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Online Datenerfassung und Datenanalyse

für die messende Prüfung

Diplomarbeit
an der

Hochschule für Technik Mittweida

vorgelegt von

Steffen Müller
Mittweida, Juli 1991
Thesen

1. Die messende Prüfung (Variablenprüfung) bietet gegenüber


der Attributprüfung Vorteile, die besonders gut mit Hilfe
der Rechentechnik genutzt werden können.
2. An eine rechnergestützte Variablenprüfung werden folgende
Anforderungen gestellt:
- Verfahrensweise nach DIN ISO 3951;
- Anwendung des reduzierten, normalen und verschärften
Prüfverfahrens;
- Möglichkeiten für den Verfahrenswechsel;
- Entscheidungshilfen für den Verfahrenswechsel;
- Aufzeichnung der Qualitätsgeschichte;
- Anwendung der "s"- und "σ"-Methode;
- Möglichkeiten für den Wechsel der Methode;
- Führen einer speziellen s-Karte;
- Möglichkeit eines Anpassungstests;
- Möglichkeit eines Ausreißertests;
- Unterstützung der Online-Erfassung der Merkmalswerte.
3. Das Programm "QDA" von der Universal Elektronik GmbH
Ronnenberg kann für die Variablenprüfung nach DIN ISO 3951
nicht eingesetzt werden.
4. Es muß eine eigene Softwarelösung für die rechnergestützte
Variablenprüfung nach DIN ISO 3951 erstellt werden.
5. Der Losumfang kann in vielen Situationen nicht konstant
gehalten werden und sollte deshalb bei jeder Prüfung frei
wählbar sein.
6. Das Prüfniveau und der AQL-Wert müssen zu Beginn der
Prüfungen festgelegt werden und dürfen im weiteren Verlauf
nicht geändert werden.
7. Die Methode und das Prüfverfahren müssen in Abhängigkeit
von der Qualitätsgeschichte gewählt werden. Das Programm
sollte Entscheidungshilfen geben.
8. Alle Empfehlungen und Tests im Programm sollen wahlfrei
genutzt werden können.

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9. Der Ausreißertest muß stets vor dem Anpassungstest
durchgeführt werden. Bei einem Stichprobenumfang kleiner
30 sollte der Dixon-Test, bei einem Stichprobenumfang
größer gleich 30 der Grubbs-Test zum Einsatz kommen.
10. Es ist sinnvoll für einen Stichprobenumfang kleiner gleich
30 den Kolmogorov-Smirnov-Test und für einen Stichproben-
umfang größer 30 den Chi²-Anpassungstest durchzuführen.
11. Zur Prozeßüberwachung sollten Mittelwert- und s-Karte
geführt werden. Die s-Karte ist für die Wahl der Methode
wichtig.
12. Die gewichtete Wurzel aus dem Mittelwert der quadrierten s
darf als Schätzung für σ benutzt werden, wenn der Wert von
s beherrscht ist.
13. Die Aufnahme einer Stichprobenprüfung in die
Qualitätsgeschichte sollte wahlfrei gestaltet werden.
14. Ein Programm (so auch eins für die Variablenprüfung)
sollte objektorientiert gestaltet sein und eine dem SAA-
Standard entsprechende Benutzeroberfläche besitzen. Um
diese Anforderungen zu erfüllen, kann TURBO PASCAL 6.0
eingesetzt werden.
15. Es gibt verschieden Verbesserungsmöglichkeiten für das
Programm "VP3951", so z.B.:
- Erweiterung auf Variablenprüfung mit getrennten
doppelten Grenzwerten mit verschiedenen AQL-Werten;
- Integration einer Online-Hilfe;
- Einbinden einer Editier- und Löschmöglichkeit für die
Merkmaldateien;
- Mittelwertkarte als Annahmekarte führen.

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ................................................. 5

2. Problemanalyse und Aufgabenstellung ........................ 6


2.1. Anforderungen an eine rechnergestützte
Variablenprüfung .................................... 6
2.2. Einsatzcharakteristik des Programms „QDA“ ........... 8
2.3. Schlußfolgerungen und Aufgabenstellung ............. 11

3. Das Programm "VP3951" ..................................... 12


3.1. Einsatzcharakteristik .............................. 12
3.2. Programminterne Details ............................ 12
3.2.1. Statistische Grundlagen ..................... 12
3.2.2. Schnittstellen .............................. 24
3.3. Bedienungsanleitung ................................ 34
3.3.1. Systemanforderungen/Installation ............ 34
3.3.2. Benutzeroberfläche .......................... 34
3.3.3. Die einzelnen Menüpunkte .................... 35
3.3.4. Zusammenarbeit mit "Data-Plug" .............. 42
3.4. Dokumentierte Beispiele ............................ 44

4. Zusammenfassung ........................................... 47

Literaturverzeichnis: ........................................ 48

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1. Einleitung

Durch die rasante Entwicklung der Rechentechnik werden die Mög-


lichkeiten des Einsatzes von CIM-Systemen zur Zeit immer reali-
stischer und auch zunehmend verwirklicht. Ein wichtiger Bestand-
teil dieser Systeme ist CAQ. Da heute die Qualität über das
Fortbestehen von Unternehmen entscheiden kann, werden in fast
allen Unternehmen CAQ-Systeme eingesetzt.

In vielen Situationen, z.B. in der Eingangsprüfung, Zwischen-


prüfung, Endprüfung und Qualitätslenkung, muß die Qualität von
Posten oder Losen überprüft werden. Da eine 100%-Prüfung zu
teuer oder oft nicht möglich ist (z.B. bei der zerstörenden
Prüfung), wird meist die Stichprobenprüfung angewandt. Für diese
Stichprobenprüfung gibt es 2 Möglichkeiten, die Attributprüfung
und die Variablenprüfung.

Bei der Attributprüfung wird der fehlerhafte Anteil der Stich-


probe geprüft, daraus der Anteil fehlerhafter Einheiten im Los
geschätzt und auf Grund dessen über Annahme oder Ablehnung des
Loses entschieden. Diese Methode hat den Vorteil, daß sie rela-
tiv einfach und immer anwendbar ist.

Ein anderer Weg wird bei der Variablenprüfung beschritten. Hier


werden aus der Stichprobe Prozeßlage und die Prozeßstandardab-
weichung geschätzt, daraus wird eine Schätzung für den fehler-
haften Anteil des Loses vorgenommen und über Annahme oder Ableh-
nung entschieden. Diese Methode ist zwar nur unter bestimmten
Bedingungen anwendbar und komplizierter als die
Attributprüfung, hat aber auch entscheidende Vorteile:
- sie liefert präzisere Informationen;
- erfordert einen geringeren Stichprobenumfang, dies ist beson-
ders bei teurer oder zerstörender Prüfung von Bedeutung;
- und ist besonders in Verbindung mit Qualitätsregelkarten ge-
eignet.

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Um diese Vorteile trotz der relativ komplizierten Methode
nutzen zu können, bietet sich eine rechnergestützte
Variablenprüfung geradezu an.

Aufgabe dieser Diplomarbeit soll es sein, eine Möglichkeiten zur


rechnergestützten Variablenprüfung zu finden. Als erstes sollen
die Anforderungen an ein Programm für die Variablenprüfung nach
DIN ISO 3951 festgelegt werden. Daraufhin wird das Programm
"QDA" im Hinblick auf diese Anforderungen untersucht. Da dieses
Programm den gestellten Anforderungen nicht genügt, muß eine
eigene Softwarelösung erstellt werden. Auf das entstandene Pro-
gramm soll dann in dieser Diplomarbeit auch umfangreich einge-
gangen werden.

2. Problemanalyse und Aufgabenstellung

2.1. Anforderungen an eine rechnergestützte Variablenprüfung

In diesem Kapitel sollen die Anforderungen an eine rechnerge-


stützte Variablenprüfung nach DIN ISO 3951 festgelegt werden.
Die rechnergestützte Variablenprüfung setzt sich aus einer Hard-
ware- und einer Softwarelösung zusammen. Als Rechner soll ein
IBM-kompatibler PC eingesetzt werden. Die Softwarelösung muß aus
einem entsprechendem Programm bestehen, welches den im Anschluß
aufgeführten Anforderungen genügt.

Die Anwendung der DIN ISO 3951 ist unter anderem von folgender
Bedingung abhängig: "...das Qualitätsmerkmal X ist normalver-
teilt oder seine Verteilung gut durch eine Normalverteilung
approximierbar..." ([1] S.3). Daraus ergibt sich eine erste An-
forderung an das Programm. Für die erfaßten Stichproben muß ein
Anpassungstest möglich sein.

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Die DIN ISO 3951 beinhaltet 3 Prüfverfahren, die reduzierte, die
normale und die verschärfte Prüfung. Jedes dieser Verfahren
sollte im Programm anwendbar sein. Aus den "...Regeln für Ver-
fahrenswechsel ... auf der Grundlage von Nachweisen über die
vorangegangene Entwicklung der Qualitätslage..." ([1] S.4) erge-
ben sich die Forderungen nach Möglichkeiten für den Verfahrens-
wechsel und Aufzeichnung der Qualitätsgeschichte. Das Programm
sollte Entscheidungshilfen für den Verfahrenswechsel anbieten.

In der DIN ISO 3951 sind die "s"-Methode, die "R"-Methode und
die "σ-Methode" beschrieben. Zur Wahl der Methode wird empfoh-
len: "... Hinsichtlich des Stichprobenumfanges ist die "σ"-Me-
thode am ökonomischsten; jedoch muß vorher der Wert für σ fest-
gestellt werden. Gemessen am Stichprobenumfang hat die "s"-Me-
thode leichte Vorteile gegenüber der "R"-Methode; die Berechnung
von s erfordert mehr Rechenaufwand, jedoch sind das Ausmaß und
die Schwierigkeiten der Berechnung eher scheinbar vorhanden,
insbesondere dann, wenn ein elektronischer Rechner zur Verfügung
steht ..." ([1] S.8). Daraus ergibt sich, daß das Programm die
"σ"-Methode und die "s"-Methode beherrschen sollte. Zum Übergang
zur "σ"-Methode heißt es : "Wenn sich herausstellt, daß der Wert
von s (oder R) beherrscht ist, so darf ... die "σ"-Methode ange-
wendet werden. ... Um sicherzustellen, daß die Streuung be-
herrscht bleibt, sollte der Wert von s auch weiterhin berechnet
und in eine Qualitätsregelkarte eingetragen werden...." ([1]
S.17). Daraus ergibt sich, daß eine s-Karte geführt werden muß.
Die Eingriffs- und Warngrenzen der Karte müssen für jede Stich-
probe neu berechnet werden, da der Stichprobenumfang nicht kon-
stant bleibt, wenn das Verfahren, die Methode oder der Losumfang
geändert werden. Da die "σ"-Methode gegenüber der "s"-Methode
einen geringeren Stichprobenumfang erfordert und damit die "σ"-
Methode kostengünstiger ist, sollte das Programm Entscheidungs-
hilfen für den Wechsel der Methode anbieten.

In das Programm sollte weiterhin ein Ausreißertest integriert


sein, denn "...vermutet man einen Ausreißer, so sollte ein Test

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auf Ausreißer vorgeschaltet ... werden" ([1] S.16).

In den meisten Fällen ist


es möglich, die Merkmalswerte mit Meßmitteln zu erfassen,
welche die Daten online an einen Rechner übertragen können.
Diese Methode hat gegenüber der Eingabe der Merkmalswerte über
die Tastatur folgende Vorteile:
- sie ist zeitsparend und damit kostensparend;
- sie vermindert die Möglichkeiten von Fehleingaben.
Aus diesen Gründen sollte das Programm die Online-Erfassung der
Merkmalswerte unterstützen.

Am Ende dieses Kapitels sollen die Forderungen an das Programm


noch einmal zusammengefaßt werden:
- Verfahrensweise nach DIN ISO 3951;
- Anwendung der reduzierten, normalen und verschärften Prüfung;
- Möglichkeiten für den Verfahrenswechsel;
- Entscheidungshilfen für den Verfahrenswechsel:
- Aufzeichnung der Qualitätsgeschichte;
- Anwendung der "s"- und "σ"-Methode;
- Möglichkeiten für den Wechsel der Methode;
- Entscheidungshilfen für den Wechsel der Methode;
- Führen einer speziellen s-Karte;
- Möglichkeit eines Anpassungstests;
- Möglichkeit eines Ausreißertests;
- Unterstützung der Online-Erfassung der Merkmalswerte.

2.2. Einsatzcharakteristik des Programms „QDA“

Es gibt viele SPC-Systeme, die auf der Grundlage der Ford-Norm


101 aufgebaut sind. Ein solches SPC-System ist "QDA" von der
Universal Elektronik GmbH Ronnenberg [2]. Im folgenden soll die
Eignung des Systems für die rechnergestützte Variablenprüfung
nach DIN ISO 3951 untersucht werden.

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Mit Hilfe des Programmes "QDA" können Auswertungen der Prozeß-
und Maschinenfähigkeit nach Ford Q-101 durchgeführt werden.
"QDA" berechnet dabei alle wichtigen statistischen Kenngrößen.
Die normal- oder logarithmisch-normalverteilten Merkmale können
grafisch als Histogramm, Wahrscheinlichkeitsnetz, Regelkarte und
Fähigkeitsbalken dargestellt werden. Folgende Einsatzgebiete
werden angegeben: "...
Nachweis der Maschinenfähigkeit für Erstmusterbewertung und
Maschinenabnahmen
Nachweis der Prozeßfähigkeit aus SPC-Daten in der fertigungs-
begleitenden Qualitätskontrolle
Analyse von Stichproben bei Qualitätsuntersuchungen
Festlegung statistisch gesicherter Toleranzgrenzen
Fehlerschwerpunktanalyse durch Vergleich mehrerer Merk-
male..." ([2] S.5).

Folgende Datenformate werden von "QDA" unterstützt: DataMyte,


Fan II, Zwick, OnlineSPC, DBASE.

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Mit "QDA" können X/S- und X/R-Regelkarten dargestellt werden. Es
ist nicht sehr sinnvoll eine R-Regelkarte zu verwenden, denn die
s-Regelkarte besitzt bei gleichem Stichprobenumfang eine schär-
fere Operationscharakteristik (siehe Abbildung 4.1.) und die
Berechnung der Standardabweichung ist mit Hilfe eines Rechners
kein Problem. Die Eingriffs- und Warngrenzen werden für jedes
Merkmal nur beim Anlegen der Regelkarte berechnet und sind so
nicht, an einen sich ändernden, Stichprobenumfang anpassbar.

Eine Variablenprüfung nach DIN ISO 3951 wurde im Programm "QDA"


nicht vorgesehen und ist damit nicht möglich.

Abb 2.1.

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2.3. Schlußfolgerungen und Aufgabenstellung

Weil das Programm "QDA" nicht für die Variablenprüfung nach DIN
ISO 3951 eingesetzt werden kann, muß im Rahmen dieser Arbeit
eine programmtechnische Lösung zur rechnergestützten Variablen-
prüfung nach DIN ISO 3951 erstellt werden. Diese Lösung soll auf
IBM-kompatiblen Rechnern lauffähig sein und vor allem den Anfor-
derungen in Kapitel 2.1. entsprechen. Zusätzlich zur s-Karte
soll noch eine Mittelwertkarte geführt werden. Der Anpassungs-
test und die Qualitätsregelkarten sind darzustellen. Alle Aus-
wertungen müssen wahlfrei ausgedruckt werden können. Für die
Online-Erfassung der Meßwerte soll die Datenübertragungs-
Schnittstelle "Data-Plug" verwendet werden.

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3. Das Programm "VP3951"

3.1. Einsatzcharakteristik

Das Programm "VP3951" wurde speziell für die rechnergestützte


Variablenprüfung nach DIN ISO 3951 erstellt. Es kann für die
Variablenprüfung mit einfachem Grenzwert und doppelt getrennten
Grenzwerten mit gleichem AQL eingesetzt werden. Die Qualitäts-
geschichte wird aufgezeichnet, es werden eine Mittelwertkarte
und eine s-Karte geführt. Für die Wahl der Methode ("σ"-Methode
oder "s"-Methode) und des Verfahrens (reduziert, normal oder
verschärft) werden Entscheidungshilfen gegeben. Jede erfaßte
Stichprobe kann auf Ausreißer und auf Anpassung an die Normal-
verteilung geprüft werden.

3.2. Programminterne Details

3.2.1. Statistische Grundlagen

Auswahl einer Stichprobenanweisung


Für die Auswahl der Stichprobenanweisung sind nach DIN ISO 3951
folgende Vereinbarungen nötig: Prüfniveau, Losumfang, Prüfme-
thode ("s"-Methode oder "σ"-Methode), Prüfverfahren (reduziert,
normal oder verschärft) und AQL-Wert. Alle Vereinbarungen können
vom Nutzer frei gewählt werden. Das Programm gibt jedoch für die
Wahl der Prüfmethode und des Prüfverfahrens Entscheidungshilfen.
Aus den gewählten Vereinbarungen wird entsprechend der DIN ISO
3951 die Stichprobenanweisung ermittelt.

Wahl der Prüfmethode


Für die Wahl der Prüfmethode wird vom Programm eine Entschei-
dungshilfe nach folgenden Regeln ermittelt (siehe auch Abbildung
3.1.). Bei der Auswahl der Stichprobenanweisung für die erste
Stichprobe wird die "s"-Methode vorgeschlagen. (Der Nutzer kann
aber auch die "σ"-Methode selbst auswählen, wenn er σ vom Prozeß

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kennt.) Im weiteren Verlauf der Prüfung soll jedoch dem Nutzer
ein Hinweis gegeben werden, wenn s stabil ist und zur "σ"-Metho-
de übergegangen werden kann. In der DIN ISO 3951 steht zum Über-
gang zur "σ"-Methode nur: "... Wenn es sich herausstellt, daß
der Wert von s ... beherrscht ist, so darf die (gewichtete)
Wurzel aus dem Mittelwert der quadrierten s ... als die "bekann-
te" Standardabweichung σ des Prozesses angenommen werden. Um
sicherzustellen, daß die Streuung beherrscht bleibt, sollte der
Wert von s auch weiterhin berechnet werden und in eine Quali-
tätsregelkarte eingetragen werden..." ([1] S.17). In [1] ist
kein weiterer Hinweis enthalten, wenn s als beherrscht angesehen
werden kann. In Anlehnung an die "Methode zur Überwachung der
Standardabweichung der momentanen Prozeßstreuung", welche die
DGQ empfiehlt, ([3] 6-1 ff) wurde folgendes Verfahren benutzt.
Zur Überwachung der Standardabweichung wird eine s-Karte ge-
führt. Die Schätzung für σ wird nach Formel 3.1., die Grenzen
werden für jede Stichprobe (entsprechend dem Stichprobenumfang)
nach Formel 3.2.-3.5. berechnet.

∑( n - 1)* s
i
2
i

σ2= i=1
l (3.1.)
∑( n - 1)
i=1
i

χ 2 n-1;0.995
OEG = σ * (3.2.)
n -1
χ 2 n-1;0.975
OWG = σ * (3.3.)
n-1
χ 2 n-1;0.025
UWG = σ * (3.4.)
n-1
χ 2 n-1;0.005
UEG = σ * (3.5.)
n -1

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Nach der ersten Berechnung von σ und der Eingriffsgrenzen, wer-
den σ und die Grenzen noch einmal ohne die s, die bei der ersten
Berechnung außerhalb der Eingriffsgrenzen lagen, berechnet. Für
den Übergang zur "σ"-Methode müssen mindestens 25 Stichproben
erfaßt worden sein. Unter den letzten 25 Stichproben dürfen
maximal 2 dabei sein, deren s außerhalb der Eingriffsgrenzen
liegt. Da ein Verfahren nach der "σ"-Methode nur bei stabiler
Prozeßstandardabweichung sinnvoll ist, darf keine der letzten 5
Stichproben ein s besitzen, welches außerhalb der Eingriffsgren-
zen liegt.

Auch wenn nach der "σ"-Methode verfahren wird, werden die Stan-
dardabweichungen der Stichproben in die s-Karte eingetragen.
Wurde die "σ"-Methode bei der ersten Prüfung vom Nutzer ausge-
wählt , so ist σ natürlich die bekannte Prozeßstandardabwei-
chung. Andernfalls wird σ, wie oben beschrieben, geschätzt.
Liegt die Standardabweichung der letzten Stichprobe außerhalb
der Eingriffsgrenzen, wird dem Nutzer vorgeschlagen, zur "s"-
Methode zu wechseln. Sollten die nächsten 5 Stichproben eine
Standardabweichung besitzen, die jeweils innerhalb der Eing-
riffsgrenzen liegt, so kann angenommen werden, daß die Prozeß-
standardabweichung stabil ist und die Rückkehr zur "σ"-Methode
vorgeschlagen werden.

Die endgültige Wahl der Methode wird dem Nutzer überlassen.

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Abb. 3.1.

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Wahl des Verfahrens
Die Regeln für den Verfahrenswechsel ergeben sich aus der DIN
ISO 3951 ([1] S.16), das Programm unterbreitet einen Vorschlag
für das Verfahren entsprechend diesen Regeln.

"... Es muß mit normaler Prüfung (sofern nichts anderes verein-


bart ist) begonnen und auch bei den folgenden Prüfungen damit
fortgefahren werden, bis entweder verschärfte Prüfung nötig oder
reduzierte Prüfung erlaubt ist."

"... Zu verschärfter Prüfung muß übergegangen werden, wenn unter


fünf oder weniger aufeinander folgenden Losen zwei Lose bei
normaler (Erst-) Prüfung rückgewiesen worden sind."

"... Von verschärfter Prüfung muß wieder zu normaler Prüfung


übergegangen werden, wenn bei verschärfter (Erst-) Prüfung fünf
aufeinanderfolgende Lose angenommen worden sind."

"... Mußte verschärfte (Erst-) Prüfung durchgehend für mehr als


5 aufeinanderfolgende Lose beibehalten werden, so muß die Stich-
probenprüfung nach dieser internationalen Norm abgebrochen wer-
den."

"... Zu reduzierter Prüfung kann übergegangen werden, nachdem 10


aufeinanderfolgende Lose bei normaler Prüfung angenommen worden
sind, vorausgesetzt, daß
a) diese Lose auch angenommen worden wäre, wenn die AQL eine
Stufe kleiner gewesen wäre ; ...
b) der Prozeß beherrscht ist;
c) die reduzierte Prüfung als wünschenswert angesehen wird."
Ein Übergang von der normalen zur reduzierten Prüfung bei AQL
0.10% ist im Programm nicht vorgesehen, da in der DIN ISO 3951
für diesen Fall nur eine graphische Methode angeführt ist. Ob
der Prozeß beherrscht wird und die reduzierte Prüfung wünschens-
wert ist, muß der Nutzer selbst entscheiden. Als Entscheidungs-
hilfe können hierbei die Qualitätsregelkarten verwendet werden.

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"... Von reduzierter Prüfung muß wieder zu normaler Prüfung
übergegangen werden, wenn bei reduzierter (Erst-) Prüfung eines
der folgenden Ereignisse auftritt:
a) ein Los wird rückgewiesen;
b) es wird unregelmäßig oder verzögert produziert;
c) andere Gründe sprechen dafür, daß wieder zu normaler Prüfung
übergegangen werden sollte."
Ob die Punkte b) und c) erfüllt sind muß der Nutzer entscheiden,
Punkt a) wird vom Programm überprüft.

Die endgültige Wahl des Verfahrens muß, wie bei der Wahl der
Methode, der Nutzer vornehmen.

Eingabe der Stichprobe


Der Umfang der Stichprobe wird durch die zuvor gewählten Stich-
probenanweisung festgelegt. Die Merkmalswerte werden einzeln,
der Größe nach, abgespeichert. Nach der Eingabe werden Minimum
und Maximum der Stichprobe ermittelt und der Mittelwert sowie
die Standardabweichung nach Formel 3.6. und 3.7. berechnet.

1 n
x = * ∑ xi (3.6.)
n i=1

n
1
s= *( ∑ xi 2-n * x 2 ) (3.7.)
n - 1 i=1

Ausreißertest
Der Ausreißertest wird vor dem Anpassungstest durchgeführt, weil
nicht erkannte Ausreißer das Ergebnis des Anpassungstests ver-
fälschen können. Die Sicherheit des Tests kann man zwischen 95%
und 99% wählen.

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Bei einem Stichprobenumfang von 3 bis 29 wird nach dem Dixon-
Test ([4] S.8 ff) verfahren. Die Prüfgrößen werden nach Formel
3.8. bis 3.15. berechnet und mit dem entsprechenden Tabellenwert
([4] S.8 Tab.6) verglichen.

Ist der Stichprobenumfang jedoch größer 29 dann wird der Grubbs-


Test durchgeführt ([4] S. 8 ff). Die Prüfgrößen werden nach
Formel 3.16. und 3.17. berechnet und mit dem entsprechenden
Tabellenwert ([4] S.9 Tab.7) verglichen.

Für beide Testverfahren gilt: ist die Prüfgröße kleiner gleich


dem Tabellenwert, so wird die Hypothese angenommen, daß kein
Ausreißer in der Stichprobe enthalten ist, anderenfalls wird
diese Hypothese abgelehnt. Diese Aussage wird mit der vorher
gewählten Sicherheit getroffen.

Das Testverfahren und das Testergebnis werden dem Anwender


mitgeteilt. Wurde ein Ausreißer erkannt, muß der Nutzer (über
einen Dialog mit dem Programm) entscheiden, ob der Ausreißer
aus der Stichprobe "eliminiert" werden soll oder nicht. Um bei
einer erneuten Auswertung wieder alle Merkmalswerte der Stich-
probe berücksichtigen zu können, wird der Ausreißer als solcher
gekennzeichnet und nicht aus der Stichprobe entfernt, wenn sich
der Nutzer für die "Elimination" des Ausreißers entschieden hat.
Im Anschluß an den Ausreißertest werden aus der Stichprobe ohne
Ausreißer das Minimum und Maximum neu ermittelt, sowie Mittel-
wert und Standardabweichung neu berechnet.

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Tabelle 3.1. Prüfgrößen für den Dixon-Test

n Prüfgröße für Ausreißer Prüfgröße für Ausreißer


nach unten nach oben

3.. 7 x 2 - x1 x n - x n -1
x n - x1 x n - x1
(3.8.) (3.9.)

8..10 x 2 - x1 x n - x n -1
x n -1 - x1 xn - x2
(3.10.) (3.11.)

11..13 x 3 - x1 x n - nn- 2
x n -1 - x1 xn - x2
(3.12.) (3.13.)

x 3 - x1 x n - x n- 2
14..29 x n - 2 - x1 x n - x3
(3.14.) (3.15.)

Prüfgrößen für den Grubbs-Test

xn - x
(3.16.)
s

x - x1
(3.17.)
s

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Anpassungstest
Der Anpassungstest wird nach dem Ausreißertest durchgeführt. Es
kann, wie beim Ausreißertest, eine Sicherheit von 95% oder 99%
gewählt werden.

Bei einem Stichprobenumfang kleiner 30 wird der Kolmogorov-Smir-


nov-Test angewandt ([5] S. 4-65 ff), weil bei solch kleinem
Stichprobenumfang eine Einteilung in Gruppen (wie beim Chi²-
Anpassungstest) nicht sinnvoll ist. Bei diesem Test wird für
jeden erfaßten Merkmalswert die Differenz zwischen der beobach-
teten und der theoretischen Summenhäufigkeit (der Normalvertei-
lung) ermittelt. Das Maximum der Differenzen wird mit dem ent-
sprechenden Tabellenwert ([5] S.7-11 Tab. 6 ) verglichen. Ist
das Maximum kleiner gleich dem Tabellenwert, so wird die Hypo-
these angenommen, daß die Verteilung einer Normalverteilung
genügt, anderenfalls wird diese Hypothese abgelehnt. Das Dia-
gramm der Summenhäufigkeit und das Testergebnis werden am Bild-
schirm dargestellt.

Ist der Stichprobenumfang größer gleich 30 wird ein Chi²-Anpas-


sungstest durchgeführt ([5] S. 4-56 ff ). Bei dieser Methode
werden die Merkmalswerte in Klassen eingeteilt. Dazu muß zuerst
einmal die Anzahl der Klassen festgelegt werden ([5] S. 2-10
ff). Das Programm berechnet aus dem Stichprobenumfang die Klas-
senanzahl (k) nach der Wurzelregel (Formel 3.18.) und nach der
Logarithmenregel (Formel 3.19.).

k= n (3.18.)

k = log10 (n) (3.19.)

Der Anwender kann zwischen diesen beiden Klassenanzahlen wählen


oder die Klassenanzahl nach eigenem Ermessen festlegen. Wenn die

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Klassenanzahl kleiner 4 gewählt wurde, so wird sie auf 4 erhöht.
Wurde sie größer 20 gewählt, wird sie auf 20 vermindert. Danach
wird die Klassenweite (w) nach Formel 3.20. berechnet.

x max - x min
w= (3.20.)
k

Sollte die Bedingung w<0.6*s nicht erfüllt sein, wird die Klas-
senanzahl so lange erhöht, bis diese Bedingung erfüllt ist. Nach
der Berechnung von w werden die einzelnen Klassengrenzen berech-
net und auf die Rundungsgrenzen der Merkmalswerte gerundet. Für
jede Klasse wird die beobachtete Häufigkeit (ni) ermittelt und
die theoretische Häufigkeit (pi*n) der Normalverteilung mit den
Parametern Stichprobenstandardabweichung und Stichprobenmittel-
wert berechnet. Wenn Klassen existieren, deren beobachtete oder
theoretische Häufigkeit kleiner 5 ist, so werden diese Klassen
mit einer Nachbarklasse zusammengefaßt. Dieser Vorgang wird so
lange wiederholt, bis es keine Klasse mit einer Häufigkeit klei-
ner 5 mehr gibt. Die Klassenanzahl (k) wird dabei entsprechend
korrigiert. Nach Formel 3.21. wird die Summe der quadratischen
Abweichungen zwischen beobachteter und theoretischer Häufigkeit
gebildet.

k
( ni - pi * n )2
χ pr =∑
2
(3.21.)
i=1 pi * n

Die Freiheitsgrade (f) für den Tabellenwert von Chi² ergeben


sich aus Formel 3.22, das Vertrauensniveau entspricht der ge-
wählten Sicherheit.

f = k -3 (3.22.)

Seite 21
Die Summe der quadratischen Abweichungen müssen mit dem Tabel-
lenwert von Chi² verglichen werden ([6] Tab. 14.1.). Ist die
Summe der quadratischen Abweichungen kleiner gleich dem Tabel-
lenwert von Chi², so wird die Hypothese angenommen, daß die
Verteilung einer Normalverteilung genügt, anderenfalls muß diese
Hypothese abgelehnt werden. Das Diagramm der Häufigkeiten und
das Testergebnis werden am Bildschirm dargestellt.

Auswertung
Wurde durch den Anpassungstest festgestellt, daß die Stichprobe
einer Normalverteilung nicht genügt, so wird das Los prinzipiell
abgelehnt. In diesem Fall darf eine Variablenprüfung überhaupt
nicht durchgeführt werden.

Bei der "s"-Methode wird bei einfachem Grenzwert nach Formel


3.23. oder 3.24. die untere bzw. obere Qualitätszahl berechnet,
bei getrennt doppelten Grenzwerten werden in der gleichen Weise
die untere und die obere Qualitätszahl berechnet.

x-M
QM = (3.23.)
s

H-x
QH = (3.24.)
s

Die Qualitätszahl(en) wird/werden dann mit dem Annahmefaktor


verglichen. Bei einfachem Grenzwert muß die jeweilige Qualitäts-
zahl und bei doppelt getrenntem Grenzwert müssen beide Quali-
tätszahlen größer gleich dem Annahmefaktor sein, um eine Annahme
des Loses zu erreichen. Ist dies nicht der Fall wird das Los
abgelehnt.

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Bei der "σ"-Methode wird bei einfachem Grenzwert nach Formel
3.25. bzw. 3.26. der untere oder der obere Annahmewert berech-
net, bei getrennt doppelten Grenzwerten werden in der gleichen
Weise der untere und obere Annahmewerte berechnet.

xM = M + k M * σ (3.25.)
xH = H - k H * σ (3.26.)

Ist bei einfachem Grenzwert der Mittelwert der Stichprobe größer


gleich dem unteren Annahmewert bzw. kleiner gleich dem oberen
Annahmewert, so wird das Los angenommen. Ist dies nicht der Fall
wird das Los abgelehnt. Bei doppelt getrennten Grenzwerten muß
der Mittelwert größer gleich dem unteren Annahmewert und kleiner
gleich dem oberen Annahmewert sein, um eine Annahme zu errei-
chen.

s-Karte
Die s-Karte wird, wie im Abschnitt "Wahl der Prüfmethode" be-
schrieben, geführt. Wurde das erste Los nach der "σ"-Methode
geprüft, so ist σ die bekannte Prozeßstandardabweichung. Ist
dies nicht der Fall, so wird σ geschätzt. Die Eingriffs- und
Warngrenzen werden nach Formel 3.2. bis 3.5. für jede Stichprobe
(mit dem entsprechenden Stichprobenumfang) berechnet.

Mittelwertkarte
Neben der s-Karte wird noch eine Mittelwertkarte geführt, um
auch die zeitliche Entwicklung des Mittelwertes überwachen zu
können. Aus der Mittelwertkarte werden, im Gegensatz zur s-Kar-
te, keine Schlußfolgerungen für die Wahl der Stichprobenanwei-
sung getroffen. Der Mittelwert hat aber einen entscheidenden
Einfluß auf die Annahmeentscheidung des Loses.

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Ist die Prozeßstandardabweichung bekannt, so wird diese für σ
eingesetzt, anderenfalls wird σ, wie im Abschnitt "Wahl der
Prüfmethode" beschrieben, geschätzt. Danach werden der Prozeß-
mittelwert M nach Formel 3.27. und die Eingriffsgrenzen nach
Formel 3.28. und 3.31. berechnet. Im Anschluß werden der Prozeß-
mittelwert M nach Formel 3.27. und die Eingriffs- und Warngren-
zen nach Formel 3.28. bis 3.31. nochmals ohne die Mittelwerte
berechnet, die nach der ersten Berechnung außerhalb der Ein-
griffsgrenzen lagen.
l

∑n * x
i=1
i i

M= l (3.27.)
∑n
i=1
i

σ
OEG = M + u0.995 * (3.28.)
n
σ
OWG = M + u0.975 * (3.29.)
n
σ
UWG = M - u0.975 * (3.30.)
n
σ
UEG = M - u0.995 * (3.31.)
n

3.2.2. Schnittstellen

Für die Erstellung des Programmes wurde das Entwicklungspaket


TURBO PASCAL 6.0 von der BORLAND GmbH benutzt [7], [8], [9],
[10]. Das Programm wurde weitestgehend objektorientiert ge-
schrieben. Um eine komfortable, dem SAA-Standard entsprechende,
Benutzeroberfläche gestalten zu können, wurde TURBO VISION (im
Entwicklungspaket enthalten) benutzt. Im folgenden sollen die
wichtigsten Schnittstellen erläutert werden.

Zuerst sollen alle im Programm verwendeten Units aufgeführt


werden. Verwendet wurden folgende

Seite 24
Standard-Units: Dos, Crt, Printer, Graph;
weiterhin folgende
Object-Vision-Units: Objects, Drivers, Views, Menus, Dialogs,
App, MsgBox, StdDlg;
sowie die
Units: Tabellen, Fkt1, Obj1, Obj2, Funktion, Grafik, Math.
Die Standard-Units sind in [8] und [9], die Object-Vision-Units
in [10] genauer beschrieben. Die Unit Math beinhaltet wichtige
Mathematikroutinen, die in TURBO PASCAL nicht implementiert
sind. Sie wurde von J. W. Rider geschrieben und ist als Public
Domain freigegeben und damit kostenlos nutzbar. Alle anderen
Units wurden vom Verfasser erstellt.

Das Programm wurde, wie schon erwähnt, weitestgehend objekt-


orientiert geschrieben. Um diese Objekte weiterverwenden zu kön-
nen, sollen nun die wichtigsten Objekte erläutert werden.

TStichprobenplan
Das Objekt vom Typ TStichprobe ist Bestandteil der Unit Obj1.
Felder
Umfang Umfang : byte;
Gibt den Stichprobenumfang an.
k k: real;
Speichert den Annahmefaktor k.
Methoden
Auswahl function Auswahl(var PEingang : TPruefPlEin;
Anzahl : Integer) : Boolean;
Gibt das Menü zur Wahl der Stichprobenanweisung
aus (Voreinstellungen werden durch die Variable
PEingang festgelegt) und ermittelt aus den Ein-
stellungen die Stichprobenanweisung, bestehend
aus den Feldern Umfang und k. Für die Anzahl muß
die Anzahl der bereits geprüften Lose dieses
Merkmals übergeben werden. Die Funktion hat das
Ergebnis true, wenn die Auswahl nicht abgebro-
chen wurde.

Seite 25
TTechnodaten
Das Objekt vom Typ TTechnodaten ist ein Nachkomme des Objektes
TObject (siehe [10] S. 309 ff) und Bestandteil der Unit Obj1.
Felder
Postennr Postennr : String[5];
Beinhaltet einen fünfstelligen String für die
Postennummer.
Losumfang Losumfang : LongInt;
AQL AQL : Word;
Das Feld AQL speichert den Code für den AQL-
Wert:
0 : 0.10%,
1 : 0.15%,
2 : 0.25%,
3 : 0.40%,
4 : 0.65%,
5 : 1.0 %,
6 : 1.5 %,
7 : 2.5 %,
8 : 4.0 %,
9 : 6.5 %,
10 : 10.0 %
Methode Methode : Word;
Dieses Feld beinhaltet den Code für die Methode:
0 : "s"-Methode,
1 : "σ"-Methode.
Pruefschaerfe Pruefschaerfe : Word;
Speichert den Code für die Prüfschärfe:
0 : reduziert,
1 : normal,
2 : verschärft.

Seite 26
Pruefniveau Pruefniveau : Word;
Beinhaltet den Code für das Prüfniveau:
0 : S-3,
1 : S-4,
2 : I,
3 : II,
4 : III.
M M : Real;
Diese Feld speichert den Mindestwert (unterer
Grenzwert).
H H : Real;
Diese Feld speichert den Höchstwert (oberer
Grenzwert).
Grenzwert Grenzwert : TGrenzwert;
Speichert den Code für die Art des Grenzwertes:
mindest : einfacher Grenzwert nach unten,
hoechst : einfacher Grenzwert nach oben,
zweiseitig : getrennt doppelte Grenzwerte.
si si : Real;
Dieses Feld beinhaltet den Wert für die Prozeß-
standardabweichung (wenn diese bekannt ist).
QM QM : Real;
Ist die untere Qualitätszahl bei der "s"-Metho-
de.
QH QH : Real;
Ist die obere Qualitätszahl bei der "s"-Methode.
k k : Real;
Beinhaltet den Annahmefaktor.
XM XM : Real;
Ist der Wert für den unteren Annahmewert bei der
"σ"-Methode.
XH XH : Real;
Ist der Wert für den oberen Annahmewert bei der
"σ"-Methode.
mi mi : Real;
Dieses Feld speichert den Stichprobenmittelwert.

Seite 27
s s : Real;
Dieses Feld speichert die Stichprobenstandard-
abweichung.
Annahme Annahme : Boolean;
Annahme ist true, wenn das Los angenommen wurde.
QRK QRK : Boolean;
QRK ist true, wenn das Los in die Qualitätsge-
schichte aufgenommen werden soll.
Methoden
Load constructor Load(var mystream : TStream);
Lädt ein Object vom Typ TTechnodaten aus dem
angegebenen Stream.
Store procedure Store(var mystream : TSream);
Schreibt das Object vom Typ TTechnodaten in den
angegebenen Stream.
SetData procedure SetData(PEingang : TPruefPlEing;
eink : Real);
Setzt die Felder Losumfang, AQL, Methode, Pruef-
schaerfe und Pruefniveau auf die Werte von PEin-
gang und k auf den Wert von eink. Weiterhin wer-
den QM und QH bzw. XM und XH berechnet.
Auswertung procedure Auswertung(einmi, eins, Real; test :
TTestergebnis);
Setzt die Felder mi auf einmi und s auf eins.
Die Variable test muß das Testergebnis des An-
passungstestes beinhalten. Wertet das Los auf
Grund der geprüften Daten aus und setzt das Feld
Annahme auf true für Annahme und false für Ab-
lehnung. Das Ergebnis der Auswertung wird am
Bildschirm ausgegeben.
GrErfassen function GrErfassen(eingabe : TErfRec) : boolean;
Gibt einen Dialog auf dem Bildschirm aus und
erfaßt den Mindestwert und/oder den Höchstwert
sowie bei der "σ"-Methode den Wert für die Pro-
zeßstandardabweichung, setzt daraufhin die Fel-
der M, H und si auf die eingegebenen Werte.

Seite 28
Die Funktion liefert das Ergebnis true, wenn
die Eingabe der Werte nicht abgebrochen wurde.
SetPostennr function SetPostennr : boolean;
Gibt auf dem Bildschirm einen Dialog aus und
liest die Postennummer ein, das Feld Postennr
wird dementsprechend gesetzt. Die Funktion lie-
fert das Ergebnis true, wenn die Eingabe der
Postennummer nicht abgebrochen wurde.

TStichprobe
Das Objekt TStichprobe ist ein Nachkomme des Objektes TObject,
es ist Bestandteil der Unit Obj2.
Felder
Umfang Umfang : Byte;
Feld für den Stichprobenumfang.
Umfangk Umfangk : Byte;
Diese Feld speichert den Wert für den "korri-
gierten" Stichprobenumfang, das heißt die Anzahl
der Merkmalswerte, die keine Ausreißer sind.
EWurzel EWurzel : PEinzelwert;
Zeigt auf den ersten (kleinsten) Merkmalswert.
Einzelwert Einzelwert : PEinzelwert;
Zeigt, wenn nicht nil auf einen Merkmalswert.
Kommast Kommast : Byte;
Enthält die maximale Anzahl der Kommastellen
aller eingegebener Merkmalswerte.
mi mi : Real;
Mittelwert aller Merkmalswerte, die keine Aus-
reißer sind.
s s : Real;
Standardabweichung aller Merkmalswerte, die kei-
ne Ausreißer sind.
Min Min : Real;
Das Minimum aller Merkmalswerte, die keine Aus-
reißer sind.
Max Max : Real;

Seite 29
Das Maximum aller Merkmalswerte, die keine Aus-
reißer sind.
Datum_Zeit Datum_Zeit : DateTime;
Dieses Feld beinhaltet Datum und die Zeit der
Stichprobenerfassung.
AnpTest AnpTest : TTestergebnis;
Beinhaltet das Ergebnis des Anpassungstestes.
AusrTest AusrTest : TTestergebnis;
Beinhaltet das Ergebnis des Ausreißertestes.
Methoden
Init constructor Init;
Initialisiert das Objekt vom Typ TStichprobe.
Anptest und Ausrtest werden auf nicht_durchge-
führt gesetzt.
Load constructor Load(var Mystream : TStream);
Lädt das Objekt vom Typ TStichprobe vom angege-
benen Stream.
Done destructor Done; virtual;
Gibt den vom Objekt TStichprobe belegten Spei-
cherplatz frei.
Store procedure Store;
Speichert das Objekt TStichprobe auf dem angege-
benen Stream ab.
Einfuegen procedure Einfuegen(R : Real; Ausr : Boolean);
Fügt den Merkmalswert R in die Stichprobe vor
dem nächstgrößeren Wert ein und kennzeichnet
diesen Merkmalswert als Ausreißer, wenn Ausr
true ist.
SetzDaten procedure SetzDaten;
Berechnet aus allen Merkmalswerten, die keine
Ausreißer sind, Umfangk, mi, s, Min und Max.
Ausreissertest procedure Ausreissertest(VN : Word);
Testet ob Ausreißer in der Stichprobe enthalten
sind. Mit VN wird ein Code für die Sicherheit
übergeben (0 : 95%, 1 : 99%). Wenn Ausreißer in
der Stichprobe gefunden werden, so wird das ent-

Seite 30
sprechende Feld Einzelwert^.Ausreisser true ge-
setzt und die Methode SetzDaten aufgerufen. Wei-
terhin wird das Feld Ausrtest auf H1 gesetzt.
Chi2 procedure Chi2(VN : Word; Klassenanz1 : Byte;
Kopf : TDrKopf);
Führt einen Chi²-Anpassungstest auf Normalver-
teilung durch und gibt eine grafische Darstel-
lung des Tests aus, diese Darstellung kann wahl-
weise ausgedruckt werden. Kann nur bei einem
Umfangk größer 30 durchgeführt werden. Mit VN
wird ein Code für die Sicherheit (0 : 95%, 1 :
99%), mit Klassenanz1 die gewünschte Klassenan-
zahl und mit Kopf werden die Daten für den
Druckkopf bei einem Ausdruck übergeben. Genügt
die Verteilung der Stichprobe einer Nor-
malverteilung, so wird Anptest auf H0 gesetzt,
anderenfalls auf H1.
KS procedure KS(VN : Word; Kopf TDrKopf);
Führt einen Kolmogoro-Smirnov-Test auf Normal-
verteilung durch und gibt eine grafische Dar-
stellung des Tests aus.
Diese grafische Darstellung kann wahlweise
ausgedruckt werden. Kann nur bis zu einem
Umfangk bis 30 durchgeführt werden. Mit VN wird
ein Code für die Sicherheit (0 : 95%, 1 : 99%)
und mit Kopf werden die Daten für den Druckkopf
bei einem Ausdruck übergeben. genügt die
Stichprobe einer Normalverteilung, so wird
Anptest auf H0 gesetzt, anderenfalls auf H1.
Lies function Lies(N : Byte; var A : Boolean) : Real;
Liest den N-ten Merkmalswert aus der Stichprobe
und übergibt der Variable A den Wert true, wenn
dieser Merkmalswert ein Ausreißer ist, anderen-
falls wird false übergeben.

TBezeichnung

Seite 31
Das Objekt TBezeichnung ist Nachkomme des Objektes TView (siehe
[10] S. 347 ff) und Bestandteil der Unit Obj2.
Felder
MatBez MatBez : String[20];
Beinhaltet einen 20-stelligen String für die Ma-
terialbezeichnung.
Nummer Nummer : String[20];
Speichert einen 20-stelligen String für die Ma-
terialnummer.
MerkmBez MerkmBez : String[20];
Beinhaltet einen 20-stelligen String für die
Merkmalbezeichnung.
Einheit Einheit : String[5];
Speichert einen 5-stelligen String für die phy-
sikalische Einheit.
Methoden
Init constructor Init(var Bounds : TRect);
Initialisiert das Objekt TBezeichnung, mit
Bounds werden die Koordinaten für die Darstel-
lung des Objektes TBezeichnung übergeben.
Load constructor Load(var Mystream : TStream);
Lädt das Objekt TBezeichnung vom angegebenen
Stream.
Store procedure Store(var Mystream : TStream);
Speichert das Objekt TBezeichnung auf dem ange-
gebenen Stream ab.
Draw procedure Draw; virtual;
Gibt MatBez und MekmBez an der durch Bounds
festgelegten Position aus.
SetzDaten procedure SetzDaten(Eingabe : TDataRecAnl);
Übergibt die Daten von Eingabe an die Felder
MatBez, Nummer, MerkmBez und Einheit.

Im folgenden sollen nun noch die für die aufgeführten Objekte


notwendigen Typen aufgeführt werden.
TTestergebnis =(nicht_durchgeführt, H0, H1);

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TErfRec =record
Field1 : String[10];
Field2 : String[10];
Field3 : String[10];
Anzahl : Integer;
end;
TPruefPlEing =record
Losumfang : String[10];
AQL : Word;
Methode : Word;
Pruefschaerfe : Word;
Pruefniveau : Word;
end;
TDataRecAnl =record
Field1 : String[20];
Field2 : String[20];
Field3 : String[20];
Field4 : String[5];
end;

Eine der wichtigsten Schnittstellen des Programmes ist die Merk-


maldatei. Alle Merkmaldateien haben die Endung "VP!".
Der Dateiname ist ein Code für das Datum und die Zeit des Anle-
gens der Datei. Damit ist gewährleistet, daß jede Datei einen
anderen Namen besitzt. Eine Merkmaldatei ist immer folgenderma-
ßen aufgebaut. Am Anfang der Datei wird das Objekt vom Typ TBe-
zeichnung abgespeichert, danach folgen die erfaßten Prüfdaten.
Sie werden als Collection, bestehend aus einem Object TStich-
probe an 1. Stelle und TTechnoDaten an 2. Stelle, abgespeichert.
Die möglich Größe der Datei hängt vom Hauptspeicher und der
freien Laufwerkkapazität ab.

Seite 33
3.3. Bedienungsanleitung

3.3.1. Systemanforderungen/Installation

Um "VP3951" installieren zu können werden an das System folgende


Anforderungen gestellt:
- IBM-kompatibler PC, XT oder AT;
- Betriebssystem MS DOS ab Version 3.3 oder DR DOS 5.0;
- mindestens 512 kB Hauptspeicher (besser 640 kB);
- VGA-Grafikkarte;
- mindestens ein Disketten-Laufwerk, eine Festplatte ist emp-
fehlenswert;
- für die Maus-Bedienung eine serielle Schnittstelle;
- für die Datenerfassung mit "Data-Plug" eine serielle Schnit-
tstelle;
- für Maus-Bedienung und Datenerfassung mit "Data-Plug" zwei
serielle Schnittstellen;
- für den Ausdruck einen Epson-kompatiblen Nadeldrucker.

Um "VP3951" auf Laufwerk C zu installieren muß lediglich das


Programm "INSTALLC" aufgerufen werden. Diese Installationspro-
gramm legt das Verzeichnis "VP3951" auf Laufwerk C an und ko-
piert alle notwendigen Dateien in dieses Verzeichnis. Der Ver-
zeichnisname "VP3951" darf nicht verändert werden, weil das
Programm sonst die Grafiktreiber nicht finden kann und damit
keine Grafiken mehr darstellbar sind. Um das Programm zu starten
muß "VP3951C" aufgerufen werden. Um "VP3951" von Laufwerk A oder
B zu starten muß lediglich das Programm "VP3951A" bzw. "VP3951B"
aufgerufen werden.

3.3.2. Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche entspricht dem SAA-Standard. Die Bedie-


nung ist mit Tastatur und Maus möglich. Der Bildschirm ist in
Menüzeile, Dialogfenster und Statuszeile eingeteilt. Diese Be-

Seite 34
nutzeroberfläche ist, außer im Grafikmodus, immer sichtbar.

Die Menüzeile befindet sich in der ersten Zeile des Bildschirms.


Über die Menüzeile sind sämtliche Menübefehle erreichbar, eine
genaue Beschreibung der einzelnen Menübefehle erfolg im Kapitel
3.3.3. Die Menüzeile wird durch drücken der <F10>-Taste akti-
viert. Ein Menü wird mit Hilfe der Pfeiltasten und durch drücken
der <ENTER>-Taste gewählt. Ein Menü kann auch durch gleichzeiti-
ges Drücken von <Alt>-Taste und der Taste, die dem rot hervor-
gehobenen Buchstaben entspricht, ausgewählt werden. Sämtliche
Befehle lassen sich auch durch Anklicken mit der Maus anwählen.

Das Dialogfenster befindet sich zwischen Menüzeile und Status-


zeile. In ihm erscheinen die Dialoge, die für die Kommunikation
mit dem Anwender notwendig sind. Die Dialoge enthalten immer
einen Ok-Schalter und meistens einen Abbruch-Schalter. Diese
Schalter können mit der Maus angeklickt werden oder mit der
<TAB>-Taste ausgewählt und mit der <ENTER>-Taste aktiviert wer-
den. Durch Auswahl des Ok-Schalters werden alle Eingaben über-
nommen, die Auswahl des Abbruch-Tasters beendet die Ausführung
des Menüpunktes ohne Änderungen durchzuführen.

Die Statuszeile befindet sich in der untersten Zeile des Bild-


schirms. Sie zeigt das Tastaturkürzel für die Beendigung des
Programmes (Alt-X) an. Weiterhin werden die gewählte Materialbe-
zeichnung und die Merkmalsbezeichnung angezeigt.

3.3.3. Die einzelnen Menüpunkte

Die Menüzeile ist in folgende Menüs und Menüpunkte eingeteilt:


- Merkmaldatei:
- Anlegen,
- Verzeichnis Wechseln,
- Ende,
- Merkmal:
- Datei Auswählen,

Seite 35
- Mittelwert-Regelkarte,
- s-Regelkarte,
- Qualitätsgeschichte,
- Stichprobe
- Erfassen,
- Auswerten.

Merkmaldatei - Anlegen
Dieser Menüpunkt legt ein Datei im aktuellen Verzeichnis an. Um
die Datei später identifizieren zu können muß der Anwender fol-
gende Kennzeichen eingeben:
- Materialbezeichnung (20 Zeichen),
- Materialnummer (20 Zeichen),
- Merkmalsbezeichnung (20 Zeichen),
- Physikalische Einheit (5 Zeichen).
Anhand dieser Kennzeichen kann die Datei später ausgewählt wer-
den. Die einzelnen Eingabefelder können mit der <TAB>-Taste oder
der Maus ausgewählt werden. Wurden alle Kennzeichen korrekt
eingegeben, muß der Vorgang durch Betätigen des OK-Schalters
beendet werden. Mit <ESC> oder Betätigung des Abbruch-Schalters
wird der Vorgang abgebrochen.

Merkmaldatei - Verzeichnis Wechseln


Mit "Verzeichnis Wechseln" kann das aktuelle Laufwerk und das
aktuelle Verzeichnis gewechselt werden. "VP3951" benutzt das
aktuelle Verzeichnis zum Speichern und Suchen von Dateien. Es
gibt zwei Wege Verzeichnisse zu wechseln: Die Eingabe des Pfades
im Eingabefeld oder die Auswahl des Pfades aus dem Verzeichnis-
baum. Durch Betätigung des OK-Schalters wird das Verzeichnis
gewechselt. Soll die Auswahl revidiert werden, so muß der Re-
vert-Schalter betätigt werden.

Merkmaldatei - Ende
Durch Auswahl dieses Menüpunktes wird "VP3951" verlassen und auf
die DOS-Ebene zurückgekehrt.

Seite 36
Merkmal - Datei Auswählen
Um die Auswahl der Merkmaldatei zu ermöglichen werden alle Merk-
maldateien im aktuellen Verzeichnis aufgelistet. Es werden Mate-
rialbezeichnung, Materialnummer, Merkmalsbezeichnung und physi-
kalische Einheit angegeben. Die Auswahl der gewünschten Datei
kann mittels Cursor-Tasten oder Maus erfolgen, anschließend ist
der OK-Schalter zu betätigen. Nach Auswahl der Datei erscheinen
in der Statuszeile Merkmals- und Materialbezeichnung. Ist die
gewünschte Datei nicht in der Liste enthalten, so sollte der Ab-
bruch-Schalter betätigt werden, und unter dem Menüpunkt Merk-
maldatei-Verzeichnis Wechseln überprüft werden, ob das richtige
Verzeichnis ausgewählt wurde.

Merkmal - Mittelwert-Regelkarte
Wurde dieser Menüpunkt ausgewählt, wird in den Grafikmodus umge-
schaltet und die Mittelwert-Regelkarte für die ausgewählte Merk-
maldatei dargestellt. Die Eingriffsgrenzen sind rot und die
Warngrenzen gelb dargestellt. Durch Betätigen einer beliebigen
Taste gelangt man zurück zur Benutzeroberfläche. Vorher wird
noch abgefragt, ob die Grafik ausgedruckt werden soll. Durch
Drücken der <J>-Taste wird der Ausdruck der Grafik eingeleitet.

Merkmal - s-Regelkarte
Auch hier wird zuerst in den Grafikmodus umgeschaltet und die s-
Regelkarte für die ausgewählte Merkmaldatei dargestellt. Die
Eingriffsgrenzen sind wiederum rot und die Warngrenzen gelb
dargestellt. Durch Betätigen einer beliebigen Taste gelangt man
zurück zur Benutzeroberfläche. Vorher wird noch abgefragt, ob
die Grafik ausgedruckt werden soll. Durch Drücken der <J>-Taste
wird der Ausdruck der Grafik eingeleitet.

Merkmal - Qualitätsgeschichte
Unter diesem Menüpunkt werden die zeitliche Entwicklung der Qua-
lität und der Vereinbarungen für die Variablenprüfung in einer

Seite 37
Liste dargestellt. Dabei werden folgende Angaben aufgelistet:
Postennummer, Losumfang, Methode, Prüfschärfe und Auswertung.
Weiterhin werden der AQL-Wert und das Prüfniveau, geltend für
alle Stichproben, angezeigt. Nach Betätigung des OK-Schalters
wird der Anwender gefragt, ob er die Liste ausdrucken möchte.
Durch Betätigung des Ja-Schalters erfolgt der Ausdruck der Li-
ste. Diese Liste beinhaltet auch den Dateinamen. Wird kein Aus-
druck gewünscht, so ist der Nein-Schalter zu betätigen.

Stichprobe - Erfassen
Wenn noch keine Merkmaldatei ausgewählt wurde, so wird zuerst
automatisch der Menüpunkt Merkmal - Datei Auswählen aufgerufen.

Bei der ersten Variablenprüfung nach dem Anlegen der Merkmalda-


tei müssen alle Vereinbarungen (Losumfang, AQL-Wert, Prüfmetho-
de, Prüfverfahren und Prüfniveau) vom Nutzer selbst getroffen
und eingestellt werden. Es sind aber typische Vereinbarungen
voreingestellt. Der Losumfang wird über die Tastatur eingegeben,
dafür ist kein Wert voreingestellt. Die anderen Vereinbarungen
müssen im jeweiligen Menü mit der Maus oder den Pfeiltasten
ausgewählt werden. Ein Umschalten zwischen den Menüs ist mit der
<TAB>-Taste oder der Maus möglich. Die Variablenprüfung für
getrennte doppelte Grenzwerte ist für den Fall vorgesehen, daß
für beide Grenzwerte der selbe AQL-Wert gilt. Eine Variablen-
prüfung für verbundene doppelte Grenzwerte ist nicht vorgesehen.

Wurden schon mehrere Lose geprüft, und ist aufgrund der Quali-
tätsgeschichte ein Wechsel der Methode oder des Verfahrens sinn-
voll (siehe Kapitel "Statistische Methoden"), wird eine entspre-
chende Mitteilung gemacht. Der Nutzer muß diese Mitteilung durch
Betätigen des OK-Schalters bestätigen. Danach müssen die Verein-
barungen, die zur Wahl der Stichprobenanweisung erforderlich
sind, im Bedarfsfall geändert werden. Wurde eine Veränderung der
Methode oder des Verfahrens vorgeschlagen, so werden diese Vor-
schläge als Voreinstellungen gekennzeichnet. Die anderen Verein-
barungen entsprechen denen der letzten Variablenprüfung dieses

Seite 38
Merkmales. Der Losumfang kann bei jeder Prüfung frei gewählt
werden (Voreinstellung ist der Umfang des zuletzt geprüften
Loses). Eine Veränderung des Prüfniveaus oder des AQL-Wertes
nach der ersten Variablenprüfung ist nicht sinnvoll. In diesem
Fall sollte eine neue Merkmaldatei angelegt werden. Sind die
gewünschten Vereinbarungen eingestellt, müssen diese durch Betä-
tigen des OK-Schalters bestätigt werden. Eine Betätigung des
Abbruch-Schalters hat den Abbruch des Menüpunktes zur Folge.

Entsprechend den getroffenen Vereinbarungen gibt das Programm


die Stichprobenanweisung am Bildschirm aus. Die Anweisung bein-
haltet Stichprobenumfang und Annahmefaktor. Die Stichprobenan-
weisung muß entweder durch Betätigung des OK-Schalters bestätigt
werden, oder die Prüfung wird durch Betätigen des Abbruch-Schal-
ters abgebrochen.

Erfolgt die Prüfung des ersten Loses nach anlegen der Merkmal-
datei, so müssen jetzt der obere Grenzwert und/oder der untere
Grenzwert und bei der "σ"-Methode die Prozeßstandardabweichung
eingegeben werden. Der Dialog wird solange aufgerufen bis minde-
stens 1 Grenzwert und bei der "σ"-Methode die Prozeßstandard-
abweichung eingegeben wurden, oder der Abbruch-Schalter betätigt
wird. Wurde schon mindestens 1 Stichprobe erfaßt, werden die
Grenzwerte und bei der "σ"-Methode die Prozeßstandardabweichung
angezeigt. Wurde von der "s"-Methode zur "σ"-Methode übergegan-
gen und ist die Prozeßstandardabweichung nicht bekannt, so wird
diese aus allen erfaßten Stichproben geschätzt. Die angezeigten
Werte sollten nicht verändert werden, da dies die Qualitätsge-
schichte verfälschen kann. Durch Betätigen des OK-Schalters
werden die Eingaben bestätigt, die Betätigung der Abbruch-Taste
bricht die Prüfung ab.

Anschließend müssen die Merkmalswerte eingegeben werden (über


die Tastatur oder über "Data-Plug"). Dabei werden die Nummer des
Merkmalswertes, der Stichprobenumfang, die Merkmalsbezeichnung
und die physikalische Einheit des Merkmalswertes angezeigt. Der

Seite 39
jeweilige Merkmalswert muß durch die Betätigung der OK-Taste be-
stätigt werden. Änderungen der Merkmalswerte sind vor der Bestä-
tigung durch die Ok-Taste möglich, danach nicht mehr. Wenn jetzt
oder im späteren Verlauf der Stichprobenerfassung die Abbruch-
Taste betätigt wird, wird die Prüfung abgebrochen, alle eingege-
benen Merkmalswerte sind danach nicht mehr verfügbar! Bei der
Erfassung des letzten Merkmalswertes der Stichprobe wird die
Systemzeit übernommen und der Stichprobe zugeordnet.

Nach dem Erfassen der Stichprobe erscheint ein Dialog der zur
Eingabe der Postennummer auffordert. Die Postennummer ist vom
Nutzer frei wählbar. Es wird nicht überprüft, ob diese Posten-
nummer für dieses Material und Merkmal bereits existiert. Die
Postennummer muß durch Betätigung des Ok-Schalters bestätigt
werden.

Die nun folgende Auswertung der Stichprobe entspricht der im


Menüpunkt Stichprobe - Auswerten und kann jederzeit durch Aufruf
diese Menüpunktes wiederholt werden. Es können ein Ausreißertest
und/oder ein Anpassungstest durchgeführt werden. Um die Tests
auswählen zu können wird ein Menü mit den beiden Testmöglichkei-
ten dargestellt. Die Tests können mit Hilfe der Maus oder den
Pfeiltasten und der Leertaste ausgewählt werden. Bestätigt wird
die Auswahl durch die Betätigung des Ok-Schalters. Wurden beide
Tests ausgewählt, so wird der Ausreißertest als erster durch-
geführt. Vor jedem Test muß in einem Menü die statistische Si-
cherheit zwischen 95% und 99% gewählt werden.

Wurde der Ausreißertest gewählt, so wird bei einem Stichproben-


umfang von 3 bis 29 der Dixon-Test, bei einem Stichprobenumfang
größer 29 der Grubbs-Test durchgeführt. Die Testmethode und das
Testergebnis wird dem Nutzer in einem entsprechenden Dialog
mitgeteilt. Ist kein Ausreißer in der Stichprobe enthalten, muß
das Ergebnis nur durch Betätigen des Ok-Schalters bestätigt
werden. Anderenfalls wird der Ausreißer angezeigt, der Nutzer
muß über die <Ja>/<Nein>-Schalter entscheiden, ob der Ausreißer

Seite 40
eliminiert werden soll oder nicht. Hat er sich für eine Elimina-
tion entschieden, wird der Merkmalswert als Ausreißer gekenn-
zeichnet. Auf jeden Fall sollte beim Vorhandensein von Ausrei-
ßern die Verwendung des Loses zwischen Verkäufer und Käufer
verhandelt werden.

Für den Anpassungstest wird bei einem Stichprobenumfang von 4


bis 30 der Kolmogorov-Smirnov-Test und bei einem Stichproben-
umfang größer 30 der Chi²-Anpassungstest angewandt. Um den Test
grafisch darstellen zu können, wird in den Grafikmodus umge-
schaltet. Beim Kolmogorov-Smirnov-Test werden die beobachtete
und die theoretische Summenhäufigkeit (der Normalverteilung) in
einem Diagramm dargestellt. Die größte Differenz zwischen theo-
retischer und beobachteter Summenhäufigkeit wird rot dar-
gestellt, da sie für das Testergebnis entscheidend ist. Beim
Chi²-Anpassungstest muß über ein Menü zuerst die Anzahl der
Klassen gewählt werden. Vom Programm werden die Klassenanzahl
nach der Logarithmenregel und nach der Wurzelregel vorgeschla-
gen. Die Klassenanzahl kann aber auch nach eigenem Ermessen
eingegeben werden. Die Anzahl der Klassen ist durch Betätigen
des Ok-Schalters zu bestätigen. In einem Diagramm werden die
Besetzungszahlen in den Klassen und die Dichtefunktion der Nor-
malverteilung dargestellt. Das Testergebnis wird jeweils im
unteren Bildschirmbereich ausgegeben. Nach Betätigung einer
beliebigen Taste wird gefragt, ob die Grafik ausgedruckt werden
soll. Die Entscheidung wird durch Drücken der <J>-Taste für Ja
oder der <N>-Taste für Nein getroffen. Wenn die Verteilung der
Stichprobe nicht der Normalverteilung genügt, wird das Los abge-
lehnt. Mit diesem Los sollte eine Attributprüfung oder 100%-
Prüfung durchgeführt werden.
Nach diesen statistischen Tests wird das Ergebnis der Variablen-
prüfung ausgegeben, der Nutzer muß dieses durch Betätigen des
Ok-Schalters bestätigen. Anschließend muß der Nutzer entschei-
den, ob die Stichprobe in die Qualitätsgeschichte aufgenommen
werden soll. Durch Betätigen des Ja-Schalters wird die Stich-
probe in die Qualitätsgeschichte aufgenommen. Vorzugsweise soll-

Seite 41
ten alle Stichproben in die Qualitätsgeschichte aufgenommen
werden, denn aus der Qualitätsgeschichte werden wichtige Schlüs-
se für die weitere Durchführung der Prüfung gezogen. Es sollte
ein Ausnahmefall sein (z.B. wenn ein Ausreißer vorhanden ist,
eine Anpassung an die Normalverteilung nicht möglich ist oder
die wiederholte Prüfung eines Loses durchgeführt wurde), die
Stichprobe nicht in die Qualitätsgeschichte aufzunehmen. Die
Entscheidung über die Aufnahme in die Qualitätsgeschichte kann
bei einer erneuten Auswertung zwar revidiert werden, dies sollte
aber vermieden werden, weil es die Qualitätsgeschichte verfäl-
schen und zu Fehlentscheidungen führen kann.

Zum Abschluß dieses Menüpunktes kann über die erfaßte Stichprobe


ein Prüfprotokoll ausgedruckt werden. Wird dies gewünscht, so
ist die entsprechende Frage durch Betätigung des Ja-Schalters zu
beantworten.

Stichprobe - Auswerten
Wenn noch keine Merkmaldatei ausgewählt wurde, so wird zuerst
automatisch der Menüpunkt Merkmal - Datei Auswählen aufgerufen.
Die entsprechende Stichprobe muß aus einer Liste mit allen er-
faßten Stichproben des Materials und Merkmals mit der Maus oder
den Pfeiltasten ausgewählt werden. Es werden zu jeder Stichprobe
die Postennummer, das Datum und die Zeit der Erfassung angege-
ben. Durch betätigen des Ok-Schalters wird die entsprechende
Stichprobe ausgewählt.

Die Auswertung der Stichprobe erfolgt, wie im Abschnitt Stich-


probe - Erfassen beschrieben.

3.3.4. Zusammenarbeit mit "Data-Plug"Fehler! Textmarke nicht


definiert.

Für den Einsatz des "Data-Plug" gibt es keine besonderen Anfor-


derungen. Es muß lediglich eine serielle Schnittstelle vorhanden

Seite 42
sein. Wird der gleichzeitige Einsatz von "Data-Plug" und einer
Maus gewünscht, so müssen 2 serielle Schnittstellen vorhanden
sein. Das "Data-Plug"-Interface muß mit der seriellen Schnitt-
stelle des Rechners verbunden werden. Besitzt der Rechner keinen
25-poligen Anschluß, sondern nur einen 9-poligen Anschluß, muß
ein Adapter eingesetzt werden.

Um die Meßdaten über das "Data-Plug"-Interface einlesen zu kön-


nen, muß vorher noch die Treiber-Software installiert werden.
Bei der Zusammenarbeit mit dem Programm "VP3951" wird folgende
Vorgehensweise empfohlen:
1. Laden der Treiber-Software für "Data-Plug" durch den
Aufruf des Programmes mitutoyo.exe/c1/k2 für die serielle
Schnittstelle 1 bzw. mitutoyo.exe/c2/k2 für die serielle
Schnittstelle 2.
2. Start des Programmes "VP3951".
3. Aktivierung der Treibersoftware durch Drücken der Ta
stenkombination <ALT>+<G>.

Danach kann mit dem Programm "VP3951" wie gewöhnlich gearbeitet


werden. Sollen nun unter dem Menüpunkt Stichprobe - Erfassen
Merkmalswerte mit dem Meßschieber und "Data-Plug" erfaßt werden,
ist folgendermaßen vorzugehen. Das Material ist mit dem Meß-
schieber zu messen, durch Betätigen des <DATA/HOLD>-Tasters am
Meßschieber wird der Meßwert in den Tastatur-Puffer übernommen
und im Eingabefeld angezeigt. Der Meßwert kann nun über die
Tastatur korrigiert oder gelöscht werden. Durch Betätigung der
<ENTER>-Taste wird der Meßwert übernommen. Die Treibersoftware
für "Data-Plug" kann jederzeit durch Drücken der Tastenkombina-
tion <ALT>+<G> deaktiviert bzw. aktiviert werden. Für weitere
Informationen zum "Data-Plug" steht das Handbuch [11] zur Ver-
fügung.

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3.4. Dokumentierte Beispiele

Beispiel 1
Beispiel 1 soll den Wechsel der Verfahren (reduzierte, normale
oder verschärfte Prüfschärfe) entsprechen der DIN ISO 3951 ver-
deutlichen. Die Vereinbarungen, die zur Auswahl der Stichpro-
benanweisung des ersten Loses führten, wurden wie folgt getrof-
fen:
- Losumfang : 100,
- Methode : "s"-Methode,
- Prüfschärfe : normal,
- AQL : 2.5 %,
- Prüfniveau : II.
Es wurde weiterhin ein oberer Grenzwert von 65 °C festgelegt.

Der Losumfang, die Methode, der AQL-Wert, das Prüfniveau und der
obere Grenzwert wurden während des weiteren Verlaufs der Prüfung
nicht verändert. Es wurde immer die vom Programm vorgeschlagene
Methode gewählt. So konnte auf Grund der guten Qualitätslage ab
dem 11. Los mit der reduzierten Prüfung begonnen werden. An Hand
der Mittelwertkarte ist ersichtlich, daß (offenbar durch die
Störung des Prozesses) ab dem 11. Los der Mittelwert stark an-
stieg. Dies führte beim 15. Los zum Wechsel zur normalen Prüf-
ung. Da auch die nächsten 2 Lose bei normaler Prüfung abgelehnt
werden mußten, wurde ab dem 17. Los verschärft geprüft. Aus der
Mittelwertkarte ist ersichtlich, daß der Mittelwert danach
(durch Korrektur der Prozeßlage) wieder sank und sich stabili-
sierte. Deshalb konnten auch 5 aufeinander folgende Lose bei
verschärfter Prüfung angenommen werden, und ab dem 22. Los zur
normalen Prüfung zurückgekehrt werden.

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Beispiel 2
An Beispiel 2 soll der Wechsel der Methode dargestellt werden.
Für die Wahl der Stichprobenanweisung zur Prüfung des ersten
Loses wurden folgende Vereinbarungen getroffen:
- Losumfang : 100,
- Methode : "s"-Methode,
- Prüfschärfe : normal,
- AQL : 2.5 %,
- Prüfniveau : II.
Der obere Grenzwert wurde auf 60 °C festgelegt.

Der Losumfang, die Prüfschärfe, der AQL-Wert, das Prüfniveau und


der obere Grenzwert wurden im Verlauf der weiteren Prüfung nicht
verändert. Die Methode wurde entsprechend dem Vorschlag des Pro-
grammes gewählt. An Hand der s-Karte ist erkennbar, daß die Pro-
zeßstreuung bis zum 25 Los innerhalb der Eingriffsgrenzen (und
sogar innerhalb der Warngrenzen) lag. Das bedeutet die Prozeß-
streuung ist stabil. So konnte ab dem 26. Los zur "σ"-Methode
übergegangen werden. Im weiteren Verlauf stellte sich jedoch
heraus, daß die Prozeßstreuung (offensichtlich durch eine Pro-
zeßstörung) stark anstieg. Die Stichprobenstandardabweichung des
29. Loses lag oberhalb der oberen Eingriffsgrenze. Aus diesem
Grund mußte ab dem 30. Los wieder zur "s"-Methode übergegangen
werden.

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Beispiel 3
In diesem Beispiel wurden 2 Lose entsprechend der Stichproben-
anweisung durch eine Stichprobe vom Umfang 10 geprüft. Die wei-
teren Vereinbarungen spielen für dieses Beispiel keine Rolle, da
hier nur der Kolmogorov-Smirnov-Test dargestellt werden soll.
Beim ersten Los mußte festgestellt werden, daß die Verteilung
nicht einer Normalverteilung genügt, weil die Merkmalswerte der
Stichprobe aus zwei verschiedenen Grundgesamtheiten stammen. Die
Verteilung des zweiten Loses genügte der Normalverteilung. Wei-
tere Einzelheiten sind aus den Prüfprotokollen und den Bild-
schirmausdrucken des Kolmogorov-Smirnov-Tests zu entnehmen.

Beispiel 4
Ähnlich wie im Beispiel 3 soll in diesem Beispiel ein Anpas-
sungstest dargestellt werden. Es wurden wiederum 2 Lose geprüft.
Die Stichprobenanweisung legte jedoch einen Stichprobenumfang
von 35 fest. Bei diesem Stichprobenumfang ist der Chi²-Anpas-
sungstest vorgesehen. Die Verteilung des 1. Loses entsprach
nicht der Normalverteilung, weil die Merkmalswerte der Stich-
probe aus 2 verschiedenen Grundgesamtheiten stammen. Das 2. Los
war normalverteilt. Weitere Informationen sind den Prüfprotokol-
len und den Bildschirmausdrucken des Chi²-Anpassungstestes zu
entnehmen.

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4. Zusammenfassung

Das Ziel dieser Arbeit, eine Möglichkeit zur rechnergestützten


Variablenprüfung zu schaffen, wurde erreicht. Da das zur Ver-
fügung stehende Programm "QDA" nicht für die rechnergestützte
Variablenprüfung nach DIN ISO 3951 einsetzbar war, mußte eine
eigene Softwarelösung erstellt werden, das Programm "VP3951".

Beim Test des Programmes "VP3951" konnten noch einige Verbes-


serungmöglichkeiten festgestellt werden, diese sollen zum Ab-
schluß kurz dargestellt werden. Eine Erweiterung des Programmes
auf die Variablenprüfung mit getrennten doppelten Grenzwerten
mit unterschiedlichen AQL-Werten sowie mit verbundenen doppelten
Grenzwerten wäre wünschenswert. Es ist auch zu prüfen, ob es
besser ist, die Vereinbarungen für die Auswahl der Stichproben-
anweisung schon beim Anlegen der Merkmaldatei zu treffen. Wei-
terhin ist vorstellbar, eine Möglichkeit zum Löschen und Editie-
ren der Merkmaldateien im Programm zu entwickeln. Die Mittel-
wertkarte sollte bei Weiterentwicklungen als Annahmekarte darge-
stellt werden. Eine weitere Verbesserungsmöglichkeit wäre das
Einbinden einer Online-Hilfe.

Die hier vorgestellte Softwarelösung soll nicht als die einzige


mögliche und perfekte Lösung für die rechnergestützte Variablen-
prüfung angesehen werden. Sie ist ein Vorschlag, wie die rech-
nergestützte Variablenprüfung aussehen kann und sollte weiter-
entwickelt werden.

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Literaturverzeichnis:

[1] DIN ISO 3951, Verfahren und Tabellen für Stichprobenprüfung


auf den Anteil fehlerhafter Einheiten in Prozent
anhand quantitativer Merkmale (Variablenprüfung). - 1989. -
103 S.

[2] Handbuch QDA Qualitätsdatenauswertung Software / Universal


Elektronik GmbH. - Ronnenberg, 1990. - 107 S.

[3] Qualitätsregelkartentechnik - SPC I / Franzkowski, R. -


Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. - Frankfurt am
Main, 1989. - 143 S.

[4] DIN 53 804 Teil 1; Statistische Auswertungen; Meßbare


kontinuierliche) Merkmale. - 1981. - 14 S.

[5] Auswertungsverfahren / Ebeling, J. - Deutsche Gesellschaft


für Qualität e.V. Frankfurt am Main, 1989. - 232 S.

[6] Tabellensatz zum QII-Block / Deutsche Gesellschaft für


Qualität e.V. - Frankfurt am Main, 1989. - 71 S.

[7] Turbo Pascal 6.0 Benutzerhandbuch / Borland GmbH. -


München, 1990. - 309 S.

[8] Turbo Pascal 6.0 Programmierhandbuch / Borland GmbH. -


München, 1990. - 278 S.

[9] Turbo Pascal 6.0 Referenzhandbuch / Borland GmbH. -


München, 1990. - 224 S.

[10] Turbo Pascal 6.0 Objektorientierte Programmierung und Turbo


Vision / Borland GmbH. - München, 1990. - 439 S.

[11] Handbuch DataPlug Hard- und Software / Universal Elektronik

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GmbH. - Ronnenberg, 1990. - 7 S.

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