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Eva Lübbe

Klausurtraining Bauphysik
Eva Lübbe

Klausurtraining
Bauphysik
Prüfungsfragen mit Antworten zur Bauphysik
4., überarbeitete und aktualisierte Auflage

STUDIUM
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Die promovierte Physikerin Eva Lübbe unterrichtet Bauphysik, Mathematik und Statik an berufs-
bildenden Schulen und arbeitet als Dozentin für Weiterbildungen von Bauingenieuren und Archi-
tekten zu Energieberatern.

Email: EvaLuebbe@aol.com

1. Auflage 1997
2. Auflage 2003
3. Auflage 2007
4., überarbeitete und aktualisierte Auflage 2009

Alle Rechte vorbehalten


© Vieweg+Teubner |GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009
Lektorat: Dipl.-Ing. Ralf Harms | Sabine Koch
Vieweg+Teubner ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media.
www.viewegteubner.de
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daher von jedermann benutzt werden dürften.
Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg
Druck und buchbinderische Verarbeitung: Krips b.v., Meppel
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier.
Printed in the Netherlands

ISBN 978-3-8348-0593-5
Inhaltsverzeichnis
1. Wärmeschutz
1.1 Grundlagen der Wärmelehre............................................ 1
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes...................... 13
1.3 Temperaturen in Bauteilen............................................... 35
1.4 Lüften……………………………………………………. 41
1.5 Energieeinsparverordnung................................................ 53
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes................... 92
1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz...................................... 106
1.8 Niedrigenergiehaus.......................................................... 110
2. Feuchteschutz
2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kennngrößen 119
2.2 Wasserdampfdiffusion...................................................... 128
2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen................................... 136
2.4 Tauwasserbildung im Innern von Bauteilen...................... 143
2.5 Praktischer Feuchteschutz................................................ 159
3. Schallschutz
3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls.... 176
3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern................................ 184
3.3 Luftschallschutz............................................................... 190
3.4 Trittschallschutz.............................................................. 206
3.5 Anforderungen an den Schallschutz................................. 213
3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes.................... 218
4. Brandschutz
4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe.............. 225
4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen.................. 235
4.3 Brandschutzanforderungen............................................... 240
4.4 Feuermelde- und Löscheinrichtungen............................... 245
5. Licht
5.1 Lichttechnische Größen………………………………….. 247
5.2 Tageslicht………………………………………………. 254

Tabellen............................................................................................ I
1. Wärmeschutz

1.1 Grundlagen der Wärmelehre

1. Definieren Sie den Begriff Wärme.


Wärme ist eine spezielle Energieform. Wärmeenergie ist die Bewegungsenergie der
Moleküle.

2. Wie wirkt sich die Erwärmung eines Körpers auf die Moleküle dieses
Körpers aus?
Durch die Erwärmung erhöht sich die Bewegungsenergie der Moleküle. In Gasen
und Flüssigkeiten findet eine ungeordnete Bewegung der Moleküle statt, während im
Festkörper die Moleküle Schwingungen um eine Ruhelage ausführen.

3. Wie kann man sich den absoluten Nullpunkt in bezug auf die Bewegungs-
energie der Moleküle vorstellen?
Bei -273,15 ˚C würde die Wärmebewegung der Moleküle völlig zum Stillstand
kommen. Dieser sogenannte absolute Nullpunkt ist nicht vollständig erreichbar.

4. Definieren Sie den Begriff Temperatur.


Alle Stoffe haben einen bestimmten Wärmestand. Man nennt ihn Temperatur.

5. Wie werden Temperaturen gemessen? Welche Messgeräte sind üblich?


Die Bewegungsenergie der Moleküle kann nicht direkt gemessen werden. Bei der
Temperaturmessung kann man nur die Wirkung messen, die die Wärme auf die
Körper ausübt. Häufig nutzt man dazu die Wärmeausdehnung von Flüssigkeiten und
Gasen. Die wichtigsten Messgeräte zur Temperaturmessung sind:
• Flüssigkeits- und Gasausdehnungs- Thermometer
• Bimetallthermometer
• Widerstandsthermometer
2 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

• Thermoelemente

6. Erläutern Sie die prinzipielle Wirkungsweise der wichtigsten Thermo-


meterarten.
Flüssigkeits- und Gasausdehnungsthermometer sind in vielfältiger Weise aus dem
Alltag bekannt. Zur Messung genutzt wird die Volumenvergrößerung durch Er-
wärmung, die unmittelbar zur Anzeige an einer entsprechend geeichten Skala ge-
bracht wird.
Auch das Bimetallthermometer nutzt direkt die unterschiedliche Längenänderung
von zwei verschiedenen, aufeinander befestigten Metallen, die zu einer Verbiegung
des Bimetalls führt. Die Verbiegung kann zur Anzeige mit Zeiger oder zum Regeln
verwendet werden.
Beim Widerstandsthermometer wird ausgenutzt, dass sich der Widerstand eines
Metalls oder eines Halbleiters bei Temperaturänderung verändert. Die Tempera-
turänderung kann auf diese Weise in eine Stromänderung überführt werden.
Beim Thermoelement berühren sich zwei unterschiedliche Metalle. An der
Berührungsstelle kommt es durch die unterschiedliche Energie, die zum Freisetzen
von Elektronen in verschiedenen Metallen benötigt wird, zum Eindringen der
Elektronen des Metalls, das weniger Energie zum Freisetzen von Elektronen braucht,
in das andere. Auf diese Weise entsteht ein temperaturabhängiger Stromfluss. Das
Thermoelement stellt damit selbst die Stromquelle eines Stromkreises dar.

7. In welchen Maßeinheiten werden Temperaturen und Temperaturunter-


schiede angegeben? Welche Formelzeichen sind üblich?
Temperaturen werden in oC oder K angegeben. Mit θ (Theta) bezeichnet man
Temperaturen in oC, mit T Temperaturen in K. Temperaturunterschiede werden bei
Berechnungen immer in K angegeben, wobei als Formelzeichen außer ΔT auch Δθ
üblich ist.

8. Wie groß ist eine Temperaturdifferenz von 1 oC in K?


1 oC = 1 K. Die Einteilung beider Temperaturskalen ist gleich. Die Temperatur-
skalen unterscheiden sich nur in bezug auf den Nullpunkt.

9. Erläutern Sie die Kelvin- und die Celsiustemperaturskala.


1.1 Grundlagen der Wärmelehre 3

Die Kelvin - und die Celsiustemperaturskala unterscheiden sich im Nullpunkt.


Während die Kelvinskala am absoluten Nullpunkt beginnt und damit nur positive
Werte hat, liegt der Nullpunkt der Celsiusskala beim Schmelzpunkt des Eises. 0 oC
entsprechen 273 K.
Der Siedepunkt des Wassers bei Normaldruck wird als 100 oC festgelegt. Der
Abstand zwischen dem Eispunkt und dem Siedepunkt des Wassers auf der
Thermometerskala wird in 100 gleiche Teile geteilt. Auf diese Weise wird die
Längenänderung für ein Grad ermittelt, die dann auch im negativen Tem-
peraturbereich und im Bereich über 100 ˚C zur Fortsetzung der Skala genutzt wird.

10. Wie ist 1 ˚Cdefiniert?


1 oC.ist 1/100 des Abstandes auf einem Quecksilberthermometer zwischen dem
Gefrierpunkt (Eispunkt) und dem Siedepunkt (Dampfpunkt) des Wassers beim
Normalluftdruck von 1013 hPa (Hektopascal).

11. Wie kann die thermische Ausdehnung eines Stoffes berechnet werden?
Die Zunahme der Bewegungsenergie der Moleküle eines Stoffes bei Erwärmung
drückt sich nach außen in einer allseitigen Volumenvergrößerung des Stoffes aus. In
vielen praktischen Fällen interessiert man sich nur für die Ausdehnung in einer
Richtung, für die Längenänderung Δl.
Δl = lo⋅α⋅ΔT
l 0 Ausgangslänge, Anfangslänge
α Linearer Ausdehnungskoeffizient, Längenausdehnungskoeffizient
ΔT Temperaturunterschied in K
l0
Δl

l1
Bild. 1.1 Längenausdehnung

Der lineare Ausdehnungskoeffizient für die verschiedenen Materialien kann Tabellen


entnommen werden (Tabelle 1 im Anhang).
4 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

12. Was versteht man unter der spezifischen Wärmekapazität?


Verschiedene Stoffe von gleicher Masse benötigen zu ihrer Erwärmung
unterschiedliche Wärmemengen. Unter der spezifischen Wärmekapazität c eines
Stoffes versteht man die Wärmemenge, die nötig ist, um 1 kg eines Stoffes um 1K zu
erwärmen. c ist eigentlich temperaturabhängig, kann aber näherungsweise als
konstant betrachtet werden. In Tabellen wird c meist bei 20 0C angegeben (Tabelle 2
im Anhang).
Wasser hat eine sehr hohe Wärmekapazität, die in den Warmwasserheizungen
ausgenutzt wird.

13. Wie kann die Temperaturänderung eines Stoffes bei Erwärmung berech-
net werden?
Im Bereich der Raumtemperatur ist die Temperaturerhöhung eines Stoffes
näherungsweise proportional der zugeführten Wärmemenge Q. Die spezifische
Wärmekapazität c des Stoffes kann als konstant gelten.

Q = m⋅c⋅ ΔT
m Masse
c spezifische Wärmekapazität
ΔT Temperaturänderung
Stellt man diese Gleichung nach ΔT um, so erhält man die Temperaturänderung ΔT,
die ein Stoff mit der Masse m und der spezifischen Wärmekapazität c bei der
Zuführung der Wärmemenge Q erfährt.
Q
ΔT =
m⋅c

14. Welche Maßeinheit hat die Wärmeenergie?


Energie, Arbeit und Wärmemenge haben die Maßeinheit J (Joule).
1 J = 1 Nm = 1 Ws
1 kcal = 4,2 kJ
Die offizielle Maßeinheit für die Wärmemenge ist J. Da früher die standardisierte
Maßeinheit für die Wärmemenge kcal war, haben sich die Werte in kcal eingeprägt.
Man findet auch heute noch, z. B. bei der Angabe des Energiegehaltes von Lebens-
mitteln, die Angabe in kcal zusätzlich hinter der Angabe in J in Klammern.

15. Wie ist der Heizwert definiert?


1.1 Grundlagen der Wärmelehre 5

Der Heizwert H ist definiert


bei Feststoffen und Flüssigkeiten als Quotient aus Wärmemenge und Masse
H = Q/m,
bei Gasen als Quotient aus Wärmemenge und Volumen
H = Q/V.
Die Heizwerte einiger Materialien sind in Tabelle 3 im Anhang aufgelistet.

16. Vergleichen Sie den Heizwert von 1 m3 Erdgas und 1 kg Steinkohle.


1 m3 Erdgas hat etwa den gleichen Heizwert wie 1 kg Steinkohle.
Beide haben einen Heizwert von etwa 30000 kJ/kg.

17. Was versteht man unter spezifischer Schmelzwärme q?


Die spezifische Schmelzwärme q ist die Wärmemenge, die erforderlich ist, um ohne
Temperaturänderung die Masse von 1 kg dieses Stoffes zu verflüssigen. Während
der Schmelzphase wird Schmelzwärme zum Auflösen von Molekülverbindungen
verbraucht und es findet keine Temperaturerhöhung statt.

fest fest + flüssig flüssig

Bild 1.2 Spezifische


Schmelzwärme

Schmelzphase Q

Die Schmelzwärme von Blei ist wesentlich geringer als die Schmelzwärme der
anderen Metalle. Diese Tatsache nutzt man beim Bleigießen aus.
Die Schmelzwärmen einiger wichtiger Stoffe sind in Tabelle 4 im Anhang zu finden.

18. Wie groß ist die Wärmemenge, die zum Schmelzen von 20 kg Eis mit
einer Temperatur von 0 ˚C benötigt wird?
Q = q⋅m
6 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

Q = 335 kJ/kg ⋅20 kg = 6700 kJ = 6,7 MJ


Zum Schmelzen von 20 kg Eis mit einer Temperatur von 0 0C benötigt man 6,7 MJ.

19. Welche Wärmemenge benötigt man zum Schmelzen von 20 kg Eis einer
o
Temperatur von - 15 C?
Q = c⋅m⋅ΔT + q⋅m
Q= 2100 J/(kg K)⋅20 kg⋅15K + 6,7 MJ
Q= 630 kJ + 6,7 MJ = 7,3 MJ
Zum Schmelzen von 20 kg Eis einer Temperatur von -15 0C benötigt man 7,3 MJ.

20. Wie groß ist die gespeicherte Wärmemenge in 1 m2 Mauerwerk aus HLZ,
30 cm dick, Dichte 1200 kg/m3?
c = 1,0 kJ/(kg K)
Q = c⋅m⋅ΔT = 1kJ/(kg K)⋅1200 kg/m3⋅0,3m3⋅1 K = 360 kJ
Ein m² Mauerwerk kann eine Wärmemenge von 360 kJ speichern.
Bei der Berechnung setzt man entsprechend der Definition der spezifischen Wärme
(kJ pro kg und pro K) 1K ein.

21. Um wie viel erhöht sich die Temperatur von 1 l Wasser, wenn eine Wärme
menge von 30 kJ zugeführt wird?
ΔQ 30 kJ
ΔT = = = 7,14 K
m ⋅ c 1 kg ⋅ 4200J /( kg ⋅ K )
Die Temperatur des Wassers erhöht sich um rund 7 K.

22. Um wie viel ändert sich die Länge einer Gehwegplatte von 1,5 m bei einer
Temperaturerhöhung von 30 oC?
Δl = lo⋅α⋅ΔT
Δl = 1,5 m⋅0,008 mm/(mK)⋅30 0 K = 0,36 mm

Die Längenänderung beträgt 0,36 mm.


1.1 Grundlagen der Wärmelehre 7

23. Um wie viel ändert sich die Länge einer Leichtbauplatte von 2 m bei einer
Temperaturerhöhung von -10 oC auf 30 oC?
Δl = lo⋅α⋅ΔT
Δl = 2 m⋅0,010 mm/(mK)⋅ 40 K = 0,8 mm
Die Längenänderung beträgt 0,8 mm.

24. Auf welche Arten kann Wärme übertragen werden? Welche Art des
Wärmetransports findet in Gasen, Flüssigkeiten und Feststoffen statt?
Man unterscheidet drei Arten der Wärmeübertragung:
• Wärmeleitung
• Konvektion oder Strömung
• Strahlung
Die Wärmeleitung ist ein Prozess, der in allen Materialien stattfindet. Der Wär-
meaustausch erfolgt unmittelbar von Molekül zu Molekül.
Bei der Konvektion wird die Wärme durch Strömung in Gasen oder Flüssigkeiten
transportiert.
Die Wärmestrahlung ist eine Art der Übertragung, die keine Materie benötigt und
deshalb auch im Vakuum vorkommt.
Sie ist eine elektromagnetische Strahlung, die sich im elektromagnetischen Spektrum
an das langwellige sichtbare Licht anschließt.

25. Erläutern Sie den Begriff Wärmeleitung.


Wärmeleitung ist ein Wärmeaustausch zwischen benachbarten Molekülen. Die
Wärmeschwingungen werden unmittelbar von einem Molekül auf die benachbarten
übertragen. Es erfolgt kein Transport von Materie, sondern nur ein Energietransport
durch die Stoßwirkung der schneller bewegten Moleküle des wärmeren Teiles. Die
Wärmeleitung ist somit an Materie gebunden.

26. Wie ist die Wärmeleitfähigkeit λ definiert?


Die Wärmeleitfähigkeit gibt an, welche Wärmemenge pro Stunde durch 1 m2 einer
1 m dicken Schicht eines Stoffes geht, wenn der Temperaturunterschied an den
beiden Schichtoberflächen 1 Kelvin beträgt.
8 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

Bild 1.3 Wärmeleitfähigkeit

Die Wärmeleitfähigkeit ist eine der wichtigsten im Wärmeschutz vorkommenden


Stoffkenngrößen. Die Wärmeleitfähigkeit für verschiedene Baustoffe ist in Tabelle 5
im Anhang zu finden.

27. Wovon hängt die Wärmeleitfähigkeit eines Bauteils ab?


Die Größe der Wärmeleitfähigkeit eines Bauteils hängt ab von:
• der Rohdichte des Stoffes,
• der Porigkeit und der Porengröße,
• dem Feuchtigkeitsgehalt.
Die Wärmeleitfähigkeit ist um so größer, je kleiner die Molekülmasse ist.

28. Wie beeinflussen Dichte und Feuchte die Wärmeleitfähigkeit?


Die Wärmeleitfähigkeit wächst mit zunehmender Dichte und Feuchte. Je poröser ein
Stoff ist, desto geringer ist wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit der Luft seine
Wärmeleitfähigkeit.

29. Welche Stoffe sind gute Wärmeleiter?


Metalle sind wegen der freien Elektronen sehr gute Wärmeleiter. Gute elektrische
Leiter sind auch gute Wärmeleiter. Bei Nichtmetallen hat die Struktur wesentlichen
Einfluss: Die Wärmeleitfähigkeit ist bei amorpher Struktur geringer als bei
kristalliner Struktur. Bei anisotropen Stoffen ist die Leitfähigkeit von der Richtung
des Wärmestromes abhängig. So ist zum Beispiel bei Holz die Wärmeleitfähigkeit in
Richtung der Faser am größten.
1.1 Grundlagen der Wärmelehre 9

Das Wärmeleitvermögen flüssiger Körper ist im Vergleich zu dem der Metalle sehr
gering. Gasförmige Körper haben ein noch geringeres Wärmeleitvermögen.
Bei Baustoffen können drei Gruppen unterschieden werden:
Natursteine λ von 2,3 bis 3,5 W/m⋅K
Baustoffe allgemein λ von 0,14 bis 2,1 W/m⋅K
Dämmstoffe λ von 0,002 bis 0,1 W/m⋅K

30. Ist Luft ein guter oder ein schlechter Wärmeleiter?


Luft ist ein schlechter Wärmeleiter. Das wird bei den Wärmedämmmaterialien, die
viele Lufteinschlüsse besitzen, ausgenutzt. Ebenso nutzen Betten, Doppelfenster und
wollene Kleidung die geringe Wärmeleitfähigkeit der Luft. Die einzelnen Gewe-
beteile verhindern die Wärmekonvektion, so dass nur das geringe Wärmelei-
tungsvermögen der in der Wärmeschutzhülle enthaltenen Luft wirksam wird.
Luft leitet die Wärme 25mal schlechter als Wasser.

31. Wie ist die Wärmeleitfähigkeit von Holz?


Holz ist ein schlechter Wärmeleiter. Wenn man bei Kälte einen Holz- und einen
Metallgegenstand mit der Hand berührt, spürt man deutlich, wie schnell die Wärme
der Hand von dem Metallgegenstand abgeleitet wird. Der Holzgegenstand dagegen
fasst sich wärmer an. Die Werte für die Wärmeleitfähigkeit von Holz liegen zwi-
schen λ = 0,13 W/m⋅K und λ = 0,2 W/m⋅K. Holzfaserplatten haben eine noch
geringere Wärmeleitfähigkeit.

32. Was versteht man unter Wärmekonvektion?


Unter Wärmekonvektion oder Wärmeströmung versteht man den Wärmetransport
durch die Fortbewegung der Moleküle im zur Verfügung stehenden Raum. Ursache
der Strömung können Temperatur- oder Druckunterschiede sein.
Der Wärmetransport erfolgt in Flüssigkeiten und Gasen vorwiegend als Wärme-
konvektion, zusätzlich zur Wärmeleitung.
Von der Heizquelle eines Raumes aus strömt die erwärmte, leichtere Luft nach
oben. Die unter dem Einfluss der Erwärmung in einem Zimmer entstehenden Luft-
strömungen lassen sich mit Hilfe von Tabakrauch sichtbar machen.
Eine wesentliche Rolle spielt die Wärmekonvektion bei den Winden und Meeres-
strömungen.
10 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

33. Wann spricht man von Wärmeübergang?


Als Wärmeübergang bezeichnet man den Wärmetransport zwischen Gasen oder
Flüssigkeiten und der angrenzenden Wand. Gibt ein gasförmiger oder flüssiger
Körper Wärme an einen festen ab oder umgekehrt, so muss der Wärmestrom an der
Grenzfläche einen Widerstand überwinden. An einem Wärmeübergang sind in der
Regel alle drei Wärmetransportarten beteiligt. Der Wärmeübergang wird mit dem
Wärmeübergangskoeffizienten h beschrieben.

34. Was versteht man unter Wärmestrahlung?


Wärmestrahlung ist der Wärmetransport mit Hilfe von elektromagnetischen Strahlen.
Die Wärmestrahlen sind etwas langwelliger als das sichtbare Licht und schließen
sich im elektromagnetischen Spektrum an das rote sichtbare Licht an. Die von einer
Fläche ausgestrahlte Wärmemenge ist proportional zur vierten Potenz der Tempe-
ratur dieser Fläche.
Am stärksten strahlen unter sonst gleichen Bedingungen schwarze Körper.

35. Wovon hängt die Aufnahmefähigkeit eines Körpers für Wärmestrahlung


ab?
Wie viel Wärme ein der Wärmestrahlung ausgesetzter Körper aufnimmt, hängt von
seiner Oberfläche ab. Dunkle und raue Körper erwärmen sich stärker als helle und
glatte. Wie gut der Körper diese Wärme anschließend speichern kann, wird von
seiner spezifischen Wärmekapazität bestimmt.

36. Wie gut ist Glas für Wärmestrahlen durchlässig?


Ebenso wie Körper für Licht mehr oder weniger durchlässig sind, sind sie das auch
für Wärmestrahlen. Die Durchlässigkeit für Wärmestrahlung ist aber nicht parallel
zur normalen Lichtdurchlässigkeit. Beispielsweise ist Glas für Licht gut durchlässig,
während es für Wärme wenig durchlässig ist.

37. Was versteht man unter Treibhauseffekt?


Die sichtbaren Sonnenstrahlen gehen durch die Glasscheiben des Hauses hindurch
und werden dabei nur wenig geschwächt. Die Gegenstände und die Luft im
Treibhaus werden dadurch erwärmt, aber die von diesen Körpern ausgehenden
Wärmestrahlen gehen nicht aus dem Gewächshaus heraus, da das Glas für die
Wärmestrahlen undurchlässig ist. Auf diese Weise erwärmt sich das Gewächshaus.
1.1 Grundlagen der Wärmelehre 11

Diesen Effekt nutzt man auch in Niedrigenergiehäusern aus, indem man möglichst
viele Wände auf der Südseite aus Glas herstellt.
Man wendet den Begriff „Treibhauseffekt" auch auf die gesamte Erde an. In diesem
Zusammenhang wird der Begriff im Kapitel 1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz
erläutert.

38. Kann sich Wärmestrahlung auch im Vakuum ausbreiten?


Ein Wärmetransport durch Wärmestrahlung erfolgt auch in Abwesenheit von Ma-
terie. Die Wärmestrahlen sind elektromagnetische Wellen, die sich auch im Vakuum
ausbreiten.

39. Was versteht man unter Wärmedurchgang?


Wird Wärme von einem Raum mit einer Temperatur T1 durch eine Wand in einen
zweiten Raum mit einer Temperatur T2 übertragen, so spricht man von Wärme-
durchgang. Die Wand kann dabei aus mehreren Schichten verschiedener Leitfä-
higkeit bestehen.

40. Erläutern Sie, wie die Abkühlung eines Körpers erfolgt.


Ein im freien Luftraum aufgestellter Körper, der eine höhere Temperatur als seine
Umgebung hat, kühlt sich ab, indem er seine Wärme vorwiegend durch Konvektion
und durch Strahlung an die Umgebung abgibt. Die Abkühlungsgeschwindigkeit ist in
jedem Moment dem Unterschied zwischen seiner Temperatur und der seiner
Umgebung proportional; d. h. der Körper ändert seine Temperatur entsprechend
einer Exponentialfunktion der Zeit. Man bezeichnet diesen Zusammenhang auch als
Newtonsches Abkühlungsgesetz.

41. Wie lang ist ein Holzbalken, der im Sommer bei 25 0C eine Länge von 3,200
m hat, im Winter bei -15 0C?
Δl = lo⋅α⋅ΔT
Δl = 3,200 m⋅0,009 mm/(mK)⋅ 40 0K = 1,15 mm
Die Längenänderung beträgt rund 1,2 mm; d. h. der Balken ist im Winter
3,200 m - 1,2 mm =3,200 m - 0,0012 m = 3,199 m lang.

42. Welche Veränderungen können an Bauteilen durch Erwärmung auftreten?


Folgende Wärmewirkungen können auftreten:
• Temperaturdehnung und damit verbundene Längenänderung
12 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

• Temperaturspannung
• Verwölbung
Wenn ein Bauteil an der Längenänderung behindert wird, treten Spannungen im
Material auf. Das sind bei behinderter Ausdehnung Druckspannungen und bei
behinderter Verkürzung Zugspannungen. Die Größe der entstehenden Spannung ist
neben der Größe der Temperaturänderung noch vom Elastizitätsmodul des Baustoffs
abhängig. Bei ungleichmäßiger Temperatureinwirkung kann es zu Verwölbungen
kommen. Beispielsweise können Bodenplatten auf Erdreich von oben stärker er-
wärmt werden als von der Unterseite. Auch Dächer oder Fassadenteile können sehr
unterschiedlichen Temperaturen auf Ober- und Unterseite ausgesetzt sein und sich
dadurch verwölben. Die Größe der Verwölbung ist außer von der Größe der
Temperaturänderung, der Länge und dem Längenausdehnungskoeffizienten noch
von der Dicke des Materials abhängig.
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 13

1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

1. Wie ist der Wärmedurchlasskoeffizient Λ definiert?


Der Wärmedurchlasskoeffizient Λ eines Stoffes gibt diejenige Wärmemenge in J pro
Sekunde an, die durch eine 1m² große Fläche eines Bauteils mit der Dicke d
hindurchgeht, wenn der Temperaturunterschied 1 K beträgt.

2. Erläutern Sie den Begriff Wärmedurchlasswiderstand.


Der Wärmedurchlasswiderstand R drückt den Widerstand gegen den Durchgang von
Wärme aus. Der Wärmedurchlasswiderstand ist von der Wärmeleitfähigkeit und von
der Dicke des Bauteils abhängig.
1 d
R= =
Λ λ
d Schichtdicke
λ Wärmeleitfähigkeit
Für die Maßeinheit ergibt sich m2K/W.

3. Welchen Wärmedurchlasswiderstand hat eine Leichtbetonwand mit einer


Rohdichte von 1100 kg/m3 und 30 cm Dicke?
d 0,30 m m2 ⋅K
R= = = 0,55
λ 0,55 W /( m ⋅ K ) W
Der Wärmedurchlasswiderstand dieser Leichtbetonwand beträgt 0,55 m2K/W.

4. Wie errechnet sich der Wärmedurchlasswiderstand für mehrere hinter-


einander liegende Schichten?
Bei mehreren Schichten addieren sich die einzelnen Widerstände.
d1 d 2 d
R= + + ⋅⋅⋅ + n
λ1 λ 2 λn

5. Berechnen Sie den Wärmedurchlasswiderstand einer 36,5 cm Vollziegel-


wand, Dichte 1800 kg/m3, beidseitig mit Kalkzement verputzt, Schicht-
dicken 1 cm bzw. 2 cm.
14 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

Es ist zweckmäßig, die Schichtdicken gleich in m einzusetzen.


d1 d 2 d 3
R= + +
Ȝ1 Ȝ 2 Ȝ 3
0,02 0,365 0,01
R= + +
1,0 0.81 0,10
m2K
R = 0,02 + 0,451 + 0,01 ≈ 0,48
W
Der Wärmedurchlasswiderstand dieser Vollziegelwand beträgt 0,48 m2K/W.

6. Wie ist der Wärmeübergangskoeffizient h definiert?


Der flächenbezogene Wärmeübergangskoeffizient h gibt die Wärmemenge an, die
zwischen einer 1 m² großen Bauteilfläche und der berührenden Luft ausgetauscht
wird, wenn 1 K Temperaturunterschied besteht.
Die Maßeinheit des Wärmeübergangskoeffizienten ist W/m2K. Kehrwerte der
Wärmeübergangskoeffizienten, Wärmeübergangswiderstände, sind in Tabelle 6 im
Anhang zu finden.

7. Wovon ist der Wärmeübergangskoeffizient h abhängig?


Ein Wärmeübergang zwischen der umgebenden Luft und dem Bauteil wird durch die
Temperaturdifferenz zwischen Luft und Bauteil verursacht. Er erfolgt durch Wärme-
konvektion und Strahlung.
Der Wärmeübergangskoeffizient h ist von der Temperatur, der Strömungsgeschwin-
digkeit, der Oberflächenbeschaffenheit und der Geometrie abhängig.

8. Wie ist der Wärmeübergangswiderstand definiert?


Der Wärmeübergangswiderstand Rs ist der Kehrwert des Wärmeübergangskoeffi-
zienten h. Er stellt den Temperaturunterschied in K zwischen der Schichtoberfläche
und dem Temperaturstand der anliegenden Luft dar, wenn einer Fläche von 1 m2 ein
Wärmestrom von 1 W zugeführt wird.
Wärmeübergangswiderstände sind in Tabelle 6 im Anhang zu finden.

9. Wie groß sind die Wärmeübergangswiderstände Rsi und Rsa für den Wär-
meübergang an einer Außenwand innen und außen?
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 15

Aus Tabelle 6 können wir den inneren Wärmeübergangswiderstand Rsi = 0,13


m2K/W und den äußeren Wärmeübergangswiderstand Rsa = 0,04 m2K/W entnehmen.

10. Warum sind bei einem Außenbauteil die Wärmeübergangswiderstände


innen und außen unterschiedlich groß?
Da die Luftbewegungen innen und außen unterschiedlich groß sind, sind auch die
Wärmeübergangswiderstände unterschiedlich groß. Im Innern des Raumes ergibt
sich die Luftbewegung durch die natürliche Konvektion, während außen eine durch
den Wind erzwungene Konvektion stattfindet. Der Wind führt dazu, dass der äußere
Wärmeübergangswiderstand kleiner ist als der innere.

11. Wie ist der Wärmedurchgangskoeffizient U definiert?


Der Wärmedurchgangskoeffizient U oder U-Wert ist der Kehrwert des Wärme-
durchgangswiderstandes RT. Der Wärmedurchgangswiderstand RT lässt sich nach der
folgenden Gleichung ermitteln:

R T = R si + R + R sa

Der Wärmedurchgangskoeffizient wurde früher als k-Wert bezeichnet.

Bauteil

Wärme- Wärme- Wärme-


übergang durchlass übergang

Bild 1. 4 Wärmedurchgang,
Wärmedurchlass und
Wärmeübergang Wärmedurchgang
16 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

12. Berechnen Sie den Wärmedurchgangswiderstand und den Wärmedurch-


gangskoeffizient für eine Lochziegelwand mit einer Dichte von 1200 kg/m3,
einem 2 cm dicken Außenputz aus Kalkzementmörtel einem 1 cm dicken
Gipsputz innen.

365 Bild 1. 5 Wandaufbau

d1 d 2 d 3
RT = + +
Ȝ1 Ȝ 2 Ȝ 3
0,02 0,365 0,01
RT = + +
1,0 0,50 0,51
m2K
R T = 0,02 + 0,73 + 0,020 = 0,770 ≈ 0,77
W
R T = R se + R + R si
m2K
R T = 0,04 + 0,77 + 0,13 = 0,94
W
W
U = 1,06
m2K
Der Wärmedurchgangswiderstand beträgt 0,77 m2K/W und der Wärmedurch-
gangskoeffizient 1,06 W/m2K.

13. Wie ist die Wärmestromdichte definiert?


1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 17

Die Wärmestromdichte q ist das Produkt aus Wärmedurchgangskoeffizient und


Temperaturunterschied.
ªWº
q = U ⋅ Δθ « 2»
¬m ¼

14. Welche Wärmestromdichte hat eine Kalksteinwand mit einem U-Wert von
1,59 W/(m2K) bei einer Temperaturdifferenz zwischen innen und außen
von 35 K im Winter und 15 K im Herbst?
Winter: q = 1,59 W/(m2K)⋅35K = 55,7 W/m2
Herbst: q = 1,59 W/(m2K)⋅ 15 K= 23,9 W/m2

15. In welcher Richtung fließt der Wärmestrom?


Der Wärmestrom fließt in Richtung des Temperaturgefälles, d. h. vom wärmeren
zum kälteren Bauteil.

16. Wie lautet die Grundgleichung für den Wärmeverlust?


Q
= U ⋅ A ⋅ Δθ
t
Der Wärmeverlust, die zeitliche Änderung der Wärmemenge, ist abhängig von der
Fläche, dem Wärmedurchgangskoeffizienten und dem Temperaturunterschied.
Man bezeichnet die zeitliche Änderung der Wärmemenge auch als Wärmestrom Φ.

Q
Φ=
t
17. Welcher Wärmeverlust ergibt sich bei einem Temperaturunterschied von
20 K durch eine Fläche von 12 m2 einer Wand mit U = 0,55 W/(m2K)?
Q
= U ⋅ A ⋅ Λθ = 0,55 ⋅12 ⋅ 20 = 132 W
t
Es ergibt sich ein Wärmeverlust von 132 W.

18. Wie wird die Luftdichtheit von Fenstern beschrieben?


Bisher wurde die Luftdichtheit mit Hilfe des Fugendurchlasskoeffizienten a beschrie-
ben.
18 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

Mit der DIN EN 12207 wurde eine neue Klassifizierung vorgenommen. Die
Zuteilung zu einer Klasse erfolgt anhand der gemessenen Luftdurchlässigkeit des
Prüfkörpers bei einer Referenzdruckdifferenz von 100 Pa, wobei die durchströmende
Luftmenge auf die Gesamtfläche des Prüfkörpers oder auf die Länge der Fugen
bezogen wird. Die Klassifizierung umfasst 4 Klassen, die nicht mit der früheren
Klasseneinteilung identisch sind.
In der folgenden Übersicht ist die Klassifizierung der Luftdurchlässigkeit von
Fensterfugen dargestellt.
Klassifizierung der Luftdurchlässigkeit von Tür- und Fensterfugen
Klasse Referenzdurchlässigkeit Fugendurchlasskoeffizient a
bei 100 Pa bei 1 daPa
bezogen auf die bezogen auf die
Gesamtfläche Fugenlänge Fugenlänge
m³/(hm²) m³/(hm) m³/(hm(daPa)²/³)
1 50 12,50 2,69
2 27 6,75 1,45
3 9 2,25 0,48
4 3 0,75 0,16

19. Wie wird der Wärmedurchgangskoeffizient von Fenstern bestimmt?


Der Wärmedurchgangskoeffizient von Fenstern Uw (w = window) kann gemessen,
berechnet oder mit Hilfe von Tabellen bestimmt werden. Bei der Bestimmung mit
Hilfe von Tabellen ist der Wärmedurchgangskoeffizient abhängig vom Wärmedurch-
gangskoeffizient der Verglasung Ug und vom Wärmedurchgangskoeffizient des Rah-
mens Uf ( f = frame), sowie von Korrekturwerten ΔUw.
Uw = U(Ug ; Uf) + Σ ΔUw
Die Wärmedurchgangskoeffizienten Ug und Uf müssen vom jeweiligen Hersteller
nachgewiesen werden. Tabelle 10a enthält die Bestimmung des U-Wertes aus Ug und
Uf und Tabelle 10b die Korrekturen ΔUw. Die Berechnung kann nach der folgenden
Formel durchgeführt werden:
Ug ⋅Ag + Uf Af + Ψ ⋅l
Uw =
Ag + Af
Dabei ist Ψ die Wärmebrücke zwischen Glas und Rahmen, l die Länge dieser Wär-
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 19

mebrücke und Ag bzw. Af die Flächen von Glas bzw. Rahmen. Ψ = 0,09 W/mK für
Alu- und 0,07 W/mK für Edelstahlabstandshalter.
Durch die Berücksichtigung diese Wärmebrücke ist der berechnete U-Wert von
Fenstern größer als der k-Wert.

20. Welchen Wärmedurchgangskoeffizienten hat ein Fenster mit einer Zwei-


scheibenisolierverglasung mit Ug= 1,5 W/(m²K), einem U-Wert des Rahmens
von 2,2 W/(m²K) und mehrfachen Sprossenkreuzen im Scheiben-
zwischenraum? Bestimmen Sie den Wert mit den Tabellen.
Wir ermitteln mit Hilfe von Tabelle 10a und 10b:
UW = 1,9 W/(m²K) + 0,2 W/(m²K) =2,1 W/(m²K)
Das Fenster hat einen U-Wert von 2,1 W/(m²K).

21. Wie groß ist der Wärmedurchlasswiderstand einer abgeschlossenen Luft-


schicht von 25 mm Dicke mit horizontalem Wärmestrom?
Der Wärmedurchlasswiderstand von abgeschlossenen (ruhenden) Luftschichten kann
nicht wie bei festen Stoffen aus Schichtdicke und Wärmeleitfähigkeit errechnet
werden. Es wirken außer Wärmeleitung noch Konvektion und Wärmestrahlung. Bei
senkrechten Luftschichten nimmt die Wärmedämmung bis zu einer Luftschichtdicke
von etwa 50 mm zu, bei größeren Schichtdicken wird die Dämmung wegen zu-
nehmender Konvektion kleiner. Die Werte können Tabelle 7b im Anhang entnom-
men werden. Für eine Luftschicht von 25 mm Dicke mit horizontalem Wärmestrom
kann der Wert 0,18 m2K/W entnommen werden.

22. Wie ist der Wärmedurchlasswiderstand von belüfteten Bauteilen zu be-


rechnen?
Bewegte Luftschichten, wie sie zum Beispiel bei belüfteten Dächern vorkommen,
liefern nur einen geringen Beitrag zur Wärmedämmung. In der WSVO wurde dieser
Anteil vernachlässigt. Jetzt muss zunächst entschieden werden, ob die belüftete Luft-
schicht stark oder schwach bewegt ist. Dazu dient Tabelle 7a. Handelt es sich um
eine schwach belüftete Luftschicht, so beträgt der Bemessungswert des Wärme-
durchlasswiderstandes die Hälfte des entsprechenden Wertes nach Tabelle 7b. Es ist
zu beachten, dass, wenn der Wärmedurchlasswiderstand der Schicht zwischen der
betrachteten Luftschicht im Spalt und der Außenluft den Wert von 0,15 m²K/W
übersteigt, für diese Schicht nicht der tatsächliche Wärmedurchlasswiderstand, son-
dern der Höchstwert von 0,15 m²K/W anzusetzen ist. Wird eine Luftschicht als stark
belüftet eingestuft, so werden der Wärmedurchlasswiderstand der Luftschicht und
der aller weiterer Schichten der Außenschale vernachlässigt. Es wird bei diesen Bau
20 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

teilen ein äußerer Wärmedurchgangswiderstand angesetzt, der gleich dem Wert des
inneren ist (Rse = Rsi). (Vgl. Kapitel 1.6, Frage 9)

23. Wie ist der Wärmedurchlasswiderstand unbeheizter Räume zu berück-


sichtigen?
Unbeheizte Räume behindern den Wärmestrom. Der Wärmedurchgangswiderstand
RT wird um den Beitrag des unbelüfteten Raumes Ru ergänzt und berechnet sich
entsprechend DIN EN ISO 6946 nach
RT = Rsi + R + Ru + Rse.
Für Dachräume können die Werte für Ru Tabelle 7c entnommen werden.
Für andere Räume kann Ru nach folgender Gleichung berechnet werden, in der Ai
die Gesamtheit der Trennflächen aller Bauteile zwischen dem Innenraum und dem
unbeheizten Raum bedeutet und Ae die Gesamtheit der Trennflächen aller Bauteile
zwischen dem unbeheizten Raum und der Außenluft:

Ai
R u = 0,09 + 0,4
Ae
Ergibt sich Ru > 0,5m²K/W, so ist eine genauere Berechnung nach DIN EN ISO
13789 erforderlich.

24. Was bedeutet die Zahl 0,04 auf einem Dämmstoff?


Die Zahl ist die Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs (ohne Maßeinheit). Je kleiner
die Zahl, desto geringer ist die Wärmeleitung und desto besser ist der Wärmeschutz.
Um bei den wärmeschutztechnischen Berechnungen nicht auf eine Vielzahl von sich
kaum unterscheidenden Werten zurückgreifen zu müssen, hat man die Dämmstoffe
in folgende Wärmeleitfähigkeitsgruppen unterteilt:
020 025 030 035 040 045 050 055 060

25. Berechnen Sie den Wärmedurchgangswiderstand und den Wärmedurch-


gangskoeffizient für eine 12 cm dicke Normalbetonwand mit einer 5 cm
dicken Mineralfaserschicht der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 045, einem 2 cm
dicken Außenputz aus Kalkzementmörtel und einem 1 cm dicken Gipsputz
innen.
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 21

d1 d 2 d 3 d1
R = + + +
Ȝ1 Ȝ 2 Ȝ 3 Ȝ 4
0,02 0, 05 0,12 0, 01
R = + + + = 0,02 + 1,111 + 0, 060 + 0,020
1,0 0,045 2 ,0 0,51
m 2K
R = 1,39
W
R T = R sa + R + R si

m2K
R T = 0 ,04 + 1,39 + 0 ,13 = 1,56
W
W
U = 0, 64
m 2K
Der Wärmedurchgangswiderstand beträgt 1,56 m2K/W, der U-Wert 0,64 W/m2K.

26. Was versteht man unter einer Wärmebrücke?


Als Wärmebrücke werden örtlich begrenzte Stellen bezeichnet, die im Vergleich zu
den angrenzenden Bauteilschichten eine höhere Wärmestromdichte aufweisen. Es
tritt an diesen Stellen ein erhöhter Wärmeverlust auf und es herrscht eine geringere
Oberflächentemperatur.

27. Wie können Wärmebrücken rechnerisch berücksichtigt werden?


Der Wärmeverlust wird im Falle einer linienförmigen Wärmebrücke durch den
längenbezogenen Wärmebrückenverlustkoeffizienten Ψ [W/(m⋅K)] beschrieben.
(θ i − θ si )
ψ = ³ hi db − U 0 b wb
b wb (θ i − θ e )
U0 Wärmedurchgangswiderstand des ungestörten Bauteils
bwb Breite der Wärmebrücke
hi Wärmeübergangskoeffizient innen
θi ,θe Lufttemperatur innen und außen
θsi innere Oberflächentemperatur
Für hi wird zur Sicherheit oft mit dem Wert hi =5 W/(m²K) gerechnet.

Zu dem Wärmestrom ohne Wärmebrücke Φ0


22 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

Φ 0 = U 0 A Μθ ( θ i − θ e )
kommt der zusätzliche Wärmestrom durch die Wärmebrücke ΦWB

Φ WB = Ψ l (θ i − θ e ).

Dabei sind AWB die Fläche und l die Länge der Wärmebrücke.
Da das Berechnen der Wärmebrücken für die Praxis ziemlich aufwendig ist, wird oft
mit Wärmebrückenkatalogen, die typische Konstruktionen beschreiben, und mit pau-
schalen Zuschlägen zur Berücksichtigung von Wärmebrücken gearbeitet.
Für Altbauten mit Außendämmung verwendet die Energieeinsparverordnung den
pauschalen Wärmebrückenzuschlag ΔUWB = 0,10 W/(m²K), für Innendämmung
ΔUWB = 0,15 W/(m²K). Der Neubau sollte nach DIN 4108 ausgeführt sein; dann
kann ΔUWB = 0,05 W/(m²K) verwendet werden.

28. Wie berechnet man den mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten für


Bauteile mit inhomogenen Bereichen?
Die Berechnung von inhomogenen Bauteilen hat sich mit der Einführung der DIN
EN ISO 6946 geändert. Während nach DIN 4108 Teil 5 der Wärmedurch-
gangskoeffizient für Bauteile mit inhomogenen Bereichen als flächengewichteter
Mittelwert aus den Wärmedurchgangskoeffizienten der einzelnen Bereiche berechnet
wurde, sind jetzt oberer und unterer Grenzwert des Wärmedurchgangswiderstandes
(RT' und RT'') zu berechnen und aus der Mittelung dieser Werte ergibt sich der U-
Wert.
R 'T + R 'T'
RT =
2
1
U=
RT

1 1§ A A Aq ·
= ¨ 1 + 2 + ... + ¸
' ¨
R T A © R T1 R T2 R Tq ¸
¹
mit
dj
R Tm = R se + ¦Ȝ
j j
+ R si
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 23

Die Berechnung des oberen Grenzwertes RT' entspricht im wesentlichen der alten
Berechnung des k-Wertes:
Dabei sind:
A1 Fläche des Bereiches 1
A2 Fläche des Bereiches 2
Aq Fläche des Bereiches q
A Gesamtfläche
RTm Wärmedurchgangswiderstand des Bereiches m
Rse äußerer Wärmeübergangswiderstand
Rsi innerer Wärmeübergangswiderstand
dj Dicke der Schicht j
λj Wärmeleitfähigkeit der Schicht j

Für den unteren Grenzwert R''T wird die Wärmeleitfähigkeit flächengewichtet


gemittelt.

λj =
1
A
(
λ 1 A 1 + λ 2 A 2 + ... + λ q A q )
dj
R 'T' = R se + ¦ + R si
j λj

29. Berechnen Sie den U-Wert für die folgende Dachkonstruktion.

1 Dachplatte d =2 cm, Schicht


λ = 0,15 W/mK 1
2 ruhende Luftschicht
1
d =7 cm 2
3 Sparren d = 14 cm,
2 3
λ = 0,20 W/mK
4 Dämmung d =7 cm, 3 4
λ = 0,035W/mK 4
5 Deckenverkleidung
5
80 720
d = 2 cm, λ = 0,21W/mK a b
Bild 1. 6 Berechnung des U-Wertes inhomogener Bauteile
Das Bauteil wird in zwei Abschnitte a und b und vier Schichten unterteilt.
24 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

Für den Wärmedurchgangswiderstand des Bereiches a ergibt sich:

d1 d 2 d 3 d 4
R Ta = R se + + + + + R si
λ1 λ 2 λ 3 λ 4

0,02 0,07 0,02


R Ta = 0,04 + + 0,16 + + + 0,1
0,15 0,035 0,21
m²K
R Ta = 2,529
W
Für den Wärmedurchgangswiderstand des Bereiches b ergibt sich:
0,02 0,14 0,02
R Tb = 0,04 + + + + 0,1
0,15 0,2 0,21
m²K
R Tb = 1,069
W
Damit ergibt sich für den oberen Grenzwert:
1 § A A ·1
'
= ¨¨ a + b ¸
¸A
R T © Ta R R Tb ¹
1 § 720 80 · 1
= ¨¨ + ¸
'
RT © 2 ,529 1, 069 ¸¹ 800

1 W
= 0,449
R 'T m²K

W
R 'T = 2,22
m²K
Für den unteren Grenzwert müssen wir die Wärmeleitfähigkeit der vier Schichten
berechnen.
λ 1 = 0,15 W / mK

0,43 ⋅ 720 + 0,2 ⋅ 80


λ2 = = 0,407 W / mK
800
0,035 ⋅ 720 + 0,2 ⋅ 80
λ3 = = 0,0515 W / mK
800
λ 4 = 0,21 W / mK
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 25

Die Wärmeleitfähigkeit der Luftschicht λL wurde dabei mit Hilfe des Wärme-
durchlasswiderstandes aus Tabelle 7b berechnet:

d2 0,07
λL = = = 0,43W / mK
R L 0,16

d 1 0,02
R1 = = = 0,133 m ² K / W
λ 1 0,15

d2 0,07
R2 = = = 0,172 m ² K / W
λ 2 0,407

d3 0,07
R3 = = = 1,359 m ² K / W
λ 3 0,0515

d 4 0,02
R4 = = = 0,095 m² K / W
λ 4 0,21

R 'T' = R se + R 1 + R 2 + R 3 + R 4 + R si

R 'T' = 0,04 + 0,133 + 0,172 + 1,359 + 0,095 + 0,1 = 1,899 m ² K / W


R 'T + R 'T' 2,225 + 1,899
RT = = = 2,062 m ² K / W
2 2

Der untere Grenzwert beträgt 1,899 m²K/W und der gesamte Wärmedurchgangs-
widerstand RT = 2,062 m²K/W. Damit ergibt sich der U-Wert zu:
1 1
U= = = 0,485 ≈ 0,49 W / m² K
R T 2,062

30. Was ist bei der Berechnung des Wärmedurchlasswiderstandes von Bau-
teilen mit Abdichtungen zu beachten?
Bei der Berechnung des Wärmedurchlasswiderstandes von Bauteilen mit Abdich-
tungen, z. B. Dächern und Decken gegen Erdreich, werden nur die Schichten inner-
halb der Abdichtung berücksichtigt.
Ausnahmen bilden Umkehrdächer unter Verwendung von Dämmstoffplatten aus
extrudergeschäumtem Polystyrolschaumstoff, die mit einer Kiesschicht oder einem
Plattenbelag abgedeckt sind und Perimeterdämmungen unter Anwendung von
26 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

Dämmstoffplatten aus extrudergeschäumtem Polystyrolschaumstoff und Schaum-


glas, wenn die Perimeterdämmung nicht ständig im Grundwasser liegt.

31. Wie wird der Sonneneintrag nach DIN 4108 - 2003-04 berechnet?
Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes geschieht mit Hilfe des Sonnen-
eintragsfaktors. Die Berechnung des Sonneneintrags wird immer für den ungün-
stigsten, d. h. wärmsten, Raum durchgeführt.
Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes ist nicht erforderlich, wenn der
Fensterflächenanteil die Grenzwerte nach Tabelle 11a unterschreitet.
Ansonsten ist nachzuweisen, dass der Sonneneintragskennwert S einen Höchstwert
nicht überschreitet.
Der Sonneneintragskennwert S ist mit der folgenden Gleichung definiert:

¦ A W , j ⋅ g total
S=
AG

Dabei bedeuten:
AW,j Fensterflächen
g total Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung
AG Netto-Grundfläche des Raumes
Bei der Berechnung der Nettogrundfläche ist zu beachten, dass Bodenflächen, die
mehr als das Dreifache der lichten Raumhöhe von der Außenwand, bzw. vom
Fenster entfernt sind, nicht berücksichtigt werden.
Der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung gtotal kann berechnet werden nach:

gtota l = g ⋅FC
Dabei ist:
g der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung nach DIN EN 410 (bzw.
Herstellerangabe)
FC der Abminderungsfaktor für Sonnenschutzvorrichtungen (Tabelle 11b)
Bei Verglasungen mit verschiedenen g-Werten ist das flächengewichtete Mittel zu
berechnen.
Für den Sonneneintragskennwert S muss gelten:
S ≤ Szul = Σ ΔSX
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 27

mit
SX Zuschlagswert nach Tabelle 11c
Bei der Berechnung des Zuschlagswertes wird die Geometrie des Raumes mit einem
Gewichtungsfaktor fgew berücksichtigt.
fgew =(AW + 0,3AAW + 0,1AD)/AG
Dabei bedeuten:
AW Fensterfläche, einschließlich Dachfenster
AAW Außenwandfläche
AD Dachfläche
AG Nettogrundfläche

Der Einfluss der Fensterneigung wird durch den Neigungsfaktor fneig beschrieben:

A W , neig
f neig =
AG

AW,neig geneigte Fensterfläche, einschließlich Dachfenster

Fenster, die eine überwiegende Nordorientierung aufweisen oder durch das Gebäude
selbst verschattet sind, werden durch den Orientierungsfaktor fnord berücksichtigt.

A W , nord
f nord =
A W, ges

AW,nord Nord-, Nordost- und Nordwest- Fensterfläche mit einer Neigung > 60˚
AWges gesamte Fensterfläche

Die Einteilung der Gebäude nach der Wärmespeicherfähigkeit in leichte, mittlere


und schwere Bauart erfolgt mit Hilfe der wirksamen Wärmespeicherfähigkeit Cwirk
nach der folgenden Gleichung:
Cwirk= Σ (c⋅ρ⋅d⋅A),
mit
c spezifische Wärmespeicherfähigkeit
28 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

ρ Rohdichte des Baustoffs


d wirksame Schichtdicke
A Fläche des Bauteils (lichte Rohbaumaße)

32. Berechnen Sie den Energieeintrag für ein Gebäude mit folgenden
Angaben für den ungünstigsten Raum:
Außenwand AWA = 42,05 m², Fenster AW =11,48 m2,
Grundfläche AG = 35,4 m2, Decke gegen Außenluft AD = 35,4 m2,
Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung g = 0,65,
Sonnenschutzvorrichtung außen: drehbare, hinterlüftete, wenig trans-
parente Lamellen, erhöhte Lüftung in der Nacht,
Gebäude in Klimaregion B (Bild 1.7), leichte Bauart, ostorientiert

Grundflächenbezogener Fensterflächenanteil:
A W 11,48
f AG = = = 32,43 = 32,43 % > 10 %
AG 35,4

Laut Tabelle 11b ergibt sich folgender Abminderungsfaktor:


Außen: drehbare, hinterlüftete Lamellen Fc= 0,25
gtota l = g ⋅ FC= 0,65 ⋅ 0,25 = 0,1625
Laut Tabelle 11c ergeben sich folgende Sonneneintragswerte:
Gebäude in Klimaregion B SX = 0,03
leichte Bauart SX =0,06 ⋅fgew = 0,06(AW + 0,3AAW + 0,1AD)/AG
SX =0,06⋅(11,48+ 0,3⋅42,05 + 0,1⋅35,4)/35,4
SX =+ 0,0468
ostorientiert SX = 0
erhöhte Lüftung in der Nacht SX = +0,02
Szu =Σ SX =0,03 + 0,0468 + 0,02 = 0,0968
Der zulässige Sonneneintrag beträgt 0,0968.
Nun berechnen wir den vorhandenen Sonneneintrag:

A w ⋅ g total
S=
AG
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 29

11,48 ⋅ 0,1625
S=
35,4
S = 0,0527
Vergleich des vorhandenen und des zulässigen Sonneneintrags:
S = 0,0527 ≤ Szu = 0,0968
Der sommerliche Wärmeschutz wird eingehalten.

33. Welcher Sonneneintrag ergebe sich bei der vorigen Aufgabe, wenn
a) kein Sonnenschutz vorhanden wäre und
b) innen noch weiße Lamellen mit geringer Transparenz angebracht wür-
den?
a)
11,48 ⋅ 0,65
S=
35,4
S = 0,211

b) Laut Tabelle 11b ergeben sich folgende Abminderungsfaktoren:


Außen: drehbare, hinterlüftete Lamellen Fc1 = 0,25
Innen: weiße Lamellen mit geringer Transparenz: Fc2 = 0,75

gtota l = g ⋅FC1 ⋅FC2 = 0,65 ⋅0,25 ⋅0,75 = 0,1219

A w ⋅ g total
S=
AG

11,48 ⋅ 0,1219
S=
35,4
S = 0,0395

Man sieht, dass ganz ohne Sonnenschutz der sommerliche Wärmeschutz nicht erfüllt
wäre.
30 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

34. Wie sind bei Fertighäusern die solaren Gewinne zu berücksichtigen?


Bei Fertighäusern werden die solaren Gewinne so ermittelt, als ob alle Fenster nach
Ost bzw. West orientiert wären.

35. Wovon ist der Sonneneintrag abhängig?


Der Sonneneintrag ist von folgenden Faktoren abgängig:
• Energiedurchlassgrad der Verglasung
• Sonnenschutzvorrichtungen
• Fensterflächenanteil
• Rahmenanteil der Fenster
• Klimaregion
• Wärmespeicherfähigkeit der Bauteile
• Lüftung, besonders in der zweiten Nachthälfte
• Fensterneigung und Fensterorientierung

36. Erläutern Sie Bild 1.7. Sind in den drei deutschen Klimaregionen unter-
schiedliche Grenzwerte der sommerlichen Innentemperatur festgelegt?

Region A ist die sommerkühle Region, B die gemäßigte Region und C die
sommerheiße Region. Die Grenzwerte der Innentemperatur betragen:
A 25 ˚C
B 26 ˚C
C 27 ˚C

37. Welcher Dämmstoff hat besonders gute Eigenschaften in Bezug auf den
sommerlichen Wärmeschutz?
Dämmstoffe auf Holzbasis leiten die Temperatur besonders langsam. Das ist günstig,
weil dann das Maximum der Zimmertemperatur erst erreicht wird, wenn sich die
Außenluft schon wieder abzukühlen beginnt. Während Holz eine Temperaturleitzahl
a von 4 cm²/h hat, hat Polystyrol a =34 cm²/h und Mineralwolle a = 50 cm²/h.
λ
a=
c ⋅ρ

λ Wärmeleitfähigkeit; c spezifische Wärmespeicherfähigkeit; Dichte ρ


1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 31

Bild 1.7 Deutschlandkarte mit Klimaregionen A, B und C zum Nachweis des sommerlichen
Wärmeschutzes nach DIN 4108-2:2003 (Quelle: Ackermann, T. Energieeinsparverordnung)
32 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

38. Berechnen Sie die Temperaturleitzahl für Holzwolleleichtbauplatten, Dich-


te 250 kg/m³.
W J
0,07 0,07
a= mK = sm
J kg 1
2100 ⋅ 250 2100 J ⋅ 250
kgK m³ m3

1
0,07 ⋅ 3600
hm m2 cm 2
a= = 0,00048 = 4,8
1 h h
2100 ⋅ 250 3
m
Die Temperaturleitzahl für diese Holzwolleleichtbauplatten beträgt 4,8 cm²/h.

39. Welche Dachfarbe würden Sie in Bezug auf den sommerlichen Wärme-
schutz empfehlen?
Es ist zu empfehlen, ein Dach zu verwenden, das möglichst viel Strahlung reflektiert,
d. h. ein weißes Dach. Die Häuser in der folgenden Abbildung befinden sich an der
kroatischen Küste. An der Wasseroberfläche wird Sonnenlicht reflektiert. Dadurch
kommt es zu besonders hoher Sonneneinstrahlung.

Bild 1.8 Weiße Dächer als sommerlicher Wärmeschutz in Küstennähe in Kroatien


1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 33

40. Welchen Vorteil hat der folgende sommerliche Wärmeschutz?

Bild 1.9 Markisen als sommerlicher Wärmeschutz in Amsterdam

Die Markisen haben zwei Vorteile: Zwischen Fenster und Sonnenschutz kann sich die Luft
bewegen und damit wird ein Wärmestau vermieden. Außerdem ergibt sich ein schattiges
Plätzchen vor dem Haus.

41.. Welche Fenstermaße müssen für die Berechnungen des sommerlichen Wär-
meschutzes verwendet werden?
Es müssen die lichten Rohbaumaße verwendet werden. Das folgende Bild zeigt die
Ermittelung des lichten Rohbaumaßes der Fensterfläche Aw:

Aw Aw Aw

Bild 1.10 Ermittelung des lichten Rohbaumaßes bei Fensteröffnungen (stumpfer An-
schlag, zweischaliges Mauerwerk, mit Innenanschlag) Fensterfläche
34 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

42. Welcher Teil der Grundfläche des für die Berechnung des sommerlichen
Wärmeschutzes ausgewählten Raumes wird bei der Berechnung verwendet?
Für die Berechnung der Grundfläche des ausgewählten Raumes aus Länge und Brei-
te (Tiefe) wird die Tiefe b des Raumes begrenzt, weil bei großen Räumen nicht die
gesamte Fläche von Sonnenstrahlung erwärmt wird. Es gilt folgende Regel:

b ” 3ÂÂh netto

Die in Ansatz gebrachte Tiefe (Breite b) ist nur höchstens gleich dreimal der lichten
Höhe h des Raumes.

43. Erläutern Sie den Begriff Luftwechselzahl


Bei der Nutzung der Räume werden durch den Menschen Wasserdampf, Kohlen-
dioxid und Geruchsstoffe erzeugt. Die Menge der erzeugten Schadstoffe hängt von
der körperlichen Betätigung des Menschen ab. Das regelmäßige Lüften der Woh-
nung zur Entfernen dieser Schadstoffe ist eine hygienische Notwendigkeit. Die
Intensität der Lüftung wird entweder als Luftwechselrate in m³ Luft, die pro Stunde
ersetzt wird oder als Luftwechselzahl angegeben. Die Luftwechselzahl gibt an, wie
oft das Raumvolumen je Stunde ausgetauscht wird. Zum Beispiel bedeutet eine
Luftwechselzahl von 0,8, dass pro Stunde 0,8 bzw. 80 % der im Raum enthaltenen
Luft ausgetauscht wird. Leider sind mehrer Abkürzungen für die Luftwechselzahl
üblich:
n
ß
LWZ
Die Maßeinheit ist h-1.
1. 3 Temperaturen in Bauteilen 35

1.3 Temperaturen in Bauteilen

1. Wie wird der Temperaturverlauf in Bauteilen rechnerisch ermittelt?


Ein Temperaturunterschied verhält sich zum Gesamttemperaturgefälle im Bauteil
wie der entsprechende Wärmedurchlaßwiderstand zum Wärmedurchgangswider-
stand:
Temperaturdifferenz/Gesamttemperaturgefälle = Einzelwiderstand/Gesamtwider-
stand
Δθ R
= analog:
θ1 − θ 2 R T

Δθ i R Δθ e R
= si = se
θ1 − θ 2 R T θ1 − θ 2 R T

Δθ Temperaturdifferenz der Bauteile


θ1 - θ2 Differenz zwischen Innen- und Außentemperatur
Δθi Differenz zwischen Raumtemperatur und Wandtemperatur
Δθe Differenz zwischen Außentemperatur und Wandtemperatur
R Wärmedurchlasswiderstand
RT Wärmeübergangswiderstand
Rsi Rse Wärmeübergangswiderstand innen; Wärmeübergangswiderstand außen

Bild 1.11 Temperaturverlauf


eines Bauteils

-10
36 1. 3 Temperaturen in Bauteilen

2. Wie ermittelt man den Temperaturverlauf grafisch?


Die jeweiligen Temperaturen sind streng proportional zu den entsprechenden
Wärmedurchlass- bzw. Wärmeübergangswiderständen. Demnach muss sich eine
Gerade ergeben, wenn man diese Temperaturen über den Widerständen aufzeichnet.
Man trägt auf der Abszisse sukzessive die Wärmedurchlass- bzw. Wärmeüber-
gangswiderstände auf und auf der Ordinate die Außen- und Innentemperatur. An-
schließend verbindet man die Endpunkte und kann mit Hilfe dieser Geraden für die
einzelnen Wärmedurchlasswiderstände die zugehörigen Temperaturen ablesen.

Bild 1.12 Grafische Ermittlung


des Temperaturverlaufs

3. Was versteht man unter einer Temperaturwelle?


Unter einer Temperaturwelle versteht man eine periodische Änderung der Tempe-
ratur. Der Amplitude der Welle entspricht die Größe der Temperaturschwankung,
Wellenlänge ist die Zeit.

4. Nennen Sie Beispiele für Temperaturwellen.


Eine Temperaturwelle stellt beispielsweise die jährliche Periodizität der Temperatur
der Erdoberfläche dar. Die tägliche Periodizität der Lufttemperatur ist ebenfalls eine
Temperaturwelle.
1. 3 Temperaturen in Bauteilen 37

5. Ermitteln Sie rechnerisch den Temperaturverlauf für eine Außenwand aus


Normalbeton (15 cm dick, λ = 2,1W/mK) mit einer Außendämmung aus
Holzwolleleichtbauplatten (5 cm dick; λ=0,081W/mK) und 2 cm Außenputz
λ=0,87W/mK) aus einem 2 cm dicken Innenputz (λ
(λ λ=0,87W/mK). Die
Außentemperatur beträgt -10 0C, die Innentemperatur + 20 0C.
Wir berechnen zunächst den Wärmedurchlasswiderstand mit Hilfe der folgenden
Tabelle:
- 10 ˚C Außen- Dämmung Wand Innen- 20 0C
putz putz
d (m) 0,02 0,0 5 0,15 0,02
λi(W/mK) 0,87 0,081 2,10 0,87
2
d/λi (m K/W) 0,023 0,617 0,071 0,023

m2K
R = 0,7347
W

Damit erhält man folgenden Wärmedurchgangswiderstand:


m2K
R T = 0,04 + 0,7347 + 0,13 = 0,9047
W
Man arbeitet am besten mit dem Speicher des Taschenrechners, damit sich bei der
Berechnung der Temperaturen keine zu großen Rundungsfehler ergeben. Die
Rundungsfehler würden sonst dazu führen, dass die Rechnung nicht korrekt aufgeht,
das heißt, wenn man die einzelnen Temperaturen addiert, kommt man nicht wieder
auf den Gesamttemperaturunterschied von 30 0C.
Nun berechnen wir die Temperaturdifferenzen.
Die Gesamttemperaturdifferenz geteilt durch RT ergibt:
30/0,9047 = 33,16
Dieser Wert muss mit dem jeweiligen Einzelwiderstand multipliziert werden. Wir
setzen die oben begonnene Tabelle fort:
- 10 ˚C Außen- Dämmung Wand Innen- 20 ˚C
putz putz
0,04⋅ 0,023⋅ 0,6173⋅ 0,0714⋅ 0,023⋅ 0,13⋅
33,16 33,16 33,16 33,16 33,16 33,16
Δθ (0C) 1,3 0,8 20,4 2,4 0,8 4,3
38 1. 3 Temperaturen in Bauteilen

Die Addition dieser Temperaturen muß wieder die Gesamttemperaturdifferenz von


30 ˚C ergeben. Man sieht, dass das mit Abstand größte Temperaturgefälle von 20,4
˚C innerhalb der Wärmedämmschicht auftritt.
Die Temperaturen an den jeweiligen Stellen erhält man nun durch schrittweises
Abziehen dieser Temperaturdifferenzen.
θ (˚C) -10 -8,7 -7,9 12,5 14,9 15,7 20
Man erkennt, dass an der Außenseite der Betonwand 12,5 und an der Innenseite 14,9
˚C herrschen. Die Betonwand liegt bei der Außendämmung im positiven
Temperaturbereich.
Würde man die gleiche Wand mit Innendämmung berechnen, so ergäbe sich, dass
die Betonwand im negativen Temperaturbereich liegt.

6. Berechnen Sie den Temperaturverlauf für die Wand aus Aufgabe 5, wenn
die Dämmschicht auf der Innenseite angebracht wird.

-10 0C Außen- Wand Dämmung Innen- 20 0C


putz putz
d (m) 0,02 0,15 0,05 0,02
λi(W/mK) 0,87 2,10 0,081 0,87
2
d/λi (m K/W) 0,023 0,071 0,617 0,023
0,04⋅ 0,023⋅ 0,071⋅ 0,617⋅ 0,023⋅ 0,13⋅
33,16 33,16 33,16 33,16 33,16 33,16
Δθ (0C) 0,8 2, 4 20,4 0,8 4,3
θ ( C)
0
-10 -8,7 -7,9 -5,5 14,9 15,7 20

Man sieht, dass an der Außenseite der Betonwand -7,9 ˚C und an der Innenseite der
Betonwand -5,5 ˚C herrschen. Die innenliegende Dämmung stellt keinen so guten
Schutz für die Wand dar wie die außenliegende.

7. Wie kann die Oberflächentemperatur einer Hausfassade bestimmt werden?


Die Oberflächentemperatur einer Fassade kann man mit Hilfe einer Infrarotkamera
aufnehmen. Aus der Farbverteilung des Infrarotbildes
1. 3 Temperaturen in Bauteilen 39

kann auf die Wandtemperatur in den verschiedenen Bereichen der Fassade ge-
schlossen werden.
Auf diese Weise können die Stellen, an denen eine erhöhte Wärmeabgabe stattfindet,
bestimmt werden.

8. Wie verändert sich eine Temperaturwelle beim Durchgang durch eine


Wand?
Die Amplitude der Welle wird kleiner, d. h. die Temperaturschwankungen werden
gedämpft. Weiterhin tritt eine zeitliche Verzögerung der Wellenbewegung durch das
Bauteil ein. Dadurch wird zum Beispiel die größte Hitze im Sommer am Mittag im
Raum erst nachmittags gemessen.

9. Was versteht man unter stationärer und instationärer Wärmebewegung?


Stationäre Wärmebewegung liegt vor, wenn die Temperaturen zu beiden Seiten eines
Bauteils konstant sind. Ändern sich die Temperaturen, so spricht man von insta-
tionärer Wärmebewegung.
Starke Temperaturänderungen in Räumen kommen zum Beispiel beim Aufheizen
vor.
Im instationären Fall genügt es nicht, nur die Wärmeleitfähigkeit λ zu betrachten,
sondern es muss die Rohdichte ρ und die spezifische Wärmekapazität c berück-
sichtigt werden.

10. Mit welchen Kenngrößen wird die instationäre Wärmebewegung beschrie-


ben?
Zur Beschreibung der instationären Wärmebewegung wird die Temperaturleitzahl a
und der Wärmeeindringkoeffizient b verwendet.

Temperaturleitzahl a [cm²/h]
Ȝ
a=
c ⋅ȡ
Wärmeeindringkoeffizient b [J/(m²Ks 0,5)]

b = λ ⋅c⋅ρ
Dabei bedeuten:
40 1. 3 Temperaturen in Bauteilen

λ Wärmeleitfähigkeit
ρ Dichte
c spezifische Wärmekapazität

11. Berechnen Sie die Temperaturleitzahl und den Wärmeeindringkoeffizien-


ρ = 750 kg/m³).
ten für Eichenholz (ρ
Wir entnehmen den Tabellen 2 und 5 im Anhang: c = 2100 J/kgK; λ = 0,21W/mK.

W W
0,21 1
Ȝ mK mK 1m ²
a= = = =
c⋅ȡ J kg Ws kg 10000 h
2100 ⋅ 750 10000 ⋅ 750 ⋅ 750
kgK m³ kgK m³ 3600

10000 cm² 3600 cm² cm²


a= = = 4,8
100000 750 h h
⋅ 750 h
3600

W J kg J J kg
b = λ ⋅ c ⋅ ρ = 0,21 ⋅ 2100 ⋅ 750 = 575 ⋅ ⋅
mK kgK m³ smK kgK m³

J² J
b = 575 = 575
4
sm K ² m ² Ks 0,5

Die Temperaturleitzahl a für Eichenholz beträgt 4,8 cm²/h und der Wärmeeindring-
koeffizient b = 575 J/(m2Ks0,5).

12. Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Temperaturleitzahl eines


Stoffes und dem sommerlichen Wärmeschutz?
Je kleiner die Temperaturleitzahl, desto länger dauert es, bis die Temperaturspitzen
von der Außenwand in das Rauminnere kommen, d. h. desto besser ist der sommerli-
che Wärmeschutz. Fichte und Kiefer haben eine Temperaturleitzahl von nur 4,1
cm²/h. Deshalb sind Dämmstoffe auf Holzbasis, wie Holzwolleleichtbauplatten
besonders gut für den sommerlichen Wärmeschutz geeignet.
1.4 Lüften 41

1.4 Lüften

1. Worin bestehen die Ziele der Lüftung?


CO2, weitere Schadstoffe und Feuchtigkeit müssen abgelüftet werden. Sauerstoff
muss zugeführt werden.

2. Erläutern Sie, wie während der Heizperiode richtig gelüftet werden sollte.
Es sollte Intervalllüften durchgeführt werden, kein Kipplüften oder Dauerlüften.

Phase 1: wenn möglich Querlüften, wenige Minuten; je kälter und windiger desto
kürzere Lüftungszeiten sind erforderlich
Phase 2: Erwärmen der Luft mit geringerer absoluter Luftfeuchte. Die kalte Luft
erwärmt sich auf Grund der geringen Feuchtigkeit leichter.
Phase 3: Aufnahme von Feuchtigkeit
Temperatur und Luftfeuchtigkeit kontrollieren und Lüftungsintervalle
festlegen, Luftfeuchtigkeit sollte nicht über 65 % liegen.
Phase 4: erneuter Luftwechsel

• Je größer die Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenluft, desto mehr


Feuchte kann weggelüftet werden
• Zimmer und Wände nicht durch zu langes Lüften auskühlen lassen
• Feuchtigkeit nach Baden, Duschen oder Kochen weglüften
• Für gute Zirkulation sorgen, damit auch die Ecken gelüftet werden
• Durch zu langes Lüften im Winter kann die Raumluft zu trocken werden
• Kompletter Luftwechsel abends, damit es beim Abkühlen in der Nacht nicht zu
Feuchteniederschlag kommt.

Möbel müssen in genügend großem Abstand zu kalten Außenwänden aufgestellt


werden und Türen zu ungeheizten Zimmern geschlossen gehalten werden.

3. Unter welchen Bedingungen entsteht Schimmel?


Schimmel entsteht, wenn an wenigstens 5 aufeinander folgenden Tagen die relative
Luftfeuchte an der Bauteiloberfläche täglich mindestens 12 Stunden lang 80 % über-
schreitet. Der Schimmel wächst bei hohen Temperaturen besser als bei niedrigen. Er
benötigt biologisch verwertbare Substrate, wie Tapeten, Gipskarton oder dauerelasti-
sches Fugenmaterial. Diese Materialien werden der Substratgruppe I zugeordnet.
42 1.4 Lüften

Auf Materialien der Gruppe II (Putze, mineralische Baustoffe) wächst er weniger


leicht.

4. Welche Arten der natürlichen bzw. freien Lüftung gibt es?


• Fugen- oder Selbstlüftung (Infiltration)
• Fensterlüftung
• Schachtlüftung
• Dachaufsatzlüftung

Die Dachaufsatzlüftung hat sich im Allgemeinen in industriell genutzten Gebäuden


mit großen Wärmelasten und in verglasten Hallen unter sommerlichen Bedingungen
durchgesetzt.
Die freie Lüftung wird auch in der modernen Architektur in Form einer Klimafas-
sade als Vorhangfassade genutzt. Dadurch braucht in verkehrsreichen Gegenden
nicht auf die Fensterlüftung verzichtet zu werden und zusätzlich wird die äußere
Wärme- bzw. Kältebelastung im Sommer und im Winter reduziert.

5. Welche grundlegenden Nutzerbedürfnisse werden bei natürlicher Lüftung


erfüllt?
Natürliche Lüftung erfüllt grundlegende Nutzerbedürfnisse, wie Luftqualität, Außen-
bezug und Nutzereinfluss.

6. Was sind die Ursachen dafür, dass es nach Sanierungen zu erhöhtem Feuch-
teeintrag in Wohnungen kommt?
• Dichtere Fenster
• U-Wert der Fenster so gering, dass das Signal zum Lüften fehlt
(Tauwasserniederschlag auf der Fensterscheibe)
• Dachböden stehen häufig nicht mehr zur Verfügung, dadurch vermehrt Wäsche-
trocknen in der Wohnung
• Kachelöfen durch Zentralheizungen ersetzt; mit den Folgen:
• Weniger Strahlungswärme und damit niedrigere Wandoberflächen-
temperaturen
• Schornsteine zugemauert, keine Schachtlüftung mehr
• Kein morgendliches Lüften zum Anheizen des Ofens
1.4 Lüften 43

Die Aufmerksamkeit für Energie- und Geldsparen hat zu dem Fehler geführt, dass
manche Mieter abends die warme Luft aus dem Wohnzimmer nutzen und in das kalte
Schlafzimmer hineinlassen. Die hohe Feuchtigkeit schlägt sich an der kalten Schlaf-
zimmeraußenwand nieder.

7. Wie kann der Lüftungswärmebedarf berechnet werden?

Für die vereinfachte, statische Betrachtungsweise gilt:


• •
Q L = V⋅ c ⋅ ρ ⋅ (θ i − θ e )

Q L = V ⋅ c ⋅ ȡ ⋅ β ⋅ (ș i − șe )
• J kg
Q L = V ⋅ 1000 1,25 3 ⋅ β ⋅ (ș i − șe ) 
kgK m
• Ws
Q L = V ⋅ 1250 ⋅ β ⋅ (ș i − șe )
Km³
• Wh
Q L = V ⋅ 0,347 ⋅ β ⋅ (ș i − șe )
m³K

Q L Lüftungswärmeverlust

V  Volumenstrom in m³/h oder l/s

θi Temperatur der Innenluft


θa Temperatur der Außenluft
β Luftwechselzahl
c spezifische Wärme der Luft
ρ Dichte der Luft
V Volumen des zu belüftenden Raumes

Mit einem Mindestluftwechsel von β = 0,5 h-1 ergibt sich:

• W
Q min = 0,17 ⋅ V (ș i − șe ) 
m³K
44 1.4 Lüften

8. Berechnen Sie die Lüftungswärme für zwei beheizte Zimmer (80 m²),
Zimmerhöhe 2,5 m und einen Luftwechsel von 0,7 h-1.
Hinweis: durchschnittliches Heizen in Deutschland nach EnEV: 185 Tage
im Jahr von der mittleren Außentemperatur in der Heizperiode 3,3 °C auf
19 °C
(ș i − ș e ) t = (19 − 3,3)K ⋅185 ⋅ 24h = 2904,5K ⋅ 24h = 69708 Kh
• Wh 1 Wh
Q = Q ⋅ t = VR ⋅ β ⋅ 0,35 69708Kh = 80 m² ⋅ 2,5 m ⋅ 0,7 ⋅ 0,35 69,7Kkh
Km³ h Km³

Q = 3415 kWh

Q 3415 kWh kWh


= = 42,7
A 80 m² m²

Für die Lüftung werden im Jahr 3415 kWh gebraucht, das sind 42,7 kWh/m².

9. Nach welchen Kriterien ist eine Berechnung des erforderlichen Luftvolumen-


stroms möglich?
Die Berechnung ist nach folgenden Kriterien möglich:
• Luftwechselzahl
• Personen- und flächenbezogener Außenluftstrom
• Schadstoffmenge
• Feuchtigkeitsmenge
• Raumluftqualität

10. Erläutern Sie die Berechnung nach Luftwechselzahl.


Die Berechnung erfolgt nach folgender Gleichung:

V = V ⋅ LWZ 
LWZ Luftwechselzahl in h-1

V Volumenstrom in m³/h oder l/s

V Volumen des zu belüftenden Raumes


1.4 Lüften 45

11. Erläutern Sie die Berechnung nach personen- und flächenbezogenem Au-
ßenluft-Volumenstrom.

V = n ⋅ ALS in m³/h
n Anzahl der gleichzeitig anwesenden Personen oder Fläche in m²
ALS Mindestaußenluft-Volumenstrom nach DIN 1946 T2
Ergeben sich bei der Berechnung nach der Zahl der Personen und nach der Fläche
unterschiedliche Luftvolumenströme, so ist der größere der beiden Werte zu verwen-
den.

12. Welchen Mindestaußenluft-Volumenstrom schreibt die DIN 1946 vor?


DIN 1946 schreibt einen Mindestaußenluft-Volumenstrom für Wohnungen von 30
m³/h und Person vor.

13. Welcher Außenluft-Volumenstrom ist für die folgende Gaststätte erforder-


lich?
Gaststätte: 200 m², 80 Personen, Temperatur 20 °C, Außenlufttemperatur
0 °C,
Luftvolumenstrom in Gaststätten: 30 m³/h bei Berechnung nach der Per-
sonenzahl; 8 m³/h bei Berechnung nach der Fläche
Wie groß ist der Lüftungswärmeverlust?
Nach der Personenzahl:
• m3 m3
V = n ⋅ ALS = 80 ⋅ 30 = 2400
h h
Nach der Fläche:
• m3 m3
V = n ⋅ ALS = 200 ⋅ 8 = 1600
h h
D. h. es müssen 2400 m³/h gewählt werden.

Damit ergibt sich der Lüftungswärmeverlust:


• • m3 Wh
Q L = V⋅ 0,34 ⋅ (ș i − șe ) = 2400 ⋅ 0,34 3 20 K = 16,3 kW
h m K
46 1.4 Lüften

14. Wie wird der schadstoffbezogene Außenluft-Volumenstrom berechnet?



• SM
V = in m³ / h
Ki − Ke
SM stündlich im Raum anfallende Gas-, Dampf- oder sonstige Schadstoffmenge in
m³/h
Ki zugelassene Konzentrationen in m³ Schadstoff/ m³ Raumluft
K, Konzentrationen in m³ Schadstoff/ m³ Außenluft

15. Berechnen Sie den schadstoffbezogenen Außenluft-Volumenstrom für CO2.


zugelassene Konzentrationen: 0,10 % CO2 = 0,0010 m³ C02/ m³ Raumluft
CO2-Konzentrationen in der Außenluft: 0,04 %
Schadstoffmenge 15 l/h Person bei Aktivitätsgrad 1

• SM 0,015 m ³ 0,015 m ³ m³
V= = = = 25
K i − K e 0,001 − 0,0004 h 0,0006 h h

Nach dem CO2-Gehalt ergibt sich ein Außenluft-Volumenstrom von 25m³/h.

16. Wie wird der raumluftqualitätsbezogene Außenluft-Volumenstrom berech-


net?

• G
V = 10 in l/s
ε (q i − q e )
qi angestrebte Raumluftqualität
qe Qualität der Außenluft
G gesamte Luftverunreinigung in Olf
ε Lüftungseffektivität

17. Welcher Außenluft-Volumenstrom ist für eine Person in einem Raum mit
20 m² Kunstfaserteppich, ε =1 erforderlich?
Außenluftqualität qe = 0,2 Olf, angestrebte Raumqualität mittel: qi =1,4 Olf
1.4 Lüften 47
• 1Olf + 20m² ⋅ 0,4Olf
V = 10 = 75 in l/s
1(1,4 − 0,2)
• m³ m3
V = 3,6 ⋅ 75 = 270
h h

Dieser hohe Wert kommt durch den Teppich zustande. Die Person allein ergibt üb-
liche Werte.

18. Welche Feuchtigkeitsmenge kann in folgendem Beispiel bei einem vollstän-


digen Luftwechsel weggelüftet werden? Ist ein vollständiger Luftwechsel
pro Stunde ausreichend?
100 m² große Wohnung (ca. 250 m³ Luft), 4 Personen anwesend
Innentemperatur 20 °C, Luftfeuchtigkeit 55 %
Außentemperatur 10 °C, Luftfeuchtigkeit 60 %
Eine Person erzeugt stündlich 150 g Wasserdampf.

Absoluter Wassergehalt innen nach Tabelle:


55 % ⋅17,3 g/m³ = 9,52 g/m³
Absoluter Wassergehalt außen:
60 % ⋅ 9,4 g/m³ = 5,64 g/m³
Bei einem vollständigen Luftwechsel können 9,52 g/m³ - 5,64 g/m³ = 3,88 g/m³,
d. h. 3,88 g/m³⋅ 250 m³ = 970 g = 0,97 l weggelüftet werden.
Die 4 Personen erzeugen stündlich 4 ⋅150 g = 600 g.
D. h., der Luftwechsel war reichlich. Ein 0,6 facher Luftwechsel wäre ausreichend.

19. Wie hoch ist der Grenzwert für die C02-Konzentration in der Luft? Wird
dieser Wert in Wohnungen mit abgedichteten Fenstern erreicht?
Der physiologische Toleranzwert für CO2 beträgt 0,15 % =1500 ppm. Dieser Wert
kann in Schlafzimmern bei geschlossenen, dichten Fenstern nachts erreicht bzw.
überschritten werden.

20. Welche Lüftungsdauer ist in der Übergangszeit bei Querlüftung (Durch-


zug) und welche bei vollständig geöffnetem Fenster für einen vollständigen
Luftwechsel erforderlich?
In der Übergangszeit beträgt die Zeit für einen vollständigen Luftwechsel bei Quer-
lüftung ca. 3 Minuten und bei vollständig geöffnetem Fenster ca. 10 Minuten.
48 1.4 Lüften

21. Erläutern Sie die Funktion eines Plattenwärmetauschers.


Ein Plattenwärmetauscher ist ein Element einer Lüftungsanlage. Die großen Flächen
der einzelnen Platten ermöglichen einen guten Wärmeaustausch zwischen der war-
men verbrauchten Luft und der kalten Frischluft.

Außenluft Innenluft

Bild 1.13 Plattenwärmetauscher

22. Erläutern Sie den prinzipiellen Aufbau und die Planungsschritte für eine
zentrale Lüftungsanlage
Der Aufbau ist in Bild 1.14 zu sehen. Bei der Planung geht man in folgenden Schrit-
ten vor:

 Bestimmung des Nennvolumenstroms für die Einzelräume


 Kontrolle und Abgleich der Volumenströme (Summe der Zuluftvolumen-
ströme = Summe der Abluftvolumenströme)
 Geräteauswahl (Auswahlkriterien: Nennvolumenstrom, Stromaufnahme,
Filterqualität, Geräuschverhalten, Reinigung/Wartung)
 Auswahl von Außenlufteinlässen (Auswahlkriterien: Nennvolumenstrom,
Regelbarkeit, Filterqualität, Schallschutz, Reinigung/Wartung)
 Festlegung von Überströmöffnungen
1.4 Lüften 49

Bild 1.14 Haus mit zentraler Wärmerückgewinnung

23. Schätzen Sie die Wirtschaftlichkeit folgender Lüftungsanlage ab. Aus dem
Forschungsbericht der Tagung „Energie einsparen im Gebäudebestand“
(EU-Kongress Bau 2005, Schulze, Darup) sind folgende Daten zu entneh-
men: Anschaffungskosten für die Lüftungsanlage: 68 €/m², davon 30 €/m²
für das Kanalnetz; Lüftungswärmeverluste wurden durch die Anlage von
36,5 kWh/(m²a) auf 10,0 kWh/(m²a) reduziert. Wohnfläche pro Wohnung
ca. 76,5 m², Lüftungsmenge 70 m³/h, elektrische Leistung 0,3 W/(m³/h)
Weiterhin nehmen wir eine Lebensdauer des Lüftungsgerätes von 18 Jahren
, des Kanalnetzes von 35 Jahren, einen Heizölpreis von 0,53 €/l und 0,20
€/kWh für Elektroenergie und einen Heizwert von 10,08 kWh/l Heizöl an.

Damit ergibt sich als Hilfsenergie:


50 1.4 Lüften
m3 W
70 0,3 3
h m / h 8760 h = 2405 Wh ≈ 2,4 kWh
76,5m ² a m ²a m² a
Die Lüftungsanlage verbraucht 2,4 kWh/(m²a) elektrische Energie.
Vergleich der Betriebskosten:
Lüftungswärmekosten vorher:
36,5 kWh/(m²a) ⋅ 1 l/(10,08 kWh) ⋅ 0,53 €/l = 1,92 €/(m²a)
Lüftungswärmekosten nach der Sanierung:
2,4 kWh/(m²a) ⋅ 0,20 €/kWh = 0,48 €/(m²a) Antriebsenergie und
10,0 kWh/(m²a) ) ⋅ 1 l/(10,08 kWh) ⋅ 0,53 €/l = 0,53 €/(m²a) Lüftungswärme
Gesamtkosten: 1,01 €/(m²a)
Damit ergibt sich eine Ersparnis von 0,91 €/(m²a) Betriebskosten.
Anschaffungskosten der Lüftungsanlage ohne Kapitalzins:
38 €/m²/18 a = 2,53 €/m²a
Anschaffungskoten der Kanalnetzes ohne Kapitalzins:
30 €/m²/35 a = 0,86 €/m²a
Damit betragen die Anschaffungskosten ohne Kapitalzins 2,97 €/a
Vergleich der Gesamtkosten:
Lüftungskosten vor der Sanierung:
1,01 €/(m²a)
Lüftungskosten nach der Sanierung:
Anlage + elektrische Energie + Lüftungswärme
2,97 €/(m²a) +0,48 €/(m²a) +0,53 €/(m²a) = 3,98 €/m²a
Betrachtet man nur die Betriebskosten, so ergibt sich eine Einsparung, betrachtet
man aber die Gesamtkosten für die Lüftung, so ist es nach der Sanierung deutlich
teurer. Bei dieser Rechnung wurde vernachlässigt:
• Kapitalkosten für die Anlage
• Wartungskosten
• Zusätzliches Lüften über die Fenster
Die Berücksichtigung dieser drei Posten würde zu einer noch unwirtschaftlicheren
Bilanz der Lüftungsanlage führen.
1.4 Lüften 51

24. Nennen Sie kostengünstigere Lüftungseinrichtungen.


• Dezentrale Anlagen, ausgebildet z. B. als Fensterbank (Energiebank)
• Fenster, dicht geschlossen nur bei Wind
• Fassadenluftkollektoren mit Wärmetauscher und Zu- und Abluftventilator

25. Wie wirtschaftlich ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?


(Quelle: Effizienz von Lüftungsanlagen in Niedrigenergiehäusern in NRW
Michael, K. Eichhorn, S. Lux, S. Schmidt, K. Kramp, M., Niedrigenergie-
institut 2000)
• Aufgrund der Gebäudedichtheit, der Dimensionierung der Zuluftventile in Bezug
auf die Windrichtung und der Strömungswiderstände in den Überströmöffnungen
werden die erforderlichen Luftmengen in den Zulufträumen nicht erreicht.

• Bedarfsgerechte Einstellung der Volumenströme ist bei zentralen Lüftungsanagen


zonenweise nicht möglich.

• Nicht jeder kann eine Lüftungsanlage optimal bedienen (T Tuma „Der Alltag im
High-Tech-Zeitalter ist zu einem permanenten Intelligenztest geworden.“)

• Es wird keine Energie eingespart, da immer zusätzlich über Fenster gelüftet wird.
.(Hartmann, T. Oschatz, B. Richter, W. Energieeinsparung durch Wohnungslüf-
tungsanlagen? Luft- und Kältetechnik Nr. 12 (1998) S. 562-568)

• Fehlende Kopplung von Heizungs- und Lüftungsanlage

26. Ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wirtschaftlicher als eine


Anlage ohne?
Eigentlich hätte man das erwartet. Eine Untersuchung zeigt aber das Gegenteil:
Die einfachen Anlagensysteme ohne Wärmerückgewinnung ergeben erstaunlicher-
weise geringere Energieverbräuche als die komplexeren Systeme.
Der Nachtbetrieb der Anlage im gesamten Haus wird als uneffektiv eingeschätzt.
Der Pettenkofer-Grenzwert von 1000 ppm CO2 wird bei geschlossenen Innentüren
von allen Anlagen überschritten. Mittels natürlicher Lüftung über Fenster kann der
Wert eingehalten werden. Hinsichtlich der Raumluftqualität schneiden Zu-/Abluft-
anlagen besser ab. Bei Abluftanlagen (geregelt und ungeregelt) werden die Zuluf-
träume unterversorgt.
52 1.4 Lüften

Bild 1.15 Vergleich des Heizwärmebedarfs und -verbrauchs bei Verwendung von Lüftungs-
anlagen, (204 Objekte, Zeitraum 1.6.1998 - 31.5.1999) Quelle Jens Oppermann,
Untersuchung der Sensitivität von Heizungs-/Lüftungsanlagen in Niedrigener-
giehäusern, Dissertation 2003

27. Was bedeutet die Angabe „n50“?


Unter n50 versteht man den Luftwechsel, der sich bei einem künstlich erzeugten
Winddruck von 50 Pa einstellt. Mit diesem Druck wird bei dem Blower Door Test
die Dichtheit von Gebäuden überprüft. Dieser Druck entspricht einer Windgeschwin-
digkeit von 9 m/s auf der Skala nach Beaufort.
1. 5 Energieeinsparverordnung 53

1.5 Energieeinsparverordnung

1. Welche Vorschriften sind für den baulichen Wärmeschutz von Gebäuden


maßgebend?
Der bauliche Wärmeschutz wird durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) und
die DIN 4108 Wärmeschutz im Hochbau geregelt.

2. Welche DIN befasst sich mit dem Mindestwärmeschutz von Bauteilen?


In der DIN 4108 sind die Mindestwerte der Wärmedurchlasswiderstände von
Bauteilen enthalten. Diese Werte sind in Tabelle 8 im Anhang zu finden.
Der Mindestwärmeschutz nach Tabelle 8 ist auch für Gebäude mit niedrigen In-
nentemperaturen (12 ˚C ≤ θi < 19 ˚C) einzuhalten, mit der Ausnahme von Zeile 1
Tabelle 8. Hier ist der Wert von R = 0,55mK/W einzuhalten.
Tabelle 9 enthält die Mindestwerte für leichte Bauteile, Rahmen- und Skelettbau-
arten.

3. Warum fordert die DIN 4108 für Gebäude mit geringem Eigengewicht ei-
nen höheren Wärmeschutz?
Da Bauteile mit geringem Eigengewicht nur ein geringes Wärmespeichervermögen
haben, tritt im Sommer eine schnelle Erwärmung und im Winter eine schnelle
Auskühlung der Räume ein. Das soll durch einen höheren Wärmeschutz für diese
leichten Bauteile verhindert werden. Unter leichten Bauteilen versteht man nach
dieser DIN Bauteile mit einem Flächengewicht bis zu 100 kg/m2. Bei den
Wärmeschutzberechnungen ist deshalb der erste Schritt, zu überprüfen, ob das
interessierende Bauteil ein Flächengewicht über 100 kg/m2 hat. Liegt das
Flächengewicht darunter, so ist die spezielle Tabelle für diese Bauteile anzuwenden.

4. Seit wann gilt die Energieeinsparverordnung?


Die Energieeinsparverordnung gilt seit dem 1.2.2002 und löst die Wärmeschutzver-
ordnung von 1995 ab. Die neue EnEV gilt seit 1.10.2007.

5. Was beinhaltet die Energieeinsparverordnung? Welche wesentlichen Unter-


schiede bestehen zwischen der Wärmeschutzverordnung und der Energie-
einsparverordnung?
54 1.5 Energieeinsparverordnung

Beide Verordnungen regeln den energiesparenden Betrieb eines Gebäudes, nicht das
energiesparende Errichten des Gebäudes.
Die Wärmeschutzverordnung 1995 begrenzt den Jahresheizwärmebedarf auf ≤ 100
kWh/(m2a). In der Wärmeschutzverordnung von 1982 ergab sich ein Heiz-
energiebedarf von 120 bis 180 kWh/m2 pro Jahr. Seit 1995 liegt das Anforderungs-
niveau bei 54 bis 100 kWh/m2.
Die Energieeinsparverordnung begrenzt den Jahres-Primärenergiebedarf.
Die Energieeinsparverordnung bezieht die Anlagentechnik (Heizungsanlage, Anla-
gen zur Bereitstellung von Trinkwasser und Lüftungsanlagen) in die Bilanzierung
ein. Außerdem wird der Aufwand für die Bereitstellung des Energieträgers (Pri-
märenergie Gas, elektrische Energie oder andere) berücksichtigt.
Für die Transmissionsverluste werden in der EnEV getrennte Höchstwerte fest-
geschrieben. Damit soll verhindert werden, dass eine hochwertige Anlagentechnik in
zu hohem Maße zur Kompensation einer ungenügenden Wärmedämmung genutzt
wird. Das Niveau des Wärmeschutzes, das in der Wärmeschutzverordnung von 1995
festgelegt wurde, soll im Wesentlichen erhalten bleiben.
Lüftungsanlagen können vollständig energetisch berücksichtigt werden. In der
WSVO 95 war nur ein begrenzter Bonus für Wärmerückgewinnungsanlagen enthal-
ten.
In der EnEV 2007 wird die energetische Bewertung der Kühlung und die energe-
tische Bewertung der Beleuchtung von Nichtwohngebäuden vorgeschrieben, sowie
die regelmäßige energetische Inspektion von Klimaanlagen.
Desweiteren werden Nachrüstverpflichtungen vorgeschrieben und eine schrittweise
Einführung von Energieausweisen.
Die Nachrüstverpflichtungen sind gegenüber der Fassung von 2004 ausgeweitet. Bis-
her waren Eigentümer von den Nachrüstungsverpflichtungen ausgenommen, wenn
sie das Haus selbst bewohnen; jetzt ergeben sich Nachrüstverpflichtungen beim Ei-
gentumsübergang.
Des weiteren sind Strafgebühren bei Ordnungswidrigkeiten aufgenommen worden.

6. Welche bisherigen Vorschriften werden durch die EnEV abgelöst?


Die EnEV löst auf der bauphysikalischen Seite die 3. WSVO und auf der Seite der
Anlagentechnik die 5. Heizungsanlagenverordnung (1998) ab.

7. Welche Arten von Gebäuden werden in Bezug auf den Wärmeschutz un-
terschieden?
1. 5 Energieeinsparverordnung 55

In Bezug auf den Wärmeschutz werden folgende Fälle unterschieden:


• Neubauten
- Wohngebäude
- Nichtwohngebäude
- Gebäude mit einem Volumen V > 50 m2 und Gebäude mit geringem Volumen

• Bauliche Änderungen bestehender Gebäude

8. Welche Bezugsfläche wird für Nichtwohngebäude verwendet und welche


für Wohngebäude? Auf welchen Wert des Brennstoffs ist die berechnete
Endenergie bezogen?
Bezugsfläche für Energieangaben ist für Nichtwohngebäude die Nettogrundfläche.
Für Wohngebäude wird weiterhin die aus dem Volumen ermittelte Nutzfläche als
Bezugsfläche verwendet.
Bei Nichtwohngebäuden ist die berechnete Endenergie auf den Brennwert bezogen
und bei Wohngebäuden auf den Heizwert des Brennstoffs.

9. Welche Wärmemengen spielen bei der Berechnung des Jahres-Heizwärme-


bedarfs eine Rolle?
Bei der Berechnung des Jahres- Heizwärmebedarfs müssen berücksichtigt werden:
• Transmissionswärmeverlust
• Lüftungswärmeverluste
• interne Wärmegewinne
• solare Wärmegewinne

10. Wie können Wärmebrücken bei der Ermittlung des Jahres-Heizwär-


mebedarfs berücksichtigt werden?
Wärmebrücken sind bei der Ermittlung des Jahres-Heizwärmebedarfs auf eine der
folgenden Arten zu berücksichtigen:
• Berücksichtigung durch Erhöhung der Wärmedurchgangskoeffizienten um ΔUWB
= 0,10 W/(m²K) für die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche
• bei Anwendung von Planungsbeispielen nach DIN 4108 Beiblatt 2: 1998-08
Berücksichtigung durch Erhöhung der Wärmedurchgangskoeffizienten um ΔUWB
= 0,05 W/(m²K) für die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche

56 1.5 Energieeinsparverordnung

• durch den genauen Nachweis der Wärmebrücken nach DIN 4108-6: 2000-11 in
Verbindung mit weiteren anerkannten Regeln der Technik

11. Was versteht man unter dem Verhältnis A/Ve?


Bei der Berechnung des Heizwärmebedarfs wird das Verhältnis der wärme-
übertragenden Umfassungsfläche A eines Gebäudes zum hiervon eingeschlossenen
Bauwerksvolumen Ve berücksichtigt. Die in Tabelle 15 bzw.16 angegebenen Werte
des Jahres-Heizwärmebedarfs dürfen nicht überschritten werden.

12. Wie ist die wärmeübertragende Umfassungsfläche A definiert?


Die wärmeübertragende Umfassungsfläche A setzt sich aus allen Flächen zusam-
men, die das beheizte Volumen gegen die Außenluft, das Erdreich oder Bauteile mit
wesentlich niedrigeren Innentemperaturen abgrenzen.
Es sind die Gebäudeaußenmaße zu verwenden.
Überstände bis zu 20 cm dürfen unberücksichtigt bleiben.

13. Wie ist die Gebäudenutzfläche definiert?


Die Gebäudenutzfläche AN wird bei Wohngebäuden aus dem beheizten Gebäude-
volumen ermittelt, indem das Volumen mit dem Faktor 0,32 multipliziert wird.
A N = 0,32 ⋅ V e
Beträgt die durchschnittliche Geschoßhöhe, gemessen von Oberfläche des Fuß-
bodens bis zur Oberfläche des Fußbodens des darüber liegenden Geschosses, mehr
als 3 m oder weniger als 2,5 m, so ist die folgende Formel zur Berechnung der
Nutzfläche zu verwenden:
§ 1 ·
A N [m 2 ] = ¨¨ − 0,04[m −1 ]¸¸ ⋅ Ve [m3 ]
© h G [m] ¹
Die Gebäudenutzfläche entspricht nicht der Wohnfläche.

14. Erfüllt das zu errichtende Gebäude mit V ≤ 50 m² mit folgenden U-Werten


die EnEV?
Wände 0,34 W/Km²
Fenster 0,165 W/Km²
Dach 0,23 W/Km²
Bodenplatte gegen Erdreich 0,45 W/Km²
1. 5 Energieeinsparverordnung 57

Ja, falls die Anforderungen an heizungstechnische Anlagen und an die Anlagen zur
Warmwasserbereitung den Forderungen nach Abschnitt 4 der EnEV genügen. Die U-
Werte sind ausreichend, wie man durch Vergleich mit Tabelle 14 sieht.
.
15. Für welche Gebäude darf das vereinfachte Rechenverfahren (Heizperio-
den-Verfahren) für den Nachweis verwendet werden?
Das vereinfachte Verfahren darf für zu errichtende Wohngebäude mit einem Fen-
sterflächenanteil bis zu 30 % und für bestehende Wohngebäude angewendet werden.
Für die zu errichtenden Wohngebäude stehen die Gleichungen und Randbeding-
ungen für die Berechnungen in Tabelle 15b für Bestandsgebäude in 15c.

16. Berechnen Sie den Wärmedurchlasswiderstand und den Wärmedurch-


gangskoeffizienten einer 37,5 cm dicken Außenwand aus Gasbeton-Block-
steinen mit einer Dichte von 600 kg/m2. Erfüllt diese Wand die Forder-
ungen des Mindestwärmeschutzes?
Als erster Schritt ist zu prüfen, ob das Flächengewicht über 100 kg/m2 liegt:
kg kg
0,375m ⋅ 600 2
= 225 2
m m
Das Flächengewicht beträgt 225 kg/m2 und liegt damit über 100 kg/m2. Es gilt
Tabelle 8.
Wir berechnen zunächst den Wärmedurchgangswiderstand, anschließend den Wär-
medurchlasswiderstand der Wand und den U-Wert.

1 d 0,375m 2 K m 2K
= = = 1,56 .
Λ λ 0,24W W
d
R T = R sa + + R se
λ
m2K
R T = 0,04 + 1,56 + 0,13 = 1,73 .
W
W
U = 0,58
m2K
Nach Tabelle 8 ist ein Wärmedurchlasswiderstand von RT =1,2 m²K/W erforderlich.
Der Wärmedurchlasswiderstand der Wand ist größer als der geforderte Wert, und
die Wand erfüllt demnach die Forderungen des Mindestwärmeschutzes.
58 1.5 Energieeinsparverordnung

17. Berechnen Sie die Dicke der Wärmedämmung, die nach der Energieein-
sparverordnung bei Erneuerung der abgebildeten Außenwand für ein
Haus mit niedrigen Innentemperaturen erforderlich ist.

1 Kalkzementputz 2 cm
2 Wärmedämmschicht 040
3 Normalbeton 10 cm
4 Gipsputz 1 cm

Bild 1.16 Außenwand

Nach der Energieeinsparverordnung darf U für die Außenwand maximal 0,75


W/(m2K) sein (Tabelle 14).
1 d d d d
= R si + 1 + 2 + 3 + 4 + R se
U Ȝ1 Ȝ 2 Ȝ 3 Ȝ 4
1 0,02 d 2 0,1 0,01
= 0,13 + + + + + 0,04
0,75 1,0 0,04 2,0 0,51
d2
1,333 = 0,13 + 0,02 + + 0,050 + 0,020 + 0,04
0,04
d2
1,333 = + 0,270
0,04
d2
= 1,333 − 0,270
0,04
d 2 = 0,04 ⋅1,063 = 0,0425 m

Es ist eine 4,3 cm dicke Wärmedämmschicht erforderlich.


1. 5 Energieeinsparverordnung 59

18. Welche Bauteile werden in der DIN 4108 unterschieden bzw. für welche
Bauteile existieren unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf den Min-
destwärmeschutz?
DIN 4108 unterscheidet folgende Bauteile:
• Außenwände
• Wohnungstrennwände
• Treppenraumwände
• Wohnungstrenndecken und Decken zwischen fremden Arbeitsräumen
• unterer Abschluss nichtunterkellerter Aufenthaltsräume
• Decken unter nichtausgebauten Dachräumen
• Kellerdecken
• Decken, die Aufenthaltsräume gegen die Außenluft abgrenzen

Die Mindestwerte der Wärmedurchlasswiderstände für diese Bauteile sind in Tabelle


8 im Anhang zu finden.

19. Welche Anforderungen stellt die DIN 4108 an den Wärmeschutz von
Fenstern?
DIN 4108 stellt keine zahlenmäßigen Anforderungen an den Wärmeschutz von
Fenstern. Sie schreibt aber vor, dass Fenster und Fenstertüren von beheizten Räumen
mit Isolier- oder Doppelverglasung versehen werden müssen.

20. Welche Anforderungen stellt die Energieeinsparverordnung an den


Wärmeschutz von Fenstern?
Bei der Änderung von Gebäuden darf der U-Wert für Fenster von beheizten Räumen
den Wert U = 1,7 W/(m2K) nicht übersteigen. Ausgenommen davon sind
großflächige Verglasungen wie Schaufenster, wenn sie nutzungsbedingt erforderlich
sind. Die Schaufenster sind deshalb von den Forderungen ausgenommen, weil eine
Doppelverglasung zu unerwünschten Reflexionserscheinungen und damit zu einer
Nutzungsbeeinträchtigung führen würde.
Wärmedurchgangskoeffizienten für Fenster sind technischen Produkt-Spezifikati-
onen zu entnehmen oder nach DIN EN ISO 10077-1: 2000-11 zu ermitteln. Wärme-
durchgangskoeffizienten für Fenster in Abhängigkeit von Verglasung und Rahmen
siehe Tabelle 10 im Anhang.
60 1.5 Energieeinsparverordnung

21. Wie ist bei aneinandergereihten Gebäuden der Jahres-Heizwärmebedarf zu


errechnen?
Bei der Berechnung von aneinandergereihten Gebäuden werden Gebäudetrennwände
zwischen Gebäuden mit normalen Innentemperaturen als nicht wärmedurchlässig
angenommen und bei der Ermittlung der Werte A und A/Ve nicht berücksichtigt.
Werden mehrere Einheiten eines Gebäudes gleichzeitig erstellt, dürfen sie als eine
Einheit berechnet werden.
Zwischen Gebäuden mit normalen Innentemperaturen und Gebäuden mit niedrigen
Innentemperaturen wird der Wärmeduchgangskoeffizient mit einem Abminde-
rungsfaktor Fu gewichtet. Zwischen Gebäuden mit normalen Innentemperaturen und
Gebäuden mit wesentlich niedrigeren Innentemperaturen wird der Wärmedurch-
gangskoeffizient mit dem Abminderungsfaktor Fu = 0,5 gewichtet.

22. Was ist bei Flächenheizungen in Bezug auf den Wärmeschutz zu beachten?
Die EnEV stellt im Gegensatz zur Wärmeschutzverordnung keine speziellen
Anforderungen an Flächenheizungen. Die zusätzlichen Wärmeverluste über diese
Bauteile müssen durch die Berechnung von ΔHT,FH erfasst werden. Diese zusätz-
lichen Verluste dürfen vernachlässigt werden, wenn zwischen Heizfläche und au-
ßen liegenden konstruktiven Bauteilen eine Wärmedämmung von mindestens 8 cm
(λ≤ 0,04 W/(mK) vorhanden ist ( R ≥ 2,0 m²K/W).

23. Berechnen Sie die nach der EnEV erforderliche Wärmedämmung für eine
Deckensanierung eines Wohnraumes unter einem nicht ausgebauten Dach-
raum (Ziegeldach ohne Pappe). Vergleichen Sie die ermittelte Schichtdicke
mit der nach dem Mindestwärmeschutz erforderlichen Schichtdicke.

1 Riemenfußboden 22 mm,
ρ = 500 kg/m³
2 Mineralfaserfilz 040
3 Stahlbetondecke 140 mm,
λ=2,1W/mK
4 Gipskalkputz 15 mm
Bild. 1.17 Decke
1. 5 Energieeinsparverordnung 61

Tabelle 14 können wir den U-Wert für die Decke nach der Energieeinsparverord-
nung entnehmen: UD darf maximal 0,30 W/(m2K) sein.
Die Wärmeübergangswiderstände betragen nach Tabelle 6:
Rsi = 0,10 m2K/W; Rsa = 0,04 m2K/W
Wärmedurchlasswiderstand des Daches nach Tabelle 7: Ru = 0,06 m2K/W
Wir setzen die Werte in die Gleichung ein und errechnen d2:
1 1
= R si + + R u + R se
U ȁ
1 1
= 0,10 + + 0,06 + 0,04
0,30 ȁ
1 d d d d
= 1 + 2 + 3 + 4
ȁ Ȝ1 Ȝ 2 Ȝ 3 Ȝ 4
1 0,022 d 0,14 0,015
= + 2 + +
ȁ 0,13 0,04 2,1 0,70
0,022 d 2 0,14 0,015
3,33 = 0,10 + + + + + 0,06 + 0,04
0,13 0,04 2,1 0,70
d 2 = 2,876 ⋅ 0,04 = 0,115 m
Nach der Energieeinsparverordnung ergibt sich eine Schichtdicke von 12 cm.
Für den Mindestwärmeschutz muss zunächst die flächenbezogene Masse der Decke
berechnet werden. In diesem Fall betrachten wir zunächst die flächenbezogene
Masse des Hauptanteils, die Stahlbetondecke.
2400 kg/m2⋅ 0,14 m = 336 kg/m2
Da die Stahlbetondecke allein schon ein Flächengewicht von 336 kg/m2 hat, d. h. ein
Flächengewicht größer als 100 kg/m2, brauchen wir das Flächengewicht der weiteren
Teile nicht zu berechnen. Es gilt Tabelle 8 für schwere Bauteile. Wir entnehmen
Tabelle 8 den Wert 1/Λ = 0,9 m2K/W.

1 d d d d
= 1 + 2 + 3 + 4
ȁ Ȝ1 Ȝ 2 Ȝ 3 Ȝ 4
0,022 d 0,14 0,015
0,90 = + 2 + +
0,13 0,04 2,1 0,70
62 1.5 Energieeinsparverordnung
d
0,90 = 0,169 + 2 + 0,067 + 0,021
0,04
d2
0,90 = 0,257 +
0,04
d 2 = 0,643 ⋅ 0,04 = 0,026 m
Der Mindestwärmeschutz erfordert eine Dämmschichtdicke von 2,6 cm.
Man sieht, dass die Energieeinsparverordnung wesentlich stärkere Dämmungen
erfordert als der Mindestwärmeschutz.

24. Wann darf das vereinfachte Verfahren zur Ermittelung des Jahres-Heiz-
wärmebedarfs (Heizperiodenverfahren) angewendet werden?
Das vereinfachte Verfahren kann bei Wohngebäuden mit einem Fensterflächenanteil
f ≤ 30 % angewendet werden. Ansonsten ist das Monatsbilanzverfahren anzuwenden.
Dabei ist der Fensterflächenanteil fw das Verhältnis der gesamten Fensterfläche Aw
zur gesamten Außenwandfläche AAW, einschließlich Fenster Aw.

Aw
fw =
Aw + AAW

25. Beschreiben Sie die Vorgehensweise beim Monatsbilanzverfahren.


Die Berechnung des Heizwärmebedarfs nach dem Monatsbilanzverfahren geschieht
nach der folgenden Formel:

Q h , M = Q l ,M + η M ⋅ Q g ,M
Dabei bedeuten:
Qh,M Heizwärmebedarf eines jeden Monats
Ql,M Wärmeverluste eines jeden Monats
Qg,M Wärmegewinne eines jeden Monats
ηM Ausnutzungsgrad der Wärmegewinne eines jeden Monats
Der Jahres-Heizwärmebedarf Qh ergibt sich aus der Summe über dem Heizwär-
mebedarf aller Monate mit einer positiven Bilanz.
Qh = Σ Qh,M/positiv
Bei der Berechnung sind für jeden Monat die genormten Außentemperaturen sowie
die weiteren Randbedingungen nach DIN V 4108-6 zu verwenden.
1. 5 Energieeinsparverordnung 63

Es empfiehlt sich die Verwendung eines Rechenprogrammes.


Zur Ermittlung des Primärenergiebedarfs werden die folgenden Schritte durch-
geführt:
1. des spezifischen Transmissionsverlustes HT
2. Bestimmung des spezifischen Lüftungswärmeverlustes HV
3. Bestimmung der monatlichen Wärmeverluste QT + QV
4. Bestimmung der internen Gewinne Qi
5. Bestimmung der solare Gewinne über die Fenster QS
6. Berechnung des monatbezogenen Ausnutzungsgrades ηM der Wärmegewinne
7. Bestimmung des monatsbezogenen Heizunterbrechungsfaktors FHU;M und
Korrektur der Heizwärmeverluste HT + HV
8. Monatsweise Berechnung des Heizwärmebedarfs Qh,M
9. Bestimmung der Monate mit positiver Bilanz Qh,M/positiv
10. Berechnung des Jahresheizwärmebedarfs Oh
11. Bestimmung der Heiztage in den Übergangsmonaten
12. Bestimmung der gesamten Heizzeit th durch Addition der Heiztage in den
Übergangsmonaten zu den Monatstagen der Heizmonate
13. Bestimmung des Trinkwasserbedarfs QW
14. Berechnung des Wärmerückgewinnes einer mechanischen Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung QWR
15. Berechnung der Nutzfläche und des nutzflächenbezogenen Heizwärme- q h und
Trinkwasserbedarfs qW
16. Ermittlung der Anlagenaufwandszahl ep
17. Berechnung des Primärenergiebedarfs QP, des volumenbezogenen Wertes QP'
und des flächenbezogenen Wertes QP''
18. Überprüfung, ob der ermittelte Primärenergiebedarf den geforderten Höchstwert
nicht überschreitet
Auf die Berechnung der einzelnen Größen wird in den folgenden Fragen ein-
gegangen.

26. Wie wird der spezifische Transmissionsverlust HT berechnet?


Der Transmissionswärmeverlust setzt sich aus den Teilströmen durch die Flächen um
das beheizte Gebäudevolumen zusammen.
64 1.5 Energieeinsparverordnung

HT =Σ (Fxi Ui Ai) [W/K]


Dabei bedeuten:
Ui U-Werte der Bauteile
Ai Flächen der Bauteile
Fxi Abminderungsfaktoren, Temperaturkorrekturfaktoren
Abminderungsfaktoren für das vereinfachte Verfahren siehe Tabelle 15c
Der Wärmeverlust von Außenbauteilen mit punktförmigen Wärmebrücken wie
Ankern wird bei der Festlegung des Wärmedurchgangskoeffizienten des
betreffenden Bauteils berücksichtigt. Der Wärmeverlust durch linienförmige
Wärmebrücken ψj der Länge lj wird wie in Aufgabe 27 Kapitel 1.2. berechnet und
mit Hilfe der entsprechenden Abminderungsfaktoren Fxj addiert:
HWB = Σ Fxj (ψj lj) [W/K]
Der Transmissionswärmeverlust QT ergibt sich damit zu:
QT =HT (θι−θe) Δt,
mit

θι − θe Temperaturunterschied zwischen innen und außen


Δt Verlustzeitraum

27. Wie wird der Lüftungswärmeverlust QV bestimmt?


Der Lüftungswärmeverlust QV ergibt sich aus der allgemeinen Gleichung für die
Wärmemenge
Q = m c Δθ Δt
zu QV = HV Δθ Δt, wobei
HV = nVL ρL cpL
mit n =Luftwechsel pro Stunde im beheizten Gebäudevolumen V und ρL der Dichte
und cpL der spezifischen Wärmekapazität der Luft.
Δθ Temperaturunterschied zwischen innen und außen , θi =19˚C
Δt Verlustzeitraum
Für den Luftwechsel gilt:
n = 0,7 h-1 bei Fensterlüftung ohne Nachweis der Luftdichtigkeit
n = 0,6 h-1 bei Fensterlüftung mit Nachweis der Luftdichtigkeit (n50 < 3 h-1)
1. 5 Energieeinsparverordnung 65

n = nA (1-ηV) + nx bei raumlufttechnischen Anlagen mit Nachweis der Luftdichtigkeit


nA = 0,4 h-1 nach DIN V 4701-10
nx = 0,2 h-1 bei Zu- und Abluftanlagen
nx = 0,15 h-1 bei Abluftanlagen
ηV Nutzungsfaktor des Wärmerückgewinnsystems nach DIN V 4701-10

28. Wie bestimmt man die internen Gewinne Qi?


Der interne Wärmegewinn Qi (in kWh) in der Zeitspanne Δt wird mit der folgenden
Gleichung berechnet:
Qi = qi,m AB Δt
Dabei ist AB die Bezugsfläche AB = AN = 0,32 Ve.
Für die flächenbezogene mittlere Wärmeleistung qi,m der internen Wärmequellen ist
für wohnähnliche Nutzung 5 W/m² und für Bürogebäude 6 W/m² zu verwenden.

29. Wie bestimmt man die solaren Gewinne?


Die solaren Wärmegewinne setzen sich aus vier Anteilen zusammen:
• Solare Gewinne über transparente Bauteile (Fenster)
• Solare Gewinne über undurchsichtige (opake) Bauteile
• Solare Gewinne über transparente Wärmedämmung (TWD)
• Solare Gewinne über unbeheizten Glasvorbau

Der Absorption von Sonnenstrahlung durch opake Bauteile am Tage steht die
Abgabe von Infrarotstrahlung in der Nacht gegenüber. Über eine Heizperiode
gemittelt heben sich diese Anteile auf und werden bei der Berechnung der solaren
Gewinne vernachlässigt.
Die Berechnung der TWD und der solaren Gewinne über den beheizten Glasvorbau
sind komplex und in DIN V4108-6 erläutert.
Wir werden deshalb hier nur die solaren Gewinne über die Fenster betrachten.
Durch Sonneneinstrahlung der Intensität IS wird im Zeitraum Δt ein Wärmegewinn
QS erzielt:
QS = (Σ AS ΣIS ) Δt mit
AS = g⊥ FF FS FC FW AW IS
66 1.5 Energieeinsparverordnung

AS effektive Glasfläche der Verglasung


g⊥ Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung bei senkrechtem Strahlungs-
einfall
FF Abminderungsfaktor für das Rahmenmaterial
FS Abminderungsfaktor für Verschattung
FC Abminderungsfaktor für Sonnenschutzvorrichtung
FW Abminderungsfaktor für nicht senkrechten Strahlungseinfall
AW Fensterfläche einschließlich Rahmen

Die Abminderungsfaktoren sind in Tabelle 11 sommerlicher Wärmeschutz zu fin-


den.

30. Wovon hängt der Nutzungsgrad der Wärmegewinne ab?


Der Nutzungsgrad η der Wärmegewinne hängt vom Verhältnis des Wärmegewinns
zum Wärmeverlust und von der wirksamen Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes
ab.

Cwirk=C'wirk⋅ Ve

Cwirk wirksame Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes


Qi − Qs
γ =
QT − QV

1− γa
η = für γ ≠ 1
1 − γ a +1

a
η= für γ = 1 mit
a +1

τ C wirk
a = a0 + , wobei τ =
τ0 HT + HV

C'wirk kann für Wohngebäude genähert werden:

C'wirk = 15 Wh /( m ³ K ) für leichte Gebäude


C'wirk = 50 Wh /( m ³ K ) für schwere Gebäude
1. 5 Energieeinsparverordnung 67

Nach DIN V4108 ist für monatliche Berechnung a0 =1 und τ0 =16 h anzusetzen und
für jährliche Berechnung a0 =0,8 und τ0 =28 h.
Für Nichtwohngebäude ist für die Berechnung der wirksamen Wärmespeicherfähig-
keit vorgesehen. Vergleiche dazu Frage 80.

31. Erläutern Sie den Begriff Heizunterbrechungsfaktor.


Durch eine nächtliche Heizunterbrechung kann der Heizwärmebedarf gesenkt
werden. Nach der Heizunterbrechung ist jeweils eine Aufheizphase erforderlich, bis
wieder die Solltemperatur erreicht ist. Das Auskühlverhalten hängt im Wesentlichen
von der Speicherfähigkeit der Bauteile ab. Die Verminderung der Transmissions-
und Lüftungsverluste lässt sich durch einen Heizunterbrechungsfaktor FHU be-
schreiben.
HHU = FHU (HT − HV )
Dabei ist HHU der Heizwärmebedarf bei Heizungsunterbrechung.
Nach dem Monatsbilanzverfahren wird dieser Faktor berechnet, im vereinfachten
Verfahren wird der Faktor 0,95 verwendet. Die umfangreichen Schritte für die Be-
rechnung des Faktors nach dem Monatsbilanzverfahren sind im Anhang C der DIN
V4108-6:2003-06 zu finden.
Eine Bestimmung des Heizunterbrechungsfaktor für einen Messzeitraum ist möglich,
indem man aus Messkurven der Innentemperatur während einer Beheizung mit
Heizunterbrechung den zeitlichen Mittelwert der Innentemperatur θim bestimmt und
zusammen mit der Außentemperatur θe in die Definitionsgleichung für FHU einge-
setzt.

θ im − θ e
FHU =
θ isp − θ e
θisp Soll-Innentemperatur
θe Außentemperatur

32. Wie wird der Warmwasserbedarf in der EnEV berücksichtigt?


Es wird entsprechend DIN V 4701-10: 2003-12 ein Energiebedarf von 12,5
kWh/(m²a) zur Warmwasserbereitung zugrunde gelegt. Dieser Wert beruht auf der
Annahme eines täglichen Pro-Kopf-Verbrauches von 23 l warmem Wasser mit einer
Temperatur von 50 ˚C an 350 Tagen.
68 1.5 Energieeinsparverordnung

33. Berechnen Sie die Größe der Nutzfläche AN, die dem Energiebedarf von
12,5 kWh/(m²a) zur Warmwasserbereitung zugrunde liegt.
Hinweis: Nutzen Sie dazu die Angaben aus Frage 32 und die Kaltwassertemperatur
von 10 ˚C nach DIN V 4701-10.
Q = m ⋅ c ⋅ Δθ

m ⋅ c ⋅ Δθ
Q '' =
AN

kWh kJ
12 ,5 = 350 ⋅ 23 kg ⋅ 4 ,19 (50 K − 10 K ) 1
m2 kgK AN

A N = 30 m ²
Die zugrunde gelegte Nutzfläche beträgt 30 m².

34. Wie ist die Anlagenaufwandszahl eP definiert?


Die Anlagenaufwandszahl beschreibt die Effizienz des Anlagensystems. Sie stellt
das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen dar.

QP
eP =
Qh + QW

Der Wert kann durch die Nutzung von erneuerbaren Energien kleiner als 1 sein.
Die Anlagenaufwandszahl ist von der Nutzfläche abhängig. Im Allgemeinen sind
größere Nutzflächen mit längeren Leitungen und damit mit größeren Verlusten ver-
bunden.
Das Konzept der Anlagenaufwandszahl wurde für Nichtwohngebäude nicht über-
nommen. Die Verluste gehen bei Nichtwohngebäuden direkt in die Bilanzierung ein.

35. Wie ermittelt man die Anlagenaufwandszahl ep?


Die Anlagenaufwandszahl muss mit Hilfe von DIN V 4701-10 ermittelt werden.
Diese DIN bietet dazu drei Möglichkeiten an
• Diagramm/Tabellen-Verfahren
• Tabellen-Verfahren
• Berechnung
1. 5 Energieeinsparverordnung 69

Beim Diagramm-Verfahren wählt man aus Musteranlagen die Anlage aus, die dem
vorgesehenen Anlagensystem am nächsten kommt und liest die Anlagen-
aufwandszahl aus Diagrammen oder Tabellen ab. Die DIN V 4701-10 enthält dazu 6
typische Anlagen (Tabelle 13 im Anhang) und das Beiblatt zur DIN enthält weitere
71 Anlagen.
Eine genauere Bestimmung der Anlagenaufwandszahl ist mit dem Tabellen-
verfahren möglich. Bei diesem Verfahren wird mit Hilfe von Formblättern der
Wärmebedarf für Heizung, Lüftung und Trinkwassererwärmung bestimmt. Bei den
Berechnungsblättern können die einzelnen Komponenten der haustechnischen An-
lagen selbst gewählt werden.
Herstellerspezifische Angaben zu den Geräten und die Längen der wärmeführenden
Leitungen werden nur in dem dritten Verfahren, bei der Berechnung der Anlagen-
zahl, benutzt.

36. Im Referenzklima für Deutschland wird mit einer Gradtagzahl von 2900
Kd gearbeitet. Berechnen Sie, welche mittlere Außentemperatur diesem
Wert zugrunde liegt. Die Referenzperiode beträgt 185 Tage und die
Innentemperatur 19 ˚C.
t ⋅ (θi- θe) = 2900 Kd

185 d (19 ˚C - θe ) = 2900 Kd


θe =3,3 ˚C
Die mittlere Außentemperatur während der Heizperiode beträgt θe = 3,3 ˚C.

37. Was versteht man unter Endenergiebedarf?


Der Endenergiebedarf ist die Wärmemenge, die den Anlagen für Heizung, Lüftung
und Warmwasserbereitung zur Verfügung gestellt werden muss. Diese Energie-
menge bezieht die Hilfsenergie z. B. für Pumpen ein.
Der Endenergiebedarf wird getrennt für jede Energieart mit den Energieversorgungs-
unternehmen abgerechnet.

38. Was versteht man unter Primärenergiefaktoren?


Der Primärenergiebedarf eines Gebäudes QP ergibt sich aus dem Endenergiebedarf
Q und der benötigten elektrischen Hilfsenergie QHE unter Berücksichtigung der
jeweiligen Primärenergiefaktoren fPQ und fHE.
70 1.5 Energieeinsparverordnung
QP = Q⋅ fPQ+ QHE⋅ fHE
Die Primärenergiefaktoren für die verschiedenen Energieträger sind in Tabelle 15d
zu finden. Durch die Einführung dieser Faktoren wird elektrische Energie wesentlich
stärker berücksichtigt als andere Energien.

39. Wie wird der Jahres-Primärenergiebedarf nach dem vereinfachten Ver-


fahren für Wohngebäude berechnet?
Der Jahres-Primärenergiebedarf berechnet sich nach:
Qp= (Oh +Qw) ⋅ep
Dabei bedeuten:
Qp Jahres-Primärenergiebedarf
Oh Jahres-Heizwärmebedarf nach DIN V 4108-6 / EN 832
Qw Jahreswärmebedarf für die Trinkwasserbereitung
ep Anlagenaufwandszahl nach DIN 4701-10

40. Wie ermittelt man für ein Haus den Jahres-Heizwärmebedarf nach dem
vereinfachten Verfahren für Wohngebäude?
Es müssen die folgenden vier Anteile des Heizwärmebedarfs bestimmt werden:
• Spezifischer Transmissionswärmeverlust HT
• Spezifischer Lüftungswärmeverlust HV
• Interne Gewinne durch Bewohner Qi
• Solare Gewinne über die Fenster QS
Diese vier Bestandteile ergeben zusammen den Heizwärmebedarf Qh, der mit den
Anforderungen der Energieeinsparverordnung verglichen werden muss. Für Neubau-
ten wird der Heizwärmebedarf nach der folgenden Gleichung berechnet, für
bestehende Gebäude gelten die Bedingungen nach Tabelle 15c.
Qh= 66⋅(HT +HV) - 0,95(Qs + Qi)
Zunächst wird der Transmissionswärmeverlust HT berechnet. Dabei geht man von
den in der Energieeinsparverordnung festgelegten Bedingungen aus.
Der Transmissionswärmeverlust ergibt sich aus der allgemeinen Gleichung
HT = U⋅A⋅ΔT⋅t.
Die Energieeinsparverordnung sieht die Berechnung eines spezifischen Transmis-
sionswärmeverlustes HT und eines auf die Fläche A bezogenen spezifischen Trans-
missionswärmeverlustes HT' vor. HT' von Neubauten darf die Höchstwerte in Tabelle
15a und 16 im Anhang nicht überschreiten. Für bestehende Gebäude gilt die EnEV
1. 5 Energieeinsparverordnung 71

als erfüllt, wenn das 1,4 fache des für Neubauten geforderten Wertes eingehalten
wird.
HT wird nach der folgenden Gleichung berechnet:
HT =Σ(FxiUiAi) + 0,05A [W/K]
Dabei bedeuten:
Ui U-Werte der Bauteile
Ai Flächen der Bauteile
Fi Korrekturwerte (Abminderungsfaktoren)
A gesamte wärmeübertragende Fläche
Zur Berechnung der Transmissionsverluste werden alle Flächen berücksichtigt, die
den beheizten Gebäudebereich nach außen, gegen Luft oder Erdreich, und zu un-
beheizten Räumen hin abschließen. Es sind jeweils die Außenmaße und bei Fenstern
die Rohbaumaße zu verwenden.
Für die Flächen der Außenwand, der Fenster und für Dächer von beheizten Dach-
räumen ist der Korrekturwert Fi =1; d. h. die Transmissionsverluste durch diese
Bauteile werden voll angerechnet. Die weiteren Bauteile gehen mit verringerter
Transmission in die Rechnung ein:
Die oberste Geschossdecke bei nicht ausgebautem Dachraum und die Abseitenwand
des Daches (Drempel) werden mit dem Faktor 0,8 abgemindert. Wände und Decken
zu unbeheizten Räumen erhalten den Abminderungsfaktor 0,5 und der untere
Gebäudeabschluss erhält den Faktor 0,6 (Siehe auch Tabelle 15c).
Der Lüftungswärmeverlust HV berechnet sich zu:
HV = 0,19 ⋅Ve in W/K ohne Dichtheitsprüfung
HV = 0,163⋅Ve in W/K mit Dichtheitsprüfung
Ve beheiztes Gebäudevolumen
Die internen Wärmegewinne können mit Hilfe der Gebäudenutzfläche mit der fol-
genden Gleichung berechnet werden:
Qi = 22AN in kWh/a wobei AN = 0,32 Ve
Die solaren Wärmegewinne können mit der folgenden Gleichung berechnet werden:

QS=Σ( Is)j,HP Σ 0,567⋅ gi ⋅Ai ( Is)j,HP siehe Tabelle 15b

Für gleiche Glassorten ergibt sich:

QS= 0,567 ⋅ g (270AFS+155A FW/O +100AFN) in kWh/a


72 1.5 Energieeinsparverordnung

41. Wie ist der nutzflächenbezogene Jahres-Primärenergiebedarf Q''p zu be-


rechnen?
Wir benötigen den Heizwärmebedarf Qh (siehe Aufgabe 39)
Nun berechnen wir den Trinkwasserbedarf Qw :
Qw = 12,5⋅ AN
Wir berechnen den nutzflächenbezogenen Jahres-Primärenergieverbrauch:
Q''p = [(Qh + Qw)⋅ ep ]/AN ,
wobei die Energieaufwandszahl für die Heizungsanlage ep der DIN V 4701-10-2001-
02 zu entnehmen ist, bzw. der Tabelle 13 im Anhang.
Der nutzflächenbezogene zulässige Jahres-Primärenergieverbrauch Q''p zu für neue
Gebäude mit nicht überwiegender Warmwasserbereitung aus elektrischem Strom
beträgt (Tabelle 15a):
Q''p zu = 50,94 +75,29⋅A/Ve +2600/(100+AN) kWh/m²a
Für den Nachweis der Einhaltung der EnEV vergleichen wir den ermittelten mit dem
zulässigen Jahres-Primärenergieverbrauch.

42. Berechnen Sie die Anlagenaufwandszahl, die erforderlich ist, damit das ab-
gebildete Einfamilienhaus (Neubau) die Forderungen der Energieeinspar-
verordnung erfüllt?

5 m L än ge des Hauses 12 m

0
45

2,8

N
K eller
10 m

Bild 1.18 Einfamilienhaus


1. 5 Energieeinsparverordnung 73

Das Haus habe auf der Nord und Südseite jeweils 4 Fenster mit 1,2 m2 Fläche und
auf den beiden Giebelseiten jeweils drei solche Fenster. Die Tür ist auf der Süd-
seite und zu 90 % verglast und wird mit ihrer Fläche von 2,7 m2 den Fenstern
zugerechnet. Der Dachboden ist ausgebaut und wird mit beheizt.
Der für den sommerlichen Wärmeschutz kritischste Raum auf der Südseite hat zwei
Fenster mit je 1,2 m2 Fläche und eine Grundfläche von 28 m².
Die Bauteile haben folgende Werte:
Fenster: UW = 1,1 W/m2K g = 0,6
2
Dach: UD = 0,2 W/m K
Außenwände: UAW = 0,3 W/m2K
Kellerdecke: UG = 0,3 W/m2K
Für den Nachweis der Einhaltung der EnEV müssen drei Teile betrachtet werden:
• Sommerlicher Wärmeschutz
• Transmissionswärmeverlust
• Jahres-Primärenergiebedarf

Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach DIN 4108-2:2003 kann


entfallen, wenn der Fensterflächenanteil ≤ 10 % ist.

Der Fensterflächenanteil des kritischsten Raumes fAG beträgt:

fAG = AW/AG =(2,4 m2)/(28 m2 )= 8,5 %

Der Fensterflächenanteil beträgt nur 8,5 %. Ein Nachweis des sommerlichen Wär-
meschutzes ist damit nicht erforderlich.
Für die gesamte Wand- und Fensterfläche ergibt sich
AAW+W = 2(2,8m⋅12 m +2,8m⋅10 m +5m⋅10m/2) =173,2 m2.
Die Dachfläche beträgt:
AD=2⋅12m⋅5m√2=169,7m2
Für die gesamte Fensterfläche ergibt sich:
AW ges =19,5 m2
Wir beginnen mit der Berechnung des Transmissionswärmeverlust HT .
HT = UAwAAw+UWAW+UDAD+0,6⋅UGAG + 0,05 A in W/K
74 1.5 Energieeinsparverordnung

AAW =AAW+W - AW
AAW = 173,2 m2-19,5 m2 =153,7m²
AWN= 4⋅1,2 ⋅ m2 = 4,8 m2
AWW/O = 2⋅3⋅ 1,2 m2 = 7,2 m2
AWS = 4⋅1,2 m2 + 2,7 m2 = 7,5 m2
AG =10m⋅12m =120 m2
A = AWges +AAW + AD + AG
Die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche beträgt:
A = 19,5 + 153,7+ 169,7+ 120 = 462,9 m2
HT = 0,3⋅153,7 +1,1⋅19,5 + 0,2⋅169,7 + 0,6 ⋅0,3⋅120+ 0,05 ⋅ 462,9
HT = 146,25 W/K
Nun müssen wir ermitteln, ob der spezifische, auf die wärmeübertragende Um-
fassungsfläche bezogene, Transmissionsverlust HT' den von der Energieeinspar-
verordnung festgelegten Wert nicht überschreitet.
HT'=HT/A
HT'=(146,25W/K)/ 462,9m²= 0,316 W/m²K
Wir benutzen dazu Tabelle 15a. In der Tabelle 15a sind die Gebäude nach ihrem
A/Ve -Verhältnis eingeteilt. Wir benötigen also noch das Verhältnis von Um-
fassungsfläche A zum beheizten Volumen Ve.

Das beheizte Gebäudevolumen Ve beträgt:


Ve = AGiebelwand ⋅Länge des Gebäudes

Ve = (2,8 m⋅ 10 m +5 ⋅10m/2 m) ⋅12 m

Ve = 53 m2⋅12m = 636 m3
A/Ve= 462,9/636 = 0,728m-1
Da Tabelle 15a nur die Werte A/Ve = 0,7 bzw. A/Ve = 0,8 enthält, müssen wir den
Zwischenwert 0,728 nach der unter Tabelle 15a vorgegebenen Formel ermitteln:
HT’zu= 0,3 +0,15/A/Ve = 0,3 + 0,15/0,728 = 0,506 W/(m2K)
Nun vergleichen wir den nach der Wärmeschutzverordnung zulässigen Wert HT’zu
mit dem für unser Haus ermittelten Wert HT’.
HT’zu ≥ HT’ ?
0,506 W/(m2K) > 0,316 W/(m²K)
1. 5 Energieeinsparverordnung 75

Man sieht, dass der vorgeschriebene Wert unterschritten wird. Wir haben
nachgewiesen, dass das Haus gut genug gedämmt ist.
Der Lüftungswärmeverlust HV berechnet sich zu:
HV = 0,19 ⋅Ve ohne Dichtheitsprüfung
HV = 0,19 ⋅636 =120,84 in W/K
Die internen Wärmegewinne können mit Hilfe der Gebäudenutzfläche mit der
folgenden Gleichung berechnet werden:
AN = 0,32⋅Ve =0,32⋅ 636 =203,52 in m2
Qi = 22AN = 22 ⋅ 203,52 = 4477,44 kWh/a
Die solaren Wärmegewinne können mit der folgenden Gleichung berechnet werden:
QS = 0,567 ⋅ g (270AWS + 155A WW/O +100AWN) in kWh/a
QS = 0,567 ⋅ 0,6 (270 ⋅ 7,5 +155 ⋅ 7,2 + 100 ⋅4,8) in kWh/a
QS = 1231,86 kWh/a
Damit ergibt sich ein Heizwärmebedarf von
Qh= 66⋅(HT +HV) - 0,95 (Qs + Qi) in kWh/a
Qh= 66 ⋅ (146,25 +120,84) - 0,95 (1231,86 + 4477,44)
Qh= 12204,10 kWh/a
Für dieses Gebäude wird jährlich 12204,10 kWh Heizenergie benötigt.
Die Heizenergie muss auf die Nutzfläche umgerechnet werden (qh):
qh= ( 12204,10 kWh/a )/203,52m² =59,96 kWh/m²a
Nun berechnen wir den Wärmebedarf für die Trinkwasserbereitung:
Qw = 12,5⋅ AN = 12,5⋅ 203,52 = 2544,00 in kWh/a
Wir berechnen aus der Gleichung für den nutzflächenbezogenen Jahres-Primär-
energiebedarf die Anlagenaufwandszahl:
Q''p = [(Qh + Qw)⋅ ep ]/AN
Q''p = [( 12204,10 kWh/a + 2544,00 kWh/a ) ⋅ ep] / 203,52m²
Der zulässige Primärenergiebedarf Q''p zu für Gebäude mit nicht überwiegender
Warmwasserbereitung aus elektrischem Strom beträgt:
Q''p zu = 50,94 +75,29⋅A/Ve +2600/(100+AN) kWh/m²a
Q''p zu = 50,94 +75,29⋅0,728 +2600/(100+203,52) =114,32 kWh/m²a
Q''p zu ≤ Q''p
114,32 kWh/m²a ≤ ( 59,96 kWh/m²a + 12,5 kWh/m²a )ep
76 1.5 Energieeinsparverordnung

Diese Gleichung stellen wir nach ep um und erhalten:


ep ≤ 1,58
Nun können wir mit diesem Wert, dem Wert der Nutzfläche, dem Heizwärmebe-
darf und der DIN 4701-10 (Tabelle 13) eine geeignete Heizungsanlage auswählen.

43. Welche Heizungsanlagen wären für Aufgabe 42 geeignet?


Wir wählen mit der Anlagenaufwandszahl ep = 1,58, dem Wert der Nutzfläche von
203,5 m², dem Heizenergiebedarf qh=59,96 kWh/m²a und der DIN V 4701-10 eine
geeignete Heizungsanlage aus. Wenn wir auf eine detaillierte Rechnung und das
Tabellenverfahren verzichten wollen, können wir mit den Diagrammen dieser DIN
arbeiten. In den Diagrammen bzw. Tabellen der DIN V 4701-10 werden 72 Bei-
spielanlagen angegeben. Sechs davon sind in Tabelle 13 dargestellt.
4 Beispiele ohne Lüftungsanlage:
Anlage 1: Niedertemperaturkessel außerhalb der thermischen Hülle aufgestellt
Anlage 2: Brennwertkessel außerhalb der thermischen Hülle aufgestellt
Anlage 3: Brennwertkessel innerhalb der thermischen Hülle aufgestellt
Anlage 5: Wärmepumpe außerhalb der thermischen Hülle
2 Beispiele mit Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung:
Anlage 4: Brennwertkessel innerhalb der thermischen Hülle aufgestellt
Anlage 6: Dezentrale elektrische Direktheizung
Davon kommen folgende Heizungsanlagen in Betracht:
Es kann die Heizungsanlage 2, 3, 4 oder 5 verwendet werden. Anlage 1 und Anlage
6 ergeben einen zu großen Wert für ep.

44. Wenn sich bei der Berechnung des Primärenergiebedarfes für ein geplan-
tes Gebäude ein nach der EnEV zu hoher Wert ergibt, welche Möglich-
keiten haben wir, den Entwurf des Hauses so umzugestalten, dass die
Energieeinsparverordnung eingehalten wird?
1. Wir können eine Berechnung nach dem genaueren Monatsbilanzverfahren
durchführen. Das lohnt sich bei Glasvorbauten, für die bei dem Heizperioden-
verfahren keine Abminderungsfaktoren berücksichtigt werden.
2. Die Anlagenaufwandszahl kann genauer berechnet werden.
3. Wir können Baumaterialien mit kleineren U-Werten auswählen.
4. Wir können eine effektivere Heizungsanlage auswählen.
1. 5 Energieeinsparverordnung 77

45. Wie kommen die Faktoren 66 und 0,95 in der Gleichung


Qh= 66⋅⋅(HT +HV) - 0,95(Qs + Qi)
für das vereinfachte Verfahren zustande?
Bei der Berechnung des Transmissionswärmebedarfs QT =HT (θι−θe) Δt und des
Lüftungswärmebedarfs QV =HV (θι−θe) Δt muss das Produkt aus Temperatur-
differenz zwischen innen und außen und der Heizperiodendauer gebildet werden.
Das ergibt die Gradtagzahl 2900 Kd. (siehe Frage 36). Durch die Nachtabsenkung
der Heizung wird der Faktor fNA= 0,95 in das vereinfachte Verfahren eingeführt:
2900 Kd /a⋅ 24h/d⋅ 0,001k ⋅ 0,95 = 66,12 kKh/a ≈ 66 kKh/a
Der Faktor 0,001 wird dabei zur Umrechnung in k benutzt.
Der Faktor 0,95 wurde festgelegt, weil man davon ausgeht, dass solare und interne
Wärmegewinne nur zu 95 % = 0,95 genutzt werden.

46. Wie wird eine klimaabhängige Berechnung des Heizwärmebedarfs in der


EnEV realisiert?
Die DIN V4108-6 bietet die Möglichkeit, den Heizwärmebedarf eines Gebäudes
standortbezogen zu berechnen. Dazu ist die Bundesrepublik in 15 Regionen ein-
geteilt (Vgl. Bild 1.19). Für diese 15 Regionen werden die durchschnittlichen monat-
lichen Strahlungsintensitäten in Abhängigkeit von der Orientierung der Flächen an-
gegeben.
Außerdem sind für das Monatsbilanzverfahren für zwei oder drei Referenzorte je
Region die mittleren monatlichen Außentemperaturen aufgelistet. Mit diesen Au-
ßentemperaturen kann der Heizwärmebedarf in Abhängigkeit von der Heizgrenz-
temperatur berechnet werden.
78 1.5 Energieeinsparverordnung

Bild 1.19 Darstellung der 15 Referenzregionen der Bundesrepublik Deutschland nach DIN
V4108-6, Quelle: Cziesielski, Göbelsmann, Röder; Einführung in die Energieein-
sparverordnung 2002
1. 5 Energieeinsparverordnung 79

47. Was versteht man unter dem Begriff Heizgrenztemperatur?


Die Heizgrenztemperatur ist die Außentemperatur, bei deren Überschreiten ein Ge-
bäude bei einer vorgegebenen Raumlufttemperatur nicht mehr beheizt werden muss.

48. Kann auch bei Verwendung des Heizperiodenverfahrens eine Berücksich-


tigung des Klima des Gebäudestandortes vorgenommen werden?
Ja, das ist möglich. Die DIN V4108-6 gibt dafür für zwei oder drei Referenzorte je
Region die Dauer der Heizperiode und die Heizgradtagzahlen in Abhängigkeit von
verschiedenen Heizgrenztemperaturen an.

49. Ist für die Berechnung nach dem Monatsbilanzverfahren ein zertifiziertes
Rechenprogramm erforderlich?
Nein, eine Zertifizierung des Rechenprogramms ist nicht erforderlich. Der Gesetz-
geber hat mit der EnEV und den entsprechenden Normen nur den Rechenweg vor-
gegeben. Da die Berechnung aber sehr aufwendig ist, empfiehlt sich ein zertifiziertes
Progamm zur Vorbeugung von Unsicherheiten und Streitigkeiten trotzdem. Die
meisten Nutzer werden dieses Programm nicht selbst erstellen, sondern auf ein
fertiges Angebot zurückgreifen.

50. Welche Mindestdicke der Dämmschicht ist für eine Warmwasserleitung mit
λ = 0,035 W/mK mit einem Innendurchmesser von 22 mm erforderlich,
wenn sich die Leitung in einem unbeheizten Raum befindet.
Nach Tabelle 12 sind 20 mm Dämmschichtdicke erforderlich.

51. Bei Sanierungsmaßnahmen wurden Fenster mit U = 1,8 W/Km² eingebaut.


Sind diese Fenster nach der EnEV ausreichend?
Nein, nach Tabelle 14 muss der U-Wert ≤ 1,7 W/Km² sein.

52. Bei der Überprüfung der Dichtheit eines Raumes ohne raumlufttechnische
Anlagen wurde bei einer Druckdifferenz von 50 Pa der Volumenstrom von
3,5 h-1 gemessen. Erfüllt der Raum die Anforderungen an die Dichtheit?
Nein, der Volumenstrom darf höchstens 3 h-1 betragen.

53. Welche Forderung stellt die EnEV 2007 an Klimaanlagen?


80 1.5 Energieeinsparverordnung

Beim Einbau von Klimaanlagen, die eine Nennleistung von mehr als 12 kW haben,
in Gebäude, oder bei Erneuerung von Zentralgeräten darf der Grenzwert der Kate-
gorie SFP 4 nicht überschritten werden. D. h. die spezifische Ventilatorleistung PSFP
muss ” 2000W/(m³/s) sein.

54. Wann muss der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach der
EnEV 2007 erbracht werden?
Bisher gab es für den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes eine Grenze von
30 % für den Fensterflächenanteil. Diese Grenze ist mit der EnEV 2007 weggefallen.
Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes wird jetzt genau nach den Kriterien
der DIN 4108-2 geführt. Der Nachweis ist für den kritischsten Raum zu erbringen,
der zunächst zu ermitteln ist.
Der zulässige und der vorhandene Sonneneintrag kann mit Hilfe der Tabelle 11
bestimmt werden (Vgl. Kapitel 1.2 Fragen 31 und 32).
Die Neufassung dieser DIN (DIN 4108-2: 2003) legt fest, dass auf einen Nachweis
des sommerlichen Wärmeschutzes verzichtet werden kann, wenn der grundflächen-
bezogene Fensterflächenanteil fAG des kritischsten Raumes ≤ 10 % ist (vgl. Tabelle
11a).
Es ist also zu prüfen, ob der grundflächenbezogene Fensterflächenanteil ≤ 10 % ist.
Bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit ost-, süd- oder westorientierten Fenstern kann
auf den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes verzichtet werden, wenn diese
mit außenliegenden Sonnenschutzvorrichtungen ausgestattet sind, die einen Abmin-
derungsfaktor FC ≤ 0,3 haben.

55. In einem Gebäude werden alle Fenster der Vorderseite erneuert, auf der
Hofseite werden nur 20% der Fenster erneuert. Welche Anforderungen
müssen die neuen Fenster erfüllen?
Alle erneuerten Fenster müssen in diesem Fall die Anforderungen von Tabelle 14
erfüllen. Das heißt es muss U ≤ 1,7 W/(m2K) sein.
Hätte man auf der Hofseite nicht 20 %, sondern beispielsweise nur 15 % der Fenster
erneuert, so müsste für diese Fenster nur der Mindestwärmeschutz eingehalten
werden.
Die Forderungen an die Sanierungsmaßnahmen (Tabelle 14) brauchen nicht ein-
gehalten zu werden, wenn sich die Erneuerungsmaßnahmen auf weniger als 20 % der
jeweiligen Bauteile einer Orientierung erstrecken. Mit der Grenze von 20 % will
man verhindern, dass bei Reparaturen ein unverhältnismäßig hoher Aufwand be-
trieben werden muss.
1. 5 Energieeinsparverordnung 81

56. Wie nennt sich das Dokument, in das der Wärmeschutz eines Gebäudes
einzutragen ist? Welche Werte sind einzutragen?
Das Dokument ist der Energieausweis. Es sind folgende Angaben einzutragen:
Transmissionswärmeverluste
Endenergiebedarf, bei Verbrauchswerten nach den einzelnen Energieträgern getrennt
Jahresprimärenergiebedarf
Zum Vergleich sind die EnEV-Anforderungswerte daneben zu stellen.
Die Einsetzbarkeit alternativer Energieversorgungssysteme ist zu prüfen und einzu-
tragen.
Auch für Gebäude, bei denen wesentliche Änderungen vorgenommen werden, wie
Einbau einer neuen Heizungsanlage oder Anbauten von mehr als 50% beheiztem
Volumen, ist ein Energieausweis auszustellen.
Der Energieausweis ist den Überwachungsbehörden auf Verlangen vorzuzeigen und
Käufern oder Mietern eines Gebäudes zur Einsichtnahme zugänglich zu machen.

57. Für welche Gebäude gilt die Energieeinsparverordnung nicht?


Die Energieeinsparverordnung gilt nicht für
• Gebäude, die überwiegend zur Aufzucht oder zur Haltung von Tieren genutzt
werden,
• Betriebsgebäude, die großflächig und lang anhaltend offengehalten werden
müssen,
• unterirdische Bauten (Tunnel, Gebäude der Landesverteidigung),
• Unterglasanlagen, Räume zur Aufzucht und Verkauf von Pflanzen,
• Traglufthallen, Zelte und sonstige Gebäude, die wiederholt aufgestellt und zerlegt
werden,.
• Kirchen.

58. Wann gelten Übergangsvorschriften?


Die EnEV 2007 braucht nicht angewendet zu werden, wenn für ein Bauvorhaben vor
dem 1.10.2007 der Bauantrag gestellt oder die Bauanzeige erstellt ist.

59. Welche Formblätter gibt es zur Umsetzung der EnEV?


Um dem Nutzer die Umsetzung der EnEV zu erleichtern, wurden zahlreiche Form-
blätter geschaffen:
82 1.5 Energieeinsparverordnung

• Formblatt zum Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes


• Formblatt zum Nachweis der baurechtlichen Anforderungen an den
Wärmeschutz von Wohngebäuden (Heizperiodenverfahren)
• Formblatt zum Nachweis der baurechtlichen Anforderungen an den
Wärmeschutz von Gebäuden mit niedrigen Innentemperaturen
• Formblatt zur Anlagenbewertung nach DIN V 4701-10

60. Welche Energienanteile werden in der DIN V 18599 „Energetische Bewer-


tung von Gebäuden“ berücksichtigt?
Die DIN V 18599 soll eine Gesamtenergiebewertung von Gebäuden ermöglichen.
Deshalb wird der Energiebedarf für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser
und Beleuchtung berechnet. Es werden Hilfsenergien und technische Verluste er-
mittelt und damit die benötigte Endenergie berechnet, sowie mittels der Primär-
energiefaktoren die erforderliche Primärenergie.
Gegenüber der bisherigen Methoden der Bilanzierung wird der Endenergiebedarf
brennwertbezogen berechnet. Dazu wird eine Umrechnung des Energieinhaltes der
Energieträger mit einer Tabelle vorgenommen.

61. Für welche Gebäude soll die DIN V 18599 „Energetische Bewertung von
Gebäuden“ eingesetzt werden?
Die DIN V 18599 ist in erster Linie für Nichtwohngebäude gedacht und soll neben
der Berechnung des Heizwärmebedarfs dazu dienen, den Energiebedarf für die Lüf-
tung, Klimatisierung und Beleuchtung einzuschätzen. Eine Anwendung auf Wohn-
gebäude ist prinzipiell möglich. Die EnEV 2007 legt aber fest, dass Wohngebäude
nach DIN EN 832 in Verbindung mit DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10 berechnet
werden.
62. Warum muss die Berechnung des Energiebedarfs in der DIN V 18599
iterativ erfolgen?
Im ersten Schritt findet eine überschlägige Berechnung der Nutzenergie statt, weil
Verluste der Anlagentechnik erst genau berechnet werden können, wenn bekannt ist,
wie die Anlagentechnik genutzt wird. Nach Berechnung der Verluste der Anla-
gentechnik wird der Anteil der Anlagenverluste, der zur Deckung des Heizwär-
mebedarfs genutzt werden kann, den Wärmequellen zugeordnet, und es kann eine
endgültige Bilanzierung von Nutz-, End- und Primärenergiebedarf erfolgen. Diese
endgültige Berechnung muss zu Erhöhung der Genauigkeit iterativ durchgeführt wer-
den, das heißt, die Berechnungsschritte müssen mehrmals durchlaufen werden.
1. 5 Energieeinsparverordnung 83

Die Anzahl der Iterationsschritte ist für den Nutzer nicht von Bedeutung. Man muss
wegen der Komplexität der Berechnungen, z. B. durch die Monatsschritte sowieso
eine Software für die Berechnung einsetzen.

63. Was versteht man unter Wärmequellen und Wärmesenken?


Eine Wärmesenke ist eine Wärmemenge, die dem Gebäude entzogen wird; eine
Wärmequelle ist eine Wärmemenge, die dem Gebäude zugeführt wird.
Die feste Zuordnung von Transmissions- und Lüftungswärmeströmen zu den Wär-
meverlusten bzw. von internen und solaren Wärmeeinträgen zu den Wärmegewinnen
ist aufgehoben.
Zu den Wärmequellen gehören die inneren Wärmequellen, die solare Einstrahlung,
Transmission und Lüftung aus angrenzenden wärmeren Bereichen.
Zu den Wärmesenken gehören neben Transmission und Lüftung auch die Abstrah-
lung nach außen, sowie Kältequellen im Inneren, wie z. B. Verteilungsverluste aus
Kältemittelleitungen.
Die Abfuhr von Wärme über das Kühlsystem gehört nicht zu den Wärmesenken.
Die Wärmezufuhr über das Heizsystem gehört nicht zu den Wärmequellen.

64. Was versteht man unter Zonierung?


Eine Zone ist ein Bereich mit einheitlichen Nutzungsrandbedingungen. (Klima,
Verwendungszweck des Gebäudes). Die Einteilung des Gebäudes erfolgt in Zonen
mit gleichen Randbedingungen. Für jede Zone wird der Nutzenergiebedarf für
Heizen, Lüftung und Klimatisierung getrennt bestimmt. Die Versorgungstechnik
kann jedoch von den Zonen abweichende Versorgungsbereiche umfassen.
Bei Lüftungsanlagen liegt die Bilanzgrenze für den Zuluftstrom vor Geräten, die die
Zuluft abhängig vom Bedarf nacherwärmen oder nachkühlen.

65. Welche Maße müssen für die Zonierung verwendet werden?


Es werden die Außenmaße verwendet. Die Abgrenzung zweier temperierter Zonen
erfolgt anhand des Achsmaßes bzw. der Oberkante der Rohdecke. Den oberen Ge-
bäudeabschluss bildet die Oberkante der obersten wärmetechnisch wirksamen
Schicht.

66. Was versteht man unter Versorgungsbereich?


84 1.5 Energieeinsparverordnung

Ein Versorgungsbereich ist ein Bereich mit gleicher Anlagentechnik, der nicht un-
bedingt mit einer Zone übereinstimmen muss. Versorgungsbereiche können sich über
mehrere Zonen erstrecken oder eine Zone kann mehrere Versorgungsbereiche
umfassen.

67. Wie erfolgt die Primärenergiebewertung?


Die Primärenergiebewertung erfolgt nach folgender Gleichung, wobei bei der Be-
rechnung der nichterneuerbare Anteil des Primärenergiefaktores zu verwenden ist:
Q P = ¦ Q f , j ⋅ f p, j ⋅ f U , j
j

QP Primärenergie
Qf,j Endenergie je nach Energieträger
Fp,j nichterneuerbarer Anteil des Primärenergiefaktor
fU,j Umrechnungsfaktor für die Endenergie

Der Umrechnungsfaktor für die Endenergie ist erforderlich, wenn die Berechnung
der Endenergie nach der DIN V 18599 erfolgt und damit auf den Brennwert bezogen
ist.
Bei Fernwärme ist zu berücksichtigen, dass bereits Endenergie am Gebäude zur Ver-
fügung gestellt wird und damit die Primärenergiefaktoren mit denen der Brennstoffe
nicht direkt vergleichbar sind.

68. Bewerten Sie 15 kWh Strom + 75 kWh Heizöl mit Primärenergiefaktoren.


Die Endenergie liege auf den Brennwert bezogen vor.
Strom hat einen Primärenergiefaktor von 2,7 und einen Umrechnungsfaktor für die
Endenergie von 1. Heizöl hat einen Primärenergiefaktor von 1,1 und einen Umrech-
nungsfaktor für die Endenergie von 0,943.
Q P = ¦ Q f , j ⋅ f p, j ⋅ f U , j
j

QP = 15 kWh Â2,7Â1Â + 75 kWh Â1,1Â 0,943


QP = 118,3 kWh

69. Wie kann die mittlere Temperatur einer unbeheizten Zone vereinfacht be-
rechnet werden?
Für die Temperatur der unbeheizten Zone θu gilt
1. 5 Energieeinsparverordnung 85

ș u = ș i − Fx (ș i − ș e ),
mit
Qi Temperatur des beheizten Raumes
Qe Außentemperatur
Der Faktor Fx = 0,5 zu setzen.

70. Berechnen Sie die Temperatur eines unbeheizten Zimmers nach dem ver-
einfachten Ansatz (Aufgabe), wenn die Außentemperatur θe = 0 °C und die
Temperatur des benachbarten beheizten Zimmers θi = 20 °C beträgt.

ș u = ș i − Fx (ș i − ș e )
ș u = 20 o C − 0,5(20 o C − 0 o C ) = 15 o C
Die Temperatur des unbeheizten Zimmers beträgt 15 °C.

71. Was versteht man unter Konditionierung?


Konditionierung ist der Oberbegriff für Heizung, Kühlung, Be- und Endlüftung,
Befeuchtung und Trinkwasserversorgung eines Gebäudes bzw. der darin enthaltenen
Zonen.

72. Was ist ein beleuchtungstechnischer Bereich?


Ein beleuchtungstechnischem Bereich ist ein Teil des Gebäudes mit gleicher Be-
leuchtungstechnik.

73. Was versteht man unter dem Wärmetransferkoeffizient für Transmission?


Der Wärmetransferkoeffizient für Transmission ist eine neue Bezeichnung für den
spezifischen Transmissionswärmeverlust HT.

74. Was versteht man unter Nutzwärme- und unter Nutzkältebedarf?


Nutzwärmebedarf ist eine neue Bezeichnung für den Heizwärmebedarf; Nutzkäl-
tebedarf für den Kühlbedarf.
86 1.5 Energieeinsparverordnung

75. Welcher wesentliche Unterschied besteht zwischen den Berechnungsver-


fahren der Anlagentechnik nach der DIN V 18599 und denen nach den
bisherigen EnEV-Verfahren (DIN V 4701-10)?
DIN V 4701-10 ermöglichte eine Bewertung der Anlagentechnik durch Berechnung
oder Tabellen oder Diagramme. Eine einfache Bewertung der Anlagentechnik mit
Tabellen oder Diagrammen ist in der DIN V 15899 nicht mehr vorgesehen. Es wird
keine Anlagenaufwandszahl ermittelt. Die DIN V 18599 beinhaltet nur ein
ausführliches Berechnungsverfahren, das teilweise auf Tabellen basiert.

76. Welche Randbedingungen verwendet die DIN V 18599 für den mitbeheiz-
ten Anteil von Ein- und Mehrfamilienhäusern?
Nach Teil 10 der DIN V 18599 wird davon ausgegangen, dass in Einfamilienhäusern
25 % der Gesamtfläche mitbeheizt werden und in Mehrfamilienhäusern 15 %.

77. Was sagt die EG-Richtlinien 2002/91 Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden


zu Altbauten aus?
Auch für Altbauten ist ein Energieausweis auszustellen.

78. Wann ist die EG-Richtlinie 2002/91 zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäu-
den in nationales Recht umzusetzen?
Die EG-Richtlinie ist bis zum Januar 2006 in nationales Recht umzusetzen.

79. Für welche Gebäude fordert die EnEV den Nachweis des sommerlichen
Wärmeschutzes?
Die EnEV 2007 fordert den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes entsprech-
end den Bedingungen der DIN 4108. Die bisherige Bedingung, die einen Fensterflä-
chenanteil von mehr als 30 % enthielt, entfällt.

80. Wie wird die wirksame Wärmespeicherfähigkeit bei Nichtwohngebäuden


berechnet?
Im allgemeinen ist die Speicherfähigkeit nach der sogenannten 10 cm Regel zu
berechnen. Das bedeutet, es wird nur eine Schicht von 10 cm der inneren Gebäude-
teile in Ansatz gebracht. Die Berechnung geschieht nach Anhang A der DIN EN ISO
13786: 1999-12 nach folgender Formel:

Cwirk =Σρ c dA

Cwirk wirksame Speicherfähigkeit


1. 5 Energieeinsparverordnung 87

ρ Dichte
c spezifische Wärmekapazität
d Dicke des Bauteils (10 cm der inneren Gebäudeteile)
A Fläche des Bauteils

Für Bauteile mit thermisch abgedeckten Speichermassen, wie z. B. aufgeständerte


Fußböden oder abgehängte Decken, ist das thermische Verhalten dynamisch zu be-
rechen ( DIN EN ISO 13786).
Vereinfacht dürfen folgende auf die Bezugsfläche AB bezogenen Pauschalwerte ver-
wendet werden. Auf diese Vereinfachung ist gesondert hinzuweisen.

Cwirk = 50 Wh/(m²ÂK) AB für leichte Gebäudezonen

Cwirk = 90 Wh/(m²ÂK) AB für mittelschwere Gebäudezonen

Cwirk = 130 Wh/(m²ÂK) AB für schwere Gebäudezonen

81. Wie sind die solaren Wärmegewinne bei opaken Bauteile mit transparenter
Wärmedämmung zu berechnen?

Die Berechnung erfolgt nach DIN V 18599 nach folgender Gleichung:

Q S,op = R e UAFF FS Fw g TI αI S t

Re Wärmedurchlasswiderstand der transparenten Wärmedämmung einschließlich


des äußeren Übergangswiderstandes
U U-Wert der Wand
A Fläche
FS Abminderungsfaktor für bauliche Verschattung
FF Rahmenanteil des Bauteils
Fw Abminderungsfaktor für nicht senkrechte Einstrahlung
gTI Gesamtenergiedurchlassgrad (= 0,35 setzen)
α Absorptionskoeffizient der transparenten Wärmedämmung, α = 0 setzen falls
die Absorption bereits in gTI berücksichtigt ist
Is globale Einstrahlung nach Teil 10 DINV 18599
t Zeit
88 1.5 Energieeinsparverordnung

82. Die EnEV 2007 verlangt kostengünstige Modernisierungsvorschläge.


Nach wie viel Jahren amortisieren sich neue Fenster? Wir betrachten dazu
das Beispiel aus Aufgabe 42. Wir nehmen an, das Haus hätte Fenster mit
Zweischeibenisolierverglasung (U = 2,2 m²K/W und g = 0,7) und wir würden
sie durch Fenster mit U = 1,1 m²K /W und g= 0,6 ersetzen. Wir nehmen dazu
noch einen Heizölpreis von 0,53 €/l, einen Heizwert von 10,08 kWh/l, eine
Energiepreissteigerung von 5 % und Kapitalzinsen von 5 % an.
Der Transmissionswärmeverlust bei neuen Fenstern beträgt:
HT = UAwAAw+UWAW + U:DAD + 0,6⋅UGAG + 0,05 A
HTneu = 0,3⋅153,7 +1,1⋅19,5 + 0,2⋅169,7 + 0,6 ⋅0,3⋅120+ 0,05 ⋅ 462,9
HTneu = 146,25 W/K
Der Transmissionswärmeverlust bei alten Fenstern beträgt:
HTneu = 0,3⋅153,7 + 2,2⋅19,5 + 0,2⋅169,7 + 0,6 ⋅0,3⋅120 + 0,05 ⋅ 462,9
HTneu = 167,70 W/K
Die solaren Gewinne bei neuen Fenstern betragen:
QS = 0,567 ⋅ g (270AWS + 155A WW/O + 100AWN) in kWh/a
QS = 0,567 ⋅ 0,6 (270 ⋅ 7,5 + 155 ⋅ 7,2 + 100 ⋅4,8) in kWh/a
QS = 1231,86 kWh/a
Die solaren Gewinne bei alten Fenstern betragen:
QS = 0,567 ⋅ g (270AWS + 155A WW/O +100AWN) in kWh/a
QS = 0,567 ⋅ 0,7 (270 ⋅ 7,5 +155 ⋅ 7,2 + 100 ⋅4,8) in kWh/a
QS = 1437,17 kWh/a
Damit ergibt sich ein Heizwärmebedarf bei neuen Fenstern von:
Qh = 66⋅(HT +HV) - 0,95 (Qs + Qi) in kWh/a
Qh = 66 ⋅ (146,25 +120,84) - 0,95 (1231,86 + 4477,44)
Qh = 12204,10 kWh/a
Bei den alten Fenstern beträgt der Heizwärmebedarf
Qh= 66 ⋅ (167,70 +120,84) - 0,95 (1437,17 + 4477,44)
Qh= 13424,76 kWh/a
Die Differenz beträgt:
ΔQh= 13424,76 kWh/a - 12204,10 kWh/a =1220,66 kWh
Heizöleinsparung:
1220,66 kWh/10,08kWh/l = 121,1 l Heizöl pro Jahr
Kosten für die Fenster:
1. 5 Energieeinsparverordnung 89

200 €/m² Â 19,5 m² = 3900 €


Berechnung der Amortisationszeit mit Kapitalzinsen p und Energiepreissteigerung t

Zu Berechnung der Amortisationszeit n setzen wir die Investionskosten IK gleich


der eingesparten Energie E.

IK(1 + p) n = n ⋅ E(1 + t )
n

n
IK § 1+ t ·
= n ⋅ ¨¨ ¸¸
E ©1+ p ¹

3900
n= = 32
121,1
Die Fenster amortisieren sich nach 32 Jahren.

83. Erläutern Sie die Erstellung eines Verbrauchsausweises:


Bei Ausweisen nach dem Verbrauch muss der Energieverbrauch für Heizung klima-
bereinigt werden. Der Energieverbrauch für Wasser wird nicht klimabereinigt. Zur
Klimabereinigung werden die Verbrauchswerte mit einem Faktor fKlima multipliziert.
Dieser Klimafaktor ist in Anlehnung an VDI 3807-1 zu bestimmen.
Dabei müssen die Wetterdaten der Jahre, in denen der Verbrauch vorliegt, genutzt
werden. Es sollen mindestens die Verbrauchswerte von den drei vorhergehenden
Jahren genutzt werden. Leerstände sind angemessen zu berücksichtigen.
Die Berechnung des Heizenergieverbrauchskennwertes erfolgt mit Hilfe der folgen-
den Gleichungen:

EVHb = fKlima · EVH

E VHb + E VWW
eV =
A NGF

eV witterungsbereinigter Heizenergieverbrauchskennwert eines Gebäudes in


kWh/(m²NGF a)
90 1.5 Energieeinsparverordnung

EVHb witterungsbereinigter Endenergieverbrauch für Heizung eines Gebäudes in


kWh/a
EVWW witterungsunabhängiger Anteil des Endenergieverbrauches für sonstige Wärme
in kWh/a
ANGF Energiebezugsfläche (Nettogrundfläche).

Die Energiebezugsfläche kann bei Wohngebäuden mit bis zu zwei Wohneinheiten mit
beheiztem Keller pauschal mit dem 1,35-fachen Wert der Wohnfläche, bei sonstigen
Wohngebäuden mit dem 1,2-fachen Wert der Wohnfläche angesetzt werden. Bei
Nichtwohngebäuden ist der Energieverbrauch für Heizung, Kühlung, Lüftung und für
die eingebaute Beleuchtung zu ermitteln und auf die Nettogrundfläche zu beziehen.

84. Wann muss ein Energieausweis ausgestellt werden?


• bei Verkauf oder Vermietung
• bei Modernisierungsempfehlungen
• Neubau

85. Zu welchen Terminen werden Energieausweise im Bestand Pflicht?


Energieausweise im Bestand werden Pflicht
ab 1. 7. 2008 für Wohngebäude, die bis 1965 erbaut wurden,
ab 1. 1. 2009 für neuere Wohngebäude,
ab 1. 7. 2009 für Nichtwohngebäude.

86. Wann ist ein Bedarfsausweis auszustellen?


Ein Bedarfsausweis ist für Neubauten auszustellen und wenn wesentlichen Änderun-
gen im Bestand geplant sind und Nachweisberechnungen für das gesamte Gebäude
durchgeführt werden.
Desweiteren ist ein Bedarfsausweis für Wohngebäude mit bis zu vier Wohnungen
aus der Zeit vor der Wärmeschutzverordnung von 1977 vorgeschrieben. Ansonsten
besteht Wahlfreiheit zwischen einem Ausweis nach Bedarf oder Verbrauch.

87. Darf der Hausbesitzer die Daten für den Ausweis liefern und wie lange ist
ein Ausweis gültig?
Nach EnEV 2007 darf der Besitzer die Gebäudedaten selbst bereitstellen. Eine Be-
sichtigung der Gebäudes ist nicht Pflicht. Die Gültigkeitsdauer der Energieausweise
beträgt 10 Jahre.
1. 5 Energieeinsparverordnung 91

88. Welche im Energieausweis ausgewiesene Energiemenge ist größer, der (be-


rechnete) Bedarf oder der (gemessene) Verbrauch?
Nach den Erfahrungen aus Dänemark verhalten sich Verbrauch zu Bedarf etwa wie
2 : 3. Des bedeutet, dass der ohnehin billigere zu bekommende Verbrauchsausweis
deutlich geringere Energiekennwerte ausweist als der Bedarfsausweis. Vermieter
werden sich deshalb häufig für diesen Ausweis entscheiden.

89. Woran liegt es, dass für das gleiche Haus der Verbrauch geringer ist als der
Bedarf?
Der Bedarfsrechnung liegt ein Luftwechsel von 0,7 h-1 zugrunde und ein Beheizen
nahezu des gesamten Gebäudes. Das ist beides mehr als in der Praxis üblich, d. h. es
wird im Durchschnitt weniger gelüftet und weniger geheizt als in den Berechnungen
zugrunde gelegt ist.
92 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

1. Wie wird die Wärmedämmung für ein nichtbelüftetes Flachdach ausge-


führt?
Die Wärmedämmschicht wird in der Regel oberhalb der Tragkonstruktion aufge-
bracht. Der Randabschluss sollte bündig mit der Außenwand ausgeführt werden.
1
1 Oberflächenschutz 2
2 Dachabdichtung und 3
Dampfdruckausgleichsschicht 4
3 Wärmedämmung
4 Dampfsperre 5
5 Tragkonstruktion 6
6 Putz

Bild 1.20 Wärmeschutz eines konventionellen Flachdaches

2. Erläutern Sie eine konstruktive Lösung für die Wärmedämmung eines


Umkehrdaches.
Die Dämmung schützt die Dachhaut.

1 Kiesschüttung (min. 50 mm)


2 Wärmedämmung (mit Stufenfalz;
geringe Wasseraufnahme, z. B. 1
extrudierte Hartschaumplatten mit 2
verdichteter Oberfläche) 3
3 Dachabdeckung 4
4 Tragkonstruktion
5 Putz 5
Bild 1.21 Wärmeschutz eines Umkehrdaches

3. Wie verändert sich die Wärmedämmung eines Umkehrdaches bei Regen?


Bei Regen verringert sich die Wärmedämmung, weil durch die Feuchtigkeit die
Wärmeleitfähigkeit zunimmt.
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 93

4. Wie wird die Wärmedämmung von Dächern mit Ortschaum ausgeführt?


Polyuretan-Ortschäume werden in mehreren Arbeitsgängen auf eine Tragplatte
aufgespritzt. Sie bilden Wärmedämmung und Dachabdichtung in einer Einheit. Diese
Art der Wärmedämmung ist vorteilhaft bei Sanierungsmaßnahmen.

5. Erläutern Sie die Wärmedämmung für ein Sperrbetondach.


Die Betonplatte wird wasserundurchlässig ausgeführt und übernimmt die Funktion
der Dachabdichtung. Die Wärmedämmung wird an der Unterseite der Tragplatte
befestigt. In der Betonplatte treten im Laufe des Jahres große Temperatur-
schwankungen und Wärmedehnungen auf. Es müssen Gleitlager verwendet werden
und eine mindestens 60 mm starke Kiesschüttung, die die Erwärmung bei Sonnen-
einstrahlung verringert.

6. Wo wird das Dämmmaterial beim geneigten Dach ohne Belüftung ange-


bracht?
Es gibt zwei prinzipielle Varianten:
• Wärmedämmung auf den Sparren
• Wärmedämmung zwischen den Sparren
Wärmedämmung auf den Sparren verwendet man, wenn aus architektonischen
Gründen die Sparren sichtbar bleiben sollen. Wärmedämmung zwischen den Sparren
wird häufig beim nachträglichen Ausbau angewendet, wenn das Dach bereits
eingedeckt ist.

7. Wie wird ein belüftetes Dach wärmegedämmt?


Die Tragkonstruktion ist im Allgemeinen aus Holz. Die Wärmedämmung wird zwi-
schen den Sparren oder unter den Sparren angebracht.
Bei der Ausführung mit Wärmedämmung unter den Sparren beeinträchtigen die
Sparren die Wärmedämmung nicht. Diese Art wird häufig beim nachträglichen
Ausbau eines Daches für Wohnzwecke angewendet. Voraussetzung ist, dass eine
ausreichende Raumhöhe vorhanden ist.
Bei der nachträglichen Wärmedämmung bereits ausgebauter und bewohnter Dach-
räume wird im Allgemeinen von der Außenseite gearbeitet. Das Dach wird ab-
schnittsweise abgedeckt und zwischen die Sparren werden Mineralwollematten ein-
geschoben.
94 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

Arbeitet man mit einer Dämmung zwischen und unter den Sparren, so ist auf eine
Verteilung der Dämmung oberhalb und unterhalb der Dampfsperre zu achten.
Unterhalb der Dampfsperre dürfen bei Flachdächern nur 20 % des gesamten
Wärmedurchlasswiderstandes sein und bei geneigten 30 %.
Die Dämmschichten in belüfteten, ungeneigten Dächern müssen wegen des
Brandschutzes mindestens aus normal- oder schwerentflammbaren Baustoffen der
Baustoffklasse B1 oder B 2 bestehen.

1 Dachdeckung 1
2 Dachlatten 2
3 Konterlattung 3
4
4 Unterspannbahn 5
5 Sparren
6 belüfteter Sparrenraum 6
7 Dämmung 7
8 Dampfsperre 8
9 Lattenrost 9
10 Schalung 10

Bild 1.22 Wärmedämmung eines belüfteten Daches unter den Sparren

8. Wie kann die Wärmedämmung einer Massivdecke verbessert werden?


Die Wärmedämmung kann durch Verkleidung an der Unterseite verbessert werden.
Diese kann von der Tragdecke durch einen Lufthohlraum oder eine Wärmedämm-
schicht getrennt sein.

9. Berechnen Sie den Wärmedurchgangskoeffizient für folgendes querbelüftete


Holzflachdach:
1 Bekiesung 1
2 Dachhaut 2
3
3 Holzschalung 4
4 belüfteter Dachraum 5
5 Balken (Kiefer) Bereich für
die Berechnung 6
6 Dämmstoff 040, 12 cm
7
7 Dampfsperre 8
8 Schalung λ=0,21W/mK, 1,5 cm 70 620

Bild 1.23 Holzflachdach mit querbelüftetem Dachraum


1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 95

Der mittlere Wärmedurchgangskoeffizient aus nebeneinanderliegenden Bereichen


unterschiedlicher Dämmungen berechnet sich unter Berücksichtigung der Flächen-
anteile wie bei Frage 22 Kapitel 1.2 erläutert.
Weil die Luftschicht bewegt ist, werden nur die Schichten bis zur Luftschicht in die
Berechnung einbezogen. Die bewegte Luftschicht und die Schichten darüber liefern
keinen wesentlichen Beitrag zum Wärmeschutz.
Zuerst berechnen wir den oberen Grenzwert RT':

1 1§ A A ·
'
= ¨¨ 1 + 2 ¸¸ mit
R T A © R T1 R T 2 ¹
dj
R Tm = R se + ¦ + R si
j λj

Wir bezeichnen den Gefachbereich mit a und den Rippenbereich mit b. Die Über-
gangswiderstände werden Tabelle 6 entnommen.

0,015 0,12 m2 ⋅ K
R Ta = 0,10 + + + 0,01 = 3,27
0,21 0,04 W

0,015 0,12 m2 ⋅ K
R Tb = 0,10 + + + 0,01 = 1,19
0,21 0,13 W

1 1 § Aa A · 1 § 620 70 · W
= ¨ + b ¸¸ = ¨
¨ + ¸ = 0,36 2
¸
¨
A © R Ta R Tb ¹ 620 + 70 © 3,27 1,19 ¹
R 'T m K

m2K
R 'T = 2,78
W

Nun berechnen wir den unteren Grenzwert RT''.


0,04 ⋅ 620 + 0,13 ⋅ 70 W
λ1 = = 0,049
690 mK

W
λ 2 = 0,21
mK
d1 0,12 m²K
R1 = = = 2,449
λ 1 0,049 W
96 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

d 2 0,015 m²K
R2 = = = 0,071
λ2 0,21 W
m²K
R 'T' = R se + R 1 + R 2 + R si = 0,10 + 2,449 + 0,071 + 0,10 = 2,72
W
R 'T + R T'' 2,78 + 2,72 m² K
RT = = = 2,75
2 2 W
1 1 W
U= = = 0,36
R T 2,75 m²K

Es ergibt sich ein Wärmedurchgangskoeffizient von 0,37 W/(m2K).

10. Wie kann man bei Holzbalkendecken eine Wärmedämmung ausführen?


Die Gefachbereiche können mit Wärmedämmstoffen ausgefüllt werden, z. B. mit
Mineralwolle. Damit verbessert man nicht nur den Wärmeschutz, sondern gleich-
zeitig den Trittschallschutz.

11. Welchen Vorteil hat Leichtmauermörtel gegenüber Normalmörtel in Bezug


auf die Wärmedämmung?
Normalmörtel hat eine größere Wärmeleitfähigkeit als das Mauerwerk. Um durch
den Mörtel die Wärmedämmung der Wand nicht herabzusetzen, verwendet man
Leichtmauermörtel.

12. Welcher Außenputz sollte für hochwärmedämmende Wandbaustoffe


eingesetzt werden?
Um eine rissfreie, geschlossene Putzoberfläche zu erreichen, muss der Putz auf das
Mauerwerk abgestimmt werden. Da die häufig eingesetzten hochwärmedämmenden
Wandbaustoffe saugfähig sind, sollten wasserabweisende Putze verwendet werden,
die wasserdampfdurchlässig sein sollten. Die Putzdicke sollte mindestens 2 cm
betragen.

13. Welche Wärmedämmputze kennen Sie?


Außenputze nach DIN 18550 gewährleisten Regen- und Witterungsschutz.
Die Wärmedämmung lässt sich durch Wärmedämmputze verbessern, die noch durch
einen Oberputz geschützt werden müssen.
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 97

Wärmedämmputze haben eine Wärmeleitfähigkeit von λ ≈ 0,2 W/(mK).


Wärmedämmputzsysteme aus Leichtzuschlägen nach DIN 4226 oder aus orga-
nischen Zuschlägen haben eine noch geringere Wärmeleitfähigkeit von λ =
0,07...0,12 W/(mK).

14. Welche Auswirkungen hat eine Wärmebrücke?


Einer Wärmebrücke hat folgende negative Auswirkungen:
• erhöhte Wärmeverluste, damit erhöhter Wärmebedarf
• verringerte Oberflächentemperatur des Bauteils in diesem Bereich und damit
Gefahr von Staubablagerungen, Tauwasserschäden, eventuell Schimmelbildung
als weitere Folge

15. Welche Arten von Wärmebrücken gibt es?


Es gibt konstruktiv (stoffbedingte) und formbedingte (geometrische) Wärmebrü-
cken. Konstruktiv bedingt treten Wärmebrücken auf, wenn Materialien mit hoher
Wärmeleitfähigkeit, wie z. B. Stützen oder Träger aus Stahlbeton, eingesetzt werden.
Formbedingte Wärmebrücken treten auf, wenn die wärmeabgebende Außenober-
fläche eines Bauteils größer als die Innenoberfläche ist. Eine Außenwandecke ist z.
B. eine formbedingte Wärmebrücke.

16. Was versteht man unter einem Wärmebrückenkatalog?


Ein Wärmebrückenkatalog ist ein Verzeichnis typischer Wärmebrücken und der
Möglichkeiten zur Beseitigung dieser Wärmebrücken.

17. An welchen Stellen eines Gebäudes sind geometrisch bedingte Wärme-


brücken zu finden?
An den Gebäudeecken sind geometrisch bedingte Wärmebrücken zu finden.

18. Welche Maßnahmen können zur Verhinderung von Wärmebrücken


eingesetzt werden?
Die Schwachstellen müssen zusätzliche Wärmedämmschichten erhalten. Bild 1.24
zeigt eine mögliche Maßnahme für eine Außenwandecke. Im Fall der Außenwand-
ecke wird aber im Allgemeinen die Wärmebrücke in Kauf genommen und auf eine
zusätzliche Dämmung verzichtet. In den Bildern 1.25 bis 1.30 sind weitere Zusatz-
dämmungen zur Behebung von Wärmebrücken abgebildet.
98 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

Manche konstruktive Wärmebrücke lässt sich vermeiden, wenn man z. B. auf


auskragende Stahlträger oder Stahlbetonplatten für Balkone verzichtet und dafür eine
eigene Tragkonstruktion verwendet.

Bild 1.24 Mögliche Wärmedämmung einer Außenwandecke

19. Welche Fensteranschlüsse sind tauwassergefährdet?


Außenbündige Fensteranschlüsse sind besonders tauwassergefährdet, weil sie sich in
Bereichen befinden, in denen die Taupunkttemperatur in der kalten Jahreszeit oft
erreicht oder unterschritten wird.

Bild 1.25 Außenbündiger Fensteranschluss

20. Wie müssen Deckenanschlüsse von Betondecken ausgeführt werden?


Bei Deckenanschlüssen stellen Wohnungstrenndecken aus Beton Schwachstellen der
Wärmedämmung dar. Die hohe Wärmeleitfähigkeit des Normalbetons wirkt sich
ungünstig aus. Bild 1.26 zeigt, welche zusätzliche Dämmung an den Deckenan-
schlüssen erforderlich ist. Bild 1.27 ist zu entnehmen, welche zusätzliche Dämmung
bei einer raumseitigen Dämmung an der Unterseite erforderlich ist, damit bei einer
Innendämmung keine Feuchteschäden auftreten. In der Praxis wird meist die gesamte
Unterseite der Decke mit einer Wärmedämmung verkleidet. Es wäre aber auch der
Einbau einer Dämmplatte in die Stahlbetondecke nur in dem vorderen Bereich
denkbar.
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 99

Bild 1.26 Stirnseitige Dämmung einer


Stahlbetonplattendecke

Bild 1.27 Dämmung einer Stahlbeton-


plattendecke bei Innendämmung

21. Welche Wärmedämmung sollte eine Decke über einem nichtbeheizten Un-
tergeschoss erhalten?
Da das Untergeschoss im Allgemeinen aus Normalbeton besteht, ergibt sich an der
Auflagestelle zum Außenwandmauerwerk eine Wärmebrücke. Arbeitet man in
diesem Fall mit einer stirnseitigen Dämmung, so ist die Wärmebrücke noch nicht
vollständig beseitigt. Die Dämmung sollte über die Breite der Decke nach unten
hinausgehen, wie in Bild 1.28 zu sehen ist.
100 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

Bild 1.28 Dämmung einer Untergeschosswand

22. Skizzieren Sie die Wärmedämmung für eine auskragende Decke.


Die Betonplatte einer auskragenden Decke stellt eine formbedingte Wärmebrücke
dar. Bei niedrigen Außentemperaturen könnte es zu unbehaglichen Fußboden-
temperaturen kommen. Um die Forderungen des Wärmeschutzes zu erfüllen, bringt
man üblicherweise an der Unterseite und an der Stirnseite der Betonplatte eine
Wärmedämmschicht an.

Bild 1.29 Auskragende Decke

23. Welche Wärmedämmung ist für ein überstehendes Flachdach erforderlich?


Ein überstehendes Flachdach hat eine vergrößerte wärmeabgebende Dachfläche.
Diese Wärmeabgabe kann mit einer Wärmedämmung, wie sie Bild 1.23 zeigt, ver-
mindert werden. In kritischen Fällen kann in die Unterseite noch eine zusätzliche
Dämmplatte eingelegt werden.
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 101

Bild 1.30 Wärmedämmung für ein über-


stehendes Flachdach aus Beton

24. Welche Vorteile bringt eine an der Außenseite der Wand aufgebrachte
Wärmedämmschicht?
Vorteile der Außendämmung:
• Temperaturschwankungen der tragenden Teile eingeschränkt, weniger tempera-
turabhängige Spannungen oder Risse
• gesamte Masse des Bauteils wirkt als Wärmespeicher, dadurch kühlt die Wand
im Winter nur langsam aus
• Wand frostfrei, dadurch auch keine Schäden an Wasserleitungen
• keine Wärmebrücken
• keine Wasserdampfkondensation
• Wanddicken können auf das statische Mindestmaß reduziert werden
• im Sommer geringe Wärmeaufnahme der Wand, dadurch kühle Räume

25. Welche Nachteile bringt eine an der Außenseite der Wand aufgebrachte
Wärmedämmschicht?
Nachteile der Außendämmung:
• Aufheizzeit der Räume groß, weil die Wände mit aufgeheizt werden
• Dämmschicht muss witterungsbeständig sein

26. Wo wird die Außendämmung bevorzugt eingesetzt?


Die Außendämmung wird bevorzugt in Räumen eingesetzt, die ständig genutzt
werden. Die lange Aufheizzeit, die sich durch das Mitaufheizen der Wände ergibt, ist
unvorteilhaft, wenn die Räume nicht dauernd genutzt werden. Im Wohnungsbau
empfiehlt sich die Außendämmung.
102 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

27. Welche Vorteile hat eine an der Innenseite der Wand aufgebrachte Wär-
medämmschicht?
Vorteile der Innendämmung:
• einfach nachträglich anzubringen
• Fassadenbild bleibt erhalten, z. B. bei Fachwerkbauten erwünscht
• Raum lässt sich schneller aufheizen, da die Wand abgeschirmt ist
• Wärmedämmung muss nicht wetterbeständig sein

28. Welche Nachteile bringt eine an der Innenseite der Wand aufgebrachte
Wärmedämmschicht?
Nachteile der Innendämmung:
• große Temperaturschwankungen der tragenden Wand, damit Gefahr der
Rissbildung
• Einbau einer Dampfsperre kann erforderlich sein

29. Für welche Räume ist die Innendämmung zu bevorzugen?


In Räumen, die schnell aufgeheizt werden sollen, ist die Innendämmung angebracht.
Damit empfiehlt sie sich besonders für Wochenendhäuser und Versammlungsräume.

30. Welchen Vorteil hat eine Kerndämmung der Wand?


Die innere Wandschale wirkt temperaturausgleichend.

31. Welche Nachteile bringt eine Kerndämmung der Wand?


• Außenschale hat stärkere Temperaturschwankungen als Innenschale, dadurch
Spannungen über die Verbindungsanker zur Innenschale
• Verbindungsanker wirken als Wärmebrücken
• Dampfsperre kann erforderlich sein

32. Wann darf bei einer Kerndämmung auf die Luftschicht verzichtet werden?
Auf die Luftschicht darf verzichtet werden, wenn für die Kerndämmung Materialien
verwendet werden, die für die Verwendung als Kerndämmschicht genormt sind oder
deren Brauchbarkeit als Kerndämmschicht durch eine allgemeine bauaufsichtliche
Zulassung nachgewiesen ist.
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 103

33. Welche Vorteile hat eine wärmegedämmte, hinterlüftete Vorhangfassade?


• Wetterschutz für Außenwand und Dämmung
• Dauerlüftung durch Kamineffekt
• Fassade überdeckt alle Risse
• keine Wärmebrücken
• ungehinderte Dampfdiffusion
• guter Schallschutz

34. Wie wird eine Wand mit beidseitiger Wärmedämmung hergestellt?


Bauteile mit geringer Wärmedämmung bilden die Innen- und Außenschale der
Wand. Der Zwischenraum wird mit Beton gefüllt. Als Schalungsteile kommen Holz-
spanbeton oder Styropor zur Anwendung. Die äußere Wärmedämmschicht sollte
wegen der Gefahr der Kondenswasserbildung geringer sein als die innere.
Vorteilhaft ist bei dieser Art der Dämmung, dass die tragende Wand nur geringen
Wärmedehnungen ausgesetzt wird.
Diese Bauweise findet vorwiegend bei Einfamilienhäusern Anwendung.

35. Berechnen Sie die Stärke der Wärmedämmschicht, die in die folgende Au-
ßenwand eines Hauses mit normalen Innentemperaturen einzubringen ist,
wenn die Wand der Energieeinsparverordnung genügen soll.

1 Vormauerziegel Dichte 1800 kg/m3, 11,5 cm


2 Luftschicht 4 cm, schwach belüftet
3 Dämmschicht 040
4 Leichthochlochziegel Dichte 700 kg/m3,
17,5 cm
5 Kalkgipsputz 1,5 cm

Bild 1.31 Zweischalige Außenwand


mit Luftschicht
1 2 3 4 5
104 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

d1 d d d
R T = R se + + Λ 2 + 3 + 4 + 5 + R si
λ1 λ3 λ4 λ5
1 0,115 0,18 s 3 0,175 0,015
= 0,04 + + + + + + 0,13
0,35 0,81 2 0,04 0,36 0,70
s
2,857 = 0,04 + 0,142 + 0,09 + 3 + 0,486 + 0,021 + 0,13
0,04
d
2,857 = 3 + 0,910
0,04
d3
= 2,857 − 0,910
0,04

d 3 = 0,04 ⋅1,947 = 0,079 m ≈ 8 cm

Es ist eine 8 cm dicke Dämmschicht erforderlich.

36. Wo wird zweischaliges Mauerwerk mit Luftschicht bevorzugt eingesetzt?


Wände aus zweischaligem Mauerwerk mit Luftschicht und Kerndämmung werden
bevorzugt in Küstengebieten eingesetzt. Das Verblendmauerwerk übernimmt den
Schlagregenschutz. Da in der Luftschicht nur eine geringe Wärmebewegung
herrscht, trägt die Luftschicht zur Wärmedämmung bei und wird in der Berechnung
entsprechend berücksichtigt.

37. Welche Dämmstoffe sind für den Innenbereich zu empfehlen und welche
sind ungünstig?
Zu empfehlen sind faserdotierte Wärmedämmplatten aus Calzium-Silikat. Sie haben
einen geringen Wasserdampf-Diffusionswiderstand und eine hohe kapillare Saug-
fähigkeit und können dadurch anfallendes Tauwasser zwischenspeichern. Calzium-
Silikat wird vorwiegend aus Sand hergestellt, ist nicht brennbar, hoch alkalisch, so
dass niemals Schimmelpilze auf solchen Platten wachsen. Die Platten können direkt
auf der Wand befestigt werden. Es ist kein Lattengerüst erforderlich.
Nicht zu empfehlen sind PU-Schäume. Sie sind zu dampfdicht. Hartschäume sind
ebenfalls nicht zu empfehlen. Sie sind zwar etwas dampfoffener, aber brennen leicht,
und wenn sie brennen, entstehen Dioxine.
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 105

38. Welcher U-Wert ergibt sich bei einer Kerndämmung, wenn die typische
Luftschicht von 5 cm vollständig mit Dämmstoff (Hyperlite-Schüttung
λ = 0,048 W/mK) gefüllt wird? Entspricht der erreichte U-Wert der Wand
der EnEV? Die Wand habe zwei Schichten aus 11,5 cm Ziegel mit λ = 0,79
W/mK und einen Innenputz von 1,5 cm mit λ = 0,70 W/mK.
d1 d 3 d 4 d 5
R T = R se + + + + + R si
λ1 λ 3 λ 4 λ 5
0,115 0,05 0,115 0,015 m2K
R T = 0,04 + + + + + 0,13 = 1,52
0,79 0,048 0,79 0,70 W
Der U-Wert beträgt 1/ 1,52 m²K/W = 0,66 W/m²K. Die EnEV ist erfüllt, wenn der
Zwischenraum vollständig ausgefüllt wird.

39. Welchen Vorteil haben Latentwärmespeicher?


Durch die Einlagerung von Mikrokapseln in die Baustoffe, die mit speziellen Sub-
stanzen gefüllt sind, die bei Wärmeaufnahme bzw. -abgabe ihren Aggregatzustand
ändern, kann die Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes erhöht werden. Das ist für
Gebäude in Leichtbauweise interessant. 1 cm eines PCM (Phase-Change-Material)
hat die gleiche Wärmekapazität wie eine 5 cm dicke Ziegelwand.

40. Welche weitere Möglichkeit gibt es, bei Dämmmaßnahmen Wandstärke


einzusparen?
Wenn es darauf ankommt, Wandstärke zu sparen, kann man vakuumgedämmte Iso-
lationspaneele einsetzen. Mit Vakuumdämmung kann die gleiche Dämmwirkung wie
bei konventioneller Dämmung mit fünf- bis zehnmal geringerer Dämmstoffstärke
erzielt werden.

41. Durch welche Maßnahmen kann man sich im Sommer vor Erwärmung
durch starke Sonneneinstrahlung schützen?
Im Sommer kann es durch Sonneneinstrahlung zu unbehaglichen Raumluftempe-
raturen kommen. Die Wärmeenergie gelangt hauptsächlich über die Fenster in die
Räume. Um sich vor der Sonneneinstrahlung zu schützen, kann man die Fenster mit
Jalousien und Dachvorsprüngen beschatten. Eine Bepflanzung mit schattenspenden-
den Bäumen ist zu empfehlen. Laubbäume haben dabei den Vorteil, dass die Son-
neneinstrahlung im Winter genutzt werden kann.
Vorteilhaft ist es, wenn die Innenbauteile eine große Wärmespeicherfähigkeit haben.
Sie können dann Wärmeenergie aus der Raumluft aufnehmen.
106 1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz

1. 7 Wärmeschutz und Umweltschutz

1. Erläutern Sie den natürlichen Treibhauseffekt der Erde


Der natürliche Treibhauseffekt der Erde wird durch eine Schicht aus Wasserdampf,
Kohlendioxid, Ozon, Distickstoffoxid und Methan gebildet. Diese Schicht stellt eine
für das Sonnenlicht durchlässige Wärmeisolationsschicht dar. Ohne diese Schicht
würde auf der Erde eine Temperatur von -18 oC herrschen. Eine Zunahme dieser
Isolationsschicht führt zu einem Ansteigen der Temperaturen auf der Erde.

2. Wie kommt es, dass der Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre ständig


ansteigt?
Es werden immer mehr Kohle, Erdgas und Heizöl verbrannt. Bei diesem Verbren-
nungsprozess entsteht Kohlenstoffdioxid. Gleichzeitig werden die tropischen Re-
genwälder abgeholzt. Da die Pflanzen bei der Fotosynthese Kohlenstoffdioxid ver-
brauchen, führt das Abholzen großer Pflanzenbestände zu einem weiteren Anstieg
des Kohlenstoffdioxidgehaltes in der Atmosphäre. Hauptsächlich sind die hochin-
dustrialisierten Staaten für die CO2-Emmission verantwortlich, insbesondere die
USA, Kanada, Australien, Tschechien und Deutschland mit einem jährlichen
Ausstoß von mehr als 13 t pro Einwohner.

3. Wie wirkt sich der steigende Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre auf den
Treibhauseffekt aus?
Das Kohlenstoffdioxid wirkt wie eine für das Sonnenlicht durchlässige Wärmeiso-
lationsschicht der Erde. Die Wärmestrahlung, die von der Erde wieder abgegeben
wird, wird durch die CO2-Moleküle in der Atmosphäre aufgenommen und zum Teil
zur Erde zurückreflektiert. Ein steigender Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre
verstärkt somit den Treibhauseffekt und es kommt zu einem allmählichen Anstieg
der Temperaturen auf der Erde. In den letzten einhundert Jahren ist die globale
Durchschnittstemperatur um 0,5 ˚C gestiegen und die Meeresspiegel sind um 10 bis
20 cm angestiegen. Das ist wahrscheinlich auf den vom Menschen verursachten zu-
sätzlichen Treibhauseffekt zurückzuführen.

4. Welche Folgen hat eine Erhöhung der Temperatur der Erde?


• Abschmelzen der Gletscher und des Polareises
• Anstieg des Meeresspiegels infolge Ausdehnung des Wassers durch Erwärmung
und durch das Abschmelzen
1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz 107

• Wüsten dehnen sich aus


• Mitteleuropa bekommt subtropisches Klima

5. Welche Gase entstehen bei der Verbrennung der Brennmaterialien?


Die Brennstoffe bestehen zum größten Teil aus Kohlenstoffverbindungen und aus
kleinen Mengen an Schwefelverbindungen. Bei der Verbrennung entstehen als Ver-
brennungsprodukte Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid und Schwefeldioxid.

6. Welche Energien sind erneuerbar?


• Sonne
• Wasser
• Wind

7. Welche Energien sind nicht erneuerbar?


• Erdöl
• Erdgas
• Kohle
• Uran

8. Wovon ist die Energiequalität abhängig?


Die Energiequalität ist von dem technischen Aufwand beim Herstellungsprozess
oder beim Transport der Energie abhängig. Energie höchster Qualität hat die größten
Verluste bei ihrer Umwandlung von der Primärenergie zur Endenergie. Die höchste
Energiequalität besitzt der elektrische Strom.

9. Sollte man mit Strom heizen?


Strom ist Energie der höchsten Energiequalität. Es ist deshalb im Allgemeinen un-
wirtschaftlich, mit Strom zu heizen.
Es gibt aber auch Fälle, in denen das nicht zutrifft. So konnte gezeigt werden, dass
in einem sehr gut gedämmten Reihenhaus die Elektrodirektheizung und die Elektro-
speicherheizung in Verbindung mit Fensterlüftung die ökonomischste aller mögli-
chen Lösungen ist. Der wirtschaftliche Vorteil ergibt sich, weil bei dem hohen
Dämmstandard nur noch kleine Elektroheizgeräte erforderlich sind, die wesentlich
billiger sind als eine komplette Heizungsanlage.
Wenn in Zukunft immer mehr Strom umweltgerecht erzeugt wird, kann Strom eine
ökonomische und ökologische Heizalternative werden.
108 1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz

10. Welche alternativ gefertigten Dämmstoffe kennen Sie?


Alternative Dämmstoffe sind z. B. Schafwolle, Kork, Zellulose, Baumwolle und
Flachs. Es gibt auch lose alternative Schüttstoffe für Dämmungen, wie Bimsstein,
Hanfschäben, Holzspäne und Zellulosefasern. Diese Materialien unterliegen der
gleichen Normungs- und Zulassungspflicht wie die herkömmlichen Baustoffe.

11. Was versteht man unter den Klassen der Qualität der Raumluftinnentem
peratur?
Die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831—2003-8 verwendet eine Klassenein-
teilung zu Festlegung der operativen Temperaturen. So darf die operative Tempera-
tur in einem Einzelbüro der Klasse A zwischen 21 und 23 oC schwanken, während
der Toleranzbereich in Klasse B 20 bis 24 oC und in Klasse C 19 bis 25 oC beträgt.

12. Was bedeutet PPD im Zusammenhang mit der operativen Temperatur?


PPD ist der Prozentsatz der nicht zufriedenen Personen. .(Das D steht für „dissatis-
fy“.) Die Klasse A der operativen Temperatur ist so definiert, dass in dieser Klasse
weniger als 6 % der Personen mit der Temperatur des Raumes unzufrieden sind:

PDD < 6 %

13. Welchen Einfluß haben Temperaturtoleranzen auf den Energiebedarf?


Je enger die Toleranzgrenzen, in denen die Heizung oder Kühlung arbeitet, desto
größer ist der Energiebedarf. So rechnet z. B. die DIN V 18599 mit sehr engen Tole-
ranzgrenzen (2 oC). Das führt dazu, dass im Sommer früh geheizt und nachmittags
im gleichen Gebäude gekühlt wird.

14. Mit welcher Energie sollten Kühlanlagen aus Umweltschutzgründen betrie-


ben werden?
Da die Kühlung immer dann wichtig wird, wenn die Sonne scheint, sollte man
Kühlanlagen eigentlich mit solarer Energie betreiben. Dazu gibt es mehrere Mög-
lichkeiten:
• PV-Anlagen, die den Strom für eine Kompressionskältemaschine erzeugen
• Solarthermische Anlagen mit Wasser- oder Luftkollektor, deren Wärme direkt
zur Verdichtung des Kältemittels genutzt wird
1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz 109

• Sorptionsgestützte Klimatisierung nutzt die Verdunstungskälte von Wasser zur


Kühlung durch gezielte Ent- und Befeuchtung der Gebäudeluft. Die Wärme der
Sonne wird zur Trocknung der feuchtebeladenen Sorbentien verwendet.

15. Welche Bauweise benötigt bei gleichem U-Wert mehr Heizenergie, leichte
oder schwere?
Die leichte Bauweise benötigt etwas weniger Energie. Das liegt daran, dass die En-
ergiemenge, die nach der Nachtabsenkung für das Aufheizen der Wand benötigt
wird, bei der schweren Bauweise größer ist als bei der leichten.
Das stimmt damit überein, dass in nördlichen, kalten Gebieten vorwiegend Leicht-
bauweise zu finden ist.

16. Welche Vorteile haben thermische Luftkollektoren gegenüber Wasserkol-


lektoren?
• Heizung, Belüftung und Brauchwasserbereitung in einem System
• Wärmeträgermedium Luft ist frost– und siedesicher und damit betriebssicher
• Direkte Beheizung ohne Tauscherflächen
• Heizeffekt bereits bei schwacher Einstrahlung bzw. ab ca. 25 °C Solar-Lufttem-
peratur

Der Nachteil von Wasser gegenüber Luft besteht in der wesentlich geringeren Spei-
cherfähigkeit.

17. Welchen Einfluss hat die Materialwahl für Gebäude und Anlagen auf den Pri-
märenergiebedarf?
Bis jetzt wird bei der Berechnung der Primärenergie nur der Betrieb des Gebäudes be-
trachtet. In den Materialien steckt aber zum Teil sehr viel Primärenergie. Eigentlich müs-
ste man auch die Energie, die bei der Errichtung in das Gebäude fließt, betrachten.
Bei der Auswahl der Materialien wird oft der Aspekt der Primärenergie vergessen. Aus
ökologischer Sicht muss die Lebensdauer der Bauteile und die energetische Amortisation
in Bezug auf den Primärenergieinhalt berücksichtigt werden

18. Welche Materialien haben den höchsten Primärenergieinhalt?


Den höchsten Primärenergieinhalt haben Metalle. Während z. B. bei der Herstellung
von einem m³ Steinen aus Kalksandstein 339 kWh benötigt werden, werden für
einen m³ Kupferbleche 195615 kWh benötigt. In diesen Zahlen sind die Kosten für
Transport und menschliche Arbeit nicht enthalten.
110 1.8 Niedrigenergiehaus

1.8 Niedrigenergiehaus

1. Warum ist gerade am Haus Energiesparen wichtig?


Der Energieverbrauch in den Haushalten stellt in Deutschland ein Viertel des Ge-
samtenergieverbrauches dar. Dabei entfällt der größte Teil des Energieverbrauches
auf die Heizung (80 %). Wärmeschutzmaßnahmen an Gebäuden, die den Bedarf an
Heizungsenergie deutlich senken, stellen somit einen wesentlichen Beitrag zum
Umweltschutz dar.
Gebäude gehören zu den langlebigsten Wirtschaftsgütern. Bei der Ausstattung mit
Wärmeschutzmaßnahmen muss man schon an die Energiepreise der nächsten Jahr-
zehnte denken. Es besteht ein Interessengegensatz zwischen dem Bauherrn, der die
Investitionen trägt, und dem Mieter, der die Heizkosten bezahlen muss.
Das Auto verbraucht im Durchschnitt 38 % der Energie eines deutschen Haushaltes
und beinhaltet damit weitere Möglichkeiten, den CO2-Ausstoß zu senken.

2. Was versteht man unter einem Niedrigenergiehaus?


Ein Niedrigenergiehaus ist so gut ausgerüstet, dass sich deutliche Einsparungen von
Heizkosten ergeben. Es stellt damit einen Beitrag zum Umweltschutz dar. Die
Anforderungen an die Wärmedämmung eines Niedrigenergiehauses gehen über den
erhöhten Wärmeschutz hinaus.
In Deutschland gibt es keine gesetzliche Regelung, die vorschreibt, was ein Niedrig-
energiehaus ist. International und klimaunabhängig ist der Begriff „Low Energy
House“ wie folgt festgelegt:
Bezogen auf ein Einfamilienhaus haben Niedrigenergiehäuser einen spezifischen
Heizwärmebedarf < 0,02 kWh/(m²Kd).
Damit ergeben sich folgende Kennwerte für die Heizwärme:
• Einfamilienhaus ≤ 58 kWh/(m²a)
• Doppelreihenhaus ≤ 54 kWh/(m²a)
• Mehrfamilien-NEH ≤ 44 kWh/(m²a)

3. Durch welche U-Werte ist ein Niedrigenergiehaus definiert ?


Die Außenwände eines Niedrigenergiehauses müssen einen U Wert von 0,2 bis 0,4
W/m² K aufweisen.
Die folgende Übersicht zeigt die Wärmedurchgangskoeffizienten für verschiedene
Bauteile für den Mindestwärmeschutz, entsprechend den Anforderungen der alten
und neuen Wärmeschutzverordnung, für Niedrigenergiehäuser und Passivhäuser:
1.8 Niedrigenergiehaus 111

Mindest- Wärmeschutz- Niedrig- Passiv-


wärme- verordnung energiehaus haus
schutz 1982 1995 1988 nach EnEV
U-Werte in W/(m²K)
Außenwände 1,39 0,8...0,6 0,5...0,4 0,4...0,2 0,4...0,2 0,15
Dachdecken 0,9 0,5...0,3 0,22...0,3 0,2...0,15 0,2...0,15 0,1
Kellerdecken 0,81 0,7...0,5 0,35...0,5 0,45...0,3 0,4...0,3 0,25
Fenster 5,2 3,1...2,6 0,7...1,8 1,8...1,5 1,3 0,7

4. Mit welcher Größe lässt sich die klimatische Lage eines Gebäudes grob ein-
schätzen?
Einen ersten Eindruck über die klimatische Lage eines Gebäudes gewinnt man mit
Hilfe der Gradtagzahl. Diese aus der Heizungstechnik stammende Größe gestattet
es, mit einem Wert den Heizbedarf für einen Standort auszudrücken.
Die Gradtagzahl FGt (Maßeinheit Kd) ist über folgende Formel definiert:
FGt = (θi - θa)⋅tH
Als Innentemperatur θi werden 20 oC verwendet und die oberste mittlere Außen-
temperatur θa, bei der geheizt wird, ist mit 15 oC festgelegt. Die Heizzeit tH ist die
Anzahl der Tage, an denen geheizt wird (Maßeinheit d). Die Gradtagzahl berück-
sichtigt nur die Lufttemperatur. Alle weiteren Klimaelemente bleiben unberücksich-
tigt.

5. Welche Eigenschaften des Standortes sind für die Wahl der ökologischen
Maßnahmen von Bedeutung?
Für die ökologischen Maßnahmen sind Ansiedlungsstruktur und Dichte der An-
siedlung wichtig. Im städtischen Bereich ergeben sich durch die hohe Ansiedlungs-
dichte Probleme durch gegenseitige Verschattung der Gebäude und durch Lärm. Die
gegenseitige Verschattung der Gebäude gestattet es nicht, die Sonnenenergie
maximal auszunutzen. Andererseits sind die in der Stadt üblichen Reihenhäuser in
Bezug auf die Wärmeabgabe günstiger als die im ländlichen Bereich üblichen Ein-
zelhäuser.

6. Welchen Einfluss hat die Topographie auf den Wärmeschutz?


Das Relief der Landschaft beeinflusst die Stellung des Gebäudes zur Sonne. Wenn
z. B. an einem Berghang, der nach Norden gerichtet ist, Häuser gebaut werden sol-
len, ist eine Ausrichtung der Fenster nach Süden überhaupt nicht möglich. Eine ex-
112 1.8 Niedrigenergiehaus

ponierte Lage, wie zum Beispiel auf einem Berg, bietet zwar günstige Einstrah-
lungsverhältnisse zur Nutzung der Sonnenenergie, führt aber gleichzeitig zu hohen
Wärmeverlusten durch den Wind. Allgemein erreicht man einen Windschutz durch
eine geeignete Bepflanzung der Umgebung der Gebäude.

7. Welche städtebauliche Anordnungsstruktur ist günstig, um die Sonnenener-


gie optimal nutzen zu können?
Günstig ist eine zeilenförmige Anordnung der Häuser in Ost-West-Richtung. Um
auch im Winter günstige Einstrahlungsbedingungen zu haben, sollte der Abstand
der Häuserzeilen etwa dreimal so groß wie die Höhe sein. Diese Forderung lässt sich
im innerstädtischen Bereich natürlich nicht einhalten.

8. Nennen Sie Eigenschaften von Solar- und Niedrigenergiehäusern.


Ein Niedrigenergiehaus zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
• viel Tageslicht und Sonne
• wechselnde Temperaturbedingungen in verschiedenen Bereichen
• vielfältige Nutzungsmöglichkeiten durch Glashäuser und Pufferräume

9. Was für Fenster sollte ein Niedrigenergiehaus haben?


Die Fenster sind der größte Schwachpunkt in Bezug auf Transmissionswärmever-
luste, da man in Niedrigenergiehäusern mit großen Fensterflächen arbeitet, um die
Sonnenenergie möglichst gut auszunutzen. Man verwendet deshalb für die Fenster
von Niedrigenergiehäusern spezielle Wärmeschutzgläser. Diese Wärmeschutzgläser
sind außen beschichtet und der Zwischenraum ist meist mit Argon gefüllt. Fenster
mit Wärmeschutzgläsern erreichen einen U-Wert unter 1,5 W/(m2K). Die Anschaf-
fungskosten dieser Fenster liegen 10 bis 15 % über den Kosten für eine Isolier-
verglasung, haben sich aber in ein bis zwei Heizperioden amortisiert.
Weiterhin sollte der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung ca. 0,7 sein, d. h.
70 % der auftreffenden Strahlung werden energetisch dem Raum zur Verfügung
gestellt. Fenster mit Wärmeschutzgläsern haben einen etwas schlechteren Energie-
durchlassgrad als eine Isolierverglasung.
Die Fensterflächen sollen so angeordnet sein, dass eine möglichst günstige Aus-
nutzung der Sonnenergie möglich wird. Die größten Fensterflächen befinden sich
deshalb auf der Südseite des Hauses.
Um den Wärmeverlust durch Fensterfugen zu minimieren, kann ein Teil der Fenster
ohne Öffnungsmöglichkeit gewählt werden. Des Weiteren sollte man beachten, dass
1.8 Niedrigenergiehaus 113

die Fugenlänge einen Einfluss auf die Energieverluste hat. Je geringer die Fugen-
länge im Verhältnis zur Glasfläche, umso geringere Energieverluste treten auf.

10. Welche Lage eines beweglichen Wärmeschutzes am Fenster ist zu bevor-


zugen?
Der bewegliche Wärmeschutz kann außen, innen oder im Fenster integriert
angeordnet sein. Aus energetischer Sicht ist ein außen angebrachter Wärmeschutz
am günstigsten. Der Wärmeschutz schützt in diesem Fall auch vor dem Wind. Als
äußerer beweglicher Wärmeschutz kommen Rollläden, Jalousien und Fensterläden
in Betracht. Innen sind Vorhänge die einfachste Lösung.

11. Welche Fenster können Überhitzung im Sommer schnell beseitigen?


Fenster mit Lüftungsöffnungen in unterschiedlicher Raumhöhe ergeben eine gün-
stige Durchmischung der Raumluft mit nicht so hohen Luftgeschwindigkeiten.
Ebenfalls günstig sind hohe Fenster.

Bild 1.32 Lüftung mittels unterschied-


lich hoher Lüftungsklappen

12. Welche Möglichkeiten für solare Wärmegewinne gibt es?


Die wichtigsten Möglichkeiten zur Nutzung der Sonnenenenergie sind Sonnen-
fenster und Glashäuser. Ein Fenster wird als Sonnenfenster bezeichnet, wenn es über
die ganze Heizperiode eine positive Energiebilanz aufweist, d. h. wenn die solaren
Gewinne die Transmissionsverluste überwiegen. Die Glashäuser sollte man so kon-
zipieren, dass sie nicht zusätzlich beheizt werden müssen. Für die Sommermonate
sind Möglichkeiten zur Beschattung und zur Lüftung vorzusehen.
114 1.8 Niedrigenergiehaus

Eine weitere Möglichkeit für solare Gewinne ist die Sonnenwand. Sie besteht aus ei-
ner massiven Wand, vor der sich eine Glasscheibe befindet. Die Sonnenwand hat
gegenüber dem Sonnenfenster den Vorteil, dass nicht so hohe Temperaturschwan-
kungen auftreten und dass keine Einsicht möglich ist. Die Wärme wird mit einer ge-
wissen Zeitverzögerung an den Innenraum abgegeben, kann aber auch mit Hilfe von
Lüftungsklappen am oberen und unteren Ende der Wand direkt in den Innenraum
geleitet werden (Trombewand).
Eine Sonnenwand mit besonders hohem Wirkungsgrad stellt die Sonnenwand mit
transluzenter Wärmedämmung dar. Vor einer dunkel gestrichenen massiven Spei-
cherwand befindet sich die „transparente Wärmedämmung“ (TWD), von einer
Glasscheibe oder einem transparenten Putz geschützt. Die transluzente Wärme-
dämmschicht besitzt neben einem niedrigen U-Wert einen hohen Energiedurch-
lassgrad (g = 0,5..0,75). Auf Grund der inneren Struktur gelangt im Winter, bei
niedrigem Sonnenstand, mehr Wärme in die Wand als im Sommer, sodass mitunter
auf eine zusätzliche Verschattung für die Sommermonate verzichtet werden kann.

Bild 1.33 Sonnenwand

13. Welche Hausform ist energetisch am günstigsten ?


In einer sehr kalten Umgebung versucht der Mensch, seine Wärmeverluste durch
Zusammenkauern zu reduzieren. Er verringert seine Oberfläche. Damit ein Haus
eine möglichst geringe Wärmeabgabe aufgrund seiner Form hat, spricht man auch
davon, dass das Haus „zusammengekauert“ sein soll. Das Verhältnis von Fläche
zum Volumen des Hauses sollte möglichst optimal sein, d. h. das Haus sollte weder
zu hoch noch zu langgestreckt sein. Niedrigenergiehäuser haben eine einfache,
kompakte Form. Herausragende beheizte Gebäudeteile, wie Erker, sind energetisch
ungünstig. Ebenso wirken nach innen eingezogene unbeheizte Gebäudeteile wie
Loggien wie „Kühlrippen“.
1.8 Niedrigenergiehaus 115

Bei der Festlegung der Gebäudeform sollte die thermische Grenze festgelegt wer-
den, die das beheizte Volumen umschließt. An dieser Grenze müssen die Wärme-
schutzmaßnahmen stattfinden.

14. Was sollte man bei der Raumanordnung beachten?


Bei der Einteilung des Grundrisses muss man beachten, dass beheizte Räume
nebeneinander und möglichst im Zentrum angeordnet werden. Auch der solare Ge-
winn auf der Südseite des Hauses muss geplant genutzt werden. Weiterhin sollte ein
Niedrigenergiehaus Abstellräume und Wintergärten als Wärmepufferzonen nutzen.
Garage, Hobbyräume, Vorrats- und Abstellräume sind Räume mit niedrigerem
Temperaturbedarf und können als äußerer Puffer um die wärmeren Räume ange-
ordnet werden.

2 2
1 beheizte Räume
2 unbeheizte Pufferräume
3
2
3 Wärmedämmung

Bild 1.34 Einteilung des Hauses in unterschiedliche Temperaturbereiche

15. Wie wirtschaftlich sind Wärmeschutzmaßnahmen und solare Energiege-


winnung ?
Man geht im Allgemeinen davon aus, dass sich die Investitionen im Verlauf von
etwa zehn Jahren amortisiert haben. Eine exakte Berechnung ist nicht möglich, da
nicht abzuschätzen ist, wie stark die Energiepreise in den kommenden Jahren steigen
werden. Es ist wünschenswert, dass Investitionen zur Nutzung solarer Energie und
die Abnahme von solar erzeugtem Strom weiterhin gesetzlich gefördert werden.

16. Erläutern Sie das Zustandekommen des hohen Wirkungsgrades bei einem
modernen Brennwertkessel.
116 1.8 Niedrigenergiehaus

Bei konventionellen Heizkesseln geht ein großer Teil der erzeugten Wärme mit den
Abgasen ungenutzt verloren. Brennwertgeräte nutzen diese Wärme teilweise, indem
sie die Abgase soweit abkühlen, dass ein Teil des darin enthaltenen Wasserdampfes
kondensiert. Die Wärme dieses Kondenswassers wird genutzt und es ergibt sich eine
Erhöhung des Wirkungsgrades um 10% gegenüber Niedertemperaturkesseln.

17. Welche Eigenschaften sollte das Heizsystem eines Niedrigenergiehauses


haben?
Der Regelkreis des Heizsystems sollte Außen- und Innenfühler haben und mit ei-
nem Mikroprozessor arbeiten. Konventionelle thermostatische Ventile für Heizkör-
per sind zu langsam. Die Reaktionszeit des Heizkörpers sollte kleiner sein als die
des Raumes. Der Heizkörper muss bei den neuen Glasarten nicht unbedingt unter
dem Fenster sein. Bei herkömmlichen Fenstern ergab sich wegen des großen Tem-
peraturgefälles ein unbehagliches Gefühl, wenn man sich in der Nähe des Fensters
aufhielt. Deshalb wurden die Heizkörper meist unter dem Fenster angeordnet.

18. Wie sollte in einem Niedrigenergiehaus das Wasser erwärmt werden?


Das Wasser sollte mit Solarenergie erwärmt werden. Mit einer solarthermischen
Brauchwasseranlage lässt sich ein erheblicher Teil des Energiebedarfs für die
Warmwasserbereitung einsparen.

19. Welche weiteren Maßnahmen sind zur Energieeinsparung denkbar?


Weitere Möglichkeiten der Energieeinsparung sind:
• die Nutzung der Erdbedeckung von Bauteilen
• gezielte Bepflanzungen

1 Vegetationsschicht
2 Filterschicht
3 Dränschicht
4 Schutzschicht
5 Gleitschicht
6 Dachhaut
Bild 1.35 Aufbau eines begrünten Daches
Eine Nutzung des Wärmeschutzes der Erde kommt aus architektonischer Sicht aller-
dings nur selten in Frage. Bei Bauten direkt an einem Hang ist ein teilweises Hinein-
1.8 Niedrigenergiehaus 117

bauen in den Berg zu erwägen. Bepflanzungen können in mehrfacher Hinsicht als


Wärmeschutz genutzt werden. An Fassaden halten sie Wind und Regen ab. Die Au-
ßenwände werden nicht durchfeuchtet. Das ist günstig in Bezug auf den U-Wert der
Wand und den Entzug weiterer Wärme durch Verdunstung. Weiterhin sind noch Be-
pflanzungen als Windschutz üblich.

20. In welchen Gebieten ist die leichte einer speicherfähigen, massiven Bau-
weise vorzuziehen, wenn für beide Fälle ein gleicher U-Wert der Wände
angenommen wird?
In kalten Gebieten wie in Skandinavien ist eine passive Nutzung der Sonnenenergie
unbedeutend und deshalb auch die Speichermöglichkeit nicht wichtig. Bei Heizbe-
trieb mit Nachtabsenkung lässt sich in diesen Gebieten Energie bei leichter Bau-
weise sparen. Die Räume lassen sich schneller aufheizen. Aus diesem Grund haben
sich dort über Jahrhunderte leichte, gut gedämmte Holzkonstruktionen bewährt.
In warmen Gebieten mit hoher Sonneneinstrahlung wird die Speicherfähigkeit der
massiven Bauweise benötigt. Die Räume heizen durch die Wärmespeicherung in den
Wänden nicht so schnell auf. Man baut in diesen Gebieten mit schweren masse-
haltigen Steinen.

21. In welchen Gebieten sind dunkle Bauwerksoberflächen üblich?


In Gebieten mit kaltem Klima, wie im Norden Amerikas und Asiens und im Hoch-
gebirge, sind dunkle Gebäudeoberflächen üblich. Durch die dunklen Oberflächen
kann viel Sonnenstrahlung absorbiert werden. Auch im Sommer ist in den kalten
Gebieten solarer Wärmegewinn erwünscht.

22. Welche Merkmale sind für Bauweisen im kalten Klima typisch?


Typisch sind folgende Merkmale:
• dunkle Bauwerksoberflächen
• Gebäude in Hauptwindrichtung
• Haustür an der Längsseite, um Schneeverwehungen des Eingangs zu vermeiden
• dicht gebaute Siedlungen, um Windschutz zu erreichen

23. Welche Bauweisen sind im warmen trockenen Klima typisch?


Hier überwiegt der Schutz vor hohen Temperaturen. Es sind Massivbauten aus
dicken, schweren Baustoffen üblich und helle Oberflächen. Die Speichermasse des
Erdreiches wird genutzt. Deshalb sind die Gebäude nicht aufgeständert und im
Allgemeinen nicht unterkellert. In Gebieten mit sehr hohen Temperaturen wohnt
man sogar erdbedeckt.
118 1.8 Niedrigenergiehaus

24. Welche Bauweisen sind im warm-feuchten Klima typisch?


Warm-feuchtes Klima herrscht im Gebiet des Regenwaldes und in den Flussnie-
derungen der Tropen. Hier ist der Schutz vor Regen und Sonnenstrahlung das Wich-
tigste. Dadurch gewinnt das Dach an Bedeutung. Es ist stark überstehend und sorgt
damit für ausreichenden Regenschutz und für Verschattung.
Wenn geringe Windgeschwindigkeiten oder Windstille nicht für eine genügende
Durchlüftung sorgen, wird die Lüftung über Dachaufsätze erreicht. Die Gebäude
werden oft aufgeständert, um höhere Windgeschwindigkeiten nutzen zu können. Die
Durchlüftung ist in diesen Gebieten besonders wichtig, damit es nicht zu Tau-
wasserschäden kommt. Damit die Gebäude sich nicht gegenseitig in der Durchlüf-
tung behindern, ist eine lockere Bebauung typisch.

25. Wie arbeitet eine Wärmepumpe?


Eine Wärmepumpe ermöglicht es, Wärme aus der Umwelt (Grundwasser, See, Luft,
Erdreich) zur Heizung von Gebäuden zu verwenden; d. h. die Wärme muss vom käl-
teren zum wärmeren Körper übergehen. Das erreicht man, indem man die Umwand-
lungsenergie einer Kühlflüssigkeit beim Verdampfen und Kondensieren nutzt. Das
Kühlmittel, das die Eigenschaft hat, schon bei niedriger Temperatur zu verdampfen,
befindet sich in einem geschlossenen Kreislauf, der einen Kompressor zur Ver-
dichtung des Kühlmittels enthält. Die Umwelt kühlt über einen ersten Wärmetau-
scher durch die Verdunstung des Kühlmittels (unmerklich) ab, während das kompri-
mierte und dadurch verflüssigte Kühlmittel Kondensationswärme an das Heizungs-
system über einen zweiten Wärmetauscher abgibt.

Verdampfer Kondensor
Komp ressor

Umwelt Kühlmittelkreislauf Heizung


Drossel

Wärmetauscher

Bild 1.36 Prinzip einer Kompressionswärmepumpe

Neben der hier beschriebenen Kompressionswärmepumpe gibt es noch Absorptions-


wärmepumpen.
Man kann mit Wärmepumpen ca. das 3-fache der eingesetzten Hilfsenergie als Heiz-
energie gewinnen.
2. Feuchteschutz

2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen

1. Vor welchen Arten von Feuchte ist ein Bauwerk zu schützen?


Unter Feuchteschutz versteht man den Schutz des Gebäudes gegen Einwirkung von
Wasser. Das Wasser, vor dem das Gebäude zu schützen ist, kann folgende Ursachen
haben:
• Baufeuchte
• Bodenfeuchte
• Niederschläge
• Wohnfeuchte
Unter Baufeuchte versteht man das Wasser, das beim Einbau der Baustoffe in die
Bauwerke gelangt.
Bodenfeuchte kann aus dem Grundwasser oder dem Oberflächenwasser stammen.
Niederschläge dringen besonders an schadhaften Stellen in das Bauwerk ein. Auch
eine Durchfeuchtung über den Putz ist möglich. Durch Kapillarwirkung wird das
Wasser weiter nach innen transportiert.
Wohnfeuchte ergibt sich bei der Nutzung, insbesondere beim Kochen, Duschen,
Baden, Wäschetrocknen und Geschirrspülen.

2. Wie ist die absolute Luftfeuchtigkeit a definiert und was versteht man unter
der relativen Luftfeuchtigkeit φ?
Unter absoluter Luftfeuchtigkeit versteht man die in der Luft enthaltene Wasser-
dampfmenge in kg pro Volumen der Luft in m3.
Zur Charakterisierung des Wassergehalts der Luft verwendet man die relative Luft-
feuchtigkeit φ (Phi). Diese ergibt sich aus dem Verhältnis der Wasserdampfmenge W
in g/m3 und der Sättigungsmenge in g/m3 bzw. des Wasserdampfteildrucks p in Pa
und dem Sättigungsdruck ps in Pa.
120 2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen

W p
Φ= =
W pS
s
Die Sättigungsmenge ist der maximal aufnehmbare Wasserdampfgehalt. Warme Luft
kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Deshalb nimmt die relative Feuchte bei
gleichbleibender Wasserdampfmenge ab, wenn die Lufttemperatur steigt, und
wächst, wenn die Temperatur sinkt.

3. Erläutern Sie den Begriff Wasserdampfteildruck.


In der Bauphysik ist es üblich, die Wasserdampfmenge in der Luft nicht als Kon-
zentration, sondern als Wasserdampfpartialdruck oder Wasserdampfteildruck anzu-
geben. Die Lufthülle der Erde lastet auf jedem Körper mit ihrer Masse. Dieser
Luftdruck wird durch den in der Luft enthaltenen Wasserdampf verstärkt. Der Was-
serdampf liefert einen Beitrag zum Luftdruck. Man spricht von einem Teildruck,
entsprechend dem Anteil, der dem Wasserdampf am Gasgemisch der Luft zukommt.
Den Hauptanteil des Luftdrucks liefern Stickstoff und Sauerstoff. Der Wasserdampf
liefert nur einen relativ geringen Beitrag. In der Praxis bezeichnet man den Was-
serdampfteildruck häufig nur als Wasserdampfdruck.

4. Was versteht man unter dem Sättigungsgehalt der Luft?


Luft kann bei einer bestimmten Temperatur nur eine bestimmte Menge Wasser-
dampf aufnehmen, die sogenannte Sättigungsmenge. Diese Sättigungsmenge ist stark
von der Temperatur abhängig.

30
Sättigungs-
menge in
g/m³
20

10

Bild 2.1 Sättigungsgehalt der Luft in


0 Abhängigkeit von der Tempe-
-20 -10 0 +10 +20 +30 ratur
Lufttemperatur
2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen 121

Jedem Sättigungsgehalt entspricht ein gewisser Sättigungsdampfdruck (Sättigungs-


druck). Die Sättigungsmenge von Wasserdampf in der Luft in Abhängigkeit von der
Temperatur ist in Tabelle 17 im Anhang zu finden und in Bild 2.1 dargestellt. Die
Temperaturabhängigkeit des Sättigungsdrucks ist von der Anwesenheit anderer
Stoffe, in denen sich der Wasserdampf befindet, unabhängig (Daltonsches Gesetz).

5. Wodurch kommt es zur Tauwasserbildung?


Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Bei Abkühlen feuchter
Luft erhöht sich die relative Luftfeuchtigkeit. Erreicht die relative Luftfeuchtigkeit
100 %, so muss sich bei weiterer Abkühlung Wasserdampf abscheiden. Der Wasser-
dampf schlägt sich dann auf einem festen Gegenstand als Tauwasser nieder. Man
kennt das als Schwitzwasser an Fenstern und Spiegeln im Badezimmer. Für das
Bauwesen ist die Abkühlung von Luft an kalten Bauteilen, insbesondere an der In-
nenseite von Außenbauteilen wichtig, weil dort die Gefahr von Tauwasserbildung am
größten ist. Solange Wasser als Wasserdampf in den Baustoffen enthalten ist, ist es
unschädlich. Erst wenn es in flüssiger Form vorliegt, kann es eine Vielzahl von
Bauschäden verursachen.

6. Was versteht man unter Taupunkttemperatur?


Die Temperatur, bei der der Sättigungsgehalt der Luft erreicht ist und die Tauwas-
serbildung beginnt, wird als Taupunkt oder Taupunkttemperatur bezeichnet. Damit
stellt die Taupunkttemperatur einen Kennwert dar, der angibt, bis auf welche Tem-
peratur Luft abgekühlt werden darf, bevor sie Tauwasser abgibt.
Tabelle 18 im Anhang enthält die Taupunkttemperatur in Abhängigkeit von Tem-
peratur und relativer Feuchte.

7. Errechnen Sie den Wasserdampfteildruck für einen Raum mit einer Luft-
temperatur von θi = 20 oC und einer Luftfeuchtigkeit von φi = 60 %.
Der Sättigungsdampfdruck ps des Wasserdampfes für 20 oC kann Tabelle 19 im
Anhang entnommen werden.
ps = 2340 Pa
Wasserdampfteildruck
pi = ps ⋅φi = 2340 Pa ⋅ 65/100 = 1521 Pa
Der Wasserdampfteildruck für Raumluft θi = 20 oC, φi = 65 % beträgt 1521 Pa.
122 2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen

8. Wie groß ist der Wasserdampfteildruck für Außenluft mit θe = - 15 oC und φe


= 70 %?
ps= 165 Pa (Tabelle 19)
Wasserdampfteildruck:
Pe = ps⋅φe = 165 Pa ⋅ 70/100 = 115,5 Pa
Wasserdampfteildruck für Außenluft θe = -15 oC, φe = 70 % beträgt 115,5 Pa.

9. Welche Dampfdruckdifferenz zwischen innen und außen ergibt sich bei


pi =1521 Pa und pe =115,5 Pa ?
1521Pa - 115,5 Pa = 1405,5 Pa
Die Dampfdruckdifferenz beträgt 1405,5 Pa.

10. Berechnen Sie die Dampfdruckdifferenz zwischen Raumluft θi = 20 oC, ϕi


= 60 % und Außenluft θe = - 10 oC, φe = 70 %.
Sättigungsdampfdruck innen psi = 2340 Pa (Tabelle 19)
Wasserdampfteildruck:
pi = psi ⋅φi = 2340 Pa ⋅ 60/100 = 1404 Pa
Sättigungsdampfdruck außen pse= 260 Pa
Wasserdampfteildruck:
Pe = pse⋅φa = 260 Pa ⋅ 70/100 = 182 Pa
Dampfdruckdifferenz zwischen innen und außen:
1404 Pa - 182 Pa = 1222 Pa

11. Erläutern Sie den Begriff der Stoßlüftung im Zusammenhang mit der
Luftfeuchtigkeit von Räumen.
Durch kurzfristiges, kräftiges Lüften wird die durch die Raumnutzung befeuchtete
Luft durch trockene, kalte Außenluft ersetzt. Nach dem Schließen der Fenster er-
wärmt sich die Luft rasch und hat nun eine geringere relative Feuchte. Die Stoß-
lüftung ist somit eine Methode zur Senkung der Luftfeuchtigkeit. Eine ungünstige
Art der Lüftung im Winter ist die Lüftung über Kippfenster. Bei dieser Art der Lüf-
tung kühlt sich die Innenwand in der Nähe des Fensters stark ab und es kann zu
Tauwasserniederschlag an dieser Wand kommen.
2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen 123

12. Durch welche Prozesse wird in einem Raum Wasserdampf erzeugt?


Der menschliche Körper gibt über Haut und Atemluft Wasserdampf ab. Weiterhin
wird beim Kochen, Geschirrspülen und Waschen Wasserdampf freigesetzt. Auch
Pflanzen geben Wasserdampf ab.

13. Wie wird die Baustoff-Feuchte angegeben?


Die Baustoff-Feuchte wird als massebezogener oder volumenbezogener Wasser-
dampfgehalt angegeben.
Masse des Wassers
massebezogener Wassergehalt =
Masse des Baustoffs
Volumen des Wassers
volumenbezogener Wassergehalt =
Volumen des Baustoffs
Der volumenbezogene Feuchtegehalt bei Lochsteinen, Hohldielen und anderen
Baustoffen mit Hohlräumen bezieht sich stets auf das Material allein ohne die
Hohlräume.
Derjenige Wassergehalt, der sich in einem Baustoff nach längerer Lagerung in ei-
nem Raum mit konstanter relativer Feuchte ergibt, wird als Gleichgewichtsfeuchte
oder praktischer Feuchtegehalt bezeichnet. Der praktische Feuchtegehalt für eine
Vielzahl von Baustoffen ist in DIN 4108 zu finden. So enthält zum Beispiel Ziegel
1,5 Vol.-% Feuchtigkeit, während Beton mit geschlossenem Gefüge und porigen
Zuschlägen 15 Vol.-% enthält. Für Holz gibt die DIN 4108 eine Feuchte von 15
Masse-% an. Diese Werte werden auch zur Festlegung der Rechenwerte für die
Wärmeleitfähigkeit genutzt.

14. Welche Messgeräte zur Messung der Luftfeuchte kennen Sie ?


Am häufigsten wird zur Luftfeuchtigkeitsmessung ein Haarhygrometer eingesetzt.
Ein Haarhygrometer enthält ein Haar, dessen Länge sich in Abhängigkeit von der
Luftfeuchte ändert. Die Längenänderung wird auf einen Zeiger übertragen. Wei-
terhin gibt es eine Vielzahl moderner Verfahren zur Messung der Luftfeuchtigkeit.
Beispielsweise kann die Luftfeuchtigkeit kapazitiv gemessen werden. Dabei beein-
flusst die Luftfeuchtigkeit die Dielektrizitätskonstante eines Kondensators.

15. Wie kann die Baustoff-Feuchte gemessen werden ?


Man unterscheidet zerstörende und zerstörungsfreie Messverfahren.
124 2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen

Das wichtigste zerstörende Messverfahren ist die gravimetrische Messmethode. Da-


bei wird ein Probestück entnommen und gewogen. Anschließend wird das Probe-
stück getrocknet und wieder gewogen. Aus der Differenz der Messwerte ergibt sich
der Feuchtegehalt. Dieses Verfahren ist mit mehreren Fehlerquellen behaftet. So-
wohl bei der Probeentnahme als auch beim Transport des Probestücks kann es zu
Änderungen des Feuchtegehalts kommen. Falsch ist die häufig angewandte Pro-
beentnahme mittels Schlagbohrmaschine. Durch die dabei auftretende Erwärmung
des Materials verdunstet Feuchtigkeit und die Messung wird verfälscht. Das Probe-
stück muss sofort nach der Entnahme in luftdichte Plastikbeutel o. ä. verpackt wer-
den, um eine Austrocknung während des Transports zu verhindern. Eine weitere
Fehlerquelle ergibt sich dadurch, dass bei der Hochtemperaturtrocknung nicht nur
Wasser, sondern auch mineralisches Fett verdunstet. Auch die Entnahme von
Schichtproben ist mit dieser Methode nur schwer durchführbar. Außerdem ist eine
Zerstörung durch die Probeentnahme oft nicht erwünscht.
Deshalb sind oft zerstörungsfreie Messverfahren vorzuziehen. Mit speziellen Mess-
geräten kann der Widerstand oder die Kapazität des Baustoffs gemessen werden.
Sowohl der Widerstand als auch die Kapazität sind stark von der Feuchtigkeit
abhängig. Die Widerstandsmethode ist bei geringen Feuchtewerten genau, im hö-
heren Feuchtebereich ungenauer. Die mit einer Widerstandsmessung verbundene
Materialzerstörung ist unerheblich, und es können an jedem Messort beliebig viele
Einzelmessungen durchgeführt werden. Bei entsprechender konstruktiver Ausge-
staltung der Elektroden lassen sich Schichtmessungen durchführen.
Völlig zerstörungsfrei arbeitet das kapazitive Messverfahren. Die Messtiefe des
elektrischen Feldes des Kondensators ist von der Dichte des zu messenden
Baustoffes abhängig. Bei leichten Baustoffen beträgt die Messtiefe 10 - 12 cm, bei
schweren nur 2 -3 cm.
Es gibt Messgeräte, die mit einer sogenannten Aktivelektrode sowohl die Wider-
standsmessung als auch die Kapazitätsmessung ermöglichen.

16. Welche Bauschäden können durch Feuchte am Bauteil entstehen?


Mögliche Bauschäden durch Feuchte sind:
• unzulässige Minderung des Wärmeschutzes
• Schimmelbildung
• Frostschäden
• Verwitterung
• Erosion
• Baustoffkorrosion
2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen 125

Durch Feuchte verbessert sich die Wärmeleitung und damit nimmt der Wärme-
schutz ab.
Schimmelbeläge sind Mischkulturen aus Algen, Hefen und Bakterien. Es gibt mehr
als Hunderttausend Arten, deren Aussehen sich von weiß über grün bis schwarz
erstreckt. Vorraussetzung für Schimmelbildung ist die Überschreitung einer Bau-
teilfeuchte von 80 % über täglich 12 h sowie über einen Zeitraum von mindestens 5
Tagen. Der Schimmel wächst bei hohen Raumtemperaturen schneller als bei nied-
rigen.
Damit ein Stoff zu Frostschäden neigt, muss er geschlossene Poren oder Kleinhohl-
räume besitzen. Offene Kapillaren oder Poren sind weniger frostgefährdet. Aus-
schlaggebend für die Frostschäden ist weniger die Schärfe des Frostes als häufige
Temperaturschwankungen an der Frostgrenze, die Frost-Tau-Wechsel.
Die Verwitterung wird durch eine Kristallisation verschiedener Salze an den Bau-
teiloberflächen ausgelöst. Die Salzbildung wird durch abwechselnde Durchfeuch-
tungs- und Verdunstungsvorgänge gefördert.
Unter Erosion versteht man den mechanischen Materialabtrag, der durch die
Schleifwirkung von Regen und Wind entsteht.
Korrosion ist eine von der Oberfläche des Bauteils ausgehende chemische oder
elektrochemische Veränderung des Materials. Der Begriff Korrosion wurde früher
nur für Metalle verwendet, inzwischen aber auf weitere Stoffe ausgedehnt. In In-
dustriegebieten ist die Luft am stärksten durch luftfremde Verunreinigungen an-
gereichert. Dadurch ergibt sich in Industriegebieten eine besonders starke Korro-
sionsneigung.

17. Welche Größen sind im h,x Diagramm (Mollier-Diagramm) dargestellt?


Im Mollier-Diagramm ist der Zusammenhang folgender Größen dargestellt:
Lufttemperatur
Relative Luftfeuchtigkeit
Wasserdampfgehalt
Enthalpie

18. Was versteht man unter Enthalpie und welche Maßeinheit hat die Enthal-
pie?
Viele Vorgänge bei konstantem Druck, bei denen sich die innere Energie ändert, er-
fordern noch eine äußere Arbeitsleistung. Die Enthalpie H beschreibt die insgesamt
bei diesen Vorgängen aufgewendete Energie.
126 2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen

H = U + pV
H Enthalpie
U Innere Energie
p Druck
V Volumen
Die Enthalpie H ist geeignet, Vorgänge mit strömenden Substanzen zu beschreiben.
Die Maßeinheit der Enthalpie ist J.

19. Im hx-Diagramm (nächste Seite) sind drei Punkte markiert.


Ermitteln Sie für P1 die relative Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und die
absolute Feuchtigkeit. Wie groß ist der spezifische Enthalpieunterschied h
zwischen P3 und P2?
Die relative Luftfeuchtigkeit an P1 beträgt 80 %, die Temperatur 10 oC und die
absolute Feuchtigkeit 6 g /kg Luft. Der auf die Masse bezogene Enthalpieunterschied
zwischen P2 und P3 beträgt.
Δh = 50 J/kg - 38 J/kg = 12 J/kg.

20. Lösen Sie die Aufgabe 18 aus dem Kapitel 1.4 Lüften mit Hilfe des h,x-Dia-
grammes.

21. Wie groß ist die Kondensatmenge von gesättigter Luft bei 28 oC, wenn
diese auf 18 oC abgekühlt wird?
Wir lesen ab:
23g/kg - 13 g/kg = 10g/kg
Die Kondensatmenge beträgt 10g/kg Luft.

22. Welchen Taupunkt hat Luft von 30 oC mit einem Wasserdampfgehalt von
12 g/kg. ?
Der Taupunkt liegt bei 17 oC.
2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen 127

P2 P3

P1 Δh

Mollier-Diagramm für feuchte Luft


bei einem Gesamtdruck von 1000 mbar

Bild 2.2 h,x-Diagram


128 2.2 Wasserdampfdiffusion

2.2 Wasserdampfdiffusion

1. Erläutern Sie den Begriff Wasserdampfdiffusion


Unter Diffusion versteht man die ungeordnete Bewegung von Gas- und Flüssig-
keitsmolekülen. Ursache der Diffusion ist die Brownsche Molekularbewegung. Gas-
oder auch Flüssigkeitsmoleküle führen völlig unregelmäßige Hin- und Her-
bewegungen aus. Von ihrer Bahn werden die Moleküle durch andere Moleküle, mit
denen sie zusammenstoßen, abgelenkt. Dadurch, dass sich von den Stellen mit hoher
Konzentration mehr Teilchen fortbewegen als von den Stellen mit niedrigerer Kon-
zentration, kommt es zu einem allmählichen Ausgleich der Konzentration. Mak-
roskopisch betrachtet wirkt die Diffusion gerichtet.
Unter Wasserdampfdiffusion versteht man den Feuchtigkeitstransport von der Seite
höheren Dampfdrucks zur Seite mit geringerem Dampfdruck. Die Diffusions-
richtung wird stets durch den absoluten Gehalt an Wasserdampf bestimmt. Zwi-
schen Bereichen, die unterschiedliche Wasserdampfmengen enthalten, kommt es zu
einem Ausgleich. Auch gegen die Schwerkraft wird sich der Wasserdampf immer in
Richtung der geringeren Konzentration bewegen. Im Allgemeinen ist der Wasser-
dampfdruck in den Räumen größer als außerhalb. Die Wasserdampfdiffusion findet
deshalb meist von innen nach außen statt. Die Diffusionsrichtung ist nicht von der
Richtung des Wärmestromes abhängig. Sie kann auch entgegen dem Wärmestrom
sein. Bei Dächern und Außenwänden im Winter verlaufen Wärme- und Dampfstrom
in gleicher Richtung von innen nach außen.

Bild 2.3 Wasserdampfdiffusion


2.2 Wasserdampfdiffusion 129

2. Wie ist die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl μ definiert?


Die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl μ gibt an, um wievielmal größer der
Diffusionswiderstand einer Stoffschicht gegenüber einer gleich dicken Luftschicht
unter denselben Bedingungen ist. Je dichter ein Stoff ist, umso größer ist der Wi-
derstand, den er der Diffusion von Wasserdampf entgegen setzt.
Die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahlen verschiedener Baumaterialien sind
in Tabelle 5 im Anhang zu finden.

3. Was drückt die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd aus?


Die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd dient dem Vergleich der
Wasserdampf-Diffusionswiderstände verschiedener Materialien.
sd = μ ⋅ d [m]
Sie drückt aus, wie dick eine Luftschicht sein muss, um dem Wasserdampf den
gleichen Widerstand entgegenzusetzen wie das betrachtete Material mit der
Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl μ und der Schichtdicke s.
Man bezeichnet Stoffe mit
sd ≤ 0,5 m als diffusionsoffen,
0,5m < sd = < 1500 m als diffusionshemmend,
sd ≥ 1500 m als diffusionsdicht.

4. Gipsmörtel hat eine Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl von 10. Wie


groß ist die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd von 1 cm
Gipsputz?
sd = μ ⋅ d [m]
sd = 10 ⋅ 0,01m = 0,1 m
Eine 1 cm dicke Gipsschicht hat den gleichen Diffusionswiderstand wie eine Luft-
schicht von 10 cm.

5. Wie groß ist die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke einer


20 mm dicken Fichtenholzplatte?
sd = μ ⋅ d
sd = 40 ⋅ 0,02 m = 0,8 m
130 2.2 Wasserdampfdiffusion

Der Diffusionswiderstand dieser Holzplatte ist einem Diffusionswiderstand von 0,8


m Luft gleichwertig.

6. Berechnen Sie die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd


einer 80 mm dicken Dämmschicht aus Polystyrol.
sd = μ ⋅ d
sd = (80 bis 300) ⋅ 0,08 m = 6,4 bis 24 m.
Die Polystyroldämmschicht hat einen Diffusionswiderstand wie eine 6,4 bis 24 m
dicke Luftschicht.

7. Wie ist der Wasserdampfdiffusions-Durchlasswiderstand definiert?


Der Wasserdampfdiffusions-Durchlasswiderstand ist über die folgende Gleichung
definiert:.
1
Z = μ⋅d⋅
δL
Dabei ist δL (Sigma Luft) der Wasserdampf-Diffusionsleitkoeffizient von Luft.
ª kg º
⋅10 − 6
1
Mit δ = « mhPa » ergibt sich:
L 1,5 ¬ ¼

ª m 2 hPa º
Z = μ ⋅ d ⋅1,5 ⋅10 6 « »
¬ kg ¼

8. Wie wird der Wasserdampfdiffusions-Durchlasswiderstand bei einem Bau-


teil aus mehreren Schichten berechnet?
Die Diffusionswiderstände der einzelnen Schichten addieren sich.
ª m 2 hPa º
Z = 1,5 ⋅10 6 ⋅ (μ 1 ⋅ d 1 + μ 2 ⋅ d 2 + ⋅ ⋅ ⋅ + μ n ⋅ d n ) « »
¬ kg ¼
An den Bauteilgrenzen zur Luft gibt es analog zu den Wärmeübergangswiderstän-
den auch Übergangswiderstände beim Dampfdurchgang. Ursache für Übergangs-
widerstände ist die dem Bauteil anhaftende ruhende Luftschicht. Diese ruhende
Luftschicht ist nur einige Millimeter dick. Bei der Berechnung des Wärmedurch-
gangs muss diese Grenzschicht berücksichtigt werden, weil die schlecht wärmelei_
2.2 Wasserdampfdiffusion 131

tende Luft einen spürbaren Beitrag zum Wärmedurchgangswiderstand leistet. Bei der
Berechnung des Diffusionswiderstandes braucht diese Luftschicht nicht berück-
sichtigt zu werden, weil diese dünne Luftschicht für den Wasserdampf nur einen
vernachlässigbar kleinen Widerstand darstellt.

9. Was sollte man bei einer mehrschichtigen Wand hinsichtlich des Diffusions-
widerstandes der einzelnen Schichten beachten?
Da die Wasserdampfdiffusion im Allgemeinen von innen nach außen erfolgt, sollte
der Diffusiondurchlasswiderstand der Schichten von innen nach außen abnehmen.
Bei der Festlegung des Schichtaufbaus für eine Wand sollte man die dampfdichten
Baustoffe innen, also auf der warmen Seite, auf der Seite des höheren Dampfdruk-
kes anordnen und die dampfdurchlässigeren außen. Auf diese Weise wird ein Dif-
fusionsstau vermieden, und es kommt nicht zur Tauwasserbildung im Inneren des
Bauteils.
Es gibt Materialien, die sich bezüglich des Wärme- und Feuchtigkeitstransportes
ähnlich verhalten. So bremst Kork sowohl den Wärme- als auch den Feuchtetrans-
port, während Ziegel und Gips sowohl Feuchte als auch Wärme gut transportieren.
Beton dagegen leitet die Wärme sehr gut, staut aber die Feuchtigkeit. Beton oder
auch Dampfbremsen müssen immer auf der warmen Seite sein, damit es nicht zur
Tauwasserbildung kommt.
Hat eine Wand eine innere Wärmedämmung, so muss sich die Dampfsperre auf der
Innenseite davor befinden.

10. Welche Materialien haben einen nahezu unendlich großen Diffusionswi-


derstand und sind damit wasserdampfundurchlässig?
Metalle und Glas sind wasserdampfundurchlässig und haben einen nahezu unendlich
großen Diffussionswiderstand. PVC-Folie hat ein μ von 20000 bis 50000, während
einfache Dachpappe nur ein μ von 1300 hat.

11. Die Tabellen mit den Diffusionswiderständen enthalten für einige Materi-
alien zwei Werte. Welcher der beiden Werte sollte für Berechnungen ver-
wendet werden?
Die beiden Zahlenwerte in der Tabelle stellen obere und untere Grenzwerte dar. Es
sollte immer der Wert verwendet werden, der den für die jeweilige Berechnung
ungünstigeren Wert darstellt. Man muss bei Berechnungen den für die jeweilige
Konstruktion ungünstigeren Wert auswählen. Ungünstig ist auf der wärmeren Seite
132 2.2 Wasserdampfdiffusion

des Bauteils der kleinere μ-Wert und auf der kalten Seite der größere. Das wird klar,
wenn man sich überlegt, dass auf der warmen Seite die grössere Wasserdampfmenge
vorliegt und eine große Menge Wasserdampf in das Bauteil eindringt, wenn der
Widerstand auf der warmen Seite gering ist. Liegt dann auf der kalten Seite ein
großer Widerstand vor, so ist das ungünstig, weil der Wasserdampf am Durchgang
behindert wird und sich Feuchtigkeit im Bauteil staut.

12. Welche Aufgabe hat die Dampfsperre?


Die Dampfsperre vermindert die Wasserdampfdiffusion durch das Bauteil und
verringert damit die Tauwasserbildung. Durch den Einbau von Dampfsperren wird
der Dampfdruck in dem Bereich des Bauteils erniedrigt, der vor einem zu großen
Wasserdampfstrom zu schützen ist.

13. Aus welchem Material besteht eine Dampfsperre?


Eine Dampfsperre besteht aus einem Material mit einem sehr hohen Diffusionswi-
derstand (sd ≥ 1000 m). Teilweise wird zwischen den Begriffen Dampfbremse und
Dampfsperre unterschieden. Ein Material mit sd ≥ 10 m bezeichnet man als Dampf-
bremse. Dachpappe ist beispielsweise nur eine Dampfbremse.

14. Welche Arten von Dampfsperren kennen Sie?


Dampfsperren können Anstriche, Dachpappen, mehrlagige Dichtungsbahnen mit
Einlagen aus Metall oder Plaste und Kunststoffbahnen sein.
Relativ neu sind feuchteadaptive Dampfbremsen aus Polyamid, deren Dampfdif-
fusionswiderstand sich in Abhängigkeit von der Umgebungsfeuchte ändert.

15. Was versteht man unter einer „intelligenten“ Dampfbremse und wie arbei-
tet sie?
Eine „intelligente“ (feuchteadaptive) Dampfbremse ist eine Folie aus Polyamid, die
ihren sd-Wert in Abhängigkeit von der Feuchtigkeit der Umgebung durch Ein-
lagerung von Wassermolekülen ändert. Im Winter, wenn die relative Luftfeuchte im
Mittel unter 50 % liegt, ist die Sperrwirkung der Folie am größten. Im Sommer,
wenn die relative Luftfeuchte meist über 60 % ist, sinkt der Dampfdiffusions-
widerstand stark ab. Das prädestiniert die feuchteadaptive Dampfbremse besonders
für feuchtegefährdete Bauteile, für die die sommerliche Trocknung nach innen
erhalten bleiben soll.
2.2 Wasserdampfdiffusion 133

16. Welche Arten des Wassertransportes in Bauteilen spielen außer der Was-
serdampfdiffusion eine Rolle?
Weitere für den Bau wichtige Wassertransportarten sind:
• kapillare Wasserwanderung
• Sickerströmung
• elektrokinetischer Wassertransport (Osmose)
• Wassertransport durch Luftströmung (Verdunstung an der Oberfläche)

Der Transport von Wasser in flüssiger Form findet wesentlich schneller statt als der
Wasserdampftransport. So kann ein Baustoff viel schneller austrocknen, wenn Was-
ser in flüssiger Form an die Oberfläche gelangen und dort verdunsten kann, als wenn
nur eine Austrocknung durch den Transport dampfförmiger Feuchte möglich ist.

17. Welche Baustoffe zeigen eine gute kapillare Wasseraufnahme und welche
nehmen kaum Wasser auf?
Der kapillare Wassertransport ist in den einzelnen Baustoffen sehr unterschiedlich,
da die Fähigkeit zur Feuchtigkeitsabsorption und -desorption sehr unterschiedlich ist.
Man kann die Baustoffe hinsichtlich der Wasseraufnahme in vier Gruppen einteilen:
• Stoffe mit langsamer Wasseraufnahme und Abgabe (z. B. Schwerbeton)
• Stoffe mit schneller, starker Wasseraufnahme und schneller Wasserabgabe (z. B.
Gips und Ziegel)
• Stoffe mit schneller Aufnahme und geringer Abgabe (z. B. Gassilikatbeton)
• Stoffe mit geringer Aufnahme
Man beschreibt die Wasseraufnahmefähigkeit mit Hilfe des Wasseraufnahmekoef-
fizienten w.
Wasseraufnahmekoeffizient w einiger Baustoffe:
Baustoff Wasseraufnahmekoeffizient w (kg/m2h0,5)
Gasbeton 4...8
Vollziegel 20..30
Kalksandvollstein 4...8
Zementputz 2...3
Gipsbauplatte 35...70
Kunststoffdispersionsbeschichtung 0,05...0,2
Als wasserhemmend bezeichnet man Schichten mit w ≤ 0,04 kg/m2s0,5 und sd ≤ 2m,
als wasserabweisend bezeichnet man Schichten mit w ≤ 0,01 kg/m2s0,5 und sd ≤ 2m,
als wasserdicht bezeichnet man Schichten mit w ≤ 2⋅10-5 kg/m2s0,5.
134 2.2 Wasserdampfdiffusion

18. Erläutern Sie den Vorgang der kapillaren Wasserwanderung.


Eine Kapillare ist eine sehr feine Röhre. Je nach der Größe der Oberflächenspan-
nung einer Flüssigkeit kann die angrenzende Gefäßwand gut oder schlecht benetzt
werden. Eine gute Benetzung der Wandung einer Kapillare führt zu einem Anstei-
gen des Flüssigkeitsspiegels in der Kapillare, eine schlechte Benetzung des Randes
führt zu einem Absinken des Flüssigkeitspiegels in der Kapillare. Die mit der Ober-
flächenspannung von Flüssigkeiten in engen Röhren zusammenhängenden Kräfte
bezeichnet man als Kapillarkräfte. In den Hohlräumen von Feststoffen kann Wasser
mit Hilfe von Kapillarkräften transportiert werden. Es kann dabei zu einer Was-
serwanderung entgegen der Schwerkraft kommen. Kapillaritätseffekte von Wasser
treten bis zu einer Porenweite von etwa 1 mm auf. Bei größeren Poren kann ein
Wassertransport nur noch als Sickerströmung erfolgen.

Bild 2.4 Verhalten von Was-


ser in Kapillaren

19. Nennen sie ungünstige Auswirkungen der kapillaren Wasserwanderung in


der Baupraxis.
Für folgende Fälle ist die kapillare Wasserwanderung verantwortlich:
• aufsteigende Feuchte im Mauerwerk bei fehlender waagerechter Abdichtung
• nach innen wandernde Feuchte bei schlechter senkrechter Abdichtung im
Erdreich
• nach innen wandernde Feuchte bei Wänden im Schlagregen
• Tauwasserweiterleitung in Bauteilen

20. Wie kann man die kapillare Wasseraufnahme von Baustoffen verringern?
Man kann den Oberflächenbereich des Baustoffs durch Imprägnieren wasser-
abweisend machen.

21. Was versteht man unter Elektroosmose?


2.2 Wasserdampfdiffusion 135

In feinporigen Stoffen beginnt Wasser zu fließen, wenn das Wasser elektrisch gela-
dene Teilchen enthält und eine elektrische Spannung wirkt. Man nutzt diesen Vor-
gang zur Mauerwerkstrockenlegung aus.

22. Welche Bauschäden können durch Tauwasserbildung infolge von Was-


serdampfdiffusion entstehen?
Mögliche Bauschäden sind:
• unzulässige Minderung des Wärmeschutzes
• Schimmelbildung
• Baustoffkorrosion

23. Welche Aufgabe hat das Hinterlüften von Schichten in Bezug auf die Was-
serdampfdiffusion zu erfüllen?
Durch das Hinterlüften werden diese Schichten in Bezug auf die Wasserdampfdif-
fusion vom übrigen Bauteil abgekoppelt. Besonders wichtig ist das bei außenlie-
genden Schichten mit großen sd-Werten, wie z. B. Metallfassaden.

24. Welche Vorteile bietet eine instationäre Betrachtungsweise des Feuchte-


transports von Bauteilen?
Das Glaserverfahren betrachtet auf stationäre Weise die Wasserdampfdiffusion.
Weitere Transportprozesse wie Wasserdampfkonvektion, Kapillarleitung und Ober-
flächendiffusion bleiben unberücksichtigt. In den letzten Jahren wurden Rechen-
verfahren für den instationären Feuchtetransport entwickelt, wie z. B. das Rechen-
programm „WUFI“ (Wärme und Feuchte instationär), die es gestatten, die Ober-
flächendiffusion und die Kapillarleitung mit zu berücksichtigen. Mit solchen Pro-
grammen kann das zeitliche Verhalten von Bauteilen simuliert werden. Man kann
untersuchen, wie lange es dauert, bis ein Bauteil austrocknet oder ob eine Dämmung
langfristig das Feuchteverhalten verschlechtert.
Die Konvektion von zum Teil großen Wasserdampfmengen durch wenige unbeab-
sichtigte Undichtigkeiten ist weiterhin ein praktisches Problem.
136 2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen

2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen

1. Unter welchen Bedingungen bildet sich Tauwasser auf Bauteiloberflächen?


Auf den Oberflächen von Bauteilen oder Einrichtungsgegenständen schlägt sich
Tauwasser nieder, wenn die Oberflächentemperatur dieser Gegenstände geringer als
die Taupunkttemperatur ist. Das kann unter folgenden Bedingungen geschehen:
• wenn die Außenwand wegen zu geringer Wärmedämmung kalt ist
• wenn die Raumluft einen zu großen Feuchtegehalt hat (durch momentane Nut-
zung oder zu seltenes Lüften)
• wenn die Räume zu schnell aufgeheizt werden und die Wände noch kalt sind
• wenn der Wärmeübergang an der Außenwand durch Schränke oder Vorhänge
behindert wird

2. Unter welcher Bedingung tritt Tauwasserbildung an Bauteilen im Allgemei-


nen nicht auf?
Tauwasserniederschlag an der Oberfläche von Bauteilen tritt in der Regel nicht auf,
wenn der Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 eingehalten wird. Der Mindest-
wärmeschutz ist gerade so festgelegt, dass keine Tauwasserbildung auftritt. Dabei ist
eine übliche Nutzung und Lüftung mit Raumtemperaturen und relativen Luft-
feuchten, wie sie in der Regel in nichtklimatisierten Räumen auftreten, vorausge-
setzt. Auch die häuslichen Küchen und Bäder sind dabei eingeschlossen. Zu Pro-
blemen kommt es, wenn bei Wohnungssanierungen neue, dichtere Fenster einge-
setzt werden und die Lüftungsgewohnheiten diesen neuen Bedingungen nicht an-
gepasst werden.

3. Wann sollte der Wärmedurchlasswiderstand berechnet werden, der erfor-


derlich ist, um Tauwasserbildung zu verhindern?
In Räumen mit dauernd hoher Luftfeuchte sollte der unter den vorliegenden Be-
dingungen erforderliche Wärmedurchlasswiderstand berechnet werden. Das ist zum
Beispiel für Schwimmbäder und Küchen von Gaststätten der Fall.

4. Wie lässt sich der Wärmedurchlasswiderstand berechnen, der erforderlich


ist, um Tauwasserbildung zu verhindern ?
Der Wärmedurchgangswiderstand RT verhält sich zum Übergangswiderstand Rsi wie
die Temperaturdifferenz zwischen Innen und Außen zur Differenz zwischen Innen-
und Taupunkttemperatur.
2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen 137

R T și − șe
=
R si ș i − ș s

și − șe
R T = R si
și − șs
și − șe
R = R si − R si − R se
și − șs
Für die Berechnungen soll Rsi = 0,25m2K/W und θe= -5 oC verwendet werden.

5. Wie groß muss der Wärmedurchlasswiderstand einer Außenwand sein, da-


mit bei einer Außentemperatur von 5 oC kein Tauwasserniederschlag statt-
findet? Die Raumtemperatur betrage 23 oC, die relative Luftfeuchte 75 %.
și − șe
R = R si − R si − R se
și − șs
R si = 0,25 m 2 K/W
R se = 0,04 m 2 K/W

23 − ( − 5)
R = 0,25 ⋅ − (0,25 + 0,04)
23 − 18,3
m 2K
R = 1,20
W

Die Wärmeübergangswiderstände wurden Tabelle 6 und die Taupunkttemperatur


Tabelle 18 entnommen. Der Wärmedurchlasswiderstand muss unter diesen Bedin-
gungen 1,20 m2K/W betragen.

6. Berechnen Sie den Wärmedurchlasswiderstand für ein Schwimmbad, der


erforderlich ist, um bei einer Außentemperatur von - 5 oC und einer In-
nentemperatur von 27 oC und einer relativen Feuchte innen von 75 % Tau-
wasserbildung zu verhindern.
DIN 4108 legt für Rsi = 0,25 m2K/W fest. Für 27 oC und 75 % Luftfeuchtigkeit kann
man Tabelle 18 eine Taupunkttemperatur von 22,2 oC entnehmen.
θi − θe
R = R si − R si − R se
θi − θs
138 2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen

27 + 5
R = 0,25 ⋅ − 0,25 − 0,04
27 − 22,2
R = 1,67 − 0,29
m2K
R = 1,38
W

Man sieht, dass in diesem Fall ein Wärmedurchlasswiderstand von 1,38 m2K/W
erforderlich ist. Dieser Wert liegt über dem für den Mindestwärmeschutz gefor-
derten Wert von 1,2 m2K/W (Tabelle 8).

7. Berechnen Sie die für Aufgabe 6 erforderliche Wärmedämmung für die fol-
gende Außenwand:

1 Kalkzementputz 2 cm
2 Wärmedämmstoff 040
3 Wand aus Ziegeln, Dichte 1400 g/m3,
Dicke 24 cm
4 Kalkzementmörtel 1 cm

Bild 2.5 Außenwand

R = 1,38
d1 d 2 d 3 d 4
R= + + +
λ1 λ 2 λ 3 λ 4

0,02 d 2 0,24 0,01


1,38 = + + +
0,10 0,04 0,58 1,0

d2
1,38 = 0,02 + + 0,414 + 0,01
0,04
2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen 139

d2
1,38 = 0 , 444 +
0 , 04

d 2 = 0 ,996 ⋅ 0 , 04 = 0 , 0374 m ≈ 4 cm

Es ist eine Wärmedämmschicht von 4 cm erforderlich.

8. Wie verhält sich eine Außenwand mit R = 0,55 m2K/W bei 200C und 60%
Luftfeuchtigkeit? Tritt Oberflächenkondensation auf?
DIN 4108 legt für Rsi = 0,25 m2K/W fest. Für 20 oC wird r. F.= 60 % bei θs= 12 oC.
Mit Rse = 0,04 m2K/W, θe = - 5 oC und θi = 20 oC ergibt sich:

θi − θe
R = R si − R si − R se
θi − θs

20 + 5
R = 0,25 ⋅ − 0,25 − 0,04
20 − 12
m2K
R = 0,49
W
Eine Wand muss mindestens einen Wärmedurchlasswiderstand von 0,49 m2K/W
haben, damit keine Oberflächenkondensation auftritt. Die vorgegebene Wand erfüllt
mit 0,55 m2K/W diese Bedingung.
Ein Wert von 0,55 m2K/W entspricht gerade dem alten Mindestwärmeschutz; d. h.
bei der Einhaltung dieses Mindestwärmeschutzes wird bis zu einer relativen Feuchte
von etwa 60 % Oberflächenkondensation vermieden. Der jetzt, seit 2001, gültige
Mindestwärmeschutz verlangt R = 1,2 m²K/W.

9. Wie müssen Räume richtig geheizt werden, damit Tauwasserbildung auf


Oberflächen vermieden wird?
Um Tauwasserbildung zu vermeiden, darf ein ausgekühlter Raum nicht zu schnell
aufgeheizt werden. Sonst sind die Wände noch zu kalt und es schlägt sich Oberflä-
chentauwasser nieder. Ein grober Fehler ist es, unbeheizte Schlafzimmer abends mit
140 2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen

der warmen Luft aus anderen Räumen aufzuheizen. Die in den anderen Räumen
erzeugte Feuchtigkeit erhöht die Feuchtigkeit des kalten Schlafzimmers und es kann
dort zu Tauwasserniederschlag kommen. Eine Lüftungsöffnung in einer Tür
zwischen einem beheizten und einem unbeheizten Raum kann dazu führen, dass sich
die aus dem warmen Raum stammende hohe Feuchtigkeit an den Außenwänden des
ungeheizten Raumes niederschlägt.

10. Wie müssen Räume richtig gelüftet werden, damit Tauwasserbildung auf
Oberflächen vermieden wird?
Durch Dauerlüftung in der kalten Jahreszeit kann sich die Innenoberfläche der
Außenwand stark abkühlen. In der Nähe der kalten Wand kann die Luft nur relativ
wenig Feuchtigkeit aufnehmen und es beginnt sich Tauwasser niederzuschlagen.
Man sollte zwei- bis dreimal täglich kurz (5 bis 10 Minuten) und kräftig lüften.
Dadurch erfolgt ein Luftausgleich, ohne dass sich die Temperatur der Innen-
oberfläche stark abkühlt. Wenn aufgrund verschiedener Tätigkeiten wie Duschen
oder Kochen erhöhte Luftfeuchtigkeiten aufgetreten sind, sind diese in dem Raum
abzulüften, in dem sie entstanden sind. Die Zeit für das Lüften ist abhängig von der
Temperaturdifferenz und dem Wind.
In der Übergangszeit sind die Antriebskräfte für den Luftaustausch geringer als bei
den großen Temperaturunterschieden im Winter. Deshalb ist in der Übergangszeit
die Zeit, die für einen vollständigen erforderlich ist, größer als im Winter.
Es ist zu beachten, dass besonders Kippfenster zur Dauerlüftung verführen.
Weiterhin sollte man bei neuen, dichtschließenden Fenstern daran denken, dass keine
Zwangslüftung mehr stattfindet, wie das bei alten, undichten Fenstern der Fall war.
Damit die im Raum gebildete Feuchtigkeit abgeführt werden kann, muss bei neuen
Fenstern öfter gelüftet werden. Das wird oft nicht beachtet und dadurch kommt es
schon bald nach dem Einbau neuer Fenster zur Schimmelbildung. Nach Möglichkeit
sollte beim Einbau neuer Fenster die Wärmedämmung der Außenwand ebenfalls
verbessert werden.

11. Woran erkennt man, dass die Luftfeuchtigkeit in einem Zimmer zu hoch
ist?
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann man an beschlagenen Fensterscheiben erkennen.
Allerdings haben viele moderne Fenster sehr niedrige U-Werte und damit keine
niedrige Innenoberflächentemperatur. Sie sind somit kein guter Indikator für zu hohe
Luftfeuchtigkeit.
2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen 141

Zur Kontrolle der Luftfeuchte ist ein Hygrometer empfehlenswert. Eine Luftfeuchte
von 60 % sollte nicht überschritten werden.
Schimmelbildung ist ein Signal für häufig zu hohe Luftfeuchtigkeit.

12. Welchen Einfluss hat die Raumausstattung auf die Luftfeuchtigkeit?


Versiegelte Oberflächen wie Fliesen, Folientapeten, lackiertes Holz, Metalle oder
dichte Anstriche können nahezu keine Feuchtigkeit aufnehmen. Dadurch kommt es
in Räumen, die mit solchen Materialien ausgestattet sind, schneller zu hoher Luft-
feuchtigkeit. Dagegen können Textilien wie Vorhänge und Gardinen einen gewisse
Menge Feuchtigkeit speichern.
Wenn Räume mit vielen Pflanzen ausgestattet werden, erhöht sich durch die Was-
serzufuhr beim Gießen die Luftfeuchtigkeit. Bei Problemen mit zu hoher Luft-
feuchtigkeit sollte man deshalb die Zahl der Pflanzen verringern.

13. Wie kann durch geeignete Baustoffwahl die Gefahr von Schimmelpilz-
befall vermindert werden?
An gefährdeten Stellen sollte man keine besonders pilzanfälligen Stoffe verwenden.
Besonders anfällig sind Stoffe, die biologisch abbaubare Substanzen enthalten, wie
z. B. Rauhfasertapeten und leinölhältige Anstriche. Es gibt auch pilzwidrige An-
striche und Tapeten.

14. Welche Oberflächentemperatur der inneren Außenwand ist durch den


Wärmeschutz mindestens zu erreichen, damit Schimmelbildung ausge-
schlossen werden kann?
Die innere Oberfläche muss mindestens eine Temperatur von 12,6 oC haben. Diesen
Wert schreibt die Neufassung der DIN 4108-2 (Mindestwärmeschutz) für die un-
günstigste Stelle, d. h. für den Bereich von Wärmebrücken, vor. Diese Forderung
trifft nicht auf Fenster und nicht auf Ecken von Außenbauteilen mit homogenem
Schichtenaufbau zu, deren Einzelkomponenten den Anforderungen des Mindest-
wärmeschutzes entsprechen. Auch für die Konstruktionsbeispiele im Beiblatt 2 der
DIN 4108 ist kein Nachweis erforderlich.
Für davon abweichende Konstruktionen ist der Nachweis zu führen, dass der
Temperaturfaktor fRsi ≥ 0,70 ist,

θ si − θ e
f Rsi =
θi − θe
142 2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen

bzw. dass unter den unten aufgeführten Randbedingungen eine raumseitigen Ober-
flächentemperatur θsi ≥ 12,6 oC eingehalten wird.
Randbedingungen:
Innenlufttemperatur θi = 20 oC
Relative Luftfeuchte innen φi =50 %

Kritische Luftfeuchte auf der Bauteiloberfläche φsi = 80 %


Außenlufttemperatur θe = - 5 oC
Wärmeübergangswiderstand, innen Rs i = 0,25m² K/W (beheizte Räume)
Rsi= 0,17m² K/W (unbeheizte Räume)
Wärmeübergangswiderstand, außen Rse= 0,04 m² K/W
Für die Oberflächentemperatur gilt:

θ si = (1 − R si ⋅ U ) (θ i − θ e ) + θ e

15. Welchen Einfluss hat die Raumorientierung auf die Betauung von Bauteil-
oberflächen?
Durch den Wind, der auf ein Gebäude einwirkt, wird an einigen Fassadenflächen
Außenluft zugeführt und an den gegenüberliegenden abgesaugt. Die Räume, die
zuerst mit der Außenluft in Berührung kommen, werden besser entfeuchtet als die
auf der windabgewandten Seite liegenden, die mit Luft in Berührung kommen, die
schon Feuchtigkeit aus den Räumen aufgenommen hat. Im Allgemeinen werden
deshalb die nach Süden und Westen gerichteten Räume am besten entfeuchtet.
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 143

2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

1. Erläutern Sie die Entstehung von Tauwasser im Bauteilinneren


Wird bei der Wasserdampfdiffusion durch ein Bauteil der Sättigungsdampfdruck
erreicht, so kondensiert ein Teil des Dampfes zu Wasser. Bei Temperaturen unter 0
Grad Celsius kann es auch zur Eisbildung im Bauteilinneren kommen. Durch das
Tauwasser im Bauteil wird die Wärmedämmung herabgesetzt und es können Schä-
den wie Schimmelbildung oder Korrosion und Stabilitätsverlust eintreten.

2. Welche Tauwassermenge ist in einem Bauteil zulässig, ohne dass Schäden


entstehen?
Das Tauwasser muss im Jahresmittel wieder an die Umgebung abgegeben werden
können. Die Verdunstungsmenge muss größer als die Tauwassermenge sein.
Eine Tauwassermenge von 1 kg/m2 darf nicht überschritten werden. In einigen Fäl-
len liegen stärkere Forderungen vor:
- Bei Schichtgrenzen von nichtwasseraufnahmefähigen Flächen zu Faserdämm-
stoffen darf eine Tauwassermenge von 0,5 kg/m2 nicht überschritten werden.
- Bei Holz darf das Tauwasser den Feuchtegehalt um nicht mehr als 5 % erhöhen,
bei Holzwerkstoffen nur um 3 %.

3. Unter welchen Bedingungen wird die Tauwasserbildung im Bauteil als un-


schädlich angesehen?
Nach DIN 4108 Teil 3 wird die Tauwasserbildung im Bauteil als unschädlich an-
gesehen, wenn der Mindestwärmeschutz eingehalten und die Standsicherheit des
Bauteils nicht gefährdet wird. Die in dieser Hinsicht unbedenklichen Fälle werden in
dieser DIN aufgeführt.
Für alle weiteren Fälle ist rechnerisch der Nachweis über Tauwasserausfall zu füh-
ren. Ergibt die Berechnung Tauwasser in einer Menge, die nicht schnell genug ver-
dunsten kann, so ist die Konstruktion entsprechend abzuändern. Möglich sind Än-
derungen der Konstruktion oder der Reihenfolge der Schichten, Hinterlüftung oder
Einbau einer Dampfsperre.

4. Wann ist die Tauwasserbildung für ein Bauteil schädlich?


Die Tauwasserbildung ist für das Bauteil schädlich, wenn es zur Korrosion von Ei-
senteilen oder zum Schimmelbefall von organischen Teilen kommt.
144 2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

5. Wie müssen Sie eine mehrschichtige Wand aufbauen, damit Tauwasserbil-


dung infolge von Dampfdiffusion vermieden wird?
Der Diffusionswiderstand der einzelnen Bauteile muss von innen nach außen ab-
nehmen. Da der Wasserdampftransport im Allgemeinen von innen nach außen
stattfindet, wird auf diese Weise ein Stau vermieden und es kommt nicht zu Tau-
wasserbildung.

6. Nennen Sie Beispiele für Wände, bei denen kein Tauwassernachweis er-
forderlich ist.
Nach DIN 4108-3 (2001) ist für folgende Außenwände kein Tauwassernachweis er-
forderlich:
• Außenwände aus ein- oder zweischaligem Mauerwerk, Normalbeton, gefüge-
dichtem oder haufwerksporigem Leichtbeton, jeweils mit Innenputz; Außen-
schichten als Putz oder Verblendmauerwerk, angemörtelte Bekleidungen, hin-
terlüftete Außenwandbekleidungen mit oder ohne Wärmedämmung oder ein zu-
gelassenes Wärmeverbundsystem
• Wände mit Innendämmung, wenn die Wärmedämmschicht R ≤ 1,0 m²K/W und
sd,i ≥ 0,5 m (einschließlich Innenputz) beträgt oder bei Wänden (ohne Außen-
dämmung) mit Holzwolle-Leichtbauplatten als Innendämmung (R ≤ 0,5 m²K/W)
• Wände in Holzbauart mit vorgehängter Außenwandbekleidung, zugelassenem
Wärmeverbundsystem oder Mauerwerksvorsatzschalen, jeweils mit raumseitiger
diffusionshemmender Schicht mit sd,i ≥ 2 m
• Holzfachwerkwände mit Luftdichtheitsschicht mit wärmedämmender Ausfach-
ung oder mit Innendämmung (Innenbekleidung 1m ≤ sd,i ≤ 2 m) oder Innen-
dämmung mit Holzwolle-Leichtbauplatten oder mit Außendämmung als Wär-
medämmverbundsystem oder Wärmedämmputz (sd,e ≤ 2 m).
• Kelleraußenwände mit außenliegender Wärmedämmung (Perimeterdämmung)

7. Nennen Sie Beispiele für Dächer, für die nach DIN 4108-3 (2001) kein Tau-
wassernachweis erforderlich ist.
1. Nichtbelüftete Dächer
Der Wärmedurchlasswiderstand der Bauteilschichten unterhalb der diffusionshem-
menden Schicht darf bei Dächern ohne rechnerischen Nachweis 20 % des Gesamt-
wärmedurchlasswiderstandes betragen. Bei Dächern mit nebeneinanderliegenden
Bereichen ist der Gefachbereich zugrunde zu legen.

Für die folgenden Dächer ist kein rechnerischer Nachweis erforderlich:


2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 145

a) Nicht belüftete Dächer mit Dachdeckungen


• nicht belüftete Dächer mit belüfteter Dachdeckung oder mit zusätzlich belüfteter
Luftschicht unter nicht belüfteter Dachdeckung und einer Wärmedämmung
zwischen, unter und/oder über den Sparren und zusätzlicher regensichernder
Schicht mit Werten der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke
außen innen
sd,e sd,i
≤ 0,1 m ≥ 1,0 m
≤ 0,3 m ≥ 2,0 m
> 0,3 m sd,i ≥ 6⋅ sd,e .
• nicht belüftete Dächer mit nicht belüfteter Dachdeckung und einer raumseitigen
diffusionshemmenden Schicht mit sd,i ≥ 100 m unterhalb der Wärmedämm-
schicht

b) Nicht belüftete Dächer mit Dachabdichtung


• nicht belüftete Dächer mit einer diffusionshemmenden Schicht mit sd,i ≥ 100 m
unterhalb der Wärmedämmschicht, wobei der Wärmedurchlasswiderstand der
Bauteilschichten unterhalb der diffusionshemmenden Schicht höchstens 20 % des
Gesamtwärmedurchlasswiderstandes betragen darf
• nicht belüftete Däher aus Porenbeton ohne diffusionshemmende Schicht an der
Unterseite und ohne Wärmedämmung
• nicht belüftete Dächer mit Wärmedämmung oberhalb der Dachabdichtung
(Umkehrdächer) und dampfdurchlässiger Auflast auf der Wärmedämmschicht (z.
B. Grobkies)

2. Belüftete Dächer
Belüftete Dächer mit einer Dachneigung < 5o und einer diffusionshemmenden
Schicht mit sd,i ≥ 100 m unterhalb der Wärmedämmschicht, wobei der Wärme-
durchlasswiderstand der Bauteilschichten unterhalb der diffusionshemmenden
Schicht höchstens 20 % des Gesamtwärmedurchlasswiderstandes betragen darf.
Belüftete Dächer mit einer Dachneigung ≥ 5oC unter folgenden Bedingungen:
• Die Höhe des freien Lüftungsquerschnitts innerhalb des Dachbereiches über der
Wärmedämmschicht muss mindestens 2 cm betragen
• Der freie Lüftungsquerschnitt an Traufe und Pultdachabschluss muss mindes-tens
2 0/00 der zugehörigen geneigten Dachfläche betragen, mindestens jedoch 200
cm²/m
146 2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

• Bei Satteldächern sind an First und Grat Mindestlüftungsquerschnitte von 0,5


0
/00 der zugehörigen geneigten Dachfläche erforderlich, mindestens 50 cm²/m
• Der sd-Wert der unterhalb der Belüftungsschicht angeordneten Bauteilschichten
muss insgesamt mindestens 2 m betragen

8. Wie wird der Tauwasserausfall für ein Bauteil berechnet?


Der Tauwasserausfall wird mit Hilfe des Glaserverfahrens ermittelt. Mit dem Gla-
serverfahren wird die in einem Bauteil anfallende Tauwassermenge berechnet und
mit der in den warmen Monaten wieder verdunstenden Wassermenge verglichen.
Fällt mehr Tauwasser an als verdunstet, so ist der Tauwasserausfall für das Bauteil
schädlich. Es kann mit dem Glaserverfahren nicht der tatsächliche Tauwasserausfall
im Bauteil berechnet werden, sondern der Tauwasserausfall unter genormten
klimatischen Bedingungen. Änderungen der Stoffdaten, wie zum Beispiel der Wär-
meleitfähigkeit durch die anfallende Feuchtigkeit, bleiben unberücksichtigt.
Bei diesem Verfahren wird für das Bauteil zunächst der Temperaturverlauf be-
stimmt und anhand der im Bauteil auftretenden Temperaturen wird der Sättigungs-
dampfdruckverlauf des Bauteils ermittelt. Der Sättigungsdampfdruckverlauf wird
grafisch dargestellt. Man fertigt dazu ein Diagramm, das sogenannte Glaser-Dia-
gramm, an. Es hat als Abszisse die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke und als
Ordinate den Wasserdampfteildruck. In das Diagramm werden die Sättigungs-
dampfdrücke an den einzelnen Schichtgrenzen entsprechend den für diese Stellen
ermittelten Temperaturen eingetragen. Weiterhin trägt man den innen und außen am
Bauteil auftretenden Wasserdampfteildruck ein. Man verbindet den inneren und
äußeren Wasserdampfteildruck mit einer Gerade und vergleicht den Verlauf dieser
Geraden mit dem Verlauf des Sättigungsdampfdrucks. Wenn die Gerade des Was-
serdampfdruckes in dem Bauteil unter der Kurve des Sättigungsdruckes liegt, so fällt
kein Tauwasser in dem Bauteil aus. Schneidet oder berührt die Gerade des
Wasserdampfteildruckes die Kurve des Sättigungsdampfsdruckes, so wird der Sätti-
gungsdampfdruck erreicht, und es fällt Tauwasser aus. Die Gerade des Wasser-
dampfdruckes ist in diesem Fall nur eine Hilfslinie. Der auftretende Wasserdampf-
druck kann nie größer als der Sättigungsdampfdruck sein. Den tatsächlichen Verlauf
des Wasserdampfdruckes erhält man, wenn man den äußeren und inneren Was-
serdampfdruck durch eine Kurve verbindet, die den Sättigungsdampfdruck nicht
übersteigt.
Bei der Erstellung des Diagramms geht man am besten so vor, dass man alle
erforderlichen Größen in einer übersichtlichen Tabelle zusammenfasst.
Der Tabellenkopf enthält folgende Größen:
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 147

Bauteil
Schichtdicke d (m)
Diffusionszahl μ
diffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd (m)
Wärmeleitfähigkeit λ (W/m2K)
Wärmeübergangswiderstand Rsi , Rse bzw. Wärmedurchlasswiderstand R (m2K/W)
Temperatur an der Schichtgrenze θ (0C)
Wasserdampfsättigungsdruck ps (Pa)
a b z
1 2 3 1 2 3

ps
ps
p
i
pi

psw
pa
pa

sd s d,i s d,e

c zzzz d 
1 2 3 1 2 3
p
ps
pi ps psw

psw1
p sw2 pi pa
pa

s d,i s d,z s d,e s d,i 0,5s d,z 0,5s d,z s d,e


s d,z
zzz Tauwas s er ents teht
 Tauwas s er verduns tet
Bild 2.6 Glaserdiagramme
148 2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

Es können sich bei den Glaser-Diagrammen folgende Fälle ergeben:


Fall a: Der Wasserdampfteildruck im Bauteil ist an jeder Stelle kleiner als der Was-
serdampfsättigungsdruck. Es kommt zu keinem Tauwasserausfall.
Fall b: Es kommt zum Tauwasserausfall in einer Bauteilebene.
Fall c: In einem Bereich im Innern des Bauteils oder in zwei Bauteilebenen kommt
es zu Tauwasserausfall.
Der Verlauf des Wasserdampfdruckes während der Verdunstungsperiode ist unter d
dargestellt.
Im Fall a kann der Tauwassernachweis an dieser Stelle als beendet angesehen wer-
den. Der Fall ist unbedenklich. Es kommt zu keinem Tauwasserausfall.
In den anderen beiden Fällen ist der Tauwassernachweis fortzusetzen, und es müssen
die in der Tauperiode auftretende Tauwassermenge und die in der Verdun-
stungsperiode anfallende Verdunstungsmenge berechnet und miteinander verglichen
werden.
Die Tauwasserbildung im Innern von Bauteilen ist unschädlich, wenn die folgenden
Bedingungen erfüllt sind:
a) Das während der Tauperiode anfallende Wasser kann während der Verdun-
stungsperiode wieder verdunsten.
b) Baustoffe, die mit dem Tauwasser in Berührung kommen, dürfen nicht geschä-
digt werden, z. B. durch Pilzbefall oder Korrosion
c) Die Tauwassermenge bei Dächern und Wänden darf 1,0 kg/m2 nicht überschrei-
ten (Ausnahmen sind unter d) und e) genannt.
d) Die Tauwassermenge darf an Grenzflächen zwischen zwei nicht kapillar sau-
genden Schichten (z. B. Dampfsperren oder Betonschichten) nicht größer als 0,5
kg/m2 sein.
e) Bei Holz darf der Wassergehalt nicht mehr als 5 % zunehmen, bei Holzwerk-
stoffen (Holzwolleleichtbauplatten nach DIN 1101 und Mehrschichtleichtbau-
platten nach DIN 1104, Teil 1 sind davon ausgenommen) nicht mehr als 3 %.
Ist eine der Bedingungen nicht erfüllt, muss eine Änderung der Konstruktion
vorgesehen werden. Wenn man nicht die Reihenfolge der Schichten ändern will,
muss man sich zum Einbau einer Dampfsperre entschließen.
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 149

9. Wie kann man die Tauwasser- und die Verdunstungsmenge errechnen?


Die Tauwassermenge und die Verdunstungsmenge lassen sich mit Hilfe der fol-
genden Gleichungen berechnen.
Tauwassermenge mW,T
tT § p i − p sw1 p sw 2 − p e ·
m W ,T = ¨ − ¸
1,5 ⋅10 ¨© s d , i
6
s d ,e ¸
¹

Verdunstungsmenge mW,V
tV § p sw − p i p sw − p e ·
m W,V = ¨ + ¸
¨
1,5 ⋅10 © s d ,i + 0,5 ⋅ s d , z 0,5 ⋅ s d , z + s d ,e
6 ¸
¹
Dabei sind
pws1 und pws2 die Sättigungsdampfdrücke in den Ebenen des Tauwasserausfalls,
sd,i die innere diffusionsäquivalente Luftschichtdicke bis zur Ebene des Tau-
wasserausfalls,
sd,z die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke im Bereich des Tauwasserausfalls,
sd,e die äußere diffusionsäquivalente Luftschichtdicke bis zur Ebene des Tau-
wasserausfalls.
Vergleiche dazu auch Bild 2.5
Rechenwerte für den Normalfall (DIN 4108 Teil 3):
Tauperiode:
Dauer: 60 Tage = 1440 Std.
Raumklima Außenklima
Temperatur θ 20 oC -10 oC
Luftfeuchtigkeit φ 50 % 80 %
Sättigungsdampfdruck ps 2340 Pa 260 Pa
Wasserdampfdruck p 1170 Pa 208 Pa

Verdunstungsperiode:
Dauer: 90 Tage = 2160 Std.
Raumklima Außenklima
Temperatur θ 12 oC 12 oC
Luftfeuchtigkeit φ 70 % 70 %
Sättigungsdampfdruck ps 1403 Pa 1403 Pa
Wasserdampfdruck p 982 Pa 982 Pa
150 2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

10. Untersuchen Sie die abgebildete Wand in Bezug auf Tauwasserbildung.

1 Putz 2 cm, λ = 0,87 W/mK


2 Vollziegel λ = 0,79 W/mK
3 Putz 1 cm, λ = 0,87 W/mK
4 Kork 4 mm 055

Bild 2.7 Ziegelwand mit Kork-


1 2 3 4 innendämmung
Wir erstellen eine Tabelle für das Glaserverfahren und tragen für die einzelnen
Schichten die Schichtdicke s (m) und die Diffusionszahl μ ein. Dabei ist zu beach-
ten, dass für die Diffusionszahl μ innen der kleinere der in der Tabelle 5 angege-
benen Werte einzusetzen ist und außen der größere.
Anschließend errechnen wir die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd (m) und
tragen sie ebenfalls in die Tabelle ein. In die beiden nächsten Spalten kommt die
Wärmeleitfähigkeit λ (W/m2K) und der Wärmeübergangswiderstand 1/λ bzw. der
Wärmedurchlasswiderstand 1/α (m2K/W). Für die Schichtgrenzen errechnen wir die
Temperatur θ (oC) (wie in Kapitel 1.3 Frage 5) und tragen sie, wie aus der Tabelle
ersichtlich, ein. Als letztes ermitteln wir mit Tabelle 19 den Wasserdampfsätti-
gungsdruck ps(Pa) für die jeweilige Temperatur und tragen ihn ebenfalls ein.
Die Berechnung der Temperaturen erfolgt nach den Gleichungen auf Seite 35. Es
empfiehlt sich eine Berechnung mit Excel.
Zunächst wird der Wert Δθ/RT = 30/0,739 = 40,6 bestimmt. Dieser Wert wird nun,
wie in Kapitel 1.3 Frage 5 erläutert, jeweils mit Rsi, d/λ bzw. Rse multipliziert:
0,13 ⋅ 40,6 = 5,28
Diese Temperatur wird von der Innentemperatur 20 oC abgezogen:
20 oC - 5,28 oC = 14,72 oC
0,073 ⋅ 40,6 = 2,96
Diese Temperatur wird von 14,72 0C abgezogen:
14,72 oC - 2,96 oC = 11,76 oC
0,011⋅ 40,6 = 0,45
Diese Temperatur wird von 11,76 oC abgezogen:
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 151

11,76 oC - 0,45 oC = 11,31 oC


0,462 ⋅ 40,6 =18,75
Diese Temperatur wird von 11,31 oC abgezogen:
11,31 oC - 18,75 oC = - 7,45 oC
0,023⋅ 40,6 = 0,93
Diese Temperatur wird von - 7,45 oC abgezogen:
- 7,45 oC - 0,93 oC = - 8,38 oC
0,04⋅ 40,6 = 1,62
Diese Temperatur wird von - 8,38 oC abgezogen und wir müssen bei der Außen-
temperatur -10 oC ankommen:
-8,38 oC - 1,62 oC = - 10 oC

d μ sd λ λ
d/λ θ ps
Rsi, Rse
20 2340
Wärmeübergang 0,13
innen 14,7 1674
Kork 0,004 5 0,02 0,055 0,073
11,8 1385
Putz 0,01 15 0,15 0,87 0,011
11,3 1340
Ziegel 0,365 10 3,65 0,79 0,462
- 7,5 324
Putz 0,02 35 0,7 0,87 0,023
- 8,4 298
Wärmeübergang 0,04
außen - 10 260
Summe 4,52 0,739

Nun benötigen wir noch die in der Tauperiode herrschenden Wasserdampfdrücke


innen und außen.
152 2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

Mit den Bedingungen für die Tauperiode erhalten wir:


pi = 50 % ⋅2340 Pa =1170 Pa
pe = 80 % ⋅260 Pa = 208 Pa
Wir zeichnen ein Glaserdiagramm und tragen die Sättigungsdampfdrücke in Ab-
hängigkeit von der diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke sd ein. Dabei ist es
gleich, ob wir die Schichtdicken des Bauteils von innen oder außen beginnend ein-
tragen. In Bild 2.7 wurden die Schichtdicken von außen beginnend eingetragen.

p (Pa)
2500

2000

1500

1170
1000

500

208
0

1 2 3 4 s d (m)
Bild 2.8 Glaserdiagramm

Den äußeren Wasserdampfdruck pe = 208 Pa und den inneren Wasserdampfdruck pi


=1170 Pa tragen wir ein und verbinden die beiden Werte mit einer gestrichelten
Gerade.
Durch die genormten Bedingungen haben pi und pe immer diese Werte.
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 153

Der tatsächliche Verlauf des Wasserdampfdruckes kann nie über dem Sättigungs-
druck liegen. Wir ermitteln den tatsächlichen Verlauf, indem wir beachten, dass der
Sättigungsdampfdruck nie überschritten werden darf.
Bei sd = 0,7 m wird der Sättigungsdampfdruck 324 Pa erreicht und es tritt Tauwas-
ser auf. Wir müssen deshalb den Tauwassernachweis fortsetzen und die Tauwasser-
und die Verdunstungsmenge berechnen.

tT § p i − p sw1 p sw 2 − p e ·
m W ,T = ¨ − ¸
1,5 ⋅10 ¨© s d ,i
6
s d,e ¸
¹
1440 § 1170 − 324 324 − 208 ·
m W ,T = ¨¨ − ¸¸
1,5 ⋅10 6 © 3,82 0,7 ¹
1440
m W ,T = (221,5 − 165,7)
1,5 ⋅10 6
kg
m W ,T = 0,054 2
m
Für die Verdunstungsperiode ist:
ps = 1403 Pa
pi = 70 % ⋅1403 Pa = 982 Pa
pe = 70 % ⋅1403 Pa = 982 Pa
Die Größe sd,z ist in diesem Fall gleich Null, sd,e beträgt 0,7 m und sd,i beträgt
4,52 m - 0,7 m = 3,82 m.
tV § p sw − p i p sw − p e ·
m W,V = ¨ + ¸
¨
1,5 ⋅10 © s d ,i + 0,5 ⋅ s d , z 0,5 ⋅ s d , z + s d , e
6 ¸
¹
2160 § 1403 − 982 1403 − 982 ·
m W,V = ¨¨ + ¸¸
1,5 ⋅10 6 © 3,82 0,7 ¹
2160
m W,V = (110,2 + 601,4)
1,5 ⋅10 6
kg
m W,V = 1,02 2
m
154 2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

Die Wassermenge, die in der Tauperiode anfällt, ist somit kleiner als die Wasser-
menge, die in der Verdunstungsperiode verdunsten könnte. Damit ist die erste Be-
dingung erfüllt.
Mauerwerk kann Wasser kapillar aufnehmen. Es ist deshalb eine Tauwassermenge
von 1kg/m2 zulässig. Die vorhandene Tauwassermenge ist demnach kleiner als die
zulässige. Damit ist auch die zweite Bedingung erfüllt. Die Wand kann in dieser
Form verkleidet werden. Es tritt kein schädliches Tauwasser auf.
Vergleichen wir den vorliegenden Fall mit Bild 2.6, so sehen wir, dass Fall b vor-
liegt.
11. Untersuchen Sie die abgebildete Wand in bezug auf Tauwasserbildung.

1 Putz 2 cm, λ = 0,87 W/mK


2 Vollziegel 24 cm, λ = 0,79 W/mK
3 Putz 2 cm, λ = 0,87 W/mK
4 Dämmschicht 035; 5 cm
5 Gipskartonplatte 1,2 cm, λ= 0,21 W/mK

1 2 3 45 Bild 2.9 Wand mit Innendämmung

Wir erstellen eine Tabelle für das Glaserverfahren und tragen für die einzelnen
Schichten die Schichtdicke d (m) und die Diffusionszahl μ ein. Dabei ist zu beach-
ten, dass für die Diffusionszahl μ innen der kleinere der in der Tabelle 5 angegebe-
nen Werte und außen der größere einzusetzen ist.
Anschließend errechnen wir die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd (m) und
tragen sie ebenfalls in die Tabelle ein. In die beiden nächsten Spalten kommen die
Wärmeleitfähigkeit λ (W/m2K) und der Wärmedurchlasswiderstand d/λ bzw. der
innere und äußere Wärmedurchlasswiderstand Rsi und Rse (m2K/W). Für die Schicht-
grenzen errechnen wir die Temperaturen θ (oC) und tragen sie, wie aus der Tabelle
ersichtlich, ein. Als letztes ermitteln wir mit Tabelle 19 den Wasserdampfsättigungs-
druck ps(Pa) für die jeweilige Temperatur und tragen ihn ebenfalls ein.
Die Berechnung der Temperaturen erfolgte analog zu Aufgabe 10.
Nun benötigen wir noch die in der Tauperiode herrschenden Wasserdampfdrücke
innen und außen.
Mit den Bedingungen für die Tauperiode erhalten wir:
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 155
pi = 50 % ⋅2300 Pa =1170 Pa
pe = 80 % ⋅260 Pa = 208 Pa
d μ sd λ λ
d/λ θ ps
Rsi, Rse
20 2340
Wärmeübergang 0,13
innen 18,1 2079
Gipskarton 0,012 8 0,096 0,21 0,057
17,2 1963
Dämmschicht 0,05 1 0,05 0,035 1,43
-4,2 430
Putz (Kalk) 0,02 15 0,3 0,87 0,023
- 4,5 419
Ziegel 0,24 10 2,4 0,79 0,304
- 9,1 281
Putz (Kalk) 0,02 35 0,7 0,87 0,023
- 9,4 274
Wärmeübergang 0,04
außen - 10 260
Summe 3,546 2,007

Wir zeichnen ein Glaserdiagramm (Bild 2.10) und tragen die Sättigungsdampfdrücke
in Abhängigkeit von der diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke sd ein. Den äußeren
und inneren Wasserdampfdruck tragen wir ebenfalls ein und verbinden die beiden
Werte mit einer gestrichelten Gerade. Der tatsächliche Verlauf des Wasserdampf-
druckes kann nie über dem Sättigungsdruck liegen. Wir ermitteln den tatsächlichen
Verlauf, indem wir beachten, dass der Sättigungsdampfdruck nie überschritten wer-
den darf. Im Bereich von sd = 0,7 m bis sd = 3,4 m wird der Sättigungsdampfdruck
erreicht und es tritt Tauwasser auf. Wir müssen deshalb den Tauwassernachweis
fortsetzen und die Tauwasser- und die Verdunstungsmenge berechnen.
sd,a beträgt 0,7m, sd,i = 3,546 m - 3,4 m = 0,146 m
156 2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

p
(Pa)

2500

2000

1500

1170

1000

500

208
0
sd (m)
1 2 3 4
Bild 2.10 Glaserdiagramm

tT § p i − p sw1 p sw 2 − p e ·
m W ,T = ¨ − ¸
1,5 ⋅10 ¨© s di
6
s de ¸
¹
1440 § 1170 − 430 281 − 208 ·
m W ;T = ¨¨ − ¸
1,5 ⋅10 6 © 0,146 0,7 ¸¹
1440
m W ,T = (5068,5 − 104,3)
1,5 ⋅10 6
kg
m W ,T = 4,77 2
m
.
Für die Verdunstungsperiode ist:
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 157

ps = 1403 Pa
pi = 70 % ⋅1403 Pa = 982 Pa
pe = 70 % ⋅1403 Pa = 982 Pa
Die Dicke des Bereiches, in dem Tauwasser ausfällt, sdz beträgt 2,7 m.
tV § p sw − p i p sw − p e ·
m W,V = ¨ + ¸
¨
1,5 ⋅10 © s d ,i + 0,5 ⋅ s d , z 0,5 ⋅ s d ,z + s d ,e
6 ¸
¹
2160 § 1403 − 982 1403 − 982 ·
m W,V = ¨
6 ¨
+ ¸¸
1,5 ⋅10 © 0,146 + 0,5 ⋅ 2,7 0,5 ⋅ 2,7 + 0,7 ¹
2160
m W,V = (281,4 + 205,4)
1,5 ⋅10 6
kg
m W , V = 0,70 2
m
Die Wassermenge, die in der Verdunstungsperiode verdunstet, beträgt 0,70 kg/m2
und ist somit kleiner als die in der Tauperiode anfallende Tauwassermenge von 4,77
kg/m2. Die Wand sollte in dieser Form nicht verkleidet werden. Es muss eine
Dampfsperre verwendet werden.
Vergleichen wir den vorliegenden Fall mit Bild 2.5, so sehen wir, dass Fall c
vorliegt.

12. Wie kann man die Zunahme des Holzfeuchtegehaltes durch Tauwasser
berechnen?
Bei der Anwendung des Glaserverfahren kann es erforderlich sein, die Zunahme des
Holzfeuchtegehaltes zu berechnen. Die Zunahme des Holzfeuchtegehalts lässt sich
mit Hilfe von folgender Beziehung berechnen:
m W ,T
u= ⋅100%
m'
u Zunahme des Holzfeuchtegehaltes in %
m W,T Tauwassermenge
m’ flächenbezogene Masse
158 2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

13. Berechnen Sie die Zunahme der Holzfeuchte einer 1 cm dicken Eichen-
platte mit einem Holzfeuchtegehalt von 15 % durch eine Tauwassermen-
ge von 0,65 kg/m2.
Eichenholz hat eine Dichte von 750 kg/m3. Damit hat die 1 cm dicke Eichenplatte
eine flächenbezogene Masse von
m’ = 750 kg/m3 ⋅ 0,01 m = 7,5 kg/m2.
Die Zunahme der Holzfeuchte in der Tauperiode beträgt:
m W ,T 0,65kg / m 2
u= ⋅100% = ⋅100% = 8,7%
m' 7,5kg / m 2

Das Holz hat damit eine Feuchte von 23,7 %. Bei Holz ist nur eine Zunahme von 5
% zulässig. Ab etwa 20 % Holzfeuchte besteht die Gefahr des Pilzbefalls. Durch zu
hohe Holzfeuchte wird auch die Oberflächenbeschichtung und die Verleimung des
Holzes geschädigt.

14. Was ist bei dem Glaserverfahren problematisch?


Das Glaserverfahren ist eine statische Betrachtungsweise. Das dynamische Verhalten
von Wärme und Feuchte wird nicht betrachtet, desweiteren wird nur die Wasser-
dampfdiffusion berücksichtigt und nicht die kapillare Wasserwanderung.
Hygroskopische Baustoffe nehmen Feuchte aus der Luft auf bis zum Erreichen der
Ausgleichsfeuchte. Diese hygroskopische Wasseraufnahme hängt hauptsächlich von
der relativen Luftfeuchte ab und kann in stoffspezifischen Sorptionskurven
dargestellt werden.
Die Parameter zur Beschreibung der hygroskopischen und kapillaren Eigenschaften
von Baustoffen sind inzwischen in Datenbanken erfasst und mit diesen Daten kann
ein instationäre Berechnung des Bauteils erfolgen. Geeignet dazu ist unter anderem
das Programm WUFI (Wärme und Feuchte instationär). Man benötigt als Daten für
die Temperaturfelder die Dichte ρ, die spezifische Wärmekapazität c und die
Wärmeleitfähigkeit λ und für den Feuchtetransport aller Baustoffe, also auch für
nichthygroskopische, die Wasserdampfwiderstandszahl μ und die Porosität ε als
Maß für den maximal möglichen Wassergehalt. Es konnte inzwischen eine gute
Übereinstimmung der realen Feuchte- und Temperaturverhältnisse im Bauteil mit
den instationären Rechenverfahren nachgewiesen werden.
2.5 Praktischer Feuchteschutz 159

2.5 Praktischer Feuchteschutz

1. Was ist bei der Verlegung einer Dampfsperre zu beachten?


Es ist darauf zu achten, dass die einzelnen Bahnen ausreichend überlappt verlegt und
dampfdicht verklebt werden.

2. Welche Maßnahmen können zum Schutz gegen Schlagregen eingesetzt wer-


den?
Wasser kann bei Regen durch Kapillarwirkung in die Außenwände eindringen.
Außerdem stellen Spalten und Risse besondere Schwachstellen für das Eindringen
von Regenwasser dar. Zur Begrenzung der kapillaren Wasseraufnahme dienen was-
serabweisende oder wasserhemmende Putze. Regen kann durch eine wasserdichte
oder mit Luftabstand vorgesetzte Schicht abgehalten werden bzw. auf die Vormau-
erschicht begrenzt werden. Weiterhin kann ein Wandbaustoff gewählt werden, der
wenig zur Wasseraufnahme neigt, wie z. B. Sichtbeton. Auch die Gestaltung der Fas-
sade spielt in Bezug auf den Schlagregenschutz eine Rolle. So können weit herabge-
zogene Dächer, große Dachüberstände und geschossweise versetzte Außenwände
wesentlich zum Schlagregenschutz beitragen.

3. Worauf sollte man bei der Auswahl von Anstrichen zum Schlagregenschutz
achten?
Es ist zu beachten, dass wasserdichte oder wasserabweisende Anstriche im Allgemei-
nen relativ dampfdicht sind. Die Anstriche bilden somit eine Dampfsperre auf der
falschen Seite. Bei der Auswahl der Anstriche sollte man eine geringstmögliche
Dampfdichtigkeit wählen. Auf diese Weise beugt man Feuchtigkeit unmittelbar unter
dem Anstrich vor, die leicht zur Blasenbildung oder zum Abblättern des Anstrich-
stoffes führen kann.

4. Welche Beanspruchungsgruppen werden hinsichtlich des Schlagregenschut-


zes unterschieden?
In Bezug auf den Schlagregenschutz werden drei Beanspruchungsgruppen unter-
schieden:
Beanspruchungsgruppe I: geringe Schlagregenbeanspruchung
Beanspruchungsgruppe I: mittlere Schlagregenbeanspruchung
Beanspruchungsgruppe III: starke Schlagregenbeanspruchung
160 2.5 Praktischer Feuchteschutz

5. Welche Außenwände können bei Beanspruchungsgruppe I verwendet wer-


den?
Zur Beanspruchungsgruppe I gehören Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen unter
600 mm, sowie Gebiete in windgeschützten Lagen mit größeren Niederschlags-
mengen. Es genügen Wände mit Außenputz ohne besonderen Schlagregenschutz.

6. Welche Putze müssen für Außenwände bei Beanspruchungsgruppe II sowie


der Beanspruchungsgruppe III verwendet werden?
Zur Beanspruchungsgruppe II gehören Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen von
600 mm bis 800 mm sowie Gebiete in windgeschützten Lagen mit größeren Nie-
derschlagsmengen. Es sind Wände mit wasserhemmendem Außenputz nach DIN
18550 oder mit einem Kunstharzputz erforderlich.
Zur Beanspruchungsgruppe III gehören Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen über
800 mm, sowie windreiche Gebiete mit geringeren Niederschlagsmengen. Es sind
Wände mit einem wasserabweisenden Außenputz nach DIN 18550 oder mit einem
Kunstharzputz erforderlich.
Fugen und Anschlüsse müssen gegen Schlagregen durch Fugendichtungsmassen oder
durch konstruktive Maßnahmen abgedichtet werden.

7. Wie sind wasserhemmender und wasserabweisender Putz definiert?


Unter wasserhemmendem Putz versteht man Putz mit einem Wasseraufnahmeko-
effizient w [kg/(m² h0,5)] von:
0,5 < w < 0,2
Unter wasserabweisendem Putz versteht man Putz mit einem Wasseraufnahmeko-
effizient w [kg/(m² h0,5)] von:
w ≤ 0,5

8. Welche DIN enthält die Maßnahmen zu Bauwerksabdichtung?


Die Bauwerksabdichtungen sind in der DIN 18195 festgelegt. Die Teile 1 bis 6
wurden 2000 überarbeitet, Teil 8, 9 und 10 im Jahre 2004. Es wird unterschieden:
• Schutz gegen Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser
• Schutz gegen zeitweise aufstauendes Sickerwasser
• Schutz gegen drückendes Wasser

Wassereinwirkungen aus dem Inneren des Gebäudes (gewerbliche Küchen,


Schwimmbäder) und Beton-Konstruktionen sind in weiteren DIN behandelt.
2.5 Praktischer Feuchteschutz 161

9. Erläutern Sie die Begriffe Haftwasser, Schicht- und Stauwasser.


Haftwasser ist Wasser, das die Bodenbestandteile ummantelt. Es ist kapillar gebun-
den und kann sich in bindigen Böden entgegen der Schwerkraft bewegen. Nieder-
schlagswasser kann in Verbindung mit wasserundurchlässigen Schichten zu Schicht-
und Stauwasser werden und dadurch zeitweise einen hydrostatischen Druck auf die
Abdichtungsebene ausüben. Ständigen hydrostatischen Druck erzeugt das Grund-
wasser.

10. Erläutern Sie die Lastfälle (Beanspruchungsstandards für Abdichtungen).


• Bodenfeuchte und nicht stauendes Sickerwasser (DIN 18195-4)
Das Baugelände besteht aus stark durchlässigen Böden, z. B. Sand oder Kies. Bei
bindigen Böden (z. B Lehm) ist eine Dränung vorhanden.
• Zeitweise stauendes Sickerwasser und drückendes Wasser (DIN 18195-6)
Der Lastfall zeitweise stauendes Sickerwasser liegt vor, wenn der Boden wenig
durchlässig ist und keine Dränung vorhanden ist. Die Unterkante der Kellersohle
muss mindestens 30 cm über dem langjährig ermittelten Bemessungswasserstand
liegen. Die Gründungstiefe ist auf 3 m unter der Geländeoberkante begrenzt.
Der Lastfall von außen drückendes Wasser liegt bei Grundwasser, Schichten-
wasser und stauendem Sickerwasser vor.

11. Mit welcher Größe kann die Wasserdurchlässigkeit von Böden beschrieben
werden?
Die Wasserdurchlässigkeit kann mit dem Wasserdurchlässigkeitsbeiwert k beschrie-
ben werden. Durchlässiger Boden, wie Sand oder Kies, hat einen Wasserdurch-
lässigkeitsbeiwert k > 10-4 m/s; wenig durchlässiger Boden, wie z. B. Torf, hat k ≤
10-4 m/s.

12. Was versteht man unter Bemessungswasserstand?


Der Bemessungswasserstand ist der höchste, aus langjährigen Messungen ermittelte
Grundwasser- bzw. Hochwasserstand. Er ist wichtig zur Festlegung des vorliegenden
Lastfalles. Man kann ihn über Wasserwirtschaftsämter und Vermessungsämter er-
fragen.

13. In welchen Schritten ermittelt man den vorliegenden Lastfall?


Der Lastfall kann mit folgenden Fragen festgestellt werden:
162 2.5 Praktischer Feuchteschutz

1. Bemessungswasserstand ≥ 30 cm unter Unterkante Bodenplatte?


2. Bodenart?
3. Dränung möglich?
4. Einbautiefe bis 3 m unter Geländeoberkante?
Ist der Bemessungswasserstand ≥ 30 cm unter der Unterkante der Bodenplatte und
der Boden stark durchlässig, so liegt der Lastfall Bodenfeuchte/nichtstauendes Si-
ckerwasser vor.
Ist der Bemessungswasserstand ≥ 30 cm unter der Unterkante der Bodenplatte und
der Boden wenig durchlässig, so liegt, falls Dränung vorhanden ist, der Lastfall nicht
stauendes Sickerwasser vor.
Ohne Dränung liegt bis zu einer Einbautiefe von 3 m unter der Geländeoberkante der
Lastfall zeitweise stauendes Sickerwasser vor. Ist die Einbautiefe größer als 3m
unter der Geländeoberkante oder der Bemessungswasserstand < 30 cm unter der
Unterkante der Bodenplatte, so liegt drückendes Wasser vor.

14. Welche Arten von drückendem Wasser unterscheidet man?


Man unterscheidet Stauwasser, Schichtwasser und Grundwasser. Unter Stauwasser
versteht man Sickerwasser, das auf eine weniger wasserdurchlässige Schicht trifft.
Schichtwasser entsteht, wenn ein wenig wasserdurchlässiger Boden von gut durch-
lässigen Bodenschichten durchsetzt ist, z. B. bei Kiesadern in Lehmboden. Das
Sickerwasser fließt in diesen Schichten auf das Bauwerk zu und übt einen hydro-
statischen Druck aus.

15. Welche Stellen sind gegen Bodenfeuchte abzudichten?


Abdichtungsmaßnahmen müssen das Bauwerk gegen im Boden vorhandenes, kapil-
lar gebundenes Wasser schützen. Die Wasserbewegung in das Bauwerk hinein muss
unterbunden werden. Deshalb müssen folgende Stellen abgedichtet werden:
• Senkrechte Abdichtung der Kellerwand einschließlich Sockel
• Waagrechte Abdichtung über dem Fundament
• Abdichtung der Kellersohle

16. Was ist ein Abdichtungssystem?


Abdichtungssysteme bestehen aus Materialien für die
• Flächenabdichtung
2.5 Praktischer Feuchteschutz 163

• Ergänzungsprodukten ( Schutzbahnen, Gleitbahnen, Schutzplatten) und


• Detaillösungen.
Es ist wichtig, dass die Teile aufeinander abgestimmt sind.

17. Welche Stoffe verwendet man als Flächenabdichtung?


• Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
• Bitumen- und Polymerbitumenschweißbahnen
• Kaltselbstklebende Bitumen-Dichtungsbahnen
• Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen
• Wasserundurchlässigen Beton

18. Welche Vorteile hat Polymerbitumen gegenüber Bitumen?


Polymerbitumen hat bessere Wärmestandfestigkeit, besseres Kaltbiege- und Al-
terungsverhalten und höhere Flexibilität als Bitumen.

19. Erläutern Sie die Abdichtung von Mauerwerk.


Mauerwerk war bisher durch mindestens zwei waagrechte Abdichtungen zu schüt-
zen. Die Neufassung der DIN 18195 verlangt nur noch mindestens eine Abdich-
tungslage auf der Bodenplatte.
Der Sockel ist gegen das Eindringen von Spritzwasser zu schützen. Die Höhe des
Schutzes betrug in der Fassung der DIN von 1983 30 cm, jetzt wird eine Mindest-
höhe von 15 cm gefordert, für den Planungszustand ist weiterhin von 30 cm aus-
zugehen, damit durch nachfolgende Maßnahmen die geforderte Mindesthöhe von 15
cm tatsächlich eingehalten wird.

4
1 vertikale Abdichtung
1 2 Hohlkehle
5
3 horizontale Abdichtung
4 Putz
67
2 5 Mauerwerk
6 Schutzbeton
7 Abdichtung
3
Bild 2.11 Abdichtung über dem
Fundament
164 2.5 Praktischer Feuchteschutz

20. Welche nachträgliche Abdichtungen können gegen Bodenfeuchte alter


Bauwerke vorgenommen werden?
• Elektroosmose
• Injizieren von Mauerwerk mit Zementleim, Epoxidharz oder Polyurethanharz
• Einrammen von gewellten Edelstahlbändern
• Einziehen von waagrechten Abdichtungen

21. Erläutern Sie die Versalzung von Mauerwerk, das nicht gegen Bodenfeuch-
tigkeit geschützt ist.
Das über Kapillarwirkung aus dem Boden aufgenommene Wasser führt Salze mit
sich und löst Salze aus den Baustoffen. Während ein Teil des Wassers an den
Wandflächen verdunstet, bleiben die Salze zurück, kristallisieren („Salpeter“) und
zerstören dabei das Mauerwerk. Die Salze verstärken die weitere Wasseraufnahme.

22. Erläutern Sie die Mauerwerkstrockenlegung mittels Elektroosmose.


Durch ein elektrisches Feld können Wassermoleküle bewegt bzw. in eine ge-
wünschte Richtung gelenkt werden. Man unterscheidet aktive und passive Verfahren.
Während bei den passiven nur Elektroden in zwei verschiedenen Höhen der zu ent-
feuchtenden Wand angebracht werden, wird bei den aktiven eine Spannung an die
Elektroden gelegt. Das Wasser wird in Richtung der Kathode bewegt. Bei den pas-
siven Anlagen werden die in verschiedener Wandhöhe verlaufenden Elektro-
denreihen kurzgeschlossen. Die Mauerwerkstrockenlegung mittels Elektroosmose ist
umstritten, weil nicht immer Erfolge erzielt werden.

Sammelelektrode

Bild 2.12 Mauerwerkstrocken-


legung mittels Elektroosmose Elektroden
2.5 Praktischer Feuchteschutz 165

23. Wie sind Abdichtungen gegen Bodenfeuchte und nichtstauendes Sicker-


wasser auszuführen?
Bei untergeordneter Nutzung (z. B. Lagerraum) reicht die Ausführung einer kapil-
larbrechenden Schicht mit einer Dicke von 15 cm und eine Horizontalsperre aus. Bei
hochwertiger Nutzung der Räume zum ständigen Aufenthalt von Personen ist eine
Abdichtung der Bodenplatte erforderlich. Diese kann auf der Bodenplatte erfolgen
(Bild. 2.11).

24. Welche Maßnahmen können zum Schutz gegen zeitweise aufstauendes


Sickerwasser durchgeführt werden?
Da das Wasser einen Druck auf das Bauwerk ausübt sind umfassende Abdichtungs-
maßnahmen erforderlich. Die Bodenabdichtung muss mit der Wandabdichtung ver-
bunden werden. Sie wird auf einen geeigneten Untergrund aufgebracht und mit
Gleitlagen und Schutzestrich versehen.
Die Bodenplatte ist so zu bemessen, dass sie dem Auftrieb standhält.

25. Erläutern Sie, was unter mäßigen bzw. hohen Beanspruchungen in bezug
auf nichtdrückendes Wasser zu verstehen ist.
Nach Größe der Beanspruchung durch Wasser, Verkehrslasten und Temperaturen
wird zwischen mäßigen und hohen Beanspruchungen unterschieden.
Unter mäßiger Beanspruchung versteht man
• vorwiegend ruhende Verkehrslasten
• nicht ständige, geringe Wasserbeanspruchung

Mäßigen Beanspruchungen sind Kelleraußenwände, Nassräume in Wohnungen und


überdachte Balkone ausgesetzt.
Hohen Beanspruchungen sind Deckenbauteile im Freien, befahrbare Decken, Nass-
räume im öffentlichen und im Industriebau ausgesetzt, desweiteren Dachterrassen
und intensiv begrünte Flächen.

26. Welche Materialien und Konstruktionsprinzipien können bei mäßiger Be-


anspruchung durch nichtdrückendes Wasser verwendet werden?
Bei mäßiger Beanspruchung dürfen alternativ eingesetzt werden:
• 1 Lage Bitumen- oder Polymerbitumenbahn oder - Schweißbahn
• 1 Lage Bitumen-KSK-Bahn
• 1 Lage 1,5 mm PIB- oder ECB-Bahn
• 1,2 mm PVC
166 2.5 Praktischer Feuchteschutz

• zweilagige Asphaltmastix auf Trennlage


• Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen

27. Welche Materialien und Konstruktionsprinzipien können bei hoher Bean-


spruchung durch nichtdrückendes Wasser verwendet werden?
Bei hoher Beanspruchung dürfen alternativ eingesetzt werden:
• 2 Lagen Bitumen- oder Polymerbitumenbahn und/oder – Schweißbahnen,
jeweils mit Gewebe- bzw. Metallbandeinlage
• 1,5 mm PIB- oder 2 mm ECB-Bahn; oben und unten je eine nackte Bitu-
menbahn vollständig verklebt, oberseitig ein Deckaufstrich
• Asphaltmastix im Verbund mit Gussasphalt mit Trennlage, z. B. aus
Rohglasvlies

28. Bei den Verbundabdichtungen gegen nichtdrückendes Wasser werden vier


Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen unterschieden. Nennen Sie für jede
Klasse ein Beispiel.

Feuchtigkeitsbeanspruchungsgruppe I
Bäder ohne Bodenablauf mit Dusche oder Wanne

Feuchtigkeitsbeanspruchungsgruppe II
Öffentliche Sanitärräume mit Bodenabläufen

Feuchtigkeitsbeanspruchungsgruppe III
Bauteile im Außenbereich, wie Balkone, Terrassen , Gebäudesockel

Feuchtigkeitsbeanspruchungsgruppe IV
Gewerbliche Küchen

29. Was versteht man unter drückendem Wasser?


Unter drückendem Wasser versteht man Wasser, das von außen Druck ausübt.
Gebäude, die im Grundwasser stehen, sind dem hydrostatischen Druck des Wassers
ausgesetzt.

30. Welche Abdichtungsarten zum Schutz vor drückendem Wasser gibt es?
Maßnahmen gegen drückendes Wasser sind:
• Außenhautabdichtungen
• Wasserundurchlässige Bauteile
• Innenhautabdichtungen bei Behältern bzw. für Sanierungen
2.5 Praktischer Feuchteschutz 167

Bei stark durchlässigen Böden muss die wasserdruckhaltende vertikale Abdichtung


mindestens 30 cm über den Bemessungswasserstand hinaus geführt werden (Bild
2.13); bei bindigen Böden mindestens 30 cm über die Oberkante des Geländes.

1 tragendes
Mauerwerk
2 Aushubmaterial
3 Wände aus wasser-
OKG 1
undurchlässigem
Beton ≥ 30 cm 2
HGW 30
4 Sohlplatte aus
3
wasserundurch-
4
lässigem Beton 5
≥ 25 cm
5 Unterbeton als Sauber_
keitsschicht ≥ 5 cm

Bild 2.13 Abdichtung mit wasserundurchlässigem Beton (weiße Wanne)


Die am häufigsten verwendete Abdichtung ist eine Kombination einer Bodenplatte
aus wasserundurchlässigem Beton mit einer hautförmigen Wandabdichtung.

31. Wie wird wasserundurchlässiger Beton eingeteilt?


Man unterscheidet zwei Beanspruchungsklassen und zwei Nutzungsklassen.
Beanspruchungsklasse 1 (Drückendes Wasser)
Beanspruchungsklasse 2 (Bodenfeuchtigkeit)
Nutzungsklassen A (Wohngebäude)
Nutzungsklassen B (Tunnel)

Für Abdichtungen gegen drückendes Wasser mit wasserundurchlässigem Beton gilt


DIN 1045 „Beton und Stahlbeton“.

32. Erläutern Sie die Begriffe Anschluss, Abschluss, Durchdringung, Übergang


und Einbauteil.
Ein Anschluss ist die Verbindung von Teilbereichen einer oder mehrerer Abdich-
tungslagen, die zu verschiedenen Zeitabschnitten hergestellt werden. Auch ein An-
schluss von Abdichtungslagen an Einbauteile ist ein Anschluss.
Ein Abschluss ist das gesicherte Ende oder der gesicherte Rand einer Abdichtung.
168 2.5 Praktischer Feuchteschutz

Eine Durchdringung ist ein Bauteil, das die Bauwerksabdichtung durchdringt, z. B.


eine Rohrleitung, eine Geländerstütze, ein Ablauf oder ein Telleranker.
Ein Übergang ist die Verbindung unterschiedlicher Abdichtungssysteme.
Eine Einbauteil ist ein Hilfsmittel zur Herstellung eines wasserdichten Anschlusses
an Durchdringungen, Übergängen oder bei Abschlüssen.

33. Welche Einbauteile für Abdichtungen gibt es?


Man kann folgende Einbauteile unterscheiden:
• Klebeflansche, Anschweißflansche, Manschetten
• Schellen
• Klemmschienen
• Klemmprofile
• Los- und Festflanschkonstruktionen
• Telleranker
Die Einbauteile müssen wasserbeständig und mit den anzuschließenden Abdich-
tungsstoffen verträglich sein.

34. Welche Grundsätze müssen bei Einbauteilen und Durchdringungen der


Abdichtung beachtet werden?
Die Anzahl der Durchdringungen sind nach DIN 18195-1 auf die unbedingt not-
wendige Zahl zu begrenzen. Für eine fachgerechte Ausführung und Wartung muss
ausreichend Platz zur Verfügung stehen.
Einbauteile müssen gegen Wasser unempfindlich und mit dem anschließenden Ab-
dichtungsstoff verträglich sein.
Durchdringungen, Übergänge und Abschlüsse müssen, eventuell mit Hilfe von Ein-
bauteilen, so hergestellt werden, dass sie nicht hinterlaufen werden können.
Der Abdichtungsrand soll nicht oder nur wenig von Wasser beansprucht werden.
Das Abdichtungsende, der Abschluss, muss vor mechanischen Beschädigungen ge-
schützt sein. Die der Abdichtung zugewandten Kanten von Einbauteilen müssen frei
von Graten sein. Bei Los- und Festflanschkonstruktionen müssen Mindestabstände
nach DIN 18195-9 eingehalten werden.
2.5 Praktischer Feuchteschutz 169

35. Wie müssen Anschlüsse an Durchdringungen, Übergänge und Abschlüsse


bei Bodenfeuchtigkeit ausgeführt werden?
Anschlüsse an Durchdringungen von Aufstrichen aus Bitumen sind mit spachtel-
baren Stoffen oder mit Manschetten auszuführen. Abdichtungsbahnen sind mit Kle-
beflansch-, Anschweißflansch oder mit Manschette und Schelle anzuschließen.
Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickschichtbeschichtungen sind
hohlkehlenartig an die Durchdringung anzuarbeiten.
Die Abschlüsse von bahnenförmigen Bauwerksabdichtungen sind entweder in Nuten
einzuziehen oder mit Klemmschienen zu versehen.

36. Wie müssen Anschlüsse an Durchdringungen, Übergänge und Abschlüsse


bei nicht drückendem Wasser in Nassräumen und auf Deckenflächen aus-
geführt werden?
Die Anschlüsse an Durchdringungen sind durch Klebeflansche, Anschweißflansche,
Manschetten, Manschetten mit Schellen oder durch Los- und Festflanschkonstruk-
tionen herzustellen.
Übergänge sind durch Klebeflansche, Anschweißflansche, Klemmschienen oder Los-
und Festflanschkonstruktionen auszuführen. Übergänge zwischen verträglichen Ab-
dichtungsstoffen dürfen auch ohne Einbauteile ausgeführt werden.

37. Wie müssen Anschlüsse an Durchdringungen, Übergänge und Abschlüsse


bei drückendem Wasser ausgeführt werden?
Die Anschlüsse an Einbauteile sind mit Los- und Festflanschkonstruktionen auszu-
führen, Übergänge sind mit Los- und Festflanschkonstruktionen als Doppelflansche
mit Trennleiste herzustellen.
Die Abschlüsse von Bauwerksabdichtungen sind in stark wasserdurchlässigen Böden
mindestens 30 cm über dem Bemessungswasserstand anzuordnen. In wenig wasser-
durchlässigen Böden ist die Abdichtung bis 30 cm über die Geländeoberfläche zu
führen und zu sichern.

38. Bei Bewegungsfugen unterscheidet die DIN 18195-8 zwischen Fugen vom
Typ I und Fugen vom Typ II. Was ist darunter zu verstehen ?
Fugen vom Typ I sind Fugen für langsam ablaufende und einmalige oder selten wie-
derholte Bewegungen, wie Setzungsbewegungen oder Längenänderungen durch jah-
reszeitliche Temperaturschwankungen.
Fugen vom Typ II sind Fugen für schnell ablaufende oder häufig wiederholte Be-
wegungen, wie Bewegungen durch wechselnde Verkehrslasten und Längenände-
170 2.5 Praktischer Feuchteschutz

derungen durch tageszeitliche Temperaturschwankungen. Die letzteren sind in der


Regel oberhalb der Geländeoberfläche.

39. Wie werden Fugen vom Typ I abgedichtet?


Bei Abdichtungen von Fugen für nur langsam ablaufende oder selten wiederholte
Bewegungen sind die Abdichtungsstoffe durchzuziehen und je nach Belastung zu
verstärken. Die Abdichtung über der Fuge ist nötigenfalls z. B. mit Stützblechen zu
verstärken, um ein Einsinken der Abdichtung in den Fugenspalt zu verhindern.
Abdichtungen über Fugen vom Typ I, deren Bewegungen die Maße nach DIN
18195-8 überschreiten, sind mit Hilfe von Flanschkonstruktionen zu befestigen.

40. Wie werden Fugen vom Typ II abgedichtet?


Für Fugen vom Typ II (für schnell ablaufende oder häufig wiederholte Bewegungen)
sind unter Berücksichtigung der Größe der Wasserbeanspruchung Sonderkonstruk-
tionen wie schlaufenartige Anordnungen der Abdichtungsstoffe zu verwenden. Bei
von außen drückendem Wasser und zeitweise aufstauendem Sickerwasser mit
Bewegungen über 5 mm sind Los- und Fest-Flanschkonstruktionen zum Einklemmen
der Abdichtung zu verwenden.

41. Was ist der Unterschied zwischen Schutzschichten und Schutzmaßnahmen?


Eine Schutzschicht soll Bauwerksabdichtungen dauerhaft vor schädigenden Ein-
flüssen schützen. Diese Schutzfunktion erfüllen z. B. Kunststoffnoppenbahnen,
Dämmstoffplatten oder Dränageplatten. Auch eine Nutzschicht des Bauwerks kann
eine Schutzschicht sein. Die Art der Schutzschicht ist abhängig von der zu erwar-
tenden Beanspruchung zu wählen.
Schutzmaßnahmen dienen im Gegensatz zu Schutzschichten dem vorübergehenden
Schutz der Abdichtung während der Bauarbeiten.

42. Welche Arten von Schutzschichten werden verwendet?


Man unterscheidet folgende Schutzschichten:
• Schutzschicht aus Beton
• Schutzschicht aus Mörtel und Estrichmörtel
• Platten (Beton, Werkstein, Keramik)
• Gussasphalt
• Bitumen-Dichtungsbahnen mit Metalleinlagen
• Perimeterdämmplatten
2.5 Praktischer Feuchteschutz 171

43. In welchen Fällen baut man Drainagen ein?


Bei bindigen Böden und bei Hanglagen ist mit Wasser in tropfbar-flüssiger Form zu
rechnen. Zusätzlich zu den Abdichtungen mit bituminösen Stoffen oder Kunststoff-
Dichtungsbahnen verwendet man in diesen Fällen Drainagen. Die Drainung ist ein
unterirdischer Leitungsstrang oder eine Flächenentwässerung. Sie kann aus Rohren,
Sickerpackungen oder Filterkörpern bestehen.

44. Welche Aufgabe hat die kapillarbrechende Schicht?


Die kapillarbrechende Schicht soll das Aufsteigen von Feuchtigkeit verhindern.
Grobkörnige Filterschichten aus Kies und Drainplatten wirken kapillarbrechend.
Beton und Mörtel mit niedrigem Wasserzementwert ergeben eine dichtend wirkende
Feinporigkeit.

45. Warum benötigt das Warmdach immer eine Dampfsperre?


Beim einschaligen nichtbelüftetem Dach muss man verhindern, dass sich im Winter
der Wasserdampf aus dem Innenraum unter der Dachhaut staut. Unter der kalten
Dachhaut kann es leicht zur Wasserdampfkondensation kommen. Durch eine
Dampfsperre im warmen Bereich wird die Wasserdampfdiffusion von vorn herein
eingeschränkt. Man bringt die Dampfsperre zweckmäßigerweise auf der Rohdecke
unterhalb der Wärmedämmung an. Auf diese Weise wird beim Neubau Feuchtigkeit
aus der Rohdecke von der Dämmschicht ferngehalten.
1
1 Bekiesung 2
2 Dachhaut 3
3 Dampfdruckausgleichsschicht 4
4 Wärmedämmschicht 5
5 Dampfsperre
6 Betondecke 6
7 Putz
7
Bild 2.14 Richtig ausgeführtes Warmdach

46. Warum wird bei belüfteten Dächern zusätzlich zur Belüftung noch eine
Dampfsperre eingebaut?
Der Hohlraum kann aufgrund verschiedener Ursachen verengt und die Wasser-
dampfdiffusion dadurch eingeschränkt sein. Eine häufige Ursache dafür ist eine
172 2.5 Praktischer Feuchteschutz

durchhängende Untersparrenbahn. Die Dampfsperre stellt einen zusätzlichen Feuch-


tigkeitsschutz dar.

1
2 1 Dachdeckung
3 2 Unterspannpappe
4 3 Lattung
5
6 4 belüfteter Dachraum (Sparren)
7 5 Wärmedämmschicht
8 6 Dampfbremse
7 Lattung
8 Deckenschalung

Bild 2.15 Wasserdampfdiffusion im


hinterlüftetem Steildach

1 1 Bekiesung
2 2 Dachhaut
3 3 Schalung
4 4 belüfteter Dachraum
5 5 Balken
6 6 Wärmedämmschicht
7 7 Dampfbremse
8 8 Deckenschalung

Bild 2.16 Wasserdampfdiffusion im Holzflach-


dach mit querbelüftetem Dachraum

47. Was ist eine Dampfdruckausgleichsschicht?


Eine Dampfdruckausgleichsschicht ist eine zusammenhängende Luftschicht zum
Ausgleich örtlich entstehender Dampfdruckunterschiede.

48. Welche Aufgabe hat die Dampfdruckausgleichschicht unter der Dachhaut?


Unter der Dachhaut wird häufig eine Dampfdruckausgleichsschicht angeordnet. In
den Hohlräumen dieser Schicht kann sich erwärmte Luft einschließlich Wasser-
dampf bei starker Erwärmung entspannen. Auf diese Weise wird das Auftreten von
Dampfblasen verhindert. Die starke Erwärmung kann ihre Ursache in Sonnenbe-
strahlung haben, aber auch beim Einbau heißer bitumenhaltiger Stoffe auftreten.
2.5 Praktischer Feuchteschutz 173

Bild 2.17 Dampfblasen am Warmdach

49. Welche Nachteile haben Leichtbauelemente als Sandwichkonstruktionen in


Bezug auf den Feuchteschutz?
Bei diesen Sandwichkonstruktionen sind auf beiden Seiten dampfdichte Schichten
wie z. B. Metallbleche angeordnet. Die Wand ist zwar auf diese Weise beidseitig vor
dem Eindringen von Feuchtigkeit geschützt, aber die im Raum erzeugte Feuchte
kann nicht über die Wände wegdiffundieren. Hier ist ein besonders häufiges Lüften
notwendig, falls keine Klimatisierung des Raumes stattfindet.

50. Weshalb ist beim Umkehrdach keine Dampfbremse erforderlich?


Beim Umkehrdach wirkt die Dachhaut als Dampfbremse.

51. Wie ist Holz, das in Mauerwerk eingebaut ist, vor Feuchtigkeitsübertra-
gung zu schützen?
Bauholz, das in Mauerwerkseinsparungen eingebaut wird, ist durch einen Luftraum
vor Feuchtigkeitsübertragung zu schützen. An der Auflagestelle wird eine Sperr-
schicht angebracht.

52. Wie kommt es, dass eine wasserabweisende Dämmschicht mit geschlos-
senzelliger Struktur in einem unbelüfteten Dach oft völlig durchnässt vor-
gefunden wird?
Bei der Feuchtebelastung einer Dämmschicht muss man zwischen der Wasserauf-
nahmefähigkeit und der Wasserdampfdurchlässigkeit unterscheiden. Wasserabwei-
sende Dämmstoffe wie extrudierter PS-Schaum, PS-Hartschaum und PUR-Hart-
schaum sind zwar wasserabweisend, lassen aber Wasserdampf hindurch. Die häufig
vorgefundene Durchnässung ist auf Tauwasserbildung zurückzuführen. Wenn eine
dickere Wärmedämmschicht in das Dach eingebaut wird, wird oft nicht beachtet,
dass sich dadurch die Tauwasserverhältnisse verschlechtern. Die im Winter an-
fallende Tauwassermenge erhöht sich und die sommerliche Verdunstungsmenge
verringert sich.
174 2.5 Praktischer Feuchteschutz

53. Erklären Sie, was man unter Wasserdampfkonvektion versteht und wie
dadurch Bauschäden entstehen können.

An undichten Stellen eines beheizten Gebäudes, wie zum Beispiel einer Lücke in der
Mineralwolledämmung eines Daches, strömt ständig warme Luft nach außen. Diese
warme Luft hat einen hohen, absoluten Wasserdampfgehalt. An den Berührungs-
stellen dieser Luft mit dem kalten Dach kann es in Abhängigkeit von der Temperatur
des Daches zur Kondensation von Feuchtigkeit kommen.
Durch diesen Tauwasserniederschlag kann ein Feuchteschaden entstehen. .Außerdem
kommt es zu unnötigen Wärmeverlusten.

54. Wie erklären Sie die folgende Abbildung?

Bild 2.18 Helle Punkte auf einem Wärmedämmverbundsystem

An den Befestigungsdübeln hat die Außenwandoberfläche eine höhere Temperatur.


Dadurch ist die Feuchtigkeit an diesen Stellen geringer und es findet kein Algen-
wachstum statt.
Dieses Problem ist inzwischen dadurch beseitigt, dass man die Metalldübel, mit de-
nen das Wärmedämmverbundsystem befestigt wird, noch mit Abdeckscheiben aus
schlecht leitendem Material ausstattet.
2.5 Praktischer Feuchteschutz 175

Bild 2.19 Niederschlagskarte Deutschland (nach DIN 4108-3)


3. Schallschutz

3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls

1. Warum ist Schallschutz heute wichtiger als früher?


Schallschutz ist heute wichtiger als früher, weil
- durch moderne Technik mehr Schall erzeugt wird,
- moderne Bauweisen dünnere und leichtere Bauteile gestatten.

2. Vor welchen Schallquellen muss der Mensch in Gebäuden geschützt wer-


den?
Der Mensch in Aufenthaltsräumen muss hauptsächlich vor drei Einflüssen geschützt
werden:
• Geräusche aus Nebenräumen (Sprache, Musik)
• Geräusche aus haustechnischen Anlagen
• Außenlärm (z.B. Verkehrslärm durch Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luft-
verkehr, Lärm aus Industriebetrieben)

3. Welche DIN-Normen sind für den Schallschutz maßgebend und welches Ziel
haben die Anforderungen an den Mindestschallschutz?
Für den Schallschutz ist die DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ maßgebend. Die
Anforderungen dieser DIN dienen dem Ziel, die Menschen in Aufenthaltsräumen vor
unzumutbaren Schallbelästigungen zu schützen.
Im Zuge der Vereinheitlichung der europäischen Normen wurde 2000 die
DIN EN 12354 veröffentlicht. Sie hat das Ziel, die akustischen Eigenschaften von
Gebäuden aus den Bauteileigenschaften zu prognostizieren. Die zur Berechnung
erforderlichen Bauteileigenschaften liegen zur Zeit nur in begrenztem Umfang vor,
so dass bis auf weiteres die DIN 4109 maßgebend ist.
Die Bauakustische Messnorm DIN 52210 wurde durch die seit 1998 veröffentlichte
europäische Norm DIN EN ISO 140 ersetzt.
3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls 177

4. Welche Anforderungen an den Schallschutz sind zu unterscheiden?


Die DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau" (11/1989) Blatt 2 enthält die Mindestanf-
orderungen zum Schutz vor Schallübertragung; im Beiblatt 2 dieser DIN sind
Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz enthalten. Im Februar 2002 wurde Teil
10 der DIN 4109, „Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz", veröffentlicht.

5. Warum kommt der Planung des Schallschutzes besondere Bedeutung zu?


Der Planung beim Schallschutz kommt eine große Bedeutung zu, weil sich nach-
trägliche Verbesserungen an bestehenden Konstruktionen nur in begrenztem Um-
fang durchführen lassen, im Gegensatz zum Wärme- und Feuchteschutz, wo Ver-
besserungen in der Regel mit erhöhtem Kostenaufwand noch gut durchführbar sind.

6. Wie entsteht eine Schallempfindung?


Eine Schallempfindung entsteht durch eine Bewegung des Trommelfells, hervor-
gerufen durch die Schwingungen angrenzender Luftmoleküle.

7. Was sind Schallerzeuger?


Schallerzeuger sind Körper, die elastisch schwingen aber auch schnell ausströmende
Gase oder Flüssigkeiten.

8. Erläutern Sie die Begriffe Schall, Ultraschall und Infraschall.


Im engeren Sinne versteht man unter Schall mechanische Schwingungen im
Frequenzbereich von 16 Hz bis 20 kHz. Bei höheren Frequenzen spricht man von
Ultraschall, bei niedrigeren Frequenzen von Infraschall. Ultraschall und Infraschall
sind für den Menschen nicht hörbar. Die obere Grenze des Hörbereiches verschiebt
sich mit zunehmenden Alter nach unten. So liegt die obere Grenze bei einem 35-
jährigen bei etwa 16000 Hz, während sie bei einem 60-jährigen bei 5000 Hz liegt.
Manche Tiere können höhere Frequenzen hören als der Mensch. Das wird zum
Beispiel bei der Hundepfeife ausgenutzt.

Infraschall Hörbereich Ultraschall


Bauakustik

Bild 3.1 Frequenzbereiche


10 16 100 1000 3150 10000 20000 Hz
178 3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls

9. Welcher Schallbereich ist bauphysikalisch interessant?


Der bauphysikalisch interessante Bereich liegt zwischen 100 Hz und 3150 Hz. Bei
höheren Frequenzen ist der Anteil der im Hochbau auftretenden Geräusche gering,
bei tieferen ist die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres gering.

10. Erläuten Sie die Schallvarianten Ton, Geräusch, Klang und Knall.
Ein Ton ist eine Schallschwingung mit sinusförmigem Verlauf. Klang entsteht bei
der Überlagerung mehrerer Töne. Ein Geräusch ist eine unregelmäßige Schwin-
gung. Ein Knall ist ein kurzer, starker Schalleindruck.

Amplitude
Ton

Klang

Geräusch

Knall
Bild 3.2 Ton, Klang, Geräusch
und Knall

Zeit
11. Erläutern Sie die Begriffe Frequenz, Wellenlänge und Amplitude.
Unter Frequenz versteht man die Schwingungsanzahl pro Sekunde. Die Frequenz
bestimmt die Tonhöhe einer Schwingung. Der Abstand zwischen zwei gleichartigen
Schwingungszuständen wird als Wellenlänge bezeichnet. Unter Amplitude versteht
man die maximale Auslenkung aus der Ruhelage.
f Frequenz in Hz
λ Wellenlänge in m
a Amplitude, Schalldruck in Pa

Zeit
Bild 3.3 Kenngrößen einer Schwingung λ
3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls 179

12. Was versteht man unter Luftschall?


Unter Luftschall versteht man die Schallschwingungen, die sich in Luft ausbreiten.
Luftschall kann z. B. durch Sprechen, Radio- und Fernsehgeräte, Maschinen oder
Fahrzeuge hervorgerufen werden.

13. Erläutern Sie die Begriffe Körperschall und Trittschall.


Unter Körperschall versteht man den Schall, der sich in festen Stoffen ausbreitet. In
Festkörpern sind verschiedene Formen von Schallwellen möglich. Man unterschei-
det Longitudionalwellen, Transversalwellen, Torsionswellen, Oberflächenwellen und
Biegewellen. Die Longitudionalwellen haben die größte Ausbreitungsgeschwin-
digkeit. Für plattenförmige Bauteile sind die Biegewellen von großer Bedeutung.
Eine besondere Art von Körperschall ist Trittschall. Trittschall entsteht durch das
Begehen von Räumen. Der Fußboden bzw. die Decke des darunter liegenden Rau-
mes wird zu Schwingungen angeregt. Direkt kann der Körperschall nur als Schwin-
gung oder Erschütterung eines Körpers festgestellt werden, indirekt als Luftschall.

14. Erläutern Sie die Begriffe Klangfarbe, Tonhöhe und Lautstärke.


Während die Begriffe Schwingungsform, Frequenz und Amplitude die physikali-
schen Eigenschaften einer Welle beschreiben, drücken die Begriffe Klangfarbe, Ton-
höhe und Lautstärke den Schalleindruck aus, der vom Menschen wahrgenommen
wird.

15. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Geschwindigkeit, Frequenz und


Wellenlänge?
c = λ⋅f
c Schallgeschwindigkeit in m/s
f Frequenz in 1/s = Hz
λ Wellenlänge in m
Da die Schallgeschwindigkeit in verschiedenen Stoffen unterschiedlich groß ist, ist
auch die Wellenlänge bei gleicher Frequenz unterschiedlich. Es ist zu beachten, dass
die Schallgeschwindigkeit c die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Schallwelle ist; die
einzelnen Moleküle bewegen sich mit der Teilchengeschwindigkeit v, die man auch
als Schallschnelle bezeichnet.
180 3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls

16. Wovon ist die Schallgeschwindigkeit abhängig?


Die Schallgeschwindigkeit ist von der Elastizität E und der Dichte ρ eines Stoffes
abhängig. Je elastischer der Stoff, umso langsamer breitet sich die Schallwelle aus.
Für die Schallgeschwindigkeit der Longitudionalwellen in verschiedenen Medien
gilt:
E
c=
ρ
Die Schallgeschwindigkeit c in Luft unter Normalbedingungen beträgt:
c = 340 m/s
Nach dem österreichischen Physiker E. Mach wird diese Geschwindigkeit als 1
Mach bezeichnet.
c = 340 m/s = 1 Mach
Näherungsweise kann man die Schallgeschwindigkeit in Luft mittels folgender Be-
ziehung berechnen, wobei θ die Temperatur in oC ist:
c = 330 + 0,5⋅θ (m/s)

17. Ist die Schallgeschwindigkeit in Luft geringer als in Mauerwerk?


Die Schallgeschwindigkeit in Luft ist wesentlich geringer als in festen Stoffen. Das
war zum Beispiel schon den Indianern bekannt, die ein Ohr auf die Erde legten, um
das Nahen des Feindes schneller ermitteln zu können als über den Luftschall.
Die folgende Übersicht enthält die Schallgeschwindigkeit für einige Stoffe bei 20 oC:

m/s
Glas 5200
Leichtmetall 5100
Mauerwerk 3500
Nadelholz 4100
Wasser 1450
Kork 500
Luft 340

18. Was versteht man unter dem Schalldruck p?


3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls 181

Der Schalldruck p ist ein Maß für die Schallenergie, die in einer Schallwelle
enthalten ist. Bei einer Luftschallwelle ergeben sich durch die Schwingungen der
Moleküle Bereiche mit erhöhtem und vermindertem Druck. Diese Druckschwan-
kungen sind dem normalen Luftdruck überlagert. Gemessen werden diese Druck-
schwankungen in N/m2 = Pa.
Der kleinste von Menschen hörbare Schalldruck, der Schalldruck bei der Hör-
schwelle, beträgt:
p0 = 2 ⋅ 10- 5 N/m2= 0,00002 N/m2
Schalldrücke über p0 = 20 N/m2 werden vom Menschen als schmerzhaft empfunden.
Vergleicht man Schalldrücke mit dem normalen Luftdruck von ca. 105 N/m2, so sieht
man, dass Schalldrücke im Vergleich zum Luftdruck sehr gering sind.

19. Wie ist der Schalldruckpegel L definiert?


Man bezieht Schalldrücke auf den kleinsten hörbaren Schalldruck p0.
Der Schalldruckpegel oder einfach Schallpegel ist definiert als:
2
p p
L = 10 ⋅ lg 2
= 20 ⋅ lg Maßeinheit dB
po p0
Der Logarithmus wird deshalb verwendet, weil die vorkommenden Schalldrücke
einen Bereich von mehreren Zehnerpotenzen umfassen. Durch die Logarithmus-
bildung werden Zahlenwerte zwischen 0 und 150 erreicht.
Lautstärkeskala dB
Atemgeräusch 10
normale Wohngeräusche 40
Staubsauger 60
starker Straßenverkehr 90
Explosion 150
Der Schallleistungspegel LP ist definiert als:
P
L P = 10 ⋅ lg Maßeinheit dB
P0
Dabei ist P die Schallleistung, gemessen in W.

P0 =10-12 W
182 3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls

20. Wie werden die Schallpegel verschiedener Schallquellen addiert?


Addition und Subtraktion von zwei Pegeln kann nicht direkt erfolgen. Die dB-Werte
müssen in ihre ursprünglichen Schallkenngrößen umgerechnet werden. Diese werden
addiert und anschließend wird wieder der Logarithmus gebildet.
§ p2 p2 p2 ·
L ges = 10 ⋅ lg ¨ 12 + 22 + ... + n2 ¸ bzw.
¨p p 0 ¸¹
© 0 p0
§P P P ·
L Pges . = 10 ⋅ lg ¨ 1 + 2 + ... + n ¸
¨P P0 ¸¹
© 0 P0
21. Wie wird das Lautstärkeempfinden des Menschen beschrieben?
Der Mensch empfindet tiefe Töne leiser als hohe. Um das Lautstärkeempfinden des
menschlichen Ohres zu berücksichtigen, hat man die Lautstärke in phon eingeführt.
Der Lautstärkepegel eines Schalles beträgt N phon, wenn dieser Schall von normal
hörenden Beobachtern als gleich laut beurteilt wird wie ein reiner Ton der Frequenz
1000 Hz, dessen Schallpegel N dB beträgt.

Bild 3.4 Kurven gleicher Lautstärkepegel nach DIN 45 630


3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls 183

22. Wie ist die Schallintensität definiert?

Die Schallintensität ist das Produkt aus Energiedichte w der Schallwelle und Schall-
geschwindigkeit c.

I = w ⋅c [W/m²]
23. Wie wird der Schallpegel bei Vergrößerung des Abstandes zu einer li-
nienförmigen Schallquelle (Straßenverkehr) berechnet?
Bei Vergrößerung der Abstandes zu einer linienförmigen Schallquelle kann der
Schallpegel mit der folgenden Gleichung berechnet werden:

s2
L 2 = L1 − 10 ⋅ lg
s1
Bei Verringerung gilt:
s2
L 2 = L1 + 10 ⋅ lg
s1
24. Wie groß ist der Schallpegel im Abstand von 50 m von einer Straße, wenn
er im Abstand von 25 m 60 dB beträgt?

s2
L 2 = L1 − 10 ⋅ lg
s1
50
L 2 = 60 − 10 ⋅ lg = 60 − 3,01 = 56,7dB
25

Der Schallpegel im Abstand von 50 m beträgt 56,7 dB.


184 3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern

3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern

1. Was ist der Unterschied zwischen Schallabsorption und Schalldämmung?


Unter Schalldämmung versteht man den Widerstand eines Bauteils gegenüber dem
Schalldurchgang in angrenzende Räume. Die Schalldämmung hat keinen Einfluss auf
den Schall in dem Raum, in dem sich die Schallquelle befindet.
Der Begriff Schallabsorption oder Schallschluckung bezieht sich auf die Luftschall-
dämmung in dem Raum mit der Schallquelle. Die Schallabsorption eines Bauteils ist
um so besser, je weniger Schall in den Raum zurückgeworfen wird. Die Schall-
absorption hat großen Einfluss auf die Sprachverständlichkeit. Im Allgemeinen wird
die Sprachverständlichkeit durch schallschluckende Maßnahmen erhöht.

2. Was ist unter Primär- und Sekundär-Maßnahmen beim Schallschutz zu


verstehen?
Primärmaßnahmen sind Maßnahmen gegen die Schallentstehung, während Se-
kundärmaßnahmen Maßnahmen sind, die Schallübertragung zum Hörer zu ver-
mindern. Schalldämmung und Schallabsorption sind Sekundärmaßnahmen. Will man
den Aufenthalt in einem Raum erträglicher machen, in dem sich z. B. laufende
Maschinen befinden, so kann man einerseits die Maschine selbst mit Lärm-
schutzausrüstung versehen; man kann andererseits die Wände mit schallabsorbie-
renden Stoffen verkleiden. Das erste ist eine Primärmaßnahme, das zweite eine Se-
kundärmaßnahme.

3. Erläutern Sie den Begriff diffuses Schallfeld.


Eine Schallquelle, z. B. eine Maschine, erzeugt zunächst Direktschall. Der Direkt-
schall wird durch ein diffuses Schallfeld überlagert, das entsteht, wenn der Direkt-
schall von Wänden, Decken und Fußböden reflektiert wird. Die Reflexion findet so
lange statt, bis die Schallenergie aufgebraucht ist. Das diffuse Schallfeld kann stär-
ker sein als der Direktschall. Laufen Maschinen im Freien, so ist das diffuse Schall-
feld gering, es wirkt vorwiegend der Direktschall.

4. Welche Schallschlucksysteme (Schallabsorber) kennen Sie?


Schallabsorber sollen die Reflexion von Schall an den Bauteilen verringern.
Es gibt zwei prinzipiell verschiedene Arten von Schallabsorbern:
• Resonanzabsorber
• Poröse Schallabsorber
3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern 185

Die Resonanzabsorber lassen sich weiter in Plattenschwinger und Volumabsorber


unterteilen. Die Volumabsorber bezeichnet man auch als Helmholtzresonatoren.
Mit porösen Absorbern wird eine Absorption im mittleren und hohen Frequenz-
bereich erreicht, während Plattenschwinger und Helmholtzresonatoren eine relativ
schmalbandige Absorption bei niedrigen Frequenzen aufweisen. Um eine möglichst
breitbandige Absorption zu erreichen, arbeitet man mit Kombinationen verschie-
dener Typen. Besonders häufig findet man poröse Absorber mit einem Platten-
schwinger kombiniert.

5. Erläutern Sie die Wirkungsweise eines porösen Schallabsorbers.


Die ankommende Schallwelle dringt in die offenen Poren des Materials ein. Dabei
verlieren die mit hoher Frequenz schwingenden Luftmoleküle einen Teil ihrer Ener-
gie durch Reibung an den Porenwandungen. Die Schwingungsenergie der Luft-
moleküle wird dabei in Wärmeenergie umgewandelt. Ein Teil des Schalls wird an
der hinter der porösen Schicht befindlichen Materialschicht reflektiert. Um den re-
flektierten Anteil möglichst gering zu halten, muss die poröse Materialschicht dick
genug gewählt werden. Mit der Schichtdicke des porösen Materials hat man die
Möglichkeit, den absorbierten Frequenzbereich zu beeinflussen. Bei einer Schicht-
dicke von 10 bis 15 mm werden vorwiegend die hohen Töne absorbiert, bei grö-
ßeren Dicken tiefere. Um eine Frequenz von 150 Hz zu absorbieren, müsste die
Absorberdicke allerdings 55 cm betragen. Das ist der Grund, weshalb der poröse
Absorber für den unteren Frequenzbereich unwirtschaftlich ist.
Das Material des porösen Absorbers muss miteinander verbundene Poren aufwei-
sen, damit der Schall in das Material eindringen kann. Man verwendet z. B. Mine-
ralfaserplatten und poröse Hartfaserplatten. Polystyrolhartschaum ist wegen seiner
geschlossenen Zellstruktur nicht geeignet. Wenn die Oberfläche der porösen Schicht
nicht den ästhetischen Ansprüchen genügt oder empfindlich ist, wie bei
Mineralfaserplatten, kann man vor dem Absorber gelochte Platten anbringen. Wei-
terhin kommen Akustikputze zum Einsatz. Auch Vorhänge wirken als poröse
Schallabsorber.

Bild 3.5 Poröser Schallabsorber


186 3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern

6. Erläutern Sie den Aufbau eines Plattenschwingers.


Ein Plattenschwinger besteht aus einer dünnen, festen Platte, die vor der Wand
montiert ist. Die dünne Platte besteht meist aus Gipskarton, Sperrholz oder Press-
span. Das Luftpolster zwischen der Platte und der Wand wirkt als Feder. Trifft eine
Schallwelle auf die Platte, so wird diese zu Schwingungen angeregt. Ein Teil der
Schallenergie wird in Bewegungsenergie der Platte umgesetzt, ein Teil reflektiert. Im
Resonanzfall, d. h. wenn die Frequenz des einfallenden Schalls mit der Eigen-
frequenz des Schwingungssystems übereinstimmt, wird etwa die Hälfte der Schall-
energie absorbiert. Durch das Einbringen von porösem Material in den Zwischen-
raum zwischen Platte und Wand kann man die Dämmwirkung noch erhöhen. Durch
einen großen Abstand zwischen Platte und Wand erzielt man eine breitbandige
Schallabsorption. Eine Sonderform des Plattenschwingers ist der Lochplat-
tenschwinger.

Feder
Platte Bild 3.6 Plattenschwinger

7. Wo wird der Plattenschwinger häufig eingesetzt?


Hauptanwendungsgebiet des Plattenschwingers sind Vortrags- und Konzerträume. Er
wird dort vorwiegend als Tieftonschlucker eingesetzt.

8. Erläutern Sie den Begriff Helmholtzresonator.


Der Helmholtzresonator ist ein akustisches Schwingungssystem, das ein Luftvolu-
men enthält, das einem äußeren Wechseldruck ausgesetzt ist. Ein Hohlraum, in dem
die eingeschlossene Luft durch den Schalldruck abwechselnd komprimiert und ent-
spannt wird, wirkt als Feder.
Sowohl bei der Luft- als auch bei der Körperschallanregung treten Schwingungs-
systeme auf, die im Allgemeinen aus den drei Elementen Masse - Feder - Reibung
bestehen. Die schwingfähigen Massen sind durch eine federnde Zwischenschicht
miteinander verbunden, es wirkt eine Reibungskraft, die die Schwingung dämpft. Ein
Schwingungssystem hat eine Resonanz- oder Eigenfrequenz, bei der die Schwin-
gungsamplitude der erzwungenen Schwingung ein Maximum erreicht. Die Schwin-
gungsamplitude ist bei Resonanz größer als die Anregungsamplitude.
Die Resonanzfrequenz von zwei Massen m1 und m2 mit einer federnden Zwischen-
schicht lässt sich nach folgender Gleichung berechnen:
3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern 187

1000 § 1 1 ·
f0 = s'¨ + ¸
2π © m '1 m ' 2 ¹
f0 Resonanzfrequenz in Hz
s’ dynamische Steifigkeit in MN/m3
m1, m2 flächenbezogene Masse in kg/m2
Unterhalb der Resonanzfrequenz schwingen die beiden Massen, als wenn sie starr
gekoppelt wären, und oberhalb der Resonanzfrequenz werden die Amplituden klei-
ner als die Anregung.
Im Bau kann z. B. eine Holzverkleidung einen Resonator darstellen. Hohlräume oder
elastische Zwischenschichten wirken als Feder. Auch Doppelwände, Wärmedämm-
verkleidungen und schwimmender Estrich können als Helmholtzresonator betrachtet
werden.
x
xa Anregungs-
amplitude
xa

Bild 3.7 Resonanz bei erzwungener Schwingung f0

9. Welche Absorber werden für hohe, welche für mittlere und welche werden
für tiefe Töne verwendet?
Hohe Frequenzen werden vorwiegend von Stoffen mit feingegliederten Oberflächen
geschluckt, wie Akustikputzen, porigen Faserstoffen und Vorhangstoffen.
Mittlere Frequenzen werden durch mehrschichtige Schallschlucksysteme aus Faser-
dämmstoffen hinter gelochten dünnen Abdeckplatten absorbiert.
Tiefe Frequenzen werden durch Schwingungssysteme aus biegeweichen Platten mit
dazwischenliegendem Luftpolster absorbiert.
Für die Absorption eines schmalen Frequenzbereiches verwendet man Hohlraum-
resonatoren.
188 3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern

10. Wie ist der Schallschluckgrad definiert?


Der Schallschluckgrad α gibt das Verhältnis der nichtreflektierten zur auftreffenden
Schallenergie an. Ein geöffnetes Fenster hat einen Schallschluckgrad von 1. Es kann
nichts reflektiert werden. Eine vollständige Reflexion an einer schallharten Wand
ergibt einen Schallschluckgrad von α = 0. Die Schallabsorptionsgrade werden ge-
messen und liegen in Tabellen vor.
Schallschluckgrade α einiger Baumaterialien bei 500 Hz:
Beton unverputzt 0,02
Glas, einfach 0,03
Kalkzementputz auf Mauerwerk 0,03
Holzverschalung 0,03
Holzfaserdämmplatte 15 mm auf Holzplatte 0,31

11. Wie berechnet man die äquivalente Schallabsorptionsfläche eines Raumes?


Die äquivalente Schallabsorptionsfläche A eines Raumes ergibt sich aus der Summe
der Schallabsorptionen von Raum- und Objektflächen sowie der Absorptionsfläche
der Raumluft:
n o p
A = ¦ α s , j S i + ¦ A obj, j + ¦ α s , k S k + A air
i =1 j=1 k =1

αi Absorptionsgrad der Oberfläche i


n Anzahl der Objektflächen
Si Flächeninhalt der Fläche Si
Aobj,j äquivalente Absorptionsfläche des Objektes j
O Anzahl der Objekte
αs,k Absorptionsgrad der Objektanordnung k
p Anzahl der Objektanordnungen
Sk von der Objektanordnung abgedeckte Oberfläche Sk
Aair äquivalente Absorptionsfläche der Luft

12. Was versteht man unter Nachhallzeit?


Unter Nachhallzeit versteht man die Zeit in Sekunden, in der der Schallpegel nach
Abstellen der Schallquelle um 60 dB seines Ausgangswertes sinkt. Die Echowirkung
darf weder zu lang noch zu kurz sein. Zu lange oder zu kurze Nachhallzeiten ergeben
eine schlechte Sprachverständlichkeit.
3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern 189

Die Nachhallzeit T kann aus der äquivalenten Schallabsorptionsfläche A berechnet


werden (DIN EN 12354-6: 2004-4):
55,3 ⋅ V (1 − Ψ ) V(1 − Ψ )
T= = 0,16
c0 ⋅ A A

V Volumen des leeren Raumes in m³


Ψ Objektanteil (Summe der Volumen der Objekte und der Objektanordnungen/V)
co Schallgeschwindigkeit in Luft in m/s (345,6 m/s).

13. Erläutern Sie den Begriff stehende Welle.


Eine stehende Welle entsteht bei der senkrechten Reflektion einer Welle durch
Überlagerung der ankommenden und der entgegengesetzt gerichteten reflektierten
Welle. Eine stehende Welle besitzt Punkte vollkommener Ruhe (Knoten) und Punkte
mit maximaler Auslenkung (Bäuche).
Erfolgt die Bildung der stehenden Welle durch Reflexion am festen Ende (schall-
harte Reflexionsfläche), so ist an der Reflexionsstelle ein Maximum (Bauch) des
Schalldrucks und ein Minimum (Knoten) der Schallschnelle.

14. In welchem Abstand von der Wand ist ein Absorber am wirkungsvollsten?
Eine besonders große Absorptionsleistung eines Materials wird erreicht, wenn der
Absorber an einer Stelle angeordnet wird, an der die Schallschnelle ein Maximum
hat. Eine solche Stelle befindet sich im Abstand von λ/4 vor der schallharten Wand.
Für die praktische Anwendung ist es meist erforderlich, die Absorption bei tiefen
Frequenzen von 200 bis 500 Hz zu verbessern. Das ergibt Wandabstände der Ab-
sorber von 10 bis 45 cm. Bei abgehängten Decken lassen sich diese hohen Abstände
häufig ohne weiteres herstellen.
poröser Absorber

λ
4
Bild 3.8 Absorber im optimalen Abstand zur schallharten Wand
190 3.3 Luftschallschutz

3.3 Luftschallschutz

1. Nennen Sie Quellen für Luftschall.


Die Schallquelle kann außerhalb des Gebäudes liegen, wie bei Verkehrs- oder
Fabriklärm, oder innerhalb. Innerhalb des Gebäudes sind Sprache, Radios und
Installationsgeräusche häufige Quellen für Luftschall.

2. Welche Schallübertragungswege von Luftschall im Gebäude gibt es?


Die Schallübertragungswege in einem Gebäude sind :
• direkte Übertragung durch das trennende Bauteil (Trennwand, Decke)
• Flankenübertragung über angrenzende Bauteile
• von der flankierenden Wand über die Trennfläche
• von der Trennfläche über die Längswände
Der Senderaum ist durch große Buchstaben gekennzeichnet, der Empfangsraum
durch kleine:

Dd direkt
Ff Ff Flankenübertragung
Fd Fd von der flankierenden Wand über
die Trennfläche
Dd
Sender Df von der Trennfläche über die
Df Längswände
Bild 3.9 (Körper-)Schallübertragungs-
wege in einem Gebäude

3. Wie wird das Bau-Schalldämm-Maß R' berechnet?


Die Gleichung zur Bestimmung der Schalldämmung zwischen dem Senderaum 1 und
dem Empfangsraum 2 lautet:

S
R´= L1 - L 2 + 10 ⋅ lg
A

§ S⋅T ·
R' = L1 - L 2 + 10 ⋅ lg ¨¨ ¸¸
© 0,163 ⋅ V ¹
3.3 Luftschallschutz 191

Dabei sind:
L1 Pegel im Senderaum
L2 Pegel im Empfangsraum
S Fläche des trennenden Bauteils
A äquivalente Absorptionsfläche
V Volumen des Empfangsraums
T Nachhallzeit im Empfangsraum = Zeit in der der Schallpegel nach Abschalten
der Schallquelle um 60 dB abfällt
Der Index ' bedeutet, dass auch die Nebenwegsübertragung berücksichtigt wird.
Das Bau-Schalldämm-Maß wird üblicherweise aus Messwerten ermittelt.

4. Was beschreibt das bewertete Schalldämm-Maß R’w?


Das bewertete Schalldämm-Maß R’w (Bauschalldämm-Maß) beschreibt die Luft-
schalldämmung einschließlich Flankenübertragung oder Nebenwegübertragung, im
Gegensatz zum Laborschalldämm-Maß Rw, bei dem Schall nur durch das zu prüfen-
de Bauteil übertragen wird.
Der Rw -Wert, auch Direktdämm-Maß oder Durchgangsdämmung genannt, stellt
somit eine reine Bauteilkenngröße dar.
Die Bezeichnung w bedeutet, dass die gemessene Kurve eine Bewertung erfahren
hat. Die Bewertung geschieht mit einer Bezugskurve nach DIN EN ISO 717-1,
welche die stärkere Empfindlichkeit des menschlichen Ohres für höhere Frequenzen
berücksichtigt. Bei 16 bestimmten Frequenzen wird der Schallpegel des Senders L1
und des Empfängers L2 gemessen und die Differenz wird in das Diagramm ein-
gezeichnet. Anschließend wird die Bezugskurve auf vorgeschriebene Weise verscho-
ben und möglichst in Übereinstimmung mit der Messkurve gebracht. Nun wird die
Lage der Bezugskurve bei 500 Hz abgelesen und man erhält R'w.

Bild 3.10 Bezugskurve für das


Schalldämm-Maß nach
DIN EN ISO 717-1
192 3.3 Luftschallschutz

Z. B. hat eine Wand mit R'w = 50 dB folgendes Leistungsvermögen:


50 = 10 lg P1/P2
5 = lg P1/P2
105 = P1/P2
P2 = P1⋅10 -5
Das bedeutet, dass nur 1/100 000 der auffallenden Schallenergie in den Nachbar-
raum durchgelassen wird. Bei einer Wand mit R'w= 60 dB wird nur 1/1000 000 der
Schallenergie in den Nachbarraum übertragen.
Gegenüber den aus Beiblatt 1 DIN 4109 gewonnenen Rechenwerten müssen im
Prüfstand ermittelte Bauteil-Schalldämm-Maße immer mit einem Vorhaltemaß von 2
dB vom Messwert zum Rechenwert beaufschlagt werden. Desweiteren müssen die
in Prüfständen ohne Flankenübertragung ermittelten Werte nach Beiblatt 3 DIN
4109 umgerechnet werden.

5. Um wie viel dB erhöht sich der Gesamtschallpegel, wenn zu einem vorhan-


denen Schallpegel ein gleich großer hinzukommt?
Schallpegel dürfen nicht direkt addiert werden, sondern die Ausgangsgrößen müs-
sen vor der Logarithmierung zusammengefasst werden. Will man zwei gleiche
Schallleistungen zusammenfassen, so ist die Gesamtleistung
Pges = 2P1
und der Gesamtleistungspegel
§ 2P ·
L ges = 10 ⋅ ¨¨ lg 1 ¸¸dB
© 2P1 ¹

L ges = L1 + 10 ⋅ (lg 2 )dB = L1 + 3dB.


Die Erhöhung beträgt 3 dB.

6. Welche Bedeutung hat das schalltechnische Paradoxon 0 dB + 0 dB = 3 dB


für den Schallschutz?
Ein Schallpegelwert von 0 dB entspricht einem Schalldruck p von 2Â10-5 N/m2. Stellt
man zwei Geräte auf, von denen jedes dieser Geräte einen Schallpegel von 0 dB
erzeugt, so ergibt sich ein Gesamtschallpegel von 3 dB. Durch eine zweite gleich
laute Schallquelle ergibt sich immer eine Vergrößerung des Schallpegels gegenüber
dem Schallpegel der ersten Schallquelle von 3 dB. Rechnerisch ist das in Frage 5
gezeigt.
3.3 Luftschallschutz 193

Eine Pegelzunahme um 10 dB wird als Verdoppelung des subjektiven Lautstärke-


eindrucks empfunden. Lautes Sprechen mit 70 dB wird z. B. als doppelt so laut wie
Sprechen mit 60 dB empfunden.

7. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Flächengewicht eines ein-


schaligen Bauteiles und der Luftschalldämmung?
Einschalige Bauteile schwingen als Ganzes. Z. B. bildet eine Ziegelwand zusammen
mit ihrem Putz ein einschaliges Bauteil. Die Luftschalldämmung ist in der Regel um
so besser, je größer das Flächengewicht des Bauteils ist. Große Hohlräume innerhalb
der Bauteile verringern die Luftschalldämmung. Kleine dagegen verbessern sie. So
hat z. B. Porenbeton ein bessere Luftschalldämmung als es auf Grund seines Flä-
chengewichtes zu erwarten wäre.

R'w
dB
60

40
Bauteile aus
20 Beton, Mauerwerk,
Bild 3.11 Luftschalldämmung in
Abhängigkeit vom
Gips, Glas
Flächengewicht 0
50 100 200 400 800 kg/m2

8. Wie verhält sich die Luftschalldämmung im Bereich der Grenzfrequenz?


Die Luftschalldämmung nimmt für gewöhnlich mit zunehmender Frequenz zu. Im
Bereich der Grenzfrequenz nimmt die Dämmwirkung des Bauteils stark ab.

60 ρ
fG ≈
d E dyn
d Dicke in m
ρ Dichte in kg/m3
Edyn Elastizitätsmodul in N/mm2
Es gibt zwei unterschiedliche Bereiche, in denen das Bauteil zu Schwingungen an-
geregt wird. Im unteren Frequenzbereich gibt es eine Eigenfrequenz, die Reso-
194 3.3 Luftschallschutz

nanzfrequenz f0, bei der das Bauteil als Ganzes schwingt. Es führt eine Platten-
schwingung aus. Im oberen Frequenzbereich tritt Koinzidenz auf. Unter Koinzidenz
versteht man die schwingungsmäßige Anpassung des Bauteils an die vorübereilende
Schallwelle. Die bei Koinzidenz auftretenden Schwingungen des Bauteils lassen sich
mit den Schwingungen eines Wimpels vergleichen, der wellenförmig den Wind-
stößen folgt. Man spricht von Koinzidenz oder von Spuranpassung. Das Bauteil
passt sich der vorbeieilenden Schallwelle an. Als Grenzfrequenz fg bezeichnet man
die erste Koinzidenz-Frequenz, bei der es zu wellenförmigen Bewegungen angeregt
wird.
Die praktisch auftretenden Schwingungsamplituden betragen nur einige tausendstel
Millimeter, bei sehr dünnen elastischen Stoffen können Schwingungsamplituden bis
in den Millimeterbereich auftreten.
R
w Platten- Massen- Koinzidenz-
schwingungs- gesetz - bereich
bereich bereich

Bild 3.12 Schalldämm-Maß in Ab-


hängigkeit von der Frequenz

f fg
0
Bei senkrechtem Schalleinfall ergeben sich keine Koinzidenzerscheinungen, son-
dern nur planparallele Schwingungen der Platte.
Eine große, frei hängende Platte neigt wesentlich stärker zu Koinzidenzschwin-
gungen als eine kleine, allseitig eingespannte Platte gleicher Dicke und gleichen Ma-
terials. Bei großen Platten wirken mehrere Schallwellenlängen gleichzeitig, so dass
sich ein Einschwingvorgang der Platte ergibt.
Die Luftschalldämmung von einschaligen Bauteilen ist ungünstig, wenn die Grenz-
frequenz im Bereich von 200...2000 Hz liegt. Das ist z. B. bei Platten aus Beton,
Leichtbeton, Mauerwerk, Gips und Glas mit einer flächenbezogenen Masse zwi-
schen 20 bis 100 kg/m2 der Fall und bei Platten aus Holz mit flächenbezogenen
Massen über 15 kg/m2.
3.3 Luftschallschutz 195

9. Erläutern Sie die Begriffe biegesteif und biegeweich.


Bauteile, die eine Grenzfrequenz über 2000 Hz haben, bezeichnet man als biege-
weich, die sonstigen als biegesteif.

10. Wie lässt sich die Luftschalldämmung einschaliger Bauteile nachträglich


verbessern?
Die Luftschalldämmung kann durch das Anbringen einer biegeweichen Vorsatz-
schale verbessert werden. In DIN 4109 sind eine Vielzahl von Wänden mit biege-
weichen Vorsatzschalen abgebildet und in Bezug auf ihr schalltechnisches Verhalten
eingruppiert. Ohne oder mit federnder Verbindung der Schalen lassen sich Ver-
besserungen um 15 dB erzielen, bei Verbindung der Schalen Verbesserungen um 10
dB. Einzelne punktförmige Verbindungen der beiden Schalen sind weniger störend
als linienförmige.
Gipskartonplatten werden entweder über Mineralfaserplatten an die Wand geklebt
oder auf Leisten, die über einem weichfedernden Dämmstreifen an der Wand be-
festigt sind.

11. Was ist bei einer Verkleidung mit steifen Materialien zu beachten?
Bei Verwendung von steifen Materialien wie Holzwolleleichtbauplatten kann die
Resonanzfrequenz des entstandenen Schwingungssystems bei 500 bis 800 Hz liegen.
Dann tritt durch die Verkleidung keine Verbesserung sondern sogar eine
Verschlechterung des Schalldämm-Maßes ein.

12. Was versteht man unter einem zweischaligen Bauteil und welche drei Arten
von zweischaligen Bauteilen gibt es?
Unter zweischaligen Bauteilen versteht man Bauteile, die aus zwei Schichten be-
stehen, die nicht starr miteinander verbunden sind, sondern durch Luftschichten oder
Dämmstoffe voneinander getrennt sind. Mit diesen lässt sich auch bei weit geringerer
Masse als bei einschaligen eine gute Schalldämmung erzielen. Die DIN 4109
unterscheidet drei verschiedene Konstruktionsarten von zweischaligen Bauteilen:
• zwei biegesteife Schalen
• biegeweiche Schale vor schwerer, biegesteifer Schale
• zwei biegeweiche Schalen
196 3.3 Luftschallschutz

13. Wie groß darf die Resonanzfrequenz von zweischaligen Bauteilen höchs-
tens sein?
Eine zweischalige Konstruktion kann als Schwingungssystem aus zwei Massen, die
mit einer Feder verbunden sind, betrachtet werden. Der Feder entspricht eine Kopp-
lung über die Luftschicht. Voraussetzung für eine gute Schalldämmung des zwei-
schaligen Bauteils ist, dass die Resonanzfrequenz (Eigenfrequenz) des Systems unter
100 Hz liegt.

R'w
zweischalig

einschalig

Bild 3.13 Dämmwirkung von einschaligen


und zweischaligen Bauteilen
f
14. Wie lässt sich die Eigenfrequenz für zweischalige Bauteile berechnen?
Aus der allgemeinen Formel für die Resonanzfrequenz zweier schwingungsfähiger,
miteinander verbundener Massen lassen sich für einige für den Bau wichtige Son-
derfälle folgende Formeln zur Berechnung der Eigenfrequenz ableiten:
a) 1000 ' § 1 1 ·
f0 = s ¨¨ + ¸¸
2ʌ © m'1 m' 2 ¹
85
f0 ≈
m' ⋅ a

für eine Doppelwand aus zwei gleich schweren biegeweichen Schalen mit
Luftschicht mit schallschluckender Einlage.
b)
'
s
f 0 ≈ 225 '
m

für eine Doppelwand aus zwei gleich schweren biegeweichen Schalen, wenn die
Dämmschicht mit beiden Schalen vollflächig fest verbunden ist.
3.3 Luftschallschutz 197

c)
60
f0 =
m ⋅a
'

für eine biegeweiche Schale vor einem schweren Bauteil mit Luftschicht und
schallschluckender Einlage.

d)
'
s
f 0 = 160
m'

für eine biegeweiche Vorsatzschale vor einem schweren Bauteil, wenn die Dämm-
schicht mit beiden Schalen vollflächig fest verbunden ist.
Dabei bedeuten
f0 Eigenfrequenz in Hz
m’ flächenbezogene Masse der biegeweichen Schale in in kg/m2
a Schalenabstand in m
s’ dynamische Steifigkeit der Dämmschicht in MN/m3

a) b)
m'
m'

m' m'
d)
c) m'

m'
Bild 3.14 Zweischalige Bauteile
198 3.3 Luftschallschutz

15. Berechnen Sie für eine Doppelwand aus zwei je 1 cm dicken Holzspanplat-
ten mit m’ = 7 kg/m2, Abstand der Schalen 5 cm, die Resonanzfrequenz.
Für eine Doppelwand aus zwei gleichschweren biegeweichen Einzelschalen mit
Luftschicht gilt:
85
f0 =
m' ⋅ a
m’ Masse der biegeweichen Schalen in kg/m²
a Schalenabstand in m
85
f0 ≈ ≈ 145 Hz ≥ 100 Hz
7 ⋅ 0,05
Die Resonanzfrequenz beträgt 145 Hz. Der Abstand der Schalen ist etwas zu klein.

16. Unter einer Massivdecke wird eine poröse Holzfaserplatte mit m’ = 8 kg/m2
auf einer 65 mm dicken Unterkonstruktion angebracht. Welche Eigen-
frequenz ergibt sich?
60 60
f0 ≈ = ≈ 83 Hz
m ⋅a
'
8 ⋅ 0,065
Es ergibt sich eine Resonanzfrequenz von 83 Hz. Das ist eine günstige Frequenz, da
sie unterhalb von 100 Hz liegt.

17. Eine 18 mm dicke Gipskartonplatte mit einem Flächengewicht von 16 kg/m2


soll vor einer Betonwand befestigt werden. Wie groß muss der Abstand
sein, damit die Eigenfrequenz unter 100 Hz liegt?
Wir stellen die Formel nach dem Abstand um und setzten für f0 einen Wert etwas
unter 100 (90) ein:
60
f0 ≈
m' ⋅ a

602
f02 ≈
m' ⋅ a

602
a≈
16 ⋅ 902
3.3 Luftschallschutz 199

60 2
a≈
16 ⋅ 90 2
a ≈ 0 , 028 m
Die Gipskartonplatte muss in ca. 3 cm Abstand befestigt werden.

18. Eine Massivdecke wurde mit einer Trittschalldämmplatte mit einer dyna-
mischen Steifigkeit von s’= 28 MN/m3 und einem schwimmenden Estrich
(m’=74 kg/m2) versehen. Welche Eigenfrequenz ergibt sich?
s' 28
f 0 ≈ 160 '
= 160 = 98,4 Hz
m 74
Die Decke hat eine Eigenfrequenz von 98 Hz und liegt damit im günstigen Bereich.

19. Welche subjektive Wirkung ergibt sich im Empfangsraum, wenn sich zwi-
schen Sende- und Empfangsraum eine Wand mit einer Luftschalldäm-
mung von RW = 50 dB befindet und im Senderaum ein Radio mit norma-
ler Lautstärke läuft?
Bei einer Wand von 50 dB ist normale Radiolautstärke noch vernehmbar, aber das
Gesprochene kann nicht mehr verstanden werden.
Die Luftschalldämmwerte von Wänden lassen sich folgendermaßen charakteri-
sieren:
20 dB Gesprochenes noch verständlich
30 dB Gesprochenes vernehmbar
40 dB lautes Sprechen hörbar
45 dB lautes Sprechen vernehmbar, aber nicht verständlich
50 dB normale Radiolautstärke nur noch leise vernehmbar, Gesprochenes wird
nicht gehört
55 dB normale Radiolautstärke unhörbar
60 dB sehr laute Radiomusik nicht vernehmbar

20. Wie müssen die flankierenden Bauteile bei der Ermittlung des Schall-
dämm-Maßes R’w berücksichtigt werden?
Die Luftschalldämmung von Trennwänden und Decken hängt nicht nur von deren
Ausbildung ab, sondern wird von den flankierenden Bauteilen beeinflusst. Damit die
200 3.3 Luftschallschutz

in Tabelle 23 angegebenen Rechenwerte Gültigkeit haben, müssen die flankierenden


Bauteile folgende Bedingungen erfüllen:
• Masse der flankierenden Bauteile ca. 300 kg/m2
• biegesteife Anbindung an das trennende Bauteil
Weicht die mittlere Flächenmasse von 300 kg/m2 ab, so sind Korrekturwerte für die
Schalldämm-Maße zu ermitteln. Die Berechnungen unterscheiden sich je nachdem,
ob das trennende Bauteil biegesteif oder biegeweich ist. Hat man die flächenbezo-
gene Masse der flankierenden Teile ermittelt, so können die Korrekturwerte Tabelle
27 entnommen werden.

21. Wie ermittelt man die mittlere flächenbezogene Masse, wenn das tren-
nende Bauteil biegesteif ist?
Die mittlere Masse ist das arithmetische Mittel der einzelnen Massen der flankie-
renden Bauteile.

m L , Mittel =
' 1
n
'
¦
m L ,i

22. Berechnen Sie die mittlere flächenbezogene Masse für folgende Situation:
Trennwand (275 kg/m2) mit Vorsatzschale
flankierende Außenwand: 180 kg/m2
flankierende Innenwand: 150 kg/m2
flankierende Decke: 280 kg/m2
flankierende untere Decke: 360 kg/m2

m L , Mittel =
' 1
n
'
¦
m L ,i

1
m L , Mittel =
'
(180 + 150 + 280 + 360 )
4
kg
m L , Mittel = 242,5
'
2
m
Die mittlere flächenbezogene Masse der flankierenden Bauteile beträgt 242,5 kg/m2.
Nun können wir Tabelle 27 den Korrekturwert -1 entnehmen.
Die Wand hat nach Tabelle 26 das bewertete Schalldämm-Maß 53 dB. Mit Korrek-
turwert ergibt sich:
53 dB - 1 dB = 52 dB
3.3 Luftschallschutz 201

23. Wie ermittelt man die mittlere flächenbezogene Masse, wenn das tren-
nende Bauteil biegeweich ist? Berechnen Sie die mittlere flächenbezogene
Masse für folgende Situation:
Zweischalige Einfachständerwand mit R’ w,R = 50 dB
flankierende Außenwand: 270 kg/m2
flankierende Innenwand: 180 kg/m2
obere Decke: 380 kg/m2
untere Decke: schwimmender Estrich
Der schwimmende Estrich trägt nicht zur Schallübertragung bei und kann deshalb
unberücksichtigt bleiben.
Die flächenbezogene Masse wird mit folgender Gleichung berechnet:
−0 , 4
ª1 º
¦( )
−2 , 5
m L , Mittel = «
' '
m L ,i »
¬n i ¼
−0 , 4
ª1 º
= « ( 270 + 180 + 380 ) »
' −2 , 5 −2 , 5 −2 , 5
m L , Mittel
¬3 ¼
kg
m L , Mittel = 236,4
'
2
m
Es ergibt sich eine flächenbezogene Masse von 236 kg/m2.
Damit ergibt sich nach Tabelle 27 ein Korrekturwert von - 3 dB. Die Vorsatzschale
von biegeweichen trennenden Bauteilen ergibt nach Tabelle 28 einen weiteren Kor-
rekturwert von +1 dB. Damit ergibt sich für die gesamte Trennwand:
R’w,R= 50 dB - 3 dB + 1 dB = 48 dB.

24. Wie ermittelt man das resultierende Schalldämm-Maß für trennende Bau-
teile bei Gebäuden in Skelett- und Holzbauart?
Im Skelett- und im Holzbau sind die flankierenden Bauteile nicht biegesteif in die
Trennwand eingebunden. Deshalb werden für den Nachweis nur das Labor-Schall-
dämm-Maß R1w des trennenden Bauteils und die Schall-Längsdämm-Maße R2w, R3w
und R4w der flankierenden Bauteile berücksichtigt. Die flankierenden Bauteile zu
beiden Seiten des trennenden Bauteils werden als gleich ausgebildet vorausgesetzt.
Für den Nachweis nach DIN 4109 gibt es zwei Möglichkeiten:
• vereinfachter Nachweis
• Berechnung des resultierenden Schalldämm-Maßes R’w,R
Die Berechnung erfolgt mit folgender Formel:
202 3.3 Luftschallschutz

R 'w , R = −10 lg (10−0 ,1R + 10−0,1R


1w 2w
+ 10−0,1R + 10−0,1R )
3w 4w

25. Wie wird der vereinfachte Nachweis für die Luftschalldämmung von Ge-
bäuden im Skelettbau durchgeführt?
Bei dem vereinfachten Nachweis müssen alle an der Schallübertragung beteiligten
Bauteile bewertete Schalldämm-Maße aufweisen, die um 5 dB über der Anforde-
rung liegen. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, gilt der Nachweis als erbracht.

26. Ermitteln Sie das erforderliche Schalldämm-Maß für die Trennwand zwi-
schen zwei Klassenräumen einer Schule im Skelettbau mit dem verein-
fachten Verfahren.
Nach Tabelle 21 muss die Trennwand einer Schule einen Wert von R’w = 47 dB ha-
ben. Nach dem vereinfachten Verfahren müssen alle an der Schallübertragung be-
teiligten Bauteile Werte aufweisen, die 5 dB über der Anforderung liegen.
Damit ergibt sich
R’w,R = 47 + 5 = 52 dB.
Die Trennwand muss mindestens ein bewertetes Schalldämm-Maß von 52 dB haben.

27. Welcher Wand wurde das alte Luftschallschutz-Maß 0 zugeordnet?


Seit dem Mittelalter ist die 25 cm dicke Vollziegelwand die Standardwohnungs- und
Haustrennwand. Diese Wand wurde der Bezugskurve des Luftschallschutz-Maßes
zugrunde gelegt.
Zufälligerweise konnte der klassischen Holzbalkendecke, ausgestattet mit Lehm-
einschlag, Rapitzputz und Dielenbelag, auch das Luftschallschutz-Maß LSM = 0 dB
zugeordnet werden. Das veraltete Luftschallschutz-Maß LSM kann über folgende
Beziehung in das bewertete Schalldämm-Maß R’w umgerechnet werden:
Rw’= LSM + 52 dB

28. Welche wesentliche Änderung ergibt sich durch den Ersatz der bauakus-
tischen Messnorm DIN 52210 durch die 1998 veröffentlichte europäische
Norm DIN EN ISO 140?
Nach der neuen CEN-Regelung sind Prüfungen von Bauteilen nur noch in Prüf-
ständen mit unterdrückter (ohne) Flankenübertragung durchzuführen. Damit ist die
Eignungsprüfung nach DIN 4109 in Prüfständen mit bauähnlichen Schallnebenwe-
gen nicht mehr als Nachweisverfahren möglich. Das 1996 veröffentliche Beiblatt 3
3.3 Luftschallschutz 203

zur DIN 4109 zur Umrechnung von Messwerten Rw aus Prüfständen ohne Flanken-
bertragung in „alte" Messwerte R'w mit Flankenübertragung, kann nur eine Über-
gangslösung bis zu einer Überarbeitung der DIN 4109 sein.

29. Aus welchen Teilen besteht die Norm DIN EN 12354 Bauakustik?
Die Norm enthält folgende Teile:
1. Luftschalldämmung zwischen Räumen (2000-12)
2. Trittschalldämmung zwischen Räumen (2000-9)
3. Luftschalldämmung gegen Außenlärm (2000-9)
4. Schallübertragung von Räumen ins Freie (2001-4)
5. Geräusche von haustechnischen Anlagen und Geräten (in Vorbereitung)
6. Schallabsortion in Räumen (2004-6)

30. Welche Vorteile bietet das detaillierte Rechenverfahren zur Bestimmung


des Schalldämm-Maßes nach der DIN EN 12354-1?
• Berechnung kann frequenzabhängig durchgeführt werden.
• Vorsatzkonstruktionen können an jedem beliebigen Bauteil berücksichtigt
werden.
• Die aktuellen situationsbezogenen Einbaubedingungen werden berücksichtigt.

31. Wie lässt sich das vereinfachte Modell zur Berechnung der Luftschall-
dämmung charakterisieren?
• Rechnung nicht frequenzabhängig
• In Situ-Korrektur wird nur für die Stoßstellendämmung vorgenommen.
• Es wird nur die Körperschallübertragung (direkt und über die Flankenwege)
nach Bild 3.9 berücksichtigt, nicht dagegen Luftschallübertragungswege.
• Modell gilt hauptsächlich für homogene Bauteile (Massivbau).

32. Erläutern Sie die Berechnung des Schalldämm-Maßes nach der DIN EN
12354-1 Bauakustik für das vereinfachte Verfahren.
Die Schalldämmung kann als eine Kombination aus der Direktdämmung der Flan-
kenbauteile und der Stoßstellendämmung beschrieben werden. Der Bauteilan-
schluss, die Stoßstelle zwischen Trennbauteil und Flanke, beeinflusst das Schall-
dämm-Maß: Je höher im Massivbau die flächenbezogene Masse des Trennbauteils
und je steifer dessen Verbindung ist, desto höher ist die Dämmwirkung der Stoß-
204 3.3 Luftschallschutz

stelle. Dagegen führt auch eine akustische Trennung der Flankenwege zu einer ho-
hen Stoßstellendämmung.
Das bewertete Flankendämm-Maß Rij,w berechnet sich nach:

R i, w + R j, w § S ·
R ij, w = + K i, j + 10 lg¨¨ ¸
¸
2 © l0 ⋅ lf ¹
Ri,w Direktdämm-Maß Flankenbauteil 1
Rj,w Direktdämm-Maß Flankenbauteil 2
Ki,j Stoßstellen-Dämm-Maß des Knotens
S Fläche des trennenden Bauteils
lf Verbindungslänge der Bauteile in [m]
l0 Bezugs-Verbindungslänge = 1m
Ist eine biegeweiche Vorsatzschale vorhanden, muss der Term Δ Rij,w (Verbesser-
ungsmaß der Vorsatzschale) zu Rij,w addiert werden. Sind die Rij,w aller Bauteile be-
kannt, ergibt sich das resultierende Schalldämm-Maß aus dem Direktdämm-Maß
RDd,w des trennenden Bauteils und der Summe der Längsdämm-Maße aller flankie-

§ −0,1⋅R Dd , w − 0,1⋅R ij , w ·
R ' w = −10 l g¨¨10 + ¦ 10 ¸
¸
© ij ¹
renden Bauteile zwischen den betrachteten Räumen zu:
Neben dem direkten Schallübertragungsweg gibt es im allgemeinen 3⋅4 =12 Neben-
übertragungswege. Die Bilanzierung dieser Einzelübertragungswege wird zukünftig
mit Rechenprogrammen durchgeführt werden. Als Eingabewerte können Di-
rektdämm-Maße und Stoßstellendämm-Maße vorzugsweise aus Bauteilkatalogen
entnommen werden, die sich zur Zeit noch in Bearbeitung befinden. Sie stammen
damit aus genormten Prüfstandsmessungen, können aber auch aus theoretischen
Berechnungen, empirischen Abschätzungen oder Messergebnissen unter Baube-
dingungen abgeleitet werden.
Im zukünftigen Schallschutznachweis müssen dann die Raumabmessungen bekannt
sein und es werden objektbezogene Schallschutznachweise erstellt.

33. Was ist unter dem Begriff Spektrumanpassungswerte zu verstehen?


Für Innenbauteile mit üblichen Wohngeräuschen beschreibt das bewertete Schall-
dämm-Maß Rw die Schalldämmung gut, dagegen treten bei Außenbauteilen Geräu-
sche mit sehr hohen oder sehr niedrigen Frequenzen auf, die durch das bewertete
Schalldämm-Maß Rw nicht ausreichend beschrieben werden. Deshalb werden in DIN
EN ISO 717-1 zusätzlich zum Schalldämm-Maß Rw Spektrumanpassungswerte C für
3.3 Luftschallschutz 205

hoch- bis mittelfrequente Geräusche (für allgemeinen Wohnlärm) be-ziehungsweise


Ctr für mittel- bis tieffrequente (für Verkehrslärm) eingeführt und in der DIN 4109
berücksichtigt. Bauteile mit besonderen Schwächen gegenüber diesen speziellen
Geräuschen erhalten entsprechend große negative C- bzw. Ctr -Werte als Zuschlag
zum bewerteten Schalldämm-Maß. Die Spektrumanpassungswerte werden in
Klammern und durch Semikolon getrennt, hinter dem bewerteten Schalldämm-Maß
angegeben, wie z. B:

Rw =40 (- 2; -4).

34. Wie kann die Körperschall-Nachhallzeit eines Bauteils berechnet werden?


Die Nachhallzeit eines Bauteil Ts kann aus dem Gesamtverlustfaktor η tot berechnet
werden (DIN EN 12354-1):

2,2
Ts =
f ⋅ η tot
Der Gesamtverlustfaktor setzt sich aus den inneren Verlusten, den Verlusten infolge
Abstrahlung und den Verlusten an den Rändern des Bauteils zusammen.
Dabei ist f die Bandmittenfrequenz in Hertz.
Der Gesamtverlustfaktor unter Laborbedingungen η tot,lab für Bauteile mit m' < 800
kg/m² kann näherungsweise berechnet werden nach:
m'
η tot ,lab = 0,01 +
465 f
Dabei ist die flächenbezogene Masse m’ in kg/m² und die Frequenz f in Hz einzu-
setzen.

35. Berechnen Sie die Körperschall-Nachhallzeit für Mauerwerk mit m’= 450
kg/m² für eine Bandmittenfrequenz von 500 Hz.
m'
Ș tot,lab = 0,01 +
465 f
450
Ș tot,lab = 0,01 + = 0,053
465 500
2,2 2,2
Ts = = = 0,08 s
f ⋅ Ș tot 500 Hz ⋅ 0,053

Die Körperschall-Nachhallzeit beträgt 0,08 Sekunden.


206 3.4 Trittschallschutz

3.4 Trittschallschutz

1. Was versteht man unter Trittschalldämmung?


Die Trittschalldämmung charakterisiert das Verhalten von Decken beim Durchgang
von Trittschallwellen. Eine Decke, die dem Durchgang von Trittschallwellen einen
hohen Widerstand entgegensetzt, besitzt eine gute Trittschalldämmung.

2. Erläutern Sie den Begriff Norm-Trittschallpegel Ln.


Die Beurteilung der Trittschalldämmung einer Decke geschieht mit einer genormten
Bezugskurve für den Bereich 100 Hz bis 3150 Hz. Die Messwerte von Decken sind
günstig, wenn sie unterhalb dieser Bezugskurve liegen.
Der Norm-Trittschallpegel ist ein Maß für das zu erwartende Störgeräusch, d. h. ein
hoher Wert entspricht einer schlechten Trittschallminderung. Es ist zu unterscheiden
zwischen Ln,w und L’n,w. Ln,w bezieht sich auf den im Labor ohne Flanken-
übertragung ermittelten Wert und L’n,w beinhaltet die Flankenübertragung.

Bild 3.15 Bezugskurve für die


Trittschalldämmung

3. Wie misst man den Trittschallschutz einer Decke?


Der Trittschallschutz einer Decke wird mit einem genormten Hammerwerk gemes-
sen. Das Hammerwerk klopft auf die zu prüfende Decke und im Empfängerraum
wird der Schallpegel in den einzelnen Frequenzbereichen zwischen 100 Hz und 3150
Hz gemessen. Die Messergebnisse werden auf einen Empfängerraum mit einer
Absorptionsfläche von 10 m2 umgerechnet und man erhält eine Kurve, die den
Norm-Trittschallpegel darstellt.
3.4 Trittschallschutz 207

Es ist dafür zu sorgen, dass der im Senderaum vom Hammerwerk erzeugte Luft-
schallpegel nicht über Türen oder Treppenhäuser in den darunter liegenden Em-
pfangsraum gelangt und auf diese Weise das Messergebnis verfälscht.

4. Was versteht man unter dem bewerteten Norm-Trittschallpegel Ln,w?


Um die Trittschalldämmung als Einzelzahlangabe durchführen zu können, wurde der
bewertete Norm-Trittschallpegel eingeführt. Man verschiebt die Bezugskurve so
über die Messkurve, dass sie im Mittel maximal 2 dB von der Messkurve abweicht
und liest den Pegel an der verschobenen Bezugskurve bei 500 Hz ab.

5. Wozu dient der äquivalente bewertete Norm-Trittschallpegel Ln,w,eq?


Der äquivalente bewertete Norm-Trittschallpegel Ln,w,eq wurde zur praxisgerechten
Beurteilung von Masssivdecken mit Deckenauflagen eingeführt. Nach einem in der
DIN 52210 beschriebenen Verfahren wird dieser Pegel bestimmt. Er berücksichtigt
das Verhalten der Decke zusammen mit einer trittschalldämmenden Deckenauflage.

6. Wie ist das Trittschallverbesserungsmaß ΔLw definiert?


Das Trittschallverbesserungsmaß ΔLw gibt den Betrag an, um den der Ln,w,eq einer
Massivdecke durch das Aufbringen einer Deckenauflage verbessert wird.
L’n,w = Ln,w,eq - ΔLw
Das Trittschallverbesserungsmaß ΔLw entspricht dem alten Verbesserungsmaß VM,
d. h. alte Messwerte von Fußböden können weiterhin verwendet werden.

7. Was ist bei der Berechnung des Trittschallverbesserungsmaßes ΔLw zu be-


achten?
Um die Ungenauigkeit der Rechnung zu berücksichtigen, wird ein Sicherheitsbetrag
von 2 dB gefordert. Wenn z. B. 12 dB vorgeschrieben sind, so muss 12 dB + 2 dB =
14 dB verwendet werden.
Das Trittschallverbesserungsmaß von schwimmendem Estrich ist auf zweischaligen
Massivdecken etwa 2 dB geringer als auf einschaligen. Deshalb müssen bei der Be-
rechnung des Trittschallmaßes von zweischaligen Decken 2 dB abgezogen werden.
Für häufig vorkommende Deckenkonstruktionen sind die Werte für den Norm-
Trittschallpegel aus Tabellen zu entnehmen. Mit Hilfe dieser Werte wird dann die
Auflage berechnet, die die jeweiligen Forderungen erfüllt.
208 3.4 Trittschallschutz

8. Erläutern Sie den Begriff schwimmender Estrich.


Unter einem schwimmenden Estrich versteht man einen Estrich, der auf einer
weichfedernden Dämmschicht aufgebracht ist. Der schwimmende Estrich ist eine der
wesentlichsten Maßnahmen zur Trittschalldämmung. Der Estrich ist von den
umgebenden Wänden elastisch getrennt. Falls sich die Fugendichtungsmasse nach
einiger Zeit verhärtet, geht ein Teil der Wirkung des schwimmenden Estrichs ver-
loren.
Das System Estrich-Rohdecke sollte eine Resonanzfrequenz unter 100 Hz haben. Für
die Resonanzfrequenz spielt nur das Flächengewicht m’ des Estrichs und die
dynamische Steifigkeit s’ der Dämmschicht eine Rolle. Die Rohdecke schwingt
praktisch nicht mit.
s'
f 0 = 500 ⋅
m'
Mit kleiner werdender Steifigkeit der Dämmschicht wächst die Trittschalldämmung.
Durch schwimmende Estriche sind Verbesserungsmaße zwischen 15 und 40 dB
erreichbar.

9. Wie ist das Trittschallverbesserungsmaß ΔLw zu berechnen, wenn die De-


ckenauflage aus zwei Belägen besteht?
Besteht die Deckenauflage aus zwei Belägen, z. B. einem schwimmenden Estrich
und einem Gehbelag, so ist das größere der beiden Verbesserungsmaße für die
Rechnung zu verwenden.

10. Welche Trittschallverbesserungsmaße lassen sich mit verschiedenen Fuß-


bodenbelägen erzielen?
Man kann die verschiedenen Fußbodenbeläge in drei Klassen einteilen:
• unterste Güteklasse: Verbesserung um 5 bis.12 dB (Linoleum, PVC- und
Gummibeläge von 1,5 bis 2mm Dicke)
• mittlere Güteklasse: Verbesserung um 12 bis 20 dB (weichfedernde Unter-
schichten aus Textilfilz oder Gummi)
• oberste Güteklasse: Verbesserung über 20 dB (gute Teppich- und Gummibeläge
mit Porengummi als Unterschicht)
Da die weichfedernden Fußbodenbeläge dem Verschleiß und den Wünschen der
Bewohner unterliegen, werden sie beim Nachweis des Mindestschallschutzes nicht
berücksichtigt. Der Mindestschallschutz ist schon ohne diese Beläge zu erreichen.
3.4 Trittschallschutz 209

11. Wie kann die Trittschalldämmung von alten Holzbalkendecken verbessert


werden?
Damit die Schallschutzanforderungen erfüllt werden, ist eine Verbesserung des
Trittschallschutzes von alten Holzbalkendecken um etwa 15 dB erforderlich.
Holzbalkendecken sind ein System aus zwei leichten Schalen, die durch die Balken
an vielen Stellen gekoppelt sind. Die Schalldämmung von Holzbalkendecken kann
wesentlich verbessert werden, wenn die Schallleitung über die Balken verringert
wird. Eine federnde Trennung einer der Schalen vom Balken ist erforderlich. Dazu
kann zwischen Lagerholz und Rohdecke ein Dämmstreifen eingebracht werden. Der
Hohlraum kann mit Schallschluckstoffen, Kies oder Sand gefüllt werden.
Weitere Möglichkeiten, die Trittschalldämmung zu verbessern, sind:
• schwimmender Estrich
• Aufdoppelung des Fußbodens plus Teppichbelag
• schwimmend verlegte Holzspanplatten mit untergelegten biegeweichen Be-
schwerungsmatten
• federnd abgehängte Verkleidung an der Unterseite

12. Erläutern Sie das Trittschallverhalten von den üblichen Massivdecken.


Hinsichtlich des Trittschallschutzes lassen sich drei Arten von Massivdecken
unterscheiden:
• homogen ausgebildete einschalige Decken
• inhomogen ausgebildete einschalige Massivdecken
• zweischalige Massivdecken

Homogen ausgebildete Platten sind günstig, falls sie genügend schwer sind. Sie sind
im Allgemeinen günstiger als gleich schwere inhomogene Decken.

13. Welche Unterschiede bestehen zwischen dem Trittschallschutz von Trep-


pen und dem Trittschallschutz von Geschossdecken?
Es bestehen folgende Unterschiede:
• konstruktive Gestaltung der Treppen anders als bei Geschossdecken
• Anforderungen an den Trittschallschutz von Treppen erst seit kurzem zah-
lenmäßig definiert
• Gehvorgang des Menschen auf der Treppe anders als auf einer horizontalen
Decke
Aufgrund des unterschiedlichen Gehverhaltens wirken bei gleichem Trittschall-
schutz die Läufe lauter als die Decke.
210 3.4 Trittschallschutz

14. Ein 14 cm dicke Decke aus Normalbeton ( Dichte 2300 kg/m3) soll mit Hil-
fe eines schwimmenden Estrichs die Schallschutzanforderung an eine
Wohnungstrenndecke erfüllen. Welcher schwimmende Estrich erfüllt die
Anforderung?
Die Decke hat eine flächenbezogene Masse von
0,14m ⋅ 2300kg/m3 = 322 g/m2
und damit einen äquivalenten bewerteten Norm-Trittschallpegel
Ln,w, eq = 77 dB (Tabelle 29).
Zur Erfüllung der Mindestforderung einer Wohnungstrenndecke von 53 dB (Tabelle
21) ist ein Trittschallverbesserungsmaß von
Δ Lw = 77 dB - 53dB + 2 dB = 26 dB
erforderlich. Ein Estrich mit einer dynamischen Steifigkeit der Dämmschicht von
höchstens 30 MN/m3 erfüllt diese Forderungen (Tabelle 30).

15. Zeigen Sie, dass der Norm-Trittschallpegel einer Deckenplatte bei Ver-
doppelung der Deckendicke um rund 10 dB abnimmt.
Bei homogenen Deckenplatten nimmt der Norm-Trittschallpegel um rund 10 dB bei
Verdoppelung der Deckendicke ab.
Für den äquivalenten Norm-Trittschallpegel gilt der folgende Zusammenhang, wobei
m' die flächenbezogene Masse der einschaligen Rohdecke und m'0 die Bezugsmasse
von 1 kg/m² ist:
m'
L nweq = 164 − 35 lg
m '0
L nweq = 164 − 35 lg 2

L nweq = 164 − 10,5

L nweq = 153,5 dB

Der äquivalente Norm-Trittschallpegel hat um 10,5 dB abgenommen.

16. Wie berechnet man die Trittschalldämmung nach der DIN EN 12354-2
nach dem vereinfachten Modell?
Die DIN EN 12354 enthält analog zur Berechnung der Luftschalldämmung ein
Konzept für den Trittschallschutz. Es wird wieder zwischen einem detaillierten und
einem vereinfachten Modell unterschieden. Nach dem vereinfachten Modell be-
3.4 Trittschallschutz 211

rechnet sich der bewertete Norm-Trittschallpegel für übereinanderliegende Räume


und eine homogene Grundkonstruktionen der Decke nach:
L'n , w = L n ,w ,eq − ΔL w + K [dB]
L'n,w bewerteter Norm-Trittschallpegel im Empfangsraum
Ln,w,eq äquivalenter bewerteter Norm-Trittschallpegel in dB
ΔLw bewertete Trittschallminderung durch eine Deckenauflage in dB
K Korrekturfaktor nach Tabelle 33

17. Berechnen Sie den Norm-Trittschallpegel für zwei übereinanderliegende


Räume, die durch folgende Betondecke mit schwimmendem Estrich ge-
trennt sind:
140 mm Betondecke,
35 mm Zementestrich auf einer 20 mm dicken Mineralwolleplatte mit ei-
ner dynamischen Steifigkeit s'= 8 MN/m³,
flankierende Bauteile: Innenwände: 120 mm Porenbeton ρ = 800kg/m³,
Außenwände: 100 mm Ziegelmauerwerk

ΔLw
[dB]

Bild 3.16 Bewerte Tritt-


schallminder- m'[kg/m²]
ung von
schwimmenden
Estrichen aus
Zement oder
Calciumsulfat
s' [NM/m³]
212 3.4 Trittschallschutz

Flächenbezogene Masse der Betondecke:


m'=0,14m ⋅2300 kg/m³ = 322 kg/m²

Flächenbezogene Masse der Estrichplatte


0,035 m ⋅ 2300 kg/m³ = 80,5 kg/m³
Für den bewerteten äquivalenten Norm-Trittschallpegel gilt (Vgl. Frage 15):
m'
L nweq = 164 − 35 lg
m '0

322
L nweq = 164 − 35lg = 76,2 dB ≈ 76 dB
1

Aus Bild 3.16 können wir für die dynamische Steifigkeit s' = 8 MN/m² der Mine-
ralwollplatte und für die flächenbezogene Masse des Estrichs von m' = 80,5 kg/m²
die bewertete Trittschallminderung des schwimmenden Estrichs ablesen:
ΔLw = 33 dB
Nun berechnen wir unter Verwendung von Tabelle 33 die Korrektur für die Flan-
kenübertragung:
mittlere flächenbezogene Masse der Innenwände:
m' = 0,12m ⋅800 kg/m³ = 96 kg/m²
mittlere flächenbezogene Masse der Außenwände:
m' = 0,1m ⋅1800 kg/m³ = 180 kg/m²
mittlere flächenbezogene Masse der homogenen flankierenden Bauteile ohne Vor-
satzschalen:
1
m' = (2 ⋅ 180 + 2 ⋅ 96) kg = 138 kg
4

Wir entnehmen Tabelle 33 die Korrektur K für die Flankenübertragung:


K = 2 dB

L'n , w = L n , w ,eq − ΔL w + K = 76 dB − 33 dB + 2 dB = 45dB

Die Decke hat einen bewerteten Norm-Trittschallpegel von 45 dB.


3.5 Anforderungen an den Schallschutz 213

3.5 Anforderungen an den Schallschutz

1. In welchen Gesetzen und Verordnungen wird der Schallschutz geregelt?


• Bundesimmissionsschutzgesetz
• Baunutzungsverordnung
• Baulärmschutzgesetz
• Gewerbeordnung
• DIN 18005 Schallschutz im Städtebau und DIN 4109 Schallschutz im Hochbau
• Landesbauordnung
• VDI-Richtlinien

2. Vor welchen Immissionen soll das Bundesimmissionsschutzgesetz schützen?


Das Gesetz soll vor folgenden Immissionen (Einwirkungen) schützen:
• Luftverunreinigungen, z. B. durch Staub, Späne, Rauch, Rußablagerungen und
Gerüche
• Geräusche
• Erschütterungen
• Licht, Wärme, Strahlungen
Die Errichtung und der Betrieb von Anlagen, welche die Nachbarschaft gefährden,
benachteiligen oder belästigen, bedürfen einer Genehmigung. Unter Anlagen im
Sinne diese Gesetzes fallen Betriebsstätten und Einrichtungen wie Maschinen, Ge-
räte und Fahrzeuge.

3. In welcher Verordnung wird die Ansiedlung von Betrieben in Gewerbege-


bieten geregelt?
Die Baunutzungsverordnung regelt die Bebauung von Grundstücken und die Art der
Flächennutzung. Die Gemeindebehörden können mit Hilfe dieses Gesetzes
Gewerbegebiete in Gebiete verweisen, wo sie wenig stören.
Es erfolgt eine Einteilung der Bauflächen in:
1. Wohnbauflächen
2. Gemischte Bauflächen
3. Gewerbliche Bauflächen
4. Sonderbauflächen

4. Welche wichtigen Aussagen enthält das Baulärmschutzgesetz?


Unvermeidbare Geräusche sollen auf den Stand der Technik eingeschränkt werden.
214 3.5 Anforderungen an den Schallschutz

Maschinengeräusche dürfen bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten.

5. Was beinhaltet die Gewerbeordnung in bezug auf den Schallschutz?


Die Gewerbeordnung enthält Verwaltungsvorschriften über genehmigungspflichtige
Anlagen. Dazu gehört die „Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm“. Es
werden Immissionsschutzrichtwerte genannt, die bei der Einweisung von Betrieben
in bestimmte Gebiete zugrunde gelegt werden.

6. In welcher DIN sind die Beurteilungspegel für die verschiedenen Nutzge-


biete angegeben?
Die Beurteilungspegel für die verschiedenen Nutzgebiete sind in der DIN 18005
„Schallschutz im Städtebau“ enthalten. Zum Beispiel wird für ein reines Wohngebiet
tags ein Schallpegel von 50 dB angegeben.

7. Was beinhaltet die DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“?


Die DIN 4109 enthält Schallpegelwerte für bestimmte Gebäude, wie Wohnhäuser,
Schulen, Krankenhäuser. Die darin enthaltenen Schallpegelwerte besitzen quasi Ge-
setzeskraft. Sie stellen die anerkannten Regeln der Technik dar und damit das Min-
destmaß der an ein Bauwerk zu stellenden Anforderungen in Bezug auf den Schall-
schutz.
Es werden Forderungen erhoben an
• Außenbauteile (Schutz gegen Außenlärm)
• Bauteile, die fremde Wohn- oder Arbeitsbereiche voneinander trennen (Schutz
gegen Schallübertragung aus einem fremden Wohn- und Arbeitsbereich)

8. Was sagt die Landesbauordnung in Bezug auf den Schallschutz aus?


Die Landesbauordnungen der Bundesländer enthalten Vorschriften über den
Schallschutz, den Erschütterungsschutz und den Wärmeschutz. Diese Vorschriften
betreffen Errichtung, Änderung und Nutzung von baulichen Anlagen.

9. Was ist die gesetzliche Grundlage für Mietminderungsrecht, falls die


DIN 4109 nicht eingehalten wurde?
Gesetzliche Grundlage für Mietminderungsrecht ist das bürgerliche Gesetzbuch.
Es besteht Haftung des Architekten gegenüber dem Bauherrn, wenn DIN 4109 nicht
eingehalten wurde.
3.5 Anforderungen an den Schallschutz 215

10. Was für eine Außenwand erfüllt die Anforderungen, die an ein Kranken-
haus im Lärmpegelbereich V gestellt werden?
Es wird ein Schallpegelmaß von 50 dB gefordert. Dazu muss die Außenwand ein
Flächengewicht von 320 kg/m2 haben.

11. Welche Dichte muss eine 30 cm dicke Außenwand eines Wohngebäudes im


Lärmpegelbereich III haben?
Eine Außenwand muss im Lärmpegelbereich III ein bewertetes Schallpegelmaß von
RW’ = 40 dB haben. Bei einer massiven Wand ist hierzu eine flächenbezogene Masse
von 135 kg/m2 erforderlich.
m/d = (135 kg/m2)/0,30 m = 450 kg/m3.
Die Wand muss mindestens eine Dichte von 450 kg/m3 haben.

12. In welchen Lärmpegelbereichen darf ein Stahlbeton-Flachdach, 18 cm dick


eingesetzt werden? Dichte Stahlbeton 2500 kg/m3.
Wie berechnen zunächst das Flächengewicht des Daches:
m’ = 2500 kg/m3⋅ 0,18m = 450kg/m2
Damit ergibt sich nach Tabelle 23 ein Schalldämm-Maß von 54 dB. Vergleicht man
diesen Wert mit den Anforderungen in verschiedenen Lärmbereichen (Tabelle 22),
so sieht man, dass dieses Dach höchsten Ansprüchen gerecht wird und für alle
Lärmpegelbereiche eingesetzt werden kann.

13. Eine Wand hat eine Fläche von 8 m2 und ein bewertetes Schalldämm-Maß
von 57 dB. Die Wand enthält eine Tür mit einer lichten Durchgangs-
öffnung von 1,6 m2 und hat ein Schalldämm-Maß von 35 dB. Wie groß ist
das Gesamtschalldämm-Maß der Wand einschließlich Tür?
Das Schalldämm-Maß von Bauteilen unterschiedlicher Dämmung kann nach der
folgenden Gleichung berechnet werden:

ª § '
− R W1
'
− R 'W 2 ·º
1
= −10 lg⋅ « ¨
⋅ ¨S1 ⋅ 10 + S 2 ⋅ 10 ¸»
' 10 10
R w , res ¸»
« S ges © ¹¼
¬
216 3.5 Anforderungen an den Schallschutz

Sges Fläche des gesamten Bauteils


S1 Fläche der Wand
S2 Türfläche (lichte Durchgangsöffnung) oder Fensterfläche (einschließlich
Rahmen)
R’W1 Schalldämm-Maß der Wand allein
R’W2 Schalldämm-Maß von Tür oder Fenster
ª1 § −57 −35
·º
R 'w,, res = −10 ⋅ lg « ¨ 6,4 ⋅10 10 − 1,6 ⋅10 10 ¸»
«¬ 8 ¨© ¸»
¹¼
R 'w , R , res = 41,9 dB ≈ 42 dB
Das Gesamtschalldämm-Maß der Wand beträgt 42 dB.

14. Eine 36er Ziegelwand habe eine Fläche von 15 m2 und ein bewertetes
Schalldämm-Maß von 55 dB. Die Wand enthält zwei Fenster von je 1,5
m2. Vor der Sanierung waren die Fenster Kastenfenster mit einem Schall-
dämm-Maß von 37 dB. Nun wurden Einfachfenster mit Isolierverglasung
mit einem Schalldämm-Maß von 32 dB eingesetzt. Wie groß ist das Ge-
samtschalldämm-Maß der Wand vor und nach der Sanierung?
ª § '
− R W1
'
− R 'W 2 ·º
1
R w , res = −10 lg⋅ « ⋅ ¨¨S1 ⋅ 10 10 + S 2 ⋅ 10 10 ¸»
'

« S ges ¸»
¬ © ¹¼

Sges Fläche des gesamten Bauteils


S1 Fläche der Wand
S2 Türfläche (lichte Durchgangsöffnung) oder Fensterfläche (einschließlich
Rahmen)
R’W1 Schalldämm-Maß der Wand allein
R’W2 Schalldämm-Maß von Tür oder Fenster
ª § −55 −37 ·º
1 ¨ ¸»
R 'w,, res = −10 ⋅ lg « ¨12 ⋅10 10 + 3 ⋅10 10 ¸»
«15 ¨ ¸
«¬ © ¹»¼
R 'w ,res = 43,7 dB ≈ 44 dB
Vor der Sanierung betrug das Gesamtschalldämm-Maß 44 dB.
3.5 Anforderungen an den Schallschutz 217

ª § −55 −32 ·º
1 ¨ ¸
R 'w,,res = −10 ⋅ lg « ¨12 ⋅10 10 + 3 ⋅10 10 ¸»
«15 ¨ ¸»
¬« © ¹¼»
R 'w ,,res = 38,9 dB ≈ 39 dB
Nach der Sanierung ergibt sich ein Gesamtschalldämm-Maß von 39 dB.

15. Gibt es unterschiedliche Anforderungen für den Trittschallschutz von De-


cken unter nicht ausgebautem Dachraum bei Ein- und Mehrfamilienhäu-
sern?
Für Einfamilienhäuser sind die Anforderungen an den Trittschallschutz geringer (48
dB). Bei Mehrfamilienhäusern muss bei Nutzung des Dachraumes, zum Beispiel,
zum Wäschetrocknen, ein ausreichende Trittschalldämmung vorhanden sein (53 dB).

16. Welchen Einfluss hat die Rohdichte einer einschaligen Außenwand auf den
Schallschutz und welchen auf den Wärmeschutz?
Während die Luftschalldämmung mit zunehmender Rohdichte eines Bauteils wächst,
nimmt die Wärmedämmung mit zunehmender Dichte ab. Im mittleren Dichtebereich
können die Anforderung des Schallschutzes und des Wärmeschutzes befriedigend
erfüllt werden.

17. Welche drei prinzipiellen Wege gibt es zum Nachweis des geforderten
Schallschutzes?
Folgende Möglichkeiten gib es, den Schallschutz nachzuweisen:
• Verwendung von Wänden und Decken, die in der DIN 4109 enthalten sind
• Eignungsprüfung der Wände und Decken durch ein Prüfinstitut
• Überprüfung des Schallschutzes am fertigen Bauwerk durch Messung
218 3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes

3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes

1. Durch welche Deckenauflagen kann eine Trittschallminderung erreicht


werden?
Eine Trittschallminderung kann erreicht werden durch:
• schwimmenden Estrich
• schwimmenden Holzfußboden
• weichfedernden Bodenbelag

2. Wie kann eine Trittschalldämmung bei Holzbalkendecken ausgeführt wer-


den?
Maßnahmen über der Balkenlage:
• schwimmender Boden auf der oberen Balkenabdeckung
• Fußbodenbelag mit gutem Trittschallmaß

Maßnahmen zwischen der Balkenlage:


• Mineralwollematten
• Schlacke oder Sand in einen schon vorhandenen Einschub einbringen

Maßnahmen unterhalb der Balkenlage:


• Unterdecke aus Gipskartonplatten
• Spanplatten oder Holzwolleleichtbauplatten
Diese Platten werden auf einer Lattung schwingungsfähig befestigt, z. B. mit Feder-
bügeln. Damit die Unterdecke biegeweich aber schwer ist, kann sie von unten auf-
gedoppelt werden, oder es können eine Sandschicht oder Gipskartonstreifen einge-
bracht werden.

Bild 3.17 Elastisch gelagerte Holzbalkendecke


elastische Lagerung
3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes 219

Eine noch bessere Dämmung ergibt sich, wenn die Unterdecke völlig von den De-
ckenbalken getrennt ist. Die Verkleidung der Unterdecke wird dazu an getrennten
Traghölzern befestigt.

3. Unter welchen Bedingungen verschlechtern Wandverkleidungen mit Gips-


kartonplatten die Schalldämmung?
Wird auf eine undichte Rohbauwand anstelle eines Nassputzes ein Trockenputz in
Form von Gipskartonplatten aufgebracht und werden diese nur mit einigen Gips-
streifen befestigt, so verschlechtert sich die Schalldämmung.
Wenn der Abstand der Gipskartonplatte von der Wand so klein ist, dass die Reso-
nanzfrequenz des Gesamtsystems unter 100 Hz liegt, so verschlechtert sich die
Schalldämmung.

4. Was versteht man unter Schallbrücken?


Schallbrücken sind Schwachpunkte der Schalldämmung. Feste Verbindungen zwi-
schen den Schalen eines Wandsystems können den Körperschall unmittelbar über-
tragen und damit die Schalldämmung wesentlich verschlechtern. Schallbrücken an
schwimmenden Estrichen können den Trittschallschutz um 10 bis 20 dB ver-
schlechtern.

5. Welche Verbindungen können bei einer zweischaligen Wand als Schallbrü-


cken wirken?
Schallbrücken sind starre Verbindungen zwischen den zwei Schalen eines Wand-
systems, wie z. B. Mörtelbrücken, Fugenmassen, Rohrdurchführungen, Kanthölzer,
Holzleisten, Nägel und Türrahmen. Die Ständer zur Befestigung der Schalen sollten
möglichst schwingungsfähig sein, z. B. U-Stahlblechprofile. Die Befestigung an der
Unterkonstruktion sollte nicht zu starr erfolgen, damit die Schalen biegeweich und
damit auch schwingungsfähig bleiben. Die beste Luftschalldämmung ergibt sich bei
zwei völlig getrennten Ständerreihen.

6. Nennen Sie Schallbrücken im Treppenhaus.


• Treppenhaus mit Gebäude verbunden
• Treppenlauf starr mit der Treppenhauswand verbunden
• Treppenlauf starr mit den Podesten verbunden
220 3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes

7. Wie lässt sich eine Haustrennwand realisieren, die den Forderungen des
erhöhten Schallschutzes genügen soll?
DIN 4109 fordert einen Mindestwert von RW’ = 57 dB, für einen erhöhten Schall-
schutz in SST II beträgt der Wert 63 dB und in SST III 68 dB. Für den erhöhten
Schallschutz ist eine zweischalige Wand aus biegesteifen Schalen erforderlich.

8. Welchen Einfluss haben die Hohlräume in Porenbeton auf die Schalldäm-


mung ?
Porenbeton besitzt eine bessere Schalldämmung als aufgrund seines Flächenge-
wichtes zu erwarten wäre.

9. Was versteht man unter Randeinspannung und wie sollte sie ausgeführt
werden?
Unter Randeinspannung versteht man das Befestigen von leichten Wandschalen an
Böden, Wänden und Decken. Man sollte an der Einspannstelle eine Dämmung mit
zwischengelegten Mineralwolle- oder Bitumenfilzstreifen vornehmen, um die direkte
Übertragung des Körperschalls über diese Einspannstelle zu verringern. Das Ein-
spannen von Schalen hat zur Folge, dass biegeweiche Schalen biegesteifer werden.
Bei Fenstern versteht man unter Randeinspannung die Befestigung der Glasscheiben
im Falz des Flügels. Die Scheiben müssen gegen das Rahmenmaterial so gedämmt
sein, dass sie keinen Köperschall aufnehmen und als Luftschall wieder abgeben
können.

10. Wie kann die Hohlraumdämpfung einer zweischaligen Wand ausgeführt


werden ?
Die Schwingungen der Luft im Hohlraum können sich zu stehenden Wellen
überlagern, die die Schalldämmung verschlechtern. Man sollte den Hohlraum mit
schallschluckendem Material auskleiden (Mineralwollefilze). Eine Verbesserung
ergibt sich auch, wenn eine der Innenflächen offenporig ist und damit als Schall-
absorber wirkt.

11. Wodurch kann die Flankenübertragung über leichte doppelschalige Wän-


de vermindert werden?
Die folgenden Maßnahmen verringern die Flankenübertragung:
• innere Schale mit genügend tiefer Eigenfrequenz,
3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes 221

• Stoß der Wand sollte beim Anschluss der Trennwand liegen (elastisch ausge-
bildet),
• zweilagige Beplankung auf der Raumseite,
• Hohlraum mit Dämmstoffen auskleiden und möglichst abschotten.

12. Was ist bei Wandkonstruktion mit zwei schweren biegesteifen Schalen zu
beachten?
Um die Resonanzfrequenz unter 100 Hz zu halten, sollte die flächenbezogene Mas-
se der Einzelschale mindestens 150 kg/m2 und der Abstand der Schalen mindestens
2 cm sein.

13. Wie darf eine Wandkonstruktion mit biegeweicher Vorsatzschale nicht


ausgeführt werden?
Die Vorsatzschale darf nicht vollflächig auf die Wand geklebt oder anbetoniert
werden. Das würde zu einer Verschlechterung der Schalldämmung der gesamten
Wand führen.

14. Wie lässt sich durch die Glasdicke die Schalldämmung eines Doppelfensters
günstig beeinflussen?
Eine Verbesserung des Schallschutzes erreicht man durch einen asymmetrischen
Aufbau der Verglasung, wobei wegen der stärkeren mechanischen Belastung im
Allgemeinen die Außenscheibe dicker als die Innenscheibe gewählt wird.

15. Welchen Einfluss hat der Scheibenabstand des Fensters auf das Schall-
dämm-Maß?
Ein großer Scheibenabstand verbessert die Schalldämmung.
Scheibenabstand Schalldämmmaß
(mm) (dB)
8...20 20...25
20...40 20...30
40 25...30
Damit hat ein Kastenfenster eine bessere Schalldämmung als ein vergleichbar ab-
gedichtetes Einfachfenster mit Isolierverglasung.
222 3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes

16. Nennen Sie Merkmale eines schallgedämmten Fensters.


Die Merkmale eines schallgedämmten Fensters sind:
• großer Scheibenabstand
• unterschiedlich dicke Scheiben
• Rahmendichtung
• Flügeldichtung
• Schallabsorptionsbekleidung
• Anschläge der Flügel mehrfach gefalzt

17. Welches Schalldämm-Maß haben Türen?


Eine Einfachtür hat ein Schalldämm-Maß von 20...25 dB. Eine mehrschalige Dop-
peltür kann Werte von 40...48 dB erreichen. Das Schalldämm-Maß einer Tür sollte
nicht mehr als 5 dB schlechter sein als das der umgebenden Wand. Sonst ver-
schlechtert sich das Schalldämm-Maß der gesamten Wand beträchtlich. Das ange-
gebene Schalldämm-Maß bezieht sich im Allgemeinen auf das Türblatt und nicht auf
die eingebaute geschlossene Tür. Die eingebaute Tür hat wegen der Schallüber-
tragung über Fugen ein um 5 bis 7 dB geringeres Schalldämm-Maß als das Türblatt.

18. Nennen Sie Schallschutzmaßnahmen an Türen.


• Abdichtung der Türfalze,
• Türen mit Schwellen günstiger,
• Türschlosslöcher mit Abdeckscheiben,
• Briefeinwurfschlitze mit zusätzlicher Abdeckung dämmen,
• Türschwellenabdichtungen,
• Schallschluckkammern im Türfutter, im Falz oder an der Türunterkante.

19. Was sollte bei der Raumeinteilung in Bezug auf den Schallschutz beachtet
werden?
Eine zweckmäßige Grund- und Aufrissanordnung ist eine wesentliche Grundlage für
einen sinnvollen Schallschutz. Zum Beispiel sollte das Schlafzimmer nicht neben
dem Bad oder dem Treppenhaus liegen.Laute Räume benachbarter Wohnungen
sollten nebeneinander liegen.

20. Welche Schallschutzmaßnahmen sind bei technischen Gebäudeausrüstun-


gen zu beachten?
• Leitungsrohre aus Plastwerkstoffen
• körperschalldämmende Zwischenteile an Handwaschbecken und Badewannen
3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes 223

• Waschbecken und WC am besten an einem Ständerwerk und nicht an massiven


Wänden befestigen
• Rohrschellen mit elastischen Zwischenlagen
• durch Wände hindurchführende Rohre dürfen keine feste Verbindung mit dem
Bauteil haben und keinen unmittelbaren Luftschalldurchgang ermöglichen
• Abfallbeseitigungsanlagen: Fallrohre aus Metall sind mit einer Entdröhnungs-
masse zu versehen
• Raum zwischen Fallrohr und Schachtwänden mit Schallschluckstoff gefüllt
• körperschallgedämmter Fahrstuhlschacht
• Einzelöfen auf schwimmenden Fundamenten

21. Wie stellt man einen schwimmenden Estrich her?


Schwimmende Böden werden aus Zement, Estrich, Anhydrit, Steinholz, Asphalt,
Gips oder Holzspanplatten hergestellt. Die häufigste Form ist der schwimmende
Estrich. Der schwimmende Estrich liegt auf einer weichfedernden Dämmschicht aus
Faser- oder Schaumkunststoffen. Der Estrich darf keine schallschlüssige Verbindung
mit der Rohdecke oder den umliegenden Wänden aufweisen. Beim Einbringen ist die
Dämmschicht mit Brettern oder Platten vor mechanischer Zerstörung zu schützen.
Die Randstreifen dürfen nicht zu niedrig oder zu dünn sein. Die Abdeckung der
Dämmschicht mit Estrichpappe darf nicht vergessen werden. Sonst besteht die
Gefahr, dass Mörtel durchläuft und auf diese Weise Schallbrücken entstehen.
Heizungsrohre, die den Estrich durchdringen, müssen umwickelt werden. Bei den
nachfolgenden Gewerken ist darauf zu achten, dass die Randfuge nicht mit Spach-
telmasse oder Fliesen überbrückt wird.

22. Wie groß muss die Fuge zwischen den Trennwänden von Doppel- oder
Reihenhäusern ausgeführt werden?
Trennwände von Doppel- und Reihenhäusern stellen zwei schwere biegeweiche
Schalen mit durchgehender Trennfuge dar. Bei einer flächenbezogenen Masse von
200 kg/m2 sollte die Fuge mindestens 2 cm dick sein, bei kleinerer Masse min-
destens 3 cm dick.

23. Was sollte man bei einer Innendämmung der Wand in Bezug auf den
Luftschallschutz beachten?
Die dynamische Steifigkeit der Dämmschicht sollte nicht zu hoch sein. Bei der Ver-
kleidung mit Hartschaumplatten besteht die Gefahr, dass sich durch die Dämmung
die Schalldämmung verschlechtert. Dieses Problem tritt häufig auf, weil sich Platten
224 3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes

mit hoher Steife leichter verlegen lassen als Platten mit geringer Steife und deshalb
in der Praxis oft bevorzugt werden.

24. Wie kann die Trittschalldämmung von Holzbalkendecken verbessert wer-


den, wenn die Balken sichtbar bleiben sollen?
Die Rohdecke kann durch das Aufkleben von Steinen beschwert werden. Man kann
dazu Kalksandsteine, Betonsteine oder Vollziegel verwenden. Dabei sollen die Fu-
gen zwischen den Steinen offen bleiben. Die Fugen im Bretterboden dagegen müssen
abgedichtet werden.

25. Wie kann der Trittschallschutz von Treppen verbessert werden?


Bei einem Neubau kann das komplette Treppenhaus durch eine Fuge vom Gebäude
getrennt werden. Wenn die Treppenläufe elastisch auf den Podesten gelagert wer-
den und eine offene Fuge zu den Wänden haben, kann der bewertete Norm-Tritt-
schallpegel 48 bis 33 dB betragen.
Für die Sanierung von Altbauten, in denen Läufe und Podeste starr mit Geschoss-
decken und Treppenhauswänden verbunden sind, bietet sich eine elastische Lage-
rung der Stufen an. Die Treppenstufen erhalten elastisch gelagerte winkelförmige
Auflagen.
Bodenbeläge auf Treppen scheiden aus Brandschutzgründen für größere Mehr-
familienhäuser aus, bringen aber in Einfamilienhäusern gute Verbesserungen.

26. Wie lässt sich die Schalldämmung von doppelschalige Wänden mit Dämm-
schicht bei tiefen Frequenzen verbessern?
Die Schalldämmung tiefer Frequenzen lässt sich deutlich verbessern, wenn man die
Dämmschicht im Wand- oder Deckenhohlraum nicht lose einlegt, sondern an einer
der Wandschalen kontaktiert. Dadurch lassen sind ohne wesentlichen Mehraufwand
die Luft- und Trittschall-Dämmwerte von Holzbauten um ca. 10 dB verbessern.
4 Brandschutz

4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

1. Welches Ziel verfolgt der bauliche Brandschutz?


Der bauliche Brandschutz soll:
• die Entstehung von Bränden erschweren
• die Ausbreitung von Bränden erschweren
• die Ausbreitung von Rauchgasen erschweren
• die Standsicherheit des Gebäudes möglichst lange erhalten

2. Aus welchen Vorschriften ergeben sich die Forderungen des baulichen


Brandschutzes?
Die wichtigsten Forderungen ergeben sich aus
• den Landesbauordnungen
• der DIN 4102 „Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen“
• der DIN 18230 „Baulicher Brandschutz im Industriebau“
• den Richtlinien für die Verwendung brennbarer Stoffe im Hochbau.
Weitere Brandschutzbestimmungen sind in Garagenverordnungen, Hochhausricht-
linien und Gewerbeordnungen, sowie in der Musterbauordnung enthalten.

3. Durch welche baulichen Maßnahmen ist der bauliche Brandschutz zu er-


reichen?
Der bauliche Brandschutz ist durch folgende Maßnahmen zu erreichen:
• Einteilung in Brandabschnitte
• Auswahl geeigneter Baustoffe

4. In welche Klassen werden Baustoffe nach ihren Brandverhalten eingeteilt?


Die folgende Tabelle zeigt die Klassifizierung der Baustoffe nach DIN 4102-1 und
nach DIN EN 13501-1:
226 4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

Klassifizierung des Brandverhaltens von Baustoffen (ohne Bodenbeläge)


Bauaufsichtliche Zusatzanforderung Europäische Klasse Klasse
Benennung kein kein Abfallen/ nach DIN EN 13501 nach DIN 4102
Rauch Abtropfen
nicht brennbar X X A1 A1
X X A2 -s1 d0 A2

schwer- X X B,C -s1 d0 B11)


entflammbar X B,C -s3 d0
X B,C -s1 d2
B,C -s3 d2

normal- X D -s3 d0 B21)


entflammbar X E
D -s3 d2
E -d2

leicht- F B3
entflammbar
1)
Angaben über Rauchentwicklung und brennendes Abtropfen im Verwendbar-
keitsnachweis und in der Kennzeichnung
Baustoffe der Baustoffklasse A1 dürfen bei einem Brand weder entflammen, brenn-
bare Gase erzeugen, noch eine nennenswerte Menge Wärme liefern.
Baustoffe der Baustoffklasse A2 enthalten im Allgemeinen geringe Mengen an
brennbaren Stoffen. Bei der Prüfung dürfen sie bis zu 20 Sekunden entflammen.
Baustoffe der Baustoffklasse B1 sind Stoffe, die nur unter Zufuhr von Wärmeenergie
verbrennen und nach Entfernen der Zündquelle wieder verlöschen.
Baustoffe der Baustoffklasse B2 brennen nach dem Entzünden unter Abgabe von
Wärmeenergie selbstständig weiter.
Das europäische Klassifizierungssystem regelt zusätzlich zum Brandverhalten die
Brandnebenerscheinungen. Für die Rauchentwicklung sind die Klassen s1, s2 und s3
(bei Bodenbelägen s1 und s2) und für das brennende Abtropfen/Abfallen eines
Baustoffs die Klassen d0, d1 und d2 festgelegt. s1 und d0 stellen die stärksten An-
forderungen dar (Vgl. Frage 36). Bei nichtbrennbaren Baustoffen der Klasse A1
wird vorausgesetzt, dass sie keine Gefahr hinsichtlich der Rauchentwicklung und des
Abtropfens/Abfallens darstellen. Die Klassen d0 bis d2 entfallen bei Bodenbelägen.
4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe 227

5. Charakterisieren Sie die Abtropfklassen d0, d1 und d2.


d0 kein brennendes Abtropfen/Abfallen
d1 kein brennendes Abtropfen/Abfallen, das länger als eine vorgegebene Zeit an-
dauert
d2 keine Beschränkung

6. Zu welcher Baustoffklasse muss ein schwerentflammbarer Baustoff, der


keine Gefahr durch brennendes Abtropfen/Abfallen beinhalten darf und der
in einem Bereich angewendet werden soll, wo zusätzliche Anforderungen an
eine geringe Rauchentwicklung bestehen, gehören?
Der Baustoff muss zu Rauchklasse s1 und zu Abtropfklasse d0 gehören.

7. Was ist ein Bauprodukt?


Nach DIN EN 13501-1 ist ein Bauprodukt ein Baustoff, Verbundstoff oder ein Be-
standteil, über den Informationen verlangt werden.

8. Welcher Unterschied besteht zwischen Bauprodukten der Klasse E und D?


Klasse E beinhaltet Bauprodukte, die in der Lage sind, für kurze Zeit dem Angriff
durch eine kleine Flamme ohne wesentliche Flammenausbreitung standzuhalten,
während Klasse D Bauprodukte beinhaltet, die in der Lage sind für längere Zeit
standzuhalten. Zusätzlich sind sie auch in der Lage, eine Beanspruchung durch ei-
nen einzelnen brennenden Gegenstand mit ausreichend verzögerter und begrenzter
Wärmefreisetzung auszuhalten.

9. Was versteht man unter der Beanspruchung durch eine kleine Flamme?
Die thermische Beanspruchung ist mit einer Streichholz- oder Feuerzeugflamme
vergleichbar.

10. Erläutern Sie die Begriffe Verbrennungs- und Zündtemperatur.


Die Zündtemperatur ist die niedrigste Temperatur, bei der unter gegebenen Bedin-
gungen eine Flamme entsteht. Die Verbrennungstemperatur ist die Temperatur, bei
der sich ein Stoff mit Sauerstoff verbindet. Stoffe, bei denen die Zündtemperatur
unter der Verbrennungstemperatur liegt, brennen selbständig weiter. Man bezeich-
net sie auch als brennbare Stoffe. Bei Stoffen, bei denen die Zündtemperatur über
der Verbrennungstemperatur liegt, muss zum Verbrennen ständig Energie zugeführt
werden. Man bezeichnet sie auch als schwer entflammbar.
228 4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

11. Welche Klassifizierung wird bei Bodenbelägen vorgenommen?


Bodenbeläge werden eigenständig klassifiziert:
Klassifizierung des Brandverhaltens von Bodenbelägen
Bauaufsichtliche Europäische Klasse Klasse
Benennung nach DIN EN 13501 nach DIN 4102
nicht brennbar A1fl A1
A2fl s1 A2
Schwer- Cfl s1 B1
entflammbar
normal- Efl B2
entflammbar
leicht- Ffl B3
entflammbar

Die Klasse Dfl enthält Bauprodukte, die die Kriterien der Klasse Efl erfüllen und
zusätzlich in der Lage sind, für eine gewisse Zeitspanne der Beanspruchung durch
einen Wärmestrom zu widerstehen.

12. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit es zu einem Brand


kommt?
• brennbarer Stoff,
• Sauerstoff,
• Entzündungstemperatur.

13. Schildern Sie den Ablauf eines Brandes.


Der Brandablauf lässt sich in drei Phasen einteilen. Nach dem Zünden des Feuers
entsteht der Schwelbrand. In der Schwelbrandphase breitet sich der Brandherd aus,
bis die Raumlufttemperatur zu einem Feuerübersprung auf die Brandlast im gesam-
ten Raum führt (flash over). Nach dem Feuerübersprung beginnt die Erwärmungs-
phase, in der die Raumtemperaturen stark ansteigen. In der Abkühlungsphase reicht
das abbrennbare Material nicht mehr aus, die Brandtemperatur aufrechtzuerhalten.
4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe 229

T Schwel- Erwärmungs- Abkühlungs-


C Brand phase phase
0

Zündung

flash over
Bild 4.1 Brandphasen
Zeit

14. Was versteht man unter Feuerwiderstandsdauer?


Die Feuerwiderstandsdauer ist die Zeit, während der ein Bauteil in der Brandprü-
fung die vorgeschriebenen Anforderungen erfüllt. Man gibt die Feuerwiderstands-
dauer in Minuten an.

15. Was versteht man unter raumabschließenden Bauteilen?


Damit Decken und Wände die Übertragung des Feuers auf benachbarte Räume
verhindern, müssen sie spezielle Anforderungen erfüllen.
Raumabschließende Bauteile dürfen sich auf der dem Feuer abgekehrten Seite im
Mittel nicht mehr als 140 K erwärmen. An keiner Stelle eines raumabschließenden
Bauteils dürfen Flammen hindurchtreten. Raumabschließende Wände müssen einer
Festigkeitsprüfung mittels eines Pendelstoßes von 20 Nm widerstehen.
Wenn an Decken Brandschutzforderungen gestellt werden, so haben sie sowohl die
Kriterien der Tragfähigkeit als auch die Kriterien das Raumabschlusses zu erfüllen.
Dagegen können an Wände Brandschutzforderungen gestellt werden, die nur die
Tragfähigkeit oder nur den Raumabschluss betreffen. Wände, die nur tragfähig
bleiben sollen und nicht raumabschließend sind, sind z. B. wandartige Stützen.

16. Was sagen Feuerwiderstandsklassen aus?


Die Feuerwiderstandsklassen geben an, wie viele Minuten ein Bauteil in einem
Testbrand die Forderungen der Normen erfüllen muss. Dabei müssen tragende Bau-
teile während der Feuerwiderstandsdauer tragfähig, raumabschließende Bauteile
müssen raumabschließend bleiben.
230 4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

17. Welche Feuerwiderstandsklassen unterscheidet DIN 4102?


DIN 4102 unterscheidet folgende Feuerwiderstandsklassen:
F 30 F 60 F 90 F 120 F 180

18. Welche Feuerwiderstandsklassen unterscheidet DIN EN 13501?


Die zeitlichen Stufen sind in der neuen DIN feiner differenziert. Für tragende Bau-
teile mit raumabschließender Funktion wurde folgende Klassifizierung vorgenom-
men:
RE 20 30 60 90 120 180 240
REI 15 20 30 45 60 90 120 180 240
REI-M 30 60 90 120 180 240
REW 20 30 60 90 120 180 240
Die Verhaltenseigenschaften wie Tragfähigkeit, Raumabschluss und Wärmedäm-
mung werden künftig einzeln bewertet. Durch die Kombination der Merkmale mit
weiteren Kriterien ergibt sich eine differenziertere Klasseneinteilung. So wird z. B.
die Richtung der klassifizierten Feuerwiderstandsdauer angegeben:
i →o i↔ o i←o (in - out), für nichttragende Außenwände, Installations-
schächte/-kanäle und Lüftungsanlagen/-
klappen,
a →b a↔b a←b (above - below) für Unterdecken.

19. Welche Bedeutung haben die Buchstaben R, E, I, M, und W der vorher-


gehenden Aufgabe?
R (Résistance) Tragfähigkeit
E (Étanchéilé) Raumabschluss
I (Isolation) Wärmedämmung (unter Brandeinwirkung)
M (Mechanical) Mechanische Einwirkung auf Wände (Stoß)
W (Radiation) Begrenzung des Strahlendurchtritts

20. Welche Eigenschaften eines Bauteils werden bei der Prüfung seiner Feuer-
widerstandsklasse untersucht?
Es werden folgende Eigenschaften untersucht:
• Festigkeit
• Feuerdurchgang
• Durchbiegung
• Tragfähigkeit
• Erwärmung der feuerabgekehrten Seite
4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe 231

21. Welche Möglichkeiten gibt es für den Nachweis der Baustoffklasse?


Die Baustoffklasse kann ohne Brandversuch nachgewiesen werden, wenn der Bau-
stoff in der DIN 4102 klassifiziert ist. Ansonsten ist ein Brandversuch erforderlich,
der für die Baustoffe der Klassen A1 und B2 durch ein amtlich anerkanntes
Materialprüfungsamt durchgeführt wird und ein Prüfzeugnis ergibt. Baustoffe der
Klasse A2, B1 und Verbundstoffe können durch einen Brandversuch in einem aner-
kannten Institut geprüft werden und erhalten danach durch das Institut für Bau-
technik Berlin ein Prüfzeichen.
Die in Deutschland bekannte Klassifizierung ohne Prüfung soll auch auf europä-
ischer Ebene möglich sein. Es existiert bereits eine Liste für Bauprodukte der Klas-
se A1. Weitere Listen sind in Vorbereitung. Bevor Bauprodukte Eingang in diese
Listen finden, wird das Brandverhalten nach europäischen Prüfverfahren untersucht.

22. Gibt es die Möglichkeit der Einstufung von Bauprodukten in Feuerwider-


standsklassen ohne Prüfung?
Eine Klassifizierung ohne Prüfung ist grundsätzlich auch für den Nachweis der
Feuerwiderstandsklasse möglich. Entsprechende Anträge sind an die Europäische
Kommission zu stellen.

23. Was versteht man unter Brandbelastung oder Brandlast?


Die Brandbelastung ist die bei einem Brand freiwerdende Wärmemenge aller in ei-
nem Brandabschnitt vorhandenen brennbaren Gegenstände. Sie wird auf die Fläche
von 1 m2 bezogen.

24. Was sagt eine Einstufung einer Wand in Feuerwiderstandsklasse F 120


aus?
Eine Einstufung einer Wand in die Feuerwiderstandsklasse F 120 bedeutet, dass der
Brandversuch bis zum Feuerdurchschlag länger als 120 Minuten gedauert hat und
die Wand den zur Prüfung gehörenden Festigkeitsprüfungen noch standhielt.

25. Welche europäischen Feuerwiderstandsklassen entsprechen der deutschen


Klasse F 120?
Die entsprechenden Klassen sind R 120 und REI 120, je nach dem, ob es sich um ein
tragendes Bauteil ohne oder mit Raumabschluss handelt.
232 4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

26. Für welche Bauteile gilt die Feuerwiderstandsklasse F?


Für Wände, Decken, Stützen, Unterzüge und Treppen gilt die Feuerwiderstands-
klasse F. Nichttragende Außenwände gehören zur Klasse W.

27. Was bedeutet die Bezeichnung F 90 - AB?


F 90 Feuerwiderstandsklasse: 90 Minuten Feuerwiderstandsdauer
AB Baustoffklasse der tragenden Teile: nichtbrennbare Baustoffe

28. Welche Baustoffe werden bei der Klassifizierung von Bauteilen berück-
sichtigt?
Es werden nur die zur Klassifizierung notwendigen Baustoffe berücksichtigt; z. B.
ein Bauteil, das aus Baustoffen der Klasse A besteht und der Klasse F 90- A ange-
hört, verliert diese Benennung nicht, wenn nachträglich eine Bekleidung aus Bau-
stoffen der Klasse B angebracht wird und feststeht, dass diese Verkleidung die Wi-
derstandsfähigkeit nicht verringert.

29. Wie werden die Feuerwiderstandsklassen verschiedener Bauteile nach DIN


4102 bezeichnet?
F Wände, Decken, Stützen, Unterzüge, Treppen
W nichttragende Außenwände
T Türen, Tore, Rollläden, Feuerschutzabschlüsse
G Verglasungen
L Lüftungsleitungen
K Brandschutzklappen
S Kabelabschottungen

30. Wie werden feuerbeständige Sonderbauteile nach der DIN EN 13501 be-
zeichnet?
EI290-C Feuerschutzabschluss ohne Rauchschutz
EI290-CS200 Feuerschutzabschluss mit Rauchschutz
EI 90 Kabelabschottungen, Rohrabschottungen
EL 90(vehoi ↔o)-S Lüftungsleitungen, Klappen in Lüftungsleitungen
EL 30(vehoi ↔o)-S Installationsschächte und -kanäle
EL 60(vehoi ↔o)-S
P 90 elektrische Leitungen mit Funktionserhalt
E 90 Brandschutzverglasungen
4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe 233

31. Welche Funktion haben Brandwände?


Brandwände sollen einzelne Brandabschnitte sicher abgrenzen und damit das Über-
greifen des Feuers auf andere Gebäudeteile verhindern.

32. Was ist unter einem Feuerschutzabschluss zu verstehen?


Feuerschutzabschlüsse sind selbstschließende Türen, Tore, Klappen und Rollläden,
die die Ausbreitung des Feuers durch Wand- und Deckenöffnungen verhindern sol-
len.

33. Wodurch unterscheiden sich Brandschutz-Verglasungen der Feuerwider-


standsklasse G von Verglasungen der Klasse F?
Verglasungen der Klasse G verhindern nur den Flammen- und Brandgasdurchtritt.
Verglasungen der Klasse F müssen zusätzlich den Durchtritt von Wärmestrahlung
verhindern.
In der europäischen Klassifizierung werden Verglasungen nicht als eigenständige
Bauteile betrachtet, sondern zusammen mit Wänden und Decken erfasst und sind
nach den für diese Bauteile vorgesehenen Klassen (EI, EW, E) zu klassifizieren.

34. Welche Baustoffe sind von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen?


Baustoffe müssen ihrem Brandverhalten entsprechend gekennzeichnet werden:
DIN 4102 - A1
DIN 4102 - A2
DIN 4102 - B1
DIN 4102 - B2
DIN 4102 - B3 leicht entflammbar.
Die Kennzeichnung ist auf dem Baustoff oder, falls nicht möglich, auf der Ver-
packung deutlich lesbar und dauerhaft anzubringen. Von dieser Kennzeichnungs-
pflicht ausgenommen sind alle Baustoffe der Klasse A1, die in der DIN 4102 Teil 4
aufgeführt sind, und Holz und Holzwerkstoffplatten der Klasse B2 mit einer Dichte
größer als 400 kg/m3 und einer Dicke größer 2 mm.

35. Was ist bei der Prüfung von Bauprodukten zu beachten?


Der mögliche Beitrag eines Bauprodukts zu einem Brand hängt nicht nur von seinen
eigenen Eigenschaften und der thermischen Beanspruchung ab, sondern zum großen
234 4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

Teil von seiner praktischen Anwendung in der Konstruktion. Daher ist bei der
Prüfung die Endanwendung zu beachten:
• Ausrichtung des Bauprodukts
• Anordnung zu anderen angrenzenden Bauprodukten
Typische Ausrichtungen:
• vertikal, als Wand oder Fassadenanordnung
• vertikal mit hinterliegedem Hohlraum
• als Decke
• als Bodenbelag
• horizontal innerhalb eines Hohlraums
Bodenbeläge müssen horizontal mit der beanspruchten Seite nach oben geprüft
werden.
36. Erläutern Sie die Bedeutung der Abkürzungen für die Prüfparameter ΔT,
Δm, Fs, tf, PCS, FIGRA0,2MJ, FIGRA0,4MJ, THR600s, SMOGRA; TSP600s.
ΔT Temperaturanstieg [K]
Δm Gewichtsverlust [%]
Fs Flammenausbreitung [mm]
tf Dauer einer anhaltenden Flamme [s]
PCS Brutto-Verbrennungswärme (Brennwert) [MJ/kg oder MJ/m²]
FIGRA0,2MJ Wärmefreisetzungsrate bei einem THR Schwellenwert von 0,2 MJ
[W/s]
FIGRA0,4MJ Wärmefreisetzungsrate bei einem THR Schwellenwert von 0,4 MJ
[W/s]
THR600s gesamte freigesetzte Wärme während 600 s [MJ]
SMOGRA smoke groth rate, Rauchentwicklungsrate [m²/s²]
TSP600s gesamte freigesetzte Rauchmenge während 600 s [MJ]

So muss z. B. ein Bauprodukt der Klasse s1 folgende Kriterien erfüllen:


SMOGRA ≤ 30 m²/s² und
TSP600s ≤ 50 m².
4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen 235

4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen

1. Erläutern Sie die Brandeigenschaften von Holz.


Bei der Verbrennung von Holz wird die Holzsubstanz, Zellulose und Lignin zersetzt
und es bilden sich Holzkohle und brennbare Gase. Die Erwärmungsdauer hat einen
wesentlichen Einfluss auf die Entzündungstemperatur. Bei einer Erwärmung über
mehrere Stunden kann eine Entzündung schon bei ca. 120 oC auftreten. Oberhalb
von 300 oC wird bei dem Verbrennungsvorgang von Holz Energie frei. Die
Reaktionsgeschwindigkeit steigt und die freiwerdenden Gase haben einen zuneh-
menden Gehalt an Kohlenwasserstoffen. Bei 400 oC haben die Gase einen Heizwert
von 19 MJ/m3 Holz.

2. Wodurch wird die Entzündbarkeit von Holz beeinflusst?


Die Größe des Holzes, die Rohdichte und der Feuchtegehalt haben Einfluss auf die
Entzündbarkeit. Die Entflammbarkeit steigt mit abnehmender Rohdichte und mit
abnehmendem Feuchtegehalt.

3. Wovon ist die Abbrandgeschwindigkeit von Holz abhängig?


Die Abbrandgeschwindigkeit ist abhängig von:
• Holzart
• Feuchtegehalt
• Rohdichte
• Verhältnis Oberfläche/Volumen
• Sauerstoffangebot, Belüftungsbedingungen
• Temperaturbeanspruchung

4. Wie beeinflusst die Holzart die Abbrandgeschwindigkeit?


Die Holzart hat über die Dichte und die Struktur Einfluss auf die Abbrandge-
schwindigkeit.
Die Abbrandgeschwindigkeit beträgt bei
Fichte 0,7...0,8 mm/min,
Kiefer 0,6 mm/min,
Eiche 0,5 mm/min.
Obwohl Buche eine relativ hohe Dichte hat, ist die Abbrandgeschwindigkeit größer
als bei Eiche. Das liegt an den röhrenartigen Gefäßen der Buche. Ringporige Laub-
hölzer, wie z. B. Eiche, brennen weniger schnell.
236 4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen

5. Zu welcher Baustoffklasse zählt Holz?


Holz- und Holzwerkstoffe von mehr als 2 mm Dicke zählen zur Klassse B 2 (normal
entflammbar), Holz bis zu 2 mm Dicke zählt zur Klasse B 3 (leicht entflammbar).
Holzwolleleichtbauplatten nach DIN 110, Mineralfaser-Mehrschicht-Leichtbau-
platten mit einer ein- oder beidseitigen Schicht aus mineralisch gebundener Holz-
wolle zählen zur Klasse B1. Weiterhin zählen zur Klasse B1 Holz- und Holzwerk-
stoffe mit einer Brandschutzausrüstung. Die Brandschutzausrüstung kann aus einer
Imprägnierung des Holzes mit einem salzhaltigen Feuerschutzmittel bestehen oder
aus einem dämmschichtbildenden Feuerschutzmittel, das im Brandfall durch Hitze
aufschäumt. Auch Eiche und Parkett sind schwer entflammbar. Spanplatten, die auch
ohne Beschichtung der Klasse B1 angehören, lassen sich herstellen, indem die Späne
mit Feuerschutzmitteln behandelt werden.

6. Worin unterscheidet sich Holz von Stahl in Bezug auf das Brandverhalten?
Holz ist brennbar, Stahl nicht. Holz verkohlt beim Brennen. Die Verkohlung bildet
einen natürlichen Brandschutz, indem sie den Brand dämmt. Wegen seiner hohen
Leitfähigkeit beginnt Stahl sehr rasch zu glühen, dehnt sich aus und wird weich.
Stahl verliert schon innerhalb weniger Minuten seine Tragfähigkeit. Eine massive
Holzkonstruktion bleibt wesentlich länger tragfähig. Statisch wichtige Bauteile aus
Stahl müssen deshalb speziell geschützt werden.

7. Welches Brandverhalten hat Stahlbeton?


Stahlbeton hat ein günstiges Brandverhalten. Beton besteht aus stabilen chemischen
Verbindungen, die bereits Sauerstoff gebunden haben. Beton ist deshalb nicht
brennbar. Stahlbeton besteht somit aus zwei nichtbrennbaren Materialien. Die
Feuerwiderstandsfähigkeit von Stahlbeton ist sehr hoch. Wegen der Wärmeem-
pfindlichkeit der Stahleinlagen muss eine ausreichende Betondeckung vorhanden
sein.

8. Warum hat Gips gute Brandschutzeigenschaften?


Gips ist ein nichtbrennbarer Baustoff. Gips besteht zu rund 20 Gew.-% aus che-
misch gebundenem Kristallwasser. Unter Einwirkung von Wärme wird der Gips
zunächst entwässert. Für die Verdampfung das Wassers wird eine erhebliche Wär-
memenge verbraucht, und während des Verdampfungsprozesses steigt die Tempe-
ratur im gesamten Bereich nicht über 100 oC an. Deshalb werden Gipsprodukte zum
Schutz von tragenden Bauteilen vor Erwärmung sowie zur Einhaltung der zulässigen
Temperatur auf der Rückseite raumabschließender Bauteile eingesetzt.
4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen 237

9. Zu welcher Baustoffklasse gehören Gipskartonplatten, Spanplatten und Po-


lystyrol?
Alle drei Materialien gehören zur Baustoffklasse B1 (schwer entflammbar). Gips-
kartonplatten können je nach Beschaffenheit auch eine Einstufung in die Klasse A2
erreichen.

10. Welcher Baustoffklasse gehören Mineralfaserdämmstoffe und Gipskarton-


Feuerschutzplatten an?
Die beiden Materialien gehören zur Klasse A2 (geringe Mengen brennbarer Be-
standteile). Einige Mineralfaserstoffe gehören zur Klasse A1.

11. Welcher Baustoffklasse gehören Polyurethan-Hartschaum, Zellulose und


Korkerzeugnisse an?
Polyurethan-Hartschaum, Zellulose und Korkerzeugnisse gehören zur Klasse B2.

12. Welche Baustoffe gehören in die Klasse A1?


Zur Klasse A1 gehören Beton, Mauerwerk und Stahl.

13. Wovon hängt die Feuerwiderstandsdauer eines Bauteils ab?


Die Feuerwiderstandsdauer hängt von folgenden Eigenschaften des Bauteils ab:
• Material des Bauteils
• Bauteilabmessungen, Schlankheit
• Höhe der auftretenden mechanischen Belastungen
• Ausbildung der Ummantelungen

14. Auf welche Weise können statisch wichtige Bauteile aus Stahl vor Er-
wärmung geschützt werden?
Die Stahlteile können entweder durch Ummantelung oder durch Anbringen einer
Unterdecke abgeschirmt werden. Die Ummantelung kann z. B. aus Leichtbetonstei-
nen, Kalksandsteinen oder Gipskartonplatten bestehen. Auch das Anbringen eines
Spritzputzes auf einem Putzträger oder ein Brandschutzanstrich, der bei Wärme-
einwirkung aufschäumt, ist möglich. Die Dicke der Ummantelung ist von der gefor-
derten Feuerwiderstandsdauer, von der Art des Schutzbaustoffes und dem Profil des
Stahles abhängig. Bild 4.2. zeigt einige Beispiele für ummantelte Stahlstützen.
238 4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen

Bild 4.2 Ummantelte


Stahlstützen

15. Wodurch kann bei Holzverbindungen mit metallischen Verbindungsmit-


teln wie Nägeln und Bolzen die Feuerwiderstandsfähigkeit verbessert wer-
den?
Bei versenkten Stabdübeln und Bolzen können Holzscheiben eingeleimt werden. Als
Abdeckung dienen Laschen.

16. Wie kann man die Feuerwiderstandsdauer von Bauteilen aus Holz erhö-
hen?
Eine Verkleidung von Holz mit Gipskartonplatten erhöht die Feuerwiderstands-
dauer. Große, schwere Risse, wie sie bei alten, freiliegenden Holzbalken auftreten,
begünstigen den Feuerangriff. Balken dieser Art sollten verkleidet werden. Estriche
auf der Oberseite von Holzbalkendecken verzögern das Durchbrennen beträchtlich.

17. Wie kann man die Feuerwiderstandsdauer einer Stahlbetonstütze erhöhen?


Die Feuerwiderstandsdauer einer Stahlbetonstütze kann durch Ummantelungen,
Spezialputze oder Anstriche erhöht werden.

18. Wie wirken Feuerschutzanstriche?


Flammschutzlacke sind Lacke auf Kunstharz-Dispersionsbasis. Bei Hitzeeinwirkung
schäumen sie auf dem Trägermaterial auf und bilden eine Wärmedämmschicht. Da
die Flammschutzlacke in hoher Schichtdicke aufgetragen werden müssen, eignen sie
sich nicht, wenn die Holzstruktur sichtbar bleiben soll. In diesem Fall können
schwerentflammbare Lackierungen verwendet werden.
4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen 239

19. Welche chemischen Holzschutzmaßnahmen zur Verbesserung des Brand-


verhaltens kennen Sie?
Durch chemische Maßnahmen kann Holz schwer entflammbar gemacht werden. Es
gibt Feuerschutzsalze, die von innen her wirken und schaumbildende Feuerschutz-
mittel an der Oberfläche des Holzes.
20. Welchen Vorteil haben Mauerwerkswände mit großer Wandstärke?
Große Wandstärken haben eine hohe Wärmespeicherfähigkeit. Im Brandfall erwär-
men sie sich nur langsam und bleiben dadurch lange tragfähig.
21. Wie verhält sich ein Verbundbaustoff, der aus zwei schwer entflammbaren
Einzelbaustoffen besteht, in brandschutztechnischer Hinsicht?
Ein Verbundbaustoff kann sich anders verhalten als die Einzelbaustoffe. Werden z.
B. zwei schwerentflammbare Einzelbaustoffe miteinander verklebt, beispielsweise
eine Platte mit einer Folie, so muss der entstehende Verbundstoff nicht ebenfalls
schwerentflammbar sein. Die Baustoffe müssen im Verbund erneut geprüft werden
Auch das Anordnen von flächigen Baustoffen bis zum Abstand von 40 mm ergibt
einen neu zu prüfenden Verbundwerkstoff.
22. Wodurch wird die feuerhemmende Wirkung von Brandschutzgläsern er-
reicht?
Übliches Bauglas zerspringt sehr leicht bei einem Brand. Das ist auf die Spannungen
zurückzuführen, die zwischen dem freiliegendem Bereich der Scheibe und dem ein-
gespannten Rand entstehen, weil der Rand sich beim Brand langsamer erwärmt. Zur
Verringerung der Temperaturdifferenz kann der Rahmen perforiert werden. Der
Wärmeausdehnungskoeffizient des Glases kann durch Zusätze verringert werden.
Durch Vorspannnung der Scheibe während des Herstellungsprozesses kann eine
Druckspannung erzeugt werden, die erst abgebaut wird, wenn die durch den Brand
entstehende Zugspannung auftritt. Nach Überschreiten einer Grenztemperatur wer-
den die Spannungen in der Scheibe wieder abgebaut und das Glas beginnt zu schmel-
zen.
Borosilikat- oder Glaskeramikscheiben bleiben während des Brandes transparent und
ein Teil der Wärmestrahlung kann durch die Scheibe dringen. Ähnlich verhalten sich
auch Drahtglaskonstruktionen. Diese Wärmestrahlung kann Menschen gefährden.
Das Auftreten von Wärmestrahlung kann weitgehend vermieden werden, wenn man
Konstruktionen aus zwei Scheiben mit einer speziellen Zwischenschicht, meist Nat-
rriumsilikat, verwendet. Diese Brandschutzschicht schäumt im Brandfall auf und
bildet eine wärmedämmende undurchsichtige Schicht, die die Scheibe, die sich auf
der dem Feuer abgewanden Seite befindet, vor dem Zerspringen schützt.
240 4.3 Brandschutzanforderungen

4.3 Brandschutzanforderungen

1. Wo sind die wichtigsten Anforderungen an Bauteile in Bezug auf den


Brandschutz zu finden?
Die Anforderungen an die einzelnen Bauteile sind in den Landesbauordnungen der
Bundesländer zusammengefasst. Die Anforderungen sind nach der Geschosshöhe der
Gebäude gestaffelt. Bisher wurde unterteilt in bis zu 2-geschossige, 3 bis 5-
geschossige, mehr als 5-geschossige und Hochhäuser ab 22 m. Nach der neuen
Musterbauordnung vom November 2002 gelten neue Gebäudeklassen.
Für einige Gebäude, wie Krankenhäuser, Versammlungs- und Geschäftshäuser gibt
es in manchen Bundesländern Sonderverordnungen.

2. Was versteht man unter Kompartment-Bauweise und welche Anforderun-


gen bestehen an diese?
Unter Kompartment-Bauweise, auch Zellenbauweise genannt, versteht man Gebäu-
de mit Nutzungseinheiten, die deutlich kleiner sind als die Brandabschnitte und die
gegeneinander mit Brandschutzqualität abgetrennt sind und über ein eigenes Ret-
tungswegsystem (erster und zweiter Rettungsweg) verfügen, wie z. B. Wohnungen,
Praxen, kleine Verwaltungseinheiten und Läden. Diese Einheiten stellen für die
Brandausweitung ein geringeres Risiko dar als Gebäude mit ausgedehnten Nut-
zungseinheiten und haben nach der neuen Musterbauordnung geringere Anforde-
rungen an den Brandschutz zu erfüllen.
Das Kriterium Gebäudehöhe wird nun mit der Größe der brandschutzrelevanten
Einheiten gekoppelt und ergibt dadurch eine größere Anzahl von Gebäudeklassen in
der Musterbauordnung von 2002 als bisher.

3. Welche Gebäudeklassen und Anforderungen gibt es nach der neuen Mus-


terbauordnung?
GK 1 freistehende Gebäude mit einer Höhe bis zu 7m und nicht mehr als zwei
Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m²
freistehende land- oder forstwirtschaftlich genutzte Gebäude
GK 2 nicht freistehende Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als
zwei Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m²
GK 3 sonstige Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m
GK 4 Gebäude mit einer Höhe bis zu 13 m und Nutzungseinheiten von jeweils
nicht mehr als 400 m²
4..3 Brandschutzanforderungen 241

GK 5 sonstige Gebäude einschließlich unterirdischer Gebäude

4. Wie heißen die bauaufsichtlichen Benennungen der Anforderungen an Bau-


teile?
Die bauaufsichtlichen Benennungen der Anforderungen an Bauteile heißen „feu-
erhemmend", „hochfeuerhemmend" und „feuerbeständig". Die Einstufung „hoch-
feuerhemmend" ist neu und entspricht einer Prüfdauer von 60 Minuten. Bisher
sprang die Anforderungsdauer von 30 auf 90 Prüfminuten.

5. Ordnen Sie die bauaufsichtlichen Benennungen den Feuerwiderstandsklas-


sen zu.
bauaufsichtliche Benennung Feuerwiderstandsklasse
feuerhemmend F 30
hochfeuerhemmend F 60
feuerbeständig F 90

6. Erläutern Sie den Begriff Baustoffverwendungsart.


Baustoffe werden neben ihrer Feuerwiderstandsfähigkeit jetzt auch hinsichtlich ihrer
Verwendung unterschieden. Während früher der Massivbau mit vorwiegend
homogenen Bauteilen im Vordergrund stand, sind die neuen Vorschriften der zu-
nehmenden Verwendung von Systembauweisen mit einer Trennung in tragende,
aussteifende, raumabschließende und bekleidende Teile angepasst. Es werden nun
vier Baustoffverwendungsarten unterschieden.

7. Charakterisieren Sie die vier Baustoffverwendungsarten.


Baustoffverwendungsart Nr. 1:
Bauteile aus nichtbrennbaren Baustoffen für Hochhäuser und Sonderbauten
Baustoffverwendungsart Nr. 2:
Bauteile, deren tragende und aussteifende Teile aus nichtbrennbaren Baustoffen
bestehen und die bei raumabschließenden Bauteilen zusätzlich eine in der Bau-
teilebene durchgehende Schicht aus nichtbrennbaren Baustoffen haben
Baustoffverwendungsart Nr. 3:
Bauteile, deren tragende und aussteifende Teile aus brennbaren Baustoffen bestehen
und die allseitig eine brandschutztechnisch wirksame Bekleidung haben
Baustoffverwendungsart Nr. 4:
Bauteile aus brennbaren Baustoffen
242 4.3 Brandschutzanforderungen

8. Wie sind Baustoffanwendung und Feuerwiderstandsfähigkeit miteinander


verknüpft?
Wenn in bauordnungsrechtlichen Vorschriften nichts anderes bestimmt ist, müssen
- feuerbeständige Bauteile mindestens der Bauverwendungsart Nr. 2,
- hochfeuerhemmende Bauteile mindestens der Baustoffverwendungsart Nr. 3 ent-
sprechen.

9. Welche Feuerwiderstandsdauer wird für tragende und aussteifende Wände


gefordert?
In der Musterbauordnung wird für tragende Wände im Normalgeschoß für GK 2 und
GK 3 eine Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten gefordert, für GK 4 eine
Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten und für GK 5 90 Minuten. Für GK 1
bestehen keine Anforderungen.

10. Welche Feuerwiderstandsdauer wird für Kellerdecken gefordert?


Kellerdecken müssen für Gebäude der Gebäudeklassen 1 und 2 30 Minuten Feuer-
widerstandsdauer haben und für Gebäude der Klassen 2, 3 und 4 90 Minuten.

11. Was wird von der Dachhaut gefordert?


Die Dachhaut muss widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme sein.
Das Brandverhalten von Bedachungen und Dachhäuten hängt nicht nur von den
spezifischen Bestandteilen und von der Art der Brandbeanspruchung ab, sondern
auch von der Dachneigung.
Die Prüfverfahren nach E-DIN EN 13501-5 beurteilen das Brandverhalten unter
folgenden Bedingungen:
• Prüfverfahren 1 beurteilt das Brandverhalten von Bedachungen/Dachhäuten bei
Beanspruchung durch einen Brandsatz
• Prüfverfahren 2 beurteilt das Brandverhalten von Bedachungen/Dachhäuten bei
Beanspruchung durch einen Brandsatz zusammen mit Wind
• Prüfverfahren 3 beurteilt das Brandverhalten von Bedachungen/Dachhäuten bei
Beanspruchung durch einen Brandsatz zusammen mit Wind und Strahlung
In Abhängigkeit von der beabsichtigten Klassifizierung, die der Antragsteller an-
strebt, wird das anzuwendende Prüfverfahren ausgewählt.
4..3 Brandschutzanforderungen 243

12. Welche Anforderungen müssen Brandwände erfüllen?


Nach DIN 4102-3 müssen Brandwände vollständig aus nichtbrennbaren Baustoffen
(A) bestehen und mindestens der Feuerwiderstandsklasse F 90 angehören. Am Ende
der Brandbeanspruchung müssen sie einer Festigkeitsprüfung mittels eines Pen-
delstoßes von jeweils 3000 Nm widerstehen.
Nach der künftigen europäischen Norm E-DIN EN 13501-2 heißt die Klasse REI-
M 90. Das bedeutet, dass die Wand die folgenden Eigenschaften 90 Minuten lang
aufweisen muss: standsicher (R), Raumabschluss gegen direkte Übertragung von
Feuer und Rauch (E), Wärmedämmung gegen die Übertragung von Wärme (I) so-
wie widerstandsfähig gegen eine zusätzliche mechanische Beanspruchung (M).
Nach der Musterbauordnung 2002 müssen Brandwände durch alle Geschosse hin-
durchführen und bei Gebäuden der Gebäudeklasse 1 bis 3 sind Brandwände sowie
Wände, die anstelle von Brandwänden zulässig sind, bis unmittelbar unter die Dach-
haut zu führen. Bei sonstigen Gebäuden ist die Brandwand, um ein Überspringen des
Feuers zu verhindern, bis 30 cm über das Dach hinauszuführen oder mit einer beid-
seitig 0,5 m auskragenden feuerbeständigen Platte abzuschließen.
Eine Brandwand darf keine Hohlräume aufweisen, außer den Hohlkammern von
Hohlkammer- und Lochsteinen.
Türen in Brandwänden sind geschlossen zu halten oder müssen sich im Brandfall
automatisch schließen.
Sollen Kabel oder Lüftungskanäle eine Brandwand durchdringen, so ist eine Ab-
dichtung mit nichtbrennbarem Material erforderlich.

13. Welche Anforderungen müssen Treppenräume erfüllen?


Treppenräume müssen folgende Anforderungen erfüllen:
• Der Treppenraum muss gegen Brandeinwirkung und Rauch aus Geschossen ge-
sichert sein.
• Er muss gegen das Eindringen von Rauch und Feuer von außen geschützt sein.
• Er muss möglichst lange standsicher und sicher begehbar bleiben.
• Brandrauch muss rasch abgeführt werden.
• Er darf keine Brandlast enthalten.
• Er muss einen sicheren Ausgang haben.
• Er muss belichtet/beleuchtet werden können.
244 4.3 Brandschutzanforderungen

14. Wie müssen Lüftungsleitungen, Schächte und Kanäle brandschutzgerecht


ausgeführt werden?
Lüftungsleitungen und Schächte für Installationen stellen hinsichtlich der Aus-
breitung von Feuer ein besonderes Risiko dar. Bei unsachgemäßer Ausführung kön-
nen sie zu einer schnellen Brandausbreitung beitragen.
Lüftungsleitungen müssen aus nichtbrennbaren Materialien und so ausgeführt sein,
dass sie das Feuer nicht in andere Geschosse übertragen. Dazu müssen sie einem
Brand von außen genügend lange standhalten, oder es sind Absperrvorrichtungen
vorzusehen, die bei Raucheinwirkung selbsttätig schließen. Auch Schächte und Ka-
näle für Installationen müssen aus nichtbrennbaren Materialien sein.
An der Zugangsstelle für Reparaturarbeiten ist der Installationsschacht mit demon-
tierbaren Brandschutzplatten abzuschließen.

15. Was ist bei der Verlegung von Kabeln durch Decken oder Wände zu be-
achten?
Durchführungsstellen von Kabeln und Heizungsrohren stellen Schwachpunkte des
Brandschutzes dar. Um an diesen Stellen ein besonders leichtes Übergreifen des
Feuers auf die benachbarten Räume zu verhindern, müssen die Öffnungen abgedich-
tet werden. Es gibt dazu spezielle Dichtungsstoffe, wie Brandschutzmörtel, mineral-
faserhaltige Spritz- oder Pumpmassen oder Schaumbildner, die bei Hitze aufschäu-
men und dadurch alle Hohlräume ausfüllen.

16. Worauf ist beim Anbringen von Dämmstoffen aus Brandschutzgründen zu


achten?
Die Dämmstoffe müssen so gesichert sein, dass sie im Brandfall nicht vorzeitig
herabfallen.

17. Was versteht man unter Leckrate? Wie groß darf die Leckrate sein?
Die Leckrate ist eine Kenngröße zur Beschreibung der Dichtheit von Rauchschutz-
türen. Sie ist der Luftvolumenstrom in m³/h, der durch die Spalten und Ritzen einer
Tür bei einem bestimmten Differenzdruck Δp in Pa dringt. Die Prüfung erfolgt in
Druckstufen von Δp = 5; 10; 20; 30 und 50 Pa. Bei einflügeligen Türen darf die
Leckrate nicht größer als 20 m³/h, bei zweiflügeligen nicht größer als 30 m³/h sein.
Die Normbezeichnung, mit der die Tür auch zu kennzeichnen ist, lautet für die
einflügelige Tür: Tür DIN 18095-RS-1.
4.4 Feuermelde- und Löscheinrichtungen 245

4.4 Feuermelde- und Löscheinrichtungen

1. Welche Einrichtungen gehören zum vorbeugenden Brandschutz?


Zum vorbeugenden Brandschutz gehört der Einbau von Frühwarnanlagen und das
Bereitstellen von Löscheinrichtungen, sowie Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Bei
den Frühwarnanlagen unterscheidet man automatische und von Hand zu betätigende.

2. Welche Arten von automatischen Brandmeldeanlagen gibt es?


Nach dem Sensor kann man die automatischen Brandmeldeeinrichtungen in Wärme-,
Rauch- und Flammenmelder einteilen.

3. Wo werden Wärmemelder bevorzugt eingesetzt?


Wärmemelder verwendet man dort, wo betriebsbedingt mit dem Auftreten von Ga-
sen, Dämpfen oder Rauch zu rechnen ist und der Einsatz eines Rauchmelders da-
durch nicht sinnvoll ist. Die Wärmemelder besitzen meist einen Bimetall-Tempe-
ratursensor.

4. Wo werden Rauchmelder bevorzugt eingesetzt?


Rauchmelder werden in Räumen eingesetzt, in denen normalerweise kein Rauch
auftritt. Der Rauch kann optisch angezeigt werden, indem der Lichtstrahl einer ein-
gebauten Lichtquelle durch Rauch auf eine Fotozelle reflektiert wird oder mittels
eines Ionisations-Brandmelders, der auf Unterschiede in der Leitfähigkeit normaler
und mit Rauch durchsetzter Luft reagiert.

5. Wo arbeitet man mit Flammenmeldern?


Flammenmelder enthalten einen optischen Sensor, z. B. eine Fotozelle. Diese opti-
schen Sensoren werden an Stellen als Brandauge eingesetzt, wo man das Entstehen
von Funken oder offenen Flammen befürchtet.

6. Welche Arten von Feuerlöschgeräten gibt es?


Man unterscheidet Wasser-, Pulver- und CO2-Löschgeräte.

7. In welche Brandklassen werden die Brände unterteilt?


Die Brände werden folgendermaßen eingeteilt:
Brandklasse Brennender Stoff
246 4.4 Feuermelde- und Löscheinrichtungen

A feste Stoffe, vorwiegend organisch (Holz, Kohle, Textilien, Papier)


B flüssige oder flüssig werdende Stoffe (z. B. Benzin, Öle, Fette, Harze,
Wachse, Teer, Kunststoffe)
C Gase
D Metalle
E Stoffe der Brandklasse A-D in Gegenwart von elektrischer Spannung (z.
B. Transformatoren, Motoren, Fernmeldeanlagen)

8. Wo sind die Feuerlöscher zu befestigen?


Feuerlöscher sind in der Nähe von besonders feuergefährdeten Objekten zu befesti-
gen. Dabei ist auf die Nähe von Türen und Fluchtwegen zu achten.

9. Was ist eine Sprinkleranlage?


Eine Sprinkleranlage ist eine selbsttätige Brandlöscheinrichtung. Wasser wird mit
Hilfe eines Rohrleitungssystems zu den Düsen (Sprinklern) geleitet. Im Brandfall
werden durch eine Branderkennungseinrichtung die in der Nähe des Brandherdes
befindlichen Sprinkler geöffnet.

10. Erläutern Sie die Wirkungsweise von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen.


Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sind spezielle Dachabschlüsse, die im Brandfall
Öffnungen im Dach freigeben. Auf diese Weise wird erreicht, dass Wärme und
Rauch entweichen können und Sicht und Atemluft erhalten bleiben.
5. Licht

5.1 Lichttechnische Größen

1. Was ist das Besondere an lichttechnischen Größen?


Lichttechnische Größen basieren auf einer Strahlungsbewertung in Anlehnung an
das menschliche Auge. Dadurch ist es möglich, den Farb- und Helligkeitseindruck
zu beschreiben.
Das menschliche Auge nimmt elektromagnetische Strahlung zwischen 400 und 700
nm als Licht wahr.
Das Auge besitzt zur Bewertung des Lichts drei Sorten von Zäpfchen und eine
Sorte Stäbchen. Die Stäbchen reagieren schon bei geringer Helligkeit und ermög-
lichen das Dunkelsehen. Das Maximum der Hellempfindlichkeitskurve für das Ta-
gessehen liegt bei 555 nm und für das Nachtsehen bei 507 nm.

1,2

S M L
1

0,8

0,6

0,4

0,2

0
419

419 531 559 λ [nm]

Bild 5.1 Spektrale Empfindlichkeit der Zäpfchen des menschlichen Auges: s (short),
m (middle), l (long)
248 5.1 Lichttechnische Größen

Entsprechend der spektralen Verteilung der Beleuchtung spricht man auch von
warmem und kaltem Licht. Warmes Licht hat große Anteile im langwelligen Be-
reich, während kaltes Licht mehr kurzwellige Anteile enthält.
An den langwelligen Bereich des sichtbaren Spektrums schließt sich die Infrarot-
Strahlung an und an den kurzwelligen die UV-Strahlung.

2. Wie sind die Lichtstärke I und der Lichtstrom φ definiert?


Der Lichtstrom ist die von einer Lichtquelle ausgestrahlte oder von einer Fläche
empfangene Lichtleistung, die eine Bewertung entsprechend der spektralen Em-
pfindlichkeit des menschlichen Auges erfahren hat.
Die Maßeinheit ist das Lumen.
lm = cd ⋅ sr
1 Lumen ist der von einer punktförmigen Lichtquelle der Lichtstärke 1 cd in den
Raumwinkel 1 sr (Steradiant) ausgestrahlte Lichtstrom.
Die Lichtstärke I ist der Lichtstrom φ, der von einer Quelle in den Einheitsraum-
winkel Ω abgestrahlt wird.
Die Maßeinheit ist Candela.
Φ
I= [cd]
ȍ

3. Wie ist die Beleuchtungsstärke E definiert?


Die Beleuchtungsstärke ist der Quotient des Lichtstroms φ, der auf ein Flächen-
element auftrifft, und der Fläche A dieses Elements. Die Maßeinheit ist das Lux.
ε ist der Einfalls- bzw. Auftreffwinkel des Lichts (Bild 5.2).

Φ I cos ε ª cd ⋅ sr lm º
E= = « m² = m ² = lx »
A r2 ¬ ¼
5.1 Lichttechnische Größen 249

Bild 5.2 Zur Definition der Beleuchtungsstärke

4. Was versteht man unter dem Wartungswert der Beleuchtungsstärke?


Der Wartungswert der Beleuchtungsstärke ist der Wert, unter den die mittlere Be-
leuchtungsstärke auf einer bestimmten Fläche nicht sinken darf.
Es handelt sich dabei um die Beleuchtungsstärke zu dem Zeitpunkt, an dem spä-
testens eine Wartung durchzuführen ist.

5. Welche Beleuchtungsstärke ist etwa bei einem Arbeitsplatz mit geringer An-
forderung erforderlich und welche bei hohen Ansprüchen an die Sehauf-
gabe?
Eine geringe Beleuchtung hat ca. 100 lx während bei hohen Ansprüchen 1000 lx
erforderlich sind. Bei Operationen arbeitet man mit 10 000 lx.

6. Was versteht man unter Belichtung?


Die Belichtung ist das Produkt aus Beleuchtungsstärke und Beleuchtungsdauer.
Die Maßeinheiten sind lx⋅s und lx⋅h.
250 5.1 Lichttechnische Größen

7. Wie ist die Leuchtdichte L definiert?

I E ⋅ȡ ª cd º
L= = «m2 »
A 1 ⋅ cos ε 1 ʌ ¬ ¼
ρ Reflexionsgrad
A Fläche
ε Austrittswinkel
I Lichtstärke
E Beleuchtungsstärke
Die Leuchtdichte einer Fläche, d. h. die wahrgenommene Helligkeit, hängt von der
auf ihr vorhandenen Beleuchtungsstärke und von ihrem Reflexionsgrad ab.

8. Was versteht man unter Pendellänge?


Die Pendellänge ist die Differenz aus Deckenhöhe und Höhe der Leuchtebene,
wobei die Leuchtebene die Ebene ist, die durch die Lichtschwerpunkte der Leuchten
aufgespannt wird.

9. Wie ist der Lichtreflexionsgrad definiert?


Der Lichtreflexionsgrad ist das Verhältnis des von einer Fläche reflektierten Licht-
stroms zum auffallenden Lichtstrom.

10. Wie ist der Lichttransmissionsgrad definiert?


Der Lichttransmissionsgrad ist das Verhältnis des durch einen Körper transmittierten
Lichtstroms zum auffallenden Lichtstrom.

11. Was ist der Unterschied zwischen einer Lampe und einer Leuchte?
Eine Lampe ist eine Quelle zur Erzeugung optischer Strahlung.
Eine Leuchte ist ein Gerät, durch welches das von einer oder mehreren Lampen
erzeugte Licht verteilt, gefiltert oder umgewandelt wird. Es umfasst alle Teile, die
zur Befestigung und zum Schutz der Lampen erforderlich sind, und, falls erforder-
lich, Verdrahtungen sowie die Vorrichtungen zum Anschluss an das elektrische Ver-
sorgungsnetz, nicht aber die Lampen selbst.
5.1 Lichttechnische Größen 251

12. Welche Aufgabe hat ein Vorschaltgerät?


Ein Vorschaltgerät ist eine Vorrichtung, die zwischen dem Versorgungsstromkreis
und einer oder mehreren Entladungslampen geschaltet ist. Es hat die Aufgabe, den
Lampenstrom auf den geforderten Wert zu begrenzen.

13. Erläutern Sie den Begriff Dachoberlicht.


Ein Dachoberlicht ist eine Tageslichtöffnung in der Decke eines Raumes. Es gibt
viele verschiedene Formen von Dachoberlichtern, z. B. Lichtkuppeln in unterschied-
lichen Formen, verschiedene Dachlichtbänder, Shed-Lichtbänder sowie Dachla-
ternen.

14. Was versteht man unter der elektrischen Bewertungsleistung von Kunst-
licht?
Die elektrische Bewertungsleistung von Kunstlicht ist die gesamte elektrische An-
schlussleistung der Beleuchtungsanlage im Berechnungsbereich, ermittelt aus-
schließlich zum Zwecke der Bestimmung des Endenergiebedarfs Beleuchtung.
Die elektrische Bewertungsleistung darf nicht ohne weitere Prüfung als Ersatz für
die Ermittlung der elektrischen Anschlussleitung zum Zwecke der Auslegung der
Elektroinstallation herangezogen werden.

15. Was bedeutet der Begriff Verbauung?


Unter Verbauung versteht man Lichthindernisse, wie z. B. Gebäude und Berge, die
vom jeweiligen Beobachterstandort aus Himmelsausschnitte verdecken. Eigen-
verbauung, wie andere Bauteile des Gebäudes, gelten ebenfalls als Verbauung.

16. Was versteht man unter Sehaufgabe und Bereich der Sehaufgabe?
Die Sehaufgabe beinhaltet die sehrelevanten Elemente der auszuführenden Arbeit.
Der Bereich der Sehaufgabe ist ein Teilbereich des Arbeitsplatzes, in dem die
Sehaufgabe ausgeführt wird. Ist die Größe und/oder Lage des Bereiches der Seh-
aufgabe nicht bekannt, wird der Bereich als Bereich der Sehaufgabe angenommen
werden, in dem die Sehaufgabe auftreten kann.

17. Was ist in Bezug auf Licht unter einem Kontrollsystem zu verstehen?
Kontrollsysteme sind elektronische Systeme, die zur Steuerung und Regelung
eingesetzt werden von
• Sonnen- und/oder Blendschutzsystemen;
252 5.1 Lichttechnische Größen

• Kunstlicht in Abhängigkeit des zur Verfügung stehenden Tageslichts;


• zur Erfassung der Präsenz.

18. Was versteht man unter Produktwert in Zusammenhang mit der Berech-
nung der Beleuchtung?
Der Produktwert ist ein herstellerspezifischer Wert auf der Grundlage einer Kon-
formitätserklärung zu europäisch harmonisierten Spezifikationen bzw. entsprechen-
den europäischen Richtlinien oder einer Konformitätserklärung zu allgemein aner-
kannten Regeln der Technik oder eines bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnach-
weises, der für dieses Rechenverfahren geeignet ist.

19. Berechnen Sie die Beleuchtung für ein „Zwei-Personen-Büro“


Beleuchtungsart: Direkt/indirekt, Leuchten, 0,3 m abgependelt
Wartungswert der Beleuchtungsstärke 500 lx
Leuchtstofflampen, stabförmig mit elektrischem Vorschaltgerät
Raummaße: Breite 4,8 m, Höhe 2,7 m, Tiefe 4,8 m
Abminderungsfaktor kA = 0,92

Wir berechnen die elektrische Bewertungsleistung nach dem Tabellenverfahren.


Für die elektrische Bewertungsleistung des Bereiches j gilt:

pj= p j,lx ⋅ E m ⋅ kA⋅ kL⋅ kR [W/m²]


mit
p j,lx spezifische elektrische Bewertungsleistung des Bereiches
Em Wartungswert der Beleuchtungsstärke
kA Anpassungsfaktor für die Sehaufgabe
kL Anpassungsfaktor für die Lampe für nicht stabförmige Leuchtstofflampen
kR Anpassungsfaktor für den Raum
Nach dem Tabellenverfahren wird für die Beleuchtungsart „direkt/indirekt“ nach
Tabelle 35 angesetzt
pj,lx = 0,06 W/(m²lx).
Der Abminderungsfaktor zur Berücksichtigung des Bereichs der Sehaufgabe nach
DIN V 18599-10 beträgt für die Nutzungsrandbedingung „Gruppenbüro“:
5.1 Lichttechnische Größen 253

kA = 0,92
Für „Leuchtstofflampen, stabförmig mit EVG“ beträgt der Anpassungsfaktor
kL = 1.
Der Einfluss der Raumgeometrie nach Tabelle 37 ergibt den Anpassungsfaktor
kR = 0,72.
Damit errechnet sich die elektrische Bewertungsleistung zu:

pj = 0,06 W/(m²lx)⋅500 lx⋅ 0,92⋅ 1⋅ 0,72 =19,9 W/m²

20. Wie ermittelt man den Energiebedarf für Beleuchtungszwecke?


Der Energiebedarf für Beleuchtungszwecke Q kann aus der elektrischen Bewer-
tungsleistung ermittelt werden:

Q = pj⋅ (ATLj + AKTLj )⋅ t


mit
ATLj Fläche des Bereiches j der mit Tageslicht versorgt wird
ATLj Fläche des Bereiches j der nicht mit Tageslicht versorgt wird
t Betriebszeit

21. Berechnen Sie für das Zwei-Personen-Büro aus Aufgabe 19 den Ener-
giebedarf für die Beleuchtung. Dazu nehmen wir einen Teilbetriebsfaktor
zur Berücksichtigung der Tageslichtversorgung von 0,38 für das gesamte
Büro an. Die Normzeit für ein Büro beträgt 2543 Stunden am Tag und 207
Stunden in der Nacht nach DIN 18599-10.
Effektive Betriebszeit
Am Tage (h/a) 966
Nachts (h/a) 207
Gesamtzeit (h/a) 1173

Q = pj⋅ (ATLj⋅ + AKTLj ) t


= 19,9 W/m² ⋅ 23,04 m²⋅ 1173 h/a
Q = 537,8 kWh/a
Für das Zwei-Personen-Büro werden 537,8 kWh/a benötigt.
254 5.2 Tageslicht

5.2 Tageslicht
1. Wie ist der Tageslichtquotient definiert?
Der Tageslichtquotient D ist das Verhältnis der Beleuchtungsstärke in einem Punkt
einer gegebenen Ebene, die durch direktes oder indirektes Himmelslicht bei an-
genommener oder bekannter Leuchtdichteverteilung erzeugt wird, Ep, zur Hori-
zontalbeleuchtungsstärke bei unverbauter Himmelshalbkugel Ea. Die Anteile des
direkten Sonnenlichtes an beiden Beleuchtungsstärken bleiben hierbei unberück-
sichtigt.
Ep Beleuchtunggstärke innen
D= 100% =
Ea Beleuchtungsstärke außen
D kennzeichnet nicht nur den Lichtempfang, sondern wird auch als raumbezogene
Kenngröße zur Charakterisierung der Qualität der Tageslichtverhältnisse genutzt.
Der Tageslichtquotient einer Rohbauöffnung DRB lässt sich mit der folgenden Glei-
chung berechnen:
DRB= (4,13 + 20,0⋅ ITr -1,36 ⋅ IRt ) ⋅ IV [%]
mit
ITr Transparenzindex
IRt Raumtiefenindex
IV Verbauungsindex.
Dabei gilt die Nebenbedingung ITr • 0,068 ⋅IRt - 0,2065. Ansonsten ist DRB gleich
Null zu setzen.
Der Transparenzindex ITr beschreibt das Verhältnis von der Fläche der Rohbau-
öffnung ARB zur tageslichtversorgten Teilfläche ATL.
A RB
I Tr =
A TL
Der Raumtiefenindex IRtn setzt die Bereichstiefe aTL ins Verhältnis zur Differenz aus
Sturzhöhe hSt und Höhe der Nutzebene hNe.
A tl
I Rtn =
h St − h Ne
Für einen unverbauten Raum ist IV = 1.
Einer guten Tageslichtversorgung entspricht D • 6 %, einer mittleren D = 4 % und
einer geringen D = 2 %.
5.2 Tageslicht 255

2. Wie kann die Tiefe des tageslichtversorgten Bereiches berechnet werden?


Die maximale Tiefe des Bereiches a TL,max kann mit folgender Gleichung bestimmt
werden:
a TL , max = 2,5(h St − h Ne )
mit
hSt Sturzhöhe (Oberkante des Fensters)
hNe Höhe der Nutzebene
Um unverhältnismäßig kleine nicht tageslichtversorgte Bereiche zu vermeiden, wer-
den Bereichstiefen, die das 1,25-fache der berechneten, maximalen Tiefe betragen
dem tageslichtversorgtem Bereich zugeschlagen.
Bedecken Fenster die gesamte Außenwand, so wird die gesamte Länge der Außen-
wand als tageslichtversorgt angesehen. Bedecken die oder das Fenster nur einen Teil
der Fassade, so arbeitet man mit folgender Näherung zur Festlegung der Länge des
tageslichtversorgten Bereiches: Da auch seitlich des Fensters ein Bereich mit
Tageslicht versorgt wird, schlägt man zu jeder Seite des Fensters einen Streifen von
einem Viertel der Tiefe des tageslichtversorgten Bereiches hinzu.

3. Wie kann die Lichtdurchlässigkeit von Glas beschrieben werden?


Zur Charakterisierung der Lichtdurchlässigkeit verwendet man τ, die Lichtdurch-
lässigkeit der Verglasung. τ beschreibt den gemessenen Transmissionsgrad der Ver-
glasung. Klare Doppelscheiben haben ein τ von ca. 0,8.

4. Was versteht man unter dem Verbauungshöhenwinkel?

Der Verbauungshöhenwinkel α lässt sich aus dem Abstand bV und der Höhe hV des
gegenüberstehenden Gebäudes errechnen:

hV
tan α =
bV

Der Verbauungshöhenwinkel kann in Zusammenhang mit den Tabellen der DIN


5034 (Tageslicht) zur Festlegung der Mindest-Fensterbreite in Abhängigkeit von
Raumhöhe und –tiefe genutzt werden.

5. Was beschreibt der Verbauindex und wie kann er berechnet werden?


256 5.2 Tageslicht

Der Verbauungsindex berücksichtigt Effekte, die den Tageslichteinfall auf die


Fassade einschränken. Hierunter fallen auch Verbauungen durch das Gebäude
selbst, aufgrund horizontaler und vertikaler Auskragungen und Innenhof- und
Atriensituationen.

Für den Verbauindex gilt:


I V,j = I V,lV  I V,hA  I V,vA  I V,In,At  I V,GDF

Dabei ist
I V,j Verbauungsindex des Berechnungsbereiches
I V,lV Anpassungsfaktor lineare Verbauung des Berechnungsbereichs
I V,hA Anpassungsfaktor horizontale Auskragung des Berechnungsbereichs
I V,vA Anpassungsfaktor vertikale Auskragung des Berechnungsbereichs
I V,In,At Anpassungsfaktor Innenhöfe und Atrien des Berechnungsbereichs
I V,GDF Anpassungsfaktor Glasdoppelfassaden des Berechnungsbereichs

Als Nachweisort für die Verbauung kann vereinfachend ein Fenster in der Mitte des
bewerteten Fassadenbereichs herangezogen werden. Jeweils unterschiedliche Ver-
bauungseinflüsse sind zu mitteln.

6. Berechnen Sie die Verbauung einer Fassade durch ein gegenüberliegendes


Haus, das 16 m hoch und 18 m entfernt ist. Wie ändert sich der Tageslicht-
quotient, wenn er ohne Verbauung 4 % beträt?

Bild 5.3 Linearer Verbauungshöhenwinkel

Der Verbauungshöhenwinkel wird von der Mitte des Fassadenteils ab Außen-


wandebene ermittelt.

Der Verbauhöhenwinkel beträgt:


5.2 Tageslicht 257

16m
tanȖ V, IV = = 0,89
18m

Ȗ V, IV = 41,60

Der Anpassungsfaktor zur Berücksichtigung linearer Verbauungen ergibt sich aus


folgender Gleichung:

I V, IV = cos(1,5 ⋅ Ȗ V, IV ) für Ȗ V, IV < 600

I V, IV = 0 für Ȗ V, IV ≥ 600

I V, IV = cos(1,5 ⋅ Ȗ V, IV ) = cos(1,5 ⋅ 41,6) = 0,46

DRB= 4 % ⋅ IVlV = 4%Â0,46 = 1,9 %

Der Tageslichtqoutient beträgt nur noch 1,9 %.

7. Wie wird die horizontale Auskragung berechnet? Wie verschlechtert ein


Balkon, der 0,5 m auskragt, die Versorgung des darunter befindlichen Fen-
sters? Das Fenster sei 1 m hoch.

Bild 5.4 Winkel der horizontalen Auskragung

Der Anpassungsfaktor zur Berücksichtigung horizontaler Auskragungen ergibt sich


aus folgender Gleichung:
258 5.2 Tageslicht
I V, hA = cos(1,33 ⋅ Ȗ V, hA ) für Ȗ V, hA < 67,5 0

I V, hA = 0 für Ȗ V, IV ≥ 67,50

I V, hA = cos(1,33 ⋅ 450 ) = cos 59,850 = 0,50

Man erkennt, dass der Tageslichtquotient des darunter liegenden Fensters halbiert
wird.

8. Die Fenster eines Gebäudes sind bei einem L-förmigen Gebäude sind durch
das eigene Gebäude verschattet. Wie verändert sich der Tageslichtquotient,
wenn er ohne Auskragung 3% beträgt? Der Winkel der vertikalen
Auskragung betrage 30,8720.

Bild 5.5 Gebäude mit vertikaler Auskragung

Der Anpassungsfaktor zur Berücksichtigung vertikaler Auskragungen ergibt sich aus


folgender Gleichung:

I V, vA = 1 − Ȗ V, vA / 3000

I V, vA = 1 − 30,8720 / 3000 = 0,90


DRB= 3%⋅0,90 = 2,7 %
Der Tageslichtquotient verringert sich auf 2,7 %.
5.2 Tageslicht 259

9. Wie wird die Versorgung mit Tageslicht bei der energetischen Bewertung
der Beleuchtung rechnerisch umgesetzt?
Es wird als erstes die Größe des Bereiches, der mit Tageslicht versorgt wird,
bestimmt und die Fläche, die kein Tageslicht erhält. Dann wird die Güte der
Tageslichtversorgung abgeschätzt. In Abhängigkeit von der Himmelsrichtung und
der erforderlichen Beleuchtungsstärke ergibt sich daraus die Zeit, in der zusätzlich
im tageslichtversorgten Bereich Kunstlicht erforderlich ist. Dabei wird der Son-
nenschutz und die Anwesenheit der Nutzer berücksichtigt.
Der Energiebedarf für Beleuchtungszwecke über n Zonen, die sich in jeweils j Be-
reiche untergliedern können, wird nach folgenden Gleichungen berechnet:

N J
Q l,f = Q l,b = ¦ Ft ,n ⋅ ¦ Q l,b,n , j
n =1 j=1

[ ( ) (
Q l,b,n, j = p j A TL, j ⋅ t eff, Tag, TL, j + t eff, Nacht, j + A KTL, j ⋅ t eff, Tag, KTL, j + t eff, Nacht, j )]
Qlb,nj Endenergiebedarf für einen Berechnungsbereich j:
pj Elektrische Bewertungsleistung
ATL,J Fläche des tageslichtversorgten Bereiches
AKTL,j Fläche des nicht tageslichtversorgten Bereiches
AKTL,j Fläche des nichttageslichtversorgten Bereiches
t effTag,TL,j effektive Betriebszeit im tageslichtversorgten Bereich j zur Tagzeit
t eff,TagKTL,j effektive Betriebszeit im nicht tageslichtversorgten Bereich J zur
Tagzeit
t effNacht,TL,j effektive Betriebszeit im tageslichtversorgten Bereich j zur Nachtzeit
t eff,NachtKTL,j effektive Betriebszeit im nicht tageslichtversorgten Bereich J zur
Nachtzeit

Für die Gesamtfläche des jeweiligen Berechnungsbereiches gilt:


A i = A TL, j + A KTL, j
Die effektive Betriebszeit im Tageslichtversorgten Bereich j zur Tagzeit wird
berechnet mit:
t eff,Tag,TL,j = t Tag,n⋅ F TL,j⋅ F Prä,j
Analog ergibt sich effektive Betriebszeit im nichttageslichtversorgten Bereich j zur
Tagzeit:
t eff,Tag,KTL,j = t Tag,n ⋅ F Prä,j
mit
t Tag,n Betriebszeit der Zone n zur Tageszeit
260 5.2 Tageslicht

F TL,j Teilbetriebsfaktor zur Berücksichtigung der Tageslichtversorgung in dem


Berechnungsbereich j

F Prä,j Teilbetriebsfaktor zur Berücksichtigung der Präsens in dem Berechnungs-


bereich j

Die effektive Betriebszeit zur Nachtzeit ergibt sich nach folgender Gleichung:

t eff,Nacht,j = t Nacht,n ⋅ F Prä,j

t Nacht,n Betriebszeit der Zone n zur Nachtzeit

Der Faktor zur Berücksichtigung der Präsens in dem Berechnungsbereich j kann


bestimmt werden mit:

F Prä,j = 1 – CAÂ C Prä,kon

C A, relative Abwesenheit
C PrÄ,kon,j Faktor zur Beschreibung der Effizienz der Präsenzkontrolle

Die Betriebszeiten t Nacht,n und t tag,n lassen sich aus den Start– und Endbetriebszeiten
und den Zeiten, zu denen kein Tageslicht zur Verfügung steht (Sonnenauf- und
Sonnenuntergang) ermitteln und können Tabellen im Teil 10 (Nutzungsbedingun-
gen) der DIN 18599 entnommen werden
Der Energiebedarf wird zunächst auf jährlicher Basis bestimmt und dann auf monat-
liche Werte umgelegt.

10. Berechnen Sie den Energiebedarf für Beleuchtung für ein „Zwei-Personen-
Büro“ (Aufgabe 19 in Kapitel 5.1 wird erweitert)
Beleuchtungsart: Direkt/indirekt, Leuchten, 0,3 m abgependelt
Wartungswert der Beleuchtungsstärke 500 lx
Leuchtstofflampen, stabförmig mit elektrischem Vorschaltgerät
Raummaße: Breite 4,8 m, Höhe 2,7 m, Tiefe 4,8 m
Südseite hat ein Fenster (Breite 3,0 m, Höhe 1,5m, Sturzhöhe 2,9m),
horizontaler Verbauwinkel 20o
Abminderungsfaktor kA = 0,92
Verschmutzungsfaktor nach DIN V 18599 Teil 10 k2 = 0,90
Rahmenanteil 20 %, ergibt Abminderungsfaktor k1 = 0,80
Abminderungsfaktor für nichtsenkrechten Strahldurchgang k3 = 0,85
5.2 Tageslicht 261

Wärmeschutzverglasung zweifach U =1,4 W/m2K,


manuell gesteuerte Außenjalousie ergibt einen Tageslichtversorgungsfaktor
CTl,Vers,SA= 0,15 (Tabelle 12 DIN V 185 99 Teil 4)
relative Zeiten für aktivierten- bzw. nicht aktivierten Sonnenschutz für die
Südseite: t rel,SA= 0,33 und t rel,SNA= 0,67 (aus Tabelle 7 DIN 18599 Teil 4)
Nutzug Büro liefert: tTag = 2543 h, tNacht = 207 (Tabelle 4a Teil 10)
Belegung Büro ergibt: CA= 0,3 (Tabelle 4a Teil 10)
Manuelle Präsenskontrolle ergibt: CPräs,kon = 0,5 (Tabelle 22 Teil 4 DIN V
18599)
Korrekturfaktur zur Berücksichtigung des tageslichtabhängigen Kontroll-
systems CTL,konj für manuelle Betätigung des Sonnenschutzes bei mittlerer
Tageslichtversorgung und 500 lx Beleuchtungsstärke ( Tabelle 19 DIN V
18599 Teil 4): CTL,konj = 0,52

U =1,4 W/m2K ergibt mit Hilfe von Tabelle 38 im Anhang einen Gesamtenergie-
durchlassgrad g⊥ = 0,67 und einen Transmissionsgrad von τ D65,SNA = 0,78.
Bei nicht aktiviertem Sonnen- und/oder Blendschutz gilt für den genäherten effekti-
ven Lichttransmissionsgrad die folgende Gleichung:

τ eff,SNA= τ D65,SNAÂ k1Â k2Â k3

k1 Minderungsfaktor für Rahmen und Versprossung nach Gleichung


k2 Minderungsfaktor für Verschmutzung;
k3 Minderungsfaktor für nicht senkrechten Lichteinfall auf die Fassade mit τ

τ eff,SNA= τ D65,SNAÂ k1Â k2 Â k3= 0,78Â0,80 Â 0,90 Â 0,85 = 0,48


Wir ermitteln die Güte der Tageslichtversorgung:
DRB= (4,13 + 20,0⋅ ITr -1,36 ⋅ IRt ) ⋅ IV [%]
Dazu wird zuerst der ITr Transparenzindex ermittelt:
A RB
I Tr =
A TL
a TL , max = 2,5(h St − h Ne ) = 2,5 (2,9 m - 0,8m) = 5,25 m

Das bedeutet, die gesamte Tiefe ist tageslichtversorgt.


262 5.2 Tageslicht

Die gesamte Breite des Büros ist ebenfalls tageslichtversorgt, denn es darf die Hälfte
der Tiefe des tageslichtversorgten Bereiches zur Fensterbreite zugeschlagen werden.

ATL = 4,8m  4,8 m = 23,04 m²

ARB = 3m Â1,5m = 4,5m²

ITr= 4,5/ 23,04 = 0,195

Für den Raumtiefenindex ergibt sich:


a TL 4,8
I Rt = = = 2,3
h TL − h Ne 2,9 − 0,8

Die horizontale Verbauung liefert den Index:

IV,lV = cos (1,33⋅20o) = 0,89

Nun kann die Tageslichtversorgung abgeschätzt werden:

DRB = (4,13 + 20,0 ⋅ ITr -1,36 ⋅ IRt ) ⋅ IV,lV

DRB = (4,13 + 20,0 ⋅ 0,195 - 1,36 ⋅ 2,3 ) ⋅ 0,89 = 4,36

Damit ergibt sich, nach Tabelle 39 im Anhang, dass die Tageslichtversorgung die
Einschätzung „Mittel“ erhält.

Der Tabelle 40 entnehmen wir für Südorientierung, effektiver Lichtransmissions-


grad 0,78, Tagesversorgung „Mittel“ und erforderliche Beleuchtungsstärke 500 lx,
einen Tageslichtversorgungsfaktor bei nichtaktiviertem Sonnenschutz:

CTl,Vers,SNA = 0,77

Nun können wir den Tageslichtversorgungsfaktor C Tl,Vers berechnen:

C Tl,Vers= trel,Tl,SNA CTl,Vers,SNA + trel,Tl,SA CTlVers,,SA


t rel,SNA relativer Anteil an der Gesamtzeit, in der der Sonnenschutz nicht aktiviert ist
t rel,SA relativer Anteil an der Gesamtzeit, in der der Sonnenschutz aktiviert ist
C Tl,Vers= 0,67 Â 0,77 + 0,3 Â 0,15 = 0,57
5.2 Tageslicht 263

Der Teilbetriebsfaktor zur Berücksichtigung der Präsens wird damit zu:

F Prä,j = 1 – CAÂ C Prä,kon

C A, die relative Abwesenheit


C PrÄ,kon,j Faktor zur Beschreibung der Effizienz der Präsenzkontrolle
F Prä,j = 1 – 0,3Â 0,5 = 0,85
Teilbetriebsfaktor Tageslicht FTL:
FTL = 1- C TL,Vers ÂÂC TL,kon
FTL = 1 - 0,57Â Â0,52 = 0,70
Effektive Betriebszeiten Tag und Nacht:
teff,Tag,TL= tTag ÂFTL ÂF Prä,j = 2543Â 0,70 0,85 = 1513
teff,NAcht= tNacht ÂF Prä,j = 207Â 0,85 = 176
Der Energiebedarf für Beleuchtungszwecke Q kann aus der elektrischen Bewer-
tungsleistung ermittelt werden:
Q = pj⋅ (ATLj + AKTLj ) ⋅ (teff,Tag,TL + teff,Nacht)
Q = pj⋅ (23,04 m² + 0 )⋅(1513 h + 176 h)
Q = 19,9 W/m²⋅ 23,04 m²⋅ 1689 h = 774377 W = 774 kW

Der jährliche Energiebedarf für die Beleuchtung des Büros beträgt 774 kW.

11. Welche Raumfläche empfängt das wenigste Licht?

Die lichtundurchlässigen Teile der Raumfläche mit der Lichtöffnung empfangen nur
das von den anderen Raumflächen reflektierte Licht. Bei Oberlichtern ist das die
Raumdecke und bei Seitenlicht die Fensterwand.

12. Wodurch kann man die Lichtverteilung des Tageslichtes in einem Zimmer
beeinflussen?
Eine Beeinflussung ist in erster Linie mit der Farbgebung von Wänden, Decken,
Fußboden und Einrichtungsregenständen möglich.
264 5.2 Tageslicht

13. Was trägt stärker zur Verbesserung der Versorgung mit Tageslicht bei, die
Vergrößerung der Fensterhöhe oder der Fensterbreite?
Bei unveränderter Verbauung hat eine Vergrößerung der Fensterhöhe einen größeren
Einfluss auf die Tageslichtversorgung als die Fensterbreite.
Besonders in engen Straßen sollte man dies berücksichtigen.

14. Welche Arten von Oberlichtern gibt es?


Oberlichter können einzeln oder in größerer Zahl über die Decke verteilt sein. Sie
können auch bandförmig angeordnet werden. Man unterscheidet:
• Einzeloberlichter
• Lichtkuppel
• Glassatteldach
• Pultoberlicht
• Laternen und Monitoroberlichter
• Shed- oder Sägedächer
• Lichtdecke
Die Verglasung kann mehr oder weniger durchsichtig gewählt werden.
Das Oberlicht kann auf ein raumüberspannendes Tragwerk aufgesetzt oder selbst-
tragend sein.

15. Was versteht man unter einem Tageslichtsystem?


Tageslichtsysteme sind Einrichtungen zur Lenkung und Leitung des Tageslichts, mit
dem Ziel, eine effektivere Beleuchtung mit Tageslicht zu erreichen.
Neue Ansprüche an den mit Computer ausgerüsteten Arbeitsplatz führten in den
achtziger Jahren zu neuen Systementwicklungen, wobei besonders auf Blendfreiheit
Wert gelegt wurde.

16. Welche Tageslichtsysteme gibt es?


Tageslichtsysteme können wie folgt eingeteilt werden:
1. Zentrale Systeme
• Heliosstaten-Systeme
• Himawari
2. Dezentrale Tageslichtlenkung
• Starre Reflektoren
5.2 Tageslicht 265

• Laserschnitt-Paneele
• Prismensysteme
• Innenliegende Jalousiesysteme
• Verspiegelte Lamellenprofile in einem Glasverbund
• Lichtlenkglas
• Außenliegende Lamellensysteme
• Holographisch-optische Systeme
3. Transparente Wärmedämmung

17. Was ist ein Heliostat?


Ein Heliostat ist ein zweiachsig nachgeführter Spiegel, der das direkte Sonnenlicht
auf einen festen Punkt umlenkt. Damit kann das Licht über weitere fest installierte
Umlenkspiegel an lichtarme Arbeitsplätze geleitet werden. Da direktes Sonnenlicht
parallel ist, hat man die Möglichkeit, Tageslicht weit ins Innere des Gebäudes zu
bringen. Die Nachführung des Heliostatensystems erfolgt rechnergesteuert.
Mit Heliostaten beleuchtet man Treppenhäuser und enge Lichthöfe.

18. Was ist ein Himawari?


Der Himawari ist ebenfalls ein zweiachsig der Sonne nachgeführtes System. Im
Unterschied zum Heliostat wird beim Himawari das Sonnenlicht mit Hilfe von Fres-
nel-Linsen gesammelt und in ein im Brennpunkt befindliches Lichtfaserkabel ein-
gespeist und an den gewünschten Ort geleitet.

19. Wie funktioniert die Lichtumlenkung bei innenliegenden Lamellen und im


Lichtlenkglas?
Nach dem physikalischen Prinzip lässt sich die Lichtumlenkung in drei Gruppen
einteilen:
• Reflexion (spiegelnde Oberfläche)
• Totalreflexion (Prisma, Lichtleitstrukturen)
• Lichtbeugung (Nanostrukturen)
266 5.2 Tageslicht

Bild 5.6 Spiegelnde Lamellen im Scheiben-


zwischenraum als Sonnenschutz und
zur Lichtumlenkung

Da spiegelnde Oberflächen leicht verschmutzen, sind sie besonders für den Einbau
im Scheibenzwischenraum geeignet. Die Form der Lamellen ist so gestaltet, dass sie
sowohl als Sonnenschutz wirken, als auch Licht blendfrei weit in den Raum hinein
lenken. Es gibt starr und beweglich eingebaute Lamellen (Jalousien) im Zwischen-
raum von Mehrscheibenwärmeschutz- und Sonnenschutzglas. Eine Anpassung an
unterschiedliche Sonnenstände kann durch automatische Nachführung der Lamellen
erfolgen.
Lichtlenkgas enthält im Scheibenzwischenraum einen Stapel von starr eingebauten
Acryllamellen, die das Licht vertikal umlenken. Eine horizontale Umlenkung des
Lichtes erfolgt durch besonders profiliertes Gussglas als Innenscheibe und bringt das
Licht vom oberen in den unteren Raumbereich. Lichtlenkglas wird besonders im
Oberlichtbereich eingesetzt.

Bild 5.7 Vertikalumlenkung des Lichts durch Totalreflexion in einer einzelnen Acryl-
lamelle von Lichtlenkglas
Tabellen I

Tabelle 1 Temperaturdehnzahl α (Längenausdehnungskoeffizient)

Stoff Temperaturdehnzahl α [mm/m⋅⋅K]


Mauerwerk aus porigen Ziegeln 0,006
Vormauerziegeln 0,008
Klinkern 0,01
Kalksandsteinen 0,008
Putz Kalkputz 0,009
Kalkzementputz 0,010
Zementputz 0,010
Gipsputz 0,018...0,025
Beton Normalbeton 0,01
Bimsbeton 0,008
Blähbeton, unbewehrt 0,006
Gasbeton 0,008
Glas Bauglas 0,008
Steingut Wandplatten 0,008
Steinzeug Gehwegplatten 0,008
Metalle Stahl 0,011
Aluminium 0,024
Kupfer 0,017
Blei 0,029
Grauguss 0,012
Zink 0,029
Kunststoffe PVC 0,08
Polyäthylen 0,2
Acrylglas 0,08
glasfaserverstärktes Polyester 0,02
Dämmstoffe Leichtbauplatten 0,010
PS- Hartschaum 0,050...0,080
Holz in Faserrichtung 0,009
quer zur Faserrichtung 0,05
Asphalt harte Asphaltbeläge 0,03
II Tabellen

Tabelle 2 Wärmekapazität c
Stoff c [J/kgK]
Aluminium 800
sonst. Metalle 400
anorg. Bau- und Dämmstoffe 1000
Schaumkunststoffe 1500
Holz und Holzwerkstoffe 2100
pflanzliche Fasern 1300
Wasser 4200
Luft (Dichte 1,25 kg/m3) 1000
Eis 2100

Tabelle 3 Heizwerte verschiedener Brennstoffe


Brennstoff Mengeneinheit Heizwert H
kJ kWh
Steinkohle kg 29719 8,26
Braunkohlenbriketts kg 20097 5,59
Brennholz kg 14654 4,07
Heizöl, leicht kg 42705 11,87
Heizöl, schwer kg 41031 11,41
Stadtgas m3 15994 4,45
Erdgas m3 31736 8,82

Tabelle 4 Schmelzpunkt und spezifische Schmelzwärme q


Stoff Schmelzpunkt [oC] spez. Schmelzwärme q [kJ/kg]
Aluminium 659 400
Blei 327 25
Eisen 1535 270
Kupfer 1083 205
Eis 0 335
Wasserstoff - 259 60
Zink 420 110
Zinn 232 60
Tabellen III

Tabelle 5 Wärmeleitfähigkeit λ und Diffusionswiderstandszahl μ


Stoff λ [W/m⋅⋅K] μ
Kupfer 380 dicht
Aluminiumlegierungen 160 dicht
Stahl 50 dicht
Granit, Basalt, Marmor 3,5 10000
Sandstein, Muschelkalk 2,3 2/250
Bindiger Boden 2,0 50
Normalbeton (Dichte 2400 kg/m³) 2,0 807130
Zementmörtel (Mauermörtel, Dichte 2000 kg/m³) 1,6 15/35
Kalkzementmörtel, Kalkmörtel (Putzmörtel) 1,0 15/35
Kalkgipsmörtel, Gipsmörtel 0,70 10
Gipsputz ohne Zuschlag (Dichte 1200 kg/m³) 0,51 10
Glas 2,0 dicht
3
Leichtbeton, Dichte 1100 kg/m 0,55 70/150
Leichtbeton, Dichte 1200 kg/m3 0,62 70/150
3
Mauerwerk aus Kalksandstein, Dichte 1600 kg/m 0,79 15/25
Vollziegel, Dichte 1800 kg/m3 0,81 5/10
Lochziegel, Dichte 1200 kg/m3 0,50 5/10
Lochziegel, Dichte 1400 kg/m3 0,58 5/10
Leichthochlochziegel, Dichte 700 kg/m3, NM 0,36 5/10
3
Porenbetonblock, Dichte 600 kg/m 0,24 5/10
Porenbetonblock, Dichte 800 kg/m3 0,29 5/10
Gummi 0,17 10000
Holz (Dichte 700 kg/m³) 0,18 50/200
Holz (Dichte 500 kg/m³) 0,13 20/50
Holzwolleleichtbauplatten (Dichte 400 kg/m³) 0,10 5/10
Holzwolleleichtbauplatten (WW; Dichte 250 kg/m³) 0,07 2/5
Gipskartonplatten (Dichte 900 kg/m³) 0,25 8
Korkplatten 055 0,055 5/10
Polystyrol-Hartschaum (EPS) 040 0,040 20/100
Faserdämmstoff 035 (z. B. Mineralwolle) 0,035 1
Polyuretha -Hartschaum 025 0,025 40/200
IV Tabellen

Tabelle 6 Wärmeübergangswiderstände an Bauteiloberflächen


Richtung des Wärmestroms Wärmeübergangswiderstand
innen Rsi [m2K/W] außen Rse [m2K/W]
Horizontal 0,13 0,04
(±30˚ zur Horizontalen)
Aufwärts 0,10 0,04
Abwärts 0,17 0,04

Für die Überprüfung eines Bauteils auf Tauwasserbildung ist nach DIN 4108 Teil 3
mit Rsi = 0,17m2K/W zu rechnen.

Tabelle 7 Wärmedurchlasswiderstände von Luftschichten und unbeheizten


Dachräumen
Tabelle 7a Klassifizierung von Luftschichten
Die Querschnittsöffnungen der Verbindungsflächen der Luftschichten zur äußeren
Luftschicht dürfen die folgenden Werte nicht übersteigen:
ruhende Luftschicht schwach belüftete Luftschicht stark belüftete Luftschicht
Vertikal:
500 mm²/m 1500 mm²/m > 1500 mm²/m
horizontal
500 mm²/m² 1500 mm²/m² > 1500 mm²/m²

Der Bemessungswert von schwach belüfteten Luftschichten beträgt die Hälfte des
entsprechenden Wertes nach Tabelle 7 b.
Bei stark belüfteter Luftschicht wird sowohl der Wärmedurchlasswiderstand der Luftschicht
als auch der der zwischen ihr und der Umgebung angeordneten Bauteilschichten vernach-
lässigt. Rse = Rsi des Bauteils zu setzen.
Tabellen V

Tabelle 7b Ruhende Luftschicht


Dicke der Luftschicht Richtung des Wärmestromes
[mm] aufwärts horizontal abwärts
Wärmedurchlasswiderstand R [m2K/W]
5 0,11 0,11 0,11
7 0,13 0,13 0,13
10 0,15 0,15 0,15
15 0,16 0,17 0,17
25 0,16 0,18 0,19
50 0,16 0,18 0,21
100 0,16 0,18 0,22
300 0,16 0,18 0,23

Tabelle 7c Wärmedurchlasswiderstände von unbeheizten Dachräumen Ru


nach DIN EN ISO 6946
Beschreibung des Daches Ru [m2K/W]
1 Ziegeldach ohne Pappe, Schalung o. ä. 0,06
2 Plattendach oder Ziegeldach mit Pappe oder Schalung 0,2
oder ähnlichem unter den Ziegeln
3 wie 2, jedoch mit Aluminiumverkleidung oder einer anderen 0,3
Oberfläche mit geringem Emissionsgrad an der Dachunterseite
4 Dach mit Schalung und Pappe 0,3

Anmerkung: Die Werte in dieser Tabelle enthalten den Wärmedurchlasswiderstand des


belüfteten Raums und der (Schräg-)Dachkonstruktion. Sie enthalten nicht den äußeren
Wärmedurchlasswiderstand Rse.
VI Tabellen

Tabelle 8 Mindestwerte der Wärmedurchlasswiderstände R für Aufenthaltsräume


mit einer flächenbezogenen Masse von ≥ 100 kg/m2 (nach DIN 4108)
Bauteile R [m2K/W]
Außenwände, Wände von Aufenthaltsräumen gegen 1,2
Bodenräume, Durchfahrten, offene Hausflure, Garagen, Erdreich
Wände zwischen fremdgenutzten Räumen 0,07
Wohnungstrennwände
Treppenhauswände
zu Treppenräumen mit wesentlich niedrigen 0,25
Innentemperaturen
zu Treppenräumen mit θi > 10 0C 0,07
Wohnungstrenndecken und Decken zwischen
fremden Arbeitsbereichen
im Allgemeinen 0,35
in zentralbeheizten Bürogebäuden 0,17
Unterer Abschluss nichtunterkellerter Aufenthaltsräume 0,90
Decken unter nicht ausgebauten Dachgeschossen 0,90
Kellerdecken 0,90
Decken, die Aufenthaltsräume nach unten 1,75
gegen die Außenluft abgrenzen
Decken (auch Dächer), die Aufenthaltsräume nach oben 1,2
gegen die Außenluft abschließen

Tabelle 9 Anforderungen an leichte Bauteile


Für Außenwände, Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen und Decken mit einer
flächenbezogenen Gesamtmasse unter 100 kg/m² gilt die erhöhte Anforderung:
Mindestwert des Wärmedurchlasswiderstandes: R ≥ 1,75 m²K/W
Bei Rahmen und Skelettbauten gilt diese Forderung nur für den Gefachbereich. Für das
gesamte Bauteil ist im Mittel R = 1,0 m²K/W einzuhalten.
Gleiches gilt für Rollladenkästen. Für den Deckel von Rollladenkästen ist R ≥ 0,55 m²K/W
einzuhalten.
Die Wärmebrückenwirkung leichter Metallfassaden ist nach E DIN ISO 10077-2 in Ver-
bindung mit DIN EN ISO 10221-1 und DIN EN ISO 10221-2 zu berechnen.

Bei Fensterfassaden und Fenstertüren mit nichttransparenten Ausfachungen darf der U-Wert
des Rahmens den Wert Uf = 0,28W/(m²K) nicht überschreiten
Tabellen VII

Der nichttransparente Teil der Ausfachungen von Fensterwänden und Fenstertüren, die mehr
als 50 % der gesamten Ausfachungsfläche betragen, muss mindestens die Anforderungen
nach Tabelle 8 erfüllen. Bei Flächenanteilen von weniger als 50 % muss R ≥ 1,0 m²K/W sein.

Tabelle 10 a Nennwert des Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern, abhängig


vom Nennwert der Verglasung Ug und vom Bemessungswert des
Rahmens Uf (Auszug nach DIN EN ISO10077-1)
Ver- Ug Uw [W/m2K]
glasungs- [W/m2K] bei Uf [W/m2K] von
art 1,0 1,4 1,8 2,2 2,6 3,0 3,4 3,8 7,0
Einfach- 5,7 4,3 4,4 4,5 4,6 4,8 4,9 5,0 5,1 6,1
glas
Zweifach- 1,9 1,8 1,9 2,0 2,1 2,3 2,4 2,5 2,7 3,5
glas 1,7 1,6 1,8 1,9 2,0 2,2 2,3 2,4 2,5 3,3
1,5 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 2,3 2,4 3,2
1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,2 2,2 3,1
1,1 1,2 1,4 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 2,9

Dreifach- 2,3 2,0 2,1 2,2 2,4 2,5 2,7 2,8 2,9 3,7
glas 2,1 1,9 2,0 2,1 2,2 2,4 2,5 2,6 2,8 3,6
1,9 1,7 1,8 2,0 2,1 2,3 2,4 2,5 2,6 3,4
1,7 1,6 1,7 1,8 1,9 2,1 2,2 2,4 2,5 3,3
1,5 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 2,3 2,4 3,2
1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 2,3 3,1
1,1 1,2 1,3 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 2,9
0,9 1,1 1,2 1,3 1,4 1,6 1,7 1,8 2,0 2,8
0,7 0,9 1,1 1,2 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 2,6
0,5 0,8 0,9 1,0 1,2 1,3 1,4 1,6 1,7 2,5

Anmerkung: In den UW -Werten ist der Einfluss des Isolierglas-Anbindungssystem enthalten.


VIII Tabellen

Tabelle 10 b Korrekturwerte ΔUw zur Berechnung des Bemessungswertes Uw


Bezeichnung des Korrekturwertes ΔUw [W/(m²K)] Grundlage
Glasbeiwert 0,1 Verglasung ohne Überwachung
nach Anhang B
± 0,0 Verglasung mit Überwachung nach
Anhang B
Korrektur für wärmetechnisch ver- - 0,1 Randverbund erfüllt die
besserten Randverbund des Glases Anforderungen nach Anhang C
± 0,0 Randverbund erfüllt die Anforder-
ungen nach Anhang C nicht
Korrekturen für Sprossen Abweichungen in den Berechnungs-
Aufgesetzte Sprossen ± 0,0 annahmen und bei der Messung
Sprossen im Scheibenzwischen- + 0,1
raum (einfaches Sprossenkreuz)
Sprossen im Scheibenzwischen- + 0,2
raum (mehrfache Sprossenkreuze)
Glasteilende Sprossen + 0,3

Tabelle 10 c Anforderungen an die Dichtheit von Fenstern


Anzahl der Vollgeschosse Klasse der Fugendurchlässigkeit nach
des Gebäudes DIN EN 12207-1:2000-06
bis zu 2 2
mehr als 2 3

Tabelle 10 d Luftdichtheitsklasse in Abhängigkeit von den Konstruktions-


merkmalen von Fenstern und Fenstertüren
Konstruktionsmerkmale Klasse der Fugendurchlässigkeit
nach DIN EN 12207
Holzfenster (auch Doppelfenster) mit Profilen 2
nach DIN 681221-1 ohne Dichtung
Alle Fensterkonstruktionen mit alterungsbeständiger, leicht 3
auswechselbarer, weichfedernder Dichtung, in einer Ebene
umlaufend angeordnet
Tabellen IX

Tabelle 11 Sommerlicher Wärmeschutz


Tabelle 11 a Grenzwerte des Fensterflächenanteils nach DIN 4108-2: 2003-04
Neigung der Fensterfläche Orientierung der Fenster Fensterflächenanteil
gegenüber der Horizontalen f AG[%]
60˚ < α ≤ 90˚ West über Süd bis Ost 10
Nordost über Nord bis Nordwest 15
0˚ ≤ α ≤ 60˚ alle Orientierungen 7
Den angegebenen Fensterflächenanteilen fAG = AW/AG liegen Werte der Klimaregion B
zugrunde.

Tabelle 11 b Abminderungsfaktoren für Sonnenschutzvorrichtungen


nach DIN 4108-2: 2003-04
Beschaffenheit der Sonnenschutzvorrichtung Abminderungsfaktor Fc
Ohne Sonnenschutzvorrichtung 1,0
Innenliegend bzw. zwischen den Scheiben:
Weiß oder reflektierende Oberflächen mit geringer Transparenz 0,75
Helle Farben und geringe Transparenz 0,80
Dunkle Farben und höhere Transparenz 0,90
Außenliegend:
Drehbare Lamellen, hinterlüftet 0,25
Jalousien und Stoff geringer Transparenz, hinterlüftet 0,25
Jalousien allgemein 0,40
Rollläden, Fensterläden 0,30
Vordächer, Loggien, freistehende Lamellen 0,50
Markisen, oben oder seitlich ventiliert 0,40
Markisen, allgemein 0,50
X Tabellen

Tabelle 11 c Zuschlagswerte entsprechend der baulichen Gegebenheit


nach DIN 4108-2:2003-04
Gebäudelage bzw. -beschaffenheit anteiliger Sonneneintragskennwert SX
Gebäude in Klimaregion A + 0,04
Gebäude in Klimaregion B + 0,03
Gebäude in Klimaregion C + 0,015

Leichte Bauart: Cwirk AG < 50 Wh/(Km²) bzw. ohne Nachweis von Cwirk + 0,06⋅fgew
Mittlere Bauart: 50 Wh/(Km²) ≤ Cwirk /AG ≤ 130 Wh/(Km²) + 0,10⋅fgew
Schwere Bauart: Cwirk /AG > 130 Wh/(Km²) + 0,115⋅fgew
Sonnenschutzverglasung, g < 0,4 + 0,03
Erhöhte Nachtlüftung, n ≥ 1,5 h-1 während der zweiten Nachthälfte:
leichte und mittlere Bauart + 0,02
schwere Bauart + 0,03
Fensterneigung 0˚ ≤ α ≤ 60˚ gegenüber der Horizontalen - 0,12⋅fneig
Nord-, nordost- und nordwestorientierte Fenster mit einer Neigung + 0,10⋅ fnord
α > 60˚ und Fenster, die andauernd durch das Gebäude selbst verschattet
werden

Tabelle 11 d Gesamtenergiedurchlassgrad
Verglasung g
Einfachverglasung 0,87
Doppelverglasung aus Klarglas 0,75
Wärmeschutzverglasung, doppelt 0,5...0,7
Dreifachverglasung aus Klarglas 0,6...0,7
Glasbausteine 0,6
Sonnenschutzverglasung 0,2...0,5
Tabellen XI

Tabelle 12 Wärmedämmung von Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen


sowie Armaturen nach der Energieeinsparverordnung
Art der Leitungen/Armaturen Mindestdicke der Dämmschicht
bezogen auf λ = 0,035 W/(mK)
1 Innendurchmesser bis 22 mm 20 mm
2 Innendurchmesser über 22 mm bis 35 mm 30 mm
3 Innendurchmesser über 35 mm bis 100 mm gleich Innendurchmesser
4 Innendurchmesser über 100 mm 100 mm
5 Leitungen und Armaturen nach den Zeilen 1 bis 4 1/2 der Anforderungen
in Wand- und Deckendurchbrüchen, im Kreuzungs- der Zeilen 1 bis 4
bereich von Leitungen, an Leitungsverbindungs-
stellen, bei zentralen Leitungsnetzverteilern
6 Leitungen von Zentralheizungen nach den Zeilen 1/2 der Anforderungen
1 bis 4, die nach Inkrafttreten dieser Verordnung in der Zeilen 1 bis 4
Bauteilen zwischen beheizten Räumen verschiedener
Nutzer verlegt werden.
7 Leitungen nach Zeile 6 im Fußbodenaufbau 6 mm

Soweit sich Leitungen von Zentralheizungen nach den Zeilen 1 bis 4 in beheizten Räumen
oder in Bauteilen zwischen beheizten Räumen des Nutzers befinden und ihre Wärmeabgabe
durch freiliegende Absperreinrichtungen beeinflusst werden kann, werden keine Anforderun-
gen an die Mindestdicke der Dämmschicht gestellt. Dies gilt auch für Warmwasserleitungen
in Wohnungen bis zum Innendurchmesser von 22 mm, die weder in den Zirkulationskreislauf
einbezogen, noch mit elektrischer Begleitheizung ausgestattet sind.
XII Tabellen

Tabelle 13 Ermittelung der Anlagenaufwandszahl


1. Niedertemperaturkessel mit gebäudezentraler Trinkwassererwärmung
1. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Radiatoren mit Thermostatventilen 1K
Verteilung max. Vorlauf-/Rücklauftemperatur 70 ˚ C/50 ˚C
horizontale Verteilung außerhalb der thermischen Hülle
vertikale Verteilungsstränge innenliegend,
geregelte Pumpen
Speicherung keine
Erzeugung Niedertemperaturkessel außerhalb der thermischen Hülle
Trinkwasser- Verteilung Verteilung außerhalb der thermischen Hülle
erwärmung mit Zirkulation
Speicherung indirekt beheizter Speicher außerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung zentral, Niedertemperaturkessel
Lüftung Übergabe
Verteilung keine Lüftungsanlage
Erzeugung

1. 2. Anlagenaufwandszahl ep
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 1500 2500 5000 10000
40 2,29 2,01 1,87 1,73 1,61 1,55 1,51 1,48 1,45 1,43 1,41
50 2,13 1,89 1,77 1,65 1,55 1,49 1,47 1,44 1,41 1,39 1,37
60 2,01 1,80 1,70 1,59 1,50 1,46 1,43 1,41 1,38 1,36 1,35
70 1,92 1,74 1,65 1,55 1,47 1,43 1,40 1,38 1,36 1,34 1,33
80 1,85 1,69 1,60 1,52 1,44 1,40 1,38 1,36 1,34 1,33 1,31
90 1,79 1,64 1,57 1,49 1,42 1,39 1,37 1,35 1,33 1,31 1,30

1. 3. Gesamtendenergie qEW,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a)


qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 1500 2500 5000 10000
40 98,02 93,06 82,96 77,73 73,36 71,05 69,83 68,73 67,74 66,76 66,07
50 109,56 104,54 94,28 88,96 84,49 82,11 80,86 79,70 78,66 77,61 76,87
60 121,10 116,02 105,61 100,19 95,62 93,18 91,88 90,67 89,57 88,47 87,67
70 132,64 127,50 116,94 111,42 106,75 104,24 102,90 101,64 100,49 99,32 98,46
80 144,18 138,97 128,27 122,65 117,88 115,31 113,92 112,61 111,40 110,17 109,26
90 155,72 150,45 139,60 133,89 129,01 126,37 124,95 123,58 122,32 121,02 120,06
qHE,E 4,12 3,53 2,38 1,79 1,29 1,02 0,88 0,72 0,59 0,47 0.40
Tabellen XIII

Tabelle 13 Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


2. Brennwertkessel mit gebäudezentraler Trinkwassererwärmung
2. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Radiatoren mit Thermostatventilen 1K
Verteilung max. Vorlauf-/Rücklauftemperatur 55 ˚ C/45˚C
horizontale Verteilung außerhalb der thermischen Hülle
vertikale Verteilungsstränge innenliegend,
geregelte Pumpen
Speicherung keine
Erzeugung Brennwertkessel außerhalb der thermischen Hülle
Trinkwasser- Verteilung Verteilung außerhalb der thermischen Hülle,
erwärmung mit Zirkulation
Speicherung indirekt beheizter Speicher außerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung zentral, Brennwertkessel
Lüftung Übergabe
Verteilung keine Lüftungsanlage
Erzeugung

2. 2. Anlagenaufwandszahl ep
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 1500 2500 5000 10000
40 2,11 1,86 1,74 1,61 1,50 1,45 1,42 1,39 1,36 1,34 1,33
50 1,96 1,75 1,64 1,53 1,44 1,40 1,37 1,35 1,33 1,31 1,29
60 1,85 1,67 1,57 1,48 1,40 1,36 1,34 1,32 1,30 1,28 1,27
70 1,76 1,60 1,52 1,44 1,37 1,33 1,31 1,29 1,28 1,26 1,25
80 1,70 1,55 1,48 1,41 1,34 1,31 1,29 1,27 1,26 1,24 1,23
90 1,64 1,51 1,45 1,38 1,32 1,29 1,27 1,26 1,25 1,23 1,22

2. 3. Gesamtendenergie qWE,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a)


qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 1500 2500 5000 10000
40 89,02 84,78 76,14 71,68 67,98 66,03 65,02 64,13 63,35 62,58 62,05
50 99,54 95,27 86,55 82,03 78,27 76,29 75,25 74,34 73,53 72,72 72,16
60 110,06 105,75 96,95 92,39 88,57 86,55 85,49 84,55 83,70 82,86 82,27
70 120,58 116,24 107,36 102,74 98,87 96,81 95,73 94,75 93,88 93,00 92,38
80 131,10 126,73 117,76 113,09 109,16 107,07 105,96 104,96 104,06 103,15 102,49
90 141,63 137,22 128,17 123,44 119,46 117,33 116,20 115,17 114,23 113,29 112,60
qHE,E 4,27 3,67 2,48 1,87 1,37 1,10 0,95 0,79 0,65 0,53 0,46
XIV Tabellen

Tabelle 13 Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


3. Brennwertkessel mit gebäudezentraler Trinkwassererwärmung
3. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Radiatoren mit Thermostatventilen 1K
Verteilung max. Vorlauf-/Rücklauftemperatur 55 ˚C/45 ˚C
horizontale Verteilung innerhalb der thermischen Hülle
vertikale Verteilungsstränge innenliegend,
geregelte Pumpen
Speicherung keine
Erzeugung Brennwertkessel, Gas, innerhalb der thermischen Hülle
Trinkwasser- Verteilung gebäudezentral, Verteilung innerhalb der thermischen Hülle,
erwärmung ohne Zirkulation
Speicherung indirekt beheizter Speicher innerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung Brennwertkessel mit Solaranlage
Lüftung Übergabe
Verteilung keine Lüftungsanlage
Erzeugung

3. 2. Anlagenaufwandszahl ep
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 - 3000
40 1,21 1,16 1,14 1,12 1,08 1,08 1,08
50 1,19 1,15 1,14 1,12 1,09 1,09 1,09
60 1,18 1,15 1,13 1,12 1,09 1,09 1,09
70 1,17 1,14 1,13 1,12 1,09 1,09 1,09
80 1,17 1,14 1,13 1,12 1,09 1,09 1,09
90 1,16 1,14 1,13 1,12 1,10 1,10 1,10

3. 3. Gesamtendenergie qWE,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a)


qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 1500 2500 3000
40 47,76 48,02 48,65 49,05 48,20 48,79 49,14 49,44 49,81 50,00
50 57,89 58,15 58,77 59,17 58,31 58,89 59,24 59,53 59,90 60,10
60 68,02 68,27 68,89 69,28 68,42 68,99 69,34 69,63 69,98 70,20
70 78,15 78,40 79,01 79,40 78,53 79,10 79,44 79,72 80,07 80,20
80 88,28 88,53 89,13 89,51 88,64 89,20 89,54 89,82 90,16 90,30
90 98,41 98,66 99,25 99,63 98,74 99,31 99,64 99,91 100,25 100,40
qHE,E 3,59 3,10 2,13 1,65 1,23 1,02 0,91 0,79 0,68 0,65
Tabellen XV

Tabelle 13 Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


4. Brennwertkessel und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
4. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Radiatoren mit Thermostatventilen 1 K
Verteilung max. Vorlauf-/Rücklauftemperatur 55 ˚C/45 ˚ C
horizontale Verteilung innerhalb der thermischen Hülle
vertikale Verteilungsstränge innenliegend
geregelte Pumpen
Speicherung keine
Erzeugung Brennwertkessel innerhalb der thermischen Hülle
Trinkwasser- Verteilung Verteilung innerhalb der thermischen Hülle, mit Zirkulation
erwärmung Speicherung indirekt beheizter Speicher innerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung zentral, Brennwertkessel
Lüftung Übergabe Lüftungsanlage mit Lufttemperaturen kleiner 20 ˚C
Verteilung zentrale Zu- und Abluftanlage, Luftwechsel n = 0,4 h-1
DC-Ventilatoren
Erzeugung Wärmerückgewinnung 80 %

4. 2. Anlagenaufwandszahl ep
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 1,48 1,41 1,34 1,31 1,28 1,23 1,20 1,18 1,17 1,16 1,15
50 1,42 1,37 1,31 1,28 1,25 1,21 1,19 1,17 1,16 1,15 1,14
60 1,38 1,33 1,28 1,26 1,23 1,20 1,18 1,16 1,15 1,14 1,14
70 1,35 1,30 1,26 1,24 1,22 1,19 1,17 1,16 1,15 1,14 1,13
80 1,32 1,28 1,24 1,23 1,21 1,18 1,16 1,15 1,14 1,14 1,13
90 1,30 1,27 1,23 1,22 1,20 1,17 1,16 1,15 1,14 1,13 1,13

4. 3. Gesamtendenergie qWE,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a)


qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 53,34 51,68 50,00 49,20 48,29 47,26 46,56 46,05 45,67 45,37 45,13
50 63,47 61,80 60,12 59,32 58,41 57,37 56,67 56,16 55,78 55,48 55,23
60 73,60 71,93 70,24 69,44 68,53 67,49 66,78 66,28 65,89 65,59 65,34
70 83,73 82,06 80,37 79,56 78,65 77,61 76,90 76,39 76,00 75,70 75,45
80 93,86 92,19 90,49 89,69 88,77 87,72 87,01 86,50 86,11 85,81 85,56
90 103,99 102,31 100,62 99,81 98,89 97,84 97,13 96,61 96,22 95,92 95,67
qHE,E 6,40 5,80 5,20 4,92 4,61 4,25 4,01 3,83 3,69 3,59 3,50
XVI Tabellen

Tabelle 13 Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


5. Wärmepumpe mit gebäudezentraler Trinkwassererwärmung
5. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Flächenheizung, Einzelraumregelung 2 K
Verteilung max. Vorlauf-/Rücklauftemperatur 35 ˚C/28 ˚C
horizontale Verteilung außerhalb der thermischen Hülle
vertikale Verteilungsstränge innenliegend
geregelte Pumpen
Speicherung Pufferspeicher außerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung Sole/Wasser-Wärmepumpe außerhalb der thermischen Hülle
Trinkwasser- Verteilung Verteilung innerhalb der thermischen Hülle, ohne Zirkulation
erwärmung Speicherung indirekt beheizter Speicher außerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung zentral, Sole/Wasser-Wärmepumpe
Lüftung Übergabe
Verteilung keine Lüftungsanlage
Erzeugung

5. 2. Anlagenaufwandszahl ep
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 1,32 1,26 1,20 1,17 1,13 1,10 1,07 1,05 1,04 1,03 1,02
50 1,22 1,17 1,12 109 1,06 1,03 1,01 1,00 0,98 0,97 0,97
60 1,15 1,10 1,06 1,04 1,01 0,98 0,97 0,95 0,94 0,94 0,93
70 1,09 1,05 1,01 0,99 0,97 0,95 0,93 0,92 0,91 0,91 0,90
80 1,05 1,01 0,98 0,96 0,94 0,92 0,91 0,90 0,89 0,88 0,88
90 1,01 0,98 0,95 0,93 0,92 0,90 0,89 0,88 0,87 0,86 0,86

5. 3. Gesamtendenergie qWE,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a)


qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 17,30 16,82 16,34 16,11 15,84 15,53 15,32 15,17 15,05 14,96 14,88
50 19,60 19,12 18,64 18,41 18,14 17,83 17,62 17,47 17,35 17,26 17,18
60 21,90 21,42 20,94 20,71 20,44 20,13 19,92 19,77 19,65 19,56 19,48
70 24,20 23,72 23,24 23,01 22,74 22,43 22,22 22,07 21,95 21,86 21,78
80 26,50 26,02 25,54 25,31 25,04 24,73 24,52 24,37 24,25 24,16 24,08
90 28,80 28,32 27,84 27,61 27,34 27,03 26,82 26,67 26,55 26,46 26,38
qHE,E 5,86 5,22 4,60 4,32 4,01 3,66 3,43 3,26 3,14 3,04 2,96
Tabellen XVII

Tabelle 13 Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


6. Dezentrale elektrische Direktheizung mit Lüftungsanlage, dezentrale
Trinkwassererwärmung
6. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Direktheizung
Verteilung
Speicherung
Erzeugung Dezentrale elektrische Direktheizung
Trinkwasser- Verteilung
erwärmung Speicherung
Erzeugung wohnungszentral, elektrische Durchlauferhitzer
Lüftung Übergabe
Verteilung Luftauslässe im Außenwandbereich, ohne Einzelraumrege-
lung, mit zentraler Vorregelung innerhalb der thermischen
Hülle, zentrale Zu- und Abluftanlage, Luftwechsel n = 0,6 h-1,
DC-Ventilatoren
Erzeugung Abluft/Zuluft-Wärmepumpe mit Wärmeträger innerhalb der
thermischen Hülle, Wärmerückgewinnung 60 %
6. 2. Anlagenaufwandszahl ep
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 1,95 1,94 1,93 1,93 1,93 1,92 1,92 192 1,92 192 1,92
50 1,90 1,90 1,89 1,89 1,89 1,89 1,88 1,88 1,88 1,88 1,88
60 1,92 1,91 1,91 1,91 1,90 1,90 1,90 1,90 1,90 1,90 1,90
70 1,95 1,95 1,95 1,94 1,94 1,94 1,94 1,94 1,94 1,94 1,94
80 2,00 2,00 1,99 1,99 1,99 1,99 1,99 1,98 1,98 1,98 1,98
90 2,05 2,05 2,05 2,05 2,04 2,04 2,04 2,04 2,04 2,04 2,04

6. 3. Gesamtendenergie qWE,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a)


qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 30,73 30,62 30,51 30,46 30,40 30,34 30,39 30,26 30,24 30,22 30,21
50 36,34 36,23 36,12 36,07 36,01 35,95 35,90 35,87 35,85 35,83 35,82
60 43,02 42,91 42,80 42,75 42,69 42,62 42,58 42,55 42,53 42,51 42,49
70 50,42 50,32 50,21 50,16 50,10 50,03 49,99 49,96 49,93 49,92 49,90
80 58,31 58,20 58,09 58,04 57,98 57,92 57,87 57,84 57,82 57,80 57,79
90 66,86 66,75 66,64 66,59 66,53 66,47 66,42 66,39 66,37 66,35 66,34
qHE,E 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33
XVIII Tabellen

Tabelle 14 Höchstwerte des Wärmedurchgangs bei erstmaligem Einbau, Ersatz


und Erneuerung von Bauteilen
Bauteil Gebäude mit
normalen niedrigen
Innentemperaturen
Umax [W/(m2K)]
Außenwände, allgemein 0,45 0,75
Außenwände, 0,35 0,75
a) wenn außen Platten, Verschalungen oder Mauerwerks-
vorsatzschalen angebracht werden oder die Innenseite mit
Bekleidungen versehen wird
b) wenn Dämmschichten eingebracht oder der Außenputz
mit U > 0,9 W/(m²K) erneuert wird
außenliegende Fenster, Türen, Fenstertüren,
Dachflächenfenster
a) bei Ersatz oder Neueinbau des gesamten Fensters oder UF = 1,7 UF = 2,8
bei Einbau von zusätzlichen Vor- oder Innenfenstern
b) bei Ersatz der Verglasung UG = 1,5 -
außenliegende Fenster, Türen, Fenstertüren,
Dachflächenfenster mit Sonderverglasungen
(Schallschutzverglasung RW ≥ 40 dB, einbruchhem-
mende Verglasung, Brandschutzverglasung d ≥ 18 mm
a) bei Ersatz oder Neueinbau des gesamten Fensters 2,0 2,8
oder bei Einbau von zusätzlichen Vor- oder Innenfenstern
b) bei Ersatz der Sonderverglasung 1,6 -
Vorhangfassaden, allgemein 1,9 3,0
Vorhangfassaden mit Sonderverglasung 2,3 3,0
Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen sowie 0,30 0,40
Dächer und Dachschrägen, die beheizte Räume nach
oben gegen die Außenluft abgrenzen
a) bei Neueinbau oder Ersatz von außenseitigen oder
innenseitigen Bekleidungen oder Verschalungen
und Dämmschichten
b) bei Einbau von zusätzlichen Bekleidungen und
Dämmschichten in Wände zum unbeheizten Dachraum
Flachdächer 0,25 0,40
a) bei Erneuerung von Dachhaut und Dämmschicht
b) bei Anbringung von innenseitigen Bekleidungen
oder Verschalungen
Decken und Wände gegen unbeheizte Räume 0,40 -
Tabellen XIX

bei Anbringen von Wand- und Deckenbekleidungen oder


Dämmschichten auf der Kaltseite
Decken und Wände von beheizten Räumen gegen Erdreich 0,50 -
a) bei Anbringen von innenseitigen oder außenseitigen
Wandbekleidungen einschließlich Feuchtigkeitssperre
oder Drainagen
b) bei Anbringen von Fußbodenaufbauten auf der beheizten
Seite und Einbau von Dämmschichten
Erneuerung von Außentüren (Türfläche) 2,90 -

Tabelle 15a Höchstwerte des Jahres-Primärenergiebedarfs und des spezifischen


Transmissionswärmeverlustes bei zu errichtenden Gebäuden mit
normalen Innentemperaturen
A/Ve Jahres-Primärenergiebedarf spezifischer, auf die Wärme über-
tragende Umfasssungsfläche bezo-
gener Transmissionswärmeverlust
QP'' [ kWh/(m²a)] QP' [ kWh/(m3a)] HT' [W/(m²K)]
Wohngebäude Wohngebäude andere Nichtwohn- Nichtwohn-
außer solchen mit überwiegen- Gebäude gebäude gebäude
nach Spalte 3 der Warmwasser- f ≤ 30 % f > 30 %
bereitung aus und
elektrischem Strom Wohngebäude
1 2 3 4 5 6
≤ 0,2 66,00 + 2600/(100 + AN) 88,00 14,72 1,05 1,55
0,3 73,53 + 2600/(100 + AN) 95,53 17,13 0,80 1,15
0,4 81,06 + 2600/(100 + AN) 103,06 19,54 0,68 0,95
0,5 88,58 + 2600/(100 + AN) 110,58 21,95 0,60 0,83
0,6 96,11 + 2600/(100 + AN) 118,11 24,36 0,55 0,75
0,7 103,64 + 2600/(100 + AN) 125,64 26,77 0,51 0,69
0,8 111,17 + 2600/(100 + AN) 133,17 29,18 0,49 0,65
0,9 118,70 + 2600/(100 + AN) 140,70 31,59 0,47 0,62
0,9 118,70 + 2600/(100 + AN) 140,70 31,59 0,47 0,62
1 126,23 + 2600/(100 + AN) 148,23 34,00 0,45 0,59
≥ 1,05 130,00 + 2600/(100 + AN) 152,00 35,21 0,44 0,58

Zwischenwerte sind nach folgenden Formeln zu interpolieren:


Spalte 2 Qp'' = 50,94 + 75,29 ⋅ A/Ve + 2600 / (100 + AN) in kWh/(m²a)
XX Tabellen

Spalte 3 Qp'' = 72,94 + 75,29 ⋅A/Ve in kWh/(m²a)


Spalte 4 Qp' = 9,9 + 24,1⋅A/Ve in kWh/(m3a)
Spalte 5 HT' = 0,3 + 0,15/(A/Ve) in W/(m²K)
Spalte 6 HT' = 0,35 + 0,24/(A/Ve) in W/(m²K)

Tabelle 15 b Vereinfachtes Verfahren für Wohngebäude mit f ≤ 30 %


Der Jahres-Primärenergiebedarf ist vereinfacht zu ermitteln nach:
Op = (Qh + Qw)⋅ep
Der Jahres-Heizwärmebedarf Qh ist zu ermitteln nach:
Zu ermittelnde Größe Gleichung Randbedingung
Heizwärmebedarf Qh Qh = 66 (HT +HV) - 0,95 (Qs + Qi)

Spezifischer Transmis- HT = Σ(FxiUiAi) + 0,05A Temperatur-


sionswärmeverlust Korrekturfaktoren
Fxi nach Tabelle 15c
bezogen auf die
wärmeübertragende HT'= HT/A
Umfassungsfläche

Spezifischer Lüftungs- HV = 0,19Ve ohne Dichtheitsprüfung


Wärmeverlust HV HV = 0,163 Ve mit Dichtheitsprüfung

Solare Gewinne Qs Qs= Σ(Is)j,HPΣ0,567giAi Orientierung Σ(Is)j,HP


Südost bis 270 kWh/(m²a)
Südwest
Nordwest bis 100 kWh/(m²a)
Nordost
Übrige Richtungen 155 kWh/(m²a)
Dachflächen- 255 kWh/(m²a)
fenster mit
Neigung <30˚
Interne Gewinne Qi Qi = 22AN AN = 0,32 Ve
Tabellen XXI

Tabelle 15 c Vereinfachtes Verfahren für bestehende Wohngebäude


Der Jahres-Heizwärmebedarf Qh ist zu ermitteln nach:
Zu ermittelnde Größe Gleichung Randbedingung
Heizwärmebedarf Qh Qh = FGT (HT + HV) - ȘHP (Qs + Qi)
HT + HV/AN FGT ȘHP
<2 66 0,95
2 bis 4 75 0,9
>4 82 0,82
Spezifischer Transmis- HT = Σ(FxiUiAi) + 0,05A Temperatur-
sionswärmeverlust Korrekturfaktoren
Fxi nach Tabelle 15c
bezogen auf die
wärmeübertragende HT' = HT/A
Umfassungsfläche

Spezifischer Lüftungs- HV = 0,19Ve ohne Dichtheitsprüfung


Wärmeverlust HV HV = 0,163 Ve mit Dichtheitsprüfung

Solare Gewinne Qs Qs= Σ(Is)j,HPΣ0,567giAi Orientierung HT+HV/AN Σ(Is)j,HP


Südost bis <2 270
Südwest 2 bis 4 410
>4 584
Nordwest bis < 2 100
Nordost 2 bis 4 215
>4 400
übrige <2 155
Richtungen 2 bis 4 300
>4 480
Dachflächen- <2 225
fenster mit 2 bis 4 455
Neigung < 30˚ >4 745
Interne Gewinne Qi HT + HV/AN
<2 Qi = 22 AN
2 bis 4 Qi = 29 AN
>4 Qi = 36 AN
XXII Tabellen
Tabelle 15 d Temperaturkorrekturfaktoren (für das vereinfachte Verfahren)
Bauteil Temperatur-Korrekturfaktoren Fxi
Außenwände, Fenster, 1,0
Dach (als Systemgrenze) 1,0
Oberste Geschossdecken (Dachräume nicht ausgebaut) 0,8
Abseitenwand (Drempelwand) 0,8
Wände und Decken zu unbeheizten Räumen 0,5
Unterer Gebäudeabschluss 0,6

Tabelle 15e Primärenergiefaktoren


Energieträger Primärenergiefaktor
insgesamt nicht erneuer-
barer Anteil

Brennstoffe Heizöl, Erdgas, Flüssiggas, Steinkohl 1,1 1,1


Braunkohle 1,2 1,2
Holz 1,2 0,2
Nah-/Fernwärme aus Fossiler Brennstoff 0,7 0,7
Kraft-Wärme-Kopplung erneuerbarer Brennstoff 0,7 0,0
Nah-/Fernwärme aus Fossiler Brennstoff 1,3 1,3
Heizwerken erneuerbarer Brennstoff 1,3 0,1
Elektrischer Strom Strommix 3,0 2,7
Umweltenergie Solarenergie 1,0 0

Tabelle 16 Höchstwerte des spezifischen Transmissionswärmeverlustes


für zu errichtende Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen
A/Ve HT’ [W/(m2K)]
≤ 0,2 1,03
0,3 0,86
0,4 0,78
0,5 0,73
0,6 0,70
0,7 0,67
0,8 0,66
0,9 0,64
≥ 1,00 0,63

Zwischenwerte können ermittelt werden mit: HT’ = 0,53 + 0,1⋅Ve/A in W/(m2K)


Tabellen XXIII

Tabelle 17 Sättigungsmenge Ws von Wasserdampf in g/m3 in Luft der Temperatur θ


in ˚C
θ -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10
Ws 2,14 2,54 2,99 3,51 4,13 4,8 5,6 6,4 7,3 8,3 9,4

θ 12 14 16 18 20 25 30
Ws 10,7 12,1 13,6 15,4 17,3 23,0 30,3

Tabelle 18 Taupunkttemperatur θs in Abhängigkeit von Temperatur ϑ und relativer


Feuchte φ
θ Taupunkttemperatur θs in Abhängigkeit von Temperatur θ und relativer
Feuchte φ von
0
C 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95%
30 10,5 12,9 14,9 16,8 18,4 20,0 21,4 22,7 23,9 25,1 26,2 27,2 28,2 29,1
29 9,7 12,0 14,0 15,9 17,5 19,0 20,4 21,7 23,0 24,1 25,2 26,2 27,2 28,1
28 8,8 11,1 13,1 15,0 16,6 18,1 19,5 20,8 22,0 23,2 24,2 25,2 26,2 27,1
27 8,0 10,2 12,2 14,1 15,7 17,2 18,6 19,9 21,1 22,2 23,3 24,3 25,2 26,1
26 7,1 9,4 11,4 13,2 14,8 16,3 17,6 18,9 20,1 21,2 22,3 23,3 24,2 25,1
25 6,2 8,5 10,5 12,2 13,9 15,3 16,7 18,0 19,1 20,3 21,3 22,3 23,2 24,1
24 5,4 7,6 9,6 11,3 12,9 14,4 15,8 17,0 18,2 19,3 20,3 21,3 22,3 23,1
23 4,5 6,7 8,7 10,4 12,0 13,5 14,8 16,1 17,2 18,3 19,4 20,3 21,3 22,2
22 3,6 5,9 7,8 9,5 11,1 12,5 13,9 15,1 16,3 17,4 18,4 19,4 20,3 21,2
21 2,8 5,0 6,9 8,6 10,2 11,6 12,9 14,2 15,3 16,4 17,4 18,4 19,3 20,2
20 1,9 4,1 6,0 7,7 9,3 10,7 12,0 13,2 14,4 15,4 16,4 17,4 18,3 19,2
19 1,0 3,2 5,1 6,8 8,3 9,8 11,1 12,3 13,4 14,5 15,5 16,4 17,3 18,2
18 0,2 2,3 4,2 5,9 7,4 8,8 10,1 11,3 12,5 13,5 14,5 15,4 16,3 17,2
17 -0,6 1,4 3,3 5,0 6,5 7,9 9,2 10,4 11,5 12,5 13,5 14,5 15,3 16,2
16 -1,4 0,5 2,4 4,1 5,6 7,0 8,2 9,4 10,5 11,6 12,6 13,5 14,4 15,2
15 -2,2 -0,3 1,5 3,2 4,7 6,1 7,3 8,5 9,6 10,6 11,6 12,5 13,4 14,2
14 -2,9 -1,0 0,6 2,3 3,7 5,1 6,4 7,5 8,6 9,6 10,6 11,5 12,4 13,2
13 -3,7 -1,9 -0,1 1,3 2,8 4,2 5,5 6,6 7,7 8,7 9,6 10,5 11,4 12,2
12 -4,5 -2,6 -1,0 0,4 1,9 3,2 4,5 5,7 6,7 7,7 8,7 9,6 10,4 11,2
11 -5,2 -3,4 -1,8 -0,4 1,0 2,3 3,5 4,7 5,8 6,7 7,7 8,6 9,4 10,2
10 -6,0 -4,2 -2,6 -1,2 0,1 1,4 2,6 3,7 4,8 5,8 6,7 7,6 8,4 9,2
XXIV Tabellen

Tabelle 19 Sättigungsdruck des Wasserdampfes ps bei Temperaturen θ


θ Wasserdampfsättigungsdruck über Wasser bzw. über Eis ps in Pa
0
C ,0 ,1 ,2 ,3 ,4 ,5 ,6 ,7 ,8 ,9
30 4244 4269 4294 4319 4344 4369 4394 4419 4445 4469
29 4006 4030 4053 4077 4101 4124 4148 4172 4196 4219
28 3781 3803 3826 3848 3871 3894 3916 3939 3961 3984
27 3566 3588 3609 3631 3652 3674 3695 3717 3738 3759
26 3362 3382 3403 3423 3443 3463 3484 3504 3525 3544
25 3169 3188 3208 3227 3246 3266 3284 3304 3324 3343
24 2985 3003 3021 3040 3059 3077 3095 3114 3132 3151
23 2810 2827 2845 2863 2880 2897 2915 2932 2950 2968
22 2645 2661 2678 2695 2711 2727 2744 2761 2777 2794
21 2487 2504 2518 2535 2551 2566 2582 2598 2613 2629
20 2340 2354 2369 2384 2399 2413 2428 2443 2457 2473
19 2197 2212 2227 2241 2254 2268 2283 2297 2310 2324
18 2065 2079 2091 2105 2119 2132 2145 2158 2172 2185
17 1937 1950 1963 1976 1988 2001 2014 2027 2039 2052
16 1818 1830 1841 1854 1866 1878 1889 1901 1914 1926
15 1706 1717 1729 1739 1750 1762 1773 1784 1795 1806
14 1599 1610 1621 1631 1642 1653 1663 1674 1684 1695
13 1498 1508 1518 1528 1538 1548 1559 1569 1578 1588
12 1403 1413 1422 1431 1441 1451 1460 1470 1479 1488
11 1312 1321 1330 1340 1349 1358 1367 1375 1385 1394
10 1228 1237 1245 1254 1262 1270 1279 1287 1296 1304
9 1148 1156 1163 1171 1179 1187 1195 1203 1211 1218
8 1073 1081 1088 1096 1103 1110 1117 1125 1133 1140
7 1002 1008 1016 1023 1030 1038 1045 1052 1059 1066
6 935 942 949 955 961 968 975 982 988 995
5 872 878 884 890 896 902 907 913 919 925
4 813 819 825 831 837 843 849 854 861 866
3 759 765 770 776 781 787 793 798 803 808
2 705 710 716 721 727 732 737 743 748 753
1 657 662 667 672 677 682 687 691 696 700
Tabellen XXV

Fortsetzung Tabelle 19
θ Wasserdampfsättigungsdruck über Wasser bzw. über Eis ps in Pa
0
C ,0 ,1 ,2 ,3 ,4 ,5 ,6 ,7 ,8 ,9
0 611 616 621 626 630 635 640 645 648 653
-0 611 605 600 595 592 587 582 577 572 567
-1 562 557 552 547 543 538 534 531 527 522
-2 517 514 509 505 501 496 492 489 484 480
-3 476 472 468 464 461 456 452 448 444 440
-4 437 433 430 426 423 419 415 412 408 405
-5 401 398 395 391 388 385 382 379 375 372
-6 368 365 362 359 356 353 350 347 343 340
-7 337 336 333 330 327 324 321 318 315 312
-8 310 306 304 301 298 296 294 291 288 286
-9 284 281 279 276 274 272 269 267 264 262
-10 260 258 255 253 251 249 246 244 242 239
-11 237 235 233 231 229 228 226 224 221 219
-12 217 215 213 211 209 208 206 204 202 200
-13 198 197 195 193 191 190 188 186 184 182
-14 181 180 178 177 175 173 172 170 168 167
-15 165 164 162 161 159 158 157 155 153 152
-16 150 149 148 146 145 144 142 141 139 138
-17 137 136 135 133 132 131 129 128 127 126
-18 125 124 123 122 121 120 118 117 116 115
-19 114 113 112 111 110 109 107 106 105 104
-20 103 102 101 100 99 98 97 96 95 94
XXVI Tabellen

Tabelle 20 Überschlägige Abschätzung des Straßenverkehrslärms und Zuordnung in


Lärmpegelbereiche nach DIN 4109
Verkehrs- Beispiele für Abstand der Außen- Lärmpegel-
Belastung die Zuordnung wand von der bereich
in beiden Bahnmitte in m
Richtungen
zusammen
Fahrzeuge
je Std.

≤ 50 Wohnstraße ≤ 10 III
(2streifig) 11 ... 25 II
> 25 I
> 50 ... 200 Wohnsammelstraße ≤ 10 IV
(2streifig) 11 ... 25 III
26 ... 35 II
> 35 I
> 200 ... 1000 Landstraße im ≤ 10 IV
Ortsbereich, 11 ... 35 III
Wohnsammelstraße 36 ... 100 II
(2streifig) 101 ... 300 I
Landstraße außerhalb ≤ 10 V
des Ortsbereichs, Straße 11 ... 35 IV
in Industrie - und Gewerbe- 36 ...100 III
gebieten (2streifig) 101 ... 300II
>1000 ... 3000 Städtische Hauptverkehrs- ≤ 35 V
straße, Straße in Industrie- 36 ... 100 IV
und Gewerbegebieten 101 ...100 III
(2steifig)
>3000 ... 5000 Autobahnzubringer ≤ 100 V
und Hauptverkehrsstraße, >101 ... 300 VI
Autobahn (4- bis 6streifig)
Tabellen XXVII

Tabelle 21 Anforderungen an Luft- und Trittschalldämmung in dB zum Schutz


gegen Schallübertragung aus fremden Wohn- oder Arbeitsbereich nach
DIN 4109
erf erf
R’w L’n,w
1 Geschosshäuser mit Wohnungen und Arbeitsräumen
1.1 Decken
1.1.1 Decken unter allgemein nutzbaren Dachräumen, z. B.
Trockenböden, Abstellräumen und ihren Zugängen 53 53
1.1.2 Wohnungstrenndecken (auch -treppen) und Decken zwischen
fremden Arbeitsräumen bzw. vergleichbaren Nutzeinheiten 54 53
1.1.3 Decken über Kellern, Hausfluren, Treppenräumen unter
Aufenthaltsräumen 52 53
1.1.4 Decken über Durchfahrten, Einfahrten von Sammelgaragen
und ähnliches unter Aufenthaltsräumen 55 53
1.1.5 Decken unter / über Spiel- oder ähnlichen Gemeinschaftsräumen 55 46
1.1.6 Decken unter Terrassen und Loggien über Aufenthaltsräumen - 53
1.1.7 Decken unter Laubengängen - 53
1.1.8 Decken und Treppen innerhalb von Wohnungen, die sich über zwei
Geschosse erstrecken - 53
1.1.9 Decken unter Bad und WC ohne / mit Bodenentwässerung 54 53
1.1.10 Decken unter Hausfluren - 53
1.2 Treppenläufe und Podeste - 58
1.3 Wände
1.3.1 Wohnungstrennwände und Wände zwischen fremden Arbeitsräumen 53 -
1.3.2 Treppenraumwände und Wände neben Hausfluren 52 -
1.3.3 Wände neben Durchfahrten, Einfahrten von Sammelgaragen u. ä. 55 -
1.3.4 Wände von Spiel- oder ähnlichen Gemeinschaftsräumen 55 -
1.4. Türen
1.4.1 Türen, die von Hausfluren oder Treppenräumen in Flure und Dielen
von Wohnungen und Wohnheimen oder von Arbeitsräumen führen 27 -
1.4.2 Türen, die von Hausfluren oder Treppenräumen unmittelbar in Auf-
enthaltsräume - außer Flure und Dielen - von Wohnungen führen 37 -
XXVIII Tabellen

Fortsetzung Tabelle 21
2 Einfamilien-Doppelhäuser und Einfamilien-Reihenhäuser
2.1 Decken
2.1.1 Decken allgemein - 48
2.1.2 Treppenläufe und -podeste und Decken unter Fluren - 53
2.2 Haustrennwände 57
3. Beherbergungsstätten
3.1 Decken
3.1.1 Decken allgemein 54 53
3.1.2 Decken unter / über Schwimmbädern, Spiel- oder ähnlichen
Gemeinschaftsräumen zum Schutz gegenüber Schlafräumen 55 46
3.1.3 Treppenläufe und -podeste - 58
3.1.4 Decken unter Fluren - 53
3.1.5 Decken unter Bad und WC ohne / mit Bodenentwässerung 54 53
3.2 Wände zwischen
- Übernachtungsräumen
- Fluren und Übernachtungsräumen 47 -
3.3 Türen zwischen Fluren und Übernachtungsräumen 32 -
4 Krankenanstalten, Sanatorien
4.1 Decken
4.1.1 Decken allgemein 54 53
4.1.2 Decken unter / über Schwimmbädern, Spiel- oder ähnlichen
Gemeinschaftsräumen 55 46
4.1.3 Treppenläufe und -podeste -. 58
4.1.4 Decken unter Fluren - 53
4.1.5 Decken unter Bad und WC ohne / mit Bodenentwässerung 54 53
4.2. Wände
4.2.1 Wände zwischen 47 -
- Krankenräumen
- Fluren und Krankenräumen
- Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern
- Fluren und Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern
- Krankenräumen und Arbeits- und Pflegeräumen
Tabellen XXIX

Fortsetzung Tabelle 21
4.2.2 Wände zwischen 42 -
- Operations- bzw. Behandlungsräumen
- Fluren und Operations- bzw. Behandlungsräumen
4.2.3 Wände zwischen 37 -
- Räumen der Intensivpflege
- Fluren und Räumen der Intensivpflege
4.3 Türen
4.3.1 Türen zwischen 37 -
- Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern
- Fluren und Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern
4.3.2 Türen zwischen 32 -
- Fluren und Krankenräumen
- Operations- bzw. Behandlungsräumen
- Fluren und Operations- bzw. Behandlungsräumen
5. Schulen und vergleichbare Unterrichtsbauten
5.1 Decken
5.1.1 Decken zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 55 53
5.1.2 Decken unter Fluren - 53
5.1.3 Decken zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und 55 46
„besonders lauten“ Räumen (z. B. Sporthallen, Musikräume,
Werkräume)
5.2. Wände
5.2.1 Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 47 -
5.2.2 Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 47 -
und Fluren
5.2.3 Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 52 -
und Treppenräumen
5.2.4 Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 55 -
und besonders „lauten Räumen“
5.3 Türen zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 32 -
und Fluren
XXX Tabellen

Tabelle 22 a Schutz gegen Außenlärm


Lärm- Maßgeb- Raumarten
pegel- licher
bereich Außen- Bettenräume in Aufenthaltsräume Büroräume
lärm Krankenanstalten in Wohnungen und
und Sanatorien Übernachtungsräume in ähnliches
Beherbergungsstätten
Unterrichtsräume
[dB] erf R’w,res des Außenbauteils in [dB]
I bis 55 35 30 -
II 56--60 35 30 30
III 61-65 40 35 30
IV 66-70 45 40 35
V 71-75 50 45 40
VI 76-80 * 50 45
VII > 80 * * 50
* Die Anforderungen sind entsprechend den örtlichen Gegebenheiten festzulegen

Tabelle 22 b Korrekturwerte für das erforderliche resultierende Schalldämm-Maß


nach Tafel 22a in Abhängigkeit vom Verhältnis S(W+F) /SG
S(w+F) /SG 2,5 2,0 1,6 1,3 1,0 0,8 0,6 0,5 0,4
Korrektur +5 +4 +3 +2 +1 0 -1 -2 -3
S(W+F) Gesamtfläche des Außenbauteils eines Aufenthaltsraumes in m2
SG) Gesamtfläche eines Aufenthaltsraumes in m3
Tabellen XXXI

Tabelle 23 Schalldämm-Maße von einschaligen biegesteifen Wänden und Decken


in Abhängigkeit vom Flächengewicht
m’ [ kg/m2 ] R’w [dB]
85 34
90 35
95 36
105 37
115 38
125 39
135 40
150 41
160 42
175 43
190 44
210 45
230 46
250 47
270 48
295 49
320 50
350 51
380 52
410 53
450 54
490 55
530 56
580 57

Gültig für flankierende Bauteile mit einem mittleren Flächengewicht von ≈ 300 kg/m2, sonst
gelten die Korrekturwerte nach Tabelle 27
XXXII Tabellen

Tabelle 24 Schalldämm-Maße von Mauerwerk in Abhängigkeit von Wanddicke und


Rohdichte
Rohdichte- Wanddicke bewertetes Schalldämm-Maß
klasse [cm] R’w [dB]1)2)3)
Normalmörtel Leichtmörtel
500 17,5 40 39
24,0 43 42
30,0 45 44
36,5 47 45
600 17,5 41 40
24,0 44 43
30,0 46 45
36,5 48 47
700 17,5 43 42
24,0 45 45
30,0 47 47
36,5 50 49
800 17,5 44 43
24,0 46 46
30,0 49 48
36,5 51 50
900 17,5 45 44
24,0 48 47
30,0 50 49
36,5 52 51
3)
1000 17,5 45
24,0 48
30,0 51
36,5 53
3)
1200 17,5 47
24,0 50
30,0 52
36,5 54
3)
1400 17,5 47
Tabellen XXXIII

Fortsetzung Tabelle 24
Rohdichte- Wanddicke bewertetes Schalldämm-Maß
klasse [cm] R’w [dB]1)2)3)
Normalmörtel Leichtmörtel
24,0 52
30,0 54
36,5 56
3)
1600 17,5 50
24,0 53
30,0 55
36,5 57
3)
1800 17,5 51
24,0 54
30,0 57
36,5 59

1)
Gültig für flankierende Bauteile mit einem mittleren Flächengewicht von 300 kg/m2.
2)
Für die Putzschichten sind zusammen 40 kg/m 2 berücksichtigt.
3)
Die Rohdichten werden im Allgemeinen nicht mit Leichtmörtel kombiniert.
XXXIV Tabellen

Tabelle 25 Schalldämm-Maße von zweischaligen Wänden in Abhängigkeit von


ausgewählten Rohdichten
Rohdichte- Wanddicke bewertetes Schalldämm-Maß R’w
klasse [cm] [dB]
800 2 ⋅17,5 62
900 63
1000 64
1200 66
600 2 ⋅24 62
700 64
800 65
900 67
1000 68
1200 69
1400 71
1600 72

Tabelle 26 Schalldämm-Maße von gemauerten Wänden mit Vorsatzschale


in Abhängigkeit vom Flächengewicht der Massivwand
m’[kg/m2] R’w [dB]
100 49
150 49
200 50
250 52
300 54
350 55
400 56
450 57
500 58
Gültig für flankierende Bauteile mit einem mittleren Flächengewicht von ≈ 300 kg/m2.
Bei fester Verbindung der beiden Schalen verringern sich die Werte um 1 dB.
Tabellen XXXV

Tabelle 27 Korrekturwerte in dB für das Schalldämm-Maß R’w von Wänden und


Decken als trennende Bauteile bei flankierenden Bauteilen mit einer mittleren
flächenbezogenen Masse in kg/m2
Art des trennenden Bauteils KL1, falls m’L,Mittel [kg/m²]
450 400 350 300 250 200 150 100
Einschalige, biegesteife Wand 0 0 0 0 -1 -1 -1
Biegesteife Wände mit Vorsatz- +2 +1 0 -1 -2 -3 -4
Schalen oder Decken mit schwim-
mendem Estrich oder / und
Unterdeck

Wände aus zwei biegeweichen


Schalen oder Holzbalkendecke,
falls bei m’L,Mittel ≈ 300kg/m2
R’w [dB]
50 +4 +3 +2 0 -2 -4 -7
49 +2 +2 +1 0 -2 -3 -6
47 +1 +1 +1 0 -2 -3 -6
45 +1 +1 +1 0 -1 -2 -5
43 0 0 0 0 -1 -2 -4
41 0 0 0 0 -1 -1 -3

Tabelle 28 Korrekturwerte KL,2


Anzahl der flankierenden, biegeweichen Bauteile oder 1 2 3
flankierende Bauteile mit biegeweicher Vorsatzschale
KL,2 [dB] +1 +3 +6

Tabelle 29 Äquivalenter bewerteter Norm-Trittschallpegel Ln,w,eq von Massivdecken


ohne und mit biegeweicher Unterlage
flächenbezogene Masse 135 160 190 225 270 320 380 450 530
2
der Massivdecke [kg/m ]
Ln,w,eq ohne 86 85 84 82 79 77 74 71 69
mit Unterdecke 75 74 74 73 73 72 71 69 67
XXXVI Tabellen

Tabelle 30 Trittschallverbesserungsmaß ΔLw von schwimmenden Estrichen und


schwimmend verlegten Holzfußböden auf Massivdecken
Deckenauflagen; schwimmende Böden ΔLw in dB
mit mit Geh-
hartem belag 1)
Gehbelag ΔLw ≥ 20dB)

1. Schwimmende Estriche
1.1 Gussasphaltestriche nach DIN 18560 Teil 2 mit 50 MN/m3 20 20
einer flächenbezogenen Masse ≥ 45 kg/m2 auf 40 MN/m3 22 22
Dämmschichten aus Dämmstoffen nach DIN 30 MN/m3 24 24
18164/18165 Teile 2 mit einer dynamischen 20 MN/m3 26 26
Steifigkeit s’ von höchstens 15 MN/m3 27 29
10 MN/m3 29 32
1.1 Estriche nach DIN 18560 Teil 2 mit einer 50 MN/m3 22 23
flächenbezogenen Masse ≥ 70 kg/m2 auf 40 MN/m3 24 25
Dämmschichten aus Dämmstoffen nach DIN 30 MN/m3 26 27
18164/18165 Teile 2 mit einer dynamischen 20 MN/m3 28 30
Steifigkeit s’ von höchstens 15MN/m3 29 33
10 MN/m3 30 34
2. Schwimmende Holzfußböden
2.1 Unterböden nach DIN 68771 aus Holzspanplatten auf Lager- 24 -
hölzern mit Dämmstreifen-Unterlagen aus Dämmstoffen
nach DIN 18165 Teil 2 mit einer dynamischen
Steifigkeit s’ von höchstens 20 MN/m3. Dicke der mindestens
100 mm breiten Dämmstreifen im eingebauten Zustand min-
destens 10 mm; zwischen den Lagerhölzern Dämmstoffe nach
DIN 18165 Teil1, Nenndicke ≥ 30 mm, längenbezogener
Strömungswiderstand ≥ 5 kNs/m4
2.2 Unterböden nach DIN 68771 aus mindestens 22 mm dicken 25 -
Holzspanplatten nach DIN 68763, vollflächig verlegt auf
Dämmstoffen nach DIN 18165 Teil 2 mit einer dynamischen
Steifigkeit s’ von höchstens 10 MN/m3
1)
Wegen der möglichen Austauschbarkeit von weichfedernden Bodenbelägen, die sowohl
dem Verschleiß als auch den Wünschen der Bewohner unterliegen, dürfen diese bei dem
Nachweis der Anforderungen nach DIN 4109 in der Regel nicht angerechnet werden.
Tabellen XXXVII

Tabelle 31 Bewertetes Schalldämm-Maß R’ w,R und bewerteter Norm-Trittschall-


pegel L’n,w,R von Holzbalkendecken in Massivbauten nach DIN 4109
Deckenaus- Fußboden auf Unterdecke R’w,R L’n,w,R2
Bildung oberer Balken- Anschluss Holz- Anzahl [dB] [dB]
Abdeckung latten an Balken der
Lagen
1 Spanplatten auf über Federbügel 1 50 56
mineralischem oder Federschiene
Faserdämmstoff 2 50 53
Schwimmender über Federbügel 1 50 51
Estrich auf oder Federschiene
2 mineralischem
Faserdämmstoff

1 2

1 Spanplatte nach DIN 68763, gespundet oder mit Nut und Feder
2 Holzbalken
3 Gipskartonbauplatte nach DIN 18180, 12,5 mm oder 15 mm dick, Spanplatte nach DIN
68763, 13 mm bis 16 mm dick, oder- bei einlagigen Unterdecken- Holzwolle-Leichtbau-
platten nach DIN 1101, Dicke ≥ 25 mm, verputzt
4 Faserdämmstoff nach DIN 18165 Teil 2, Anwendungstyp T, dyn. Steifigkeit s’≤ 15 MN/m3
5 Faserdämmstoff nach DIN 18165 Teil 1, längenbezogener Strömungswiderstand ≥ 5
kNs/m4
6 Holzlatten, Achsabstand ≥ 400 mm, Befestigung über Federbügel
7 Estrich auf Trennlage
1
Bei einer Dicke der eingelegten Dämmschicht von mindestens 100 mm ist ein seitliches
Hochziehen nicht erforderlich.
2
Gültig für flankierende Wände mit einer flächenbezogenen Masse m’L,Mittel ≈ 300kg/m2
3
Bei zusätzlicher Verwendung eines weichfedernden Bodenbelags dürfen in Abhängigkeit
vom Trittschallverbesserungsmaß des Belags folgende Zuschläge gemacht werden:
2 dB für Δ Lw,R ≥ 20 dB, 6 dB für Δ Lw,R ≥ 25 dB
XXXVIII Tabellen

Tabelle 32 Empfehlungen für einen erhöhten Schallschutz; Luft- und Trittschall


dämmung zum Schutz gegen Schallübertragung aus einem fremden
Wohn- oder Arbeitsbereich, Auszug aus DIN 4109 Beiblatt 2
Kennwerte für erhöhten Schallschutzstufe von Wohnungen erf R’w erf L’n,w

Decken in Einfamilienhäusern • 55 ” 46
Treppen in Einfamilienhäusern - ” 53
Decken von Fluren in Einfamlienhäusern - ” 46
Wände ohne Türen zwischen „ lauten“ • 47 -
und „leisen“ Räumen

Tabelle 33 Korrekturfaktoren für die Flankenübertragung nach E DIN EN 12354-2


Flächenbezogene Mittlere flächenbezogene Masse der homogenen flankierenden
Masse des Bauteile, die nicht mit Vorsatzkonstruktionen belegt sind
trennenden [kg/m²]
Bauteils (Decke)
[kg/m²] 100 150 200 250 300 350 400 450 500
100 1 0 0 0 0 0 0 0 0
150 1 1 0 0 0 0 0 0 0
200 2 1 1 0 0 0 0 0 0
250 2 1 1 1 0 0 0 0 0
300 3 2 1 1 1 0 0 0 0
350 3 2 1 1 1 1 0 0 0
400 4 2 2 1 1 1 1 0 0
450 4 3 2 2 1 1 1 1 1
500 4 3 2 2 1 1 1 1 1
600 5 4 3 3 2 1 1 1 1
700 5 4 3 3 2 2 1 1 1
800 6 4 4 3 2 2 2 1 1
900 6 5 4 3 3 2 2 2 2
Tabellen XXXIX

Tabelle 34 Schalldruckpegel in schutzbedürftigen Räumen von Geräuschen aus


haustechnischen Anlagen und Gewerbebetrieben
(DIN 4109/A1 2001-01)

Geräuschquelle Wohn- und Schlafraum Unterrichts- und Arbeitsräume


Wasserinstallationen ≤ 30 dB(A) ≤ 35 dB(A)
sonstige haustechnische Anlagen ≤ 30 dB(A) ≤ 35 dB(A)
Betriebe tags 6 bis 22 Uhr ≤ 35 dB(A) ≤ 35 dB(A)
Betriebe tags 22 bis 6 Uhr ≤ 25 dB(A) ≤ 35 dB(A)

Tabelle 35 Rechenwerte der spezifischen elektrischen Bewertungsleistung pj, bezo-


gen auf die Grundfläche je Wartungswert der Beleuchtungsstärke auf
der Nutzebene für Leuchten mit stabförmigen Leuchtstofflampen
Beleuchtungsart spezifische eléktrische Bewertungsleistung [W/(m²lx)]
EVG WG KVG
Direkt 0,05 0,057 0,062
Direkt/indirekt 0,06 0,068 0,074
Indirekt 0,10 0,114 0,123
Für Beleuchtungsanlagen, die nicht mit stabförmigen Leuchtstofflampen betrieben
werden, ist der Korrekturfaktor für die Lampenart nach Tabelle 36 zu ermitteln.
XL Tabellen

Tabelle 36 Korrekturfaktor kL für unterschiedliche Lampentypen


Lampenart Korrekturfaktor kL
Glühlampen 6
Halogenglühlampen 5
Leuchtstofflampen kompakt mit EVG 1,2
mit VVG 1,4
mit KEVG 1,5
Metallhalogendampf-Hochdruck mit KVG 1
Natriumdampf-Hochdruck mit KVG 0,8
Quecksilberdampf-Hochdruck mit KVG 1,7

Tabelle 37 Korrekturfaktor kR zur Berücksichtigung des Einflusses der Raumaus-


legung in Abhängigkeit vom Raumindex k
Beleuchtungs- Raumindex k
art Korrekturfaktor kR
0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,25 1,5 2 2,5 3 4 5
I 1,08 0,97 0,89 0,82 0,77 0,68 0,63 0,58 0,55 0,53 0,51 0,48
II 1,3 1,17 1,06 0,97 0,90 0,79 0,72 0,64 0,58 0,56 0,53 0,53
III 1,46 1,25 1,08 0,95 0,85 0,69 0,60 0,52 0,47 0,44 0,42 0,39
I direkte Beleuchtung, II direkt/indirekte Beleuchtung, III indirekte Beleuchtung
Zwischenwerte für den Raumindex können interpoliert werden.
Tabellen XLI

Tabelle 38 Fensterkenngrößen nach Tabelle 8 DIN V 18599 Teil4

Typ U [W/(m²K)] g τ τD65,SNA


Einfachverglasung 5,8 0,87 0,85 0,90
Zweifachverglasung 2,9 0,78 0,73 0,82
Dreifachverglasung 2,0 0,70 0,63 0,75
Wärmeschutzverglasung; zweifach 1,7 0,72 0,60 0,74
Wärmeschutzverglasung; zweifach 1,4 0,67 0,58 0,78
Wärmeschutzverglasung; zweifach 1,2 0,65 0,54 0,78
Wärmeschutzverglasung; dreifach 0,8 0,50 0,39 0,69
Wärmeschutzverglasung; dreifach 0,6 0,50 0,39 0,69
Sonnenschutzverglasung, zweifach 1,3 0,48 0,44 0,59
Sonnenschutzverglasung, zweifach 1,2 0,37 0,34 0,67
Sonnenschutzverglasung, zweifach 1,2 0,25 0,21 0,40

Tabelle 39 Klassifizierung der Tageslichtversorgung (Tabelle 6 DIN V18599)

Tageslichtquotient DRBj Klassifizierung


DRBj • 6 % Gut
6 % > DRBj • 4 % Mittel
4 % > DRBj • 2 % Gering
DRBj < 2 % Keine
XLII Tabellen

Tabelle 40 Tageslichtversorgungsfaktor C TL,Vers,SNA,j in Abhängigkeit des effektiven


Transmissionswertes der Fassade, der Klassifizierung der Tageslichtver-
sorgung, des Wartungswertes der Beleuchtungsstärke und der Orien-
tierung (Auszug aus Tabelle 9 der DIN V 18599 Teil 4)
τ eff,SNA C TL,Vers,SNA,j
Süd Ost/West Nord
Mittel Gut Mittel Gut Mittel Gut
500 lx 500 lx 500 lx

< 10 0 0 0 0 0 0
10 0,26 0,39 0,22 0,34 0,20 0,30
20 0,47 0,64 0,41 0,58 0,37 0,53
30 0,61 0,76 0,55 0,72 0,51 0,68
40 0,71 0,84 0,66 0,80 0,61 0,76
50 0,78 0,88 0,73 0,85 0,69 0,82
60 0,82 0,91 0,78 0,89 0,75 0,86
70 0,86 0,93 0,82 0,91 0,79 0,89
80 0,88 0,95 0,85 0,93 0,82 0,91
Tabellen XLIII

Gegenüberstellung alter und neuer Symbole physikalischer Größen


Physikalische Größe altes Symbol aktuelles Symbol
Dicke s d
Celsius-Temperatur ϑ θ
Wärmestrom 
Q Φ
Wärmedurchlasswiderstand 1/Λ R
Flächenbezogener Wärmeübergangskoeffizient α h
Innerer Wärmeübergangswiderstand 1/αi Rsi
Äußerer Wärmeübergangswiderstand 1/αa Rse
Wärmedurchgangskoeffizient k U
Wärmedurchgangswiderstand 1/k RT
Wandfläche AW AAW
Fensterfläche AF AW
Abminderungsfaktor einer Sonnenschutzvor-
richtung z FC
Relative Luftfeuchte ϕ φ
Tauwassermenge WT mW,T
Verdunstungswassermenge WV mW,V
Wasserdampf-Diffusionsdurchlasswiderstand 1/Δ Z
Äußerer Wasserdampfteildruck pa pe
Bruttovolumen Ve V
Linearer Wärmebrückenverlustkoeffizient ψ WBV
XLIV Literatur

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David, R., de Boer, J., Erhorn, H., Reiß, J., Rouvel, L., Schiller, H., Weiß, N.,
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Dürr, A.: Dachbegrünung, Bauverlag GmbH, Wiesbaden/Berlin 1994
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Ein Vergleich der DIN V 18599 mit der DIN V 4701-10, Gebäudeenergieberater
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Musterbauordnung 2002, Jäde, H. (Hrsg.), Verlag C. H. Beck München 2003
Neue energiesparrechtliche Vorschriften, Textausgabe der EnEV, Verlagsgesell-
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Ranft, F.. Haas-Arndt, D.: Energieeffiziente Altbauten, 2004, TÜV-Verlag Köln
Sälzer, E.: Schallschutz im Massivbau, Bauverlag GmbH, Wiesbaden/Berlin 1990
Schallschutz Planung, Berechnung, Prüfung, Normen Taschenbuch 35, Beuth
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Schneider, K., J.: Bautabellen für Ingenieure, Beuth Verlag GmbH, Berlin/Wien/
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bau, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2002
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Sedelbauer, K.: Vorhersage von Schimmel auf und in Bauteilen, Diss. Stuttgart 2001
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Aschoff, C., Grotjan, H.: Frischlufftechnik im Wohnungsbau, Genter Verlag,
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XLVIII Literatur

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Rietschel, R.: Raumlufttechnik, Springer 2004
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Schimmelpilze in Innenräumen –Bewerten und Sanieren-, Berufsverband Deutscher
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Trogisch, A.: Planungshilfen Lüftungstechnik, C.F. Müller Verlag, Heidelberg 2003
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Gebäudebestand
Sachwortverzeichnis

A/V-Verhältnis 56 Baustoffklasse 226, 227


Abdichtung von Mauerwerk 163 Baustoffverwendungsart 241
Abdichtung, waagrechte 163 Bauteile, belüftete 94
Abdichtungen 161, 163, 164, 167, Bauteile, einschalige 195, 196
168, 169, 170 Bauteile, inhomogene 22
Abdichtungen, nachträgliche 164 Bauteile, raumabschließende 229,
Abdichtungsarten 166 241
Abdichtungssystem 162 Bauteile, zweischalige 195; 196
Abkühlungsphase 228 Bauwerksabdichtung 160, 167
Abminderungsfaktoren 60; 64, 66, Befestigungsdübel 174
Abschluss 167, 168 Beleuchtung 54, 252, 253, 258
Absolute Luftfeuchtigkeit 119 Beleuchtungsstärke 248
Abtropfen 226 Beleuchtungstechnischer Bereich 85
Amplitude 36; 178 Belichtung 249
Anlagenaufwandszahl 68, 69, 72, Bemessungswasserstand 161, 162
76; 86 Betauung 142
Anschluss 167 Beurteilungspegel 214
Anstriche 141, 159 Bezugskurve 191, 206
Asphaltmastix 166 Biegesteif 195
Außendämmung 37, 101; 144 Biegeweich 195, 196
Außenhautabdichtungen 166 Bodenart 144
Außenluft-Volumenstrom 45, Bodenfeuchte 105, 160, 161, 162,
Außenwand 14, 37, 41, 58, 59, 70, 164
88, 91, 94, 95, 136, 137, 138, 139, Bodenfeuchte, Abdichtungen 162
140, 141, 187, 191, 192 Brandablauf 227
Austrittswinkel 250 Brandabschnitte 225, 229, 240
Bauakustik 177 Brandeigenschaften 235
Bauakustische Messnorm 176 Brandschutz 225, 229, 240, 242
Bauaufsichtliche Benennung 226 Brandschutzanforderungen 239
241 Brandschutzeigenschaften 239
Baulärmschutzgesetz 213 Brandschutzglas 239
Bauprodukt 227, 231 Brandverhalten 225, 226, 228, 230,
Bauschäden 121, 124 241
Bau-Schalldämm-Maß 190 Brandwände 233, 243
Baustoffe 7, 8, 96, 105, 131, 225 Brennwertkessel 76; 115
226, 241 Bundesimmissionsschutzgesetz 213
Baustofffeuchte 123 Celsius 2
Baustofffeuchte-Messung 123 Chemischer Holzschutz 239
Dächer 23, 144 Feuchtetransport 131, 135
Dachoberlicht 251 Feuchtigkeitsbeanspruchungsklasse
Dämmstoff 16, 20, 96 166
Dampfblasen 173 Feuerlöscher 246
Dampfbremse 132, 171, 172 Feuerlöschgeräte 245
Dampfbremse, intelligente 132 Feuermeldeeinrichtung 245
Dampfdiffusion 128, 143 Feuerschutzabschluss 233
Dampfdruckausgleichsschicht 172 Feuerschutzanstriche 238
Dampfdruckdifferenz 122 Feuerübersprung 228
Dampfsperre 143, 145, 157, 171 Feuerwiderstandsdauer 229, 237
Dichtheit 79, 174 Feuerwiderstandsklassen 229, 230,
Dichtheitsprüfung 71, 75 231
Diffusionswiderstand 129, 130, 144 Flächenabdichtung 163
Drainagen 171 Flächenheizungen 60
Drückendes Wasser 166 Flammenmelder 245
Durchdringung 167, 168 Flankenübertragung 182, 183, 188,
Eigenfrequenz 196 194
Einbauteil 167, 2 Flankierende Bauteile 199
Einbauteile für Abdichtungen 167 Flash over 228
Einschalige Bauteile 195 Frequenzen 177, 178, 179, 182,
Elektrische Bewertungsleistung 251 187, 189, 196
Elektroosmose 135, 164 Frostschäden 124,
Energieausweis 90 Fugen Typ I und II 169
Endenergiebedarf 69 Fugendurchlasskoeffizient 18
Energiebedarf Beleuchtung 258, Fundament 162, 163
Energieeinsparverordnung 17, 21, Gebäudeklassen 240, 241,
53, 54, 59, 61, 62, 63, 69, 70, 71, 75, Gebäudenutzfläche 56, 71
76, 78, 88, 95 Gebäudevolumen, beheiztes 74
Energieausweis 89, 90, 91 Geräusch 178
Energiequalität 107 Gesamtenergiebewertung 82
Entflammbarkeit 228, 233, 235 Gesamtenergiedurchlassgrad 26, 66,
Entzündungstemperatur 228 258
Erneuerbare Energien 107 Gesamtenergieeffizienz 86
Erosion 124 Gesamtleistungspegel 181
Erwärmungsphase 229 Gesamtschalldämm-Maß 215, 216
Fenster, 17, 18, 19, 42, 47, 51 ,73, Gesamtschallpegel 192
77, 122, 140, 141, 216, 222 Gewerbegebiete 213
Fensterflächenanteil 28, 58, 62, 73, Gewerbeordnung 214
Feuchteadaptive Dampfbremse 132 Glasdicke 221
Feuchteschäden 124, 174 Glaserdiagramm 147, 148, 152, 156
Feuchteschutz 119, 159, 172 Glaserverfahren 146, 150
Gradtagzahl 69, 77, 111 Kelvintemperaturskala 3
Grenzfrequenz 193, 194 Kennzeichnungspflicht 213
Haarhygrometer 123 Kerndämmung 102
Hammerwerk 207 Klang 178
Heizgrenztemperatur 79 Klima 117, 118
Heizperiodenverfahren 57, 62, 79, Klimaregionen .30, 31
82 Knall 178
Heizsystem 116 Kohlendioxid 46, 106
Heizungsanlagen 76, 75, 3 Koinzidenz 194
Heizungsanlagenverordnung 54 Kompartment-Bauweise 240
Heizunterbrechungsfaktor 67 Konditionierung 85
Heizwert 5, 55 Kontrollsystem 251
Heliostat 265 Körperschall 179
Hellempfindlichkeit 247 Körperschall-Nachhallzeit 205
Helmholtzresonator 186 Korrosion 125, 143, 145
Himawari 265 Lampe 250
Hinterlüften 135 Landesbauordnung 214
Hohlraumdämpfung 220 Längenänderung 2, 3, 6, 11
Holzbalkendecke 218 Längenausdehnung 3
Holzfeuchte 157, 158 Lärmpegelbereiche 215
Holzfeuchtegehalt 157 Lastfall 161
Hörbereich 177 Latentwärmespeicher 105
hx-Diagramm 126, 127 Lautstärkeempfinden 182
Hygrometer 123, 141 Leckrate 244
Infraschall 177 Leuchte 250
Inhomogene Bauteile 22 Lichtdurchlässigkeit 255
Innendämmung 38, 102, 144 Lichtlenkglas 265, 266
Innenhautabdichtungen 166 Lichtreflexionsgrad 250
Interne Wärmegewinne 55, 63, 65, Lichttransmissionsgrad 250
75 Lichtstärke 248
Jahres-Heizwärmebedarf 55, 60, 63, Lichtstrom 248
70 Lichttechnische Größen 247
Jahres-Primärenergiebedarf 54, 70, Los- und Festflanschkonstruktionen
72, 75 168, 169
Joule 4 Löscheinrichtung 245
Kanäle 242 Luftdichtheit 17, 18
Kapillarbrechende Schicht 171 Lüften 41, 45, 122, 126, 136, 140
Kapillare 133, 134 Luftfeuchtemessung 123
Kapillare Wasserwanderung 134, Luftfeuchtigkeit 47, 119, 121, 122,
Kapillarwirkung 159 123, 125, 126, 127, 137, 139, 140,
Kelvin 2 141, 146
Luftschall 179, 190 Plattenschwinger 186
Lüftschalldämmung 193, 195 Plattenschwingungsbereich 194
Luftschalldämmwerte 199 Plattenwärmetauscher 48
Luftschallschutz 190 f. Polymerbitumen 163
Luftschicht 25, 94, 95, 145 Poröse Absorber 185
Lüftung, freie 42 Primärenergiebedarf 70, 75
Lüftung, natürliche 42 Primärenergiefaktoren 69, 79, 84
Lüftungsanlage 48, 49, 51, 52 Primärmaßnahmen 184
Lüftungsdauer 47, Produktwert 252
Lüftungsleitungen 49, 229, 244 Prüfparameter 234
Lüftungswärme 50, 64, 75 Pufferräume 115
Luftwechselzahl 34, 44 Randeinspannung 220
Massengesetzbereich 194 Rauchentwicklung 226
Mauerwerkstrockenlegung 164 Rauchmelder 245
Mietminderungsrecht 214 Raumabschließende Bauteile 229
Mindestaußen-Volumenluftstrom 45 Raumausstattung 141
Mindestluftwechsel 43 Raumorientierung 142
Mindestschallschutz 176 Raumtiefenindex 254
Mindestwärmeschutz 53, 59, 61, Referenzklima 69
141 Referenzregionen 77, 78
Mollier-Diagramm 127 Reflexionsgrad 250
Monatsbilanzverfahren 62, 67, 76, Relative Feuchte 119, 122
Musterbauordnung 225, 240, Resonanzabsorber 185
Nachhallzeit 189 Resonanzfrequenz 196
Nichtwohngebäude 55, 67, 68, 86, Salzbildung 125
90 Sättigungsdampfdruck 121, 122,
Niederschlagskarte 175 Sättigungsgehalt 120, 121
Niedrigenergiehaus 100 f Schächte 244
Norm-Trittschallpegel 206 Schallabsorber 185 f.
Nutzfläche 56, 68, 75 Schallabsorptionsfläche 188
Nutzkältebedarf 85 Schallbrücken 219
Nutzungsgrad 66 Schalldämm-Maß 191, 192, 202
Nutzungsklasse 167 Schalldruck 178, 181, 183
Nutzwärmebedarf 85 Schalldruckpegel 181
Oberflächenkondensation 139 Schallempfindung
Oberflächentemperatur 38, 136, 177Schallintensität 183
141, 142 Schallfeld 184
Oberlichter 262 Schallgeschwindigkeit 180
Olf 46 Schallleistungspegel 181
Pendellänge 250 Schallschlucksysteme 184
Phon 182 Schallschutz 178, 179
Schallschutzanforderungen 213, 217 Tauwassernachweis 143, 145, 148,
Schallschutznachweis 217 150
Schalltechnisches Paradoxon 192 Technische Gebäudeausrüstung 222
Schallübertragungswege 190 Teilbetriebsfaktor 253, 263
Scheibenabstand 221 Temperaturfaktor 141
Schimmel 41, 124, 140, 141 Temperaturleitzahl 30, 32, 39, 40
Schlagregenbeanspruchung 159 Temperaturmessung 1, 2
Schlagregenschutz 95, 159, 160 Temperaturverlauf 35, 36, 37, 150
Schmelzen 5, 6 Temperaturwelle 36
Schmelzwärme 5 Thermometer 1, 2
Schutzschichten 170 Tiefe Frequenzen 187
Schwimmbad 137 Ton 178
Schwimmender Estrich 208, 223 Topographie 111
Schwingung 177, 181 Transmissionswärmeverlust 55,
Sehaufgabe 251 70, 73, 83
Sekundärmaßnahmen 184 Transmissionswärmeverlust,
Sickerwasser 160, 161, 162 spezifischer 63, 70, 74, 85
Skelettbau 201 Transparente Wärmedämmung 87,
Solare Wärmegewinne 55, 63, 65, 114
75, 86 Transparenzindex 254, 260
Sommerlicher Wärmeschutz 72, 6 Treibhauseffekt 10, 106
Sonneneintrag 26, 28 Treppen, Schalldämmung 224
Sonnenwand 114 Treppenräume 243
Spektrale Empfindlichkeit 247 Trinkwasserwärmebedarf 67, 68, 75
Spektrumanpassungswerte 204 Trittschall 179
Sprinkleranlage 249 Trittschalldämmung 186, 209
Standort 111 Trittschallschutz 206 f.
Stehende Welle 189 Trittschallverbesserungs-Maß 207
Stoßlüftung 122 Türen, Schalldämm-Maß 222
Tageslicht 100 Ultraschall 177
Tageslichtquotient 254, 264 Umfassungsfläche, wärmeübertra-
Tageslichtsystem 14 gende 56Umkehrdach 173
Tageslichtversorgung 254 f. Ummantelung 237
Tauperiode 148, 149, 152 Umweltschutz 106 f.
Tauwasser 95, 121, 136, 140, 142, U-Wert 15, 16, 57, 58, 61, 64, 87
144, 145, 148, 150, 6 96, 98, 99, 103, 104, 105, 104, 140
Tauwasserausfall 142, 144, 145 Vakuumdämmung 105
Tauwasserbildung 136, 139, 140, Verbauung 256
142, 143, 145, 146, 148, 173 Verbauungshöhenwinkel 255, 256
Tauwassermenge 142, 144, 145, Verbauungsindex 256
146, 148, 150, 173 Verbrennungstemperatur 227
Verbundbaustoff 239 Wärmestromdichte 16,17
Verdunstungsmenge 149, 153, Wärmetauscher 48
Verdunstungsperiode 148, 149, 153 Wärmeübergang 10, 15, 136, 147
Versalzung 164 Wärmeübergangskoeffizient 14
Versorgungsbereich 83 Wärmewirkung 11
Volumenstrom 44, 45, 46, 79 Wasser, drückendes 166, 167
Vorsatzschale 197, 221 Wasser, nichtdrückendes 166
Vorschaltgerät 251 Wasserabweisende Anstriche 159
Wandverkleidungen 219 Wasseraufnahme, kapillare 133
Warmdach 171 Wasseraufnahmekoeffizient 133
Wärme 1, 7, 9 Wasserdampfdiffusion 128, 129,
Wärmeabzugsanlagen 246 130, 133
Wärmebewegung, instationäre 39 Wasserdampfdiffusionsäquivalente
Wärmebrücke 21, 22,, 98 Luftschichtdicke 129, 130
Wärmedämmputz 96 Wasserdampf-Diffusionswiderstand
Wärmedämmschicht 58, 103 128, 130
Wärmedämmung 54, 58, 60, 93, Wasserdampfdruck 148, 149, 152
94, 95, 96, 99, 100, 102,136, 138, Wasserdampfteildruck 120,
144 Wasserdampfkonvektion 174,
Wärmedämmung, Flachdach 92 Wasserdampfsättigungsdruck 147
Wärmedämmung, Umkehrdach 92 Wasserhemmender Putz 160
Wärmedurchgang 11, 15 Wasserundurchlässige Bauteile 166
Wärmedurchlasskoeffizient 13 Weiße Wanne 167
Wärmedurchlasswiderstand 13, 16, Wellenlänge 178
19, 35, 36, 57, 61, 84, 136, 137, 138, Zellenbauweise 240
139, 144 Zonierung 83
Wärmeeindringkoeffizient 39, 40, Zündtemperatur 227
Wärmeenergie 4 Zündung 228
Wärmekapazität 4, Zweischalige Bauteile 195 f.
Wärmekonvektion 9 Zweischalige Wand 220
Wärmeleiter 7, 8,
Wärmeleitfähigkeit 7, 8
Wärmeleitung 7, 9
Wärmepumpe 76, 118
Wärmerückgewinnung 49, 51, 54
Wärmeschutz 13, 45, 54, 55, 60,
66, 100, 141
Wärmeschutz , beweglicher 112
Wärmesenke 83
Wärmestrahlung 7, 10, 19, 239
Wärmestrom 16, 19, 128

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