Sie sind auf Seite 1von 25

Universität Banja Luka

Studiengang Maschinenbau

Seminararbeit

Herleitung eines Modells zur Herstellkostenabschätzung einer


Schraube

Student: Marijana Gjocaj Mentor:

Banja Luka 2021.


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis .....................................................................................................................2

Expose.………………………………………….......................................................................3

1. Einleitung............................................................................................................................4

1.1 Ausganssituation und Problemstellung.......................................................................4

1.2 Zielsetzung..................................................................................................................4

2. Grundlegende Überlegungen zu Produktionskosten...........................................................5

2.1 Überblick der Kostenabschätzungstechniken..............................................................6

2.2 Klassifizierung der Kostenermittlungsmethoden........................................................6

2.3 Qualitative Methoden..................................................................................................7

2.4. Quantitative Methoden ..............................................................................................8

3. Methodik und Organisation des Kostenmanagements für die Produktentwicklung.............9

3.1 Was sind Kosten?..............................................................................................................9


3.2. Kostenbegriffe für die Produkt-Herstellung..................................................................10

3.3 Kostenfrüherkennung bei der Entwicklung – entwicklungsbegleitende Kalkulation....10


4. Verfahren der Kalkulation....................................................................................................12

4.1. Kurzkalkulation……………………………………………………………..……………14

4.2. Suchkalkulation – Ähnlichkeitskalkulation.......................................................................14

5. Ermittlung der Kosten über eine Einflussgröße.............................................................15

5.1. Materialkostenmethode......................................................................................................17

5.2 Kurzkalkulation mit Kostenwachsx_(y^2 )tumsgesetzen. Materialkostenmethode...........18

Zusammenfassung.....................................................................................................................20

Abbildungsverzeichnis..............................................................................................................24

2
Literaturverzeichnis..................................................................................................................24

3
Exposé zur Projektarbeit

In einem Unternehmen müssen viele Berechnungen vorgenommen werden, die Kosten für die
Produkte müssen ermittelt und die Preise gebildet werden. Die Kalkulation dient zur
Berechnung, sie muss vielfältige Aufgaben erfüllen. Sie wird zur Berechnung der Kosten,
aber auch für die Preisbildung genutzt. Ein Hauptanliegen muss dabei die zielgerichtete
Zusammenarbeit von Entwicklung, Fertigung, Controlling, Vertrieb und Beschaffung sein irn
Sinn des Abbauens von Abteilungsrnauem. Das ist deswegen wichtig weil Kostensenken ist
eine Gemeinschaftsaufgabe. Was aber oft fehlt, ist die Motivation und der Mut, mit neuem
gemeinsamem Denken zu starten. Wenn man dies wirklich versucht ist nach unserer
Erfahrung in den rneisten Fallen eine Herstellkostensenkung von I0 bis 30 % realisierbar,
durch neue Kon zepte, die entwickelt werden mussen. Bei der Kalkulation werden
verschiedene Verfahren unterschieden, Überblick der Kostenabschätzungstechniken,
Klassifizierung der Kostenermittlungsmethoden, Qualitative Methoden,
entwicklungsbegleitende Kalkulation und ich werde mich damit in dieser Seminararbeit damit
beschäftigen, ein Modell zur Herstellkostenabschätzung einer Schraube darzustellen.

4
1. Einleitung

In einem Unternehmen müssen viele Berechnungen vorgenommen werden, die Kosten für die
Produkte müssen ermittelt und die Preise gebildet werden. Die Kalkulation dient zur
Berechnung, sie muss vielfältige Aufgaben erfüllen. Sie wird zur Berechnung der Kosten,
aber auch für die Preisbildung genutzt. Bei der Kalkulation werden verschiedene Verfahren
unterschieden, und ich werde mich damit in dieser Seminararbeit damit beschäftigen, ein
Modell zur Herstellkostenabschätzung einer Schraube darzustellen.

1.1. Ausgangslage und Problemstellung

In den vergangenen Jahrzehnten kam dem Kostenmanagement eine wesentliche Bedeutung


zu. Herstellkosten wurde früher großzügig ohne handfeste Darlegungen geschätzt. In kleinen
und mittelständigen betrieben, wurde kein effektives Kostenmanagement geführt. Heute
geraten die Betriebe durch die Globalisierung und Industrialisierung zunehmend unter Druck.
Die Anforderungen der „Big Player“ im Kostenmanagement sind enorm gestiegen. Im
Automobil- und Zulieferersektor wird verlangt, dass die Produktionsbetriebe Ihre Kosten dem
Kunden offen und plausibel darlegen. Da ist es nicht unüblich abgesehen von den
tatsächlichen Herstellkosten Materialeinsatz, Maschinenstunden sowie Mitarbeiterstunden
auch Overheadkosten und Umlagen anzugeben.

Die Schraube gilt in der betriebswirtschaftlichen Analyse in die Klassifizierung des C-Teile
Managements. In allen Industriezweigen ist sie der wichtigste elementare Bestandteil eines
Produktes. Sie machen zwar nur 15% des Einkaufsvolumens, verursachen jedoch 85% der
Beschaffungskosten. C-Teile sind somit Kostentreiber im Beschaffungsprozess. Welche
Herstellkosten bei einer industriellen Normschraube aufkommen, richtet sich anhand der
vielseitigen möglichen Anforderungen und Herstellverfahren an das Produkt. Ein
Unternehmen sollte in der Lage sein, das C-Teile Management „Die Schraube“ zu kennen und

5
eine etwaige Kostenabschätzungen frühzeitig festzulegen. Diese Information kann aufgrund
unterschiedlicher Interessen in verschiedenen Fachabteilungen im Unternehmen notwendig
sein, daher sollte eine Herleitung der Kosten kurzfristig im eigenen Unternehmen stattfinden
können.

1.2. Zielsetzung

Die Intention dieser Projektarbeit ist es ein Modell zur Abschätzung der Herstellkosten einer
Schraube zu entwickeln, um somit eine erste Indikation der später entstehenden Kosten
bereits vor der Konstruktionsentscheidung zu erlangen.

2. Grundlegende Überlegungen zu Produktionskosten

Im Folgenden wird ein Überblick über veröffentlichte Kostenabschätzungstechniken

vorgestellt. Die Vor und Nachteile der jeweiligen Methoden und deren Eignung für

verschiedene Aufgabenstellungen werden diskutiert. Anschließend wird mittels einer

erstellten Regressionsanalyse die Notwendigkeit einer regelbasierten Kosten

bestimmungsmethode zur Ableitung langfristiger Planungsziele verdeutlicht. Hieraus

wird die Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit abgeleitet.

2.1. Überblick der Kostenabschätzungstechniken

Eine Vielzahl an verschiedenen Methoden zur Ermittlung der Produktionskosten ist

in der Literatur beschrieben. Ihre Anwendung bezieht sich meist auf ein bestimmtes

Stadium des Produktlebens. Mit fortschreitendem Entwicklungsstand nimmt die

Anzahl der erforderlichen Eingabeparameter zu. Es existieren Methoden, die auf das

gesamte System, komplexere Baugruppen und Module oder nur auf genauer

spezifizierte Bauteile, wie z. B. Drehteile angewandt werden können. Darüber

hinaus existieren Methoden, die lediglich Teilaspekte der Produktionskosten, wie die

Fertigungs bzw. Materialkosten, sowie wiederum nur Teilaspekte dieser beiden

6
Bereiche, betrachten. Die Anwendung der meisten Methoden kann sowohl in Form des Top
Down und/oder des Bottom Up Ansatzes erfolgen. Beim Top Down Ansatz, auch als

retrograder Ansatz bezeichnet, erfolgt die Kostenermittlung durch eine

systematische Gliederung ausgehend vom Gesamtsystem bis hin zur untersten

Gliederungsebene. Der Prozess beim Bottom Up Ansatz (progressiver Ansatz) beginnt mit der

kostenbezogenen Bewertung von Produktmerkmalen, um dann schrittweise, in den

übergeordneten Ebenen, zu immer größeren Einheiten zusammengefasst zu werden.

Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass charakteristische Eigenschaften berücksichtigt

werden, so dass ihr Einfluss auf das Endergebnis nachvollzogen werden kann.

Weiterhin können einzelne Aspekte, wie z. B. der Einsatz und die Auswirkung neuer

Materialien oder Fertigungsprozesse isoliert untersucht werden.1

Dieser Ansat ermöglicht also eine detaillierte Kalkulation der Kosten. Grundvoraussetzung

für diesen Ansatz ist das Vorhandensein der Produktdaten in der benötigten Qualität. Je

detaillierter die Struktur, umso größer ist der Zeitaufwand für das Zusammentragen

und Aufbereiten der Daten. Als weiterer Nachteil ist zu nennen, dass die benötigen

Daten oft erst nach Fertigstellung des Produktes vorliegen.

2.2 Klassifizierung der Kostenermittlungsmethoden

In der Literatur finden sich unterschiedliche Klassifizierung der Methoden wieder, da

die Vielzahl an spezifischen Anforderungen an die jeweiligen Kostenermittlungs

methoden keine einheitliche Einteilungen erlaubt. Die nachfolgend vorgestellte


Klassifizierung orientiert sich an dem Ansatz von Niazi et al. Im Gegensatz zu anderen
Gliederungsansätzen ist diese Klassifizierung allgemein gehalten und ermöglicht dadurch eine
umfangreiche Übersicht der existierenden Kostenermittlungsmethoden.

1
Bauer, C.; Althof, W.; Haferkamp, H.; Hamkens, J.; Kaschner, M.; Koller, R.;
Stellberg, M.: Handbuch der Verbindungstechnik. Mü nchen: Hanser 1991.

7
Eine erste Differenzierung der Kostenermittlungsmethoden erfolgt über die Einteilung

in qualitative und quantitative Methoden (Abb.1).

Abbildung 1: Einteilung der Techniken zur Bestimmung der Produktionskosten

2.3 Qualitative Methoden

Unter qualitativen, oder auch komparativen, Methoden, werden Techniken

zusammengefasst, die auf einem Kostenvergleich bereits existierender, ähnlicher

Produkte und/oder auf Expertenwissen, und somit auf Erfahrung, basieren. Bei

den auf Expertenwissen beruhenden Methoden, den sogenannten intuitiven

Verfahren, werden die gewonnenen Erfahrungen aus bereits hergestellten Produkten

8
sowie das Expertenwissen systematisch in Regeln oder Entscheidungsbäumen

hinterlegt. Zu den intuitiven Verfahren werden z. B. die fallbasierte Abschätzung, die

regelbasierte Abschätzung sowie die auf der Fuzzy Logik basierende Abschätzung

gezählt. 2

Kostenabschätzungstechniken mittels Analogien erfolgen meist mit Hilfe von

Regressionsanalysen oder unter Verwendung Neuronaler Netze. Beide Techniken

basieren auf einer umfangreichen Datengrundlage ähnlicher, bereits hergestellter

Produkte. Bei Neuronalen Netzen werden diese mit Hilfe der Datenbasis so

“trainiert“, dass kostenrelevante Eigenschaften identifiziert und zur Ermittlung der

Produktionskosten auf neue Produkte angewendet werden können

2.4 Quantitative Methoden

Kennzeichnend für die quantitativen Methoden ist, dass sie auf einer detaillierten und

systematischen Analyse des Produktdesigns, der Produktelemente und/oder der

Produktionsprozesse basieren. Sie zeichnen sich durch eine höhere Genauigkeit der

Kostenabschätzung gegenüber den qualitativen Methoden aus. Allerdings erfordern

sie eine detaillierte Kenntnis des Produktes und seiner Fertigungsprozesse. Dies führt dazu,
dass ihr Anwendungsbereich fast ausschließlich auf die Endphase der

Konstruktion beschränkt ist. Die quantitativen Verfahren, auch als generative oder
kalkulatorische Verfahren bezeichneten Techniken, gliedern sich

in parametrische und analytische Verfahren.

3. Methodik und Organisation des Kostenmanagements für die


Produktentwicklung

2
Bartenbach, K.; Volz, F. E.: Arbeitnehmererfinderrecht. Praxisleitfaden mit
Mustertexten. 5. Aufl. Kö ln: Heymanns 2010.

9
Zunächst werden die Grundelemente des Kostenmanagements zu einer übergeordneten
Methodik der integrierten Produktentwicklung in Beziehung gesetzt. Diese umfasst die
Schwerpunkte Produktlebenslauf, Organisation, Methoden und Werkzeuge. Diesen
entsprechend wird in den folgenden Abschnitten die praktische Umsetzung des
Kostenmanagements.

3.1 Was sind Kosten?

In unserer Gesellschaft ist bereits die bloße Existenz eines Menschen mit ständigem

Geldausgeben verbunden. Nahrung, Kleidung, Unterkunft, all das sind elementare

Bedürfnisse, die durch die Aufwendung finanzieller Mittel stets von neuem befriedigt werden
wollen. Aus diesem Grund dürfte jedem von uns das Problem der Kostenentstehung aus
eigener Erfahrung vertraut sein.

In der Betriebswirtschaftslehre werden Kosten allgemein als in Geld bewerteter


Güterverbrauch für die betriebliche Leistungserstellung definiert.

Als Güter im Sinne dieser Definition gelten Material, Energie und Betriebseinrichtungen

ebenso wie die menschliche Arbeitskraft, Information oder die Nutzung von Kapital und der
Rechte anderer. Ziel des Gütereinsatzes im Rahmen einer betrieblichen Leistungserstellung ist
die Schaffung von Produkten oder das Erbringen von Dienstleistungen. Dabei wird immer
eine sog. Wertschöpfung angestrebt, was bedeutet, dass dem Ergebnis des Gütereinsatzes
mehr Wert beigemessen wird als der Summe der entstandenen Kosten.

 Einstandskosten, die im Wesentlichen aus dem Einstandspreis des Produkts

bestehen. Von den Einstandskosten kann eventuell der Wiederverkaufswert des

Produkts am Ende der Nutzungsdauer abgezogen werden.

 Einmalige Kosten, wie z. B. Kosten für Transport, Aufstellung, Inbetriebnahme,

Personalschulung und Entsorgung.3

 Betriebskosten, wie z. B. laufende Kosten für Energie, Betriebsstoffe und deren

Entsorgung sowie die Löhne des Bedienpersonals;

3
Amft, M.: Phasenü bergreifende bidirektionale Integration von Gestaltung und
Berechnung. Mü nchen: TU, Diss. 2002.

10
 Instandhaltungskosten für Wartung, Inspektion und Instandsetzung
 Sonstige Kosten, zu denen z. B. die Kapitalverzinsung, steuerliche Belastungen,

3.2 Kostenbegriffe für die Produkt-Herstellung

Gliederung Kosten für ... (Beispiele)


der Kosten Transport- Rundstahl für Kleinrechner in
arbeiten in Produktion des Konstruktions-
Dreherei Produkts XYZ abteilung
Kostenart? Wodurch Personal Material Kalkulatorische
verursacht? (Lohnkosten) (Materialkosten) Kosten
(Abschreibung)
Kostenstelle? Wo entstanden? Dreherei Material- Konstruktion
wirtschaft
Kostenträger? Einem nein: Gemeinkosten ja: nein:
Kostenträger bei üblichem Einzelkosten Gemeinkosten bei
Fragestellung, Zweck der

(Produkt) Zeiterfassungs- üblichem


zuzuordnen? system Kostenrechnungs-
system
Kostenrechnung

fx oder Abhängig vom zum Teil: ja: nein:


variabel? Beschäfti- z. B. 70 % fix, 30 100 % variabel 100 % fix, wenn im
gungsgrad % variabel; betrachteten
u. U. Einsatz des Zeitraum keine
Arbeiters bei anderweitige
anderen Arbeiten Verwendung
möglich

Abbildung 2 Überblick über Gliederungsmöglichkeiten für Kosten

Die Begriffe für Kosten und Kosteninformationen sind in der DIN 32 990 und in der

Richtlinie VDI 2234 definiert und erläutert. Hier werden sie nur soweit wiedergegeben, wie
sie zum Kostenmanagement unbedingt notwendig sind. Die Begriffe und Zusammenhänge der
Kostenrechnung sind nach dem üblichen Schema dargestellt, das die Grundlage jeder
betrieblichen Kostenrechnungist.

Eine Untersuchung zeigt, dass Umfang und Inhalt der Kostenrechnung sehr unterschiedlich
sind, weil jedes Unternehmen eine bis zu einem gewissen Grade eigene Kostenrechnung

11
gestaltet. Insbesondere haben kleinere Unternehmen oft nur eine unvollständige
Kostenrechnung.

3. 3 Kostenfrüherkennung bei der Entwicklung – entwicklungsbegleitende Kalkulation

Ein wesentliches Element des Kostenmanagements ist eine den Entwicklungsprozess

begleitende, „mitlaufende“ Kalkulation. Es soll dadurch eine Kostenfrüherkennung

und -beeinflussung möglichst unmittelbar zum Zeitpunkt der konstruktiven

Entscheidung erreicht werden Dabei sind von Beginn einer Entwicklung an – ausgehend von
der Bestimmung des Kostenziels – die Kosten des neuen Produkts in der im Unternehmen
üblichen Kalkulationsstruktur aufzulisten, um einen durchgängigen Kostenvergleich zu
ermöglichen und um bei Abweichungen Kostensenkungsmaßnahmen anzustoßen.

Die konventionelle Kostenrechnung ist für diese Aufgabe oft nicht geeignet.

Deshalb wurden so genannte „Kurzkalkulationsverfahren“ entwickelt, die auf

entscheidungsrelevante Parameter der Entwicklung ausgerichtet sind. Nach einem

Überblick werden die wesentlichen Verfahren der Kurzkalkulation vorgestellt.

Abschließend wird die in Zukunft an Bedeutung zunehmende rechnerintegrierte

Kalkulation vorgestellt.4

4. Verfahren der Kurzkalkulation

Ebenso wie es viele Verfahren der Eigenschaftsfrüherkennung gibt (z. B. für Festigkeit,

Verformung, Überschlagsrechnung, Festigkeitsberechnung, FEM) gibt es

verschiedene Verfahren der Kurzkalkulation. Ihre Anwendbarkeit und Genauigkeit

hängt von der Ermittlung kostenrelevanter Daten zum jeweiligen Entwicklungsstand

ab. Die Genauigkeit der Aussagen wird mit zunehmender Konkretisierung

4
Amft, M.: Phasenü bergreifende bidirektionale Integration von Gestaltung und
Berechnung. Mü nchen: TU, Diss. 2002.

12
des Produkts höher. Diese Aussage gilt prinzipiell, unabhängig von den Methoden,

die verwendet werden. Beispiele, die für bekannte Lösungsmuster bereits in der

Konzeptphase zu guten Ergebnissen führen [Ste92], widersprechen dem nicht. Sie

sind stillschweigend auf bekannte Konstruktionen eingeschränkt. Dabei werden

dann nicht nur das Konzept, sondern die vorhandenen, bereits bekannten Lösungen

berücksichtigt

Hilfskosten-
Hauptkostenstellen
stellen

Fertigungshaupt-

Allgem. Hilfskostenstelle (z. B.


Kostenstellen kostenstellen

Fertigungshilfskostenstelle

Verwaltungskostenstelle
allg. Energieversorg.)

Vertriebskostenstelle
Materialkostenstelle
Montage
Kostenarten
Dreherei

Summe
1.1 Materialeinzelkosten MEK 150 100 250
EK

1.2 Fertigungslohnkosten FLK 60 32 92


Schritt 1 Kostenübernahme

1.3 Gemeinkostenlöhne 2 10 21 19 40 2
1.4 Gehälter 8 16 6 6 12 8 25 27
1.5 Personalnebenkosten 4 8 3 3 6 4 12 10
1.6 Gemeinkostenmaterial 9 3 7 8 15 1 1 1
1.7 Energie (Fremdbezug) 2 4 14 10 24
1.8 Instandhaltung und Reparatur (Fremdleistung) 5 8 10 9 19 2
Gemeinkosten

3 13 12
1.9 Steuer, Versicherung, Gebühren, Miete, Beiträge 6 8 10 10 20
2 4
1.10 Werbung, Repräsentation 1
30
1.11 Kundendienst, Vertreterprovision
8 25 26 51 4 10 15
1.12 Abschreibung 11
2 4 3 7 4
1.13 kalkulatorische Zinsen und Wagnisse 1

2.1 Summe 1.3 ... 1.13 46 70 100 94 194 28 63 99


2.2 Umlage der allgemeinen Hilfskostenstelle (Schlüssel: z. B.
verteilung
Schritt 2

installierte Leistung) 6 13 13 26 1 5 8
Kosten-

2.3 Umlage der Fertigungshilfskostenstelle (Schlüssel: FLK


(1.2)) 50 26 76

3.1 Summe Gemeinkosten GK (2.1. 2.3) 163 133 296 29 68 107


3.2 Fertigungslohnkosten FLK (1.2) 60 32 92
3.3 Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz FGKZ 270% 420%
Schritt 3 Ermittlung der

388
3.4 Fertigungskosten FK = FLK + FGK 250
3.5 Materialeinzelkosten MEK (1.1) 250
29
GK-Zuschlagsätze

3.6 Materialgemeinkostenzuschlagsatz MGKZ 12%


667
3.7 Herstellkosten HK = FK + MEK + MGK 667 667
3.8 Verwaltungsgemeinkostenzuschlagsatz 68
VWGKZ 10%
107
16%
3.9 Vertriebsgemeinkostenzuschlagsatz VTGKZ
842
3.10 Gesamtkosten (ohne EKK)

Abbildung 3: Vereinfachter Betriebsabrechnungsbogen BAB und Ermittlung der


Gemeinkosten- zuschlagsätze

13
In der Praxis haben sich folgende Verfahren bisher als zweckmäßig erwiesen:
 Kostenschätzung;
 Such- oder Ähnlichkeitskalkulation, d. h. Suche und Übernahme der Kosten
ähnlicher Produkte;
 Ermittlung der Kosten mit einer wesentlichen Einflussgröße, die den Haupteinfluss
auf die Kosten darstellt, z. B. das Gewicht;
 Ermittlung der Kosten durch Bemessungsgleichungen;
 Kurzkalkulation mit mehreren Einflussgrößen ;
 Kalkulation mit Hilfe von Kostenwachstumsgesetzen;
 Rechnerintegrierte Kalkulation.

Hier wird nur der prinzipielle Aufbau der Verfahren aufgezeigt. Alle Verfahren

müssen an die Produkte und die betrieblichen Gegebenheiten angepasst werden.

Eine direkte Übernahme ist nicht möglich. Ergänzend werden hier noch Programme zur
Projektkosten-Kalkulation erwähnt. Im Verlauf der US-Raumfahrtprojekte sind kommerziell
vertriebene DV-Programme entstanden, mit denen bei größeren Entwicklungsprojekten die
Entwicklungs-, Herstell- und die Lebenslaufkosten der zu entwickelnden Objekte abgeschätzt
werden können. Das System PERT ist sowohl zur Zeit- wie zur Kostenkontrolle geeignet. Es
basiert auf der Netzplantechnik.5 Demgegenüber ist das System PRICE stärker auf die Kosten
des geplanten Produkts bezogen und wird nicht nur in der Luft- und Raumfahrt, sondern auch
im Maschinenbau verwendet. Für die Nutzung der Programme ist eine weitgehende
Unterteilung des Entwicklungsprozesses wesentlich, wobei für die einzelnen Elemente

eine Vielfalt von kostenrelevanten Daten eingegeben wird. Die Programme beruhen auf dem
Prinzip, das Produkt oder den Prozess weitgehend zu unterteilen. Für diese Teile werden
kosten- bzw. zeitrelevante Faktoren angegeben und in For meln zusammengefasst. Die
Programme werden für die jeweiligen Verhältnisse„kalibriert“, d. h. die Faktoren und
Potenzen in den Formeln müssen an die jeweiligen Verhältnisse durch Vergleich mit
ähnlichen bekannten Objekten angepasst werden. Es besteht eine Analogie zu dem
unterteilenden Schätzen und den Kurzkalkulationsformeln.6

5
Akiyama, K.: Funktionenanalyse: Der Schlü ssel zu erfolgreichen Produkten und
Dienstleistungen. Landsberg/Lech: Moderne Industrie 1994.
6
Andreasen, M.; Hubka, V.: Methodisches Konstruieren von Maschinensystemen.
Zü rich: Edition Heurista 1981.

14
4.1. Kurzkalkulation

Unter Kurzkalkulation versteht man nach DIN 32 990 [DIN89a] eine vereinfachte

Methode zur Kostenermittlung für einen definierten Kostenträger. Andere Begriffe

sind Schnell-, Ähnlichkeits-, Äquivalenzziffernkalkulation [Mei92]. Die weit gefasste

Abgrenzung versteht unter Kurzkalkulation alle Methoden, die im jeweiligen

Bearbeitungsstadium des Produkts, also z. B. in Konstruktion oder Projektierung,

verfügbar gemacht werden können. Gegenüber den Verfahren der Arbeitsvorbereitung

und Kalkulation, die auf der vollständigen Produktdokumentation basieren,

werden diese auf die wichtigsten und bekannten Einflussgrößen verkürzt. Typische

fertigungstechnische Größen wie Vorschub, Schnittgeschwindigkeit sind dabei

meist ausgeschlossen, da sie bei der Konstruktion i. d. R. noch unbekannt sind.

Bei der Erstellung der Kurzkalkulationen sind die Gültigkeitsbereiche und die

Randbedingungen anzugeben. Fehlen diese, so können sich grobe Fehler bei der Nutzung
ergeben. Ferner ist darauf zu achten, wer die Kurzkalkulation anwenden soll. Ein Fertigungs-
und Kostenberater hat erheblich mehr fertigungstechnische und Kostenkenntnisse als ein
Konstrukteur. Entsprechend kann dann die Kurzkalkulation für ihn aufwändiger und genauer
sein.

4.2. Suchkalkulation – Ähnlichkeitskalkulation

Eine in der Praxis häufig angewandte, relativ einfache und schnelle Möglichkeit,

die Kosten neuer Produkte zu ermitteln, ist der Vergleich mit den Kosten vorhandener

Produkte. Vergleichen geht schnell und ist zuverlässig, wenn sich die Vergleichsobjekte

nicht zu sehr unterscheiden und die Daten übersichtlich und aktuell

vorliegen. Eine Voraussetzung zum Vergleichen ist das Suchen und Finden von

ähnlichen vorhandenen Objekten. Diese Suche in den oft zehntausende von Teilen

umfassenden Stammdatensätzen der Firmen ist nicht einfach.


15
Hillebrand zeigt rechnergestützte Möglichkeiten, ähnliche Teile nach beliebigen Merkmalen

und mit einem mathematisch ermittelten „Ähnlichkeitsmaß“ rechnergestützt zu suchen.

Werden mehrere ähnliche Teile gefunden, Teils sehr genau bestimmt werden. Die Merkmale,
nach denen gesucht werden7 können durch Interpolation mittels einer Kostenfunktion die
Kosten des neuen kann, müssen vorher entsprechend festgelegt und verschlüsselt werden. Die
rechnergestützte Ähnlichteilsuche kann auch Teil eines Kosteninformationssystems

sein. Neuere Programme können nur nach Begriffen in beliebigen

Dateien suchen, ohne dass klassifiziert werden muss. Auf ähnlichen Grundlagen beruht die

Kurzkalkulation mit Werkstück- Klassifizierungssystemen. Goetze geht von der Erkenntnis

aus, dass insbesondere die Gestalt eines Werkstücks für dessen Fertigungskosten

verantwortlich ist und dass ein Gestalt beschreibendes Klassifizierungssystem zur

Kostenabschätzung geeignet sein müsste. Er ergänzt das Klassifizierungssystem von Opitz um

weitere Schlüsselstellen, die eine Zuordnung zu konstruktiv festzulegenden, kostenwirksamen

Parametern möglich machen.

5. Ermittlung der Kosten über eine Einflussgröße

Oft bestimmt eine einzige Größe das Produkt so weitgehend, dass man diese auch zur
Kostenermittlung heranziehen kann. Damit ist das Verfahren sehr einfach. Das führt aber nur
zu akzeptablen Ergebnissen, wenn das neue Produkt konstruktiv und fertigungstechnisch den
Vergleichsprodukten sehr ähnlich ist. Im Folgenden werden drei bekannte Verfahren
beschrieben.

Gewichtskostenkalkulation

HKg−
HK 0 €
[ ]
G 0 kg

Bei dieser Methode werden die Herstellkosten HKo eines Produkts 0 auf dessen
7
Bauer, C.; Althof, W.; Haferkamp, H.; Hamkens, J.; Kaschner, M.; Koller, R.;
Stellberg, M.: Handbuch der Verbindungstechnik. Mü nchen: Hanser 1991.

16
Gewicht Go bezogen, man erhält einen „Gewichtskostensatz“ HKg.

Die Herstellkosten HKi eines ähnlichen Produkts i werden dann durch Multiplikation

seines Gewichts Gi mit dem Gewichtskostensatz HKg errechnet. Es wird dabei

vorausgesetzt, dass sich die Kosten direkt proportional zum Gewicht verhalten, d. h. die

Kosten pro Gewicht HKg seien konstant:

HK i G i

HK o G o

HK Gi
i−¿HK o∙ −Gi ∙ HK g ¿
Go

Voraussetzungen für eine zufrieden stellende Genauigkeit sind:

 Gleichartige Produkte (gleiche Konstruktion, gleiche Fertigung, gleiche


Materialien,
gleicher Stückzahl- und Größenbereich)
 Keine wesentliche Extrapolation über den erfassten Bereich hinaus
Je größer die Produkte sind, d. h. bei größerem Materialkostenanteil, umso
genauer wird die Gewichtskostenkalkulation (Bild 7.9-2). Das gilt auch für kleine
Produkte, die in hoher Stückzahl gefertigt werden. Auch deren Materialkostenanteil
ist hoch.
Eine Verbesserung des Verfahrens erhält man, wenn man den Gewichtskostensatz
HKg nicht als konstant, sondern abfallend mit steigendem Gewicht annimmt,
d. h. die Kosten wachsen nicht proportional, sondern degressiv mit dem Gewicht.
Dann wird für ein neues Produkt i zunächst das Gewicht Gi bestimmt, aus der Kurve der
Herstellkosten/ Gewicht HKg werden der zugehörige Gewichtskostensatz HKgi bestimmt.
Damit werden die neuen Herstellkosten HKi errechnet:

HK i−Gi ∙ HK gi kg ∙
[ €
kg ]
5.1. Materialkostenmethode

17
Diese Methode, beschrieben ist, geht davon aus, dass für eine bestimmte Produktart die
Herstellkosten ein gleichbleibendes Verhältnis von Material- zu Fertigungskosten aufweisen,
dass also die Kostenstruktur aus MK und FK konstant ist. Die Materialkosten des neuen
Produkts lassen sich über die Stückliste und die Materialeinkaufspreise bzw. über Material-

Relativkosten meist schnell ermitteln. Die Herstellkosten werden dann über den

bekannten Materialkostenanteil mk wie folgt errechnet:

MK
mk− – const und bekannt von ähnlichen Produkten.vorhanden
HK

Die Materialkosten MKneu des neuen Produkts werden ermittelt, indem aus der

Stückliste oder aus der Zeichnung das Materialvolumen bestimmt und mit den

Einkaufspreisen und u. U. Material-Relativkosten multipliziert wird.

Die Herstellkosten des neuen Produkts HKneu ergeben sich dann aus:

MK neu
HK neu−
mk

Für die Erreichung einer zufrieden stellenden Genauigkeit gelten die gleichen
Voraussetzungen wie bei der Gewichtskostenmethode.

5.2 Kurzkalkulation mit Kostenwachsx_(y^2 )tumsgesetzen

Unter einem Kostenwachstumsgesetz (auch Ähnlichkeitsgesetz oder -beziehung)


versteht man die Beziehung der Kosten von einander ähnlichen Produkten. Dazu
müssen geometrische, stoffliche, konstruktive und fertigungstechnische Ähnlichkeiten
vorhanden sein, was meist bei Baureihensystemen der Fall ist.
Im Allgemeinen sind Fertigungskosten proportional zu Fertigungszeiten. Deshalb
kann die Beziehung auch Zeiten enthalten, was für die Aktualisierung Vorteile hat.
Unter Ähnlichkeit wird verstanden:
• Die geometrische Ähnlichkeit, bei der sich die Produkte bei gleichen Proportionen
nur durch den Stufensprung (Längenmaßstab, Vergrößerungsfaktor)

18
Längel Ll
φ l− -
Länge o Lo
Die geometrische Halbähnlichkeit, bei der sich bestimmte Maße mit jeweils

unterschiedlichen Stufensprüngen verändern. So können z. B. bei einer Walze

sich der Durchmesser mit 􀁍D = D1/D0 und die Walzenbreite mit 􀁍B = B1/B0 jeweils

unterschiedlich verändern.

Im Gegensatz dazu gibt es auch Produkte und Teile, die geometrisch nicht ähnlich,

aber trotzdem fertigungstechnisch ähnlich sind. Sie bilden eine Fertigungsfamilie

und werden mit gleichen Betriebsmitteln (Werkzeugmaschinen, Vorrichtungen,

Werkzeugen) hergestellt.

Wird der hinsichtlich Herstellkosten bekannte Entwurf als Grundentwurf

(HK0) bezeichnet und der hinsichtlich Herstellkosten zu bestimmende Entwurf als

Folgeentwurf (HK1), so wird das Kostenwachstumsgesetz bei geometrischer Ähnlichkeit:

HK l
HK − −∱ ( φl )
HK o

bei Halbähnlichkeit z. B. von Walzen:

HK l
φ HK − −f ( φ D , φB )
HK o

Der Zweck der Anwendung von Kostenwachstumsgesetzen besteht darin, ausgehend

von den technischen und kostenmäßigen Daten des Grundentwurfs, schnell

die für größere oder kleinere Folgeentwürfe entstehenden Kosten auszurechnen. Es

ist nicht nötig, die Folgeentwürfe zuerst zu konstruieren und zu zeichnen und dann

19
erst zu kalkulieren, sondern man kann dies nach Konstruktion und Kalkulation des

Grundentwurfs zeitsparend gleich „am Schreibtisch“ tun.

• Vorteilhaft ist, dass man schon beim Entwerfen einer Baureihe erkennt, wie

sich die Kostenstrukturen mit ihren wichtigsten Kostenanteilen verändern. Dies

kommt durch unterschiedliche Kostenwachstumsgesetze verschiedener Fertigungsverfahren

oder Materialkosten zustande. Man ist deshalb in der Lage, viel kostenbewusster zu

konstruieren als ohne diese Kenntnis. Ferner ist von Vorteil, dass die grundsätzlichen

Zusammenhänge z. T. überbetrieblich gültig sind und kaum aktualisiert werden müssen. Die

Anpassung erfolgt über den betriebsspezifischen und aktuell kalkulierten Grundentwurf.

Große Bedeutung haben in der Praxis die in den Kostenwachstumsgesetzen erfassten

Zusammenhänge für das unterschiedliche Kostenwachstum der Materialkosten

und der verschiedenen Fertigungsverfahren. Sind sie bekannt, kann man Kostenschätzungen

sehr gut unterstützen und gezielt Maßnahmen zum Kostengünstigen Konstruieren ableiten.

• Nachteilig gegenüber statistisch ermittelten Kurzkalkulation ist, dass man zunächst ein
Kostenwachstumsgesetz ableiten muss (durch statistische Auswertung oder durch Ableitung
aus Fertigungszeitformeln) und dann den Grundentwurf weitgehend durchkonstruieren und
kalkulieren muss, ferner, dass die Zahl wirklich geometrisch (halb-)ähnlicher Produkte nicht
groß ist. Man kann verschiedene Arten von Kostenwachstumsgesetzen unterscheiden.

Summarische Kostenwachstumsgesetze von Bauteilen (Gruppen, Maschinen) stellen die

Kosten für diese direkt dar, ohne auf einzelne Fertigungsoperationeneinzugehen. Da ihre

Genauigkeit begrenzt ist, werden sie eingesetzt, um bei Baureihen wesentliche

Kostenabhängigkeiten zu erkennen und Regeln abzuleiten. Ein Beispiel für ein summarisches

Kostenwachstumsgesetz ist die die durch statistische Auswertungeines größeren Spektrums

zerspanter Bauteile ermittelt wurde.8


8
Bauer, C.; Althof, W.; Haferkamp, H.; Hamkens, J.; Kaschner, M.; Koller, R.;
Stellberg, M.: Handbuch der Verbindungstechnik. München: Hanser 1991.

20
HK FKr o 1 0,5 2 3 €
ln−¿ ∙ φ L + FKe o∙ φ L+ MK o ∙ φ L ⌊ ⌋¿
n Stück

Die Gleichung sollte aber an Beispielteilen überprüft werden. Möglichst sind die Exponenten
und der

Aufbau betriebs- und teilespezifisch anzupassen. Für schnelle Kostenabschätzungen

kann man die bzw. das im dargestellte prinzipielle

Kostenwachstum abhängig von verwenden. Aus der doppellogarithmischen

Darstellung lassen sich Werte einfacher ablesen und sie zeigt, wie

sich das Kostenwachstum über und unter 􀁍L = 1 verhält. In der linearen Darstellung

ist die exponentielle Zunahme der Kosten bei 􀁍Lund besser zu erkennen.

Differenzierte Kostenwachstumsgesetze erfassen zunächst die Wachstumsgesetze der


Fertigungszeiten für die an einem Bauteil angewandten Fertigungsverfahren einzeln.
Vorteilhaft ist die relativ geringe Abweichung zur Vorkalkulation infolge
verursachungsgerechter Kostenerfassung und Fehlerausgleich. Es werden ja die Zeiten bzw.
Kosten jedes Fertigungsverfahrens und jedes Bauteils ermittelt. Nachteiligsind der größere
Erstellungsaufwand für die Kostenwachstumsgesetze und der vgrößere Rechenaufwand, der
aber über Rechenprogramme reduziert warden kann.

21
Zusammenfassung

Effizienzsteigerungen im Produktenentwicklungsprozeß und Herstellkostenabschätzung einer


Schraube lassen sich sowohl durch Anpassungen in der Organisationsstruktur als auch durch
den Einsatz innovativer Entwicklungsmethoden erzielen, um somit eine erste Indikation der
später entstehenden Kosten bereits vor der Konstruktionsentscheidung zu erlangen. Viele
glauben, dass Einsparungen auch Einschränkungen bedeuten. Das muss aber nicht sein. Alle
Kosten sind beeinflussbar. Auf den ersten Blick scheint es zwar anders, es ist aber so. Die
wichtigs- ten Gliederungsgesichtspunkte sind: Kostenarten (Material, Personal, Kapital),
Kostenstellen (Abteilungen Einkauf, Fertigung, Konstruktion), Kostenträger (Produkt,
Maschinenteil), Zurechenbarkeit, Abhängigkeit vom Beschäftigungsgrad (fixe und variable
Kosten). Die Teilkostenrechnung ist neben der Vollkostenrechnung anzuwenden, wenn
entschieden werden soll, ob Aufträge angenommen werden sollen, deren Markt- preis unter
den Selbstkosten liegt. Die Teilkostenrechnung für Entscheidungen vielerlei Art:
Entscheidungshilfe bei Auftragsverhandlungen, Entscheidungshilfe zur Ausnutzung freier
Kapazitäten, Entscheidungshilfe für das Produktprogramm, Entscheidungshilfe für die
kritische Ausbringungsmenge, Entscheidungshilfe für die Wahl des Fertigungsverfahrens und
Entscheidungshilfe für „Eigenfertigung oder Zukauf. Die variablen Kosten verlaufen
abschnittsweise linear, degressiv oder progressiv, und bei den fixen Kosten können Sprünge
auftreten. Die variablen Kosten verlaufen abschnittsweise linear, degressiv oder progressiv,
und bei den fixen Kosten können Sprünge auftreten. Bei diesem Kalkulationsverfahren wird
das Unternehmen in mehrere Kostenstellen aufgeteilt, denen die Gemeinkosten über mehrere
Bezugs- größen zugerechnet werden. Bei diesem Kalkulationsverfahren wird das
Unternehmen in mehrere Kostenstellen aufgeteilt, denen die Gemeinkosten über mehrere
Bezugs- größen zugerechnet warden. Nachfolgend werden Kalkulationsarten und -verfahren
besprochen. Grundsätzlich besteht kein innerer Zusammenhang zwischen Kosten und
Marktpreis. Aus dieser Betrachtungsweise ergibt sich auch, dass Kostendaten nur innerbe-
trieblich offen gelegt werden dürfen, nach außen gegenüber der Konkurrenz oder dem
Kunden aber unbedingt geheim gehalten werden müssen. Nachfolgend werden
Kalkulationsarten und -verfahren besprochen. Das Kernproblem der Kostenrechnung ist, die

22
Kosten verursachungsgerecht den Kostenträgern zuzurechnen (Verursachungsprinzip). Das
ist, wie gezeigt wird, sehr aufwändig, wenn nicht fast unmöglich. Da die Kostenrechnung
nicht zu auf- wändig sein darf (Wirtschaftlichkeitsprinzip), muss sie die Kosten mit
gegenüber der Wirklichkeit vereinfachten Verfahren verrechnen. Die vorgestelleten
Methoden beziehen sich auf die Beherrschung der Aufgabenfelder Kostenartenrechnung,
Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung. Jedes Unternehmen ist jedoch anders
aufgebaut, hat andere Schwerpunkte etc. und kann seine eigene Kostenrechnung gestalten.

Ich hoffe, mir ist gelungen, ein Modell zur Herstellkostenabschätzung einer Schraube zu
erklären und zu verdeutlichen.

23
Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Einteilung der Techniken zur Bestimmung der Produktionskosten (Bauer, C.;
Althof, W.; Haferkamp, H.; Hamkens, J.; Kaschner, M.; Koller, R.;Stellberg, M.: 1991.
Handbuch der Verbindungstechnik. München: Hanser

Abbildung 2: Inhalt und Umfang des betrieblichen Rechnungswesens in der Praxis (Bauer, C.;
Althof, W.; Haferkamp, H.; Hamkens, J.; Kaschner, M.; Koller, R.;Stellberg, M.: 1991.
Handbuch der Verbindungstechnik. München: Hanser

Abbildung 3: Ehrlenspiel, K., Kiewert, A., Lindemann, U., Mörtl, M. 2014. Kostengünstig
Entwickeln und Konstruieren: Springer Vieweg: Berlin

Literaturverzeichnis

1. Bauer, C.; Althof, W.; Haferkamp, H.; Hamkens, J.; Kaschner, M.; Koller, R.;
Stellberg, M. 1991: Handbuch der Verbindungstechnik. München: Hanser.
2. Akiyama, K.: 1994.Funktionenanalyse: Der Schlüssel zu erfolgreichen Produkten und
Dienstleistungen. Landsberg/Lech: Moderne Industrie

3. Andreasen, M.; Hubka, V.: 1981. Methodisches Konstruieren von


Maschinensystemen. Zürich: Edition Heurista

4. Amft, M.: Phasenübergreifende bidirektionale Integration von Gestaltung


undBerechnung. München: 2002. TU, Diss.

5. Bartenbach, K.; Volz, F. E.: 2010. Arbeitnehmererfinderrecht. Praxisleitfaden mit


Mustertexten. 5. Aufl. Köln: Heymanns

6. Ehrlenspiel, K., Kiewert, A., Lindemann, U., Mörtl, M. 2014. Kostengünstig


Entwickeln und Konstruieren: Springer Vieweg

24
25

Das könnte Ihnen auch gefallen