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Inhaltsverzeichnis
Allgemeines 2
Haustechnikenergiebedarf 2
Sanitär und Wasser 3
Lage von WC-Anlagen 3
Anzahl von WC-Anlagen 3
Ausführung von WC-Anlagen 4
Wasserbuchhaltung 4
Legionellen 4
Sanitärinstallationen – Armaturen, Brauseköpfe und Spülkästen 5
Heizung 5
Erforderliche Raumtemperaturen 6
Regelung 6
Heizkessel 6
Heizkörper 6
Wärmepumpen 7
Lüftung 8
Elektroenergieaufwand 9
Dauerschallpegel 9
Zugerscheinungen 9
Kühlung 9
Solarnutzung 9
Definitionen 10
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Allgemeines
Haustechnikenergiebedarf
Für den Energieausweis ist der spezifische Heiztechnikenergiebedarf mit einer Referenzausstattung gemäß
OIB Leitfaden bezogen auf die konditionierte Brutto-Grundfläche anzunehmen (HTEBBGF,WG,Ref).
Da der HTEB bei sorgloser Planung durchaus an die Größenordnung des HWB herankommen kann, sind alle
Maßnahmen zur Verlustminimierung in Betracht zu ziehen.
• Zu den Wasserentnahmestellen in den jeweiligen Räumen ist ein möglichst kurzes, gut gedämmtes
Verteilnetz herzustellen.
• Speicher- und Zirkulationsverluste: Nach Abschätzung dieser Verluste (z.B. mit dem Programm T-Sol)
sind diese zu minimieren, z.B. durch ausreichende Dämmung der Leitungen und Prüfung des Zirkulati-
onsbedarfs
• Dämmung von Leitungen: Grundsätzlich gilt für sämtliche haustechnische Anlagen, dass Ausführungs-
art und Dimensionierung der Dämmung nach ökologischen, betriebswirtschaftlichen und technischen
Gesichtspunkten zu erfolgen haben. Bei der Kältedämmung von Lüftungs- und Rohrleitungen ist be-
sonders die Vermeidung von Kondensatbildung zu beachten. Hinweise zur Berechnung nach diesen
Kriterien geben die ÖNORM EN ISO 122411 und die VDI 20552.
Die Dämmstärken von Warmwasser- und Zirkulationsleitungen sind nach der ÖNORM EN 128283 in
der Dämmklasse 6 gemäß Tabelle 1 auszuführen. Der Platzbedarf für die gut gedämmten Leitungen ist
in der Planung zu berücksichtigen.
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λ W/mK
d1 (mm) UL (W/mK) 0,03 0,04 0,05 0,06
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10 0,13 13 22 40 62
20 0,14 25 36 70 110
30 0,14 35 57 94 148
40 0,15 43 68 110 156
60 0,17 60 90 138 210
80 0,18 70 108 155 240
100 0,20 75 115 165 260
200 0,28 83 133 180 280
300 0,36 89 149 223 290
Tabelle 1 - Dämmstärken von Warmwasser- und Zirkulationsleitungen in der Dämmklasse 6
UL = linearer thermischer Transmissionskoeffizient (anwendbar für Rohre) in W/mK
λ = Wärmeleitfähigkeit der Wärmedämmung in W/mK
d1 = Außendurchmesser der Rohrleitung in mm
• Die Zugänglichkeit der Leitungen ist in Hinblick auf die Wartung zu beachten.
1
ÖNORM EN ISO 12241 Wärmedämmung an haus- und betriebstechnischen Anlagen, Berechnungsregeln
2
2055 Wärme- und Kälteschutz für betriebs- und haustechnische Anlagen; Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI)
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ÖNORM EN 12828 Heizungsanlagen in Gebäuden – Planung von Warmwasser-Heizungsanlagen
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siehe z.B. www.topprodukte.at
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Eine genauere Ermittlung der Wärmeverlustleistung kann entsprechend dem klima:aktiv Kriterium B1.5 b5
erfolgen. Diese ergibt sich als Produkt des spezifischen Wärmeverlusts (produktspezifischer Messwert in
[W/K], erhältich beim Hersteller) und der Temperaturdifferenz zwischen mittlerer Speichertemperatur und
Mitteltemperatur am Aufstellort.
• Der Elektro-Energiebedarf für die Heizung und Warmwasserbereitung ist durch gesonderte Stromzähler zu
erfassen und mit der Energiebuchhaltung auszuweisen - siehe auch Betriebshinweise.
Warmwasser (TWW = TrinkWarmWasser) ist nur in jenen Bereichen bereitzustellen, wo dies tatsächlich erfor-
derlich ist. Zentrale Wassererwärmungsanlagen sind im Schulbau in Hinblick auf die Gefahr von Legionellen zu
vermeiden.
Zu den Wasserentnahmestellen in den jeweiligen Räumen ist ein möglichst kurzes, gut gedämmtes Verteilnetz
herzustellen.
Schulgebäude mit Duschanlagen sind auf ihre Eignung für solare TWW-Bereitung zu prüfen und diese ggf.
umzusetzen.
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Warmwasserausläufe dürfen nur Wasser mit max. 40°C liefern (ausgenommen Sonderfälle wie z.B. Küchen),
wobei die Temperaturdrosselung erst an den Entnahmestellen erfolgen sollte (vorzugsweise mechanisch) – In
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Hinblick auf Legionellenvermeidung muss dennoch eine Temperatur von mind. 55° C im gesamten Zirkulations-
system für erwärmtes Trinkwasser sichergestellt sein (siehe auch Kapitel 12. Sicherheit und Gesundheitsförde-
rung und Betriebshinweise)
Kein Unterrichts- bzw. Aufenthaltsraum soll mehr als 80 m Gehweglänge von einer WC-Anlage entfernt sein,
wobei 1 m Höhendifferenz gleich 15 m Gehweglänge entspricht.
Die der Berechnung zugrundezulegende theoretische Schülerzahl ergibt sich durch Multiplikation der Klassen-
zahl mit 30.
Für mindestens je 25 Schüler oder Schülerinnen ist ein WC anzuordnen.
Bei Schülern können maximal 60% der WCs durch Urinale ersetzt werden, wobei ein Urinal zwei WCs ersetzt.
Für je 100 Schüler bzw. Schülerinnen ist ein Waschbecken in jedem WC-Vorraum mit Warm- und Kaltwasser
anzuordnen.
Für Lehrerinnen und Lehrer gilt die gleiche Regelung.
Anzahl und Ausführung barrierefreier WC-Anlagen und -zellen sind in der ÖNORM B 16006 geregelt.
Werden mehrere einseitig anfahrbare barrierefreie WC-Anlagen im Gebäude angeordnet, so sollten diese
wechselweise von rechts und links anfahrbar ausgeführt werden. In Einzelfällen können Lehrer-WC-Anlagen als
barrierefreie WC-Anlagen ausgeführt werden.
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klima:aktiv Kriterienkatalog, erstellt i.A. des Lebensministeriums und des bmvit, www.klimaaktivhaus.at
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ÖNORM B 1600 Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen
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Ausführung von WC-Anlagen
Sanitäre Anlagen sind so zu gestalten, dass eine Nassreinigung leicht möglich ist (Zugänglichkeit, Bodenablauf,
Oberflächen, Materialwahl).
Die Wände von Sanitäranlagen sind bis zur Decke abwaschbar, kratzfest, möglichst „schreibabweisend“ zu
verfliesen.
Aus Reinigungs- und Wasserspargründen sind ausschließlich Wandklosetts (Hängeklosetts) und diese als Tief-
spüler auszuführen. In Hinblick auf die Nachhaltigkeit sind im Hochbau die entsprechenden Vorkehrungen für
eine dauerhafte Aufhängung (Vollbaustoffe, Montagesysteme) zu treffen.
Im Vorraum sind Einrichtungen zum Händetrocknen (hygienisch einwandfrei - z.B. Wegwerftücher aus Recyc-
lingmaterial, jedoch keine elektrischen Händetrockner), Seifenspender sowie im Mädchen-WC-Vorraum ein
Automat für Monatshygiene und ein Abfallbehälter vorzusehen.
In innenliegenden Sanitärgruppen ist ein ständiger Unterdruck zu erhalten, um Geruchsbelästigungen zu ver-
meiden.
Beim Einbau von Urinalen wird eine wasserlose Ausführung empfohlen. In der Nähe der Urinale sind keine
säureempfindlichen Gegenstände anzuordnen.
Die Zellentüren müssen nach außen aufschlagen und verriegelbar sowie für den Notfall von außen öffenbar
sein
Die für die Wasserbuchhaltung notwendige Infrastruktur - unterteilt nach Bereichen mit geringerem und höhe-
rem Verbrauch - ist bei Planung und Bau zu berücksichtigen.
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Planerische Maßnahmen für legionellenarme TWW-Installationen (Auszüge aus der ÖNORM B 50198):
• Vermeidung von toten Leitungen und von komplizierten Leitungsführungen sowie nach Möglichkeit
Konzentration der Entnahmestellen
• Verteilsysteme für kaltes Trinkwasser sind ausreichend vor Erwärmung zu schützen (Leitungsdäm-
mung siehe ÖNORM B 5019), Verteilsysteme für erwärmtes Trinkwasser vor Wärmeverlusten
• Erwärmtes Trinkwasser muss bei bestimmungsgemäßem Betrieb beim Eintritt in das Verteilsystem eine
Temp von mind. 60 ° C aufweisen.
• Eine Temperatur von mind. 55 ° C muss im gesamten Zirkulationssystem für erwärmtes Trinkwasser
sichergestellt sein.
• Vorzugsweise sind Durchflusstrinkwassererwärmer (Durchfluss-TWE) zu verwenden; bei Zapfstellen
mit geringer Warmwasserentnahme sind dezentrale TWE (z.B. Elektrospeicher für Waschtische) vorzu-
sehen.
• Zirkulationsleitungen sind möglichst nahe an die endständige Armatur heranzuführen.
• Vorkehrungen zum Verbrühungsschutz möglichst nahe bei Zapfstellen (max. 6m) und zwecks thermi-
scher Desinfektion überbrückbar.
• Trinkwasser-Erwärmungsanlagen müssen so angelegt sein, dass die Möglichkeit einer thermischen
Desinfektion (mind. 70°C) gegeben ist.
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Siehe auch Publikation des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen „Kontrolle und Prävention der reiseassoziierten Legionärs-
krankheit; Ages – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH; ISBN: 3-1900019-31-2
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ÖNORM B 5019 - Hygienerelevante Planung, Ausführung, Betrieb, Wartung, Überwachung und Sanierung von zentralen Trinkwasser-
Erwärmungsanlagen
Kapitel 8 – Seite 4
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Sanitärinstallationen – Armaturen, Brauseköpfe und Spülkästen
Die Reduzierung des Wasser- und Energieverbrauchs sowie servicefreundliche Ausführungen gelten bezüglich
der Sanitärinstallationen als generelle Ziele9.
Armaturen sind – wo möglich und sinnvoll – mit Durchflussbegrenzungen (Waschtische 6 l/min, Duschen
9 l/min) auszustatten. Selbstschlussarmaturen sollten Verwendung finden.
Armaturen von Duschen sind so auszuführen, dass der Duschvorgang zeitabhängig automatisch unterbrochen
wird. Annäherungsarmaturen sind bei Duschen zu vermeiden.
Brauseköpfe sind in massiver, möglichst vandalismussicherer Ausführung beständig gegen Verkalkung und
selbstreinigend auszuführen.
Bei Spülkästen darf das maximale Spülwasservolumen 9 Liter nicht übersteigen und es müssen Einstellvorrich-
tungen vorhanden sein, die eine Einstellung des Spülwasservolumens ermöglichen; Vorrichtungen zur Unter-
brechung des Spülvorgangs sind vorzusehen („9/3-Liter Spültechnik“).
Heizung
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Bei der Anlagenprojektierung sind insbesondere geringer Energieverbrauch, geringe Emission von umwelt- und
klimaschädlichen Verbrennungsprodukten, leichte Bedienbarkeit, geringer Wartungsaufwand und lange Le-
bensdauer anzustreben (siehe auch Kapitel 4 „CO2-Emissionen“).
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Die Möglichkeit der Umrüstbarkeit des Heizsystems (vor allem bei Öl- oder Gas als Energieträger) auf einen
alternativen Energieträger ist zu prüfen.
Die Heizungsanlage ist gemäß ÖNORM EN 1282810 auszulegen. Installation und Abnahme der Heizungsanla-
ge haben gemäß ÖNORM EN 1433611 zu erfolgen.
Zur Anpassung der Raumlufttemperatur an den Bedarf sind Systeme vorzusehen, die die Wärmeabgabe von
Personen, Geräten, Beleuchtung und Sonneneinstrahlung berücksichtigen.
Die Wärmeabgabe der EDV-Ausstattung einschließlich jener in den Serverräumen (siehe auch Kapitel 2. Be-
bauung, Erschließung, Raumorganisation und Flexibilität ) ist in den Gesamtwärmebedarf einzuberechnen.
Es ist zu prüfen, ob die betriebsbedingt unausweichlich entstehende Abwärme der Geräte in Serverräumen
sinnvoll in die Wärmeversorgung des Gebäudes integriert werden kann (z.B. kontrollierte Raumlüftung mit
Wärmerückgewinnung).
Die Reaktionszeiten von Heizsystemen sind in Abstimmung auf Schwankungen in Nutzung und Belegung zu
optimieren (Zonenregelung).
Bei Bauweisen, die den Niedrigenergiestandard nicht erreichen sowie bei Gebäuden ohne mechanische Be-
und Entlüftung sind rasch reagierende Heizsysteme zu bevorzugen.
Niedrigtemperaturheizungen sind anzustreben.
Zugerscheinungen durch Kaltluft sind zu vermeiden.
Bei Verwendung von Thermostatventilen ist der Thermostatkopf in vandalismus- und diebstahlsicherer Ausfüh-
rung und mit verriegelbarer Sollwerteinstellung und automatischer Frostsicherung auszuführen.
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siehe auch ÖkoKauf Kriterien Kataloge der Stadt Wien: Kriterien Katalog für nichtverstellbare Durchflussbegrenzer bei Waschtischanla-
gen (Nr. 06.002), Kriterien Katalog für Boiler und Speicher für Trinkwarmwasser (Nr. 06.006), Kriterien Katalog für wassersparende Spül-
kästen (Nr. 06.003), Kriterien Katalog für wasser- und energiesparende Armaturen (Nr. 06.007)
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ÖNORM EN 12828 Heizungsanlagen in Gebäuden – Planung von Warmwasser- Heizungsanlagen
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ÖNORM EN 14336 Heizungsanlagen in Gebäuden, Installation und Abnahme der Warmwasser – Heizungsanlagen
Kapitel 8 – Seite 5
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Erforderliche Raumtemperaturen
Die folgenden Angaben zu den Raumtemperaturen sind Angaben zu empfundenen Temperaturen, gemäß
ÖNORM H 6000-312. Diese berechnen sich wie folgt:
t empfunden = (t Raumluft + t Umschließungsflächen) : 2
Regelung
Die Regelung der Heizungsanlage hat mittels einer witterungsgeführten Vorlaufregelung mit Nachtabsenkung
und Programm für betriebsfreie Zeiten samt Optimierung zu erfolgen.
Visualisierung und zentrale Abfragemöglichkeit der Raumtemperaturen, des Heizungsbetriebs und der Rege-
lungseinstellungen sind für die Betreuung (Schulwart), als Fernüberwachung und für die Energiebuchhaltung
vorzusehen – siehe Betriebshinweise.
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Die Regelung der Heizung erfordert eine Einteilung in Zonen, wobei Bereiche mit quantitativ und zeitlich
gleichwertigen solaren (z.B. Fensterfronten in gleiche Himmelsrichtungen) und internen (z.B. Personen, EDV
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etc.) Wärmegewinnen zusammengefasst werden können. Weiters sind bei dieser Aufteilung die unterschiedli-
chen Betriebszeiten zu beachten (z.B. Verwaltung, Veranstaltungsräumlichkeiten).
Sporthallen / Turnsäle mit ihren Nebenräumen sowie Schulwartwohnungen und ggf. andere außerschulisch
genutzte Bereiche sind jedenfalls als gesonderte Heizgruppe auszubilden. Für Turnsäle / Sporthallen empfeh-
len sich Deckenstrahlungs- oder Fußbodenheizungen.
Heizkessel
Heizkörper
12
ÖNORM H 6000-3 Lüftungstechnische Anlagen; Grundregeln; hygienische und physiologische Anforderungen für den Aufenthaltsbereich
von Personen
13
siehe auch ÖkoKauf Kriterienkatalog der Stadt Wien für die Beschaffung von Heizkesseln (Nr. 06004)
14
ÖNORM H 7500 - Heizungssysteme in Gebäuden - Verfahren zur Berechnung der Norm-Heizlast (Nationale Ergänzung zu ÖNORM EN
12831)
15
siehe auch ÖkoKauf Kriterien Katalog der Stadt Wien für Heizkörper (Nr. 06.005)
Kapitel 8 – Seite 6
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Wärmepumpen
Da die Rechenverfahren zur Ermittlung der Jahresarbeitszahl aus gemessenen Leistungsziffern (beispielsweise
VDI 4650, Teil 116) bislang nur selten angewandt wurden, erfolgt die Bewertung von Wärmepumpenanlagen im
Rahmen des Programms klima:aktiv Haus vorerst auf der Basis gemessener Leistungsziffern und anderer Kri-
terien wie einer maximalen Vorlauftemperatur. Die Vorgaben wurden so gewählt, dass die angestrebten und als
Ziel vorgegebenen Jahresarbeitszahlen erreicht werden.
Diese Anforderungen an die Leistungsziffern werden in nächster Zeit voraussichtlich erhöht werden.
Für el. Wärmepumpen mit den Wärmequellen Erdreich und Warmwasser gelten außerdem folgende
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Anforderungen:
• Die Vorlauftemperatur des Heizsystems darf max. 35°C betragen
• Die Entzugsleistung darf bei Erdsonden auf max. 50 W/lfm, bei Erdkollektoren auf max. 15 W/lfm oder
30 W/m2 ausgelegt werden. Höhere Werte sind nur bei Vorliegen eines geologischen Gutachtens zu-
lässig.
• Zur Kontrolle der Jahresarbeitszahl muss ein Wärmemengenzähler sowie ein separater Zähler für den
Kompressor und die Hilfsantriebe eingebaut sein.
• Wärmepumpengütesiegel DACH (oder gleichwertig)
16
VDI 4650 Blatt 1 Berechnungen von Wärmepumpen – Kurzverfahren zur Berechnung der Jahresarbeitszahl von Wärmepumpen zur
Raumheizung und Warmwasserbereitung
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ÖNORM EN 14511 Teile 1 bis 4 Luftkonditionierer, Flüssigkeitskühlsätze und Wärmepumpen mit elektrisch angetriebenen Verdichtern für
die Raumbeheizung und Kühlung
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DIN EN ISO/IEC 17024 Konformitätsbewertung - Allgemeine Anforderungen an Stellen, die Personen zertifizieren (ISO/IEC 17024: 2003)
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Lüftung
In Hinblick auf den erforderlichen Luftwechsel, die Reduktion der CO2-Belastung in Unterrichtsräumen und das
Sommerverhalten stellen mechanische Be- und Entlüftungssysteme bei sorgfältiger Planung eine gute Lösung
im Schulbau dar. Erhöhte Anforderungen an die Energieeffizienz – siehe auch Kapitel 4. Bauphysik, Raumklima
und Energieeffizienz – bedingen zunehmend mechanische Be- und Entlüftungsanlagen. Diese erfordern im
Betrieb jedoch kompetente personelle Betreuung.
Konkrete Empfehlungen für mechanische Belüftungen für Klassenzimmer bzw. Kindergärten wurden im Rah-
men des HdZ-Projektes Nr. 14/2008 „Evaluierung von Klassenzimmerlüftungen in Österreich und Erstellung
eines Planungsleitfadens“19 erstellt.
• 7 Bestellkriterien
• 61 Qualitätskriterien
• Planungsleitfaden
• Der CO2-Gehalt im Klassenzimmer sollte max. 1.200 [ppm] (IDA 3 mittlere Raumluftqualität – Stan-
dardwert) betragen.
• Zielwert: max. 1.000 [ppm] (IDA 2 hohe Raumluftqualität – Maximalwert)
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Unabhängig vom realisierten Energiestandard sind WC-Anlagen sowie Umkleide- und Nassräume im Turnsaal-
bereich mechanisch zu be- und entlüften.
Serverräume, EDV-Unterrichtsräume und Turnsäle sind in Hinblick auf Raumklima, Luftqualität und Überhit-
zungsgefahren besonders zu prüfen; Be- und Entlüftungsanlagen in Abhängigkeit vom Projekt gegebenenfalls
umzusetzen.
19
Die kompletten 61 Qualitätskriterien für Klassenzimmerlüftungen bzw. alle Dokumente der Evaluierung sind unter www.komfortlüftung.at
im Bereich Klassenzimmerlüftung zu finden.
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ÖNORM H 6039 Lüftungstechnische Anlagen – Kontrollierte mechanische Be- und Entlüftung von Schul-, Unterrichts- oder Gruppenräu-
men sowie Räumen mit ähnlicher Zweckbestimmung Anforderungen, Dimensionierung, Ausführung, Betrieb und Wartung
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Elektroenergieaufwand
Wenn mechanische Be- und Entlüftungsanlagen eingesetzt werden, gelten folgende Anforderungen:
• Neubau Einzelgeräte: Grenzwert für den Elektroenergieaufwand < 0,4 W/m³ Luftaustausch im Ausle-
gungspunkt
• Neubau zentrale Anlage: Grenzwert für den Elektroenergieaufwand < 0,6 W/m³
In der Sanierung sind diese Werte jeweils Zielwerte.
Dauerschallpegel
Das Betriebsgeräusch von mechanischen Be- und Entlüftungsanlagen in Unterrichts- und Arbeiträumen darf
einen maximalen Dauerschallpegel von 30 dBA (35 dBA in der Nähe der Auslässe) nicht überschreiten. Für
akustisch sensible Räume wie z.B. Musikunterrichtsräume wird empfohlen, einen maximalen Dauerschallpegel
von 25 dBA (30 dBA in der Nähe des Auslasses) nicht zu überschreiten.
Zugerscheinungen
Die Luftgeschwindigkeit im Aufenthaltsbereich von Personen muss den Grenzkurven für den zeitlichen Mittel-
wert V50 und Mittelwert plus Standardabweichungen V84 gemäß ÖNORM H 6000 – Teil 316 entsprechen.
Kühlung
Die Herstellung bzw. Aufrechterhaltung behaglicher Temperaturen in den unterschiedlichen Gebäudeteilen soll
mittels konstruktivem Überwärmungsschutz und möglichst außenliegenden Beschattungseinrichtungen sicher-
gestellt werden.
Kältemaschinen, die ihre Hauptantriebsenergie elektrisch bzw. durch fossile Energieträger beziehen, sind zu
vermeiden.
Solarnutzung
Der Gewinnung und Nutzung der Solarenergie kommt in Schulen neben der möglichen Bedeutung für die
Energieversorgung des Gebäudes auch und vor allem pädagogisch-didaktische Bedeutung zu (Bewusstseins-
bildung bei SchülerInnen und LehrerInnen für eine nachhaltige Energieversorgung).
Bei der Solarenergiegewinnung ist zwischen Solarthermie (Wärmegewinnung) und Photovoltaik (Stromgewin-
nung) zu unterscheiden.
Thermische Sonnenkollektoren gewinnen vor allem zwischen März und Oktober kostenlose Sonnenenergie und
stellen daher für Schulen – insbesondere bei zusätzlichem sommerlichen Warmwasserbedarf (z.B. Wasch- und
Duschwasserbedarf bei Sportanlagen, Sommercamps usw.) – oft eine wirtschaftliche Technologie dar, weshalb
ihr Einsatz jedenfalls zu prüfen ist.
Die Gewinnung von Solarstrom ist zwar aus Umweltgesichtspunkten und volkswirtschaftlich sinnvoll, bedarf
jedoch der finanziellen Unterstützung („kostendeckender Netz-Einspeisetarif“), um auch rein betriebswirtschaft-
lich interessant zu sein.
Im Zuge von Neubauten und umfassenden Sanierungen, die auch die Erneuerung der Heiztechnik umfasst,
wird die Prüfung empfohlen, ob und wie die aktive Gewinnung (thermisch oder photovoltaisch) von Sonnen-
energie möglich und sinnvoll ist.
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ÖNORM EN 12559 Lüftung von Gebäuden – Prüf- und Messverfahren für die Übergabe eingebauter raumlufttechnischer Anlagen
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Definitionen
Legionellen
Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, Bestandteile der Mikroflora, die feuchte Umgebungen (Oberflä-
chengewässer, Grundwasser, Trinkwarmwasserleitungen [TWW], Schwimmbäder, Kühltürme von Klimaanla-
gen etc.) besiedeln. Etwaige Infektionen durch Legionellen (Legionärskrankheit) erfolgen durch Einatmen, nicht
aber durch Übertragung von Mensch zu Mensch oder durch Trinkwasserkonsum.
β= ∑P c
∑P El
„Die Summe der in einer Heizsaison abgegebenen Wärmemenge bezogen auf die aufgenommene elektrische
Energie.“
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