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Begriffe und Rechtsquellen des Völker-

rechts
Definition: Völkerrecht ist die Rechtsordnung, welche die Beziehung zwischen den
Völkerrechtssubjekten regelt

=> In erster Linie handelt es sich um eine Koordinationsrechtsordnung

Geltungsgrund des Völkerrechts

• Naturrechtslehren: Geltungsgrund des Völkerrechts ist die göttliche Ordnung


oder die allgemeine und natürliche Bergung

• Positivistische Lehren: Wille der Staaten, eine Völkerrechtsordnung zu schaffen,


begründet das Völkerrecht

- Selbstverpflichtungslehren: Völkerrecht gilt, so lange sich selbst verpflichten-


de Staaten als weiterhin verpflichtet ansehen

- Vereinbarungslehren: Einmal vereinbartes Völkerrecht nimmt einen Rang ein,


der überbloß Vereinbartes hinausgeht —> deshalb kann ein Staat sich nicht
einseitig lösen

- Common - consent - Lehren: Völkerrecht als Gesamtheit der Regeln, die von
der Zustimmung der überwiegenden Mehrheit von Staaten getragen werden

• Normativistische Theorien: geltunsggrund des Völkerrechts ist seine Anwen-


dung —> es gilt, weil Staaten sich daran halten

Völkerrechtssubjekte

• Definition: Völkerrechtssubjekte ist, wer Träger völkerrechtlicher Rechten und


Pflichten ist und wessen Verhalten damit unmittelbar durch das Völkerrecht ge-
regelt wird

- Völkerrechtssubjektivität kann auch partiell oder partikular sein

• Menschen —> Der Mensch als Völkerrechtssubjekt?

- Ausblendung des Staatsbürgers als Grundcharakteristikum des Völkerrechts

- ABER: mittlerweile Abweichende Entwicklung und mittlerweile grds. Aner-


kannt, dass auch Menschen Subjekte des Völkerrechts sein können

- Zb: Verträge, die Rechtsdurchsetzung auch durch Einzelne vorsehen, räu-


men Menschen unmittelbar Rechte aus dem Völkerrecht ein

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• Staaten

- Voraussetzung für einen Staat im Sinne des Völkerrechts ergeben sich aus
dem Völkergewohnheitsrecht

- Staat im Sinne des Völkergewohnheitsrecht setz die effektive Selbstregierung


einer menschlichen Gemeinschaft Über ein Gebiet voraus

- 3 Voraussetzungen, die miteinander in Beziehung stehen, für Bestehen eins


Staates im völkerrechtlichen Sinne allgemein anerkannt:

=> Vss gehgenaue die 3 Elementen lehre von Georg Jelinek zurück

- Staatsgebiet (Voraussetzung 1)

- Abgegrenztes Segment auf der Erdoberfläche => dreidimensionales Gebil-


dete samt Erdoberfläche, Erdreich, Luftsäule und Küstenstreifen von 12
Seemeilen

- Nur natürliche Landfläche

- Gesichertes und stabiles Kerngebiet notwendig

- Gesichtes und stabiles Kerngebiet notwendig

- BEACHTE: Völkerrecht kennt keine wandernden Staaten

- Erwerb vom Staatsgebiet originär oder derivativ möglich

- Derivativer Erwerb

- Zession (Abtretung)

- Ersetzung (lange Zeit unangefochtene Dokumentation eines Herr-


schaftswillen über ein Gebiet)

- Adjukation ((Zuweisung durch Urteil eines von den Staaten anerkann-


ten internationales Gerichts)

- Annexion (gewaltsame Einverleibung fremden Territoriums) —> BE-


ACHTE: Nicht mehr vom Völkerrecht anerkannt

- Gründung eines neuen Staates als derivativer Erwerb

- Neue Staaten entstehen fast ausschließlich durch Zusammenschluss


existierender Staaten (Fusion), Auseinanderfallen bestehender Staaten
in verschiedene souveräne Staaten (Dismembration) oder Lösung ei-
nes Staatsteils

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- Staatsvolk

- Auf Dauer angelegter Zusammenschluss von menschen zu einem Herr-


schaftsverband

- Zuordnung durch Staatsangehörigkeit

- Existenz eines Staatsvolks setzt einen auf Dauer bestehenden Zusammen-


schluss von Menschen, die ein Zugehörigkeitsgefühl zum Staat besitz und
die gewissermaßen ein gemeinsames Band verbindet (genuine
connection), das Stärker ist als jede Bindung zu einem anderen Staat

- Effektive Staatsgewalt

- Fähigkeit, das Staatsgebiet zu ordnen und zu organisieren (Herrschaft über


Land und Menschen —> Staatsgewalt kommt zum Ausdruck, dass der
Staat einseitig verbindliche Regelungen und Anordnungen gegen Men-
schen und Sachen erlassen und zwangsweise durchsetzen kann

- Keine inhaltlichen Anforderungen an die Staatsgewalt

- Effektivivität: Staatselemente müssen tatsächlich vorhanden und auf Dauer


angelegt sein

- Äußere Selbstständigkeit gegenüber anderen Staaten

- Weiteres Element notwendig?

- Teilweise Erfordernis völkerrechtlicher Vertretung bzw. Anerkennung gese-


hen

• Internationale Organisationen im engeren Sinne

- Völkerrechtlicher Gründungsvertrag zwischen Völkerrechtssubjekten

- Selbstständiger Aufgabenbereich auf gewisse Dauer

- Eigene(s) handlunsgbefugte(s) Organ(e)

- Rechts- und Handlungsfähigkeit

• Internationale Organisationen: NGO´s

- Nach nationalem Recht gegründet

- Nichtstaatliche

- Auf gewisse Dauer angelegte handlungsfähige Struktur

- Grenzüberschreitend tätig

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Rechtsquellen des Völkerrechts

• Rechtsquellen: Alle Vorschriften, Akte, (ungeschriebene) Regeln, die Rechte


und Pflichten regeln und damit Rechtsfolgen auslösen

• Völkerrechtsquellen: Vorschriften, Akte, (ungeschriebene) Regeln, aus denen


sich völkerrechtliche Rechte und Pflichten ergeben und die damit Rechtsfolgen
auslösen

• Merkmale eines völkerrechtlichen Vertrags

- Zwischen Völkerrechtssubjekte geschlossen

- Ausdruck des Völkerrechts als vorwiegend zwischenstaatliche Rechtsord-


nung

- Abschluss auch durch internationale Organisationen möglich

- Zum Völkerrecht bestimmte

- Maßgeblich für Auslegung und Rechtsanwendung sowie den Abschluss


eines völkerrechtlichen Vertrages ist die Völkerrechtsordnung

- Unterschied zum privatrechtlichen vertrag: Dort Unterwerfung unter ein na-


tionales Rechtsregieme

- Von einem Rechtbindungswillen getragene

- Wille, völkerrechtliche Bindung mit gegenseitigen Rechten und Pflichten


einzugehen

- Objektive Bestimmung des Rechtbindungswillen

- Abgrenzung: Absichtserklärung, „Gentleman´s Agreement“ —> soft law


ohne direkten Rechtbindungswillen

- Vereinbarung

- Vertragsschluss durch übereinstimmende Willenserklärungen

• Völkergewohnheitsrecht

- Wegen geringer Ausformung des Völkerrechts, weit größere Rolle im Völker-


recht als im nationalen Recht

- Kernelemente: Übung (consuetudo) und Rechtsüberzeugung (opinio iuris)

- Opinio iuris

- Was Überzeugung des Staates entspricht ist im Einzelnen eher schwierig


nachzuweisen

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- Kann durch Verlautbarung und Stellungnahme von Staatsorganen zum
Ausdruck gebracht werden

- Muss zum Ausdruck gebracht werden, dass der Staat einen Akt für rechts-
verbindlich hält

- Consuetudo

- Ausübung der Rechtsüberzeugung erforderlich

- Erforderlichkeit einer gewissen Verbreitung, Dauer und Einheitlichkeit

- Rechtsfolge

- Meist quasi - universelle Gültigkeit

- Möglichkeit des Widerspruchs als persistent objector

- Weiteres

- Unsicherheiten des Gewohnheitsrechts kann durch Kodifizierung entgegen


getreten werden

- Verknüpfung von Völkerrechtsverträgen und Völkergewohnheitsrecht


denkbar

- Zwischen Staaten geschlossene Völkerrechtsverträge könnten als Völ-


kergewohnheitsrecht auch Geltung für Staaten entfalten, die gar nicht
Vertragspartei sind

• Die vom IGH festgestellten Voraussetzungen des Völkervertragsrecht im Völ-


kergewohnheitsrecht

- Grundlegender Normbildender Charakter der entsprechenden Vorschrift

- Umfassende und repräsentative Beteiligung einer großen Zahl von Staaten


an der entsprechenden Norm

- Einheitliche und weit verbreitete Anwendung der entsprechenden Regel auf


Grundlage der Überzeugung, es werde eine völkerrechtliche Verpflichtung
erfüllt

• Allgemein anerkannte Rechtsgrundsätze

- Normen, die grundlegende Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit ver-


körpern und die in allen Rechtsordnungen anerkannt sind

- Erfordernis der Anerkennung durch die Kulturvölker (Art. 38 Abs. 1 Lit. c IGH
- Statut)

- h.M.: Kulturvölker sind alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen

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- A.A.: Kulturvölker sind alle Staaten, die universelle Menschenrechte aner-
kennen

- ABER: Hirneichende Anerkennung innerhalb eines Rechtskreises

- Internationale/ Völkerrechtliche Übertragbarkeit der allgemeinen Regeln;


dazu gehören insb.

- Grundsatz von Treu und Glauben

- Verbot widersprüchlichen Verhaltens

- Wiedergutmachung für völkerrechtswidriges Verhalten

- Verjährung, Ersetzung, etc. —> Rechtsverlust durch Zeitablauf

- Sehr häufig, damit die Übertragung privatrechtlicher Grundsätze, während


öffentlich - rechtliche Grundsätze wegen der mitunter stark abweichender
Systeme als kaum übertragbar erscheinen lassen

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