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Instrumentelle Perspektive
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4.2 Grundlagen der Preispolitik
Seite 1
Begriffliche Grundlagen – Preis und Preispolitik
„Unter dem Preis eines Sachgutes oder einer Dienstleistung verstehen wir die Zahl von
Geldeinheiten, die der Käufer für eine Mengeneinheit des Produktes entrichten muss.“
Simon (1992)
Seite 2
Bedeutung der Preispolitik in der Unternehmenspraxis
Sättigungs- Wachstums-
tendenzen märkte
Bedeutung der
Professionalisierung
Preispolitik in
der Einkaufsaktivitäten Globalisierung
bei Firmenkunden der Unterneh-
menspraxis
Qualitätsan-
Anstieg der Preis-
gleichung der
transparenz
Produkte
Preisbestimmung
für neue Produkte
Preisbestimmung
Durchsetzung der
für das
Preise
Produktprogramm
Preispolitik
Gestaltung des
Preisänderungen für
Rabatt- und
Produkte
Bonussystems
Preisdifferenzierung
Skimmingstrategie Penetrationsstrategie
Angebot der Produkte in der Markteinfüh- Angebot der Produkte zu einem relativ
rungsphase zu relativ hohen Preisen geringen Preis
Abschöpfung von Zahlungsbereitschaften der Rasche Diffusion des Produktes
Nachfrager im Markt
Schnelle Amortisation der Investitionen für Erreichen eines hohen
die Produktentwicklung Marktanteils
Seite 5
Preisdifferenzierung – Definition
> Preisbündelung
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Preisdifferenzierung – Beispiele
> Die Buchung einer Hotelübernachtung kostet drei Monate vor der Übernachtung CHF 79 pro Nacht und eine
Woche vor der Übernachtung CHF 110.
Zeitbezogene
> Die Parkkosten in einem Parkhaus betragen für eine Woche CHF 100, für zwei Wochen CHF 180 und für drei
Wochen CHF 240.
> In einem Fast-Food-Restaurant kosten ein Cheeseburger, eine mittlere Portion Pommes Frites und ein Softdrink
(0,4 l) als Bündel CHF 12.90 bei Einzelerwerb jedoch CHF 13.90.
> Ein Direktflug hin und zurück von Zürich nach Los Angeles kostet bei einer Fluggesellschaft in der Economy Class
CHF 1‘142, in der Business Class CHF 5‘688 und in der First Class CHF 15‘284.
> Ein Museum gewährt Schülern und Studenten einen 50-prozentigen Rabatt.
> Eine Restaurantkette bietet in Basel einen Teller Spaghetti für CHF 17.90 an und in Frankfurt für 10 €.
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Gestaltung des Rabatt- und Bonussystems (1)
Rabattarten
in CHF)
Effektiver
17 Preisnach-
8 lass: 145
10
Normaler (43 Prozent)
Händler- 232 12
rabatt Mengen- 7
rabatt Aktions- 5
Einzel- 9
bezoge-ner 4
rabatte, die Bonus für 195
Sonder- Treue-
durch Erreichung Werbe-
rabatt bonus
Aussen- kosten- Exklu-
des
dienst zuschuss sivitäts- Bonus für
Umsatz-
vergeben bonus Unterstützung
steige-
werden bei Neu-
rungsziels
produktein-
führungen
Seite 10
Klassische Preistheorie – Individuelle
Preis-Absatz-Funktionen (PAFs)
Absatz Absatz
1 3
Preis Preis
1 2 3 4
Allgemein Beispiel
Absatz x Absatz x
(in 100t)
70
a x = a – bp 60
50
− 40
30
20
1 10
Preis p Preis p
a a (in CHF/kg)
2b b 1 2 3 4 5 6 7 8
> Die North Wind AG ist auf die Herstellung von Outdoor Artikeln spezialisiert. Um den Erfolg ihrer neuen (iPhone
kompatiblen) Handschuhe abschätzen zu können, wurden diese zunächst auf einem abgegrenzten Testmarkt
angeboten: Im Dezember 2011 wurden hier insgesamt 340 Paar Handschuhe zu einem Preis von 41.50 CHF
verkauft. Im Folgemonat senkte die North Wind AG den Preis auf 33 CHF, was zu einer Absatzsteigerung auf 510
Paar Handschuhe führte.
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Klassische Preistheorie – Multiplikative PAF
Allgemein Beispiel
Absatz x Marktanteil in %
70
60
x = ap − b
50
40
30
− 20
10
Preis p
Preis p 1 2 3 4 5 6 7 8
35
Beispiel:
30
30 − p für 0 p 5
x = 26 − 1 p für 5 p 30 25
5
170 − 5p für 30 p 34
20
x
15
10
0
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34
p
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Klassische Preistheorie – Preiselastizität des Absatzes
> Definition:
relative Absatzänderung
ε =
relative Preisänderung
> Mathematisch:
dx(p)
x dx(p) p
ε = =
dp dp x
p
ε > -1
ε = -1
ε < -1
p
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Klassische Preistheorie – Preiselastizität
bei einer linearen PAF (2)
Beispiel: 160
x = 80 – 0.5p 140
−
120
p p
ε = − 0.5 =
80 − 0.5p p − 160 100
35 80
x
ε(35) = = − 0.28
35 − 160
60
80
ε(80) = = −1
80 - 160 40
120
ε(120) = = −3
120 - 160 20
150
ε(150) = = − 15 0
150 - 160
0 20 40 60 80 100 120 140 160
159
ε(159) = = − 159 p
159 - 160
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Klassische Preistheorie – Preiselastizität
bei einer multiplikativen PAF
Beispiel:
60
x=5∙ p-1.2
50
p 40
− 2.2
ε = 5 (−1.2)p = − 1.2
5p −1.2 30
x
20
10
−
0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
p
Seite 21
Klassische Preistheorie – Preiselastizität
bei einer Gutenberg-Funktion
− 20.000 für 0 p 6
dx(p)
1. Ableitung der PAF: = − 10.000 für 6 p 12
dp − 20.000
für 12 p 15
3 1 12
ε(p1 ) = − 20.000 = − ε − (p4 ) = − 10.000 = −2
Berechnung der Elastizitäten für: 180.000 3 60.000
8 12
p1 = 3, p2 = 8, p3 = 10, ε(p2 ) = − 10.000 = − 0,8 ε + (p4 ) = − 20.000 = −4
100.000 60.000
p4 = 12, p5 = 14: 10 14
ε(p3 ) = − 10.000 = − 1,25 ε(p5 ) = − 20.000 = − 14
80.000 20.000
Marketingmix
Kosten Wettbewerb
Preis
Rechtliche
Marketing-
Rahmen-
strategie
bedingungen
Nachfrage
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Verhaltenswissenschaftliche Preisforschung
Untersucht, wie Kunden Preise tatsächlich wahrnehmen, beurteilen, speichern und erinnern.
(Homburg/Koschate 2005a, b)
Drei Beispiele, die Unter- Die Preisbereitschaft wird von Preiserwartungen und der wahrgenommenen
schiede zur klassischen Fairness der Transaktion beeinflusst.
Preistheorie dokumentieren:
Bei der Bewertung von Preisunterschieden werden weniger die absoluten als
vielmehr die relativen Preisunterschiede herangezogen.
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SR-Modell der klassischen Preistheorie
SOR-Modell der Preisinformationsverarbeitung
Vorgänge, die zur Aufnahme von Entschlüsselung, gedankliche Lernen (relativ dauerhafte
Preisinformationen in das Weiterverarbeitung und Beurteilung Verhaltensänderung durch Erfahrung
Kurzzeitgedächtnis führen der wahrgenommenen und Beobachtung) und Erinnern
Preisinformationen (dauerhafte Speicherung im
Langzeitgedächtnis)
• Preisinteresse • Preisschwellen
• Preissuche • Referenzpreis • Preiswissen
• Preisgünstigkeit
• Preiswürdigkeit
• Preisfairness
• Zahlungsmethoden
• Mentale Budgetierung