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Inhaltsverzeichnis Kapitel 2
2.1 Ziel
Vorgehen zur Erarbeitung einer Kostenschätzung (z.B. als Grundlage zur Ausarbeitung einer Offerte) kennen und anhand eines
Beispiels praktisch anwenden. Vorgehen zur Ausarbeitung einer Submission (eines Devis) kennen.
2.2 Grundlagen
2.2.1 BBT-Reglement Haustechnikplaner Lüftung
Art. 5, Praktische Arbeiten und Berufskenntnisse, Drittes Lehrjahr
Materialauszüge der für eine Lüftungs-/Klimaanlage erforderlichen Apparate und Anlageteile erstellen, Listen für Offert-
Berechnungen oder Materialbestellungen anfertigen, erläuternder Beschrieb der Lüftungs- und Klimaanlagen für Offerte
verfassen.
2.2.2 Clima.Suisse-Modell-Lehrgang
6. Semester, Ausbildungsinhalt
Auf Grund der Pläne und Berechnungen stellt der Lehrling den erforderlichen Materialauszug für die Kostenermittlung auf. Der
Lehrling bearbeitet vollständige Materialauszüge für kleinere und mittlere, einfache Lüftungsinstallationen. Er erstellt Material- und
Arbeitsaufstellungen für die Offertkalkulation oder für die Materialbeschaffung
2.3 Einleitung
Die Kostenermittlung einer RLT-Anlage ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit in jedem Bauprojekt. Gerade im heutigen
wirtschaftlichen Umfeld findet bei der Vergabe von Arbeiten ein harter Kampf um die Aufträge statt. Es ist deshalb für
Lüftungszeichner im Planungsbüro wie im ausführenden Betrieb wichtig, sich in Sachen Kosten auszukennen! Der Aufwand für
die Schätzung von Kosten darf nicht unterschätzt werden. Je nach Grad der geforderten Genauigkeit müssen bereits Offerten
von Komponentenlieferanten vorliegen, um eine Kostenschätzung auch genau machen zu können.
Wird im Projektablauf in die Submissionsphase gewechselt, kann eine gut aufgebaute Struktur einer Kostenschätzung direkt für
den Aufbau der Submission verwendet werden.
2.6.4 Raumdatenblätter
Bei grossen Anlagen oder anspruchsvollen Anforderungen an die RLT-Anlagen sind die durch die Bauherrschaft vorgegebenen
Planungswerte pro Raum festzuhalten. Dazu werden sogenannte Raumdatenblätter ausgefüllt, in welchen alle für die Lüftungs-
oder Klimaanlagen vergegbenen Daten (welche gleichzeitig auch die Garantiewerte darstellen) aufgeführt sind.
2.6.5 Prinzipschemas, Pläne, h-x-Diagramm
Eine Submission ist möglichst optimal zu dokumentieren! Als fester Bestandteil eines Devis sind immer Prinzipschemas und h-x-
Diagramme der geplanten Installationen (bei aufwendigen Projekten evtl. nur Hauptanlagen) beizulegen. Ebenfalls geprüft
werden sollte die Abgabe von Koordinations- oder Ausschreibungsplänen an die Unternehmer. Meist genügen unmassstäbliche
Verkleinerungen, um einen Ueberblick über die Anlagen und Installationen zu geben.
2.6.6 Verschiedene Hinweise
- Wird die Submission durch eine Drittperson (Sekretariat / Schreibkraft usw.) geschrieben, ist diese Person frühestmöglichst
über Termine und Umfang der bevorstehenden Arbeiten zu orientieren!
- Den wichtigsten Lieferanten der Anlage-Hauptkomponenten (z.Bsp. Monoblocs, Regulierung, Kanalnetz usw.) ist
möglichst früh ein Auszug mit den entsprechenden Submissionsseiten zuzustellen. Damit ist eine rasche und effiziente
Ausarbeitung des Angebotes gewährleistet. Eine gute Art der Dienstleistung des Planers ist ferner die Erwähnung im
Begleitschreiben des Devis, bei welchen Unterlieferanten bereits Angebote eingeholt werden können (Telefonnummer und
Sachbearbeiter aufführen!).
- Bei nichtöffentlichen Submissionen ist die Anzahl der einzuladenen Unternehmer auf ein sinnvolles Mass zu beschränken.
Dabei ist zu bedenken, dass die Ausarbeitung eines Angebotes für den Unternehmer immer ein grosses Stück Arbeit
bedeutet. Mit steigender Anzahl Mitanbietern sinkt auch die Chance, einen Auftrag zu erhalten!
- Sind die Termine für die Ausarbeitung des Angebotes durch den Unternehmer kurz, so ist vor dem Versand der Submission
ein Orientierungsschreiben an die betreffenden Installateure zu richten. Darin sind die Arten der Arbeiten sowie der
ungefähre Umfang und die einzuhaltenden Termine zu erwähnen.
Grundlagen
Schulstoff -
Notwendige Unterlagen
Kostenschätzung
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- Pflichtenheft über die geforderten Anforderungen an die RLT-Anlage
- Grundrisspläne mit RLT-Anlage, je nach gefordertem Genauigkeitsgrad auch Projektskizzen
- evtl. Offerten von Hauptkomponenten der Anlage (Luftaufbereitungsgeräte, Regulierung)
- Clima .Suisse-Kalkulationgrundlagen für Lüftungs- und Klimaanlagen
- Preisbücher / Preislisten der Hersteller von Anlagekomponenten
- Vergleichszahlen von ähnlichen Anlagen
Devis / Submission
- Ausschreibungsunterlagen (Pläne, Schnittpläne, Prinzipschemas der Anlagen)
- Unterlagen der Bauherrschaft: evtl. Vertragsunterlagen, Vorgaben für Submission
- Sämtliche Leistungsdaten aller Anlagekomponenten
- Terminprogramm für Installationsphase
- Unternehmerliste (Einladungsliste, mit Bauherrschaft abgesprochen)
Vorgehensweise (Kostenschätzung)
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2. Gliederung der Materialspezifikation nach Anlagen und nach BKP
3. Erstellung eines Materialauszuges pro Position
4. Ermittlung der notwendigen Montagezeit pro Artikel, resp. pro Position
5. Bestimmung der Anschaffungskosten pro Artikel oder Position (Preisliste, Offerte)
6. Berechnung der Montagekosten, Aufchargierung der Einzelpositionen
7. Zusammenstellung der Resultate (Preiszusammenstellung)
8. Kontrolle der Resultate (z.Bsp. mit spezifischen Werten)
9. Zusammenstellung der Kosten in kundengerechter Form (Bericht)
G
Je genauer die Kostenschätzung gemacht werden muss, umso mehr Offerten von
Lieferanten müssen eingeholt werden. Dabei ist zu beachten, dass die kostenmässig grössten Anlageteile
angefragt werden. Die Berechnungen müssen sauber und übersichtlich dargestellt werden, um die
Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten. Oftmals kommt es vor, dass solche Kostenberechnungen an neue
Gegebenheiten (Projektänderungen) angepasst werden müssen!
Devis / Submission
Die Erstellung einer Submission erfordert viel Zeit! Deshalb ist es wichtig, den Versand
der Submissionen mit dem Bauterminprogramm abzustimmen. Knappe Termine sind
keine Entschuldigung für schlechte Submissions-Unterlagen!