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2. Zusammensetzung
- Besteht aus je einem Staatenvertreter der Mitgliedsstaaten mit Ministerrang (Art. 16 II
EUV)
o Normalerweise handelt es sich um Minister, gewohnheitsrechtlich aber anerkannt,
dass es auch Staatssekretäre sein können; möglich sind aber auch die Landesminister
(s. Art. 23 Abs. 6 GG)
- Da eine personelle Kontinuität nicht verlangt wird, tagt Rat idR in Zusammensetzung der
jeweils zuständigen Fachminister
- Staatenvertreter muss nicht notwendig ein Mitglied der Zentralregierung sein
- Gewohnheitsrechtlich ist Vertretung durch Staatssekretär zulässig
- Ratsformationen: Art. 16 Abs. 6 EUV mit Art. 236 AEUV; Anhang zur Geschäftsordnung
des Rates
o Minister derselben „Gruppe“ treffen sich zusammen, d.h. Verteidigungsminister mit
Verteidigungsminister, etc
- Vorsitz: Art. 16 Abs. 9 EUV - Rotation
3. Beschlussfassung
- Rat beschließt, wenn Vertrag nichts anderes vorsieht, mit qualifizierter Mehrheit seiner
anwesenden Mitglieder (Art. 16 III EUV) à Jeder Staat hat hierbei eine Stimme
o Nach dem vertrag von Lissabon gilt seit 2014 in den Fällen der qualifizierten
Mehrheit Erfordernis einer sog. Doppelten Mehrheit: 55% aller Mitgliedsstaaten,
jedoch mindestens 15 Mitgliedsstaaten, die gleichzeitig mind 65% der Bevölkerung
repräsentieren
o Schlüssel der Stimmengewichtung orientiert sich an den unterschiedlichen
Bevölkerungszahlen der Mitgliedsstaaten, führt aber zu keinem proportionalen
Ausgleich
§ Kleinen Staaten weiterhin gewichtiger als große Staaten
- In einzelnen Fällen Einstimmigkeit notwendig
o Stimmenthaltung teilnehmender Mitgliedsstaaten gem. Art. 253 I UA 3 AEUV für
Zustandekommen des Beschlusses unschädlich
o Einstimmigkeit nur in sensiblen Politikbereichen und in den Fällen vorgesehen, in
denen der Rat Befugnis verliehen bekommt, die vertragsändernden bzw.
vertragsergänzenden Charakter zu haben
V. Die Kommission
1. Aufgaben und Befugnisse
- „Motor der Union“
o Obliegt ganz überwiegend die Rechtsetzungsinitiative à initiativmonopol der
Kommission
o Hat es in der Hand, Zeitpunkt, Inhalt, Art, Form und Dichte des
Rechtsetzungsprojekt festzulegen
o Mit Gestaltungsfreiheit korrespondiert Verpflichtung, Anregungen anderer Organe
für neue Rechtsetzungsinitiativen aktiv aufzugreifen (Art. 135, 225, 241 AEUV)
- „Exekutive der Union“
o Soweit Union Vollzugsrechte eingeräumt worden sind, liegen Befugnisse bei
Kommission
o Regelmäßig zur Durchführung der vom Rat erlassenen Rechtsakte ermächtigt, Art.
17 I S, 5 EUV
- „Hüterin der Verträge“
o Führt Aufsicht über die Vertragserfüllung durch die Mitgliedsstaaten
o Aufsichtsklage (Art. 285 AEUV) steht zur Verfügung
2. Zusammensetzung
- Der Kommission gehört neben dem Präsidenten und dem hohen Vertreter der Union für die
Außen- und Sicherheitspolitik ein Staatsangehöriger jedes Mitgliedsstaates an, Art. 17 IV
EUV
o Seit 2014 Kommission verkleinert und besteht aus Anzahl der Mitgliedern, die zwei
Drittel der Zahl der Mitgliedsstaaten entspricht, sofern europäische Rat nicht
einstimmig eine Änderung dieser Anzahl beschließt, Art. 17 V UA 1 EUV
- Gleichberechtigtes Rotationsverfahren unter den Vss der Art. 17 V UA 2 EUV, Art. 244
AEUV Anwendung, dessen Einzelheiten der Rat einstimmig festzulegen hat
o Mitglieder müssen alle Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaates besitzen, Art. 17
IV, V UA 2 EUV
- Präsident der Kommission nach Art. 17 VII UA 1 EUV vom europäischen Parlament auf
Vorschlag des Europäischen Rates gewählt
o Rat nimmt mit Einvernehmen des Präsidenten die Liste der übrigen
Kommissionsmitglieder an, Art. 17 VII UA 2 EUV; müssen sich dann dem
Zuständigkeitsvotums des Parlaments stellen, Art. 17 VII UA 3 EUV
3. Beschlussfassung
- Fasst Beschlüsse mit Mehrheit ihrer Mitglieder, Art. 250 I AEUV
VI. Der Gerichtshof der europäischen Union
- Obliegt gem. Art. 19 I UA 1 EUV Wahrung des Rechts der Union
- EuGH kommt Monopol hinsichtlich
o Der verbindlichen Auslegung des rechts
o Der Rechtsfortbildung
o Der Verwerfung ungültigen Unionsrechts
- Gerichtshof der Europäischen Union setzt sich aus dem Gerichtshof, dem Gericht und den
Fachgerichten zusammen
o Gerichtshof besteht je aus einem Richter aus jedem Mitgliedsstaat und acht
Generalanwälten, die jede Gewähr für Unabhängigkeit bieten und in ihrem Staat für
die höchstrichterlichen Ämter erforderlichen Vss erfüllen oder Juristen von
anerkannt hervorragender Befähigung sein müssen
o Werden von der Regierung der Mitgliedsstaaten im gegenseitigen Einvernehmen
auf 6 Jahre ernannt
- EUG (Gericht erster Instanz) ist für alle Klagen gem. Art. 263, 265, 268, 270 und 272
AEUV in erster Instanz zuständig (vgl. Art. 256 AEUV)
o Gericht fungiert für diese Entscheidung als Rechtsmittelinstanz
o Vor allem für die Vorabscheidungsverfahren nach Art. 267 AEUV zuständig
- Sitz in Luxemburg
VII. Der Rechnungshof
- Nimmt Rechnungsprüfungen in der Union war
- Mitglieder müssen jede Gewähr für Unabhängigkeit bieten, Art. 286 I 2 AEUV
VIII. Der Wirtschafts- und Sozialausschuss
- Werden als Nebenorgan bei der Rechtssetzung beratend tätig
- Mitglieder setzen sich aus verschiedenen Gruppen des wirtschaftlichen und sozialen Lebens
(Art. 300 II, 301 AEUV) zusammen
- Vom Rat jeweils für fünf Jahre ernannt, vgl. Art. 302 I AEUV
IX. Der Ausschuss der Regionen
- In Art. 300 III AEUV geregelt
- Wird beratend bei der Rechtssetzung tätig
- Mitglieder werden auf 5 Jahre ernannt, vgl. Art. 305 III S. 1 AEUV à handelt sich um
Vertreter der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften
Sonntag, 18. Dezember 2022
Europarecht
I. Allgemeines
II. Ermächtigungsgrundlage
1. Kompetenzarten
1
c) Unterstützende Rechtsetzungskompetenz, Art. 2 V AEUV
III. Rechtsetzungsverfahren
2. Anhörungsverfahren
- Äußerungsmöglichkeit ausreichend
2
- Anhörung eines Organs, dessen Anhörung nicht vorge-
sehen ist, unschädlich
IV. Formerfordernis
1. Bezeichnung
2. Begründung
3
Sonntag, 18. Dezember 2022
Europarecht
I. Allgemeines
1
III. Mitgleidsstaatlicher (indirekter) Vollzug
2. Unionsrechtliche Vollzugsvorgaben
2
- Strittig ist hier allein die Herleitung: Während zum Teil
Art. 18 AEUV herangezogen wird, stellt der EuGH wohl
auf Art. 4 I EUV, Art. 291 AEUV ab.
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Sonntag, 18. Dezember 2022
Europarecht
A. Allgemeines
- Verfahrensarten:
I. Zulässigkeit
1. Zuständigkeit
1
- abdrängende Sonderzuweisung an das Gericht (erster In-
stanz) besteht nicht
2. Beteilligtenfähigkeit
- Aktiv beteiligtenfähig ist gemäß Art. 258 I AEUV nur die Kom-
mission
- ergibt sich aus der Systematik des Art. 258 l und II AEUV
3. Klagegenstand
4. Klagebefugnis
a) Klagegrund
b) Subjektives Rechtsschutzinteresse
2
5. Vorverfahren
a) Erstes Mahnschreiben
- Beinhaltet dementsprechend
- Nach Ablauf der Frist hat die Kommission eine mit Gründen
versehene Stellungnahme gemäß Art. 258 I HS 1 AEUV ab-
zugeben
- Beinhaltet dementsprechend
3
- Darstellung der Tatsachen und Rechtsgründe, in de-
nen die Vertragsverletzung gesehen wird
7. Rechtsschutzbedrüfnis
II. Begründetheit
4
C. Vertragsverletzungsverfahren gem. Art. 259 AEUV
- Das verurteilte Organ ist dann gemäß Art. 266 I AEUV ver-
pflichtet, die sich daraus ergebenden Folgemaßnahmen vor-
zunehmen
I. Zulässigkeit
1. Zuständigkeit
- Gemäß Art. 256 AEUV ist für Nichtigkeitsklagen nach Art. 263
AEUV das Gericht zuständig
2. Beteilligtenfähigkeit
- das EP, der Rechnungshof und die EZB (Art. 263 I AEUV)
sowIe
- Verklagt werden können gemäß Art. 263 I AEUV der Rat, die
Kommission, die EZB und das Europäische Parlament sowie
Rat und Europäisches Parlament gemeinsam
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3. Klagegegenstand
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allgemeinen Geltung von Rechtsetzungsak-
ten
4. Klagegrund
7
- Unzuständigkeit
- Ermessensmissbrauch
5. Klagebefugnis
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- Auch das Europäische Parlament und die EZB sind im Gunde
privilegierte Kläger, vgl. Art. 263 III AEUV
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schaftsteilnehmer heraushebt und ihn so dem Adressaten ei-
ner Handlung gleichstellt
7. Rechtschutzbedürfnis
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- Das Rechtsschutzbedürfnis kann in diesem Falle ausnahms-
weise dann entfallen, wenn der Kläger lediglich die Verlet-
zung solcher Normen rügt, die in keiner Weise mehr seine
rechtlich geschützten Interessen betreffen
II. Begründetheit
- Klage ist begründet, wen sie sich gegen den richtigen Klage-
gegner richtet und die angegriffene Handlung tatsächlich ge-
gen höherrangiges Unionsrecht verstößt
1. Passivlegitimation
- Dies gilt jedoch nicht für Klagen des EP, des Rechnungshofs
oder der EZB hinsichtlich unzulässiger Klagegründe
a) Unzuständigkeit
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- Räumliche Unzuständigkeit liegt vor, wenn das handelnde
Organ mit seiner Maßnahme den von Art. 52 EUV, Art. 355
AEUV vorgegebenen Geltungsbereich überschreitet
aa) Verfahrensregelungen
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- Solche „Verfehlungen" entstehen insbesondere dann, wen
der Rat den Rechtsakt auf die falsche Ermächtigungsgrund-
lage gestützt hat
d) Ermessensmissbrauch
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- Ein Ermessensmissbrauch liegt vor, wenn das Organ mit Mit-
teln des Unionsrechts absichtlich rechtswidrige oder zumin-
dest andere als diejenigen Ziele verfolgt, zu deren Erreichung
die streitige Befugnis übertragen wurde
- Kläger haben sich allerdings gem. Art. 256 II AEUV vor Anru-
fung des Gerichtshofes zunächst an dieses Organ selbst zu
werden
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- Nichtigkeitsklage würde nämlich in diesem Fall
schon mangels Klagegegenstand scheitern
I. Zulässigkeit
1. Zuständigkeit
2. Vorlageberechtigung
3. Vorlagegegenstand
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- Darunter fällt über den Wortlaut hinaus nicht nur das ge-
schriebene, sondern das gesamte Primärrecht
- Gemäß Art. 267 I lit. b AEUV ist auch das gesamte Sekundär.
recht zulässiger Vorlagegegenstand
4. Vorlagebefugnis
a) Vorlagegrund
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- Zulässiger Prüfungsmaßstab für Gültigkeitsfragen ist iedes
höherrangige Unionsrecht
- Dies gilt umso mehr, als der Gerichtshof nur sehr geringe
Anforderungen an die Intensität der Zweifel stellt
b) Entscheidungserheblihckeit
- Zudem muss die Beantwortung der Frage für den Erlass des
Urteils des vorlegenden Gerichts entscheidungserheblich
sein, d.h. die Beantwortung einer Frage muss Einfluss auf
denUrteilstenor (nicht nur auf die Urteilsbegründung) haben
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II. Vorlagepflicht
- In dem Fall des Art. 267 I AEUV hat das nationale Gericht
grundsätzlich vor einer eigenen Entscheidung in der Sa-
che das Verfahren auszusetzen und die entsprechende
Frage dem EuGH zur Vorabentscheidung vorzulegen
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- So ist unabhängig vom Fall des Art. 267 I AEUV ein na-
tionales Gericht dann zu Vorlage an den Gerichtshof ver-
pflichtet, wenn es in seiner Entscheidung von der Ungül-
tigkeit einer sekundärrechtlichen Norm ausgehen will
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aus Art. 340 II, III AEUV gegen die Union prozessual durchzu-
setzen
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Sonntag, 18. Dezember 2022
Europarecht
I. Allgemeines
1
- Dies gilt auch für die Mitgliedstaaten im fiskalischen Be-
reich
2. Anspruchsbegründung
a) Amtstätigkeit
b) Haftungsauslösende Rechtswidrigkeit
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dungen sind, die -Haftung der öffentlichen Gewalt nur
ausnahmsweise und unter besonderen Umständen nach
sich ziehen
c) Ersatzfähiger Schaden
d) Kausalität
3. Anspruchsausfüllung
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- Sie wird durch Erstellen einer Differenzhypothese ermit-
telt, wobei auch ein etwaiger entgangener Gewinn be-
rücksichtigt wird
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- Dabei sind zum einen die Rechtsgrundlagen der unions-
rechtlichen Staatshaftung zu berücksichtigen
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- Trifft nämlich ein Mitgliedstaat unter Verstoß gegen die
Umsetzungspflicht innerhalb der in einer Richtlinie fest-
gesetzten Frist keinerlei Maßnahmen, obwohl dies zur
Erreichung des durch die Richtlinie vorgeschriebenen
Zieles erforderlich wäre, so überschreitet er offenkundig
und erheblich die Grenzen, die der Ausübung seiner Be-
fugnisse gesetzt sind
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ähnlichen Klagen, die nur nationales Recht betreffen
(Diskriminierungsverbot)
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gründenden Voraussetzungen nationaler Amtshaftungs-
ansprüche (vollständig) verdrängt