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Das Mahnverfahren:

Im Fall einer Geldforderung kann der Kläger (anstelle eines normalen


Zivilprozesses) das Mahnverfahren nutzen (§§ 688–703d ZPO).
→ schnell, kostengünstig und einfach an Vollstreckungstitel.

1. Vorraussetzungen:
-Voraussetzung für den Erlass ist, dass es sich gemäß § 688 I ZPO um
einen Anspruch auf Zahlung einer Geldsumme in Euro handelt,
-die Mahnverfahrenssperren des § 688 II ZPO nicht vorliegen.

2. Vorteile:
-Vergleichsweise schnelle Durchsetzung von Forderungen, Formal weniger
aufwendig als reguläres Klageverfahren.
-Der Vorteil des Mahnverfahrens liegt dabei v.a. in den geringeren Kosten.
-Kann ohne Anwalt beantragt werden

3. Sachliche/örtliche/Funktionelle Zuständigkeiten:
-Sachlich und örtlich zuständig ist das AG bei dem der Antragsteller seinen
Wohnsitz hat. ( §1 ZPO, §27 GVG, §689 Abs. 1-2, 12,13 ZPO, 7ff. BGB)

-Funktionell Zuständig:
-Der Mahnbescheid wird vom Rechtspfleger (§ 20 Nr.1 RPflG) des
zuständigen Amtsgerichts (§ 689 I, II ZPO) erlassen, teilweise aber auch
vom Urkundsbeamten der Geschäftsstelle.

4. Ablauf:
Mahnantrag:
-Mahnverfahren beginnt mit dem Ausfüllen des Mahnantrags. Es besteht
Formularzwang (§ 703c ZPO)
-Der Inhalt des Mahnantrags (was ausgefüllt werden muss) ist in § 690
Abs. 1 ZPO vorgegeben.
-Der Mahnantrag schließt mit der Unterschrift (§ 690 Abs. 2 ZPO)
-Der ausgefüllte Mahnantrag wird beim Mahngericht eingereicht. Beim
maschinellen Verfahren gibt es mehrere „Einreichungsmöglichkeiten“, wie
Übersendung des Formulars per Post oder online (z.B. über das beA).
-Der neue Personalausweis zur Identifizierung genutzt werden (§ 702
Abs. 2 S. 3 ZPO).

Mahnbescheid:
-Ist der Mahnantrag eingegangen, prüft das Amtsgericht (funktionell
zuständig ist der Rechtspfleger § 20 Abs. 1 Nr. 1 RPflG) lediglich, ob alle
formalen Voraussetzungen eingehalten sind (vgl. § 691 Abs. 1 ZPO).
-Bei korrektem Formular → Mahnbescheid wird erlassen.
-Danach wird er dem Antragsgegner zugestellt (§ 693 ZPO). Damit wird
die Verjährung gehemmt (§ 204 Abs. 1 Nr. 3 BGB).

Gläubiger:
1. Mahnbescheid beantragen
2. Vollstreckungsbescheid beantragen
Nach Erhalt des Mahnbescheids immer noch keine Zahlung(2 Wochen)
→ Dann Antrag auf Erlass eines Vollstreckungsbescheid
→Einleitung : Zwangsvollstreckungsmaßnahmen
3. Zwangsvollstreckung
; Vollstreckbares Endurteil (§704 ZPO)
; Vollstreckbare Ausfertigung (§724 ZPO)

→weiterhin ausbleibende Zahlung-Gläubiger kann Zwangsvollstreckung


beantragen

Der Vollstreckungsbescheid gibt dem Gläubiger umfangreiche Rechte,


um sein Geld zu erhalten und ist wesentlicher Ausgangspunkt für eine
spätere Zwangsvollstreckung. Mit dem Titel kann der Gläubiger 30
Jahre lang in das Vermögen des Schuldners vollstrecken.

Schuldner:
Widerspruch gegen den Mahnbescheid
→ Schriftlich Widerspruch einlegen
Muss 2 Wochen nach Zustellung geschehen.

5. Rechtsbehelfe:
-Der Antragsgegner kann gegen den Mahnbescheid Widerspruch
einlegen (§ 694 ZPO). Die Widerspruchsfrist beträgt zwei Wochen
(ergibt sich aus § 692 Abs. 1 Nr. 3 ZPO).
-Wird zugleich die Durchführung des streitigen Verfahrens beantragt,
gibt das Mahngericht den Rechtsstreit an das im Mahnantrag
bezeichnete Gericht ab (§ 696 ZPO). Der Antragsteller wird nun vom
Gericht aufgefordert, seinen Anspruch binnen zwei Wochen genauer
zu begründen (§ 697 Abs. 1 ZPO). Sobald die Begründung da ist, geht
der Rechtsstreit in ein normales Erkenntnisverfahren über (§ 697
Abs. 2 ZPO).

-Der Vollstreckungsbescheid steht einem für vorläufig vollstreckbar


erklärten Versäumnisurteil gleich (§ 700 I ZPO). Damit ist
ausschließlich statthafter Rechtsbehelf der Einspruch gemäß § 338
ZPO.

6. Ablauf nach Einlegung eines Rechtsbehelfs

Nach Einlegung eines Rechtsbehelfs im Mahnverfahren wird der Fall


an das zuständige Gericht übergeben. Dort wird überprüft, ob der
Rechtsbehelf begründet ist. Gegebenenfalls folgt eine mündliche
Verhandlung, andernfalls ergeht ein gerichtlicher Beschluss.

7. Kosten:
Als Antragsteller müssen Sie die Gerichts– und die Zustellkosten für
die Bescheide vorleisten. Zahlt der Schuldner auf die Mahnung oder
wird vollstreckt, muss der Schuldner die Kosten tragen und das
Mahnverfahren ist somit kostenfrei als Gläubiger.

1. Mahngebühren
2. Gerichtskosten
3. Anwaltskosten
4. Vollstreckungskosten
( §5 ZPO )

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