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07.11.22 Grundrechte als Teil des Verfassungsrechts (Constitutional Law / Human Rights)
Sie kennen die Charakteristika absoluter Rechte sowie ausgewählte Elemente des Sachenrechts und
können diese auf einen konkreten Sachverhalt übertragen.
Dingliche Rechte
− Dingliches Recht ist subjektives Recht, das den Berechtigten die unmittelbare Herrschaft über eine
Sache und die Befugnis vermittelt, Dritte davon auszuschliessen
− Elastizität dinglicher Rechte: Spannungsverhältnis zwischen Rechtsmacht und
Ausübungsschranken. Bei Wegfall von Schranken dehnt sich die Ausübungsbefugnis aus (Bsp.
Belastung eines Grundstücks mit einem Wohnrecht)
− Dingliches Recht ist absolutes Recht, d.h. es wirkt gegenüber allen («erga omnes»). Unterscheide
davon die relativen subjektiven Rechte
− Daneben: Auch absolute Rechte an immateriellen Gütern. Folglich: Unterscheidung zwischen
Sachenrecht und Immaterialgüterrecht (Patentrecht, etc.)
− Aus der Perspektive der Berechtigung dingliche Rechte genannt, als Rechtsgebiet Sachenrecht
(Property Law)
Überblick
− Das Eigentum ist seinem Begriff nach umfassend (vgl. Art. 641 ZGB)
− Kennzeichnend sind zwei Strukturelemente: die unmittelbare Verfügungsmacht (Art. 641 Abs. 1
ZGB) und die absolute Ausschlusswirkung gegenüber Dritten (Art. 641 Abs. 2 ZGB)
− Bsp. für Verfügungsmacht: Gebrauch, Zerstörung, Verkauf, Schenkung, Leihe etc.
− Die Verfügungsmacht ist beschränkt durch gesetzliche Schranken (z.B. Art. 684 ff. ZGB in Bezug
auf Nachbarn, etc.), ggf. auch durch rechtsgeschäftliche Schranken. Vgl. dazu den Begriff der
Sozialpflichtigkeit des Eigentums
− Die Auschliessungsmacht umfasst das Recht, eine Sache herauszuverlangen und Einwirkungen
abzuwehren. Schutz durch Eigentumsklage (rei vindicatio), etc.
Grundeigentum
− Begriff umfasst insbesondere Liegenschaften (bebautes oder unbebautes Land inkl. weitere
Bestandteile). Die Unterscheidung zum Fahrniseigentum ist wichtig, da gesetzliche Regelungen für
Fahrnis und Grundstücke recht unterschiedlich ausgestaltet sind (z.B. Eigentumserwerb,
Pfandbestellung)
− Ausdehnung: Bodenfläche + nach oben/unten soweit Interesse reicht. Vgl. Unterscheidung privater
Untergrund vs. tiefer Untergrund, der in der Hoheit der Kantone liegt.
− Erwerb: Unterscheide zwei Stufen: Erwerbsgrund (Kauf etc.) und Eintragung ins Grundbuch (im
Grundsatz konstitutiv). Dabei kann Eigentum an einer Sache von einer Person erworben werden,
die über das Eigentum verfügt (derivativer Erwerb), oder aber aufgrund einer besonderen
gesetzlichen Vorschrift, unabhängig vom Recht des Vorgängers (originärer Erwerb)
Beschränkungen des Grundeigentums
− Nutzungsbeschränkungen (z.B. durch Nachbarrecht: Verbot übermässiger Einwirkungen, vgl. Art.
684 ZGB, etc.)
− Verfügungsbeschränkungen (gesetzliche u. vertragliche, z.B. Vorkaufsrecht)
Allgemeines
− Gemeinsamer Zweck: dingliche Rechte zum Ausdruck zu bringen
Besitz zeigt äusserlich eine Zuordnung einer Sache zu einer Person an, da diese tatsächlich Gewalt darüber hat.
Grundbuch
− Dient der Publizität der dinglichen Rechte an Grundstücken
− Öffentlichkeit des Grundbuchs, in unterschiedlichen Abstufungen (vgl.
Art. 970 ZGB)
− Negative Rechtskraft des Grundbuchs: Keine Wirkung am dinglichen Rechtsbestand an
Grundstücken kann eintreten, ohne dass eine entsprechende Verfügung im Grundbuch
vorgenommen wird
− Positive Rechtskraft des Grundbuchs: Jede im Grundbuch vorgenommene Verfügung besitzt
unanfechtbare Kraft
− Beide Prinzipien sind im ZGB nicht ausnahmslos umgesetzt
Überblick
− Beschränkte dingliche Rechte gestatten (im Gegensatz zum Eigentum) nur eine teilweise
Beherrschung einer Sache
Gebrauchs- und Nutzungsrechte
Bsp. Dienstbarkeit: Wegrecht über ein anderes Grundstück.
− Richten sich auf den Genuss einer Sache Dienstbarkeit ist immer negativ, d.h. es ist einhergehend
mit einer Unterlassung oder Duldung eines Zustandes.
− Konkret: Dienstbarkeiten
Haftungs- und Wertrechte
− Richten sich auf eventuelle künftige Verwertung zur Erlangung einer Leistung
− Konkret: Pfandrechte, teilweise Grundlasten
Bsp. Schuldbrief: Recht der Bank, welche eine Hypothek verliehen hat,
das Grundstück zu veräussern um noch offene Forderungen zu beglei-
chen.
Dienstbarkeiten
− Grunddienstbarkeiten (zu Gunsten eines Grundstücks), vgl. Art. 730 ZGB ff.
− Personaldienstbarkeiten (zu Gunsten einer individuell bestimmten Person)
− Inhalt: Auf der Seite des Verpflichteten immer etwas Negatives (Nichttun, Dulden, Unterlassen)
− Bsp: Wegrecht, Nutzniessung, Baurechtsdienstbarkeit als Befugnis, ein eigenständiges Bauwerk zu
errichten
Pfandrechte
− Grundpfandrechte (Grundpfandverschreibung, Schuldbrief), vgl. Art. 793 ZGB. Ein Grundpfandrecht
ist ein beschränktes dingliches Recht, das seinem Inhaber die Befugnis verleiht, ein Grundstück
verwerten zu lassen, um aus dem Erlös die Bezahlung der sichergestellten Forderung zu erhalten
− Fahrnispfandrechte: Sind dingliche Rechte an einer beweglichen Sache oder einem Recht und
haben Sicherungsfunktion
Numerus clausus anders als beim Vertragsrecht, wo Formfreiheit herrscht, ist diese hier beschränkt.
− Nach dem Grundsatz der Typengebundenheit bilden die dinglichen Rechte eine geschlossene Zahl,
einen numerus clausus. Vgl. dagegen die Typenfreiheit bei den obligatorischen Berechtigungen
Spezialitätsprinzip man kann nur Eigentum an einem bestimmten 1kg Äpfel haben, nicht an einem beliebigen kg.
Überblick
− Immaterialgüterrecht umfasst Patentrecht, Urheberrecht, Designrecht und Markenrecht sowie den
Sorten- und Topographienschutz (Pflanzensorten und Strukturen von Halbleitererzeugnissen). Vgl.
Begriff IP resp. geistiges Eigentum, der eine Analogie zum Sachenrecht evoziert.
− Immateriell sind Güter, die geistiger Natur sind. Sie sind durch Ubiquität gekennzeichnet (keine
bestimmte Lage in Raum und Zeit)
− Immaterialgüterrechte verleihen ebenfalls ausschliessliche, absolute, subjektive Rechte, jedoch an
einem bestimmten immateriellen Gut. Beachte: «Numerus clausus» der Immaterialgüterrechte
Spannungsverhältnis
− Es besteht ein Spannungsverhältnis zwischen dem Schaffen von Anreizen zur Produktion von
immateriellen Gütern und dem Postulat eines möglichst freien und unbeschränkten Zugangs zu
diesen Gütern. Deshalb häufig zeitliche Begrenzung des Schutzes und Aufbau von
Schrankenregeln
Patentrecht
− Patentrecht gewährt Erfindern ein ausschliessliches, absolutes und subjektives Recht an ihrer
Erfindung und ermöglicht ihnen damit deren exklusive Verwertung. Durch Gewährung von
Ausschliesslichkeitsrechten: Anreiz zu privater Forschung und Entwicklung. Gleichzeitig:
Offenbarung der Erfindung und damit Nutzbarkeit für weitere Forschung und Entwicklung
− Patenterlangung in CH durch Beantragung eines CH-Patents beim IGE, eines europäischen
Patents beim EPA oder durch eine internationale Patentanmeldung gemäss Patent Cooperation
Treaty
− Voraussetzungen: Erfindung im Sinne des Patentrechts, kein Schutzausschlussgrund, Erfindung
muss neu, nicht-naheliegend und gewerblich anwendbar sein
− Erwerb des Patentrechts durch staatlichen Hoheitsakt (vgl. dagegen z.B. Urheberrechte).
Schutzdauer in der Regel max. 20 Jahre
− Bedeutsames internationales Recht (EPÜ, PCT, TRIPS etc.)