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Vorlesung

Grundlagen des Unternehmensrecht

Jun.-Prof. Dr. Juliane K. Mendelsohn


02.02.2022
Übersicht Vorlesungs- und
Klausurinhalt
 Wie kommen Verträge zustande
 Was sind Vertrag- / Schuldverhältnisse
 Besonderheiten des Verbraucherprivatrechts und der AGB-Kontrolle
 Grundfunktionen/Besonderheiten des Handelsrechts
 Grundbegriffe im Handelsrecht: Kaufmann, Firma, Prokura
 Grundstruktur der Personen- und Kapitalgesellschaften
 Die einzelnen Gesellschaften (GbR, oHG, KG, Verein, GmbH, GmbH &
Co. KG…) – Struktur und Haftung
 Gewerblicher Rechtsschutz und Immaterialgüterrechte (Urheberrecht,
Patentrecht, Markenrecht und deren Abwehr- und Schutzansprüche)
Wettbewerbsrecht (Kartellverbot und Missbrauchsverbot)
Aufbau der Klausur

Immaterialgüterrecht
Handels- und
Vertragsrecht und
Gesellschaftsrecht
(Fragen) Wettbewerbsrecht
(Erläuterungen)
(Fälle)
Probeklausur
Frage 1

1. Vertragsrecht und Handelsrecht

Im Zivilrecht/ Vertragsrecht gilt der Grundsatz, dass Schweigen keine Willenserklärung ist.

a. Erläutern und begründen Sie diesen Grundsatz. (2)


b. Warum gilt dies bei der sog. „konkludenten Willenserklärung“ nicht, obwohl nichts gesagt
wird. Was sind die Voraussetzungen der konkludenten Willenserklärung. (3)
c. Nennen Sie eine Ausnahme von diesem Grundsatz (a) im Handelsrecht (HGB) und erläutern
Sie diese. (3)
Antwort

a. Erläutern und begründen Sie diesen Grundsatz.


 Wille und Erklärung, die Willenserklärung ist Grundlage jedes
Vertrags, §§ 145, 147 BGB. „Kein Vertrag ohne Wille und explizite
Erklärung dessen“.
 Folgt dem Grundsatz der Privatautonomie
 Jüngst Bestätigt in dem Fall gegen die AGB‘s der Deutschen Bank
Antwort

b. Warum gilt dies bei der sog. „konkludenten Willenserklärung“ nicht, obwohl
nichts gesagt wird. Was sind die Voraussetzungen der konkludenten
Willenserklärung.
 hier kommt der Wille auch zum Ausdruck aber durch non-verbaltes Verhalten
- Schlüssiges Verhalten
- Dem der Rechtsverkehr (per Angabe oder Gewohnheit) eine bestimmte
Aussage entnimmt – d.h. sozialtypisches Verhalten
- Lässt auf einen Rechtsbindungswillen schließen
Antwort

c. Nennen Sie eine Ausnahme von diesem Grundsatz (a) im Handelsrecht (HGB)
und erläutern Sie diese.
 Das Kaufmännische Bestätigungsschreiben = Die schriftliche Bestätigung eines
mündlichen Vertragsabschlusses unter Kaufleuten.
*Gewohnheitsrechtliche anerkannt* - ist ein Handelsbrauch, § 346 HGB (“Unter Kaufleuten
ist in Ansehung der Bedeutung und Wirkung von Handlungen und Unterlassungen auf die
im Handelsverkehr geltenden Gewohnheiten und Gebräuche Rücksicht zu nehmen.“)

ODER
 Schweigen als Annahmen bei der Besorgung von Geschäften im Rahmen einer
bestehenden Geschäftsverbindung, § 362 HGB
Frage 2
2. AGBs

Erläutern (entscheiden und begründen) Sie die Wirksamkeit der folgenden (fiktiven) AGB Klauseln:
(jeweils (2))

a. Klein gedruckt auf einer Billie Eilish-Konzertkarte - „Diese Eintrittskarte darf nicht weiterveräußert
werden.“

b. Bedingungen einer Montagefirma, die Montagen für das Möbelhaus „IKEA“ vornimmt - „Zahlung hat
21 Tage vor dem Montagetermin zu erfolgen.“

c. § 16a „Allgemeine Geschäftsbedingungen“ eines Wohnungsmietvertrags - „Diese Wohnung wird nur


an Einzelpersonen oder Paare ohne Kinder vermietet.“

d. Bestellung eines Frischekorbs (Obst und Gemüse aus der Region), beigelegte AGB - „Der Preis des
Korbes kann sich am Tag der Lieferung um bis zu 30% erhöhen.“
Antwort – Wissen

• Was sind AGB‘s (§ 305 Abs. 1 BGB)


• Wurden diese AGB‘s richtig einbezogen (davon gehen wir aus) und
gibt es überraschende Klauseln – vielleicht a.) ?
• Wie funktioniert die Inhaltskontrolle:
 §§ 307-309 BGB
 § 309 BGB: verbotenen Klauseln ohne Wertungsmöglichkeiten
 § 308 BGB: verbotenen Klauseln mit Wertungsmöglichen
 § 307 BGB: Generalklausel
• Folge der Unwirksamkeit
Antwort – Anwendung

a. Klein gedruckt auf einer Billie Eilish-Konzertkarte - „Diese Eintrittskarte darf


nicht weiterveräußert werden.“
 überraschende Klausel (§ 305c BGB) ?
 Verboten nach §§ 309 oder 308 BGB?
 unangemessene Benachteiligung nach § 307 BGB: hier können Sie frei argumentieren
und auch Abs. 2 anwenden.

b. Bedingungen einer Montagefirma, die Montagen für das Möbelhaus „IKEA“


vornimmt - „Zahlung hat 21 Tage vor dem Montagetermin zu erfolgen.“
§ 308 Nr. 1a BGB
§ 307 Abs. 1, Abs. 2 BGB iVm dem Grundsatz des Leistungen „Zug um Zug“ zu erbringen
sind (§ 274 BGB).
Antwort – Anwendung
c. § 16a „Allgemeine Geschäftsbedingungen“ eines Wohnungsmietvertrags - „Diese
Wohnung wird nur an Einzelpersonen oder Paare ohne Kinder vermietet.“
 überraschende Klausel (§ 305c BGB)?
 Verboten nach §§ 309 oder 308 BGB?
 unangemessene Benachteiligung nach § 307 BGB: hier können Sie frei argumentieren und
auch Abs. 2 iVm § 535 BGB anwenden

d. Bestellung eines Frischekorbs (Obst und Gemüse aus der Region), beigelegte AGB
- „Der Preis des Korbes kann sich am Tag der Lieferung um bis zu 30% erhöhen.“
überraschende Klausel (§ 305c BGB)?
 § 309 Nr. 1 BGB?
Frage 3

Gesellschaften

Bei der Wahl einer Gesellschaftsform geht es oft um Haftungsrisiken.

1. Erläutern Sie den Unterschied zwischen Personen- und Kapitalgesellschaften und wo diese
rechtlich verankert sind. (2)
2. Beschreiben Sie wie die Gesellschafter der folgenden Gesellschaften haften:
a. Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) (1)
b. Offenen Handelsgesellschaft (oHG) (1)
c. Kommanditgesellschaft (KG) (1)
3. Erläutern Sie in diesem Zusammenhang die Funktion der GmbH & Ko. KG (2)
1. Grundlagen – Gesellschaften im BGB

§ 705 BGB §§ 21, 22 BGB


Durch den Gesellschaftsvertrag § 21 BGB
verpflichten sich die Gesellschafter Ein Verein, dessen Zweck nicht auf einen
gegenseitig, die Erreichung eines wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist,
gemeinsamen Zweckes in der durch den erlangt Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das
Vereinsregister des zuständigen Amtsgericht
Vertrag bestimmten Weise zu fördern,
insbesondere die vereinbarten Beiträge § 22 BGB
zu leisten. Ein Verein, dessen Zweck auf einen
wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist,
erlangt in Ermangelung besonderer
bundesgesetzlicher Vorschriften Rechtsfähigkeit
durch staatliche Verleihung. Die Verleihung
steht dem Land zu, in dessen Gebiet der Verein
seinen Sitz hat
1. Wesentliche Unterschiede
Personengesellschaften Körperschaften (juristische Person)

 Die Gesellschafter sind Träger  Körperschaftliche Organisation:


der Rechte und Pflichten Verein selbst wird Träger von
 Nur die Gesellschafter können Rechten und Pflichten
die Gesellschaft vertreten und die  Willensbildung und
Geschäftsführung übernehmen Geschäftsführung in sog. Organen
 Einstimmigkeit (Vorstand; Hauptversammlung)
 Keine Übertragbarkeit von  Mehrheitsprinzip
Mitgliedschaftsrechten  Mitgliedswechsel möglich
2. Haftung der Gesellschafter
a. Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
 die Gesellschafter haften 100% persönlich mit ihrem gesamten Vermögen, § 705
BGB. Die GbR haftet nicht, dies soll sich aber ändern.
b. Offenen Handelsgesellschaft (oHG)
 die Gesellschafter haften 100% persönlich mit ihrem gesamten Vermögen, § 128
HGB.
c. Kommanditgesellschaft (KG)
 der sog. Komplementär haftet zu 100% persönlich, § 128 HGB.
 Der Kommanditist haftet nur in der Höhe seiner Vermögenseinlage bzw. die
Einlage haftet sobald sie erbracht ist, § 161 HGB.
3. GmbH & Co. KG

c. Wie eine KG, nur mit Hinzuziehung einer GmbH


 der sog. Komplementär haftet zu 100% persönlich, § 128 HGB. Der
Komplementär ist allerdings eine GmbH, dessen Haftung wiederum auf
das Stammkapital (25T Euro) beschränkt ist.
 Der Kommanditist haftet nur in der Höhe seiner Vermögenseinlage bzw.
die Einlage haftet sobald sie erbracht ist, § 161 HGB.
Besondere (Haftungs-)Struktur der GmbH & Co.
KG
Komplementär
(nunmehr
GmbH)

KG
Kommanditist
Die Gesellschafter der KG

• Haftet persönlich // aber beschränkt


Komplementär (dann GmbH)
• Vertritt KG nach Außen
als GmbH (Geschäftsführung)

Kommanditist • Haftet beschränkt (nach Einlage, § 161


HGB)
als • Keine Geschäftsführung, § 164 HGB
Einzelperson (oder Vertretung der KG, § 170 HGB)
Frage 4

II. Markenrecht (Fall „John Lemon“)

Die Erbin von John Lennon, Yoko Ono (YO), hat auch in Deutschland den Namen „John Lennon“
als Wortmarke für sämtlich Artikel – T-Shirts, Baseball-Kappen – eintragen lassen.

Die zwei Studierenden A und B wollen nachhaltige Kleidung produzieren und verkaufen. Sie sind
inspiriert von dem John Lennon Lied „Imagine“. Als erstes Produkt bringen sie ein gelbes T-Shirt
an den Markt. Dieses trägt den Schriftzug „John Lemon“ und verkauft sich gut! „John Lemon“
wollen sie sich auch demnächst als Marke eintragen lassen.

YO ist empört. Kann Sie gegen A und B vorgehen? Prüfen Sie die relevante Norm.
§ 14 MarkenG
Ausschließliches Recht des Inhabers einer Marke, Unterlassungsanspruch, Schadensersatzanspruch

(1) Der Erwerb des Markenschutzes nach § 4 gewährt dem Inhaber der Marke ein ausschließliches Recht.

(2) 1Dritten ist es untersagt, ohne Zustimmung des Inhabers der Marke im geschäftlichen Verkehr in Bezug auf
Waren oder Dienstleistungen

1. ein mit der Marke identisches Zeichen für Waren oder Dienstleistungen zu benutzen, die mit denjenigen
identisch sind, für die sie Schutz genießt,
2. ein Zeichen zu benutzen, wenn das Zeichen mit einer Marke identisch oder ihr ähnlich ist und für Waren
oder Dienstleistungen benutzt wird, die mit denjenigen identisch oder ihnen ähnlich sind, die von der
Marke erfasst werden, und für das Publikum die Gefahr einer Verwechslung besteht, die die Gefahr
einschließt, dass das Zeichen mit der Marke gedanklich in Verbindung gebracht wird, oder
3. ein mit der Marke identisches Zeichen oder ein ähnliches Zeichen für Waren oder Dienstleistungen zu
benutzen, wenn es sich bei der Marke um eine im Inland bekannte Marke handelt und die Benutzung des
Zeichens die Unterscheidungskraft oder die Wertschätzung der bekannten Marke ohne rechtfertigenden
Grund in unlauterer Weise ausnutzt oder beeinträchtigt.
22
Prüfung
I. Voraussetzung?

1. Markenrecht bzw. älteres Kennzeichenrecht


 Die Marke von YO für uA T-Shirts (2)
2. Eingriff in den Schutzbereich des älteren Rechts
• Benutzung der Marke; im geschäftlichen Verkehr und & im Schutzbereich
 Ja, A&B benutzen eine Marke für eben diese Produkte
• für eigene Waren/Dienstleistungen
• auf eine Art und Weise, die geschützte Markenfunktionen beeinträchtigen kann (früher sog.
„markenmäßige Benutzung“)
 Argumentieren ob es zur Verwechselung oder Verunglimpfung der Marke von YO kommen
kann (3-4)
3. Keine Einwendungen zugunsten des Verletzers
 A und B haben noch kein eigenes Markenrecht, es ist auch keine Satire
4. Verschulden oder Erstbegehungs-/Wiederholungsgefahr (bei UnterlassungsA)

II. Rechtsfolge: Unterlassen und ggf. Schadensersatz (wenn YO einen Schaden nachweisen kann)
Frage 5
III. Wettbewerbsrecht (Fall „die gute Milch“)

Gehen Sie davon aus, dass in Deutschland drei Supermarktketten „E“ „R“ und „A“ Marktanteile von: E 40% und A
und R von jeweils 30% haben. Sie nehmen als Verkäufer und Nachfrager (Kauf von Produzenten und Großhändlern)
von Lebensmitteln eine dominante Rolle ein.

„E“ möchte etwas für die Umwelt tun und Anreize für seine Kunden (Verbraucher) setzen, um haferbasierte
Milchprodukte zu kaufen. Er möchte das Exklusivrecht erwerben, um in Deutschland die Hafermilchmarke O zu
vertreiben, scheitert aber bei Verhandlungen mit dem Produzenten O. Stattdessen verlangt E, dass O seine
Hafermilch an keinen anderen Supermarkt für einen günstigeren Preis verkaufen darf. Auch die Konkurrenten A und
R sehen das als positive Entwicklung für ihren Verkauf und die Umwelt.

Das Produkt verkauft sich allerdings schlecht. E vermutet, dass die Verbraucher sich zu stark an den Preisen für
Kuhmilchprodukte orientieren. Darauf hin beschließt E für ein Jahr die Hafermilch O für einen Preis, der unter dem
Einkaufspreis liegt und mit den Kuhmilchprodukten gleichauf ist zu verkaufen. R und A ziehen nach.

Ist das Verhalten der „E“ wettbewerbswidrig? Prüfen Sie die relevanten Normen. (jeweils 3P für die Voraussetzungen
und 3P für die Argumentation)
Voraussetzungen (Kartellverbot)
Voraussetzungen:
1. Mehrere Unternehmen oder eine Unternehmensvereinigung
2. Absprachen oder abgestimmte Verhaltensweisen
3. Das Bezwecken oder Bewirken der Verhinderung, Verfälschung oder
Einschränkung des Wettbewerbs
Rechtsfolge:
 Vereinbarung ist Nichtig; Bußgeld und Abstellungsanordnung nach §§ 81 ff. GWB;
Kartellschadensersatzverfahren durch die betroffenen Wettbewerber oder
Konsumenten
1. Verstoß gegen § 1 GWB
1. Mehrere Unternehmen oder eine Unternehmensvereinigung
E, R und A; alles Supermärkte, alles unabhängige wirtschaftliche Akteure, sogar
Wettbewerber
2. Absprachen oder abgestimmte Verhaltensweisen
 Keine direkte Absprache, aber ermöglicht das Verhalten von E ein Preiskartell?
Wichtig: hier agieren sie als Nachfrager – sie nehmen O die Freiheit seine Produkte für
günstiger zu verkaufen, beeinflussen damit aber auch den Preis der Endverbraucher.
Wenn keine Absprache, dann zumindest eine abgestimmte Verhaltensweise.
3. Das Bezwecken oder Bewirken der Verhinderung, Verfälschung oder
Einschränkung des Wettbewerbs
Verhindert Preiswettbewerb unter den Supermärkten sofern es um dieses Produkt
geht.
Fall Hotelbuchung
„HRS“
4. Best-Preis-Garantie und Garantie bezüglich
Verfügbarkeit

a)* HRS erwartet von seinen Hotelpartnern


grundsätzlich die günstigsten Zimmerpreise inklusive
aller Steuern und Gebühren (sog. Endpreise). Das Hotel
garantiert, dass HRS immer die mindestens gleich
günstigen Preise erhält, die das Hotel auf anderen
Buchungs- und Reiseplattformen im Internet oder auf
der hoteleigenen Homepage anbietet oder anbieten
lässt (sog. parityrate). Das Hotel verpflichtet sich in
diesem Zusammenhang auch, seine sonstigen
Vertriebspartner (wie z.B. Reiseveranstalter)
entsprechend zu verpflichten und dafür Sorge zu tragen,
dass HRS für den Fall, dass das Hotel im Internet zu
einem günstigeren Preis buchbar ist, diesen Preis
ebenfalls erhält.
Voraussetzungen und Prüfung

Relevante Markt (sachlich und


räumlich) § 18 Abs. 1 GWB

Marktbeherrschung oder § 18 Abs. 1 – 7


überragende Bedeutung GWB

Missbrauch (Behinderung und


Ausbeutung) § 19 GWB
1. Verstoß gegen §§ 18, 19 GWB
1. Relevante Markt
 sachlich Markt: Lebensmittels, nur Milchprodukte? Nur „vegane“ Milchprodukte
 räumlich Markt: Deutschland
 zeitliche Markt: ?
2. Marktmacht
Ein Unternehmen hat einen marktherrschende Stellung inne, wenn es auf einem bestimmten
Markt so bedeutend oder dominant ist, dass es nicht mehr den Wettbewerbskräften
ausgesetzt ist, sondern vielmehr den Wettbewerb zum eigenen Vorteil beeinflussen kann.
 Alleinige Marktmacht von E? Immerhin 40%? Genügt das in diesem Fall?
 Kollektive Marktmacht zusammen mit R und A; vor allem weil diese Unternehmen
nachziehen?
Art. 18 GWB definiert die Marktbeherrschende
Stellung
Kriterien – Art. 18 Abs. 3 GWB
Art 18 Abs. 1 GWB: - Marktanteil
Ein Unternehmen ist marktbeherrschend, - Finanzkraft
soweit es als Anbieter oder Nachfrager einer - Zugang zu Daten
bestimmten Art von Waren oder
gewerblichen Leistungen auf dem sachlich - Zugang zu Beschaffungs- und
und räumlich relevanten Markt Absatzmärkten
1. ohne Wettbewerber ist - Verflechtungen
2. kein wesentlichen Wettbewerbs - Marktzutrittsschranken (der Wettbewerber)
ausgesetzt ist oder - Potenzielle Wettbewerb
3. eine im Verhältnis zu seinen - Umstellungsmöglichkeiten
Wettbewerbern überragende - Ausweichmöglichkeiten (der Verbraucher)
Marktstellung hat
Vermutung der Marktbeherrschung
Art. 18 Abs. 4 GWB Art. 18 Abs. 5 und 6 GWB
(5) Zwei oder mehr Unternehmen sind
Es wird vermutet, dass ein marktbeherrschend, soweit
Unternehmen 1. zwischen ihnen für eine bestimmte Art von
Waren oder gewerblichen Leistungen ein
marktbeherrschend ist, wenn wesentlicher Wettbewerb nicht besteht und
es einen Marktanteil von 2. sie in ihrer Gesamtheit die
mindestens 40 Prozent hat. Voraussetzungen des Absatzes 1 erfüllen.
(6) Eine Gesamtheit von Unternehmen gilt als
marktbeherrschend, wenn sie
Umsatzerlöse 3. aus drei oder weniger Unternehmen
besteht, die zusammen einen Marktanteil
 Mengenanteile von 50 Prozent erreichen, oder
4. aus fünf oder weniger Unternehmen
 relative Größe besteht, die zusammen einen Marktanteil
von zwei Dritteln erreichen.
1. Verstoß gegen §§ 18, 19 GWB
3. Missbrauch der Marktmacht?
 eigentlich sind niedrige Preise gut für den Verbraucher (und die
Umwelt?) Kein Ausbeutungsmissbrauch.
Behinderungsmissbrauch – welchen Effekt hat die lange
„Kampfpreisunterbietung“ auf die Wettbewerber?
 Sollten Kampfpreise verboten sein?
1. ein anderes Unternehmen unmittelbar oder mittelbar unbillig behindert
oder ohne sachlich gerechtfertigten Grund unmittelbar oder mittelbar
anders behandelt als gleichartige Unternehmen;

Art 19 Abs. 2 2. Entgelte oder sonstige Geschäftsbedingungen fordert, die von denjenigen
abweichen, die sich bei wirksamem Wettbewerb mit hoher
Wahrscheinlichkeit ergeben würden; hierbei sind insbesondere die
GWB Verhaltensweisen von Unternehmen auf vergleichbaren Märkten mit
wirksamem Wettbewerb zu berücksichtigen;

3. ungünstigere Entgelte oder sonstige Geschäftsbedingungen fordert, als sie


das marktbeherrschende Unternehmen selbst auf vergleichbaren Märkten
von gleichartigen Abnehmern fordert, es sei denn, dass der Unterschied
sachlich gerechtfertigt ist;
•(2) Ein Missbrauch liegt
insbesondere vor, wenn ein 4. sich weigert, ein anderes Unternehmen gegen angemessenes Entgelt mit
marktbeherrschendes einer solchen Ware oder gewerblichen Leistung zu beliefern, insbesondere
ihm Zugang zu Daten, zu Netzen oder anderen Infrastruktureinrichtungen
Unternehmen als Anbieter zu gewähren, und die Belieferung oder die Gewährung des Zugangs
oder Nachfrager einer objektiv notwendig ist, um auf einem vor- oder nachgelagerten Markt tätig
zu sein und die Weigerung den wirksamen Wettbewerb auf diesem Markt
bestimmten Art von Waren auszuschalten droht, es sei denn, die Weigerung ist sachlich gerechtfertigt;
oder gewerblichen
Leistungen…. 5. andere Unternehmen dazu auffordert, ihm ohne sachlich gerechtfertigten
Grund Vorteile zu gewähren; hierbei ist insbesondere zu berücksichtigen,
ob die Aufforderung für das andere Unternehmen nachvollziehbar
begründet ist und ob der geforderte Vorteil in einem angemessenen
(kein abschließender Katalog) Verhältnis zum Grund der Forderung steht.
Fallgruppen
• Behinderungsmissbrauch • Ausbeutungsmissbrauch
• Ausschließlichkeitsbindungen • Strukturmissbrauch
• Kundenbindungen • Zugangsverweigerung
• Kopplungsgeschäfte • Aufforderung zur
• Preisunterbietungen Vorteilsgewährung

• Diskriminierungen Wenige solcher Verhaltensweisen


• Lieferungsverweigerung gelten automatisch als Missbrauch,
• Selektiver Vertrieb vielmehr findet eine Gesamtanalyse
• Preisdifferenzierung und Abwägung statt und der
Wettbewerbsschaden muss im
Einzelfall nachgewiesen werden
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Liebe Studierende,
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ilmenau.de/evasys/online
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Mit freundlichen Grüßen,


Ihr Evaluations-Team der TU Ilmenau
Vielen Dank für Eure
Aufmerksamkeit!

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