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Fachinformation
Hydraulischer Abgleich
von Heizungs- und Kühlanlagen
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Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 In dieser Fachinformation
wird dargelegt, daß der Hy-
1.1 Allgemeine Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 draulische Abgleich von Hei-
zungs- und Kühlanlagen not-
1.2 Historie des hydraulischen Abgleichs . . . . . . . . . . . . .3 wendig im Sinne heutigen
Energiespardenkens ist und
2. Technische Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4 dem hohen Anspruch an
Energiespartechniken gerecht
2.1 Hydraulische Einregulierung am Heizkörper . . . . . . . .4 werden kann.
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Hydraulischer Abgleich
1. Einleitung geringsten Widerstandes fließt das Nur durch eine hydraulische Ein-
Heizungswasser auf dem kürzesten regulierung, die für alle Heizkör-
Weg zurück zur Heizzentrale. Die- per in einem Wärmeverteilungsnetz
1.1 Allgemeine Beschreibung ser Weg führt in der Regel durch die gleiche Widerstände erzeugt, ist
der Umwälzpumpe nächstgelege- dieses Problem mit optimalem Ener-
Der hydraulische Abgleich von nen Heizkörper im Rohrnetz. Da- gieeinsatz zu lösen. Mit dieser an-
Rohrleitungen in Gebäuden ist eine durch werden die in einem Hei- spruchsvollen Tätigkeit kann der
ökonomische und ökologische Not- zungsnetz entfernt und hydraulisch Fachhandwerker seinem Kunden ei-
wendigkeit. Dies wird auch in DIN- ungünstig gelegenen Heizkörper ne komfortable und wirtschaftlich
Normen und Verordnungen (z.B. nur ungenügend mit Heizwasser arbeitende Heizungsanlage erstel-
VOB/C – DIN 18380) gefordert. durchströmt. Die Folge davon sind len.
nicht ausreichend beheizte Räume
Unter der hydraulischen Einregulie- bzw. überheizte Räume in der Nähe Vorteile des hydraulischen
rung versteht man die Begrenzung der Heizzentrale (siehe Abb. 2). Abgleichs:
der Wasservolumenströme auf die
• Energieeinsparung
Werte, welche dem Wärmebedarf Die Praxis zeigt, daß dieses Problem
der Anlage entsprechen (siehe häufig falsch eingeschätzt wird. Oft • Umweltschutz
Abb. 1). werden zu kleine Pumpen, zu gerin-
• Komfort (keine Über- und Unter-
ge Vorlauftemperaturen oder ein zu
versorgung, keine Geräusche)
kleiner Wärmeerzeuger als Ursache
der mangelhaften Wärmeverteilung • Erfüllung der entsprechenden
diagnostiziert. Dementsprechend Vorschriften und deren Kontrolle
werden zu große Pumpen einge- über Dokumentationen (z. B.
baut, die Vorlauftemperatur wird Protokolle bzw. Energiepaß)
überhöht oder die Heizungsrege-
lung wird verstellt.
1.2 Historie des hydrauli-
Auswirkungen sind Strömungs- schen Abgleichs
geräusche im Heizsystem, überheiz-
te Räume und Räume mit mangel- Bei Schwerkraftheizungen vergan-
hafter Wärmeversorgung (siehe gener Jahrzehnte wurden die Was-
Abb. 1: Volumenstromregelung Abb. 2). sermengen mit Hilfe des thermi-
im Rohrnetz schen Auftriebs über die Rohrlei-
Darüber hinaus ist hiermit ein er- tungsquerschnitte ausreichend an
Jedes Heizsystem mit örtlich ge- höhter Energieverbrauch für Wär- die Heizkörper geführt. Ein nächster
trennter Wärmeerzeugung und meerzeugung und Wärmevertei- Schritt zur Wassermengenanpas-
Wärmeabgabe an den zu beheizen- lung verbunden. sung war die Einbringung von Fest-
den Bereich ist mit dem Problem widerständen in Rohrleitungs- und
der bedarfsgerechten Wärmevertei- Heizkörperanschlussarmaturen.
lung konfrontiert. Dies gilt ebenso
für Kälteanlagen. Die Verknappung und damit die
Verteuerung der Heizenergie (Ölkri-
Der Kachelofen aus Großmutters se) Anfang der 70er Jahre führte
Zeiten verdeutlicht die Probleme ei- zur ersten „Verordnung über ener-
ner ungleichmäßigen Wärmevertei- giesparende Anforderungen an den
lung. Am Ofen ist es zu warm und Betrieb von heizungstechnischen
im Bereich der Außenwände zu kalt. Anlagen und Brauchwasseranlagen
(Heizungsbetriebs-Verordnung –
Das in Deutschland heute übliche HeizBetrV – )“ von 1978.
Pumpenwarmwassersystem soll die
Wärme gleichmäßig entsprechend Diese Verordnung und die folgen-
dem Bedarf aller zu beheizenden den Heizungsanlagen-Verordnun-
Räume verteilen. Diese Wärmever- gen (HeizAnlV) sowie die daraus re-
teilung bedingt einen Wasservolu- sultierende verbrauchsabhängige
menstrom, der sich je nach Heizlei- Wärmekostenabrechnung führten
stung im Rohrleitungsnetz verteilt. zu immer neuen Anforderungen,
Abb. 2: Problemstellung auf- den hydraulischen Abgleich wirt-
Dies ist leider in den seltensten Fäl- grund unzureichender Wasser- schaftlicher und komfortabler
len gegeben. Nach dem Prinzip des mengenverteilung im Rohrnetz durchzuführen.
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Hydraulischer Abgleich
Das Ergebnis waren neue Armaturen durch die Installation von Thermo-
und Regler, welche den Volumen- statventilen.
strom in Heizungsanlagen verbrau-
chergerecht zuordnen konnten. Die fortschreitende Computertech-
nik begleitete diese Entwicklung
Mit dem § 7 der HeizAnlV wurde ei- mit immer besseren, komfortable-
ne selbsttätige raumweise Tempera- ren und nutzergerechten Software-
turregelung dieser Anlagen gefor- programmen zur Auslegung von
dert. Diese Forderung wird erfüllt Rohrnetzen.
2. Technische Beschreibung
2.1 Hydraulische Einregulie- betriebnahme der Anlage. Vorteil-
rung am Heizkörper haft ist dabei die Volumenstroman-
passung und Voreinstellung am Abb. 4: „Hydrocontrol“ Strang-
Der hydraulische Abgleich eines Thermostatventil. Hier bietet die In- regulierventil
Wärmeverteilungssystems ist von dustrie ausgereifte Systeme von
vielen, schwer überschaubaren Fak- Heizkörperarmaturen. Voreinstell- bei im Einzelfall fachmännisch ent-
toren abhängig. Daher kann ein bare Thermostatventile im Beson- schieden wird, welche Rohrlei-
ausreichend genauer Abgleich nur deren bzw. einstellbare Rücklauf- tungsregelarmaturen wirtschaftlich
rechnerisch über eine Wärmebe- verschraubungen ermöglichen die einzusetzen sind.
darfs- und eine Rohrnetzberech- Anpassung der Volumenströme
nung erfolgen. über die Voreinstellung am Heizkör- ➢ Strangregulierventile
per (siehe Abb. 3).
Folgende Berechnungsschritte sind Strangregulierventile werden in den
für den hydraulischen Abgleich er- Die Skalierung am Ventilunterteil Strangleitungen von Warmwasser-
forderlich: ermöglicht die schnelle Einstellung zentralheizungsanlagen und Klima-
des rechnerisch ermittelten Vorein- anlagen installiert und ermöglichen
• raumweise Ermittlung des Wär- stellwertes. Dies garantiert die an- die Volumenstromanpassung der
mebedarfs gepaßte Heizkörperleistung ent- Strangleitungen untereinander (sie-
sprechend der Wärmebedarfsbe- he Abb. 4).
• Berechnung der Heizflächen und rechnung.
deren Volumenströme unter Strangregulierventile können wäh-
Berücksichtigung der sich Bei der Auswahl der Thermostat- rend des Anlagenbetriebes einregu-
tatsächlich einstellenden Rück- ventile ist auf eine hohe Ventilauto- liert werden. So erhält man reale
lauftemperaturen rität zu achten. Dieses verbessert Durchflußwerte im Vollast- bzw.
die Regelgüte der Raumtempera- Auslegungsbereich der Anlage (sie-
• Rohrnetzberechnung mit den er- turreglung über das Thermostat- he Abb. 5).
mittelten Heizkörpervolumen- ventil (z. B. bei Feinstregulierventi-
strömen len).
Abb. 3: Thermostatventil und Auch hier bietet die Industrie aus- Abb. 5: Einregulierung mittels
Rücklaufverschraubung gereifte Strangreguliersysteme, wo- Meßcomputer „OV DMC 2“
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Hydraulischer Abgleich
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Hydraulischer Abgleich
Beispiel 3:
Mehrfamilienhaus mit:
Qspez = 70 W/m2
∆ϑ = 15 K
Raumfläche AR = 24m2
Beispiel 2:
Mehrfamilienhaus mit
Qspez = 70 W/m2
Raumfläche AR = 24m2
ergibt Q = 1680 W
∆ϑ = 15 K
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3. VOB
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4. Energieeinsparpotential
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• Elektrischer Antriebsenergie:
2,2 Mrd kWh/a
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5. Vorgehensweise beim
hydraulischen Abgleich
Die Vorgehensweise beim hydrauli- stung, die dem Auftragnehmer ge-
schen Abgleich ist aus Abb. 20 zu sondert zu vergüten ist.
erkennen. Es wird unterschieden
zwischen Neuanlagen und Altan-
lagen (Sanierungsfall).
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