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Brandschutz 2018

Vorlesung vom 27.04.2018

[NAME VORTRAGENDER] Fachgebiet Gebäude-Energie-Systeme


Technische Universität Berlin Marchstr. 4 D-10587 Berlin
Hermann-Rietschel-Institut
Ablauf der Vorlesungen Teil 1
Zeit Vorlesung/Vortrag Übung/Vorlesung/Vorträge
1. 20.04.2018 Ablauf / ORGA - Schutzziele / UE – Einweisung / Ablauf
Schutzeinrichtungen
Grundlagen (Normbrand)

2. 27.04.2018 Löschwasserversorgung UE

Wasserlöschanlagen
3. 04.05.2018 Branderkennung BMA UE

11.05.2018 Keine Vorlesung keine Übung

4. 18.05.2018 MLAR / MLÜAR UE

5. 25.05.2018 Brandfallsteuermatrix UE
Wirk-Prinzip-Prüfung
6. 01.06.2018 Vorträge Studenten Vorträge Studenten
Ablauf der Vorlesungen Teil 2
Zeit Vorlesung/Vortrag Übung/Vorlesung/Vorträge

7. 08.06.2018 Vorträge Studenten Vorträge Studenten

8. 15.06.2018 Vorträge Studenten Vorträge Studenten

9. 22.06.2018 NRA / MRA UE

10. 29.06.2018 RDA UE

11. 06.07.2018 Klausur 10.00 bis 12.00


Löschwasserversorgung
Steigleitungen

Wasserlöschanlagen
Löschwasserversorgung

• Die ausreichende Versorgung mit Löschwasser gehört zu den


Erschließungsvoraussetzungen von Bebauungsgebieten. Sie fällt in der Regel
in die Zuständigkeit der Gemeinden (z.B.: Feuerwehrgesetz von Baden
Württemberg)
„Die Gemeinden haben… auf ihre Kosten den örtlichen Bedürfnissen die für
einen geordneten und erfolgreichen Einsatz der Feuerwehr erforderlichen
Feuerwehrgeräte, Feuerlöschanlagen, Feuermelde- und Alarmierungs-
einrichtungen zu beschaffen und zu unterhalten, für die ständige
Bereithaltung von Löschwasservorräten und sonstigen, der technischen
Entwicklung entsprechenden Feuerlöschmitteln zu sorgen….“
So wird in fast allen Bundesländer die Verantwortung aufgeteilt. Es gibt
Ausnahmen für besonders gefährdete Bauten, wo der Bürgermeister
entsprechende Auflagen erteilen kann.

Löschwasser wird benötigt z.B. für

- Steigleitungen / Hydrantenversorgung
- Wasserlöschanlagen (Sprinkleranlagen)
Löschwasserversorgung

• Für die Bereitstellung des Löschwassers stehen folgende


Möglichkeiten zur Verfügung:
– Löschwasserteich oder –brunnen
– Löschwasserbehälter
– Zierteiche oder Schwimmbecken
– Öffentliches Trinkwasserrohrnetz

• Letzteres ist nicht immer möglich. Wenn beispielsweise der


Löschwasserbedarf den Trinkwasserbedarf deutlich übersteigt.
Da es bei Auslegung nach Löschwasserbedarf zur
Überdimensionierung der Leitungen und somit zu
Strömungsproblem und Verkeimung kommen kann.

• Normen: DIN 14461 Feuerlösch- Schlauchanschlussleitungen


und DIN 14462 Löschwasserleitungen
Löschwasserversorgung

• Nach DIN 14462-1 sind Löschwasserleitungen festverlegte


Leitungen in baulichen Anlagen mit absperrbaren Feuerlösch-
Schlauchanschlusseinrichtungen an den
Löschwasserentnahmestellen. Es werden drei Typen
unterschieden.
– Nasse Steigleitung: Löschleitungen die direkt an dem öffentlichen
Trinkwassernetz angeschlossen sind.
– Trockene Steigleitung: Löschleitung darf nicht am öffentlichen
Trinkwassernetz angeschlossen sein. Einspeisung durch Feuerwehr
im Bedarfsfall.
– Nass / Trockene Steigleitung: Mischtyp; trockene Leitungen die
aber über ein Absperrventil ans öffentliche Netz angeschlossen
sind.
• Steigleitungen bestehen aus:
– Den Leitungsrohren - Be- und Entlüftungseinrichtungen
– Der Einspeisung - den Entnahmestellen
– Einer Entleerung
Löschwasserversorgung

Steigleitungen
Wasserlöschanlagen
Nasse Steigleitung
nach DIN 14462-1

Quelle: Löbbert, Pohl, Thomas: Brandschutzplanung, 4. Auflage; Rudolf Müller Verlag


Trockene Steigleitung
nach DIN 14462-1

Quelle: Löbbert, Pohl, Thomas: Brandschutzplanung, 4. Auflage; Rudolf Müller Verlag


Nass/trockene
Steigleitung nach DIN
14462-1

Quelle: Löbbert, Pohl, Thomas: Brandschutzplanung, 4. Auflage; Rudolf Müller Verlag


Richtwerte für den
Löschwasserbedarf

Quelle: Löbbert, Pohl, Thomas: Brandschutzplanung, 4. Auflage; Rudolf Müller Verlag


Richtwerte für den
Löschwasserbedarf

Begriffe

Quelle: Löbbert, Pohl, Thomas: Brandschutzplanung, 4. Auflage; Rudolf Müller Verlag


Löschwasserversorgung

Steigleitungen

Wasserlöschanlagen

Automatische Löschanlagen
Sprinkler- und Sprühwasserlöschanlagen
Auslegung nach DIN EN 12845 (DIN 14489)
-> (baurechtlich)->vor allem allg.Vorgaben
VdS CEA-Richtlinien für Sprinkleranlagen VdS CEA 4001

Anlagenvarianten

• Nassanlagen
• Rohrnetz mit Wasser gefüllt

• Trockenanlagen
• Rohrnetz mit Druckluft gefüllt

• Vorgesteuerte Trockenanlagen
• Kombination aus
• Brandmeldeanlage
• Sprinkleranlage

Quelle: vfdb.de
Automatische Löschanlagen
Sprinkler
60-70%
50%

Quelle: VDS Auslegung von Sprinklern, 2003


Automatische Löschanlagen
Sprinkler- und Sprühwasser
löschanlagen

• Automatische Löschanlagen nehmen im Brandschutzkonzept


der Schadensversicherer einen hohen Stellenwert ein, denn
diese Anlagen
– Erkennen, melden und bekämpfen
Brände im Entstehungsstadium.
Folglich werden vom Versichere entsprechende Rabatte
gewährt.
• Gebräuchlichste Version sind die Sprinkleranlagen. Mit einer
Erfolgsquote von 97 %. Trotz Mängel beim Einbau!

Auslegung nach DIN EN 12845 (DIN 14489)


-> (baurechtlich)->vor allem allg.Vorgaben
Auslegung nach VdS CEA 4001->Auslegungsvorgaben
Automatische Löschanlagen
Sprinkler

• Rabatt bei Anlagen


mit einer Wasserversorgung

• Rabatte bei Anlagen mit


zwei und mehr
Wasserversorgungen

Quelle: Löbbert, Pohl, Thomas: Brandschutzplanung, 4. Auflage; Rudolf Müller Verlag


Automatische Löschanlagen
Aufbau Sprinkler

• Sie bestehen aus einem Rohrnetz mit geschlossenen Düsen


(Sprinkler) und der Wasserversorgung.
• Die Wasserversorgung wird unterteilt in eine erschöpfliche und in
eine unerschöpfliche Wasserquelle.
– Die erschöpfliche Wasserquelle besteht in der Regel aus einem
geschlossenen Behälter (7,5 – 15m³).
– Die unerschöpfliche Wasserquelle bildet ein Vorratsbehälter
mit einer Wasserbevorratung für eine vorgegebene Betriebszeit
(30, 40, 60 oder 90 min). Nachspeiseleistung aus dem
Wassernetz wird berücksichtigt.

Quelle: VDS Auslegung von Sprinklern, 2003


Auslösung von Sprinklern beim Brand

Quelle: bvfa (Website)


Strangrohre Sprinkler Steigrohr

Nebenverteilerrohr

Fallrohr

Abzweigrohr

Steigrohr Hauptverteilerrohr

Rohrnetzisometrie
Alarmventilstation
einer Sprinkleranlage
Quelle: VdS

Quelle: vfdb.de
Automatische Löschanlagen
Funktion Sprinkler

• Funktion einer Sprinkleranlage beruht auf dem Ansteigen der


Raumtemperatur im Brandfall. Sobald einem Sprinklerkopf
genügend Wärme zugeführt wird, öffnet er das Rohrnetz an der
betreffenden Stelle alle anderen Sprinkler bleiben geschlossen.

• Der Sprinkler besteht aus drei Bauteilen:

– Sprinklergehäuse
– Wärmeempfindliches Auslöserelement (Schmelzlotsprinkler,
Glasfasssprinkler)
– Sprühteller

Quelle: VDS Auslegung von Sprinklern, 2003


Schema einer Sprinkleranlage

Löschbereich

Alarmventile

Wasserversorgung

Quelle: vfdb.de
Automatische Löschanlagen
Funktion Sprinkler

Quelle: Firma Total Walther Sprinkler


Automatische Löschanlagen
Funktion Sprinkler

• Düsen werde so ausgesucht, dass sie bei 30°C über der max.
Raumtemperatur auslösen:

– Schmelzlotsprinkler: 55-77 °C ungefärbt


80-107 °C weiß
121-149 °C Blau
163-191 °C rot
204-246 °C grün
260-302 °C orange
320-343 °C schwarz
– Glasfasssprinkler: 57 °C orange
68 °C rot
79 °C gelb
93-100 °C grün
121-141 °C blau
163-182 °C lila
204-260 °C schwarz

Quelle: VDS Auslegung von Sprinklern, 2003


Automatische Löschanlagen
Sprühwasser-Löschanlagen

• Während Sprinkleranlagen als Raumschutzanlagen verwendet


werden, kommen Sprühwasser-Löschanlagen vornehmlich bei
Objektschutz, also dem örtlich begrenzten Schutz von Maschinen
und Einrichtungen, zur Anwendung.

• Gleicher Aufbau nur die Düsen sind offen. Auslösung durch


Handbedienung oder Brandmeldezentrale und dann alle Düsen.

Quelle: VDS Auslegung von Sprinklern, 2003


Hochdruckwassernebel-System

Quelle: HI FOG
Quelle: Claus Colditz Total Walther
Brandgefahrenklassen

Brandgefahrklasse LH (kleine Brandgefahr):


Nichtindustrielle Nutzung mit geringer Brandbelastung und Brennbarkeit, bei
denen kein einzelner Bereich, der nicht mind.mit feuerhemmenden Bauteilen
ausgebildet ist (F30) größer als 126m² sein darf
Brandgefahrenklassen

Quelle: Claus Colditz Total Walther


Bemessungswerte

Quelle: Claus Colditz Total Walther


Wie lange soll „gesprinklert“ werden?

Quelle: Claus Colditz Total Walther


Deckensprinkler

Quelle: VdS CEA 4001


Seitenwandsprinkler

Quelle: VdS CEA 4001


Quelle: VdS CEA 4001
Quelle: Claus Colditz Total Walther
Quelle: Claus Colditz Total Walther
Wasserversorgung
Wasserversorgung
Wasserversorgung
Außnahmen vom Sprinklerschutz

Quelle: Claus Colditz Total Walther


Außnahmen vom Sprinklerschutz

Quelle: Claus Colditz Total Walther


Vorteile

Quelle: Claus Colditz Total Walther


Vorteile

Quelle: Claus Colditz Total Walther


Grenzen

Quelle: Claus Colditz Total Walther


Anlagenunterscheidung

Sprinkleranlagen Sprühwasserlöschanlagen

• Löschen selektiv • Schützen ganze Bereiche


• Sprinkler öffnen einzeln • Alle Düsen verteilen Löschwasser

Komponenten von
Sprinkleranlagen Quelle: vfdb.de
Komponenten einer Sprinkleranlage

Stationsverteiler / Alarmventile

D
E

Pumpen Druckluftwasserbehälter

Quelle: vfdb.de
Nassalarmventilstation

• Häufigster Anlagentyp

• Einsatz in frostfreien Bereichen


• Rohrnetz mit Wasser gefüllt
• Auslösung durch Sprinkler

Quelle: vfdb.de
Verzögerungsbehälter

Nassalarmventilstation
mit Verzögerungsbehälter

• Einsatz bei Druckschwankungen

• Vermeidet Fehlalarme
• Verzögerungszeit 10 bis 30 sec.

Quelle: vfdb.de
Trockenalarmventilstation
mit Schnellöffner

• Einsatz in frostgefährdeten Bereichen

• Rohrnetz mit Druckluft beaufschlagt


• Auslösung durch Sprinkler

Quelle: vfdb.de
Achtung !!
Bei Einsatz eines Schnellentlüfters
darf kein zusätzlicher Schnellöffner
vorhanden sein !

Schnellentlüfter

• Für Trockenrohrnetzen mit schnellen Auslösezeiten


• Nach VdS CEA 4001 bei Rohrnetzen  4 m3 gefordert
• Montage am Ende des Rohrnetzes in Nähe des Testsprinklers
• Separator zur gefahrlosen Ableitung der Druckluft vorsehen

Quelle: vfdb.de
Trockenalarmventilstation / vorgesteuert

• Kombination aus

• Brandmeldeanlage
• Sprinkleranlage / trocken

Einsatz dort wo erhöhte Sicherheit


gegen Fehlauslösung gefordert ist !

Wasserlöschanlagen
Sprinkleranlagen Quelle: vfdb.de
Strömungsmelder

• Schnelle Lokalisierung der


Alarmbereiche

• Meldung immer auf die BMZ

• Einsatz nur in Nass-Sprinkleranlagen

• Durch das Rohr fließendes Wasser


aktiviert das Paddel

• führt zu einer elektrischen Schaltung

Quelle: vfdb.de
Sprinkler
Auswahl abhängig von

• Sprühbild

• Wasserdurchfluß (K-Faktor)
• Auslösetemperatur
• Ansprechempfindlichkeit
• Einsatzort (Einbausituation)
• Design (Oberfläche)
• Material- und Anschlussgewinde

Örtliche Gegebenheiten und Schutzobjekt sind entscheidend !!

Quelle: vfdb.de
Sprinkleraufbau

Sprühteller

Ampulle

Grundkörper

Dichtkegel / Verschlußelement

Gewinde

Quelle: vfdb.de
Sprinklerampullen
Auslösetemperaturen
• Orange 57°C
• Rot 68°C
• Gelb 79°C
• Grün 93°C
• Blau 141°C
• Malve 182°C
• Schwarz 260°C

Ansprechempfindlichkeit  RTI-Wert (Response Time Index)


• Ampullen Ø 3mm / kleiner 50
• Ampullen Ø 5mm / größer 80

Quelle: vfdb.de
Ausflußraten von Sprinklern

• K 57  Standardsprinkler  57 l/min bei 1 bar


• K 80  Standardsprinkler  80 l/min bei 1 bar
• K 115  Standardsprinkler  115 l/min bei 1 bar
• K 160  ELO-Sprinkler  160 l/min bei 1 bar
• K 200  ESFR-Sprinkler  200 l/min bei 1 bar
• K 360  ESFR-Sprinkler  360 l/min bei 1 bar

Berechnungsformel Q=kxp
Q = Ausflußrate in l/min
k = Konstatnte aus Tabelle
p = Druck in bar

Quelle: vfdb.de
Sprühbilder
Schirmsprinkler stehend  SU Schirmsprinkler hängend  SP

Flachschirmsprinkler stehend  FU Flachschirmsprinkler hängend  FP

Quelle: vfdb.de
Zusammenfassung

• Sprinkleranlagen sind selbsttätige Löschanlagen

• mit festverlegten Rohrleitungen


• und geschlossenen Sprinklerköpfen
• Sprinkleranlagen löschen selektiv
• Entstehungsbrände werden erkannt, gemeldet und bekämpft
• Schnelle Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft
• nach Auslösung

Quelle: vfdb.de
Zusammenfassung

• Reduzierung von Brandschäden und -folgen

• z.B. Kunden- und Auftragsverlust


• Minimierung von Betriebsunterbrechungszeiten
• Versicherungen geben Prämienrabatte
• bei Einbau von Löschanlagen
• Schnelle Brandbekämpfung durch austretendes Löschwasser
• Gefahrenminimierung für Einsatzkräfte
• einschätzbare Arbeitsbedingungen an der Einsatzstelle
• durch Rauchgasminimierung und Kühlung

Quelle: vfdb.de
Maßnahmen der Feuerwehr bis zum Zurücksetzen der Anlage

• Begehung / Erkundung des Alarmbereiches

• Melder / FW bleibt vor Ort in der Löschzentrale


• Sichern gegen unbefugtes Abschiebern
• Lagemeldung des Angriff-Trupps an den Einsatzleiter / FW
• Einsatzleiter gibt Befehl zum Abschiebern
• Sprinklerpumpe abschalten
• Rücksetzen der Brandmeldeanlage
• Einsatzleiter übergibt die Sprinkleranlage an den Betreiber / Sprinklerwart
• Hinweis geben auf Instandsetzung durch eine Fachfirma

Ohne Erkundung k e i n Abschiebern der Löschanlage !!!

Quelle: vfdb.de
Sprinkler

In der Regel lösen Sprinklerglasfässchen oberhalb 140 °C bis


180 °C aus!
Quelle: VDMA Merkblatt 203
Sprinkler

Quelle: VDMA Merkblatt 203


Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

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