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KOSTENARTENRECHNUNG
a. Ziele der Kostenartenrechnung
b. Materialkosten
c. Personalkosten
d. Kalkulatorische Kosten
> Definition: Materialkosten sind die mit ihren Preisen bewerteten Verbrauchsmengen an
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Fremdleistungen für eigenen Erzeugnisse,
Verpackungsmaterialien und Handelswaren.
Mengenkomponente Preiskomponente
Methoden:
> Festpreisverfahren
> Inventurmethode
> Durchschnittspreisverfahren
> Fortschreibungs- oder
Skontrationsmethode > Verbrauchsfolgeverfahren
> Rückrechnungsmethode
Bewerten Sie die Materialabgänge sowie den Endbestand für den Rohstoff nach der FIFO-
Methode und nach der LIFO-Methode!
Kosten- und Leistungsrechnung | Prof. Dr. Michael Ruf | Sommersemester 2020 | 28
PERSONALKOSTEN
Charakteristika:
Personalkosten
Gehälter Löhne
Löhne
Fertigungslöhne Hilfslöhne
Personalnebenkosten:
Kalkulatorischer Unternehmerlohn:
> Ausgangslage: Bei Kapitalgesellschaften beziehen Vorstandsmitglieder bzw.
Geschäftsführer Gehälter (Aufwand in der Finanzbuchhaltung und Kosten in der KLR).
> Bei Einzelunternehmen/Personengesellschaften wird die Arbeitsleistung der Inhaber bzw.
Gesellschafter durch den Unternehmensgewinn abgegolten („Residualeinkommens-
empfänger“).
> Ein angemessener Gewinn kann nur dann erzielt werden, wenn zuvor für die Arbeitskraft
des Unternehmers ein entsprechender Betrag als Kosten (=Unternehmerlohn) angesetzt,
in die Preise für die Erzeugnisse einkalkuliert und über den Umsatzprozess erwirtschaftet
wurde.
> Beim kalkulatorischen Unternehmerlohn handelt es sich daher um Zusatzkosten.
> Für den kalkulatorischen Unternehmerlohn sind Vergleichswerte vom Arbeitsmarkt
heranzuziehen (Bsp. Gehalt eines GmbH-Geschäftsführers).
Kosten- und Leistungsrechnung | Prof. Dr. Michael Ruf | Sommersemester 2020 | 35
KALKULATORISCHE KOSTEN
Kalkulatorische Zinsen:
> Grundsätzlich gilt, dass für aufgenommene Darlehen Fremdkapitalzinsen zu bezahlen sind. Diese
sind i.d.R. betrieblicher Aufwand und damit Kosten.
> Unternehmerisch besteht zusätzlich der Anspruch, dass in den Umsatzerlösen auch eine
angemessene Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals (Eigenkapitalzinsen) zurückfließen. Dies
wird im externen Rechnungswesen allerdings nicht mit berücksichtigt.
> Ansatz in der Kostenrechnung: Zinsen für das gesamte bei der Leistungserstellung erforderliche
Kapital. Damit werden nicht tatsächlich gezahlte Zinsen angesetzt, sondern kalkulatorische
Zinsen!
> Die kalkulatorischen Zinsen spiegeln damit die Zinsen wider, die das betriebsnotwendige Kapital
bei alternativer Verwendung erbracht hätte (Opportunitätskosten).
> Wirkung: Alle Unternehmen werden in der Selbstkosten- und Betriebsergebnisrechnung
vergleichbar gemacht und zwar unabhängig von der Finanzierungsstruktur
(„Finanzierungsneutralität“).
Kosten- und Leistungsrechnung | Prof. Dr. Michael Ruf | Sommersemester 2020 | 36
KALKULATORISCHE KOSTEN
Kalkulatorische Miete:
Kalkulatorische Abschreibung:
Bilanzmäßige Abschreibung Kalkulatorische Abschreibung
• Abgeschrieben werden alle Wirtschaftsgüter des • Abgeschrieben werden nur solche Anlagegüter, die
Anlagevermögens, unabhängig davon, ob sie dem betriebsnotwendig sind.
eigentlichen Betriebszweck dienen oder nicht.
• Abschreibungen auf der Grundlage der Anschaffungs- • Abschreibungen auf der Grundlage der gestiegenen
oder Herstellungskosten des Anlagegutes Wiederbeschaffungskosten des Anlagegutes
> „nominelle Kapitalerhaltung“ > „substanzielle Kapitelerhaltung“
• Ein Anlagegut kann in der Finanzbuchhaltung nur bis zum • Die Abschreibungen werden so lange fortgesetzt, wie das
Erinnerungswert von 1,00€ abgeschrieben werden. betreffende Anlagegut noch im Betrieb verwendet wird
(unabhängig davon, ob es bilanziell bereits abgeschrieben ist oder
nicht).
• Abschreibungsmethode: In der Finanzbuchhaltung wird • Abschreibungsmethode: hinsichtlich des Kostenvergleichs
nach handelsrechtlichen Vorschriften abgeschrieben ist es notwendig, in den Abrechnungsperioden gleiche
(linear/degressiv) Abschreibungsbeträge zu verrechnen. In der Regel wird
deshalb linear abgeschrieben.
Kalkulatorische Wagnisse:
> Allgemeines Unternehmerwagnis: Betrifft Verluste, die das Unternehmen als Ganzes gefährden
(Gesamtwirtschaftliche Entwicklung, z.B. plötzliche Nachfrageverschiebung, technischer
Fortschritt) > Dieses „Risiko“ ist kein Kostenbestandteil und wird mit Betriebsgewinn abgegolten.
> Einzelwagnisse stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Beschaffung, der Produktion und
dem Absatz. Da deren Eintrittswahrscheinlichkeit abschätzbar und aufgrund von Erfahrungswerten
ggf. sogar berechenbar sind, haben Einzelwagnisse grundsätzlich Kostencharakter.
> Tatsächliche Wagnisverluste fallen zeitlich unregelmäßig und in unterschiedlicher Höhe an und
sind daher ungeeignet für die Kostenrechnung.
> Daher werden kalkulatorische Wagniszuschläge für jeweilige Einzelrisiken in der
Selbstkostenkalkulation verrechnet. Die Verwendung konstanter kalkulatorischer Wagniszuschläge
führt zu einer gleichmäßigen und anteiligen Belastung der Abrechnungsperioden mit
Wagniskosten und eliminiert Zufallseinflüsse.
Kalkulatorische Wagnisse:
Verluste an Anlagegütern durch besondere Schadensfälle (Brand), Gefahr des
Anlagewagnis
vorzeitigen Ausfalls von Anlagen, z.B. durch technischen Fortschritt
Verluste an Vorräten durch Schwund, Verderb, Diebstahl, Veralten oder
Bestandswagnis
Preissenkungen
Garantieleistungen, z.B. kostenlose Ersatzlieferungen, Preisnachlass wegen
Gewährleistungswagnis Mängelrüge
Vertriebswagnis Ausfälle und Währungsverluste bei Kundenforderungen
Mehrkosten aufgrund von Material-, Arbeits- und Konstruktionsfehlern, Ausschuss,
Fertigungswagnis Nacharbeit
Verluste, die sich aus fehlgeschlagenen Entwicklungsarbeiten im Rahmen des
Entwicklungswagnis Fertigungsprogramms ergeben