarische Zuschlagskalkulation
 Differenzierende Zuschlagskalkulation
 Maschinenstundensatzrechnung
 Zuschlagskalkulationen erfordern eine Trennung in Einzel- und Gemeinkosten

 Die Einzelkosten werden den Kostenträgern direkt zugerechnet, während die Gemeinkosten mit Zuschlagssätzen verteilt
werden

 Für die Ermittlung der Zuschlagssätze ist die Auswahl der Bezugsgröße von entscheidender Bedeutung

 Wichtig ist zudem die Überwachung der Zuschlagssätze, da sich bei Veränderungen in der Produktion, in der
Materialverwendung oder bei Beschäftigungsschwankungen Verschiebungen ergeben können
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

SUMMARISCHE
ZUSCHLAGSKALKULATION

 Sie kommt ohne Kostenstellenrechnung aus, da Einzel- und


Gemeinkosten in der Kostenartenrechnung für das gesamte
Unternehmen als Summe erfasst werden

 Die Gemeinkosten werden als geschlossener Block auf nur eine einzige
Zuschlagsbasis bezogen

 Das Verfahren unterstellt damit für alle Kostenträger und Kostenstellen


dieselbe proportionale Beziehung zwischen Kostenträgereinzelkosten
und Kostenträgergemeinkosten
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

DIFFERENZIERENDE
ZUSCHLAGSKALKULATION
- Es werden für jede Kostenstelle auf der Grundlage unterschiedlicher Zuschlagsbasen eigenständige
Gemeinkostenzuschlagssätze ermittelt
- Entsprechend der Einteilung in die vier klassischen Hauptkostenstellen :
• Fertigungshauptkostenstelle (FGKZ)
• Materialkostenstelle (MGKZ)
• Verwaltungskostenstelle (VWGKZ)
• Vertriebskostenstelle (VTGKZ)

ergeben sich folgende Gemeinkostenzuschlagssätze

𝐹𝐺𝐾𝑍 = 𝑥 100 𝑀𝐺𝐾𝑍 = 𝑥 100

𝑉𝑊𝐺𝐾𝑍 = 𝑥 100 𝑉𝑇𝐺𝐾𝑍 = 𝑥 100


KOSTENTRÄGERRECHNUNG

SCHEMA DIFFERENZIERENDE
ZUSCHLAGSKALKULATION
PARAMETER UND BERECHNUNG

Materialeinzelkosten (MEK)

+ Materialgemeinkosten (MGK = MEK x MGKZ)

+ Fertigungseinzelkosten (FEK)

+ Fertigungsgemeinkosten (FGK = FEK x FGKZ)

+ Sondereinzelkosten der Fertigung (SEK Fert)

= Herstellkosten (HK)

+ Verwaltungsgemeinkosten (VWGK = HK x VWGKZ)

+ Vertriebsgemeinkosten (VTGK = HK x VTGKZ)

+ Sondereinzelkosten Vertrieb (SEK VT)

= Selbstkosten
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

ÜBUNG ZUSCHLAGSKALKULATION
Kostenart EUR Die Bau AG stellt Gartenhäuser her. Für die Kalkulation eines Gartenhauses wird mit den nach
MEK 2.570 folgenden Einzelkosten gerechnet.
FEK 5.830
SEK Fert 650
SEK Vt 450

Kostenart EUR
Während des Monat März entstanden der Bau AG im Unternehmensbereich, in dem die
Gartenhäuser produziert werden gem. BAB die nachfolgenden Gesamtkosten.
MEK 170.650
FEK 298.235
SEK Fert 15.800
SEK Vt 42.325
MGK 35.000
FGK 513.000
Berechnen Sie die Selbstkosten des Gartenhauses mit Hilfe der summarischen und
VWGK+VTGK 235.300 differenzierenden Zuschlagskalkulation
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

MASCHINENSTUNDENSATZKALKULATION

 Die bisher vorstellten Formen der Zuschlagskalkulation sind bei fortschreitender Mechanisierung und Automation der
Fertigung ungeeignet.

 Einfache Zuschlagskalkulationen führen zu einer unzutreffenden Belastung der Erzeugnisse, wenn diese die Anlagen der
Kostenstelle nicht gleichmäßig beanspruchen und die eingesetzten Maschinen unterschiedlich hohe Kosten auslösen.

 Fertigungsgemeinkosten werden zu niedrig angesetzt, wenn die Arbeiten auf einer Maschine ausgeführt werden, die
niedrige Kosten verursacht.

 Maschinenstundensatzrechnung weicht lediglich bei der Ermittlung der Fertigungskosten von der differenzierenden
Zuschlagskalkulation ab.

 Für die Maschinenstundensatzrechnung, ist es erforderlich, die Gemeinkosten nach ihrer Maschinenabhängigkeit
aufzuspalten.
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

KOSTEN NACH MASCHINENABHÄNGIGKEIT

Maschinenabhängige Gemeinkosten Maschinenunabhängige Gemeinkosten

Energiekosten Hilfslöhne

Instandhaltungskosten Gehälter

Werkzeugkosten Sozialkosten

Kalk. Abschreibungen Heizungskosten

Kalk. Zinsen Hilfsstoffe

Raumkosten
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

SCHRITTE DER
MASCHINENSTUNDENSATZ-
KALKULATION Maschinen-
laufzeit

Maschinen-
stundensatz
 Ermittlung der Maschinenlaufzeit

 Ermittlung des Maschinenstundensatzes

Fertigungsrest-
 Ermittlung der Fertigungsrestgemeinkosten
gemeinskosten
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

ERMITTLUNG DER
MASCHINENSTUNDENZEIT

Ermittlung der Maschinenlaufzeit

TL = TG – TST – TIH

Dabei ist:
TL = Maschinenlaufzeit (Stunden/Periode)
TG = Gesamte Laufzeit (Stunden/Periode)
TST = Stillstandszeit (Stunden/Periode)
TIH = Instandhaltungszeit
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

BESTANDTEILE DES
MASCHINENSTUNDENSATZES

 Abschreibungen je Maschinenstunde

 Zinsen je Maschinenstunde

 Instandhaltungskosten je Maschinenstunde

 Raumkosten je Maschinenstunde

 Energiekosten je Maschinenstunde
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

DIVISIONSKALKULATIONEN

 Divisionskalkulation ist das einfachste Kalkulationsverfahren der


Kostenträgerstückrechnung.

 Anwendbar bei einheitlicher Massenfertigung (Leistungen von Elektrizitätswerken,


Wasserwerken, Mühlen, Ziegeleien, Grundstoffindustrie)

 Kosten der Erzeugniseinheit = Stückselbstkosten ergeben sich bei der Divisionskalkulation


grundsätzlich, in dem die Kosten der Rechnungsperiode durch die erbrachte
Mengenleistung dividiert wird.

Man unterscheidet:
 Einstufige Divisionskalkulation
 Zweistufige Divisionskalkulation
 Mehrstufige Divisionskalkulation
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

BERECHNUNG DER STÜCKSELBSTKOSTEN MIT


DER DIVISIONSKALKULATION
Einstufige Divisionskalkulation Zweistufige Divisionskalkulation

Gesamtkosten der Periode (K) Gesamtkosten der Periode (K) Verwaltungs-/Vertriebskosten+


Produzierte = abgesetzte Menge Produzierte Menge Abgesetzte Menge

Mehrstufige Divisionskalkulation

Kosten Fertigungsstufe 1 Kosten Fertigungsstufen Verwaltungs-/Vertriebskosten+


Produzierte Menge in Produzierte Menge in Abgesetzte Menge
Fertigungsstufe 1 Fertigungsstufen
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

ÄQUIVALENZZIFFERNKALKULATION

 Sie ist eine Divisionskalkulation im weiteren Sinne, sie setzt kein Einproduktunternehmen voraus

 Anwendbar ist sie für Mehrproduktunternehmen, deren Erzeugnisse hinsichtlich der Ausgangsmaterialien gleichartig sind,
nicht aber gleiche Kosten bei der Be- und Verarbeitung verursachen (Zellstoffindustrie, Textilindustrie, Brauereien)

 Die Äquivalenzziffernkalkulation geht davon aus, dass die Kosten der artverwandten Produkte in einem bestimmten
Verhältnis zueinander stehen

 Das Verhältnis wird mit einer Äquivalenzziffer ausgedrückt


KOSTENTRÄGERRECHNUNG

ÄQUIVALENZZIFFERNKALKULATION

Sinnvoll ist eine tabellarische Lösung; sie erfolgt in 6 Schritten

1. Menge mit der Äquivalenzziffer multiplizieren


2. Ergebnisse als Rechnungseinheit eintragen
3. Summe der Rechnungseinheiten bilden
4. Summe der Gesamtkosten eintragen
5. Gesamtkosten durch die Rechnungseinheiten teilen
6. Ergebnis mit den Äquivalenzziffern der Produkte multiplizieren
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

ÜBUNG ÄQUIVALENZZIFFERNKALKULATION

Äquivalenz- Rechnungs-
Sorte Menge Gesamtkosten Stückkosten
ziffer einheiten
A
B
C

Drei Sorten eines Erzeugnisses sollen betrachtet werden, eine in minderer (A), eine in mittlerer (B) und eine in guter
Qualität.

Die Kosten stehen im Verhältnis 1 (A) : 1,2 (B) : 1,5 (C) zueinander.

Es werden 600kg von A; 400kg von B und 100 kg von C hergestellt.

Die Gesamtkosten betragen EUR 3.800,--.


KOSTENTRÄGERRECHNUNG

KOSTENTRÄGERZEITRECHNUNG

 Zur Ermittlung des Betriebsergebnisses sind neben den bisher erfassten und verrechneten Kosten auch die bewertete
Güterentstehung zu berücksichtigen.

 Kostenrechnung wird zur kurzfristigen Erfolgsrechnung.

 Unterschiede zur Gewinn- und Verlustrechnung liegen insbesondere in der Beschränkung auf den betrieblichen
Leistungserstellungsprozess, im kürzeren Abrechnungszeitraum und in der teilweisen Abweichung von den pagatorischen
Größen des externen Rechnungswesens

 Grundsätzlich können zwei Verfahren unterschieden werden:


 Gesamtkostenverfahren
 Umsatzkostenverfahren

 Beide Verfahren müssen zum gleichen Ergebnis führen.


KOSTENTRÄGERRECHNUNG

GESAMTKOSTENVERFAHREN

 Gesamtkosten der Periode werden den Gesamtleistungen der Periode gegenübergestellt

 Gesamtkosten sind nach Kostenarten gegliedert, die Leistungen sind nach Produktarten aufgegliedert

 Lagerbestandsveränderungen sind zu berücksichtigen, da sich Produktions- und Absatzmengen in den seltensten Fällen
entsprechen

 Bestandsmehrungen (produzierte Menge > abgesetzte Menge) erhöhen den Periodenerfolg, Bestandsminderungen
(produzierte Menge < abgesetzte Menge) mindern den Periodenerfolg

 Die Daten können direkt aus der Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens übernommen werden.
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

SCHEMA GESAMTKOSTENVERFAHREN
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

UMSATZKOSTENVERFAHREN

 Selbstkosten der in der Periode abgesetzten Produkte werden den Leistungen


gegenübergestellt

 Eine Berücksichtigung der Lagerbestandsveränderungen ist somit entbehrlich

 Leistungen und Kosten werden nach produktarten gegliedert

 Es ist somit eine gut ausgebaute Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung


notwendig
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

SCHEMA UMSATZKOSTENVERFAHREN
KOSTENTRÄGERRECHNUNG

ÜBUNG
Bei einer GmbH sind für das Geschäftsjahr 20XX die nebenstehenden folgenden Zahlen bekannt
Umsatzerlöse 11.000.000
Verminderung des Bestandes an 1.000.000
unfertigen Erzeugnissen
Materialaufwand 4.000.000
Personalaufwand 3.000.000
Abschreibungen 800.000
Sonstige betriebliche Aufwendungen 1.000.000

Nach dem Betriebsabrechnungsbogen der GmbH verteilen sich die Kosten wie folgt

Gesamt Herstellung (Fert. Verwaltung Vertrieb


& Mat.)
Materialaufwand 4.000.000 4.000.000 0 0
Personalaufwand 3.000.000 2.000.000 700.000 300.000
Abschreibungen 800.000 500.000 200.000 100.000
sonst. betriebl. Aufwand 1.000.000 800.000 100.000 100.000
Gesamt 8.800.000 7.300.000 1.000.000 500.000

Ermitteln Sie das Betriebsergebnis nach dem Gesamtkosten- und Umsatzkostenverfahren!


Stellen Sie die Vorteile des Umsatzkostenverfahrens dar!

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