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Verband ViEffla

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.

Fachgemeinschaft
Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate

ANSICHTSEXEMPLAR

1177DIVIEA
Arbeitskreis
Kühltürme
1 1 1 1 1 h„
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KÜHLTURM-TAGUNG

15. Februar 1990

Tagungsband
ne
Sestellungen richten Sie bitte an de

t. FG VtMA im VDMA
Herrn Birle
!T Postfach 71 08 64
6000 Frankfurt/M. 71

Tel.: 069/6603-468
Verband VDNIA
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.
Fachgemeinschaft
Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate

ANSICHTSEXEMPLAR

VIZIMA
Arbeitskreis
Kühltürme
1 1 1 1 1 1bl
«ONO BOOM
1110».•

OMN11111.MMI lal=

KÜHLTURM-TAGUNG

15. Februar 1990

Tagungsband
-
Bestellungen richten Sie bitte an die

FG VtMA im VDMA
Herrn-Birle '
Postfach 71 08 64
6000 Frankfurt/M. 71

t Tel.: 069/6603-468 /
E23 F=1 k< F:=1 1=1
BALCKE-DÜRR AKTIENGESELLSCHAFT. Aktiengesellschaft
Postfach 12 40
GRUPPE DEUTSCHE BABCOCK D-4030 Ratingen 1

Psinor
Kühlturmbau
Otto Estner GmbH & Co. KG
Hannöversche Straße 18
4600 Dortmund 1
Telefon (02 31) 595044-46
Telex 0822274
Telefax (0231) 592749

EWK EWK-ZSCHOCKE
Nmer UMWELTTECHNIK UND ANLAGENBAU
BARBAROSSASTRASSE 30 • 6750 KAISERSLAUTERN • TELEFON (0631) 857-1 TELEX 4 5810

GEN
KIRCHNER
Königsallee 45 - Postfach 10 14 25
4630 Bochum 1 - Tel. 0234 - 338 - 03
KÜHLTÜRME

SULZER ESCHER WY55


Kältetechnik • Wärmepumpen • Wasserrückkühler

SULZER- ESCHER WYSS GMBH, Postfach 1380, D-8990 Lindau /Bodensee

TJARKO WICHIVIANN &SOME GmbH + Co.KG


Postfach 2969 • BräuckenstraBe 20-24 • 5880 Lüdenscheid • Telefon (02351) 4431
INHALTSVERZEICHNIS

Begrüßung
Dipl.-Ing. M. Knopf
Vorsitzender der Fachabteilung Kühltürme

Kühltürme .
Bauarten, Einsatzgebiete
Dipl.-Ing. M. Knopf

KUhltürme als Bestandteil


einer Rückkühlanlage
Dipl.-Ing. W. Tesche, Balcke-Dürr, Ratingen

Kühltürme und ihre Einplanung in


Landschaft und Umwelt
Dipl.-Ing. K.W. Menzel, Balcke-Dürr, Ratingen

Kühlturmkomponenten
Kühleinbauten, Wasserverteilung
Dipl.-Ing. H. Schnell, Ing.-Büro Schnell, Langenargen

•Wasseraufbereitung, Abwasserbehandlung
beim Betrieb von Kühlsystemen
Reg.Dir. Dr.-Ing. H. Steinlein, Bay. Landesamt
für Wasserwirtschaft, München

Schallemissionen von Kühltürmen und ihre


Reduzierung
Teil 1: Naturzugkühltürme
Dr.-Ing. E. Riedel, Müller-BBM, München

Teil 2: Ventilatorkühltürme
Dipl.-Ing. R. Nießen, Sulzer-Escher Wyss, Lindau

Verfahren zur Wasserrückkühlung


Dipl.-Ing. H. Fichtner, GEA Energietechnik, Bochum

Anhang: Anschriften der Referenten


ITE/MA.

Begrüßung

Im Namen der in der Fachabteilung"Kühltürme"des VDMA


zusammengeschlossenen Kühlturmhersteller heiße ich
die Teilnehmer dieser Veranstaltung herzlich willkommen
und danke für Ihr Interesse.
Die Ziele der hier vertretenen Kühlturmfirmen sind:
- Vertrauen zu uns und unseremn Produkten zu schaffen.
Mit dem Erwerb unseres Verbandszeichens verpflichtet
sich der Hersteller,bestimmte Qualitätsanforderungen
an das Produkt zu garantieren und die technischen
Vorschriften bezüglich Leistung und Sicherheit zu
beachten,
- an der Erstellung neuer und Aktualisierung alter Regeln
mitzuwirken,
- VDMA-Arbeitsblätter zu erarbeiten und sie Kunden zur
Verfügung zu stellen,
- den Erfahrungsaustausch untereinander im Sinne einer
Produktverbesserung zu nutzen,
- Planer und Betreiber von Kühlturmanlagen zu informieren.

Letzteres ist das Ziel unserer heutigen Tagung.


Unter dem Motto
"AUS DER PRAXIS-FÜR DIE PRAXIS"
wollen wir in. Vorträgen und Diskussionen voneinander und
füreinander lernen.
In diesem Sinne Wünsche ich der Veranstaltung einen
erfolgreichen Verlauf!

WI/
M.Knopfi
Vors.d.Fachabteilung"Kühltürme"

Frankfurt,15.02.90
KÜHLTÜRME
BAUARTEN, EINSATZGEBIETE

Verfasser: Dipl.-Ing. M. Knopf KIRCHNER
KÜHLTÜRME
Kühltürme
- Bauarten
- Einsatzgebiete

1.0 Einleitung
Kühltürme sind aus unserer Technik nicht mehr wegzudenken,
führen sie doch die bei technischen Prozessen entstehende
Wärme mit vergleichsweise geringem Kostenaufwand ab.
Waren es vor Jahren ausschließlich die steigenden Kosten
für Wasser. und Abwasser,die für den Einsatz von Kühltürmen
sprachen,sind es heute auch die Faktoren
- Schonung der Wasservorkommen
- Anreicherung von Wasser mit Sauerstoff.
Also neben die wirtschaftlichen Gesichtspunkte sind inzwi-
schen Umweltprobleme getreten.Selten gelingt es,ökonomische
Interessen so deckungsgleich mit ökologischen Erfordernissen
zu bringen wie dies beim Kühlturm der Fall ist.
2.0 Kurze Funktionsbeschreibung
In einem Kühlturm werden Luft und Wasser direkt miteinander.
in Berührung gebracht.Dabei verdunstet ein Teil des Wassers.
Die für die Verdunstung erforderliche Wärme wird dem Wasser
entzogen,immerhin ca.670 kW je 1 Wasser.Ein geringerer Teil
der Wärme wird durch Konvektion an die Luft übertragen.
Die Beziehung lautet:

Qw =
Qw = m xc x dt
w p w
Q L x c x dt + m x r x dx
L = m P L L
Konvektion Verdunstüng
3.0 Kühlturmbauarten
Man unterscheidet die Kühlturmbauarten nach
- dem Verlauf der Luftströmung zur Fließrichtung des Wassers
- Gegenstrom
- Querstrom
- Quer-Gegenstrom,
- der 1-riebkraft der Luftströmung
- natürlich belüftete (Naturzug) Kühltürme
- zwangsbelüftete Kühltürme mit
- saugend oder
- drückend angeordneten
Axial-oder Radialventilatoren.
- der Konstruktion des Kühleinbaues
- Tropfenfall
- Riesel (Film)-Einbauten
- Riesel-Tropf-Einbauten.
KIRCHNER
KÜHLTÜRME

Gegenstrom Quer-Gegenstiljäl •

Druckwasserverteilung mit
Querstrom
Filmeinbau

VHY VVVVerif
V V V' V Y

. Schwerkraftverteilung mit
Kühleinbau. aus Tropflatten.

2
KIRCH N ER
KÜHLTÜRME

Kühltürme

Zwangsbelüftet Naturzug

Filmeinbauten Tropfenf!all Riesel-Tropf

Serienkühltürme Zellenkühltürme .Naturzygkühltürffie

bis ca. 1.000 t/h -bis ca.15.000 t/h bis zu größten Wasser-
Zelle Zelle Wasserdurchsätzen
-kompakte Bauweise -Individuelle An- (Kraftwerke)
-Variationsmöglich- passung Geringe Betreibs-
keit -Gute Schallredu- kosten
-individuelle An- zierung durch
passung nur in Wand
Grenzen -Leistungsbedarf
-Aneinanderreihung, kann auf Forder-
\fön Zellen - möglich, ung besser abge-
jedoch Luftströmung stellt werden.
beachten -Werkstoffe:
-Keine gute Schall- Ortsbeton
dämpfung durch Fertigbeton
Gehäuse Holz
Stahl/Holz
Stahl/Kunststoff
Holz/Kunststoff

3
GEM:»11 1
KIRCHNER
KÜHLTÜRME
Seit einigen Jahren müssen die Kühltürme hinzugerechnet
werden,die als
- geschlossene. Verdunstungskühler
- mit Glattrohren oder
- Rippenrohren
und als - Naß-/Trocken-Kühltürme (Hybrid)
auf dem Markt angeboten werden.
4.0 Bauelemente von Kuhlturmen und deren Ausführung
Die wichtigsten Bauteile eines Kühlturms sind :
- Gehäuse ( Mantel )
-.*Kühleinbau
-:Tropfenabscheider
- Wasserverteilung
*-.Ventilator
- Ventilatorantrieb
- Wasserbecken ,(Tasse)
Ausführungen
Es gibt eine große Variantionsbreite der verschiedenen Bauteile,
z.B.
- Gehäuse Stahl *verzinkt (beschichtet)
Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK)
Kombination GFK/Edelstahl
Kombination GFK/Stahl Verzinkt
Beton -
Beton Kunststoff
Stähl / Kunststoff
/Holz
Holz. / Kunststoff
Holz ' * •
-. Kühleinbauten - Filmeinbauten Kunststoff (PVC,PE,PP).
Filmeinbauten AZ,Faserzement
- Tropfeinbauten Künetstoff,Holz
- Riesel-Tropf-Einbauten aus Kunststoff
• - Keramik
- Tropfenabscheider: - Kunststoff,Holz,AZ,FZ,GFK
- Wasserverteilung,: : Druck-oder Schwerkraftverteilung .
Rohre : Stahl verzinkt,AZ
• . PP,PVC
- Düsen
Spritzgarnituren: PP, PVC;
Keramik, Stahl
- Rinnen : Holz,AZ ,Beton
- Ventilator Axial: Flügelblätter aus Alu,GFK,selten
aus Stahl
Flügelwinkel meist verstellbar
Radial : meist Stahl verzinkt.
4
KIRCHNER
KÜHLTÜRME
- Ventilatörantrieh - E-Motor (vielpolig)
- E-Motor-Keiliementrieb
- Getriebemotor (bis max.55 kW)
- E-Motor-Welle-Kegelstirnradgetriebe
- Wasserbecken - GFK (Serfenkühltürme)
-Stahl
- Beton (meist als Vorratsbecken)
5.0 SerienZelienkühltürme
Diese Unterscheidung ist nicht korrekt aber sie ist gebräuchlich
geworden.
Unter serienmäßig hergestellten Kühltürmen versteht man kompakte;
in ihren Baukomponenten sich wiederholende Kühltürme kleinerer
Leistung.Sie können durch Aneinanderreihung in ihrem Leistungs-
vermögen vergrößert werden.Hier ist jedoch die sich verschlechternde
Lüftzuführung bei der Berechnung zu berücksichtigen.
Ihre Haupkomponenten bestehen in aller Regel aus Kunststoff;Stahl-
blech o.ä. Das Ziel einer Serienentwicklung liegt darin,daß man
• aus wenig verschiedenen Bauteilen eine größere Anzahl von Kühl-
türmen zusammenbauen kann.Der Preis steht im Fordergrund.Diese Tat-
sache führt z.T.zu'einem ruinösen Wettbewerb.
Zellenkühltürme werden den Gegebenheiten oder Anforderungen angepaßt.
Nur wenige Bauteile werden in der Regel.genormt.Meist sind es nur
die Systemmaße,die sich widderholen.DieSe Türme können sowohl mit
saugenden als auch drückend arbeitenden Axialventilatoren ausgerüstet
• sein.Bei der Auslegung ist man in vielen. Abmessüngen frei.Geringer
Leistungsbedarf spielt oft eine größere Rolle als die Investitions-
kosten.
Tabelle 1 vergleicht Serienkühltürme in Verschiedenen Ausführungen.
6.0 Einsatzgebiete
Die Einsatzgebiete für Zellen-und Sereinkühltürmen müssen sich nicht
unbedingt unterscheiden.
•Ausnahme macht vor allem die Klimaindustrie.Hier werden meist druck-
belüftete Kühltürme mit Radialventilatoren'eingestzt,die meist nie-
drig,bauen,zusätzliche luftseitige Druckverluste überwinden können
(Einbau in Gebäuden) ‚meist billig sind aber oft einen sehr großen
Energiebedarf haben.
Sonstige Einsatzgebiete sind :
Chemische Ihdustrie,Stahlwerke,Gießereien,Prüfstände für Motoren,
Getriebe, Brauereien,Bergbau, Notstrom-Diesel-Aggregate, Kraftwerke, Gas-
erzeugung, zusammen mit Kälteanalgen,Gummiindustrie
7.0*Verschiedene Kühlverfahren
Wie eingangs erwähnt gibt es außer den "offenen" Naßkühltürmen,
Verdunstungskühler mit einem geschlossenen Kreislauf,Naß-Trocken-
Kühltürme und Trockenkühlung. •

Im Rahmen dieses Aufsatzes bleibt die zuletzt genannte Kategorie un-


berücksichtigt.

5
KIRCHNER
KÜHLTÜRME

Vorteile Nachteile

Naßkühlung niedrige Kaltwasser- Verschmutzung des Kühl-


temperatur (kleiner kreislaufes
KühlgrenzSbstand
Schwadenbildung
a=t -t )
w2 f
Empfohlen : Maßnahmen gegen Einfrieren
a 4K erforderlich (Betriebs-
weise) •
geringe Invstitions-
Algenbildung
kosten
Flächenbedarf SchalleMission durchs
gering Ventilator b.Wasser

Verdunstungs- Kühlgrenzabstand höhere Investitionskosten


kühler geringer als bei als bei NK
mit geschlossenem Trockenkühlung
t .> - bei NK
Kühlkreislauf w2
a k 6K
keine Einfriergefahr.des
Primärkreislauf Primärkreislaüfes,wenn
verschmutzt nicht Glycol zugesetzt wird.

Sekundärkreislauf
a.) bei Glattrohrbündel
kurz
Wasserersparnis gegenüber
Flächenbedarf
NK.gering,da Trackenbetrieb
bei. NK
nur selten möglich.
b.) bei Rippenrohr- b.) höhere Anforderung an
bündel Trockenbetrieb Wasserqualität '
bei ca.10°C möglich,
dadurch Wasserein-
sparung. .
,• •
Schwadenfreiheit
im Winter__
Naß-Trocken- • Kühlgrenzabstand'-' Hohe Investitionskosten
Kühlung ähnlich NK-
großer Aufwandfür Regel-
Schwadenbildung ung.
gering oder
schwadenfrei .Flächenbedarf > NK.,
Energiebedarf evtl.
bei kleinen Leistungen
geringer bei
nicht zu empfehlen
Parallelschaltung
der Luftströmung

6
KIRCHNER
KÜHLTÜRME

Des besseren Verständnisses wegen werden die Kühlverfahren


kurz beschrieben :

Naßkühlung Wasser wird direkt mit Luft in Berührung
gebracht,dabei kann die Luft im Gegen-,Quer-
oder Quer-Gegenstrom gefördert werden.

Verdunstungskühlung: Der Kühlkreislauf ist aufgeteilt in einen


mit geschlossenem Primärkreislauf(geschlossen) und einen
Kühlkreislauf Sekundärkreislauf.Mit dem Wasser des Sekundär-
kreislaufes wird das Rohrbündel besprüht.
Das Rohrbündel kann aus Glattrohren oder
Rippenrohren bestehen.Letztere haben den
Vorteil,daß je nach Auslegung in ca.50-70%
der Betriebsstunden trocken gefahren werden
kann.
Alternative zum Glattrohrsystem ist die
Kombination NK - Plattenwärmetauscher.

Naß-Trocken-
kühlung
(Hybridkühlturm) Kühlturm besteht aus einem Trockenteil
und einem Naßteil.Das Wasser strömt durch
den Trockenteil,anschließend über den Naß-
teil (Hintereinanderschaltung des Wassers)
Die Luft strömt gleichzeitig durch Trocken-
und Naßteil.Beide Abluftströme-der nasse und
trockene Strom-werden gemischt.Dadurch liegt
der Zustand der gesamten Abluft im ungesättig-
ten Gebiet.pie Mischung der Abluft mit der
Außenluft erfolgt im ungesättigten Bereich.
Schwadenbildung wird verhindert bzw. bis auf
ein Minimum reduziert.
Denkbar ist auch eine Hintereinanderschaltung
der Luftseite,dadurch entsteht ein hoher
Energiebedarf,ist also keine Lösung für Groß-
anlagen.
Trockene Kühlung : Fluide werden mittels Luft von Außentemperaturen
gegühlt..

7
seuiffue ! Prinzip . Ventilator' Antrieb 6ehöase I Stützen Ifiiiiiiiin bauten
.4 xial „saug Radial Afa tei-ial Kinststoff
>
Saug. -Druck degee Quer Old Alu 6Fk St,v Le-Alot. kR i*te. IV 6F1 6fIdE &fiel -44/v. iflier Thw. Riese/
I 124a,
In') herenrobstand 1 3 2
tw2 - ij
1
gneryiebecerf 1 .3 i 1 - -3 3 2 2 •
-
Flächen bedarf 1 2 1 3 2 . 1•
. f 2

Bau flöhe 3 1 3 2 1
1 -3 2

Gewicht . 1 2 3 13

2 1 3 f f .2 3 f f f .
Ilorwasion
Versiopfungsgef. .3 '''. - 2

Stoncldeii f 3 1 .3 1 1 . 1 2 : 3 2 1 2
. -

,
3 1 2 .
&Joh teilealimi
1
3 A • f 2 .3
Wareure fetrecl(47.
r -

invesKons kosten 1 3 2 2 3 1 3 1 2 3 -3 2 f f 2 2

3 2 3 2 2. 2 2 / .3 2 2
-5-challeeli.W0/7
1 I

-. 1 1
abh. von Kanalweile 0. WiniCel 1=e
FK I Kombination 6F1r Edelstahl .3 • +/-
6 PKI.51 /Stahl verz.

Tabelle 1

00 ,
KIRCHNER
KÜHLTÜRME

8.0 AllgemeineAus1egungsfragen
Bei den beschriebenen Kühlverfahren kommt es zunächst darauf an,
den zu kühlenden Prozeß zu kennen.Daraus.resultiert die frage,
mit welcher höchsten Kaltwassertemperatur kann die Anlage betreiben
werden.
Empfehlenswerte ist eine Differenz zwischen Kaltwassertemperatur und
Feuchtkugeltemperatur von
t - t 4K (Kühlgrenzabstand)
w2 f
Merke : Je kleiner der Kühlgrenzabstand desto größer der Kühler
Es kann in Einzelfällen wirtschaftlich sein,den Kühlgrenzabstand zu
verringern,da eine große Kühlturmanlage billiger sein kann als z.B.
eine geringere Ausbeute auf der verbraucherseite.Kühlgren2abstände
von a 2K sind unrealistisch.
Die Wahl der Feuchttemperatur richtet sich zum einen nach dem Aufstel-
lungsort aber auch nach der Betriebsweise der Anlage.
Die Temperaturdifferenz (Kühlzonenbreite) sollte nicht größer sein
als 30K.Da jeder Kühlturm eine mehr oder weniger große Randgängig-
keit hat,entsteht in der Tasse eine höhere Mischtemperatur.
Kaltwassertemperaturen %/en 4 10°C sind wegen Einfriergefahr zu ver-
meiden. Andernfalls ist ein Verdunstungskühler mit einem Wasser-Glycol-
Gemisch einzusetzen.
Die Wasserqualität ist zu beachten :
Folgende Grenzwerte mögen als Richtwert gelten
Karbonathärte ca. 8-10° dH
ca. 20° dH bei Zugabe von Stabilisatoren
Nichtkarbonathärte : 60° dH
Chloride : 300 mg/1; Vorsicht bei austenitischen Stählen.
Chloride führen zur interkristallinen
Korrosion
Sulfate : ca.500 mg/l. Beton sollte sulfatbeständig sein
Eisen : ca.0,3 mg/1, Höhere Werte führen zur Eisenaus-
fällung und damit zur Schlammbildung
Schwebestoffe : 50 mg/1
pH-Wert : 7- 8
Es wird darauf aufmerksam gemacht,daß die Wasseranalyse bekannt sein
sollte.Die o.g.Werte sind nur grobe Richtwerte.
Schallemission : Es sollte immer der Schalleistungspegel angegeben
werden.Daraus kann eine Ausbreitungsrechnung
nach VDI 2714 erfolgen.Eine Berechnung des
Immisionswertes kann nur bei genauer Ortskenntnis
erfolgen und ist vom Betreiber durchzuführen.

9
KIRCHNER
KÜHLTÜRME

9.0 Zusammenfassung
Diese Ausführungen sollten dazu dienen ,einen Überblick zu
geben über die verschiedenen Möglichkeiten der Wasser-bzw.
Flüssigkeitskühlung wie sie z.Zt.auf dem Markt angeboten werden
Der Projektingenieur ist darauf angewiesen,diese Möglichkeiten
zu kennen.
In Zukunft wird es immer mehr um Fragen der ökologischen Ein-
bindung von technischen Verfahren und nicht zuletzt der
Fragen des zu wahlenden Kühlverfahrens—gehen.
Es wird sich zeigen,wie die Entwicklung verlaufen wird.In einer
Zeit,in der, nicht nur die Energieerzeugung problematisch ist,
sondern die Energieeinsparung den Treibhauseffekt reduzieren
kann,kommt es darauf an,auch über Kühlverfahren und Wärmenutzung
nachiudenken.Die verschiedenen Emissionen Müssen vielleicht im
Sinne eines vernünftigen Kompromisses *gegeneinander abgewogen werden.

10
E-4 434
4-21 1:42
=•
1-4
-rw-1
_____ I ._'1,

Ratingen, 02.12.89
VVDMA90.DOC Cnb/Te

Kühltürme als Bestandteil

einer Rückkühlanlage

Vortragsmanuskript zur VDMA - Kühlturm-Tagung


am 15. Februar 1990

Verfasser: Dipl.-Ing. Walter Tesche


Balcke - Dürr AG, Ratingen
B F=1 LL.11 1=1 F=1

VDMA-Kühlturm-Tagung: Kühltürme als Bestandteil einer Rückkühlanlage


, 02.12.89 Cnb/Te Seite 2

Kurzfassung des Vortragsthemas

Im praktischen Einsatz werden Rückkühlanlagen häufig mit einer im


Vergleich zu ihrer tatsächlichen Kapazität deutlich niedrigeren
Wärmelast beaufschlagt.

peispielhaft wird aufgezeigt, mit welchen technischen Möglich-


keiten eine Rückkühlanlage wirtschaftlich betrieben werden kann,
wenn die Wärmebelastung jahreszeitlichen oder produktionsbeding-
ten Schwankungen unterworfen ist.

In einem Wirtschaftlichkeits-Vergleich werden mehrere Varianten


einer beispielhaften Rückkühlanlage gegenübergestellt. Mit Hilfe
eines beigefügten Nomogrammes ist der interessierte Betreiber in
der Lage, selbst die Wirtschaftlichkeit geplanter Maßnahmen und
die Kapital-Rücklaufzeit zu ermitteln.
1=1 1=1 1=1

VDMA-Kühlturm-Tagung:•Kühltürme als Bestandteil einer Rückkühlanlage


02.12.89 Cnb/Te Seite 3

Inhaltsverzei c h.nis

Kühltürme als Bestandteile einer Rückkühlanlage

1. Divergenz zwischen Auslegung und Betrieb

2. Anpassungsmöglichkeiten der Rückkühlanlage an den Prozeß


2.1, Physikalisch-bedingte Vorteile einer Regelung
2.2. Regelung der Kühlwassermenge
2.3. Regelung des Luftdurchsatzes
•2.3.1. Stufenschaltung
2.3.2. Kontinuierliche Drehzahlregelung

3. Quantitativer Vergleich
3.1. Annahmen für eine Beispielrechnung
3.2. Gegenüberstellung möglicher Varianten
3.3. Leistungs- und Akustik-Vergleich

4.- Wirtschaftlichkeitsvergleich

5. .Schlußfolgerungen

1 Luftmengenbedarf in Abhängigkeit von der Lufttemperatur


2 Mittlere Häufigkeit der Lufttemperatur
3 Summenhäufigkeit der mittleren Tagestemperaturen
4. Leistungsbedarf drehzahlgeregelter Ventilatoren
5a .Schaltstufen für VarianLe 1/2
5b Schaltstufen für Varianten 2/2 und 4/1
5c Schaltstufen für Variante 4/2
6 Schalleistungs-Reduzierung durch Drehzahlreduzierung
7 Diagramm zum Wirtschaftlichkeits-Nachweis
EM F=1 1=1 i=31

VDMA-Kühlturm-Tagung: Kühltilime als Bestandteil einer Rückkühlanlage


02.12.89 Cnb/Te . Seite 4

Nühltürge_als Bestandtgil_gijier_Rückkühlanlage

1. Divergenz_zwischen_Apslegung.und_Betrieb

Im Bereich der Rückkühltechnik ist bei der Planung der Rückkühl-


anIage-häuftg_den_Fail anzutreffen, daß aus Gründen der *Prozeß-
technik die Rückkühlanlage.fUr sommerliche Spitzentemperaturen
ausgelegt werden .muß. Hinzu kommt noch, daß üblicherweise die
Auslegung für eine maximal mögliche Wärmebelastung erfolgt.

Betrieben werden die meisten Rückkühlanlagen aber .hauptsächlich


mit thermischer Teillast bei Umgebungs-Lufttemperaturen, die im
Mittel deutlich unter der Auslegungstemperatur liegen. 'Letztere
wird vielleicht nur an wenigen Stunden im gesamten Jahreslauf
erreicht!

Demzufolge erzeugt die Rückkühlanlage im allgemeinen eine wesent-


lich'niedi-igere Kaltwassertemperatur als 'die, für die sie ausge-
legt wurde. Sicherlich gibt es Fälle, in denen das kältere Wasser
willkommen ist: doch in den meisten Fällen ist der Betreiber an
einer möglichst gleichmäßigen, den Auslegungsbedingungen nahe-
kommenden Kaltwässertemperatur interessiert.

In diesen Fällen Sollte die Konzeption der Rückkühlanlage von


vorneherein auf die Gegebenheiten abgestimmt Werden. Hierzu
können alternativ oder im. Zusammenspiel der Kühlwasser- Oder der
Kühlluftdurchsätz beeinflußt werden, Wobei sich .erhebliche
Energie-Einsparpotentiale sowie weitere Vorteile . des Betriebes
eröffnen.
F=1 L--= 1•< 1=2:11=4
VDMA-Kühltürm-Tagung: Kühltürme als Bestandteil einer Rückkühlanlage
- 02.12.89 enb/Tc Seite 5*

2.• Anpassungsmöglichkeiten der Rückkühlanlage an den Prozeß

2.1. Physikalisch bedingte Vorteile einer Regelung

Bekanntlich ändert sich die Leistungsaufnahme einer Strömungsma-


schine,- wie sie Pumpen und Ventilatoren . darstellen,• mit der
dritten Potenz des ‚geförderten. Volumenstromes. Wird also. -eine
Strömungsmaschine für den maximal erforderlichen Volumenstrom
ausgelegt, überwiegend aber nur im Teillastbereich bei z.B.
halber Drehzahl benötigt, so kann wegen der kubischen Kennlinie
der Energiebedarf theoretisch auf 12.5 -% (praktisch allerdings
mehr!) reduziert werden
Dieser Zusammenhang ist dann nutzbar,. wenn die Maschine in ihrer
Drehzahl in. Stufen oder besser noch kontinuierlich der geforder-
ten Last:angepaßt werden kann.

2,2.,Regelung der Kühlwassermenge

Zunächst bietet sich an, die Aufwärmung des Kühlwassers konstant.


.zu halten und die Kühlwassermenge den Prozeßbedingungen anzupas-
-sen:
Wenn nicht verfahrenstechnische Gründe eindeutig dafür sprechen,
sollte -diese Lösung nicht bevorzugt werden,. da die .Veränderung
der Kühlwassermenge die 'Funktionstüchtigkeit der Rückkühlanlage
beeinflußt und besonders bei Frost zu erheblichen. Problemen
bezüglich Vereisung und Verfügbarkeit führt.

2.3. Reeelune des Luftdurchsatzes

Aus diesen Gründen und wegen der Tatsache, daß bei Auslegungsbe-
dingungen der-EnereleaufWand für die Kühlluftförderüng etwa zwei-
bis dreimal so hoch ist wie der für die Kühlwasserförderung, wird
überwiegend die Kühlluftmenge. über die Anzahl und/oder 'die
•Drehzahl von Ventilatoren reguliert.
' 1 1L.-=K L..:11=11=1
. VDMA=Kühlturm-Tagung:'Kühltürme als Bestandteil.einer-Rückkühlanlage
02.1289 Cnb/Te •Seite 6

2.3.1. Stufenschaltung

Es liegt deshalb nahe, .diE, Rückkühlanlage in mehrere kleine


Einheiten aufzuteilen, die bei Bedarf zu- oder abgeschaltet
werden können.
An'eineM Beispiel sollen- die Möglichkeiten,• die sich bieten,
__erläutert werden:

Angenommen, ein auf 100. %.Wärmelast ausgelegter Kühlkreislauf


werde, überwiegend so belastet, daß. nur 50 % der Auslegungsluft--
menge benötigt wird. Verglichen mit einem einzelnen großen.
Kühlturm mit einem eintourigen Antriebsmotor für den Ventilator,
der permanent. eingeschaltet bleiben muß und dessen überschüssige
Kühlleistung nicht genutzt. 'werden kann , (wasserseitige Bypass-,
Regelung), würde eine Aufteilung auf zwei Kühltürme mit je ..ein.em
Ventilator mit eintourigem Motor eine Einsparung von 50 % der
Antriebsleistung ermöglichen, indeffi. ein' Ventilator' jeweils
abgeschaltet wird.
Den ' erkennbar höheren 'Investitionskosten steht eine bessere
Verfügbarkeit bei Ausfall z.B. eines. Antriebes. entgegen.
Als möglicher Nachteil muß beachtet werden, daß die Abschaltung
einzelner Kühltürme zu Temperatürsträhnen in der gemeinsamen
Ricklaufleitune führen' kann, welche insbesondere bei kurzen
Robrleitungewden Prozeß negativ beeinflussen können.

Alternativ könnte man den' einzelnen großen Kühlturm mit einem'


polumschaltbaren Motor (halbe und volle Drehzahl) ausstatten -
die Investitions-Mehrkosten sind 'vergleichsweise' gering und
würde dann bei 50 % Luftmengenbedarf theoretisch nur noch 12,5 %
(tatsächliCh aber etwa 20 %) Antriebsenergie. wegen der 'kUbiSchn
Funktion benötigen.

Die gleiche Maßnahme' bei den beiden kleineren Kühltürmen


auch zu einem theoretischen Energiebedarf von 12;5 %,'hat aber
F=1 L..-= F=9 F=1

•VDMAKühiturm-Tagung: Kühltürme als Bestandteil einer Rückkühlanlage


02.12.89 Cnb/Te • Seite 7

den zusätzlichen Vorteil, daß noch weitere Zwischenstufen,


nämlich 25 % und 75 % Luftförderung möglich sind, die eine
bessere Anpassung an schwankende Wärmelast und/oder Lufttempera-
turen ermöglicht und damit zusätzliche Energieersparnis ergibt.

Anhand des Beispiels ist erkennbar, daß zunächst die Drehzahlre-


.duzierung eine deutliche Ersparnis an Antriebsenergie ermöglicht.
Eine Aufteilung in mehrere kleinere Einheiten bietet eine feinere
Anpassung an Temperatur und Wärmelastvorgaben. Allerdings wird
damit der Investitionsaufwand erhöht.

Außerdem ist zu beachten, daß bei zunehmender Stufung des Luft-


stromes eine Energieersparnis nur noch dann in vollem Umfange
erzielt werden kann, wenn die Schaltung. der Ventilatoren sehr
genau und unmittelbar den thermischen Vorgaben folgt. Dies ist
.schon bei zwei Kühltürmen mit polhmschaltbaren Motoren' nur hoch
mit einer hutomatischen'Steuerung möglich.

>2.3.2. Kontinuierliche Drehzahlregelung

Aus den bisherigen Ausführungen folgt in letzter Konsequenz, daß


eine kontinuierliche, genau und verzögerungslos den äußren
Vorgaben .folgende Drehzahlregelung die höchstmögl'iche Energiccr-
sparnis erbringt.

Eine derartige .Regelung ist mit modernen Frequenz-Umrichtern


möglich, wobei der normale, allerdings großzügig dimensionierte
Asynchronmotor verwendet wird. Weder in der Konstruktion des
Kühlturmes noch in der elektrischen Leitungsführung ergeben sich
. Änderungen..
Als Vorteile des Frequenz-Umrichters sind zu nennen:
- stufenlose. Drehzahlregelung von fast Stillstand bis etwa
doppelter Nenndrehzahl, wovon für den Kühlturmbetrieb der
Bereich von 20 % bis 100% der Nenndrehzahl genutzt wird;
F2221L----C::::10«::EEEEE= l:.:J F===1 F===i

yDMA-Kühlturm-Tagung: Kühltürme als Bestandteil. einer Rückkühlanlage


02.12.89 enbiTe Seite ß

-. Reduzierung der. Ventilatorgeräusche als.. die Hauptge-


räuschquelle einer Rückkühlanlage mit der vierten Potenz der
Umfangsgeschwindigkeit;
-- geringe. Netzrückwirkung, d.h. cos(phi) nahezu 1;
- Verwendung handelsüblicher Drehstrom-Asynchron-Normmoto-
ren, die jedoch' wegen der. möglichen höheren Erwärmung
großzügig bemessen_ sein. sollten (Richtwert: etwa 5 bis.
maximal 10 % Leistungsreserve); .
-Aufbau eines.Regelkreises. für die Drehzahl, in Abhängigkeit
einer beliebigen Führungsgröße (z.B. . Kaltwässertemperatur)
problemlos möglich.

Nachteilig Wirken sich aus)


- Erhöhung , des SchalldruckpegelS .des Motors im niedrigen.
Drehzahlbereich (unter 20%.-) je nach technischer Ausführung .
des.FrequenzUmformers.von "bedeutungslos" bis "erheblich".
(von 1 bis 10 dB()) durch Magnetisierungsgeräusche im:
Motor;
- zunächst relativ hohe fnvestitionSkosten insbesondere bei
den kleinen Typen.
f=1 WM,

VDMA-Kühlturm-Tagung: Kühltürme als Bestandteil einer Rückkühlanlage


02.12.89 Cnb/Te ' Seite 9

3. Quantitativer Vergleich

3.1. Annahmen für eine Beispielrechnung

Die bisherigen Darlegungen sollen nun anhand eines konkreten


Zahlenbeispiels für eine Naßkühlturmanlage untermauert werden.
Hierzu wird folgende typische Auslegung zugrundegelegt:

Kühlwassermassenstrom GW = 1000 t/h


Warmwassertemperatur TW1= 31.0 *C
Kaltwassertemperatur TW2= 26.0 *C
Trockenlufttemperatur •TL = 28.3 *C
Feuchtlufttemperatur TF = 21.0 *C

Für den so ermittelten Kühlturm wurde der Luftmengenbedarf für


abweichende Temperaturen errechnet unter der Voraussetzung
konstanter Wärmelast und konstanter Kaltwassertemperatur (Abb.1).

Anzumerken ist, daß dieser Kurvenverlauf entscheidend vom Kühl-


grenzabstand a = TW2 - TF abhängig jst. Je geringer der Kühl-
grenzabstand wird, um4 größer ist das Energiesparpotential bei
niedrigeren Lufttemperaturen.

Ausgehend von einer Häufigkeitsverteilung der Lufttemperaturen
für einen repräsentativen Ort (Abb. 2) und der daraus hergelei-
teten Summenhäufi.gkeitsverteilung (Abb. 3) werden für die ver-
schiedenen, noch zu beschreibenden Varianten die Häufigkeiten der
möglichen Schaltstufen ermittelt.

Zu den möglichen Schaltstufen werden die zugeordneten Motorlei-


stungen anhand des Diagrammes (Abb. 4) bestimmt. Dieses Diagramm
gilt eigentlich nur für Frequenzumformer-gesteuerte Drehzahlre-
gelung, kann für diesen Vergleich aber auch für polumschaltbare
Motoren benutzt werden.
1=1 1• •I 1=11=1

VDMA-Kühlturm-Tagung: Kühltürme als Bestandteil einer Rückkühlanlage


02.12.89 Cnb/Te Seite 10

Den jährlichen Leistungsbedarf in Prozent vom Nennleistungsbedarf


erhält man, indem man die für die Stufen ermittelten prozentualen
Antriebsleistungen mit dem Intervall der Summenhäufigkeit multi-
pliziert und die Produkte addiert.

3.2. Gegenüberstellung Möglicher Varianten

Verglichen wurden:

a) Variante 1/1 als Bezugsgröße mit einem Kühlturm und einem


eintourigen Motor entsprechend 100 %, der keine Leistungs-
ersparnis ermöglicht.

b) Variante 1/2: ein Kühlturm mit einem polumschaltbaren Motor


auf halbe Drehzahl (Abb. 5a).

. — •
Variante 2/2: zwei_ Kühltürme mit jeweils POlumsChaltbareh.
Motoren auf halbe Drehzahl für die Ventilatoren (Abb. 5b).

d) Variante 4/1: vier Kühltürme mit eintourigen Antriebsmotoren


(Abb. 5b).

e) Variante 4/2: vier Kühltürme mit polumschaltbaren Motoren


. • .
auf halbe Drehzahl (Abb.. 5c).

f) Variante I/oo: ein Kühlturm mit drehzahigeregeitem 'Antrieb''


(Abb. 1),
F=21 1=1 1=1

VDMA-Kühlturm-Tagung: Kühltürme als Bestandteil einer Rückkühlanlage


02.12.89 Cnb/Te Seite 11

3.3. Leistungsvergleich

Aus der nachfolgenden Tabelle ist der über das Jahr . gemittelte
Leistungsbedarf jeder. Variante zu entnehmen.-

Mit Abb. 7 ist es möglich, ohne großen Rechenaufwand überschlägig


die. Einsparungsmöglichkeit für die möglichen. Schaltungen zu
bestimmen. Für die Drehzahlregelung mit Frequenzumrichter können
auch die ungefähren Investitionskosten und die Amortisationszeit
ermittelt werden.

Eine weitere interessanteAussage ist aus der Abb. 6 zu entneh-


men, nämlich wie sich der Schalleistungspegel eines Axialventi-
lators in Abhängigkeit von der Drehzahl ändert. •
Eine Verringerung um 3 dB(A) auf die halbe Schalleistung Wird
bereits bei einer Drehzahlreduzierung auf ca. 88% erreicht; das
wiederum ist unter den getroffenen Annahmen zu etwa 99% - der
gesamten Betriebszeit möglich!
Bei halber Drehzahl ist eine Pegelminderung von 12 'dB(A) zu
verzeichnen, was immerhin noch zu 63.5% aller Betriebszeiten
erreichbar ist.

1=1 L.= L.2.J 1=11=1


VDMA-Kühlturm-Tagung: Kühltürme als Bestandteil einer Rückkühlanlage
02.12.89 Cnb/Te Seite 12

Tabelle

. Variante Stufung Motorleistung Intervall Summen- Jahreslei-


• Luftmenge häufigkeit stungsbedarf
•-% % %

1/1 loo loo

1/2 50 15 63,5 - 0 =
100 100 ' loo - 63,5 = 36,5 46

25 - 7,5
50 15 63,5 - 0 = 63,5
' 2/2 • 75 51,5 99,0 - 63,5 35,5 30,9
160 100 100 - 99,0 = 1,0

25 25 '0 •
50 50 63,5 - - 0 .. 63,5
. 4/1. . . 75' 15 99,0.- 63,5 .= 35,5 59,4

100 100 100,0 - 99,0 = •1,0

12,5 3,8 0 •

25 • 7,5 0

• -. 37,5 11.,.3 15,0 - 0. . = 15,0.

50. .: 15,0 63,5 - 15,0 = 48,5

4/2 62,5 36,3


• • 90,5 - 63,5 = 27,0 24,5
75 . 57,5 99,0 - 90,5' = 8,5
. 87,5 . 788 •99,8-- 99,0 = 0,8
100 •100,0 100 - 99,8 = 0,2

variabel •
1/00 307100 4-100 0 -•100 16,4
1=11--=11 man

VDMA-Kühlturm-Tagung: Kühltürme als .Bestandteil einer. Rückkühlanlage


02..12.89 Cnb/Te Seite 13

4. Wirtschaftlichkeitsvergleich


Für einen Wirtschaftlichkeitsvergleich wird das Nomogramm in
Abbildung 7 herangezogen.
Die Handhabung wird an folgenden Fallbeispielen erläutert:

Unter den bisherigen Voraussetzungen wurde der Leistungsbedarf


des Kühlturmventilators jui Auslegungspunkt mit 47 kW berechnet;
die. MotorNennleistung beträgt 55 . 1(W.. Die Jahresnutzung sei 7000
h/a,'als effektiVe Energiekosten werden 0,175 DM/kWh in Rechnung
gestellt.

Fall_ 1. •
. Der Motor wird durch einen potumschaltbaren Motor für halbe und
Drehzahl (Variante 1/2) gleicher Nennleistung ersetzt. Der
Kühlturm erhält eine Steuerung zur leistungsoptimierten Umschal-
tung, Wie hoch ist die jährliche Kosteneinsparung?

Nach.Tabelle ergibt sieh .für die Variante 1/2 ein jährlicher


Leistungsbedarf von 46 %, 4.11..54 % des Auslegungs-Leistungsbe-
darfs werden eingespart, das sind 25,4 kW.

-Ausgehend von dieser Einsparung entnimmt Man aus Abbildung 7,


Quadrant 1, eine jährliche Energieersparnis von 178 000 kWh.

Weitergehend über- ,die effektiven Energiekosten liest man im


Quadranten II die. jährliche Energiekosten-Einsparung mit ca.
31.000 . DM/a ah. Dem sind die einmaligen Investitionskosten für
Motortausch.und- Steuerung entgegenzusetzen.
amem
1
Z-11 1=9 1=1

VDMA-Kühlturm-Tagung: Kühltürme als Bestandteil einer Rückkühlanlage


02.12.89 Cnb/Te • Seite 14

Fall 2
Derselbe Kühlturm soll mit einer kontinuierlichen Drehzahlrege-
lung aüsgestattet werden. Aus der 'Tabelle ergibt. 'sieh für die.
Variante 1/oo der Leistungsbedarfsfaktor zu 16,4 %; d.h. 4i
können 83,6 % von 47 kW . eingespart werden, das sind 39,3 kW.

ug Abb. 7, Quadrant I, entnimmt man_einen_j_ähiqichen Gewinn von


275000 kWh, aus Quadrant II *ergibt sich daraus eine'.Kitenee-
sparnis gegenüber ungeregeltem Betrieb von ca..47 000 DM/a.

Für die Motor-Nennleistung von 55 kW ergeben sich in Quadrant III


Investitionskosten von etwa 35 000 DM.
Der nach Quadrant IV weitergeführte Linienzug trifft sich mit dz
aus Quadrant II weitergeführten Linie 'bei der 'zuzuordnenden
Amortisationszeit in diesem' Falle 0,75',Jahre, also 9 Monate''

Fall 3
Unter der Annahme, daß der kühltürm bereits einen P(ilüffihchalt-
baren Motor besaß'und nun auf Drehzahlregelung umgestellt werden
soll, ergibt sich eine 'Einsparung aus der:Tifferenz . der 'Lei
stungsbedarfsfaktoren: 46 - 16,4 = 29,6 %, das sind 13,9 kW.
Diese 13,9 kW erwirken im Jahr eine Einsparung Von 96 000 kWh2a
bzw. 17 000 DM/h.

Den Investitionskosten gegenübe'rgestellt hat sich die 'Umstellung


auf Drehzahlregelung in etwas mehr als 2 Jahren bezahlt gemacht.
F=21 mim 1=1 1==1

VDMA-Kühlturm-Tagung: Kühltürme als Bestandteil einer Rückkühlanlage


02.12.89 Cnb/Te Seite 15

5. Schlußfolgerungen

Wie aus den Beispielen zu ersehen ist, sollte immer dann, wenn
ein Kühlturm überwiegend im Teillast- oder gar Schwachlastbereich
betrieben wird, eine Anpassung der Ventilatordrehzahl und damit
der Kühlluftmenge an die thermische Belastung vorgesehen werden.
Die Kapital-Rücklaufzeiten sind ausgesprochen kurz.

Weiterhin sind in die Überlegungen die Einwirkungen auf die


Schallemission des Kühlturmes einzubeziehen, wie aus Abb. 6 zu
ersehen ist. Natürlich erhält man einen von der Drehzahl abhän-
gigen Schalleistungspegel, d.h. einen * über das Jahr stetig
schwankenden Emissionswert. Doch sollte einerseits der positive'
Einfluß auf die Umgebung gesehen werden.
Andererseits sind Anwendungsfälle denkbar, bei denen in Ausnahme-
fällen (und das sind in der Regel ausgesprochen heiße und somit
wenige Sommertage während der frühen Nachmittagszeit) vorgegebene
Emissionswerte auch einmal überschritten werden dürfen, deren
grundsätzliche Einhaltung sonst nur mit aufwendigen Schallschutz-
maßnahmen zu gewährleisten wären.

Es ist uns als Hersteller und Lieferant von Rückkühlanlagen.aller


Art ein besonderes Anliegen, unsere Anlagen so wirtschAftlich wie
möglich betreiben zu lassen. Deshalb haben wir in unseren Liefer-
umfang für Rückkühlanlagen auch die komplette, auf den Anwendhngs-
prozeß abstiMmbare Regelung aufgenommen.
Darüberhinaus stehen Wir unseren Kunden selbstverständlich auch
zur Verfügung, wenn für . die Lösung der hier angesprochenen.
Probleme nur Beratung gewünscht wird.
Eee c 1-< PROJ./KOM. :
r=3 Luftmengenbedarf in Abhängigkeit
T 8335
STICHWO2T : VOMA Vortrag
AKTIENGESELLSCHAFT DATUM : 15.02.90
RATINGEN von der Lufttemperatur BEARBEITER :
Auslegung : TL - 28.3 CEL TW1 31.0 CEL a - 5.0
TF - 21.0 CEL TW2 26.0 CEL z 5.0
100 100

50 80

Nenn le istungsbe dar fPv


6D
Lu f tmengenbe dar f V1

60
11

40 40

20 20

0 • • I 0
-10 -5 0 5 10 15 20 25 30 TL
-10 -5 0 5 10 15 20 TF
Lufttemperaturen nach statistischer Zuordnung in [Ce].l

Abb. 1
E3A.L-. PROJ./KOM. :
1:-.j I=11=1 Mittlere Häufigkeit
T 78461
STICHWORT : VOMA Vortrag
AKTIENGESELLSCHAFT DATUM : 15.02.90
RATINGEN der Lufttemperatur BEARBEITER

«r4 4
Häu figke it - Anzahl Tag e % 100 / 365

2_

t t 1 1 t 1 1 t 1 t et 1 t t t $1 1
-15 —10 • —5 0 5 10 15 20 25 30

Trock.enlufttemperatur TL in ECEL1

Abb. 2
1E3 E PROJJKOM. :
Summen—Häufigkeit der mittleren STICHWORT : VOMA Vontrag
I AKTIENGESELLSCHAFT
RAT INGEN Tagestemperaturen innerhalb eines Jahres DATUM : 15.02.93 T 8339
BEARBEITER :

100

80

60
Summen h Mu figke it

40

20

—10

4,4
4 III 11 441141141114 4 4
— 10 —5 0 5 10 15 20 TF
mittlere Tagestemperaturen nachstatistischer Zuordnung in [CEL]

Abb. 3
B L_. PROJ./KOM.
Leistungsbedarf
1=1 FR
AKTIENGESELLSCHAFT drehzahlgeregelter Ventilatoren.
STICHWORT :VCMA Vortrag
DATUM -: 15.02.90 T 8340
RATINGEN BEARBEITER :

Richtwerte
100 100

90

-
80 90

70

Gesamtwirkung sgrad Eta in


Le istungsbe dar f PV in

60 SO

50
/
,/
40 70

PV effekti
VPV th ecretie ch
30 7
20 60

10

50
20 30 40 50 60 70 80 90 100
Luftvolumenstrom V1 in [94]

Abb . 4
E?• .#=#. L_ PPOJ./KOM. :
CD C.LJ I=:t STICHWORT : VOMA Vortrag
AKTIENGESELLSCHAFT
Schaltstufen für Variante 1/2 DATUM : 15.02.90 T 8336
RATINGEN BEA-RBEITER- : -

Auslegung : TL - 28.3 CEL TW1 - 31.0 CEL 5.0


TF - 21.0 CEL TW2 - 26.0 CEL • 5.0

100

80
Luftmengenbedar f. V1

40

DO

4 I I 4
10 -5 0 5 10 15 20 25 30 TL

-10 -5 0 5 10 15 20 TF

Lufttemperaturen nach statistischer Zuordnung in [Cel]

Abb. 5a

Eit L_ PROJ./KOM. :
C.j1=11:=4
AKTIENGESELLSCHAFT
Schaltstufen für Varianten 2/2 und 4/1 STICHWORT : VDMA Vortrag
DATUM : 15.02.90 T 8337
RATINGEN BEARBEITER :

Auslegung : TL — 28.3 CEL TW1 — 31.0 CEL a — 5.0


TF 21.0 CEL TW2 26.0 CEL z — 5.0

10.0

BO
«41 .11...••••••»•••••1

60
Luftmengenbedar f V1

40

ni cht amehut zbar


20

0 4 4. • •
—10 —5 0 5 10 15 20 25 30 TL
litlitti tttetttli I 4111 Itt t-1 I t I t I t I I I I

—10 —5 0 5 10 15 20 TF
Lufttemperaturen nach statistischer Zuordnung in [Cell

Abb. 5b
L_.•C PROJ./KOM. :
T 8338
I=J C.j FR 1=1 STICHWORT : VOMA Vortrag
AKTIENGESELLSCHAFT
Schaltstufen für Variante 4/2 DATUM : 15.02.90
RATINGEN BEARBEITER :

Auslegung : TL 20.3 CEL TW1 CEL 0•


TF 21.0 CEL TW2 26.0 CEL

100
1

r-
80

.re
60
Luftmengenbedar f

40

20
nicht ausnut zbar

0
-10
• I
-5 0

5 10
4
15 20 25 30
I TL
-10 -5 0 5 10 15 20 TF
Lufttemperaturen nach statistischer Zuordnung in [Cell

Abb . 5c
EN L—. 1-< PROJ./KOM. :
Schalleistungs—Reduzierung
I= 1=11=1
AKTIENGESELLSCHAFT
durch Drehzahlreduzierung •
STICHWORT : VDMA Vortrag
DATUM : 15.02.90 T 8344
RATINGEN BEARBEITER :

20

18

.0»

16

•••••

7:1
( 14

02

12
Pege lm inderung in

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10

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AN.


100 90 80 70 - Bö' 50 40 30 - 20 10 - 0

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E-1
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Ratingen, den 05.01.1990 Cnp,Menzel


UO6481010

Kühltürme und ihre Einplanung in Landschaft und Umwelt

-„Kühltürme niedriger Bauhöhe

- Hybrid-Kühltürme

- Fluid-Kühltürme

- Sonderausführungen

Vortragsmanuskript für die VDMA-Kühlturmtagung

mn 15.02.1990 in Frankfurt, NDMA,Haus.

Verfasser: Dipl.-Ing. Knut W. Menzel

BALCKE-DORR AG, Ratingeh


1=1 L-_= F=t
U06481010 2

Die Einplanung von industriellen Anlagen in die Umwelt gehört zu den Hauptauf-

gaben von Landschaftsarchitekten, Ökologen und Ingenieuren der verschiedenen

Fachrichtungen.

Die Konzipierung technisch erforderlicher Einzelkomponenten - Apparate, Rohr-

leitungen, Maschinen, Behälter und Bauwerke - wird somit-iür—gemetnsemen-Auf-

gabe vieler Techniker und Ökologen.

Durch den Bau anschaulicher, optischer Modelle und durch progeßnahe Simulation

der Betriebszustände bemüht man sich, die optischen und ökologischen Probleme

von industriellen Komponenten. im voraus zu bestimmen und zu minimieren.

Die Ergebnisse dieser Studien und Modellversuche werden der Öffentlichkeit vor

dem Bau dieser Anlagen präsentiert, diskutiert und erläutert. Damit wird die

Akzeptanz und somit das Genehmigungsverfahren erleichtert.

Die erfolgreiche und problemlose Inbetriebnahme vieler Anlagen hat gezeigt,

daß das Geld, das für Studien, Voruntersuchungen und Präsentationen ausgegeben

worden ist, richtig angelegt war.

- Die Genehmigungsverfahren und die Bauzeiten waren kürzer.

- Neue Techniken wurden weiter abgesichert, Inbetriebnahmephasen waren meist

problemlos.

- Die Umwelt wurde direkt und indirekt weniger belastet.

- Die Akzeptanz bei der Bevölkerung war größer.


11 F:=1 1=3 F=1 1=1
U06481010 3

Kühltürme - sie führen die nicht mehr nutzbare Wärme von industriellen Anlagen

an die Umgebungsluft ab - sind Bestandteil fast aller technischer Anlagen und

Prozesse wie z. B. von Klimaanlagen, Stahlwerken, Chemieanlagen und Raffine-

rien und sind meist der große, sichtbare Bestandteil von Kraftwerken, wo fos-

sile oder nukleare Brennstoffe in elektrische Energie umgewandelt werden.

Wir sehen es auch als unsere Aufgabe an, die technische Komponente "Kühlturm"

im vorbeschriebenen Sinne zu gestalten.

Hier einige Beispiele:

1. Kühltürme niedriger Bauhöhe

1.1 Kühlturm mit drückenden Ventilatoren

.Da diese Kühltürme mit Ventilatoren ausgerüstet sind, kann die Kaminhö-

he reduziert werden. Der Kamin wird nur so hoch ausgeführt, daß der

Schwaden über Industrieanlagen, Wohngebiete oder Bergkuppen hinweg ab-

geführt wird und sich in der Umgebungsluft auflöst. Außerdem können

diese Anlagen leicht mit Schalldämpfern ausgerüstet und somit den be-

hördlich vorgeschriebenen Immissions- und Emissionswerten entsprechend

dimensioniert werden. Die Ventilatoren können so ausgelegt werden, daß

die zusätzlichen Druckverluste der Schalldämpfer überwunden werden.

•••
iL.-= min l2.:J A A
B
U06481010 4

Durch eine wirbelarme Umströmung der runden Schale wird Unterdruck im

Leebereich weitgehend verhindert. Dadurch kann der Schwaden nicht in

Bodennähe gelangen.

1.2 Rundkühltürme mit saugenden Ventilatoren

•Diese Anlagen haben ebenfalls eine geringe Bauhöhe. Durch die konzen-

trierte Anordnung der Ventilatoren wird eine stabile thermische Säule

des Schwadens erzeugt, die aufgrund des starken Auftriebes zunächst

hoch aufsteigt und sich dann je nach den Windverhältnissen und den Um-

gebungsluftbedingungen auflöst. Auch hier wird der runde Baukörper vom

Seitenwind umströmt, und Unterdruckgebiete und somit Rezirkulationen

sowie bodennahe Nebel werden verhindert.

Anlagen dieser Art werden in der BRD noch nicht eingesetzt, sie sind

jedoch in den USA und in Frankreich sehr verbreitet.


________ F=1

U06481010 5

2. Hybridkühltürme.

2.1 Naß/Trockenkühlturm rund oder Hybridkühlturm

Der runde Hybridkühlturm hat viele Konstruktionsmerkmale der vorher

vorgestellten Typen, z.B. niedrige Bauhöhe, optisch angenehme Form,

Geräuscharmut durch Schalldämpfer sowie Abfuhr der Abluft auf einem

nicht störenden Niveau. Der wesentliche Vorteil ist jedoch, daß zusätz-

lich auch der Schwaden unsichtbar gemacht werden kann. Hierzu sind

Trockenelemente vorgesehen, die dafür sorgen, daß die gesamte Abluft

untersättigt die Kühlturmmündung verläßt und somit geringe oder keine

sichtbaren Schwaden entstehen. Diese Kühlturmanlagen können zudem mit

Schalldämpfern ausgerüstet werden und sind darum sehr leise. Ihr äuße-

res Erscheinungsbild gleicht eher dem einer Konzert- oder Kongreßhalle.

Diese Anlagen sind jedoch vollgestopft mit Maschinen, Ventilatoren,

Trockenelementen (Wärmetauschern), Armaturen sowie Regel- und Elektro-

technik. Eine Anlage dieses Typs ist seit 1986 für einen Kraftwerks-

block mit einer Leistung von 440 MWel in Betrieb und hat sich somit im

Dauerbetrieb bewährt. Eine zweite Anlage für eine elektrische Leistung

von 1.300 MWel ist seit Ende 1988 ebenfalls in Betrieb. Sie wurde kon-

zipiert aufgrund vorhergehender Studien sowie der Bau- und Betriebser-

fahrungen mit der kleineren 440 MWel Anlage.

•••
IEE1 F=:1 1-= 1=1 1=9
U06481010 6

2.2 Hybridkühltürme als Zellenkühltürme

Aufbauend auf den Erfahrungen an kleineren Anlagen mit saugenden und

drückenden Ventilatoren wurde der Hybridzellenkühlturm weiterent-

wickelt. Er wird vorzugsweise für kleinere Industrieanlagen, Maschinen-

kühlung oder chemische Prozesse eingesetzt und deckt als einzeTrii-Zelle

den Bereich bis zu einer Wärmelast von etwa 50 MWth (etwa 3.000 m3/h)

ab.

Seine Bauart ist einfach, und der maschinelle Aufwand ist normal. Da er

pro Zelle nur einen saugend angeordneten Ventiltor hat, ist er in den

Variationsmöglichkeiten der Fahrweisen zwischen Trocken-, Naß- und Hy-

bridbetrieb jedoch beschränkt.

Der vorher vorgestellte Rundkühlturm mit getrennten Ventilatorgruppen

für den Trocken- und Naßteil kann optimaler dem Wärmeanfall und den

Umgebungsluftbedingungen angepaßt werden.

Auch diese Zellenanlagen sind geräuscharm, der Schwaden ist gering,

oder er ist gar nicht sichtbar. Die Belastung der Umwelt, auch der be-

nachbarten Prozeßanlagen, durch den Schwaden ist minimal. Dadurch

werden auch Korrosionen an Stahlkonstruktionen und Apparaten im nahen

Umfeld reduziert.
1=1 L.• C 1=9 F=t
U06481010 7

3. Fluid-Kühltürme

Fluid-Kühltürme sind ebenfalls eine Kombination aus trockenen und nas-

sen Kühlturmelementen.

Die luft- und wasserseitige Schaltung und der Wärmeübergang sind jedoch

sehr unterschiedlich.

Das zu kühlende Medium wird in einem geschlossenen System - dem Primär-

kreislauf - geführt und kommt somit nicht mit der Umgebungsluft in Kon-

takt.

Die Vorteile sind:

Das Wasser im Primärkreislauf verdunstet nicht, bleibt sauber und kann

mit Additiven versehen werden z. B. Korrosionsinhibitoren, Frostschutz-

mitteln etc., oder das Medium des Primärkreislaufes besteht aus Wärme-

trägcrölen oder anderen prozeßbedingten Flüssigkeiten.

Das Medium im Sekundärkreislauf zur äußeren Kühlung des Rohrbündels

kann optimal über das Rohrbündel verteilt werden, es kann in der Menge

den Erfordernissen des Prozesses angepaßt und sogar ganz abgeschaltet

werden.

• • •
B F:=9 F22=1
U06481010 8

So kann auch im Winter, wenn, wie bei vielen Prozessen z. B. Klimaanla-

gen oder Maschinenkühlung durch Auskopplung von Wärme für Heizzwecke

üblich, die Wärmeabfuhr geringer sein muß, durch reine Trockenfahrweise

die Schwadenbildung verhindert werden. Dies insbesondere immer dann,

wenn die Rohrbündel berippt sind, und somit der Wärmeübergang bei

trockener Fahrweise groß genug ist.

Der Fluidkühlturm wird als Kühler oder Kondensator immer öfter einge-

setzt, da er trotz höherer Investitionskosten betriebstechnische und

ökologische Vorteile bietet.

Bei der Ausführung auch dieser Anlagen sollte die Materialwahl dem Si-

cherheitsgrundkonzept der Hauptanlagen entsprechen, d. h. die Ausfüh-

rung sollte für einen sicheren wartungsarmen Betrieb von ca. 15 bis

20 Jahren erfolgen. Es sollten primär Kunststoffe für Gehäuse, Jalou-

sien, Rohrleitungen, Wasserverteilungen und den Tropfenfang eingesetzt

.werden und • für die Rohrbündel dickwandige Rohre aus verzinktem Stahl,

Edelstahl oder sogar aus Kunststoffen.


!EM F=1 - 1.11" F=1 1=
U06481010 9

4. Sonderbauweisen

Aufgrund immer stärkerer Umweltauflagen werden neue Technologien für

Kraftwerke und Chemieanlagen entwickelt wie z. B.:

- Rauchgasentschwefelungsanlagen

- geschlossene Kühlkreisläufe

- Seewasserkühlung für Kreislauf- und Ablaufbetrieb

- biologische Abwasseraufbereitungen für Papierfabriken,

Torfkraftwerke etc.

Hierdurch kommen auch auf die Kühlturmingenieure neue Aufgaben zu.

- Die Abwässer aus den. Gaswäschern der Rauchgasentschwefelungsanlagen

sind stark verschmutzt mit verschiedenen Sulfaten und Salzen.

Kühltürme, die biologischen Kläranlagen vorgeschaltet sind, müssen

die stark chemisch/organisch belasteten Abwässer in heißen Sommern

und kalten Wintern gleichmäßig geregelt abkühlen, damit der bakte-

.rielle/biologische Reinigungsprozeß aufrechterhalten bleibt.

Diese Kühlturmanlagen werden mit drehzahlgeregelten Motoren ausgerü-

stet. So können die Temperaturen des zu kühlenden Abwassers über die

Ventilatordrehzahl/Luftmenge konstant geregelt werden.

• • •
•EE3 F=I 1.1.j 1=1 F=1
U06481010 10

Diese Kühltürme haben wegen der hohen Belastung des Wassers durch

Schmutz/Fasern etc, auch keine thermischen Einbauten oder nur solche

'thermischen Kühleinbauten, die leicht innerhalb der Kühltürme gerei-

nigt werden können.

Die Abwassermengen fallen prozeßbedlie ungletchmäßig-im-Bereich -

von 5 - 150 % an. Dies stellt an das Wasserverteilungssysteubesonde-

re Anforderungen. Hier haben sich die offenen Rinnensysteme, die-sich

den unterschiedlichen Mengen durch geschickte Anordnung von. Oberlauf-

kanten und Staurohren optimal anpassen, besonders bewährt..Außerdem

sind diese offenen Rinnensysteme leicht zugänglich und können mit

einfachen Mitteln gereinigt werden.

Es gibt noch viele andere Sonderbauarten von Kühltürmen z. B.:

- Säurekühltürme für schweflige Säuren mit einem hohen Anteil an ge-



lösten und nicht gelösten chemischen Bestandteilen;

-'Seewasserkühltürme, wo Salze, Algen, Muscheln und Schlammanteile

'anfallen und anwächsen können;.

- Kühltürme, die nicht Wasser sondern Luft kühlen und die zur.Bewet-

terung von Gruben und Kühlhäusern eingesetzt werden;

Alle diese Kühltürme dienen dazu, Prozesse wirtschaftlicher und.ver-

träglicher für die Umwelt zu gestalten.-

•••
F=1 j 1=1 F=1
U06481010 11

Im Rahmen dieser Veranstaltung muß dieser Oberblick jedoch genügen.

Es bleibt uns Kühlturmingenieuren auch in Zukunft noch einiges zu

tun, um unsere "Komponente Kühlturm" den Erfordernissen der Prozesse

umweltgerecht weiterzuentwickeln.
E3 F=I — min 12.2..11==1 F=I

U06481010 1

Verzeichnis der Bilder

(0 = DIA, F = FOLIE)

Bild 1 0 Modellfoto Hybridkühlturm

Bild 2 D Rundkühlturm mit drückenden Ventilatoren


in Berlin

Bild 3 D Ventilatoranordnung
für Kühlturm mit drückenden Ventilatoren

Bild 4 D Kernkraftwerk im Rheinland


mit 4 Kühltürmen mit drückenden Ventilatoren

Bild 5 D Rundkühltürme mit saugenden Ventilatoren


Einzelner Turm

Bild 6 0 Rundkühlturm mit saugenden Ventilatoren


3er-Gruppe

Bild 7 0 Runder Naß-/Trockenkühlturm im Schnitt

Bild 8 0 Runder Naß-/Trockenkühlturm Ansicht einzeln

Bild 9 D Runder Naß-/Trockenkühlturm


Ansicht des gesamten Kraftwerkes

Bild 10 D Vergleich Betrieb "Naß" und Betrieb "Naß/Trocken"

Bild 11 D Hybridkühlturm rund für 1.300 MWel


für ein Kernkraftwerk in Süddeutschland

Bild 12 F Hybridkühlturm, Zelle

Bild 13 F Fluidkühlturm

Bild 14 D Sonderkühlturm mit drückenden Ventilatoren

Bild 15 D Geräuscharme Kühltürme mit Schalldämpfern

Bild 16 D Kühltürme für ein Eisstadion


C:I
-J
(JD
F=1 1==I F=1

NASS ‚TROCKEN- KUEHL TURMS


KW ALTBACH-. DEI Z I 8A1.9 • BLOCK 8

1..oimiiiilltimililiiiiitionliiiiiiiitililliiiimiruilliii11111111111111111111 I 11111111111111111011111111111111111 Mn
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VDMA-Kühlturmtagung
Frankfurt/M., 15.02.1990

"Kühlturmkomponenten"

Prof. Dipl.-Ing. H. Schnell,


Schnell Engineering Langenargen

Inhaltsverzeichnis:

1. Funktioneller Kühlturmaufbau
2. Aufgaben des kühltechnischen Teils
3. Anforderungen an den Kühleinbau
4. Ausführung der Wasserverteilung
5. Wirkungsweise der Tropfenabscheider
6. Literaturhinweise

Das Manuskript enthält:


16 Seiten Text, einschl.
4 Tabellen,
.12 Abbildungen.

Langenargen, 15.01.1990
Snl/bu
1. Funktioneller Kühlturmaufbau

Die Bauform von Ventilatorkühltürmen wird hauptsächlich durch


die Ventilatoranordnung bestimmt. Ihr funktioneller Aufbau ist
dagegen ähnlich und unabhängig von Bauart, Größe und Fabrikat.

Einteilung in Haupt- und Funktionsgruppen:

1. Bautechnischer Teil
1.1 Kaltwasserbecken
1.2 Turmmantel (Gehäuse)
1.3 Unterstützungskonstruktion und Begehung

2. Kühltechnischer Teil
2.1 Kühleinbau
2.2 Wasserverteilungssystem
2.3 Tropfenabscheider

3. Maschineller Teil
3.1 Ventilator
3.2 Antriebssystem
3.3 Elektromotor

(vgl. Abb. 1 u. 2) ,

Auch Naturzugkühltürme entsprechen diesem Einteilungsprinzip, je-


doch ohne maschinellen Teil. Hybridkühltürme sind zu untetschei-
de-n in
- Verdunstungskühler und -kondensatoren,
- kombinierte Naß- und Trockenkühlsysteme.

Bei den Verdunstungskühlern und -kondensatoren wird anstelle des


Kühleinbaus ein Qlattrohrwärmeaustauscher eingesetzt, während das
Naßkühlsystem der Hybridkühltürme die genannten Funktionsgruppen
enthält.

2. Aufgaben des kühltechnischen• Teils

Durch den bautechnischen Teil werden Form und Größe eines Kühl-
turms konstruktiv vorgegeben, während der maschinelle Teil für
den Transport der erforderlichen Kühlluft durch den Kühlturm
sorgt. Grundlage der Kühlturmberechnung ist aber der kühltechni-
sche Teil, da hier der Kühlprozeß, d.h. die Stoff— und Wärmeüber-
tragung, erfolgt.

Das Warmwasser wird zunächst mittels Wasserverteilungssystem


eben und gleichmäßig oberhalb des Kühleinbaus verteilt, eine
wichtige Voraussetzung für die effektive Stoff- und Wärmeüber-
tragung. Innerhalb des Kühleinbaus kommt es dann zu einer mög-
lichst innigen und zeitlich langen Berührung der Stoffströme
Wasser und Luft. Die Wärmeaufnahme der Luft beruht dabei zu ca.
2/3 des Wärmestroms auf Verdunstung (Stoffübertragung) und nur
zu ca. 1/3 auf Konvektion (Wärmeübertragung). Somit ist der Kühl-
einbau ein direkter Stoff- und Wärmeübertrager.

Tropfenabscheider dienen zur Minimierung des Tropfenauswurfes


infolge mitgerissener Wassertropfen im Abluftstrom. Sie verringern
dadurch den Wasserverlust im Kühlkreislauf und evt. Umweltbelästi-
gungen durch ständigen Regen in der Nachbarschaft von Kühltürmen.
Allerdings ist zu unterscheiden zwischen dem konstruktiv beeinfluß-
baren Tropfenauswurf und der physikalisch bedingten Nachkondensa-
tion des Schwadens außerhalb des Kühlturms, die hauptsächlich durch
die jeweiligen klimatischen Bedingungen ausgelöst wird.

3. Anforderungen an den Kühleinbau

Bei der Auswahl des Kühleinbaus gelten allgemein folgende Anfor-


derungen:
- Guter Wärmeübergang bei geringem Druckverlust,
- hohe Lebenserwartung durch gute mechanische,
chemische und thermische Beständigkeit,
- geringe Verschmutzungsgefahr,
- Eignung für Saison- und Dauerbetrieb.

Die Ausführung des Kühleinbaus ist zunächst von der Kühlmethode


abhängig, z.B.
- Tropfenfallkühlung,
- Filmkühlung.

Bei der Tropfenfallkühlung werden die Wassertropfen nach dem Ver-


lassen der Wasserverteilung durch den Aufprall auf die Einbauele-
mente (z.B. Flach- und Dreikantlatten, vgl. Abb. 3), die in mehre-
ren Lagen angeordnet sind, weiter zerteilt und dadurch die Wasser-
oberfläche, die mit dem Luftstrom in Berührung kommt, vergrößert.
.Die Stoff- und Wärmeübertragungsfläche wird also vorwiegend durch
die Wasseroberfläche und nur geringfügig durch die Einbaufläche
gebildet. Das Tropfenfallsystem erfordert zwangsläufig größere
horizontale und vertikale Abstände zwischen den Einbauelementen
und somit auch eine größere Wassereintrittshöhe,' neigt aber weni-
ger zur Verschmutzung.

Bei der Filmkühlung entstehen zwischen den'eingebauten Rieselflä-


chen Luftgassen, die eine innige Berührung der'Stoffströme ermög-
lichen. Ihre Weite ist hauptsächlich von der Luft- und Wasserver-
schmutzung abhängig. Ein Nachteil ist die schnelle Ausbildung
eines Laminarfilms, der die Stoff- und Wärmeübertragung empfind-
lich stört. Deshalb sind Maßnahmen 'erforderlich,- die den Wasser-
film vorübergehend auflösen und eine Neuverteilung bzw.. Durchmi-
schung des Wassers einleiten, uni Turbulenz zur Verbesserung des
Kühleffekts zu erzeugen, z.B.
Abb. 1: • Ventilatorkühlturm Abb. 2: Ventilatorkühlturm
mit saugender Ventilatoranordnung mit drückender Ventilatoranordnung

H Hw

Hw

(Positionen vgl. Text)


- Unterbrechung der Rieselflächen durch Schlitze, Rillen
oder Wellen,
- Aufteilung der erforderlichen Einbauhöhe in mehrere
Lagen,
- Richtungsänderungen der Stoffströme von Lage zu Lage

Hierdurch entstehen kompakte Einbauelemente mit relativ gro-


ßen Stoff- und Wärmeübertragungsflächen bzw. geringen Einbau-
höhen, vielfach als Füllkörper bezeichnet.

Heute kommen für Naßkühltürme vorwiegend Kunststoff-Kompakt-


elemente in Standardabmessungen zum Einsatz, die auch für an-
dere Anwendungsbereiche,. z.B. Luftwäscher, biologische Wasser-
reinigung usw., genutzt werden. Als Alternative sind Schütt--
güter aus Kunststoff oder Edelstahl (z.B. Pallringe u.ä.), wie
aus der chemischen Verfahrenstechnik bekannt, zu nennen.

Als Beispiel enthält Tab. 1 einen Kompakteinbau aus gewellten


und strukturierten Kunststoff-Folien mit diagonaler, gegenein-
ander versetzter Kanalführung. Entsprechend dem Verschmutzungs-
zustand des Wassers wird dieser Kühleinbau in bestimmten Kanal-
weiten von verschiedenen Herstellern serienmäßig geliefert
(vgl. Abschn. 6). Wie bereits beschrieben, sollen die Elemente
in mehreren Lagen, jeweils um 90° versetzt, montiert werden.
Eine Besonderheit dieses Kühleinbaus ist die Verringerung des
Druckverlustes durch Vergrößerung der jeweiligen Auslaufzone
der Elemente, um so eine evt. Kapillarwirkung aufzuheben.

•'Tab..: 1:
Kunststoff-Kbmpakteinbau
'Standardabmessungen: 1200 x300 x 300 mm
1) 2)
Kanalweite Übertragungstlächel
') Foliendicke ernpf. Einbauhöhe Wasserqualität
(mm) 'A (m2 /m3 ) (mm) h (mm)

12 240 0,3 + 0,4 600 - 900 sauber


• 19 150 • 0,3 + 0,4 600 - 1200 leicht verschmut7.
3)
• 27 105 0,4 + 0,7 900 - 2400 verschmutzt

1) Richtwerte (Abweich'ungen herstellungsbedingt)


2) unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Kriterien, .
3) .besonder's geeignet zur Neuausrüstung von Naturzugkühltürmen
mit geringer Bauhöhe.

Die Anwendungsmöglichkeiten der genannten Kanalweiten sind außer


dem Verschmutzungszustand von weiteren Einflußgrößen abhängig,
z.B Tropfenspektrum, Regendichte, Druckverlust usw. Deshalb wer-
den zusätzlich typische Anwendungsbereiche genannt:
09

99
g,0

Abb. 3: Kühleinbauformen
a-c) Iropfenfallkühlung
0-e) Filmkühlung

Abb. 4: Kompaktkühleinbau aus Kunststoff


(Werkfoto: ME Aachen)'
- t = 12 mm:
Kälte- und Verfahrenstechnik, '
z.B. für kleinen Kühlgrenzabstand ( a 4 K);
- t =_19 mm:
Industriekühltürme bei„ hoher Luftverschmutzung,
evt. große Regendichten,
- t = 27 . mm:
Stahlindustrie bei Sinterrückstand, Zuckerfabriken,
Veralgungsgefahr usw.

Tab. 2 nennt mögliche Ursachen der Luft- und Wasserverschmutzung,


die bei der Kühlturmauslegung und der Auswahl des Kühleinbaus zu
berücksichtigen sind.

Tab. 2:
KühlWasserverschmutzung und mögliche Ursachen


Art der Verschmutzung mögliche Ursachen

1. Vorbelastung des Wassers:



- Sand und Kies Niedrigwasser bei Rohwasserentnahme
- Schwimmgut (Grobschmutz)
Flußabfälle, defekte Siebrechen
- Fette und Öle
Industrie und Schiffahrt
- Kleinlebewesen, Fische defekte Filter

- Algen, Bakterien, Pflanzen- jahreszeitlich bedingt (auf der Wasser-

teile oberfläche schwimmend)
- Gifte, Chloride, Nitrate, Sulfate Industrieabwässer
- Phosphate • Landwirtschaft, Waschmittel .

2. Luftverschmutzung:
- Ruß, Teer, Schwefeldioxid Industrieabluft
- Industrie- und Flugstaub ' Industrie und Verkehr
- Flugsand Windeinfluß (landschaftsbedingt)
- Pollen, Blütenstaub usw. Landwirtschaft (jahreszeitlich bedingt)

3. Niederschläge aus dem Kühlwasser:


- Kalziumkarbonat und -sulfat Härtebildner
- Chloride, Sulfate, Silikate Kühlprozeß (Eindickung)
- Kochsalz, Trübstoffe, Inhibi- Rückstände der Wasseraufbereitung
toren und Flockungsmittel
- Korrosionsprodukte aggressives Kühlwasser

4. Sonstige Kühlwasserverschmutzungen:
- Kohlenwasserstoffe Leckagen (Petrochemie)
- Eisenstaub, Zunder usw. Stahlwerke (fehlerhafte Absetzung)
- Zellulose, Fasern usw. Textil- und Papierfabriken
- Fette und Öle • Schmiermittel (produktionsbedingt)
- usw.
Die Kühlwasserverschmutzung ist sehr komplex und setzt sich meist
aus folgenden Verschmutzungsklassen zusammen:
- Sedimentationsverschmutzung,
- Kristallisationsverschmutzung,
- Korrosionsverschmutzung,
- biologisches Wachstum.
(vgl. Abschn. 6).

Die Lebensdauer der Kühlturmkomponenten, insbesondere im kühltech-


nischen Teil, ist deshalb Von den Kühlwasserkreislaufbedingungen
abhängig. Hierzu gehören die Zusatzwasseraufbereitung, evt. eine
Kreislaufwasserkonditionierung (z.a. TeilstromfiltierÜng) einschl.
Überwachungssystem.

Die Grundbedingung für eine hohe Lebenserwartung ist ein gleicher-


maßen gutes Werkstoffverhalten gegen mechanische, chemische und
thermische Beanspruchungen, die sich beim Kühlturmbetrieb überla-
gern. Hierfür sind normalerweise Kunststoffe gut geeignet, voraus-
gesetzt, daß bei der endgültigen Werkstoffauswahl die
- Warmwassertemperatur (einschl kurzfristiger Überschreitungen),
- Wasseranalyse
berücksichtigt werden.

Gegenwärtig wird vorwiegend hart-PVC mit einer'Dauergebrauchstem-


peratur = -60 °Z für Kühleinbauelemente'verwendet. Für höhere
9A
Wassertemperaturen stehen. modifiziertes Hart-PVC ( e5) = 75 °C) und
A
ABS ( On = 80 °C) zur Verfügung. Weitere Werkstoffe werden in
-.Tab: 3 genannt. '

Ein besonderes Problem ist die Entflammbarkeit der Werkstoffe,


da viele Kühltürme auf Dächern errichtet werden. Hart-PVC gilt
als schwer entflammbar und selbstverlöschend... Für andere Werkstof-
fe stehen die entsprechenden Prüfungen noch aus. Allerdings sind •
die Anwendungsmöglichkeiten. von Hart-PVC wahrscheinlich zeitlich
begrenzt, da hier erhebliche Schwierigkeiten bei der Entsorgung
defekter Einbauelemente bestehen.

Tab. 3:
Werkstoffe für Xühleinbauelemente (Beispiele)

Symbol Name j(°C) Brennbarkeit nicht beständig gegen

ABS Acrylnitril- 80 (1) Aceton, Benzol,FCKW,


Butadien-Styrol, Trichloräthylen
PE Polyäthylen .60 (1) FCKW, Trichloräthylen

PP Polypropylen 90 (1) Benzol, Toluol, Trichloräthylen

PS Polystyrol 50 (1) Aceton, Benzol Dieselöl, FCKW,


Toluol, Trichloräthylen
PVC, hart Polyvinylchlorid 60 (2) Aceton, Benzol, FCKW,
Toluol, Trichloräthylen

(1) brennt auch außerhalb der Flamme


(2) in modifizierter Form: schwer entflammbar, selbstverlöschend
: FCKW = Fluorchlorkohlenwasserstoffe

(Technische Werte und chemische Beständigkeit von Kunststoffen: vgl. Abschn. 6).

Grundlage der internationalen Normen zur Leistungsbeurteilung von


Naßkühltürmen ist die Merkelsche Hauptgleichung:
tw
2 c .dt
2 6' •A w w
Mw - • (1)
f T-
l
w L
tw
1

Me = Merkel-Zahl (-1 Verdunstungskennzahl)


= Verdunstungszahl
A = Stoff- und Wärmeübertragungsfläche
Mw = Wassermassenstrom
tw = Wassertemperatur (1 = Eintritt, 2= Austritt)
cw = spez. Wärmekapazität des Wassers
= mittlere Enthalpie der Wassertemperaturen
w
= mittlere Enthalpie der Lufttemperaturen
L
In der Bundesrepublik Deutschland erfolgt die Leistungsbeurteilung
nach DIN 1947: Wärmetechnische Abnahmemessungen ah Naßkühltürmen
(VDI-Kühlturmregeln), Ausgabe: Mai 1989 (vgl. Abschn. 6).

Es ist daher sinnvoll, die Leistungsfähigkeit des Kühleinbaus


nach gleichen Grundsätzen in Modellkühltürmen zu überprüfen, um
praxisähnliche Verhältnisse unter Berücksichtigung der Modellge-
setze herzustellen. Bei der Benutzung von Leistungswerten der Her-
steller ist aber darauf zu achten, daß Prüfstandergebnisse unter
idealen Bedingungen erzielt werden, die bei Feldversuchen selten
gegeben sind. Der Kühlturmhersteller muß deshalb die Versuchsergeb-
nisse seinen spezifischen Konstruktions- und Ausführungsbedingungen
anpassen.

Abb. 5 zeigt den Zusammenhang zwischen Mesoli und Meist, d.h. den,
erforderlichen Abkühlungsbedingungen (tw1 ,.tw2., tfl) und 'der expe-
rimentell ermittelten,Kühleinbaucharakterisitk. Me = f (.2.), die .
im Prinzip der .Kühlturmcharakteristik des Modellkühlturms entspricht.

tw = Warmwassertemperatur
1
tw = Kaltwassertemperatur
2
tfi = FeuchtlufttempeTatur

Me
Soll wird mit Hilfe 'von Gl.(1) ermittelt, während Me Ist die gege-
benen Betriebsbedingungen berücksichtigt.

Luftzahl:

= /A (2.)
L w

M = Luftmassenstrom
L
M = Wassermassenstrom

Bei der Gegenstrom-Bauweise sind die beregnete Grundfläche Fr


und die belüftete Kühlturmfläche F identisch (Fr = FL )' so daß
L
folgende Beziehungen gelten:

M = Fr • r (3)
w
und

L = sL.Fr.wL (4)

r = Regendichte (Gebrauchsdimension: t/m 2 h)


st_ = Luftdichte
WL = Luftgeschwindigkeit im freien >Kühlturmquerschnitt

Hieraus läßt sich eine gebrauchsfahige Beziehung für die Luft


zahl, ableiten:

M
L 3'6 " fL •.wL
= ( 5)
M
w
und Meist = f (A) wird definiert:

Me = Me •,2 m (6)
ist o

Me = Merkel-Zahl 'für A = 1
o
m = 4 log Me / läg ;42

Für den in Tab. 1 vorgestellten Kompakteinbau enthält Abb. 6.


Richtwerte Me = f (A) für eine Einbauhöhe h =340 mm 3 Lagen).
ist
Auf die Darstellung der Kreuzstrom-Bauweise wird hier verzichtet,,
da die 'Mehrzahl der ausgelieferten Kühltürme in der Gegenstrom-
Bauweise errichtet wurden. Spezielle- Kühleinbauten 'für Kremzstrom
sind aber in der Entwicklung. Sie werden wahrscheinlich für andere.
Anwendüngsbereiche genutzt.

Zur Berechnung des maschinellen Teils, insbesondere für die Ven-


tilatorauslegung sind Angaben über den Luftstrom und Druckver-
lust im Kühleinbau erforderlich. Im Gesamtdruckverlust des Kühl-
turms.

APL= 4 Po + P E 413 T Px (7)

4P 0 = •Strömungs- und Umlenkverluste


= Druckverlust im Kühleinbau
PE
PT = Druckverlust im Tropfenabscheider
4P x = Druckverluste durch Zusatzeinrichtungen,
z.B. Rohrleitungen, Schalldämpfer usw.

ist der Druckverlust im Kühleinbau mit


2
PE = W I- • / E • 3L/2 (8)

iE = Widerstandsbeiwert des Kühleinbaus

enthalten (für den Tropfenabscheider gilt sinngemäß


APT= wL2- J1- * 5.142 )•
Abb. 6: Kühleinbaucharakteristik
Abb. 5: Kühleinbaucharakteristik
für Kompakteinbau (vgl. Tab. 1)

5,0

4,5
,‘e
1 •

tW. 2 me
4,0
‘. z. e
f c w *dt w 3,5
2,0
Me i& =

3,0
i.
1,5
S 2.5
.1. \ e
. . ‘,*
2.0

_ ,--e
1,0 1,8
.
. .1.1!
1.6 ..
\Mt** 1,4
4,e
t . ‘,-*
Auslegungspunkt '
1,2

0.5
. .
1.0
:
0,5 10 1.5 20 0,9

Luftzahl A. 0.8
h - = 900 mm
0.7
...,.e
,.,
0.6 ___ ‘ •

0.5
D.5 0,6 07 08 09 10 1,2 14 1.6 1.8 2(
Als optimale Luftgeschwindigkeit wird WL = 2,5,..3,5 m/s enge-
nomm2n,jedoch werden bei Abnahmeversuchen vielfach höhere Werte
(w l = 4,0 m/s) gemessen. Der scheinbare Wettbewerbsvorteil durch
reduzierte Kapitalkosten K A führt zu erheblich höheren Betriebs-
kosten KB, meist auch zu Höheren Gesamtkosten K G als Vergleichs-
wert einer technisch-wirtschaftlichen Optimierung (vgl. Abschn. 6).

Tab. 4 enthält Richtwerte für von Kühleinbau lementen (vgl. Tab.1).

Tab. 4:
Richtwerte für / E von Kompaktkühleinbauelementen

--------Känetweite--Einbauhöhe 14 bei—RegendiGhte
t (mm) h .(mm) r = 10 t/m2h r = 20 t/m2h r = 30 t/m2h

12 600 20 22 25
900 25 32
1200 30 34 40
19 600 14 16 -18
900 18 20 23
1200 22 25 29
27 600 8 9' 10
900 11 13 15
1200 14 17 20

Die Widerstandsbeiwerte von - Schüttgütern sind .wesentlich höher


( > 100), so daß wirtschaftliche Kühlturmauslegungen nur mit

Luftgeschwindigkeiten WL < 2,0 m/s möglich sind. •

Die Versuchsergebnisse, wie in Abb. 6-und Tab. 4 dargestellt,


werden von den Herstellern in verschiedenartige Leistungsdiagramme
umgewandelt und als Arbeitsmappen verteilt.

4. Ausführung der Wasserverteilung

Die Leistungsfähigkeit eines Kühlturms ist von einer effektiven


Wasserverteilung ebenso abhängig wie von der thermischen Kapazi-
tät seines Kühleinbaus. Allgemein sind folgende Wasserverteilungs-
systeme üblich:
- Druckverteilung,
- Schwerkraftverteilung,
- Rotationsverteilung.

Die Wahl des Wasserverteilungssystems soll auch wirtschaftliche


Gesichtspunkte berücksichtigen. '

Die Druckverteilung besteht aus einem geschlossenen Rohrsystem


mit relativ niedrig über der Kühleinbauoberfläche angeordneten
Axial- oder Tangentialdüsen. Diese.nützen den vorhandenen•Wasser-
vordruckzur Verteilung des .Warmwassers. Als Axialdüsen werden
vorwiegend VollkegelspiraLdüsen aus Kunststoff (PP). verwendet,
100

80

60

b
40
Q

20

) 1
mm

Abb..7: Tropfenspektrum
(d = Tropfendurchmesser)
a) Druckverteilung .
b) Schwerkraftverteilung


a) b)

Abb. 8: Wasserverteilungs-
systeme

a) Druckverteilung
(a 1 =Verteilrohr,
a =Prallkörper, b) Schwerkraftverteilung
2
a =Axialdüse)
3 . (bi=Verteilrinne,
b 2=Freistrahldüse,
b =Spritz- bzw. Prallteller)
3
die unter einem Sprühkegelwinkel von 90...120° je Düse ca.
10...15 t/h bei einem Vordruck von ca. 0,25.. .1,0 bar und
einem Düsendurchmesser ca. 1...4" durchsetzen. Infolge ihrer
Prallkörper besteht besonders bei niedrigem Vordruck eine Ver-
schmutzungsgefahr. Das Sprühbild von Vollkegelspiraldüsen ist
normalerweise rund, so daß bei einer Überlappung von zwei Dü-
sen eine- ungleichmäßige Wasserverteilung entsteht. Durch eine
spezielle- Formgebung des Düsenauslaufes sind aber quadratische
Sprühbilder möglich. Tangentialdüsen haben bei gleichem Vordruck
einen kleineren Wasserdurchsatz, so daß mehr Düsen einzusetzen
sind, neigen aber kaum zur Verschmutzung: Das Tropfenspektrum .
einer Druckwasserverteilung .enthält. einen größeren Anteil klei-
ner Wassertropfen (vgl. Abb. 7). und verbessert somit die Stoff-
und Wärmeübertragungsfläche. Der luftseitige Druckverlust wächst
mit abnehmendem TropfendurchmeeseT. Deanalb_muß_ain Wasser-
schleier infolge zu hohen Düsenvordruckesunbedingt vermieden wer-
den. Druckverteilungen sind vorteilhaft bei kleinen Luftein-
trittshöhen.

Der Vorteil einer Schwerkraftverteilung sind die offenen Vertei-


lungsrinnen, die mit Freistrahldüsen ausgerüstet werden.Zur Ver-
teilung des Warmwassers erhalten diese unterhalb der Rinnen
Spritz- oder Prallteller (vgl. Abb. 8)..Die Anzahl der Düsen ist
hauptsächlich von der Regendichte abhängig, erforderlich ca. 1
Düse je m 2 Kühlturmfläche. Die Waisereintrittshöhe entspricht
der geodätischen Höhe der Wasserverteilung + ca. 0,5 m zur Über-
windung der Reibungsverluste. Diese Verteilungsform ist wenig
verschmutzungsanfällig und läßt sich leicht reinigen. Sie wird
vorteilhaft bei großen Kühltürmen mit hohen Lufteintritten ein-
gesetzt. Hier würden Druckverteilungen einen erheblich höheren
Energieaufwand erfordern.

Rotationsverteilungen arbeiten meist nach dem Prinzip des Seg-


nerschen Wasserrades, das durch den Rückstoß des austretenden
Wassers angetrieben wird und somit die Kühlturmfläche beregnet.
Zu befürchten sind bei nicht zylindrischen Kühlturmformen Trok-
kenzonen, die zu einer ungleichförmigen Belüftung führen. können.
Rotationswasserverteilungen werden heute nur selten verwendet,
sind aber erforderlich für Ventilatorantriebssysteme mit Wasser-
turbinen.

5. Wirkungsweise der Tropfenabscheider

In Abschn. 2 wurde auf den unterschiedlichen Charakter des


Niederschlages von Wassertropfen in der Nachbarschaft von Kühl-
türmen hingewiesen. Der eigentliche Tropfenauswurf. entsteht
durch Mitreißen von Wassertropfen im Abluftström. Seine Größe
wird von der Differenz der Abluftgeschwindigkeit und Fallge-
schwindigkeit der Wassertropfen bestimmt, d.h. sie ist haupt-
sächlich vom Tropfenspektrum (vgl. Abb. 7) abhängig. Deshalb
muß der Tropfenauswurf durch konstruktive Maßnahmen - Einbau
von Tropfenabscheidern - auf ein Minimum reduziert werden.
Abb. 9: Typ D 15

Abb. 10: Typ D 31

Abb. 9 - 11: Tropfenabscheider aus PVC,


Bauart: ME Aachen

Abb. 12: Tropfenabscheider aus ABS .


Bauart; DUPOtherm

< -3 •
Als Richtwert ist Mw . 10 Mw anzunehmen.
s
Aw = Wassermassenstrom
Mw = Tropfenauswurf
s

Die Wirkungsweise der Tropfenabschelder beruht auf einer mehr-


fachen Umlenkung des Abluftstroms, um die. mitgerissenen Wasser-
tropfen zu eliminieren und rückzuleiten. Hierfür stehen ver-
schiedene Spezialtropfenabscheider aus Kunststoff (vgl..Abb. 9-12)
zur Verfügung, von denen eine hohe Anströmungsgeschwindigkeit, .
aber ein geringer Druckverlust gefordert wird. Als. Richtwerte
sind hier zu nennen: -

- max. AnströmgesChw.indigkeit w4,0 m/s


,.
Lmax
- Druckverlust-(wL = 4,0 m/s) 2 50 Pa
4PT
Somit ist zu erkennen, daß hohe Strömungsgeschwindigkeiten im
Kühlturm nicht nur zu hohen Gesamtkosten KG führen, sondern auch
'die Grenze zur UmweItbelästigung der Nachbarschaft durch Tropfen-
auswurf tangieren.

Als Werkstoff für. Tropfenabscheider wurde vorwiegend Hart.-PVC


verwendet. Inzwischen bestehen strenge Auflagen des Arbeits-
schutzes bei der Verarbeitung dieses Werkstoffei, so daß einige
Ausführungsformen aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. wurden
Dagegen ist die Herstellung und Entsorgung von Tropfenabscheidern
aus ABS bzw. PE wesentlich umweltfreundlicher.

6. Literaturhinweise

1 F. Steimle, K. Stephan (Herausgeber):


"Handbuch der Kältetechnik"
10. Kap.: "Verschmutzung" (H. Schnell)
13. Kap.: "Rückkühlwerke und Verdunstungsverflüssiger" (H. Schnell)
Springer-Verlag Berlin/Heidelberg/New York, 1989
2 DUROtherm GmbH Haiterbach:
"Komponenten für die Wärme- und Stoffübertragung"
Firmenschrift
3 Munters Euroform GmbH, Aachen:
"Kühlturm-Funktionselemente"
Firmenschrift
4 DUROtherm GmbH, Heiterbach':
"Technische Werte der Kunststoffe";
"Chemische Beständigkeit von Kunststoffen",
Firmenschriften
5 DIN 1947:
"Wärmetechnische Abnahmemessungen an Naßkühltürmen
(VDI-Kühlturmregeln)",
Beuth-Vertrieb.Berlih/Köln, Mai 1989
frühere Ausgabe:
"Leistungsversuche an Kühltürmen (VDI-Kühlturmregeln)"
Beuth-Vertrieb Berlin/Köln, Juni 1959
6. H. Schnell:
"Wirtschaftliche Optimierung thermischer Systeme"
Z. TAB 4/88, S. 289-291
WASSERAUFBEREITUNG, ABWASSERBEHANDLUNG BEIM BETRIEB VON
KÜHLSYSTEMEN

Verfasser: Dr.-Ing. Steinlein


Bayer- Landesamt für Wasserwirtschaft, München
Wasseraufbereitung, Abwasserbehandlung beim
Betrieb von Kühlsystemen

1 Einführung

Aus der Sicht der Wasserwirtschaft werden beim Betrieb von Kühlsystemen im
wesentlichen 3 Problemkreise berührt, nämlich
- der Wassergebrauch und -verbrauch,
- die Einleitung von Abwärme in den Vorfluter und
- die Einleitung von Kühlwasser, das durch Konditionierung aber auch Belüf-
tung verändert ist.

Selbstverständlich ist wie bei jeder Gewässerbenutzung, so auch hier das in


§ la des Wasserhaushaltsgesetzes verankerte Minimierungsgebot zu befolgen,
wonach alles zu unternehmen ist, um vermeidbare Beeinträchtigungen des be-
nutzten Gewässers zu unterbinden. Dementsprechend sind alle Möglichkeiten
auszuschöpfen, um den Wasserverbrauch, den Abwärmeanfall und den Einsatz von
Chemikalien so gering wie möglich zu halten. Auch dürfen nur solche Additive
verwendet Werden, die eine möglichst geringe Gewässerbelastung zur Folge
haben. Aufgaben, die neben der Bereitschaft des späteren Anlagenbetreibers,
an die Kompetenz der Anlagenbauer hohe Anforderungen stellen.

Nullemissionen lassen sich aus vielerlei Gründen oft nicht oder nur.mit
einem unverhältnismäßig großen Aufwand verwirklichen. Emissionen müssen dann
hingenommen werden. -Da jedoch die vorgenannten Problemkreise sehr stark
tneinandergreifen und vielfache Wechselwirkungen beinhalten, ist es nicht
möglich generelle Aussagen zu machen. Vielmehr ist in jedem Einzelfall zu
untersuchen, wie neben einem möglichst sicheren und störungsfreineßetrieb
den Belangen der Wasserwirtschaft optimal Rechnung getragen werden kann.

Sicher, es wird bei diesem Optimierungsprozeß nicht immereinfach sein die


richtigen Maßstäbe zu finden. Der folgende Beitrag soll einige Denkanstöße
dazu liefern.

• • •
-2

2 Rechtliche Vorgaben

Wie bei allen Industrieanlagen wird auch der Bau und Betrieb von Kühltürmen
von mehreren Gesetzen tangiert, um deren Umweltverträglichkeit sicherzustel-
len. Die beiden wichtigsten sind das Bundesimmissionsschutzgesetz (BimSchG)
und das Wasserhaushaltsgesetz (WHG). Sie werden ergänzt durch die begleiten-
den Ländergesetze und die dazugehörigen Verwaltungsvorschriften. Dazu kommen
noch eine Reihe anderer Gesetze und Verordnungen, wie die zur Bauordnung und
zum Arbeitsschutz. Zunehmend sind es auch EG-Verordnungen, die 'in irgendei-
ner Weise Einfluß nehmen.

Bau und Betrieb von Kühlsystemen wurden bisher schon von der 31. Abwasser-
verwaltungsvorschrift nach § 7a WHG berührt, die u. a. Grenzwerte für die
Beschaffenheit des Abflutwassers von Kreislaufkühlsystemen festlegt. Diese
Verwaltungsvorschrift wird derzeit auf Grund der Vorgaben der 5. Novelle zum
Wasserhaushaltsgesetz fortgeschrieben und in Kürze als Anhang 31 zur Allge-
meinen Abwasserverwaltungsvorschrift eingeführt werden. Demnach sind für die
sogenannten gefährlichen Stoffe im Abwasser Grenzwerte nach dem Stand der
Technik festzulegen. Außerdem sind auch über den Einsatz von Mikrobiziden in
Frischwasserkühlsystemen und die Beschaffenheit der Einsatzstoffe Aussagen
zu machen.

Da es nicht üblich ist das Abflutwasser (Abwasser) aus Kühlsystemen einer


Abwasserbehandlung zu unterziehen, zielt die Festsetzung von Grenzwerten für
das Abflutwasser, abweichend von anderen Abwasserverwaltungsvorschriften,
daraufhin den Einsatz von Kühlwasseradditiven zu begrenzen: Unabhängig davon
gebietet das eingangs erwähnte Minimierungsgebot einen sparsamen Einsatz
dieser Mittel, damit möglichst wenig davon mit dem Abflutwasser ih das be-
nutzte Gewässer gelangen kann - so wenig eben, daß einstörungsfreier und
sicherer Betrieb der Anlagen gewährleistet ist.

Nach § 7a WHG gelten als gefährliche Stoffe solche, bei denen eine Giftig-
keit, Langlebigkeit, Anreicherungsfähigkeit oder eine krebserzeugende,
fruchtschädigende oder erbgutverändernde Wirkung zu besorgen ist. Für alle

• • •
3

anderen Stoffe gelten wie bisher die allgemein anerkannten Regeln der Tech-
nik insoweit weiter, als aus der Sicht der Gewässer keine höheren Anfor-
derungen zu stellen sind.

.Etwas vereinfacht dargestellt, werden die allgemein anerkannten Regeln der


Technik mit einem guten Abwasserbehandlungsverfahren erreicht, während der
Stand der Technik nicht nur das bestmögliche Abwasserbehandlungsverfahren
erfordert, sondern auch bei der Entstehung des Abwassers auf einen geringen
Anfall, mit möglichst kleiner Schadstofffracht Wert zu legen ist. Man kann
davon ausgehen, daß der Stand der Technik etwa dem entspricht, was mindes-
tens von einer in Betrieb befindlichen großtechnischen Anlage erreicht wird.

Die Einführung des Standes der Technik bedeutet also nichts anderes, als die
konsequente Anwendung des eingangs erwähntem Minimierungsgebotes, das immer
schon im Wasserhaushaltsgesetz verankert war. *Geändert hat sich jedoch, daß
die Parameter und Grenzwerte nunmehr in Verwaltungsvorschriften verbindlich
festgelegt werden. Sie basieren auf den neuesten Erkenntnissen über die
Wirkungsmechanismen im Gewässer. Als Beispiel sei hier die Anreicherung von
Schwermetallen im Sediment und deren Remobilisierung genannt.

Zu den Abwasserverwaltungsvorschriften gibt es eine Loseblattsammlung "Min-


destanforderungen an Abwassereinleitungen nach § 7a WHG", die beim Wasser-
wirtschaftsamt Bremen bezogen werden kann. Obwohl der Bau und Betrieb von
.Kühlsystemen eigentlich nur von einer' Verwaltungsvorschrift betroffen ist,
nämlich der 31. für Wasseraufbereitung - Kühlsysteme, lohnt sich das Studium
dieses Ordners legen der darin enthaltenen Hintergrundinformationen.

Dort wird 4. a. auch beschrieben, wie beim Einsatz von belastetem Flußwasser
die Eindickung berücksichtigt werden kann. In diesem Zusammenhang ist das
darin enthaltene Hinweispapier A5 von Bedeutung.. Demnach haben die Verwal-
tungsbehörden bei der Festsetzung der die Schadstofffracht begrenzenden
Werte von Amts wegen zu prüfen, ob im Einzelfall eine Vorbelastung weniger
strenge Werte .zuläßt, als sie in den Mindestanforderungen enthalten sind.

• .• •
-4

Wird das Wasser beim Gebrauch z. B. im Kühlwasserkreislauf durch Verdunstung


eingedickt, so kann ein der Schadstofffracht im Zulauf entsprechender, auf
den Ablauf (Abflutung) umgerechneter Konzentrationswert als Vorbelastung •
berücksichtigt werden. Findet bei der Wasserentnahme eine Schadstoffvermin-
derung durch eine vorgeschaltete Wasseraufbereitung statt, so ist vom redu-
zierten Wert auszugehen.

Eine Vorbelastung wird im allgemeinen nur auf Antrag angerechnet. Da sie


sich z. K.—b—e-i—airraufenden—Hochwäs-sern—oder_nach_großen Einleitungen sehr
stark ändern kann, sollte in solchen Fällen die aktuelle d. h. die- gemessene
Vorbelastung zu Grunde gelegt werden.

,Zur Einleitung von Abwärme in Gewässer geben die "Grundlagen für die Beur-
teilung der Wärmebelastungen von Gewässern" der Länderarbeitsgemeinschaft
Wasser (LAWA) umfangreiche Empfehlungen

Neben den gesetzlichen Vorgaben haben wir uns noch mit der Betroffenheit von
Anliegern zu befassen, die schriftliche Einwendungen vorbringen oder bei
öffentlichen Anhörungen als Einwender auftreten. So müssen vielfach schon
bei der Projektierung von Anlagen betriebliche Gesichtspunkte zurückstehen,
z. B. bei Kühltürmen die Frage "Naturzug- oder Ventilatorkühlturm"-, weil
sich selbst weiter entfernt wohnende Anlieger durch die Bauhöhe in ihrer Le-
bensqualität beeinträchtigt fühlen. Genau da beginnt aber das nächste Um-
weltproblem, da das Summen der Ventilatoren vielfach als störend empfunden
wird. Eine Anzahl von Ventilatorkühltürmen die nachts nur eingeschränkt be-
trieben werden dürfen, sind die-Folge.

Geht man nun der Sache einmal genauer nach, so zeigt sich, daß der Tausch
des Naturzugkühlturms gegen einen zwangsbelüfteten meist erhebliche Nach-
teile bringt, andererseits ist kaum jemand in der Lage ist, die dadurch ein.-
gesparten 20 oder 30 Meter Bauhöhe auch nur annähernd zu erkennen; allen-
falls daran; daß nun das Kesselhaus höher als der Kühlturm ist. Dafür müssen
der höhere Energieaufwand, die Ventilatorgeräusche und der größere Tröpf-
chenauswurf mit all ihren Nachteilen in Kauf genommen werden. Diese aber

• • •
sind gleich wieder Gegenstand neuer Diskussionen. Als Beispiel hierzu seien
die Einwände wegen der Legionärskrankheit genannt, mögen sie in vielen Fäl-
len auch noch so unbegründet sein.

Bei Behandlung eines Umweltbereiches z. B. der Auswirkungen 'auf ein Gewässer


können die Auswirkungen auf andere Umweltbereiche nicht außer Acht gelassen
werden. So darf z. B. die Verminderung von Emissionen in ein Gewässer keine
nachteiligen Auswirkungen auf die Luft zur Folge haben - eine Sache mit der
wir in Erörterungsterminen ebenfalls zur Genüge konfrontiert werden.

3 Anforderungen an die Kühlsysteme

Die Eingangs geschilderten Problemkreise zeigen auf, 'welche Anforderungen an


die Kühlsysteme aus der Sicht der Wasserwirtschaft zu stellen sind. Sie kön-
nen sich je nach Standortbedingungen, nach der Art des gewählten Kühlsy-
stems, dessen Betriebsweise und dem zu kühlenden Medium stark unterscheiden.
So ergeben sich z. B. an KraftwerkskUhlsysteme zwangsläufigandere Anforde-
rungen, als .an industrielle Kühlsysteme, .die der Produktkühlung dienen oder
an solche Von Klimaanlagen, die zusätzlichen Auflagen der Gesundheitsbehör-
den unterliegen.

3.1 Anforderungen an Bau und Betrieb von Kühlsystemen

Eine auf den jeweiligen Zweck Zugeschnittene Kühlwasserreinigung und -aufbe-


reitung kann sehr viel zu einem gewässerschonenden und sicheren Betrieb der.
Anlagen beitragen. Hierfür stehen alle Methoden der Wasseraufbereitungstech-
nik wie Filtration, Flockung, Fällung, Absetzanlagen und ggf. Entcarbonisie-
rung sowie Kombinationen derselben zur Verfügung.

Im gleichem Sinne 'sind bauliche Maßnahmen zum Anlagenschutz, aus der Sicht
der Wasserwirtschaft; als Stand der Technik zu betrachten, wie
- Einhaltung optimaler Strömungsgeschwindigkeiten,
- Vermeidung von Totzonen in den Systemen,
- Korrosionsfeste Werkstoffe,
- Schutzanstriche,

• • •
6

- Plattierung,
- Gummierung und
- Beschichtung.

Bei größeren Kühlsystemen ist heute eine Schwammkugelreinigung oder ähnli-


ches für die Kondensatorrohre selbstverständlich. Auf eine Teilstromreini-
gung des Kühlwassers bei Kreislaufkühlung wird man zukünftig kaum mehr
Verzichten können.

Bei industriellen Kühlsystemen kann sich die Zwischenschaltung eines Wärme-


tauschers als zweckmäßig erweisen. Es entsteht dann ein geschlossener Kühl-
kreis, in dem das Kühlwasser konditioniert werden kann, während gewässersei-
tig ein Zusatz von Konditionierungsmitteln nicht notwendig ist.

3.2 Wassergebrauch 7 Wasserverbrauch

Frischwasserkühlsysteme sind mit einenWassergebrauch verbunden, bei dem das


entnommene Wasser außer der Temperaturänderung und Belüftung in Menge und
Beschaffenheit unverändert wieder in den Vorfluter zurückgegeben wird. Die
Wasserverluste durch Verdunstung sind relativ niedrig. Bei einem ausreichen-
den Wärmeaufnahmevermögen des Gewässers kann so ein gewässerschonender Be-
trieb erreicht werden.

Bei offenen Kreislaufkühlsystemen erfolgt die Wärmeabfuhr an die Luft im we-


sentlichen durch Verdunstung und ist somit für das Gewässer mit Wasserverlu-
sten verbunden:Bei stark beanspruchten Gewässern kann es daher nicht aus-
bleiben, daß größere Wasserverbraucher zum Ausgleich der Verdunstungsverlu-
ste während der Niedrigwasserzeiten. nerangezogen werden z. B. durch Beteili-
gung am Bau von Wasserspeichern oder Überleitungssysteme. Damit soll sicher-
gestellt werden, daß die Leistungsfähigkeit des benutzten yorfluters nicht
zu sehr beeinträchtigt wird und die Entwicklungsmöglichkeiten für die Wirt-
schaft in der betreffenden Region erhalten bleiben.

• • •
-7

3.3 Gewässererwärmung

In der Mehrzahl der Bundesländer liegen Landtagsbeschlüsse vor, die besagen,


daß alle großen Abwärmeemittenten mit leistungsfähigen Kühltürmen auszurü-
sten sind. Ein Betrieb der Anlägen wird. dann auch bei ungünstigen hydrologi-
schen Und meteorologischen Bedingungen uneingeschränkt möglich, ohne daß
nachteilige Auswirkungen auf das benutzte Gewässer zu befürchten sind.

Nach den "Grundlagen für die Beurteilung der Wärmebelastungen von Gewässern"
dürfen durch die Einleitung von Abwärme folgende rechnerischen Aufwärmespan-
nen gegenüber der unbeeinflußten Gewässertemperatur nicht überschritten
werden:

bei sommerwarmen Gewässern T = 5 K

bei sommerkühlen Gewässern T = 3 K

Die höchste Wassertemperatur darf unter Zugrundelegung völliger Durchmi-


schung betragen:
bei sommerwarmen Gewässern T = 28° C
max
bei sommerkühlen Gewässern Tmax = 25° C

Wie einschlägige Untersuchungen zeigen, ist bei Einhaltung dieser Emp-


fehlungen sichergestellt, daß die Gewässerbeschaffenheit nicht nachteilig
beeinflußt wird. Allerdings kann bei stark. belasteten Gewässern nicht darauf
. verzichtet werden, daß das erwärmte Kühlwasser bis an die Sättigungsgrenze
z. B. durch Kühlturmbetrieb oder im Kraftschlußbecken belüftet wird, um den
Sauerstoffhaushalt im Gewässer zu unterstützen. Bekanntlich wird durch die
Erwärmung der biologische Abbau im Gewässer und die damit verbundene Sauer-
stoffzehrung beschleunigt, so daß es in ungünstigen Fällen zu einem Zusam-
menbruch des Sauerstoffhaushaltes kommen kann.

In diesem Zusammenhang ist auf die Vorteile der Ablaufkühlung hinzuweisen,


die bisher, wegen der Auslegung auf Kaltwassertemparaturen über 22° C leider
kaum genutzt werden konnten. Durch leistungsfähige Kühltürme mit Kaltwasser-
temperaturen, um TW2 = 18° kommen diese Vorteile 'jedoch voll zum tragen:

• • •
- Hohe thermodynamische Prozeßgüte.
- Im Sommer, während hoher Wassertemperaturen, ist die Wärmeeinleitung in
das Gewässer wesentlich geringer als im Winter.
- Resterwärmungen von flußoberhalb liegenden Kühlwassereinleitungen führen
zu einer höheren Wärmeabgabe des Kühlturms an die Umgebungsluft.
Auch diffuse anthropogene Wärmeeinleitungen führen zur Erhöhung der Wärme-
abgabe an die Atmosphäre.
- Kein Bedarf für eine Kühlwasserkonditionierung.
- Der SauerrstTiffra-üs-h-a-lt—d'e's—Gewäs-sens—wi-rd—bestmö_g_lich durch Belüftung und
Abbau von SauerstoffüberSättigungen unterSützt.
- Beitrag zum besseren Abbau organischer Wasserinhaltsstoffe im Gewässer.

Durch ausreichend leistungsfähige, auf die meteorologischen und hydrologi-


schen Eckdaten ausgelegte Ablaufkühltürme kann eine Einhaltung der gewässer-
seitig vorgegebenen thermischen Grenzwerte sichergestellt werden, soweit dem
nicht in Einzelfällen die Grenzen des Kühlturmbaus entgegenstehen. In zeit-
lich begrenzten Perioden, z. B. im Winter oder während Niedrigwasserperioden
kann auf Mischbetrieb übergegangen werden. Dabei bleiben die wasserwirt-
schaftlichen Vorteile der Ablaufkühlung weitgehend erhalten bleiben.

3.4 Einleitung von konditioniertem Kühlwasser

In Frischwässerkühlsystemen ist ein Einsatz von Konditionierungsmitteln


nicht notwendig und deshalb aus wasserwirtschaftlicher Sicht auch nicht- zu-
lässig, Sieht man von einigen -ganz wenigen Ausnahmen ab.: Wegen der großen
Kühlwassermengen würden sich auch unvertretbar hohe Frachten ergeben.

Anders bei der offenen Kreislaufkühlung. Bei ihr führen die Wasserverluste
durch Verdunstung zwangsläufig zu einer Anreicherung der Wasserinhaltsstof-
fe. Ablagerungen, biologischer Bewuchs und Korrosionen sind die Folge. Sie
beeinträchtigen den thermodynamischen Wirkungsgrad der Anlagen und die Si-
cherheit der Systeme. Dem muß zunächst durch verfahrenstechnische Maßnahmen
entgegengewirkt werden, erst wenn diese nicht Zum Ziel führen,' das ist lei-
der oft der Fall -'kanh an chemische Konditionierung des Kühlwassers gedacht
werden. Da die dazu verwendeten Additive mit dem Kühlwasser in den Vorfluter

• • •
-9

gelangen, dürfen nur solche eingesetzt werden, die nachteilige Auswirkungen


auf die Gewässerbeschaffenheit nicht befürchten lassen. Der Einsatz der
Additive wird in Anhang 31. zur allgemeinen Abwasserverwaltungsvorschrift
durch Festlegung von Grenzwerten für die Beschaffenheit des Abflutwassers
geregelt.

Wie schon in der bestehenden 31. Verwaltungsvorschrift wird auch in deren


Fortschreibung zwischen Kreislaufkühlsystemen von Kraftwerken und solchen
von industriellen Prozessen unterschieden werden, da den sehr viel schwieri-
geren Verhältnissen bei letzteren Rechnung zu tragen ist. Der Grund dafür
sind die ungleich höheren Temperaturen, die größeren Temperaturunterschiede,
die Vielfalt der Rohrwerkstoffe und der zu kühlenden Produkte. Sie erschwe-
ren nicht nur die verfahrenstechnischen Maßnahmen, sondern auch die Kühlwas-
serkonditionierung.

Nun zu den Grenzwerten, wie sie voraussichtlich in dem in Kürze zu erwarten-


den Anhang 31. enthalten sein werden. Die absetzbaren Stoffe werden durch
die abfiltrierbaren Stoffe ersetzt. Ein Wert von 50 mg/1 scheint praktikabel
und einhaltbar zu sein. Man muß sich jedoch darüber, im klaren sein, daß er
zu dem, bisherigen Wert für absetzbare Stoffe nicht in einer direkten Bezie-
hung steht.

Der Einsatz der meisten Kühlwasseradditive läßt sich relativ einfach und
brauchbar über den CSB-Grenzwert überwachen. Für ihn werden sich gegenüber
der noch .gültigen 31. Verwaltungsvorschrift mit 30 bzw. 40 mg/1 voraussicht-
lich keine Änderungen ergeben. Dazu kommt noch der CSB aus der Vorbelastung
des benutzten Kühlwassers. Da es zumindest derzeit nicht üblich ist, das
Abflutwasser aus Kühlsystemen vor der Ableitung einer Abwasserbehandlung zu
unterziehen, wird diese Vorbelastung abziehbar sein.

Mit dem Parameter Gesamtphosphor werden die phosphathaltigen Resthärtestabi-


lisierungsmittel erfaßt. Zur Kühlwasserkonditionierung werden heute fast nur
noch Phosphonsäuren benutzt. Da sie im Kühlkreislauf sehr langsam abgebaut
werden und schon in relativ geringen Konzentrationen eine sehr gute härte-
stabilisierende Wirkung zeigen, den sog_ Thre§holdeffekt, sind sie zur Kühl-

• • •
- 10-

wasserkonditionierung besonders gut geeignet. Sie haben zudem den Vorteil,


daß nur wenig Phosphor mit dem Abflutwasser in die Gewässer eingeleitet
wird. Die mit 3 mg/1 bzw. 5 mg/1 genannten Grenzwerte für Phosphor gesamt
werden heute im Abflutwasser in den allermeisten Kühlkreisen auch nicht mehr
annähernd erreicht. Für den Einsatz von Phosphonsäuren dürfte deshalb eine
Halbierung dieser Werte realistisch sein.

Allerdings werden zu den vorgenannten Eigenschaften von verschiedenen Seiten


auch massive Bedenken angemeldet, weil zu befurchten sei, daß die Phosphon-
säuren auch im Gewässer stabil bleiben und sich dadurch nachteilige Auswir-
kungen auf deren Ökologie und auf die Aufbereitung von Flußwasser ergeben
könnten.

Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, daß zumindest die am besten geeigneten


Phosphonsäuren schon im Kühlturm einem teilweisen Abbau unterliegen. Ein
weiterer Abbau'findet im Gewässer statt, so daß därt mit nachteiligen Aus-
wirkungen weniger zu rechnen ist, als man ursprünglich annahm.

Nach vorsichtigen Schätzungen dürfte der mit etwa 400 t/a angenommene Phos—
phateintrag durch sämtliche Kraftwerke der öffentlichen Stromversorgung etwa
2 %o des Gesamtphosphoreintrages in die Gewässer ausmachen. Bei dieser Ab-
schätzung sind allerdings die Phosphatmengen nicht berücksichtigt, die dem
Kühlwasser in gut funktionierenden Kühlturmzusatzwasseraufbereitungsanlagen
entzogen werden. Wenn auch örtlich sehr verschieden, dürfte sich dadurch '
großräumig eine in etwa ausgeglichene Bilanz für Einleitungen mit dem Kühl-
wasser ergeben.

Ganz gleich wie, insgesamt muß jede sich bietende Möglichkeit genutzt wer-
den, um den Phosphatpegel in den Gewässern zu senken. Zweifeslohne war dabei
die Einführung der Phosphonsäuren ein Schritt in die richtige Richtung. Ob
bei den dann sich im Abflutwasser einstellenden niedrigen Konzentrationen
eine Behandlung, wie vielfach gefordert wird, noch sinnvoll ist, scheint
allerdings fraglich.

• • •
Für Zink werden sich mit 4 mg/1 voraussichtlich keine Änderungen ergeben,
wenngleich Zinkverbindungen, wie die meisten Metallverbindungen, wagen ihrer
Neigung zur Anlagerung im Bodensediment unerwünscht sind. Demnach werden
Zinkverbindungen auch zukünftig dem Einsatz in industriellen Kühlsystemen
vorbehalten bleiben müssen:

Eine Änderung dürfte sich beim Wert für freies Chlor ergeben. Da sich Brom
im praktischen Betrieb teilweise als günstiger erwiesen hat, besonders bei
hohen pH-Werten, ist damit zu rechnen, daß es in den Anhang 31. aufgenommen
und zusammen mit dem Chlor begrenzt wird d. h. daß beide zusammen den dort
genannten Grenzwert von 0,3 mg/1 nicht überschreiten dürfen. Außerdem sollen
auch bei Kraftwerkskühlsystemen Stoßchlorungen möglich sein, um den Einsatz
anderer, weniger erwünschter Mikrobiozide, nach Möglichkeit zu vermeiden.
Während der Stoßchlorung ist der Kreislauf so lange zu schließen d. h. es
darf keine Abflutung stattfinden, bis das freie Chlor verbraucht ist und der
erlaubte Grenzwert eingehalten werden kann. Die Befürchtungen, daß sich bei
Stoßchlorungen in Kühlsystemen chlororganische Verbindungen in signifikantem
Umfang bilden könnten, haben sich auf Grund umfangreicher Untersuchungen als
gegenstandslos erwiesen.

Neu werden in Anhang 31. Grenzwerte für sonstige Mikrobizide genannt. Die
erforderlichen Wirkkonzentrationen sind je nach Stoffgruppe sehr verschie-
den. Außerdem werden Mikrobiozide oft als Mischprodukte eingesetzt_ Auch
.wenn die Einsatzkonzentrationen meist nur sehr gering sind, darf nicht ver-
gessen werden, daß die Mikrobizide dazu dienen das biologische Leben in den
Kühlsystemen zu unterbinden, während das biologische Leben im Gewässer nicht
beeinträchtigt werden darf.. Sicherlich ein Widerspruch, der es erforderlich
macht gründlich darüber nachzudenken, bevor man zu diesen Mitteln greift. In
erster Linie sollten solche Mittel bevorzugt werden, die sich im Kühlkreis
verbrauchen bzw. abbauen_

Zweifelsohne gibt es -auch anlagenseitig wirksame Maßnahmen, durch die der


Einsatz dieser Mittel gering gehalten werden kann, wie z. B. Teilstrom-
reinigung,- Schwammkugelreinigung, 'Beschränkung des Lichteinfalls oder ähnli-
ches. Sie sind primär gefragt und dann das Know how der Chemischen Indu-

• • •
- 12-

strie, solche Mittel zu entwickeln, die bei einer möglichst guten Wirkung im
Kühlkreis möglichst geringe oder gar keine nachteiligen Auswirkungen für das
Gewässer bringen. Hierbei ist auch an den Einsatz von H202 oder Ozon zu den,
-
ken, die bei richtiger Dosierung dieser Forderung gerecht werden. Zuvor ist
jedoch zu prüfen, ob dadurch die Wirksamkeit anderer Kühlwasseradditive
z. B. von Härtestabilisierungsmitteln beeinflußt wird.

Da es meist kaum möglich ist Mikrobizide in Kühlkreisen analytisch nachzu-


weisen, ist beabsichtigt ihren Einsatz anhand der. Zudosierung zu kontrollie-
ren. Hier ist zunächst ah Einsatzkonzentrationen *von 10 mg/1 gedacht. Bei
der Festlegung der zulässigen Ablaufkonzentrationen vom Abbauverhalten die-
ser Stoffe auszugehen. Hierbei könnten biologische Testmethoden eine wert-
volle Hilfe sein.

EDTA, Chromverbindungen, Nitrit, Tributhylzinnoxid und Mercaptobenzthiazol


dürfen künftig ih offenen Kühlkreisläufen nicht mehr eingesetzt werden. Es
ist denkbar, daß noch weitere Stoffe oder Stoffgruppen dazukommen, die sich
ebenfalls sehr nachteilig auf das benutzte Gewässer auswirken und für einen
sicheren Betrieb der Anlagen nicht unumgänglich notwendig sind.

Wie bereits erwähnt, bestehen bei geschlossenen Kreisläufen, soweit dies aus
verfahrenstechnischen Gründen nicht-anders möglich ist, gegen den Einsatz
von wassergefährdenden Stoffen als Kühlwasseradditiv weniger Bedenken. Al-
lerdings sind dann Sicherheitseinrichtungen erforderlich, die bei Leckagen
in den 'Wärmetauschern - solche sind erfahrungsgemäß gar nicht so selten -
diese sofort anzeigen und einen Austritt der Systeminhalte in ein Gewässer
zuverlässig unterbinden, z. Ih durch automatisch gesteuerte Motorventile im
Kühlwasservor- und -rücklauf. Außerdem ist ein Entleerungsbehälter vorzu-
sehen, der den gesamten Systeminhalt aufnehmen kann.

4 Zusammenfassung

Eine hohe Umweltverträglichkeit der Anlagen muß mit einem sicheren Betrieb
derselben einhergehen. Das beginnt nicht erst beim Betrieb.. Vielmehr sind

• • •
- 13-

bereits bei Planung und beim Bau der Anlagen die Weichen dafür zu stellen -
eine Aufgabe die von den Anlagenplanern ein großes Fachwissen und hohe Ver-
antworgungsbereitschaft erfordert.

Ziel muß dabei sein, Umbeltbelastungen erst garnicht entstehen zu lassen


(Vermeidungsprinzip), anstatt sie nachträglich zu beseitigen z. B. durch Ab-
wasserreinigung. In diesem Sinne darf die Kühlwasserkonditionierung allen-
falls der Punkt auf dem i sein. Deshalb sollte auf sie erst zurückgegriffen
werden, wenn alle verfahrenstechnischen Möglichkeiten voll ausgeschöpft
sind. In vielen Fällen heben sich die dadurch bedingten höheren Anlagenko-
sten durch einen sicheren Betrieb und geringere Betriebskosten auf.
Cw-1

9-41

UNDIHRE REDUZIERUNG
II

C112
cs2
3-8
C32
3-3
6-3

come
Planegg bei München, den 07.12.1989
rie/tou

SCHALLEMISSION VON KÜHLTÜRMEN UND IHRE REDUZIERUNG

Teil 1: Naturzugkühltürme

(Dr.-Ing. E. Riedel, Schalltechnisches Beratungsbüro MÜLLER-BBM GmbH,*


8033 Planegg)

1. Situation

Naturzugkühltürme werden für Kühlwasserdurchsätze von


1.500 bis ca. 210.000 m3/h errichtet, sie können eine Höhe
bis zu 160 m erreichen. Sie sind üblicherweise Bestandteil
einer größeren Industrieanlage, für die die Vorschriften der
Technischen Anleitung Lärm (TALärm vom Juli . 1968) bzw. der
VDI-Richtlinie 2058, Blatt 1 ("Beurteilung von Arbeitslärm
in der Nachbarschaft", September 1958) gelten. Wegen der in
diesen Verordnungen festgelegten Immissionsrichtwerte in der
Umgebung und der dichten Bebauung in der Bundesrepublik
Deutschland ist im allgemeinen eine sehr gründliche Stand-
ortplanung erforderlich. Häufig besteht zusätzlich die
Notwendigkeit, Naturzugkühltürme mit umfangreichen, d.h.
kostenintensiven Schallschutzmaßnahmen auszurüsten.
2

2. Gesetzliche Grundlagen

Die TALärm ist auf Anlagen anzuwenden, die nach dem Bundes-
Immissionsschutzgesetz (§§ 4ff.) genehmigungspflichtig sind,
während die VDI-Richtlinie 2058, Blatt 1, insbesondere der
Genehmigung gewerblicher Anlagen dient, die nicht genehmi-
gungspflichtig sind. Beiden Vorschriften sind die in Abb. 1
genannten Immissionsrichtwerte gemeinsam, die entsprechend der
unterschiedlichen Schutzbedürftigkeit der Nachbarschaft einer
rndustrleansiedlung_Werte_von 35 bis 70 dB(A) zulassen. Dabei
wird die unvermeidbare Beeinträchtigung der Wohnlage durch
"übliche" Geräuscheinwirkungen' berücksichtigt: Für Gebiete,
in denen Wohnungen zugelassen sind, sind während der Nachtzeit
Immissionsrichtwerte ,von .35 bis 50 dB(A) möglich, wobei in
einem Mischgebiet (45 dB(A)) größere Beeinträchtigungen durch
Lärmverursacher innerhalb des Gebietes erwartet werden als in
Reinen Wohngebieten (35 dB(A)). Immissionspegel von mehr als
50 dB(A) werden jedoch für bewohnte Gebiete nicht zugelassen.
Die für die Tagzeit gültigen Immissionsrichtwerte sind
10 bis 15 dB höher. Da insbesondere Naturzugkühltürme jedoch
normalerweise Tag und Nacht kontinuierlich in Betrieb sind,
sind für sie die schärferen Richtwerte für die Nachtzeit maß-
gebend.,
Die vorgenannten Richtwerte müssen - da es sich um Immissions-
richtwerte 'handelt - von der gesamten Industrieanlage ein-
schließlich des Kühlturmes eingehalten werden. Dies bedeutet,
daß'bei ausgedehnten Werksanlagen mit vielen Schallquellen für
den Kühlturm selbst nur ein Bruchteil des Immissionsrichtwer-
tes zur Verfügung steht. In einigen 'Bundesländern (und nach
Verabschiedung der TALärm-Novelle in allen Bundesländern) wer-
den die Immissionsrichtwerte kumulativ angewendet, d.h. bei
Anwesenheit mehrerer Industriebetriebe wird der Richtwert auf-
grund der Lage und Größe eines jeden Betriebes so aufgeteilt,
daß alle zusammen'diese Grenze nicht überschreiten. Dies be-
deutet eine zusätzliche Verschärfung für jeden Schallemitten-
ten gegenüber der in der Vergangenheit üblichen Praxis.
3

Bei Geräuscheinwirkungen mit deutlich wahrnehmbaren Einzel-


tönen wird ein Einzeltonzuschlag von bis zu 6 dB(A) in Ansatz
gebracht. Dies bedeutet, daß die Schall emittierende Anlage
insgesamt um max. 6 dB(A) leiser sein muß, um den zulässigen
Immissionsrichtwert nicht zu überschreiten.
Kühltürme erzeugen aufgrund des gleichmäßigen Wasserrauschens
"angenehme" Schallemissionen. Es kann deshalb von Vorteil
sein, bei der Planung einer Industrieansiedlung dem Kühlturm
einen möglichst hohen Immissionsanteil zuzugestehen, damit
dieser als Verdeckungsgeräusch für einzeltonhaltige Schall-
quellen (wie Transformatoren, Ventilatoren, Ventile usw.)
dient und der Zuschlag für Einzeltöne am Immissionsort somit
hinfällig wird. Allerdings muß die Schallemission dieser
Quellen zusätzlich entsprechend reduziert werden.

3. Schalltechnische Anforderungen an einen Kühlturm

Naturzugkühltürme sind Bauwerke, deren Schallemission fast


ausschließlich von der Menge des herabfallenden Kühlwassers
bestimmt wird. Sie kann kaum durch konstruktive Primärmaß-
nahmen, wie z.B. bei rotierenden Maschinen, vermindert werden.
Unabhängig von dieser Ausgangsgröße sind jedoch die Anforde-
rungen der in Abschn. 2 genannten Vorschriften zu erfüllen,
wobei der für einen Kühlturm zulässige Teilimmissionspegel in
der Umgebung vom insgesamt maßgeblichen Immissionsrichtwert
und von der Ausdehnung der Industrieanlage, d.h., von der
Anzahl der Schallquellen, abhängt. Desweiteren ist der Abstand
zwischen Immissionsort und Schallquelle von ausschlaggebender
Bedeutung. So gibt es in der Bundesrepublik Deutschland in der
Nachkriegszeit natürlich gewachsene und neuerdings städtebau- •
lich geplante Standorte, in denen der Abstand zwischen Indu-
striebetrieb und einem schalltechnisch kritischen immissions-
ort 1000 m und mehr beträgt. Es gibt jedoch auch Standorte, in
denen beide lediglich durch eine Anliegerstraße getrennt wer-
den. Im ersten Fall ergeben sich aus der vorhandenen Situation
klare Anforderungen an die Industrie, im zweiten Fall kann das
Erfüllen der gesetzlichen Vorschriften schlichtweg unmöglich
sein, weil die erforderlichen Schallschutzmaßnahmen einerseits
zu betrieblichen Unzumutbarkeiten führen und zum anderen
übergeordnete Vorschriften (Sicherheitsaspekte betreffend)
verletzen können. In diesem Fall würde der derzeit gültige
Stand der Lärmbekämpfungstechnik überschritten.
In einer derart kritischen Situation, die normalerweise aus
der "wilden Bebauung" der Nachkriegszeit resultiert und heut-
zutage städteplanerisch nicht mehr vorkommen dürfte, ist zwar
der Schutz der Anwohner we-iterh-in—vor-ra-rig-ig_f_das Prinzip der
gegenseitigen Rücksichtnahme ist jedoch erforderlich, um auch
dem Industriebetrieb eine Überlebensmöglichkeit für die Zu-
kunft zu gewähren. In derartigen Gemengelagen werden im allge-
meinen trotz anders lautender Gebietsausweisung und tatsäch-
licher Nutzung höhere Immissionsrichtwerte von den Genehmi-
gungsbehörden zugestanden. Somit kann für ein Reines Wohn-
gebiet durchaus ein Richtwert von 40 dB(A), in einigen Fällen
sogar von 45 dB(A) für die Nachtzeit .festgelegt werden. Einige
Behörden geben auch Zwischenwerte vor, die nicht der 5-dB(A)-
Abstufung der TALärm entsprechen. Die Höherstufung unmittelbar
benachbarter Wohngebiete wird auch von letztinstanzlichen
Gerichten gestützt.
Ein Immissionsrichtwert von mehr als 45 dB(A) nachts wird je-
doch von Genehmigungsbehörden und Gerichten gleichermaßen als
unzumutbar und schädlich für den menschlichen Schlaf angesehen
und entsprechend für Wohngebiete nicht zugelassen.
Abgesehen von der unbefriedigenden Gemengelage, in denen die.
Anwohner mit relativ hohen Schallimmissionen leben müssen Und
trotzdem extreme Schallschutzaufwendungen auf den Betreiber .
einer Industrieanlage zukommen, sind in Deutschland aufgrund
der Siedlungsdichte Situationen alltäglich, in denen sehr '
strenge Auflagen für den Schallschutz zu erfüllen sind. Dies
gilt vor allem, wenn der bestehende Betrieb die zulässigen
Immissionsrichtwerte bereits ausschöpft. Neugeplante Anlagen
müssen dann - je nach Forderung der Genehmigungsbehörde - ca.
7 bis 10 dB(A) unter den Richtwert ausgelegt werden, um diesen
nicht spürbar zu beeinflussen. Dies gilt auch für ausgedehnte
Anlagen mit vielen hundert Schallquellen, deren.Beiträge.den
5

Richtwert - möglichst wirtschaftlich optimal aufgeteilt -


zusammen einhalten müssen.
An einem typischen Beispiel soll klargemacht werden, welche
Probleme Z.B. auf einen Kühlturm zukommen können:
Der Abstand Zwischen einer Industrieansiedlung und der nächst-
gelegenen Wohnbebauung in einem Mischgebiet mit einem nachts
gültigen Richtwert von 45 dB(A)) beträgt ca. 300 m. Die Indu-
strieanlage sei z.B. ein Kraftwerk mit insgesamt sechs Haupt-
schallquellen (Kesselhaus, Maschinenhaus, Rauchgasreinigungs-
anlagen, Ver- und Entsorgung, sonstige Nebenanlagen und Kühl-
turm). Wirkt auf den o.g. Immissionsort noch eine weitere
Industrieanlage vergleichbarer Größenordnung ein und behandelt
man alle Hauptschallquellen gleich, dann kann entsprechend den
logarithmischen Gesetzen in der Akustik für den Kühlturm nur
noch ein Immissionsanteil von 45 - 10 log 12 (Quellen)
= 34 dB(A) zugelassen werden. Bei einem Abstand von 300 m
entspricht dies einem erzeugten Schalleistungspegel von ca.
95.dB(A).
An dieser Stelle soll kurz der Begriff des Schalleistungs-
pegels LwA erklärt werden:
Gemessen wird der Schalldruckpegel LA in einem bestimmten
Abstand von einer Schallquelle (Abb. 2). Je weiter man sich
von der Quelle entfernt, umso geringer wird der Meßwert, umso
größer wird jedoch die durchstrahlte Fläche, für die der Meß-
wert anzusetzen ist. Schalldruckpegel und der 10fache Loga-
rithmus der zugehörigen Hüllfläche stehen also in unmittel-
barem Zusammenhang. Die Addition beider ergibt den Schallei-
stungspegel, der somit - in immer gleicher Abhängigkeit von
der Höhe des Meßwertes und der Entfernung - eine physikalische
Maschinenkenngröße darstellt. Was bedeutet nun ein zulässiger
Schalleistungspegel von 95 dB(A) bei einem Naturzugkühlturm?
6

4. Schallemission von Naturzugkühltürmen

Im Entwurf der VDI-Richtlinie 3734, Blatt 2 ("Emissionskenn-


werte technischer Schallquellen, Rückkühlanlagen, Kühltürme",
November 1988) wird der Schalleistungspegel LwA in Abhängig-
keit von der Wassermenge Q mit

LwA = 71 + 10. 1g. (.2,

angegeben. Bei einer Wassermenge von 1.000 bis (derzeit)


max. 210.000 m 3/h entspricht dies Schalleistungspegeln von
101 bis 124 dB(A). Der zulässige Schalleistungspegel von
95 dB(A) aus dem obigen Beispiel wird damit in jedem Fall
überschritten. Bevor jedoch mögliche Schallschutzmaßnahmen
angesprochen werden, soll auf die wesentlichen Aspekte der.
Schallerzeugung und -verteilung im Kühlturm eingegangen
werden.
"Die Geräusche werden durch das Aufschlagen der Wassertropfen
auf die Wasseroberfläche der Kühlturmtasse erzeugt. Naturgemäß
wird das Aufprallgeräusch hauptsächlich durch die Ansaugöff-
nung des Kühlturmes abgestrahlt. Es wird bei seiner Ausbrei-
tung im Kühlturminneren an dessen Wasserverteilungseinbauten
und durch den Schwaden um 10 bis 15 dB gedämpft. Zusätzlich
wird der Pegel der immissionswirksam von der Mündung abge-
strahlten Schalleistung bei dem normalerweise tiefer gelegenen
Immissionsort um ein Richtwirkungsmaß um bis zu 8 dB(A) redu-
ziert" (Zitate aus der VDI 3734). Dies bedeutet, daß der Oben
berechnete Schalleistungspegel im wesentlichen für die Ansaug-
öffnung gilt. Für die Kühlturm-Mündung kann folgender
Schalleistungspegel errechnet werden:

R - Ha
LwA (Mündung) = Lw (Ansaugung) + 10 lg 0,14 HT - äLwv
Ha
7

mit
= Kühlturmradius in m
Ha = Höhe der Ansaugöffnung in m
HT = Höhe des Kühlturmes in m
äLwv = Pegelminderung durch die Wasserverteilung
(ca. 2 bis 4 dB).

Aus dieser Formel errechnet sich ein Schalleistungspegel für


die Mündung, der mind. 5 bis 10 dB(A) unter dem Anteil der
Ansaugöffnung liegt und - insbesondere unter Berücksichtigung
der Richtwirkung - gegenüber dieser zu vernachlässigen ist.
Dies gilt jedoch nur solange, wie keine Schallschutzmaßnahmen
an der Ansaugöffnung getroffen wurden, andernfalls kann die
Mündung sehr schnell zur Hauptschallquelle werden, für die
Maßnahmen zur Pegelminderung erhebliche Kopfzerbrechen be-
reiten.
Anhand eines Naturzugkühlturmes üblicher Größe (Wassermenge:
16.500 m 3/h, Kühlturmhöhe: 80 m) wird der Immissionsanteil
in 300 m Abstand berechnet.
Entsprechend den o.g. Formeln errechnet sich für die Ansaug-
öffnung ein Schalleistungspegel von

LwA = 71 + 10 lg 16.500 = 113 dB(A),

für die Kühlturm-Mündung ein Schalleistungspegel von

61-6 (0,14 • 80) - 4 = 107,5 dB(A).


113 + 10 lg
LwA.(reindue = 6

Aufgrund des größeren Absorptionsvermögens der Kühlturmschwa-


den im höheren Frequenzbereich sieht die Verteilung der
Schallemission von Ansaugöffnung und -mündung in Oktavband-
breite entsprechend Abb. 4 etwas unterschiedlich aus.
8

Die Schallimmission des Kühlturmes wird entsprechend der VDI-


Richtlinie 2714 ("Schallausbreitung im Freien", Januar 1988)
mit folgender Formel berechnet:


+ DI + K0) - (Ds
=(

Ls = Schalldr ckpegel beim Empfänger


(Immissionspegel) in dB oder dB(A)

LW. = Schalleistungspegel des Kühlturmes in dB


oder dB(A)
DI = Richtwirkungsmaß (gültig für die Kühlturm-
Mündung,, für die Ansaugöffnung wird keine
Richtwirkung angesetzt)
K0 = Raumwinkelmaß, berücksichtigt reflektierende
Flächen, die zu einer erhöhten Abstrahlung
führen können
Ds = Abstandsmaß
ED = Summe aller Schallpegelmindertingen bei Mitwind-
Wetterlage gegenüber verlustloser Schallausbrei-
tung. Dabei wird berücksichtigt: Luftabsorption,
Boden-, Bewuchs- und Bebauungs-Dämpfung, Pegel-
minderung durch.Hindernisse-

Für die Ansaugöffnung des Kühlturmes wird von einem Schallei-


stungspegel Lw (in diesem Fall der• A-bewertete Schalleistungs-
pegel LwA) von 113 dB(A) ausgegangen, das Abstandsmaß Ds für
sm = 300 m und das Raumwinkelmaß K0 können zu


10• ig 'ET SM = 57,5 dB

zusammengefaßt werden. Auf dem Ausbreitungsweg soll als Summe


der Pegelminderungen (D) lediglich die Luft- und Boden-
absorption (einschl, die bodennahe Meteorologie) berücksich-
il.1111111

ti.gt werden. Während die Luftabsorption frequenzabhängig ist,


wird - für den Bodeneinfluß und die bodennahe Meteorologie fol-
gende Pegelminderung DBm frequenzunabhängig angesetzt:

2 • hm 300
= [4,8 (1 7 +
Sin . m

= mittlere Höhe über Grund


= mittlerer Abstand zwischen Schallquelle und
Immissionsort.

Für das Vorliegende Beispiel (Abstand 300 m) errechnet sich


DBm = 4,5 dB.
Das Luftabsorptionsmaß DL errechnet sich frequenzabhängig aus
dem Absorptionskoeffizienten aL und der Entfernung Sm:

L = aL •

Oktavmittenfrequenz in Hz aL in dB/m DL in dB für 300 m

125, 250 0.001 0.3

500 0.002 0.6

1000 0.004 1.2

- 2000 0.008 2.4

4000 0.021 6.3


8000 0.052 15.6

Aus der obigen Tabelle ist ersichtlich, daß lediglich bei Fre-
quenzen ab 2000 Hz eine spürbare Pegelminderung durch Luftab-
sorption zustande _kommt.
-10-

Entsprechend der spektralen Verteilung der Schallemission über


die Ansaugöffnung (Abb. 4) errechnet sich der folgende Immis-
sionspegel Ls in einem Abstand von 300 m (wiederum in spektra-
ler Verteilung):

Frequenz/Hz 31,5 63 125 250 500 1000 2000 4000 8000

Lem Ansaugoffn. 61 70 78 88 101 106 108 108 104


-10 log (2 w s2m) 57,5 dB
- DBM 4,5 dB
- DL -0,3 -0,3 -0,6 -1,2 -2,4 -6,3 -15,6

Ls -1 8 15,7 25,7 38,4 42,8 43,6 39,7 26,4

Die Immissionsanteile mit den Pegeln Li in den einzelnen Okta-


ven müssen • nun entsprechend der nachfolgenden Beziehung -
energetisch zum Gesamtpegel Ls aufaddiert werden:

9
Ls = 10 lg E 100'1.4 = 10 lg (10-0 1+ 100'8 + 101,57
i=1

Ls errechnet sich somit zu 47 dB(A) am Immissionsort in 300 m


Abstand, wodurch der angestrebte Immissionspegel von lediglich
34 dB(A) für den Kühlturm alleine bereits um 13 dB überschrit-
ten wird.
Hinzu kommt der Einfluß der Kühlturm-Mündung: bei gleicher
Verfahrensweise, wobei sich lediglich der Faktor DBm wegen der
großen Kühlturmhöhe auf 0 dB vermindert, würde sich entspre-
chend der spektralen Verteilung gem. Abb. 4 ein Immissionsan-
teil Ls Von 48,5 dB(A) errechnen. Erfahrungsgemäß kann jedoch
für die Mündung ein Richtwirkungsmaß DI = 3 bis 10 dB als Mit-
telwert angesetzt werden (das Richtwirkungsmaß ist ebenfalls
frequenzabhängig einzusetzen, es hängt stark von der Höhe der
Schallquelle und des Immissionsortes sowie von der Art des
Schallfeldes im.Mündungsquerschnitt ab).. Setzt man im vorlie-
genden Fall DI = 5 dB an, dann reduziert sich der Immissions-
anteil der Mündung auf Ls = 43,5 dB(A).
Für den Gesamtkühlturm errechnet sich daraus entsprechend
der energetischen Addition der Beiträge mit den Pegeln
Ls = 47,7 dB(A) (Ansaugöffnung) & 43,5 dB(A) (Mündung)
= 49,1 dB(A). Dieser Anteil ist mit der zulässigen Schall-
immission von 34 dB(A) zu vergleichen. Entsprechende Schall-
schutzmaßnahmen sind zu treffen.

5. Schallschutzmaßnahmen

Bereits eine Pegelminderung von 15 dB ist bei Naturzugkühltür-


men sehr schwer zu realisieren. Bei der Planung neuer Anlagen
werden deshalb die folgenden Überlegungen erforderlich:

1. Kann im Rahmen der 'wirtschaftlich optimierten schall-


technischen Planung für den Kühlturm ein höherer Immis-
sionsanteil zugelassen und dafür bei anderen Quellen
entsprechend höherer Schallschutz betrieben werden?
2. Inwieweit besteht bei der Planung der Gesamtanlage die
Möglichkeit, durch Anordnung der Gebäude eine Abschirmung
des Kühlturmes zu erzielen? Bei vollständiger Abschirmung
der Ansaugöffnung sind durchaus Pegelminderungen von
15 bis 20 dB durch vorgelagerte große Gebäude möglich.
Bei einer Kühlturmhöhe von 80 m dürfte allerdings eine
Abschirmung der Mündung nur selten in Frage kommen.

Sind derartige Überlegungen nicht sinnvoll oder handelt es


sich um eine bestehende Anlage, können lediglich Schallschutz-
maßnahmen am Kühlturm selbst in Betracht gezogen werden. Die
Auswahl derartiger Möglichkeiten ist jedoch außerordentlich
gering:
-12-

5.1 Erdwälle oder Schallschutzwände

Durch diese Maßnahme wird die Ansaugöffnung gegenüber dem


Immissionsort abgeschirmt. Nachteile sind der hohe Platzbedarf
und die Kosten für derartige Maßnahmen. Um zusätzliche Druck-
verluste zu vermeiden, die wiederum einen höheren Kühlturm
erforderlich machen würden, werden Schirmwände üblicherweise
in einem Abstand vom Kühlturm aufgestellt, der etwa der Höhe
der Ansaugöffnung entspricht. Um eine deutliche Pegelminderung
erzielen zu können, sind deshalb Wände-erforderlihT-d-ie-dle
Ansaugöffnung um mehrere Meter überragen (Abb. 5).
Erdwälle haben gegenüber Schirmwänden neben dem noch größeren
'Platzbedarf den Nachteil, daß zwar unmittelbar hinter dem Wall
eine spürbare Pegelminderung eintritt, jedoch aufgrund von
Reflexionen am Erdwall und am Kühlturm-Mantel diese Wirkung
bei größerer Entfernung nachläßt. Zu empfehlen sind deshalb
lediglich Schallschutzwände, die innen absorbierend verkleidet
sein müssen, um diese Wechselwirkung zu verhindern.
Für die Verwendung von Erdaushub kann sich das AufSchütten
eines Erdwalles geradezu anbieten, er kann auch mit einer
zusätzlichen Schirmwand kombiniert werden. Für absorbierend
verkleidete, ca. 8 bis 10 m hohe Schallschutzwände sind ein-
schließlich Fundamentierung Kosten von ca. DM 5.000,--
bis 6.000,-- pro lfm anzusetzen, so daß bei einem mittleren
Kühlturm mit 60 m Durchmesser bei einer umlaufenden Wand mehr
als DM 1,3 Mio. aufzuwenden sind.

5.2 Schalldämpfer

Als Alternative sind Kulissen-Schalldämpfer in der Ansaugöff-


nung möglich. Sie erbringen Einfügungsdämpfungsmaße von ca.
10 bis 20 dB. Bei größeren Schalldämpfern werden die ,Druck-
verluste so hoch, daß eine deutliche Erhöhung des Turmes er-
forderlich wird, um den Kühleffekt nach wie vor gewährleisten
zu können. Darüber hinaus sind auch für die Schalldämpfer
außerordentlich hohe Kosten einzuplanen (ca. DM 1,5 - 1,7 Mio.
für 1 m lange Schalldämpfer bei o.g. Kühlturm mit 60 m Durch-
messer und einer Höhe von 6 m für die Ansaugöffnung).
-13-

Aus Abb. 6 ist die Wirkung eines 1 m langen Ansaugschalldämp-


fers (Kulissendicke: 100 mm, Kulissenabstand: 100 mm) ersicht-
lich: Der Schalldämpfer erzielt im mittleren Frequenzbereich
bei 1000 Hz seine größte Wirkung, während bei tiefen Frequen-
zen lediglich dickere Kulissen zu höheren Werten führen und
ein geringerer Kulissenspalt die Durchstrahlung höherer Fre-
quenzen vermindern könnte. Beides führt jedoch zu einem gerin-
geren Kühlwirkungsgrad, zu einem höheren Kühlturm und damit zu
Kosten, die mit den eigentlichen Aufwendungen für die Schall-
dämpferkulissen selbst in ihrer Größenordnung nicht mehr ver-
gleichbar sind.

Die vorgenannten sekundären SChallschutzmaßnahmen haben beide


den Nachteil, lediglich, für die Ansaugöffnung wirksam zu sein.
Dies gilt mit der Einschränkung, daß bereits Kühltürme geplant
werden, die über Absorptionsschalldämpfer oberhalb der Wasser-
verteilung verfügen, um auch eine Pegelreduzierung in der
Luftaustrittsöffnung erzielen zu können. Dabei sind jedoch
außerordentlich große Probleme zu bewältigen: Neben weiteren
Druckverlusten ist z.B. das Verrotten der Kulissen in der
feuchten Atmosphäre, die Anreicherung von Bakterien in strö-
mungsfreien , Gebieten der Kulissen und somit ein vermehrter
Auswurf von Bakterien in Betracht zu ziehen.

5.3 Reduzierung bei der Geräuschentstehunq

Als Alternative bieten sich sog. Aufprallabschwächer an, die


in der Kühlturmtasse angebracht, das Aufprallgeräusch der
Wassertropfen vermindern sollen. Sie wurden im Rahmen erster
Versuche als wasserdurchlässige, mehrlagige Matten oder Ge-
flechte aus Kunststoff ausgeführt und über ein schwimmfähiges
Gestell auf der Wasseroberfläche angebracht. Die Erfahrung hat
jedoch gezeigt, daß eine derartige Anordnung in der überwie-
genden Zahl der Kühltürme ungeeignet ist, da aufgrund der
Wasserqualität und -temperatur starke Algenbildung auftrat,
die Geflechte zusätzlich verschmutzten und auf der Oberfläche
dann eine Wasserschicht entstand, die den erhofften Effekt mit
der Zeit zunichte machte.'
-14-

Neuerdings werden als Aufprallabschwächer schräg gestellte


oder dachförmige Platten bevorzugt (Abb. 7), die in der
Wassertasse fest installiert sind. Dabei verursachen die
Tropfen auf den Platten Aufprallgeräusche, die ca.
10 bis 15 dB unter denen liegen, die in einer Wasserober-
fläche erzeugt werden. Gleichzeitig werden durch die herab-
fallenden Tropfen die Platten selbst zur Schallerzeugung
angeregt. Um beide Geräuschanteile zu vermindern, können die
P
latten_zusätzlich_mit Gewebestreifen versehen werden. Mit
einer derartigen Anordnung kann für die Ansaugöffnung etwa
folgende Pegelminderung äL erreicht werden:

Frequenz/Hz 250 500 1000 2000 4000


.

AL/dB _ -4 6 . 10 7, 7 .

Für die Kühlturm-Mündung ist eine geringere Wirkung zu erwar-


ten, da hier die Eigengeräusche der. Wasserverteilung ebenfalls
Einfluß haben.
Nachteil der fest installierten Aufprallabschwächer ist- je
nach Betriebsweise des Kühlturmes - die mögliche Eisbildung im
Winter, wenn von der Wasserverteilung ausgehend Eiszapfen in
die Kühlturmtasse wachsen. Das Abbrechen der zum Zeil gewalti-
gen Eismassen führt dann regelmäßig zur Zerstörung der Einbau-
ten.

6. Schallmessungen an Kühltürmen

Die Messungen sollen nach DIN 45 635, Teil 46 ("Geräuschmes-


sung an Maschinen, Luftschallemission, Hüllflächen-Verfahren,
Kühltürme", Juni 1985) durchgeführt werden. In dieser Norm
sind Lage und Anzahl der Meßpunkte festgelegt (Abb. 8). Einige
Besonderheiten dieser Norm sind allerdings zu beachten. So
sind in der Ansaugöffnung insgesamt neun Meßpunkte vorge-
schrieben, von denen drei oberhalb der Öffnung liegen. Nicht
nur wenn die Meßpunkte schwer zugänglich sind, sondern auch
-15-

wenn dieser Bereich betoniert ist, sollte man sie weglassen.


Außerdem besteht die Gefahr, daß die zu erwartenden (geringen)
Schalldruckpegel durch Umgebungsgeräusche verfälscht werden.
Weiterhin ist in sämtlichen DIN-Normen ein systematischer
Fehler enthalten, der insbesondere bei großen Schallquellen
zum Tragen kommt: Bei Messungen im Nahbereich eines diffusen
Schallfeldes, wie es die Wasseroberfläche mit einer Vielzahl
inkohärenter Schallquellen (Wassertropfen) darstellt, ist der
sog. Winkelfehler zu berücksichtigen: Die Schalleistung setzt
sich lediglich aus senkrecht durch eine Meßfläche durchtreten-
de Beiträge (Intensität x Teilfläche) zusammen. In der Ansaug-
öffnung erfolgt die Einstrahlung jedoch annähernd aus einem
Halbraum, so daß aus Schalldruckmessungen ein bis 2,5 dB zu
hoher Schalleistungspegel ermittelt wird. Auch dies ist bei
der Ausbreitungsrechnung zu berücksichtigen.
In der DIN-Norm sind für die Luftaustrittsöffnung keine Meß-
punkte vorgesehen, stattdessen soll oberhalb der Wasserver-
teilung gemessen und zur Kühlturm-Mündung gerechnet werden.
Sinnvoller ist es jedoch, die üblicherweise vorhandenen Lei-
tern zu benutzen und an zwei bis drei Meßpunkten (in der
Öffnungsebene, ca. 2 bis 3 m Abstand vom Kühlturmrand) die
Emission zu bestimmen. Vergleichsmessungen haben gezeigt, daß
diese Meßpunkte repräsentativ sind und daß Messungen auch in
Mündungs-Mitte keine anderen Ergebnisse erbringen. Die Mes-
sungen sollten allerdings etwa bei Nenn-Kühlleistung erfolgen,
da die Schwadenbildung von erheblicher Bedeutung für die
Schallemission der Mündung ist (in geringem Maße auch für die
der Ansaugöffnung). So können bei großen Kühltürmen ohne ther-
mische Belastung bis zu 15 dB, in der Ansaugöffnung bis zu
3 dB höhere Pegel gemessen werden.
a) für Einwirkungsorte), in de- 70 dB (A)
• ren Umgebung nur gewerbliche
• Anlagen und ggf. ausnahms-
• weise Wohnungen für Inhaber
und Leiter der Betriebe sowie
für Aufsichts- und Bereit-
schaftspersonen untergebracht
sind (vgl. Industriegebiete § 9
BauNVO)
b) für Eirrwirkungsorte), in de- tags 65 dB (A)
ren Umgebung vorwiegend ge- nachts 50 dB (A)
•werbliche Anlagen unterge-
bracht sind (vgl. Gewerbege-
biete § 8 BauNVO)

c) für Einwirkungsorte), in de- tags 60 dB (A)


ren Umgebung weder vorwie- nachts 45 dB (A)
gend gewerbliche Anlagen noch
vorwiegend Wohnungen unter-
gebracht sind (vgl. Kerngebiete
§ 7 BauNVO, Mischgebiete § 6
BauNVO, Dorfgebiete § 5 Bau-
NVO)
d) für Einwirkungsorte), in de- tags 55 dB (A)
. ren Umgebung vorwiegend nachts 40 dB (A)
Wohnungen untergebracht sind
(vgl. allgemeine Wohngebiete
§ 4 BauNVO, Kleinsiedlungs-
gebiete § 2 BäuNVO) •
e) für Einwirkungsorte), in de- tags 50 dB (A)
ren Unigebung ausschließlich nachts 35 dB (A)
Wohnungen untergebracht sind
(vgl. reines Wohngebiet § 3
BauNVO) .
0 für Kurgebiete; Kranken- tags 45 dB (A)
häuser, Pflegeanstalten; oweit nachts 35 dB (A)
sie als solche durch Orts- oder
Straßenbeschilderung ausge-
wiesen sind.
Abb.Nr. 1
MULLER-BBM GMBH
VDMA - Tagung
Schalltechnisches Beratungsbüro
Kühltürme
Zeichn.:
LwA= 101g F

= LA (1) 10 lg 2Trr12
LA (2) 1019 2iir22

Abb. Nr.
MULLER. -13BM..GMBH VDMA - Tagung
Schalltechnisches Beratungsbüro •
Kühltürme Zeichn.:

••.•
Entwurf VDI 3734 Blatt 2

140

dB relpW
n = 33 LwA = 71 + 101g
130 s= 2,4 dB
r= 0,70
A- Schalleistungspegel LwA

120 de 12

110

100

A-Schalleistungspegel
90 der gemessenen Naturzug-Kühl-
9- türme (ohne Schalldämpfer
und Aufprallabschwächer) in Ab-
I L hängigkeit von der Wassermenge
80
102 2 3 5 1ü3 2 3 5 104 2 3 5 los 2 3 m3117 106
ö
Wassermenge
Schalleistungspegel eines Naturzugkühlturms

. 120
LwA
[ dBA ] Ansaugöffnung
110 113 dB A .

100

90

Mündung
107,5 dBA
80

70

60

50
16 31.5 63 125 250 500 1000 2000 4000 8000 16000
Frequenz [ Hz ]

Wassermenge : 16 500 m3 /•h

Kühltu'rmhöhe : 80m

Basis - Durchmesser : 61m

Höhe der Ansaugöffnung : 6m

Abb. Nr. ZUM


MÜLLER-BBM GMBH VDMA'.- Tagung •

Schalltechnisches Beratungsbüro
Kühltürme VOM

Zeichn.:
Abb. Nr. 5
MULLER-BBM GMBH VDMA - Tagung
. Schalltechnisches Beratungsbüro
Kühltürme Zeichn.:
Schalleistungspegel der Ansaugöffnung eines Naturzugkühlturms
( 80 000 m 3/ h Wassermenge , 100 m Basisdurchmesser

130
LwA
[ dBA]
120
ohne Schalldämpfer
119 dBA
110

100

90
mit Schalldämpfer
107,5 dBA
80

70

60
16 31.5 63 125 250 500 1000 2000 4000 8000 16000
Frequenz [ Hz ]

Pegelminderung durch den Schalldämpfer


20
Le
[ dB ]
10

0
16 31.5 63 125 250 500 1000 2000 4000 8000 16000
Frequenz [ Hz ]

Abb.Nr. 6
MÜLLER-BBM GMBH VDMA - Tagung
Schalttechnisches Beratungsbüro
Kühltürme Zeichn.:
,

Abb. Nr. 7
MULLER-BBM GMBH VDMA - Tagung
Schalltechnisches Beratungsbüro
Kühltürme
Zeichn.:
wee -la ilnw
Sdialltedmisches Beratungsbüro

(
HOW O

Meßfläche über der Wasservertei-


lung
Me8flächeninhalt: S1 = it rf
• 4 Meßpunkte auf einer beliebi-
Wasserverteilung
gen Geraden durch den Mittel-
und Tropfenabscheider
punkt der kreisförmigen MeB-
mit Laufsteg
f äche gleichmäßig verteilt

to

/ /// / //////t

Schalldämpferkulisse
12

CO Meßfläche für Kühlturm mit Ansaugöffnung mit Schall- Meßfläche für Kühlturm mit Ansaugöffnung ohne Schall-
dämpfer, auf der 9 Meßpunkte liegen: dämpfer, auf der 9 Meßpunkte liegen:
o je 3 Meßpünkte auf jeder Höhe jeweils 1200 versetzt o,,e. je 3 Meßpunkte auf jeder Höhe jeweils 1200 versetzt
MeBflächeninhalt: S2 = 211 r2 (a2 + c2) Meriflächeninhalt: S2 = 2 isr1 (a1 + c1)
Anmerkung: Sind die 3 Meßpunkte A schwer zugänglich (z. B. wenn al > 10 m), können sie weggelassen werden. In diesem Fall
wird in der obigen Gleichung für den Me8flächeninhalt c1 = 0 gesetzt.
3-4

9-2
1—I
COUP

.-2
Cd42
9-2
E—•

C:4

II
CZ,
UNDIHRE REDUZIERUNG

TEIL2: VENTILATORKÜHLTÜRME
Die Schallemission von Kühltürmen und ihre Reduzierung

Teil 2: Ventilatorkühltürme

R.Nießen, Lindau

1. Einleitung

Kühltürme mit Zwangsbelüftung werden in unterschiedlichen Größen hergestellt und an den


verschiedensten Standorten eingesetzt. Größere Zellenkühltürme und Rundkühltürme Werden
in der Kraftwerkstechnik und bei größeren Verfahrenstechnischen Anlagen verwendet.
Kleinere, serienmäßig hergestellte Kühltürme werden z.B. in der Haus- und Gebäudetechnik
sowie bei kleineren industriellen Anlagen eingesetzt. Die Standorte sind häufig in der Nähe
von Wohn- und Mischgebieten, in denen durch den Betrieb von Kühltürmen Geräusch-
belästigungen entstehen können. Vom Gesetzgeber werden Grenzwerte für Schallimmissions-
pegel in der TA-Lärm vorgegeben, die nicht überschritten werden dürfen.

Bei der Planung von Kühlturmanlagen müssen deren Emissionswerte für die akustische
Beurteilung bekannt sein, damit die zulässigen Immissionswerte eingehalten werden können.
Als Emissionskenngröße werden die A-Schalleistungspegel der. Kühltürme nach DIN 45635
Teil 46 bestimmt. Der A-Schalleistungspegel LwA ist .das Maß für die Geräuschabstrahlung
des Kühlturms an die Umgebung. Er kann zum Vergleich der Geräuschemission bei den
unterschiedlichen Kühltürmen herangezogen werden, wenn jeweils die Betriebszustände über-
einstimmen.
Der Schalldruckpegel am Immissonsort ist abhängig von der Entfernung zum Kühlturin, von
der Bebauung und von klimatischen Bedingungen. Da die örtlichen Verhältnisse des
Aufstellungsortes eines Kühlturms während der Planungsphase den Herstellern und Ver-
treibern von Serienkühltürmen nicht immer bekannt sind, werden Geräuschangaben zu-
nehmend durch Emissionskenngrößen angegeben. Diese Angaben sind möglichst nach einheit-
lichen Meßverfahren zu ermitteln, damit sie vergleichbar sind.
In der VDI-Richtlinie VDI 3734 sind Emissionskennwerte von Kühltürmen angegeben, die
von kleinen Serienkiihltürmen bis hin zu großen Naturzugkühltürmen den Stand der Technik
beschreiben.

2.Geräuschquellen

Bei zwangsbelüfteten Kühltürmen sind mehrere Ursachen für die Geräuschentstehung verant-
wortlich:
• Durch aufprallende Wassermassen im Becken des Kühlturms werden Geräusche mit haupt-
sächlich höherfrequentem Rauschanteil erzeugt.
• Durch die Ventilatoren wird meist ein eher niedrigfrequentes Geräusch erzeugt.
• Der Ventilatorantrieb kann je nach Kühlturingröße sehr unterschiedlich ausgeführt sein und
ist deshalb für die Geräuschemission des Kühlturms von verschieden großer Bedeutung.

Die Geräusche des Ventilators, dessen Antrieb und des Wassers addieren sich und werden mit
unterschiedlichem Anteil direkt über Ansaugöffnung und Ausblasöffnung des Kühlturms
abgestrahlt.
• Durch die Umsetzung von Körperschall in Luftschall können Geräuschanteile über die
Kühlturmwände oder über die Antriebsmotoren zusätzlich abgestrahlt werden.

3. Einfluß der Kühlturmbauart auf die Schallemission

Kühltürme werden mit saugender oder drückender Anordnung der Ventilatoren ausgeführt.
Diese Anordnung hat einen großen Einfluß auf das Emissionsverhalten eines Kühlturms:
• Bei saugender Anordnung der Ventilatoren ist die Geräuschquelle Ventilator meist am oberen
Ende des Kühlturms an einer exponierten Stelle angebracht und strahlt nach allen Richtungen
die Geräusche gleichmäßig ab.
• Bei drückend angeordneten Ventilatoren kann eine starke Richtcharakteristik des Kühlturms
zur Immissionspegelminderung ausgenutzt werden.

Kühltürme unterscheidet man außerdem danach, wie sich die Stoffströme von Luft .und
Wasser im Kühlturm begegnen:
• Bei einem Gegenstromkühlturm tritt die Luft unten in den Kühlturm ein und kommt beim
Aufwärtsströmen in Kontakt mit dem heiabrieselnden Wasser. Diese Wassermassen erzeu-
gen dann im Kühlturmbecken Aufprallgeräusche, die über die Lufteintrittsöffnungen abge-
strahlt werden.
• Im Querstromkühlturm wird die Luft seitlich angesaugt und strömt quer zum nach unten
fließenden Wasser durch den Kühlturm. Dabei kann das Wasser auf Spritzeinbauten aufpral-
len und so Geräusche erzeugen, die durch die Lufteintrittsöffnung abgestrahlt werden. Bei
Verwendung von Querstromfilmeinbauten kann das Wasser jedoch als Rieselfilm bis in das
Becken fließen,dadurch entstehen nicht die typischen Wassergeräusche eines Kühlturms. Bei
diesen Kühltürmen wird die Geräuschemission hauptsächlich vom Ventilator bestimmt

4.Einfluß der Baugröße

Der Gesamtschalleistungspegel ergibt sich aus der Summation der Teilschalleistungspegel in


Lufteintritt und -austritt. Diese Teilschallpegel werden von den einzelnen Geräuschquellen
unterschiedlich stark bestimmt. So ist im Luftaustritt von saugbelüfteten Kühltürmen
naturgemäß der Ventilator die dominierende Geräuschquelle. Bei Gegenstromkühltürmen
dominiert im Lufteintrittsquerschnitt der Anteil des hochfrequenten Wasserrauschens.
Bei kleinen Serienkühltürmen sind beide Teilschallpegel von gleicher Größenordnung. Die
Frequenzanalyse zeigt allerdings eine unterschiedliche Oktavpegelverteilung. (Bild 1)

Bei größeren Kühltürmen ist der Einfluß der Lufteintrittsseite auf den Gesamtpegel meist größer
als der des Luftaustritts (Bild 2). Bei der Planung von Schallminderungsmaßnahmen ist der
unterschiedliche Einfluß der Teilschallquellen in Abhängigkeit der Kühlturmbaugröße zu
beachten.
100
ea Ausblas
95 D Ansaug
Gesamt
90
85
Ccha eAstun • s . - ge I

80
75
70
65
60
55
50
63 125 250 500 1k 2k 4k 8k Ges

Oktavmittenfrequenz [Hz]
Bild 1: Oktavspektrum eines kleinen Serienkühlturms (Beregnete Fläche AR=2,25 m2),
Schalleistungspegel in Abhängigkeit von der Oktavmittenfrequenz

E2 Ausblas
D Ansaug
IN Gesamt

60
63 125 250 500 1k 2k 4k 8k Ges

Oktavmittenfrequenz [Hz]
Bild 2: Oktavspektrum eines mittleren Serienlcühlturms (Beregnete Fläche AR=12,6 m2),
Schalleistungspegel in Abhängigkeit von der Oktavmittenfrequenz
5. Einfluß der Kühlturmkomponenten

Der Kühlturm wird aus Komponenten aufgebaut, deren Auswahl schon die Geräuschemission
des Kühlturms mitbestimmt. Die Wahl des Füllkörpers bestimmt bei vorgegebenen thermischen
Bedingungen die Größe des Kühlturms. Für eine Kühlaufgabe kann, bei Verwendung von
Hochleistungsfüllkörpern, eine wesentlich größere Regendichte im Kühlturm verwirklicht wer-
den, als bei der Verwendung einfacher Einbauten. Bei sonst gleichen Bedingungen Wird also
der Einsatz von effizienteren Kühleinbauten zu kleineren Kühlturmabmessungen führen [1].
Die Druckverluste in hocheffizienten Füllkörpern sind meist größer als die Druckverlüste bei
weniger leistungsfähigen Kühleinbauten.
Der GeSaMtdruCkverluSt ApGes im Kühlturm ergibt sich aus den statischen Druckverlusten im
Kuhlturm ApKT,st , den Eintritts und Umlenkverlusten Apt,u im Lufteintritt, sowie dem
dynamischen Druckverlust A.pd am Luftaustritt:

APGes APKT,st "4- ,APE,U APdyn

Bei sonst gleichen Bedingungen erhöht Sich durch den leistungsfähigeren Einbau nur der Anteil
der statischen Druckverluste im KühlturmApKT,st;die dabei zu fördernde Lufmenge kann
aber wesentlich kleiner sein.
Die akustische Leistung Pak eines Ventilators kann nach einer empirischen Gleichung

abgeschätzt werden [2]:
Pak ••, V * Aptot

wobei: V Volumenstrom in m3/s


APiot Totaldruckerhöhung in Pa

Man erkennt, daß durch vermindern des Volumenstroms und durch minimieren der Totaldruck-
verluste im Kühlturm, mit dem Ventilator eine geringere akustische Leistung erzeugt wird.
Der höhere Druckabfall des hocheffizienten Füllkörpers wird durch den größeren Luftbedarf
eines weniger leistungsfähigen Einbaus weitgehend ausgeglichen.
Bei leistungsschwachen Einbauten wird der akustische .Standort des Ventilators zu höheren
Werten hin verschoben.

Die Auswahl möglichst großer Ventilatoren führt bei gegebener Kühlturmgröße zu geringem
dynamischen Druckverlust Apdyn.
Die Verminderung der Eintritts- und Umlenkverluste durch geeignete Leitvorrichtungen ist in
begrenztem Umfang möglich.
Ein möglichst niedriger Gesamtdruckverlust des Kühlturms, bei Verwendung von leistungs-
fähigen Kühleinbauten, Verbessert den "akustischen Standort" des Ventilators.
6. Einfluß der Betriebsbedingungen

Industriell vorgefertigte Serienkühltürme sind in einem großen Einsatzbereich verwendbar


(Bild 3). Die Regendichte, das ist der Wasserstrom pro Quadratmeter Kühlturmfläche, kann je
nach thermischer Belastung von ca. 5 - 30 m3/(m2h) variieren. Dabei werden unterschiedliche
thermische Leistungen übertragen und verschieden hohe Schalleistungspegel erzeugt.

Der von Wasser erzeugte Geräuschpegel entsteht hauptsächlich durch den Aufprall der Tropfen
auf der Wasseroberfläche im Kühlturmbecken. Da jeder einzelne Tropfen ein Schallereignis
bewirkt, ist der vom Wasser erzeugte Schallpegel proportional der Tropfen anzahl und damit
auch proportional dem Wasserstrom [3].

4 , - 1
10 — i
mi ampztimm s .
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Kühlturnnfläche

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10 0 /Ar 7
3 4 . 5
10 1
10- 10 10 10

Kühlwasserstrom [m^3/h]

Bild 3: Kühlturmfläche in Abhängigkeit des abzukühlenden Wasserstroms, bei unter-
schiedlichen Kühlzonenbreiten und Kühlgrenzabständen

Mit dem linearen Ansatz für den Schalleistungspegel LwA des Wassergeräuschs:

LwA= K +10*LOg10 1;IW

wobei K = Proportionalitätskonstante
thw = Wassermassenstrom in m3/h

kann man für einen Kühlturm, bei sonst gleichen Bedingungen und nur für veränderte
Wassermengen eine Bandbreite von ALwA = 7,8 dB, für den vom Wasser verursachten
Schalleistungspegel berechnen.

7. Primäre Maßnahmen zur Verminderung des Schalleistungspegels

7.1. Ventilator

Durch die Auswahl des Ventilators, seinen Einbau im Kühlturm und durch seine Betriebsweise,
wird die Schallemission des Kühlturms wesentlich beeinflußt Bei Beachtung einfacher, kon-
struktiver Regeln, kann deshalb eine Geräuschminderung erzielt werden, die im Einzelfall den
Aufwand für schalldämpfende Maßnahmen erheblich reduzieren kann: •
Um möglichst kleine Totaldruckverluste zu erzielen wird man einen möglichst großen Ventila-
tordurchmesser wählen.
Die Schallemission eines Ventilators steigt mit der vierten POtenz der Umfangsgeschwindig-
keit [4], deshalb ist eine möglichst niedrige Umfangsgeschwindigkeit für den Kühlturmventila-
tor anzustreben
Man beachte, daß ein größerer, langsamer drehender Ventilator, eine höhere spezifische Druck-
erhöhung bringen muß, als ein kleinerer, schneller drehender Ventilator. Mit einer höheren
Schaufelzahl und durch größere AnstellWinkel der Ventilatorflügel ist in gewissen Grenzen
noch ein Kühlturmbetrieb ohne Leistungsminderung möglich.
Bei den zur Erstellung der Riehtlinie VDI 3734 untersuchten Kühltürmen wurden die in Bild 4
dargestellten Umfangsgeschwindigkeiten der Ventilatoren festgestellt
Umfangsgeschw. Ventilator [m/s]

100 1 '

90
so -‚
t •
70
"
60 4:1
50 -12 1111111111/11113
t---
P t
40
,
30
—• s ;,±Hp
20
10
0 /7/ 7777 3 77777e
/777 104
lo lo" 10-
100
Kühlturrnfläche [m"2] •
Bild 4: Ventilatorumfangsgeschwindigkeit der in VDI 3734 untersuchten Kühltürme.
Betrieb Mit zwei Drehzahlen möglich.
D bei Standard-Drehzahl n
w bei reduzierter Drehzahl (meist n/2)

Bei indusiriell vorgefertigten Serienlcühltünnen beträgt die Standard-Umfangsgeschwindigkeit


des Ventilators etwa 40 bis 50 m/s. Teilweise ist der Kühlturmbetrieb mit zwei Drehzahlen
möglich, um die Leistungsregelung der Anlage zu Vereinfachen. •
Bei Großlcühltürmen (AR> 1000 m2) ergeben sich größere Streuungen der Umfangsgeschwin-
digkeit. Hier sind neben den unterschiedlichen Kühlturinbauarten und Ventilatoranordnungen,
auch im Baujahr Gründe für die Streuung zu suchen.

Eine Reduzierung der Schallemission könnte erzielt werden, wenn die Umfangsgeschwin-
digkeit auf 35m/s begrenzt würde, theoretisch beträgt dann die Pegelminderung:

ALWA = 40*Log10 (35/50) = - 6,2 dB

Der Betriebspunkt des Ventilators kann, bei nachträglich geänderter Drehzahl, stark vom
Bereich seines optimalen Betriebspunktes abweichen. Da ein Betrieb im Teil- oder Überlast-
bereich Pegelüberhöhungen zur Folge hat [5], kann ein wesentlicher Teil der erstrebten Pegel-
absenkung wieder verloren gehen.

Im Einzelfall muß deshalb geprüft werden ob mit Hilfe eines anderen Ventilators und gegebe-
nenfalls durch Maßnahmen zur Reduzierung des Druckabfalls, ein optimaler Betriebspunkt ein-
gestellt werden kann.

Das Geräuschverhalten eines Axialventilators wird sehr stark von der Einbausituation beein-
flußt. Gestörte Zuströmbedingungen wirken sich akustisch sehr stark aus, Pegelüberhöhungen
bis zu 10 dB sind schon festgestellt worden.
Durch scharfkantige Umlenkungen, Streben und Versperrungen, unmittelbar vor dem Laufrad,
können die Zuströmbedingungen ungünstig beeinflußt werden. Durch druckseitige Versper-
rungen kann die Durchströmung des Laufrads gestört werden, was sich ebenfalls ungünstig auf
die Geräuschentstehung auswirkt.
Die Verwendung eines langsam drehenden Ventilators, der für einen optimalen Betriebspunkt
ausgelegt wurde, ist also nicht alleine ausreichend, möglichst geringe Geräuschemissionen zu
erzielen..

Bei Verwendung einer Einströmdüse; mit gut gestalteter Einlaufgeometrie, kann eine deutliche
Pegelminderung erreicht werden, im Vergleich zu einer Einströmdüse mit zu kleinem Krüm-
mungsradius oder bei scharfkantigen Übergängen.

An der Druckseite sollte der Abstand zwischen Laufrad und Tragkonstruktion genügend groß
gewählt werden damit keine Drehtonüberhöhung auftritt.
Zur Vermeidung von Interferenzgeräuschen empfiehlt es sich darauf zu achten, daß die Anzahl
der Streben kein ganzzahliges Vielfaches mit der Flügelanzahl besitzt.

Zur Vermeidung von Hiebtönen ist es hilfreich, daß Vorder- und Hinterkante des Hügels nicht
paralell zu den Streben verlaufen
Die Verminderung des Radialspalts zwischen Flügelspitzen und Ventilatorring bringt eine •
Reduzierung der Geräuschpegel bei gleichzeitigem Anstieg des Ventilatorwirkungsgrades. Der'
Radialspalt sollte kleiner als 1 % des Ventilatorhalbmessers sein.

Der Einsatz von drückend angeordneten Radialventilatoren oder Trommelläufern, anstelle von
Axialventilatoren, bringt bei Kleinkühltürmen eine wesentliche Verminderung der Schall-
emission. Die erreichbare Totaldruckerhöhung ist bei diesen Ventilatoren größer als bei
Axialventilatoren, deshalb werden bei hohen schalltechnischen Forderungen zunehmend
Kühltürme mit drückenden Ventilatoren eingesetzt, da die notwendigen schalldämpfenden
Maßnahmen z.B. Kulissenschalldämpfer einen relativ hohen Druckabfall erzeugen können.

Um eine Geräuschpegelminderung zu erzielen, ist bei bestimmten Kühlturmanlagen eine.Dreh-


zahlregelung der Ventilatoren möglich. In Bild 5 sind Förderleistung, Ventilatordruckerhöhung
und Leistungsbedarf an der Ventilatorwelle, im Verhältnis zum Nennwert, sowie die Geräusch-
minderung in dB, in Abhängigkeit vom Drehzahlverhältnis dargestellt.

100
dB]
V1N 2; 41/42; Pw.1fPw.2 1; ALw (

75 -

50

25

0
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
nl/n2
Bild 5: Einfluß der Drehzahlregelung auf Betriebsverhalten und Geräuschemission eines
Ventilators

Bei halbierter Drehzahl kann die Geräuschpegelreduzierung ALw = 12 dB betragen; um eine


merkliche Pegelminderung zu erzielen sollte die Drehzahl mindestens auf 2/3-Nenndrehzahl ab-
gesenkt werden.
Die dadurch entstehende Volumenstromreduzierung hat eine Verminderung der Kühlleistung
zur Folge; der Kühlgrenzabstand Wird größer.
Bei variabler Kühllast oder bei veränderlichen Umgebungstemperaturen kann mit einer stufen-
losen Drehzahlregelung die Leistung eines Kühlturms .so gesteuert werden, daß eine konstante
Wassertemperatur möglich ist.
Bei der Auslegung eines Kühlturms wird oft ein Betriebspunkt gewählt, der sich nur wenige
Stunden im Jahr tatsächlich einstellt. Nur in diesem Fall wird die volle Leistung vom Ventilator
gefordert; die meiste Zeit könnte ein Kühlturm bei reduzierter Kühlleistung und damit bei
kleinerer Geräuschemission des Ventilators betrieben werden.
In der Nacht gelten niedrigere Grenzwerte für Immissionspegel. Durch Drehzahlabsenkung
kann erreicht werden, daß der Emissionswert des Kühlturms entsprechend sinkt. Durch eine
Zwangsschaltung muß dabei sichergestellt werden, daß auch bei sich verändernder Kühllast,
die Drehzahl des Ventilators nicht über einen Grenzwert ansteigt.
Da der Geräuschpegel am Luftaustritt hauptsächlich vorn-Ventifatorgeräusch bestimmt wird, ist
der Einfluß der Drehzahländerung hier am deutlichsten spürbar. In Bild 6 sind Teilschall-
leistungspegel vom Luftaustritt zwangsbelüfteter Kühltürme dargestellt.

Die Pegelminderung ist nicht nur vom Drehzahlverhältnis abhängig, sondern auch von der
Wassermenge die durch den Kühlturm strömt. Bei großen Regendichten ist der Anteil des
Wasserrauschens im,Luftaustrittsquerschnitt meist nicht unerheblich. Die Drehzahlabsenkung
hat für die Teilschallquelle "Luftaustritt" nicht die gleiche Bedeutung wie für die Geräuschquelle
"Ventilator".
Primäre Maßnahmen für den Ventilator müssen deshalb auch mit Blick auf den Gesamteffekt
geplant werden. '

Der Hauptanteil der Geräuschemission eines Ventilators wird durch den Drehton erzeugt, der
meist aus einem breiten Rauschniveau herausragt. Das Rauschen wird durch Strömungsverluste
verursacht, während der Drehton durch eine periodische Störung im Stromfeld entsteht [6]. Die
tonalen Komponenten des Drehtons und seiner Harmonischen können mit Hilfe einer Schmal-
bandanalyse ermittelt werden.
'In einem Oktav- oder Terzspelctrum bleiben die tonalen Komponenten oft unerkannt.
Die Pegelreduzierung dieser Geräuschanteile gestaltet sich meist recht schwierig. Die
Reduzierung der Strömungsverlustelat oft zur Folge, daß die tonalen Komponenten deutlicher
als zuvor aus dem. Rauschniveau herausragen. Man • spricht dann von einer "Verschlimm-
besserung",

t. • %t ,
• t t '•111"‘ ,_' , •
Schalleistungspegel [ dB(A)]

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Kühlturmfläche' rm A21
'Bild 6: Teilschalleistungspegel "Luftaustritt" der in VDI 3734 untersuchten' Kühltürme
EI bei Standard-Drehzahl n
I: bei reduiierter. Drehzahl (meist n/2)
Das Ventilatorgeräusch wird hauptsächlich im Frequenzbereich von 50 bis 1000 Hz emittiert.
Aus den Oktavspektren der Schalleistungspegel (Bildl und 2) kann man erkennen, daß die Ge-
räuschanteile des Ventilators von unterschiedlicher Bedeutung für die Teilschalleistungspegel im
Luftaustritt und Lufteintritt sind.
Beim relativen Oktavspektrum wird die Pegeldifferenz zwischen Oktavpegel und Gesamtpegel
in Abhängigkeit von der Olctavmittenfrequenz dargestellt. Für Ventilatorkühltürmen wurde das
in Bild 7 dargestellte Relative Olcltavspektrum ermittelt.
Für Frequenzen oberhalb 1000 Hz ist eine Streuung von 6 bis 8 dB feststellbar. Dabei zeigt
sich, daß bei größeren Einheiten der Anteil des hochfrequenten Wasserrauschens am Gesamt-
pegel größer ist als bei den kleineren Einheiten.
Bei Frequenzen kleiner als 1000 Hz steigt die Bandbreite des relativen Oktavpegels mit kleiner
werdender Frequenz an. In diesem Bereich machen sich unterschiedliche Antriebe, Laufrad-
typen-und-Einbau situationenalcustisch_bemerkb_ar.
Der Pegelanteil von Ventilatoren mit stark profilierten Flügeln ist deutlich niedriger als bei den
schwächer profilierten Flügeln.
Im Bereich des Optimalpunkts wird für dünne Profile ein gutes Geräuschverhalten erwartet, bei
Abweichungen von diesem Punkt ergeben sich aber starke Verschlechterungen des Geräusch-
verhaltens [6]

Verbesserungen des Ventilator-Betriebspunkts, der Einbausituation oder die Verwendung


dickerer Profile könnten hier zu Pegelminderungen führen.

0 1 , ,
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1 ;
1 !
-5 I ,
g A
Lpokt - Lpges [ dB]

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Oktaymittenfre,quenz [Hz]
Bild 7: Relativer Oktavpegel am Luftaustritt von Kühltürmen mit saugend angeordnetem
Ventilator

Das in Bild 8 gezeigte relative Oktavspektrum für die Teilschallquelle "Lufteintritt" zeigt für
Frequenzen kleiner als 1000 Hz ein ähnliches Verhalten wie für die Teilschallquelle
"Luftaustritt".
bei höheren Frequenzen ist eine Bandbreite von 4 dB zu erkennen. In diesem Bereich besteht
nur eine schwache Abhängigkeit des relativen Oktavpegels von der Baugröße.
Der Schallpegel im "Lufteintritt" wird vom breitbandigen, höherfrequenten Wasserrauschen
bestimmt. Die Anteile des Ventilatorgeräuschs sind von verschiedenen Parametern abhängig,
wie Baugröße, Laufradtyp und Einbausituation.

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Oktavmigenfrequenz.[Hz]
Bild 8: Relativer Oktavpegel am Lufteintritt von-Kühltürmen mit saugend angeordnetem
Ventilator

7.2. Antrieb.e

Die Antriebe von Kühlturmventilatoren sind je nach Größe und Kühlturmtyp unterschiedlich
ausgeführt:

• Kleine,,saugend angeordnete, Axialventilatoren werden meist mit Direktantrieb ausgeführt;


dabei werden.Elektromotoren mit großen Polpaarzahlenwerwendet.
••Antriebe für, mittlere Leistungen werden überwiegend mit Stirnradgetriebemotoren. aus-
gerastet.
• Für größere 'Ventilatorleisturigen werden, Antriebe mit Winkelgetriebe. und.Kardanwellen
.ausgeführt.
..Drückend angeordnete Ventilatoren werden meist über Riemengetriebe mit'Standardmotoren
angetrieben. •
Für, die verschiedenen Antriebe werden untersChiedliche.priniäreMal3nahmenzurNenninderung
;des Antriebsgeräuschs notwendig.
Direktantrieb
Der Antriebsmotor liegt hier im geförderten Luftstrom und die von ihm abgestrahlten Geräusche
werden unmittelbar an die Strömung übertragen.
Durch magnetische Kräfte können Schwingungen des Stators entstehen, die sich als Körper-
schall auf Motorgehäuse, Tragkonstruktion und Ventilatornabe übertragen können. Durch die
Umsetzung in Luftschall können sich diese Geräusche als Brumm- oder Heultöne unangenehm
bemerkbar machen. Besonders gefährdet sind Motore mit großen Polpaarzahlen (z > 6).
Durch den Einsatz von Stirnradgetriebemotoren mit kleineren Polpaarzahlen und genügend
kleinen Übersetzungen kann in bestimmten Leistungsbereichen die Schallemission des Antriebs
vermindert werden.

Getriebemotor
Die Geräuschentstehung ist beim Zahnradgetriebe-u:a7von-der-Verzahnungsform7der-spezi
fischen Belastung und den Betriebsbedingungen abhängig. Durch Fehler in der Verzahnung
können tonale Geräusche erzeugt werden. Die Wahl von spezifisch schwach belasteten Getrie-
ben mit Schrägverzahnung führt zu einer niedrigeren Schallemission im Vergleich zu hoch-
belasteten, geradverzahnten Getrieben. Die Auswahl kleiner Übersetzungen ist außerdem vor-
teilhaft, deshalb werden 4-polige Antriebsmotoren bevorzugt. Die Übertragung von Körper-
schall auf Tragkonstruktion und Kühlturmwände kann durch elastische Lagerung des Getriebe
vermindert werden.

Winkelgetriebe
Bei größeren Einheiten kann durch Kegel-Stirnrad-Getriebe die Übersetzung pro Stufe vermin-
dert werden, dadurch sind Pegelreduzierungen möglich.
Bei Antrieb über Gelenkwellen sind Gleichlaufgelenlcwellen den Kardanwellen vorzuziehen.
Bei Kardanwellen können Drehschwingungen entstehen, die an die Ventilatornabe übertragen
werden können, wo sie in Luftschall umgesetzt werden der an die Förderluft übertragen wird.

Riemenantrieb
Drückend angeordnete Ventilatoren werden meist über Keilriementriebe angetrieben. Damit
keine zusätzlichen Geräusche entstehen, muß der Riementrieb genügend vorgespannt werden
und die Riemenscheiben müssen exakt aufeinander ausgerichtet sein. Unsachgemäße Montage
kann die Ursache tonaler Geräusche sein. Eine früher häufiger vorkommende Geräuschursache
war der Riemenstoß bei Flachriemen; beim Einsatz moderner Riementriebe tritt diese Ursache
nicht mehr auf.

7.3. Wasser

Bei Naßlcühltürmen, die nach dem Gegenstromprinzip arbeiten, ist normalerweise ain unteren
Ende des Kühlturms eine Regenzone durch welche die Luft zu den Einbauten strömen 'Muß.
Von der Unterkante der Kühleinbauten regnet das Kühlwasser in unterschiedlich dicken
Tropfen ab. Diese Regentropfen .werden durch die darüber strömende Luft abgebremst. Ab-
hängig von der Tropfengröße ergeben sich unterschiedliche Fallgeschwindigkeiten der Einzel-
tropfen. -
Eine wesentliche Ursache für das Wassergeräusch ist der Tropfenabbremsvorgang. auf der
Wasserfläche [7].
Das vom Wasser erzeugte Geräusch ist also von der Tropfenanzahl und der Tropfengeschwin-
digkeit direkt abhängig. Die Tropfengeschwindigkeit hängt von der Fallhöhe, der Luftge-
schwindigkeit im Regengebiet und der Tropfengröße ab; die Anzahl der Tropfen ist direkt von
der Wassermenge abhängig.
Da die Tropfen von der nach oben strömenden Luft abgebremst werden, erhöht sich das Was-
sergeräusch bei verminderter Luftleistung des Ventilators. Bei Naturzuglcühltürmen kann ein
ähnlicher Effekt beobachtet werden, wenn der Kühlturm ohne thermische Last oder nur im Teil-
lastbereich betrieben wird [8].
Bei Verwendung sogenannter Aufprallabschwächer kann der Geräuschanteil der aufprallenden
Wassermassen sehr stark reduziert werden [9]. Als Aufprallabschwächer werden schräg-
gestellte Platten, Kunststoff-Gestrickmatten oderspezielle Gewebe verwendet, *die oberhalb der
Wasseroberfläche angeordnet sind.
Die geringsten Wassergeräusche werden bei Verwendung von Wasserableitsystemen erzielt.
Hier wird durch geeignete Füllkörper erreicht, daß die Luft quer in den Kühlturm einströmen
kann, während das Wasser auf Ableitflächen in das Wasserbecken rieselt. Mit Riesel-
filmeinbauten kann für Querstromkühltürme der gleiche akustische Effekt erzielt werden.
Die Geräuschanteile des Wassers werden hauptsächlich über die Lufteintrittsöffnungen des
Kühlturms abgestrahlt. Durch erhöhen des Beckenrands kann eine Abschirmung der höher-
frequenten Geräuschanteile erzielt werden.

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Schalleistungspegel [dB(A)]

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Kühlturrn.fläche rm^21
Bild 9: Teilschalleistungspegel "Lufteintritt" der in VDI 3734 untersuchten Kühltürme
bei Standard-Drehzahl n
Iß bei reduzierter Drehzahl (meist n/2)

Die niedrigfrequenten Anteile von Ventilator und dessen Antrieb werden durch Primärmaß-
nahmen zur Wassergeräuschmindening nicht reduziert. Da diese Anteile nicht immer vernach-
lässigbar sind (Bild 9), ergibt sich für Primärmaßnahmen meist nur ein geringer akustischer
Gesamteffekt. Außerdem kann der niedrigere Pegel des breitbandigen Wasserrauschens zu dem
unerwünschten Effekt führen, daß die tonalen Komponenten von Ventilator und Antrieb
deutlicher hörbar werden.
Bei der akustischen Bewertung nach TA-Lärm, kann durch den sogenannten "Einzelton-
zuschlag" so manche Bemühung einer primären Maßnahme wieder zunichte gemacht werden.

8. Sekundäre Schallschutzmaßnahmen

Müssen Pegelminderüngen erzielt werden die nicht mehr mit Pimännaßnahmen erreichbar sind,
dann wird die Dämpfung der erzeugten Geräusche notwendig. Die dabei verwendeten 'Schall-
dämpfer haben Rückwirkung auf Konstruktion, Komponentenauswahl und Betrieb des Kühl-
turms.
Kulissenschalldämpfer können zur Pegelreduzierung am Lufteintritt und Luftaustritt verwendet
werden. Die Unterschiede in der Frequenzverteilung (Bild 7 und 8) sind Ursache für verschie-
den große Pegelminderungen, bei sonst gleichen geometrischen Verhältnissen und bei Ver-
wendung des gleichen Materials
Der Einsatz von Kulissenschalldämpfer ist meist notwendig, wenn eine Pegelreduzierung von
mehr als 10 dB(A) erzielt werden muß. Eine breitbandige Dämpfung kann meist nicht erzielt
werden.
Um die niedrigfrequenten Geräuschanteile des Ventilators zu vermindern, müssen spezielle
Lösungen gesucht werden. Neuartige Schallabsorber aus Metallmembranen [10] sind mög-
licherweise geeignet um tonale Komponenten bei niedrigen Frequenzen zu reduzieren.

Soll an einer bestehenden Kühlturmanlage die Kühlleistung erhalten bleiben, wenn schall-
technische Maßnahmen durchgeführt werden, dann ist zu beachten, daß durch die Kulissen-
schalldämpfer ein Druckabfall entsteht, der sich auf den Betriebspunkt des Ventilators auswirkt.
Mit der BetriebspunIctänderung können Pegelüberhöhungen einhergehen, die es erforderlich
machen, die Einfügungsdämpfung der Schalldämpfer entsprechend größer zu wählen. Um eine
Pegelabsenkung des ungedämpften Kühlturms um 15 dB(A) zu erreichen ist möglicherweise
eine Einfügungsdär. npfung des Schalldämpfers von 18 —20 dB(A) erforderlich.
Der zusätzliche Druckabfall kann so hoch werden, daß ein Ventilator mit großer Blattzahl
erforderlich wird; ebenso kann die Antriebsleistung erheblich steigen, der größere Antriebs-
motor bewirkt dann noch eine zusätzliche Erhöhung der Emissionswerte.

Die gezielte Verwendung von Abschirmwänden kann eine Pegelabsenkung der Teilschallquelle
"Lufteintritt" um 10-15 dB(A) bewirken. Die Wirkung der Schirmwand wird größer mit kleiner
werdendem Abstand zum Kühlturm und zunehmender Überhöhung zum Lufteintrittsquer-
schnitt. Um geringen zusätzlichen Druckabfall zu erzeugen sollte der Abstand zum Kühlturm
nicht kleiner sein als die Höhe der Eintrittsfläche des Kühlturms. Die zum Kühlturm hin
gewandte Seite kann mit schallabsorbierendem Material verkleidet sein um zusätzliche Pegel-
absenkungen zu erreichen:
Bei gleichen geometrischen Verhältnissen sind die erreichbaren Pegelminderungen auch bei
Serienkühltürmen unterschiedlich. Grund hierfür sind die starken Unterschiede der Frequenz-
bänder des im Lufteintritt abgestrahlten Geräuschs (Bild 8). Bei niedrigen Frequenzen werden
nur geringe Pegelminderungen erzielt.
Die Schalleistung eines Kühlturms kann nach VDI-Richtlinie 3734 in Abhängigkeit des abzu-
kühlenden Wasserstroms dargestellt werden. Der A-Schalleistungspegel eines Kühlturms kann
dabei nach folgender Gleichung abgeschätzt werden:

LWA = 80 + 8.5 * Logio

Die Standardabweichung der Schalleistungspegel beträgt dabei ± 3,2 dB; die gemessenen
Ventilatorlcühltürmen, waren nicht mit Schalldämpfern und Aufinallabschwächem ausgerüstet.

Die im Kühlturm abzukühlende Wassermenge macht also eine grobe Abschätzung des zu er-
wartenden Schalleistungspegels möglich.
Für Serienkühltürme wird in o.g. Richtlinie eine Beziehung für den A-Schalleistungsiiegel in
Abhängigkeit von der Kühlturmgrundfläche angegeben. Dabei wurden geringere Standardab-
weichungen s festgestellt. Es werden zwei Fälle unterschieden:

1.Betrieb bei Normaldrehzahl:


s = 1,4 dB
LWA = 93,2 + 5,3 * 1-0810 AR

2. Betrieb bei reduzierter Drehzahl:


LwA = 85,5 + 11,2 * Log io AR S = 1,2 dB

Die Auswahl eines Kühlturms kann nicht nach diesen Formeln erfolgen; sie sind nur für
Abschätzungen des akustischen Standort eines Kühlturms geeignet.

Die Kühlturmauslegung nach der wärmetechnischen Aufgabenstellung ergibt für einen abzu-
kühlenden Wasserstrom die notwendige Kühlturmfläche. Danach kann mit den genannten Be-
ziehungen der A-Schalleistungspegel des Kühlturms abgeschätzt werden. Mit dem so ermittel-
ten Emissionswert und den zulässigen Immissionswerten kann schon in der Planungsphase der
Aufwand für Schallschutzmaßnahmen abgeschätzt werden.
Sind Dämpfungswerte von mehr als 10 dB(A) notwendig kann meistens nicht nur mit Primär-
maßnahmen der gewünschte Erfolg erzielt werden. Pegelminderungen größer als 15 dB(A) sind
nicht mehr ohne Kulissenschalldämpfer zu erzielen.

Bei Kühltürmen in Leichtbauweise muß berücksichtigt werden, daß über die Gehäusewand
ebenfalls ein Geräuschanteil abgestrahlt wird. Dieser Anteil ist im Normalfall sehr viel kleiner
als die Teilschalleistungspegel der Kühlturmöffnungen und wird deshalb bei der Angabe der
Schalleistungspegel von ungedämpften Kühltürmen nicht berücksichtigt. Bei größeren Pegel-
minderungen an den Kühlturmöffnungen muß aber zur Bestimmung des Gesamtpegels der
Anteil des Kühlturmgehäuses berücksichtigt werden.
Schrifttum

[1] Schultz, M.; Harting, P.E.: Zur Wahl des optimalen Füllkörpers für die Kühl-
turmauslegung. Kälte Klima Ingenieur (VI.1979)

[2] Madison, R.D.; Graham, J.B.: Fan noise variation which changing fan
operation. Trans.Am.Soc. Heat Air Cond. Eng. 64 (1958)

[3] Stand der Technik bei der Lärmminderung in der Petrochemie. UBA 1981/
•S.66 - .76

[4] Stüber, B.; Ludewig, H.: Schallabstrahlung von Axialventilatoren für Luft-
kühler und Kühltürme. Z.Lärmbekärnpfung 27, $.104 -108 (1980)

[5] Gabi, M.: Gestaltung und Einsatz geräuscharmer Axialventilatoren in den


Bereichen Lüftung, Klima und Industrie. VDI-Bericht 742, S.165 175 (1989) •

[6] Sigel, Th.: Drehtönverhalten von Axialventilatoren. Strömungsmechanik und


Strömungsmaschinen 36/85, Karlsruhe (1985)

[7] Reinicke, W. Über des Wassergeräusch an Naßlcühltürmen. DAGA 1 75


$. 273 - 276 (1975) .

[8] Riedel, E. Schallemission von Kühltürmen und ihre Reduzierung,


Teil 1:Naturzugkühltürme. VDMA Fachtagung Kühltürme (1990)

[9] Pflaumbaum, H.-J.: Neuere.Versuchsergebnisse zur Lärmbekämpfung bei


Naßlcühltürmen unter Anwendung von Primärmaßnahmen. VGB Kraftwerks-
technik 60,Heft 4,S 284 - 290 (1980)

[10] Ackermann, U., Fuchs, H.V., kambauselc, N.: Neuartiger Schallabsorber aus
Metall-Membranen. Gesundheitsingenieur-gi, 108, Heft 2, S.67 -73 (1987)

VDI 3734 Blatt 2: Emissionskennwerte technischer Schallquellen, Rückkühl-


anlagen Kühltürme. Entwurf (1988)
V ERFAHRENZURWASSERRÜCKKÜHLUNG
ENERGIETECHNIK

Verfahren zur Wasserrückkühlung

Der Hybridkühlturm für das 2 x 60 MWe

Heizkraftwerk West der Stadtwerke Frankfurt

Dipl.—Ing. H. Fichtner, GEA Energietechnik Bochum

Dipl.—Ing. S. Münch, Siemens/KWU AG Offenbach .


ENERGIETECHNIK

ISHALT

1) Wahl des Kühlsystems

2) Zweck der Hybridkühlanlage

3) Auslegungskriterien

4) Schwadenzustand, Mischeinrichtungen

5) Aufbau, Funktion und Leittechnik der Hybridkühlanlage

6) Errichtung, Inbetriebnahme
ENERGIETECHNIK

1. Wahl des Kühlsystems

In den Jahren 1983/1984 wurde von den Stadtwerken Frankfurt/Main

die Erweiterung des bestehenden Heizkraftwerkes West um zwei

60 MW Blöcke beschlossen. Für die Kühlung der Haupt— und


e
NebenkeiwaSserkreisläufe war zunächst eine Frischwasserkühlung

vorgesehen. Aufgrund gemessener Wasserwerte kabn-dieses.Kühlver—

fahren, je nach. Temperatur und Wasserstand des Mains, jedoch

nicht während des ganzen Jahres angewandt werden. .

Da sich das Kraftwerk mitten im Stadtgebiet befindet,..wurde:aus

Umweltgründen (Belästigung durch sichtbare Schwaden) ,schon -im

Vorfeld auf. die Verdunstungskühlung verzichtet und die weitere

Planung mit der Naß—/Trockenkühlung fortgesetzt. Die Einsparung

von Zusatzwasser war in diesem Fall kein Entscheidungskriterium

bei der Wahl des Kühlsystems'.

Durch die Untersuchung mehrerer Hybrid—Varianten mit verschie—

dener Aufteilung zwischen Trocken— und Naßteil und der Nachrech—

nung des Ausbreitungsverhaltens der Abluftfahnen — speziell bei

niedrigen Temperaturen und hohen relativen Feuchten in der Umge—

bung — wurde eine Auslegung ermittelt, welche den schwadenarmen

Betrieb bis zu einer Lufttemperatur von —5 °C gestattet. Dabei

liegt die Untergrenze, an der sich wieder ein Schwaden bilden

kann, oberhalb 300 m (Bild 1).


Cgee
ENERGIETECHNIK

Zusammen mit dem Nachweis der geringen Zahl niedriger Lufttem-

peraturen (< 10 °C) und der geringen Einsatzzeiten der HKA im

Winter kann die ausgelegte Anlage bezüglich Schwadenfreiheit u.

E. als optimal angesehen werden. Die dabei eingeplante Größe des

Trockenteils wurde aus Kostengründen so klein wie möglich ge-

halten.

-3
Gnom'
ENERGIETECHNIK

2. Zweck der Hybridkühlanlage

Die Hybridkühlanlage, bestehend aus 6 Zellenkühlern wird zur

Kühlung der in den Blöcken 2 und 3 des Heizkraftwerkes West vor-

handenen Haupt- und Nebenkühlstellen eingesetzt. Das zu kühlende

Wasser aus den Kraftwerksblöcken wird der HKA mittels Kühlturm-

pumpen über Steigleitungen aus dem Kraftschlußbecken zugeführt.

Durch die Kombination des Verdunstungskühlers (Naßkühler) mit

konvektiven Wärmeaustauschern (Trockenkühler), wird die Bildung

der bei reinen Verdunstungskühlern sichtbaren Schwaden weitest-

gehend vermieden.

Die HKA wird voraussichtlich nur dann in Betrieb genommen, wenn

die Wasserverhältnisse des Mains eine Frischwasserkühlung nicht

zulassen. Die geplante Anordnung und Schaltung ermöglicht Ab-

laufbetrieb, Mischbetrieb und Kreislaufbetrieb.


C--14
ENERGIETECHNIK

Im Verlaufe eines Jahres werden sich in etwa folgende Betriebs-

zeiten ergeben:

- Winter und Übergangszeit (Schwadenzeit) ca. 25 % Betriebszeit

- Januar/Februar ("Frostperioden) ca. 1 % Betriebszeit

- Sommereinsatz (Naßbetrieb bzw. mit ver-

ringertem Trockenteil) ca. 74 % Betriebszeit


ENERGIETECHNIK

3. Auslegungskriterien

Die abzuführende Wärme beträgt je Block 91 MW bei einem Kühl-

grenzabstand von 22 K und_ßinem Wassermassenstrom von 2174 kg/s.

Bei Auslegungsbedingungen wird diese. Leistung zu 20 % vom

Trockenteil erbracht und zu 80'% vom Naßteil.

Neben den thermischen Auslegungsbedingungen gemäß Tabelle 1

waren bei der Konzipierung der beiden Hybridkühlanlagen noch

folgende Randbedingungen zu berücksichtigen:

- Der Einsatz brennbarer Werkstoffe war auf ein Mindestmaß zu

beschränken.

- Asbesthaltige Werkstoffe waren nicht zugelassen.


ENERGIETECHNIK

- Berücksichtigung eines Schwebstoffgehaltes von bis zu 400 mg/1

im Kreislaufwasser. Deshalb die Forderung nach der Reinigungs-

möglichkeit der Kühleinbauten sowohl im Naßteil als auch der

Rippenrohrkühler im Trockenteil.

- Die Schallemission eines Kühlturms Zellen) wurde auf

25 dB(A) in 360 m begrenzt.

- Begrenzung der Aufstellungsfläche auf 67 m x 20 rn für beide

Türme, bedingt durch vorhandene Gebäude, Kanäle und Fernheiz-

trassen.
ENERGIETECHNIK

Diese Einschränkungen führten zu Untersuchungen verschiedener

Konzepte und Werkstoffkombinationen für die Kühleinbauten.

Eingesetzt wurden schließlich folgende-Werkstoffe:

Naßteil:

- Kühleinbau aus Keramik-Steinen

- Wasserverteilung aus verzinkten Stahlrohren

- Tropfenfang aus asbestfreiem Faserzement

Trockenteil:

- Rippenrohrkühler mit Rundrippenrohren, Kernrohre aus nicht-

rostendem Stahl

- Rippen aus Stahl, aufgewickelt

- Verbindung: Tauchverzinküng
ENERGIETECHNIK

4. Schwadenzustand, Mischeinrichtungen

Durch den unterschiedlichen Wärmeaustausch zwischen Naßteil

(Verdunstung und Konvektion) und Trockenteil (Konvektion) haben

die beiden erwärmten Abluftströme unterschiedliche Zustände. Der

Abluftstrom des Naßteils ist teilweise übersättigt und sichtbar,

während der Abluftstrom des Trockenteils eine sehr geringe rela—

tive Feuchtigkeit besitzt und unsichtbar ist. Die Massen der

beiden Abluftströme wurden so aufeinander abgestimmt, daß bei

einer intensiven Vermischung ein Zustand erreicht wird, der den

Austrittsschwaden weitestgehend unsichtbar werden läßt.

Der Abluftzustand läßt sich anschaulich im h—x Diagramm dar—

stellen (Bild 2). Damit der Schwaden am Austritt nicht mehr

sichtbar ist, muß seine relative Feuchte einen bestimmten Ab—

stand zur Sättigungslinie haben.

Der Ausgangszustand für beide Kühlkomponenten ist Punkt "A".


64 Ni

ENERGIETECHNIK

Der Trockenluftstrom erwärmt sich von Pkt. "A" ohne Aufnahme von

Feuchtigkeit nach Pkt. "T". Die relative Feuchte wird dabei er-

heblich reduziert. Der Zustand des Luftstromes, der durch den

Naßteil fließt, ändert sich von Pkt. "A" nach Pkt. "N" und nimmt

dabei erheblich Feuchtigkeit auf und liegt im übersättigungsbe-

reich. Durch die intensive Vermischung beider Luftströme wandern

die Endpunkte auf der Verbindungslinie nach Pkt. "M". Der ge-

mischte Abluftstrom wird dann unsichtbar sein, wenn die Verbin-

dungsgerade "A"-"M" nennenswert von der Sättigungslinie entfernt

Verläuft.

Aufgrund des geforderten Nachweises des Abluftzustandes wurde

der Mischung der beiden Luftströme besondere Aufmerksamkeit ge-

widmet. Schon im Projektstadium wurden in Zusammenarbeit mit der

TH Aachen umfangreiche Modellmessungen durchgeführt, um eine

optimale Durchmischung zu erreichen.

Bedingt durch die Zellenbauweise mit sehr kurzen Mischräumen ist

eine Durchmischung ohne Zusatzeinrichtungen nicht möglich.

Normalerweise werden zur Durchmischung zweier Ströme lange

Mischstrecken benötigt.

- 10 -
ENERGIETECHNIK

Die aufgrund der Modelluntersuchungen entwickelten und hier

eingebauten Mischeinbauten lassen eine ähnlich gleichmäßige

Mischungsverteilung erwarten wie im Modell gemessen (Bild 3).

Die Wirkungsweise der eingesetzten Mischkanäle beruht auf der

- Erzeugung von Wirbeln an den Austrittskanten. Diese Wirbel

sorgen für eine intensive Vermischung des aufsteigenden feuchten

Schwadens mit der horizontal aus . den Kanälen austretenden

trockenen Luft
ENERGIETECHNIK

5. Aufbau, Funktion und Leittechnik der Hybridkühlanlage

5.1 •Aufbau

Der Hybridkühlturm ist als Zellenkühler aus- Stahlbeton konzi—

piert Je Kraftwerksblock wurden drei -nebeneinanderstehehde

Zellen mit einer inneren Grundfläche von jeweils 10,8 m x-10,8 m

installiert. Der gesamte Platzbedarf beträgt für beide ..Blöcke

67 m x.20 m. Die für die Kühlung wichtigen Komponenten .sind die

Kühleinbauten im Naßteil, die Rippenrohrwärmetauscher im

Trockenteil und der saugend angeordnete Ventilator (Bild 4).

Die Form des Baukörpers wird durch die funktionalen Bedingungen

eines Hybridkühlturms mit einem gemeinsamen für Naß— und

Trockenteil saugend angeordneten Ventilator bestimmt. Daraus

ergibt sich eine quadratische bzw. rechteckige Zellenstruktur,

deren Querwände als geschlossene Scheiben ausgebildet werden,

während in den Längswänden im unteren Bereich die Lufteintritts—

öffnungen des Naßteils und in der Etage darüber die öffnungen

für die Trockenkühler vorgesehen werden. Der Zellenboden dient

als Wasserauffangbecken. In • den Zellen werden in verschiedenen

Ebenen Tragkonstruktionen aus Beton—Fertigteilen angebracht.

Eine zentrale Stütze dient in Verbindung mit einem Balkenkreuz

als Unterstützung für die Ventilatoreinheit.

—12—
ENERGIETECHNIK

Im Dach befindet sich die Kreisöffnung für den Ventilator. Die

Längs- und Querwände wurden über das Ventilatordeck hochgezogen

und dienen zur Aufnahme der abluftseitigen Schallkulissen. Die

Kühleinbauten im Naßteil bestehen aus Keramik und werden ober-

halb der unteren Lufteintrittsöffnungen auf Gitterrosten gela-

gert. Darüber befindet sich die Wasserverteilung mit Düsen, die

das Kühlwasser nach oben versprühen. über diesem Sprühraum ist

der Tropfenfang angeordnet.

Neben dem Vorteil der nicht Brennbarkeit ist die mechanische

'Festigkeit der Keramiksteine so 'groß, daß sie auch begangen und

gereinigt werden können (Bild 5). Die Möglichkeit der Reinigung

muß aufgrund des sehr hohen Schwebstoffgehaltes des Kreislauf-

wassers gegeben sein. Zu diesem Zweck wurde eine Hochdruckpumpe

installiert, die es ermöglicht, die Steine mit einem Wasser-

strahl von ca. 40 bar zu reinigen.

Oberhalb des Tropfenfangs befinden sich die Öffnungen, vor denen

außen die Rippenrohrtauscher des Trockenteils aufgestellt werden.

- 13 -
ENERGIETECHNIK

Zwischen den Rippenrohrbündeln und der Wand sind Rolltore ange-

ordnet, die bei reinem Naßbetrieb geschlossen werden. Außen in

den Ansaugkanälen stehen die Schalldämpfer. Die Rohrleitungen,

die das Kühlwasser auf-die Bündel im Trockenteil verteilen, be-

finden sich unterhalb der Decke des Trockenteils. In diesem Raum

zwischen Naß- und Trockenteil befinden sich sämtliche Rohrlei-

tungen und Armaturen, die für die verschiedenen Betriebsarten

erforderlich sind. Für beide Kraftwerksblöcke. sind beidseitig

der Zellen 48 stehende Rippenrohrbündel von 5,0 m Länge und 2,3

m Breite angeordnet. Ein solches Bündel besteht aus den Rippen-

rohren, der Rahmenkonstruktion und den Wasserkammern, die zu.In-

spektionszwecken mit Schraubdeckeln versehen sind. Die Rippen-

rohre aus nichtrostendem Stahl und Rippen aus Stahl werden außen

durch eine Tauchverzinkung gegen Korrosion geschützt. Zur Ver-

meidung von Ablagerungen werden die Rohre innen kontinuierlich

mit Kugelreinigungsanlagen gereinigt. Für die Reinigung der

Rippenflächen wurden mechanisch arbeitende Reinigungsanlagen in-

stalliert, die die Außenflächen der Rippenrohre mit einem Hart-

wasserstrahl von ca. 120 bar reinigen.

-14 -
ENERGIETECHNIK

Die Maschinenanlage, bestehend aus Ventilator, Getriebe und

Motor befindet sich oberhalb des Mischraums und saugt die Kühl-

luft parallel durch Naß- und Trockenteil. Der Ventilator wird

über eine Gelenkwelle von einem außerhalb des Laufringes ange-

ordneten Elektromotor angetrieben. Die Motordrehzahl wird von

einem Kegelstirnradgetriebe, dessen Abtriebswelle direkt mit dem

Ventilator verbunden ist, auf die Ventilatordrehzahl reduziert.

Die Überwachung erfolgt über Schwingungsschalter.

Die von den Ventilatoren und vom herabfallenden Wasser erzeugten

Geräusche werden durch Schalldämpfer in den Lufteintrittsöff-

nungen und den Abluftöffnungen auf den geforderten Wert.redu-

ziert.

Zur Steuerung verschiedener Last- und Betriebsfälle sind in den

Lufteintrittsöffnungen von Naß- und Trockenteil Rolltore ange-

ordnet, mit denen der Kühlluftstrom bei Bedarf gedrosselt werden

kann. Für die Begehung zu Inspektions- und Wartungszwecken sind

alle Ebenen über Treppen und Laufstege erreichbar. Für eine

eventuelle Demontage der Maschinenanlagen sind über jeder Zelle

Hebevorrichtungen installiert, mit denen die Anlagenteile außer-

halb der Zellen abgelassen werden können.

- 15 -
G-
ENERGIETECHNIK

55.2 Funktion

Das Kühlwasser wird je Block von einer Kühlturmpumpe (installiert

s-i-nd-3----1-00.44_über_V_or1a.uf1ei tungen zu den Zellen 10, bis .30

(Block 2) oder zu den Zellen 40 bis 60 (Block 3) gefördert. Die

Kühlzellen sind "blockneutral" geschaltet, d. h. sie können so-

wohl. für Block 2 als auch für Block 3. eingesetzt werden, wobei

mind. 2 Zellen je Block in Betrieb sein müssen.

Je nach Betriebsweise, Naßbetrieb oder Hybridbetrieb, wird. das

Kühlwasser entweder direkt über die Wasserverteilung der Kühlein-

bauten des Naßteils geleitet (Naßbetrieb) oder zuerst über die

Rippenrohrbündel des Trockenteils und anschließend über die Kühl-

einbauten des Naßteils (Hybridbetrieb). Das gekühlte .Wasser wird

in der Kühlturmtasse gesammelt und dem Kühlkreislauf zugeführt.

Ein ausschließlicher Trockenbetrieb ist nicht vorgesehen.

Bei Hybridbetrieb wird die für die Kühlung des. Wassers erforder-

liche Luft von dem saugend angeordneten Ventilator parallel so-

wohl durch die Eintrittsöffnungen des Naßteils als auch durch die

Eintrittsöffnungen des Trockenteils gefördert.

- 16 -
GE+ nb.
ENERGIETECHNIK

Je nach Witterung kann es erforderlich sein, den Luftstrom im

Naßteil bzw. Trockenteil zu drosseln. Mit den dafür vorgesehenen

Rolltoren ist ein sehr variabler Betrieb des Hybridkühlturms

möglich. 'Bei reinem Naßbetrieb werden die Rolltore des. Trocken—

teils ganz geschlossen und verhindern das Benetzen der Rippen—

rohrkühler durch die feuchten Schwaden.

Bei Hybridbetrieb sorgen Vakuumpumpen für die Aufrechterhaltung

des Kraftschlusses im Trockenteil, indem sie die sich in den

oberen Wasserkammern sammelnden Gase absaugen. Dadurch wird in—

folge der Heberwirkung die Antriebsleistung der Kühlturmpumpen

reduziert.

Bei reinem Naßbetrieb wird der Trockenteil umfahren, indem die -

Bypassleitungen zwischen der Vorlaufleitung und•den Wasserver—

teilungen des Naßteils geöffnet werden.

— 17 —
64
ENERGIETECHNIK

Um die doch recht umfangreiche Instrumentierung, bestehend aus

- 142 Antriebssteuerungen

- 180 Analoggebern

- 114 Binärgebern

sowie den möglichen Fahrweisen

- Anfahrbetrieb

- Dauerbetrieb

- Abfahrbetrieb

- Umschaltbetrieb

- Sommerbetrieb

- Winterbetrieb

- Störmeldungen etc.
CERN
ENERGIETECHNIK

für Naßbetrieb und Hybridbetrieb, zu beherrschen und betriebs-

freundlich zu gestalten, wurde eine Automatik-Steuerung ent-

wickelt, welche es ermöglicht, durch die Wahl NASSBETRIEB oder

HYBRIDBETRIEB sowie der automatischen Unterscheidung SOMMERBE-

TRIEB (t > 5 °C) oder WINTERBETRIEB (t < 5 °C) die Stellan-


L L
triebe automatisch in die entsprechenden Stellungen zu. verfahren.

Das Betätigen der Rolltore im - Hybridbätrieb, .zur Vermeidung von

Schwaden, erfolgt "auf Sicht". In der Wirte wird über einen Moni-

tor.der Abluftzustand der'HKA ständig kontrolliert. über Posi-

tionsanzeiger werden die. Stellungen der Rolltore dargestellt und

überwacht.

Während des Winterbetriebes (tL < 5°C) besteht theoretisch die

Gefahr, daß die als Funktion der Außenlufttemperatur vorgegebenen

Mindest-Sollwerte der Kaltwassertemperaturen im Trockenteil und

im Naßteil unterschritten werden können. über entsprechende Tem-

peraturmeßstellen der Umgebungsluft und des Kaltwassers im

Trockenteil sowie im Naßteil werden diese Parameter erfaßt und im

Automatik-Programm verarbeitet.

-19-
ENERGIETECHNIK

Bei Unterschreiten der Kaltwassermindesttemperaturen fährt die

entsprechende Zelle automatisch ab; das bedeutet

- Störmeldung auf der Warte

- Ventilator AUS

- Rolltore ZU

- nach einer gewissen Zeit Kühlturmpumpe AUS.

Dadurch wird ein Vereisen bzw. ein Einfrieren der HKA verhindert.

Dieses Konzept wurde im HKW West durch das Automatisierungssystem

TELEPERM ME realisiert.

- 20 -
ENERGIETECHNIK

5.3 Leittechnik

Im allgemeinen ist der Aufbau der Leittechnik in Kraftwerksanla-

gen wie 'folgt gegliedert (Bild 6), wobei im HKW West für die

Gruppen und Einzelleitebene das speicherprogrammierbare Automati-

sierungssystem TELEPERM ME eingesetzt wurde (Bild 7).

Prozeßleitebene

Die Bedienung der verfahrenstechnischen Prozesse (Funktionsbe-

reiche) erfordert eine kontinuierliche Beobachtung des Anlagenzu-

standes, des Prozeßzustandes und der Betriebsmittel anhand aktu-

eller Prozeßdaten.

Gruppenleitebene

Die Gryppenleitebene gliedert sich in die Bereiche automatische

Steuerung, Regelung, Überwachung, Meldung und Kommunikation.

Diese Aufgaben werden in Automatisierungssystemen bearbeitet.

Einzelleitebene

In der Einzelleitebene befinden sich die prozeßnahen Funktionen,

wie Schutzverriegelung, Antriebssteuerung und Geberüberwachung.

Die Einzelleitebene ist bei einem Ausfall der übergeordneten

Ebenen voll funktionsfähig.

- 21 -

ENERGIETECHNIK

Prozeßkopplung

Die Prozeßkopplung enthält die leittechnischen Einrichtungen, die

die Schnittstelle zwischen Prozeß und Leittechnik bilden. Das

heißt die Signale von und zum Anlagenprozeß müssen an die elek-

tronischen, leittechnischen Einrichtungen angepaßt werden. Außer-

dem ermöglicht die Prozeßkopplung auch eine Simulation der Aggre-

gate- und Geberzustände für Testzwecke.

Prozeßkomponenten

Die Prozeßkomponenten, d. h. die Anlagenaggregate. werden mit der

leittechnischen Ausrüstung überwacht und gesteuert. Dabei ist der

Anlagenautomatisierungsgrad abhängig vom Aufwand der leittech-

nischen Ausrüstung.

-22 -
C94-1
ENERGIETECHNIK

6. Errichtung, Inbetriebnahme

Der Auftrag für die Hybridkühlanlage wurde Ende 1986 erteilt. Mit

der Montage der Kühleinbauten wurde im August 1988 begonnen.

Trotz ungünstiger Montageverhältnisse, aufgrund beengter Platz-

verhältnisse mußte das Material teilweise vom Lkw montiert

werden, konnte die Hybridkühlanlage termingerecht fertiggestellt

werden.

Die Inbetriebsetzung mit allen erforderlichen Einstellarbeiten an

. den Maschinenanlagen und. Armaturen begann am 01.09.1989.. Da die

Kühlanlagen Von der Kraftwerkswarte aus gefahren werden, galt der

Leittechnik das Hauptaugenmerk während der IBS.. Die überprüfung

der einzelnen Funktionen für An- und Abfahrvorgänge beanspruchten

die meiste Zeit.

Die Wirksamkeit der Schwadenmischeinrichtungen konnte bisher nur

.visuells nachgewiesen werden, da die verschiedenen Betriebsweisen

unter Vollast bisher nicht gefahren werden konnten. Nach dem Um-

schalten von Naßbetrieb auf Hybridbetrieb sind die sichtbaren

Schwaden innerhalb.kurzer Zeit verschwunden.

Der Betrieb der Maschinenanlagen zeigt einen ruhigen schwingungs-

freien Lauf.

-23 -
ENERGIETECHNIK

Nach Abschluß der IBS im Oktober 1989 wurden die Kühlanlagen von

den Stadtwerken übernommen.

Die umfangreichen Abnahmevers-uche—werden in den nächsten Monaten

durchgeführt, wenn die Kraftwerksblöcke mit konstanter Last ge-

fahren werden können.

- 24 -
ENERGIETECHNIK

Bild 1 Wolkenbildung bei einer Kaltwassertemperatur von 33 °C

Tabelle 1 Auslegungsdaten Hybridkühlturm,

Heizkraftwerk Frankfurt West / Block 2 = Block 3

Bild 2 h—x Diagramm mit den Luftzuständen bei Hybridbetrieb

Bild 3 Profil der Trockenluftkonzentration

Bild 4 Querschnitt durch den Hybridkühlturm

Bild 5 Teilansicht der Kühleinbauten im Naßteil

Bild 6 Gliederung der Leittechnik

Bild 7 Übersichtsplan Automatisierung Hybridkühlturm


•••*".

300
/

200
Woj kenbildu ng

Luftternperatur- C

95 96 97 • 9g8 99 %100
relative Feuchte

Bild 1: Wolkenbildung bei einer Kaltwassertemperatur von 33°C


C aglbt
ENERGIETECHNIK

Tabelle 1: Auslegungsdaten Hybridkühlturm

Heizkraftwerk Frankfurt West / Block 2 = Block 3

Hybridbetrieb Naßbetrieb

Kühlleitung gesamt MW 91 91
davon im Trockenteil MW 18,2

Wassermassenstrom kg/s 2174 2174


Warmwassertemperatur °C 40 37,5
Temperatur nach TT °C 38 --
Kaltwassertemperatur °C 30 27,5

Trockenlufttemperatur — Eintritt °C 10 10
Feuchtlufttemperatur — Eintritt °C 8 8
Luftmassenstrom — Trockenteil kg/s 830
Luftmassenstrom — Naßteil kg/s 748,6 1060
Barometerstand mbar 1013 1013

Abluftzustand
— Temperatur °C 33,2 32,3
—wassergehalt g/kg 21,0 33,3
— Verdunstungsverlust kg/s 22,2 27,3
— Sprühverlust
(bezogen auf Kühlwasserstrom) % < 0,01 < 0,01
— Austrittsgeschwindigkeit m/s -4,00 2,70

Ventilatorleistungsbedarf kW 420 465


Luftvolumenstrom m3/s 1380 940,5
Ventilatordrehzahl Upm 128 128
Schalldruckpegel in 360 m dB(A) 25 <
_ 25
Luftdruck = 1013 mbar 0,4


10 20 30 40
Wassergehalt in g/kg

Bild 2: h-x-Diagramm mit den Luftzuständen bei Hybridbetrieb

Zustand A: Umgebungsluftzustand
Zustand N: Abluftzustand hinter Naßteil bei Hybridbetrieb
Zustand T: Abluftzustand hinter Trockenteil bei Hybridbetrieb
Zustand M: Abluftzustand nach Mischung beim Verlassen des Kühlturms
= 54 %
50

1 .
0 0,5
x/D

BILD 3 PROFIL DER TROCKENLUFTKONZENTRATION RUTH AACHEN


( SCHNITT X0, BETRIEBSPUNKT I ) 22/11/84
p+21,80m Schalldämpfer

p+13,80m Dach .

p+12,40m 0.K. Elemente


0.K. Schalldämpfe

Laufsteg
v+7,50m U.K.Elemente
U.K.Schalldämpfer

p+ 5,44m Wasserver teilun.

t(uhlein bau Kühl einbau ON800

7.3,30m0.K. Schalldämpfer

-0,20m Becken -0.40m

1
4600 5175 450 5175 4600

10000 10000

Bild 4 : Hybridkühlanlage HKW West - Schnittbild


Bild 5 : Teilansicht der Kühleinbauten im Naßteil
Bedienung
Bedienen und
Beobachtung
Prozeß- Beobachten
leitebene Meldung
Protokollierung
Automatik
Regelung
Gruppenleitebene
Überwachung
Kommunikation Automatisierungssystem
TELEPERM ME
Schutzverriegelung
Einze (leite ben e Antriebssteuerung
Geberüberwachung

Aggregatekopplung
Pro zeßk opplung Schaltanlage
Gebersignalauf bereitung

Aggregate
Prozeßkomponenten Prozeß
Meßgeber

Bild 6: Gliederung der Leittechnik



SIEMENS ANL A 514

Bedienen u.
Tastatur
............ ............. ..
eruckery- Beobachten

Verriegelung Automatik Meldeverknüpfung Automatisier-


Freig./Schutz Hand Automatik
ungssystem
TELEPERM ME
Einzelsteuerung Signalaufbereitung

Schaltanlage

Rückmeldung
YYYY Ein/Aus

Zelle 10

Kühleinbauten
Becken
Prozeß

A 514/Mü
HKW WEST Übersichtsplan Automatisierung Hybridkühlturm 12/89
-Bild 7-
ANSCHRIFTEN DER REFERENTEN

M. Knopf
Vorsitzender der
Fachabteilung Kühltürme im VDMA
Im Josenhaus 16

8993 Nonnenhorn/Bodensee

Dipl.-Ing. H. Fichtner
GEA Energietechnik GmbH & Co:
Postfach 10 08 07

4630 Bochum 1

Dipl.-Ing. K.W. Menzel


Balcke-Dürr AG
Postfach 12 40

4030 Ratingen 1

Dip1:-Ing. R. Nießen
Sulzer-gscher Wyss GmbH
Postfach 13 80

8990 Lindau

E, Riedel
Müller-BBM GmbH •
Schalltechnisches Beratungsbüro
Robert-Koch-Str. 11 .

8033 Planegg bei München •

Dipl.-Ing. H. Schnell
Schnell Engineering
Ing.-:Büro für Energietechnik
Postfach 42 49

7994 Langenargen/Bodensee

Reg.Dir. H. Steinlein
Bayerisches Landesamt für
Wasserwirtschaft
Postfach 19 02 41

8000 München 19

- W. Tesche
Baicke-Dürr AG
•Postfachs 12 40'

4030 Ratingen 1

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