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Probeklausur
Grundlagen des Unternehmensrecht
Wintersemester 2022/2023
I. Fragen
1. Vertragsrecht
Das Privatrecht (BGB und darüber hinaus) kennt natürliche und juristische Personen.
a. Was verstehen Sie unter diesen Begriffen? Begründen Sie Ihre Bedeutung und geben
Sie jeweils ein Beispiel.
b. Was ist in diesem Zusammenhang die Besonderheit des Verbrauchers (§ 13 BGB) und
des Kaufmanns (§ 1 ff. HGB)? Warum gibt es diese Rechtsfiguren? Handelt es sich
hierbei jeweils immer nur um natürliche oder auch um juristische Personen?
c. Durch Verträge kann Austausch/ Handel geregelt werden, es können aber auch
Gesellschaften gegründet werden. Nennen Sie einen wesentlichen Unterschied dieser
zwei Vertragstypen und ggf. die relevanten Rechtsnormen.
(6 Punkte)
1
II. Fall „Bauvorhaben“
Nach langwierigen, zum Teil auch telefonisch geführten Verhandlungen, die ursprünglich von
einem schriftlichen Angebot der „Fenster-GmbH“ ausgegangen waren, hat der Architekt
Albers (A), der auf eigene Rechnung ein großes Wohnhaus baut, der „Fenster-GmbH“
telefonisch den „Auftrag zur Herstellung, Anlieferung und zum Einbau von 420 Fenstern zum
Preis von 212.500,‒ Euro zzgl. UmSt gegeben. Der Alleingeschäftsführer (F) der F-GmbH hat
das Angebot angenommen.
Zwei Tage nach der Auftragsvergabe geht mit der normalen Post im Büro des Architekten
folgender Brief ein:
Auftragsbestätigung
wir bestätigen den erteilten Auftrag über die Herstellung und Montage der Fenster
für das Bauvorhaben in 26139 Rasterstede, Heinrich-Str. 18 im Umfang von 412
Fenstern zum Preis von 221.500,‒ Euro zzgl. MwSt.
Die Maße der einzelnen Positionen haben wir in der beigefügten Anlage festgehalten.
Wir sagen eine sorgfältige Ausführung des Auftrags zu.
Ferdinand Stühernzwerg
A nimmt den Brief nur oberflächlich zur Kenntnis, da er völlig gestresst ist. Nach zwei
Wochen ruft er jedoch bei der GmbH an und weist auf die Abweichungen hin. Die GmbH hat
die Spezialfenster zwischenzeitlich angefertigt und beruft sich auf den Inhalt des Schreibens.
Hat die GmbH einen Anspruch auf Zahlung des Kaufpreises aus (Werklieferungs-)vertrag? 1
2
1. Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und die offene Handelsgesellschaft (oHG)
4. Die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) und die GmbH & Co. KG
(12 Punkte)
IV. Immaterialgüterrecht
Die zwei Forscher U und Y haben es geschafft, das Erbgut von Schafen mit fluoreszierender
Quallen-DNA zu versetzen und dadurch Schafe produziert, die im Dunkeln leuchten.
1. Was spricht für und was gegen eine mögliche Patentanmeldung bzw. erfolgreiche
Patentierung?
2. U and Y haben erfolgreich ein Patent angemeldet. Das Patent bezieht sich auf das
Verfahren der Versetzung von DNA. Ihr Freund F benutzt das gleiche Verfahren um
eine leuchtende Ziege zu produzieren. Können U und Y ihm dies untersagen (auf
Unterlassen klagen)? Prüfen Sie den relevanten Anspruch und sprechen Sie alle
relevanten Punkte und Fragen an; diese können ggf. auch offengelassen werden.
3. F hat sich ein leuchtendes Schaf von U und Y gekauft. Können Y und U ihm
untersagen, dieses spezifische Schaf weiterzuverkaufen?
(12 Punkte)
V. Wettbewerbsrecht
1. Die Firma S hat einem Marktanteil von 75 % auf dem Markt für Speisesalz. Das
Konkurrenzunternehmen M hat einen Marktanteil von weniger als 15%. S schließt
mit allen großen Supermarktketten (Rewe, Real, etc.) Exklusivverträge, durch welche
diese nur Speisesalz von S vertreiben dürfen. Hierfür erhalten die Supermärkte einen
Werbekostenzuschuss.
3
Kann das Bundeskartellamt diese Praktik von S untersagen? Prüfen Sie die
relevante(n) Verbotsnormen.
(6 Punkte)
(6 Punkte)