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I Das österreichische Rechtssystem und die Bundesverfassung

Das Recht ist eine Ordnung für das Zusammenleben der Menschen in der Gemeinschaft und kann mit
staatlichem Zwang durchgesetzt werden. Nicht durch staatliche Gewalt durchsetzbar sind:
 Sitte: ein übliches gewohntes Verhalten
 Moral: Gebote des eigenen Gewissens
Rechtsnormen sind Vorschriften für das Verhalten von Personen. Die Rechtsordnung ist die
Gesamtheit aller Rechtsnormen.
Rechtsquellen sind: Verfassung, Gesetzte, Gerichtsurteile, Verträge, Gewohnheitsrecht
Für wen gelten die Gesetze?
Für jede Person die sich auf Österreichischen Staatsgebiet aufhält
Muss man Gesetze gelesen haben, dass sie für einen gelten?
Unwissenheit schützt nicht vor Strafe
Wo kann man sie nachlesen?
Rechtsinformationssystemdesbundes www.ris.bka.gv.at, Bundesgesetzblatt, Landesgesetzblatt

Die Verfassung ist die oberste Rechtsgrundlage innerhalb eines Staates. Sie enthält die grundsätz-
lichen Regelungen über die Form des Staates und die Form der Beziehungen zwischen Staat und
Bürger. Sie stellt somit die Grundlage der staatlichen Ordnung dar. In den meisten Verfassungen
findet man:
 Regiersform: Demokratie, Diktatur
 Staatsform: Republik, Monarchie
 Aufbau des Staates: Bundestaat, Zentralstaat
 Staatsfunktionen: die gesetzgebende Gewalt (Legislative), die ausführende Gewalt (Exekutive)
und die Recht sprechende Gewalt (Judikative)
 Grundrechte des einzelnen Menschen im Staat.

Die österreichische Verfassung in der heutigen Form stammt aus 1920/1929 von Hans Kelsen.

Der Staat ist ein Zusammenschluss von Menschen mit Herrschaftsgewalt und gliedert sich in die
3 Elemente:
 Staatsvolk (Cidyzen, National People): Das Staatsvolk im engeren Sinne bilden die Staatsbürger.
Zum Staatsvolk im weiteren Sinne zählen auch Fremde (Ausländer, Staatenlose), die sich auf
dem Staatsgebiet aufhalten.
 Staatsgebiet (National Territory): Unter Staatsgebiet versteht man jenes Gebiet, das der
jeweiligen Staatsgewalt unterworfen ist. Dazu zählen:
 Erdoberfläche: innerhalb der Grenzen sowie der darüber befindliche Luftraum und das
Erdinnere.
 Küstenmeer: bei an Meer grenzenden Staaten (12-Meilen-Zone = ca. 22km)

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 Botschaften: Exterritorialität
Der Weltraum und das freie Meer gehören keinem Staat und daher allen Staaten zur Benützung
freigegeben.
 Staatsgewalt (Nationalpower): Die Staatsgewalt ist eine bestimmte Ordnung des Staates. Diese
ist in der Verfassung geregelt und gliedert sich in
 Gesetzgebung (Legislative)
 Verwaltung (Exekutive)
 Gerichtsbarkeit (Judikative)
 Prinzip der Gewaltenteilung: Die 3 Staatsgewalten sollen voneinander unabhängig sein und
sich gegenseitig kontrollieren. Machtkonzentrationen sollen verhindert werden. Justiz und
Verwaltung sind bundesverfassungsrechtlich in allen Instanzen getrennt.

Staat

Staatsvolk Staatsgewalt Staatsgebiet

Gesetzgebung Verwaltung Gerichtsbarkeit


( Legislative) (Exekutive) (Judikative)

Bundes- Landes- Ausführung der Gesetze Rechtsprechung


Gesetzgebung Gesetzgebung
Gilt in ganz Gilt im jeweiligen Zuständigkeit: Zuständigkeit:
Österreich Bundesland Bundes-/Landesregierung weisungsfreie
Zuständigkeit: Zuständigkeit: unterstützt durch Weißungsfrei Richter
Nationalrat und Landtag weisungsgebundene
Bundesrat Beamte

Die Rolle der Medien: Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Verteilung der staatlichen Macht spielen
die Medien, von vielen deshalb als 4. Staatsgewalt bezeichnet, obwohl sie definitionsgemäß natürlich
keine Gewalt, sondern allenfalls Einfluss haben. Ihr faktischer Einfluss darf aber nicht unterschätzt
werden, sind doch die Parteien insb. bei der Wahlwerbung maßgeblich von den Medien abhängig.
Umgekehrt wird auch immer wieder versucht, die Medien wirtschaftlich unter Kontrolle zu bringen und
damit den freien Journalismus einzuschränken. Welche Rolle spielen dabei neue Netzwerke wie
Facebook oder Twitter?

Rechtlich gesehen ist der Staat eine juristische Person, die durch ihre verfassungsmäßigen Organe
handlungsfähig ist.
Die staatliche Souveränität bedeutet, dass der Staat seine Angelegenheiten im Inneren und seine
Beziehungen nach außen selbst regelt. Kein fremder Staat darf Herrschaftsrechte ausüben. Dies ist
jedoch durch die EU abgeschwächt.

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Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Staaten untereinander regelt das Völkerrecht.
1. Stufenbau der Rechtsordnung
Grundprinzipien der Österreichischen Verfassung fundamental principles
EU-Recht european union law

Bundesverfassungsgesetze constitutional Law

Bundesgesetze federal Law

Verordnungen legal ordinance

Jede Rechtsnorm darf den darüber stehenden Rechtsnormen nicht widersprechen.

Die Grundprinzipien der Bundesverfassung können nur durch eine Volksabstimmung geändert
werden
Das EU-Recht hat Anwendungs-Vorrang. Es ist eigentlich nicht übergeordnet, allerdings dürfen die
innerstaatlichen Maßnahmen dem EU-Recht nicht widersprechen. Es wird vom EU-Parlament
beschlossen.
Bundesverfassungsgesetze werden vom Nationalrat mit 2/3 Mehrheit beschlossen, wobei die hälfte
der Abgeordneten anwesend sein müssen.
Bundesgesetze werden vom Nationalrat mit, der hälfte Mehrheit beschlossen, wobei ein drittel
anwesend sein muss.
Verordnungen werden von der Verwaltungsbehörde innerhalb ihres Wirkungsbereich erlassen und
dienen der Präzisierung von Gesetzten
Bescheid ist eine Entscheidung im Verwaltungsverfahren und ist das erteilen oder untersagen eines
Rechts
Urteil Entscheidung am Ende eines Zivil - oder Strafprozess

2. Grundprinzipien der österreichischen Bundesverfassung


Österreich = parlamentarische, mittelbare demokratische Republik
 Demokratisches Prinzip (Democratic principle): Die Regierungsform gibt Auskunft darüber, auf
welche Weise und durch wen ein Staat regiert wird, und wie die regierenden Organe an die
Regierungsposition gelangen. Österreich ist eine Demokratie. (Gegensatz: Diktatur)
 Das Volk ist der Träger der Staatsgewalt
 Das Volk hat das Recht der Politischen Mitbestimmung durch freie Wahlen

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 Republikanisches Prinzip (Republican principle): Die Staatsform gibt Auskunft darüber, wer an
der Spitze des Staates steht, und wie er dort hinkommt.
Österreich ist eine Republik und an der Spitze steht ein auf bestimmte Zeit vom Staatsvolk
gewähltes Staatsoberhaupt (Bundespräsident). Er ist dem Volk gegenüber politisch und
rechtlich verantwortlich, und kann daher vorzeitig abgesetzt werden. (Gegensatz; Monarchie:
an der Spitze steht Monarch, der in der Regel durch Erbfolge auf Lebenszeit, ohne Zutun des
Staatsvolkes regiert, er ist dem Volk gegenüber nicht verantwortlich, er ist daher unabsetzbar.)

 Bundesstaatliches Prinzip (Principle of the federal state):


 Die Ausübung der Staatsgewalt ist zwischen Bund und Ländern aufgeteilt
 Die Länder haben eigene Landesverfassungen
 Die Mitwirkung der Länder an der Bundesgesetzgebung erfolgt durch den Bundesrat

 Rechtsstaatliches Prinzip (Legality principle):


 Die Verfassung ist die Grundlage auf der alle Gesetzte aufgebaut sind
 Dem einzelnen ist der Schutz vor Staatliche Willkür garantiert
 Die Staatsgewalt ist durch die Bindung an das Recht beschränkt
 Kontrolle der Staatlichen Organe und ihrer Tätigkeit
 Legalitätsprinzip Die staatliche Verwaltung darf nur aufgrund der Gesetze ausgeübt
werden, es darf keine Willkür geben. (im Gegensatz zu einem Polizeistaat)

 Grund und Freiheitsrechte


 Liberales Prinzip: garantiert dem einzelnen Menschen einen Handlungsfreiraum
gegenüber dem Staat und schützt die höchstpersönliche Privatsphäre.
o Recht auf Leben
o Gleichheitsgrundsatz (keine Unterschiede aufgrund von Geschlecht oder Hautfarbe,
jeder Mensch ist vor dem Gesetzt gleich)
o Recht auf freie Meinungsäußerung

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o Recht auf Religionsfreiheit
o Vereins- u. Versammlungsfreiheit
o Recht auf Datenschutz (Geheimhaltung Personenbezogener Daten)

Austrian constitution – political system:


1. Please form the legal hierarchy of the Austrian legal system: Constitutional law, federal law,
European Union law, legal ordinance, fundamental principles

Fundamental principles

European Union law

Constitutional law

Federal law

Legal ordinance

2. Fill in the chart with the help of the text:


The Austrian State consists of three elements: national territory, national authority and the
Austrian people. The power of the national authority is separated into legislative, executive and
judicial power. The federal principle provides for the sharing of tasks between the nine Austrian
Provinces at the Provincial Level and the federal Level.

Austria

national territory national authority Austrian people

executive legislative judicial power

Provincial Level federal Level

3. Describe the fundamental principles by using the sentences below and find the German
expressions:

A Democratic principle Demokratisches Prinzip


B Republican principle Republikanische Prinzip
C Principle of the federal state Prinzip des Bundesstaates
D Legality principle Legalitätsprinzip/Rechtsstaatsprinzip
E Separation of powers principle Trennung von Potenzprinzip
F Liberal principle Liberales Prinzip

A 1 Austrians law is emanated from the people.


B 2 The legal status of the Federal President represents the republican element in the Austrian
constitution.
B 3 His period of office is limited and subject to legal and political responsibility.
F 4 Constitutionally guaranteed right to establish political parties
D 5 The state may do only that to which it is expressly entitled by law; citizens, however, may do

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anything other than that which is expressly forbidden by law.
F 6 In Austria, the liberal principle is implemented through fundamental and human rights.
C 7 “Austria is a federal state.” The mark of a federal state is its division into nine provinces.
C 8 Federation and provinces have their own legislation;
C 9 Federation and provinces have their own executive powers.
D 1 The entire public administration shall be based on law.
0
C 1 Federation and provinces each manage their own budget.
1
E 1 “Judicial and administrative powers shall be separate at all levels of proceedings.”
2
A 1 A state authority must be installed either as a court or as an administrative authority
3
C 1 Federation participates in governing the provinces through indirect state administration.
4
E 1 Instructions in relations between court and administrative authority are not permitted
5

4. Connect the descriptions of the principles of electoral law with the expressions and find the
German expressions:

principles of electoral law: A-F


personal suffrage D Persöhnliches Wahlrecht
universal suffrage E Allgeimens Wahlrecht
direct suffrage C Direktes Wahlrecht
secret ballot F Geheime Abstimmung
free suffrage B Freies Wahlrecht
equal suffrage A Gleiches Wahlrecht

A. The votes of all voters have the same weight in respect of the outcome of the election. Nobody must
be accorded more than one vote on account of his/her higher tax payments or the possession of
several residences.
B. Voters are entirely free in their decision and must on no account be interfered with by threats or
pressure. There is a close connection between the free suffrage and the secret ballot.
C. Every person entitled to vote may elect Members of the National Council directly and without
intermediation.
D. Voters cast their ballots in person – in the presence of an election authority or a government organ. In
the case of postal voting, voters have to sign a solemn declaration that they have filled in the ballot
sheet personally and in the absence of any observers. And nobody can appoint another person to vote
for him or her by proxy.
E. All Austrian citizens are entitled to vote (active suffrage) and to be elected (passive suffrage) once
they have reached voting age, independently of gender, class, property, educational background,
religion etc. The only reason for exclusion is a court conviction carrying a sentence of more than one
year’s imprisonment.
F. A voter’s choice is nobody else’s business. The guarantee of a secret ballot makes sure that voters
can cast their vote without anybody observing them. They put their checkmark against the name of
their choice in a screened booth and place their ballot in an anonymous envelope, which is then put
into the ballot box. This ensures that the way an individual has voted cannot be reconstructed when
the votes are counted.

3. Kontrolle der Staatsgewalt


 Verfassungsgerichtshof: Kontrolle der Gesetzgebung
 Verwaltungsgerichtshof: Kontrolle der Verwaltung
 Volksanwaltschaft: Deckt Missstände im Bereich der Bundesverwaltung auf.
 Rechnungshof: Untersteht direkt dem Nationalrat und prüft die Finanzen von Bund, Ländern,
Gemeinden und deren Beteiligungen an Unternehmen

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 Kontrolle der Gerichtsbarkeit durch den Instanzenzug: oberster Instanz ist der oberste Gerichtshof

4. Arten des Rechts


Einteilung nach den beteiligten Rechtssubjekten
 Völkerrecht regelt die Beziehungen zwischen Staaten z.B. Staatsvertrag oder EU-Recht
 Innerstaatliches Recht
o Öffentliches Recht regelt die Beziehung zwischen Staat und den einzelnen Personen z.B.
Wahlrecht, Strafrecht
o Privatrecht regelt die Beziehungen zwischen einzelnen Personen untereinander z.B.
Vertragsrecht, Arbeitsrecht
Einteilung nach dem Zweck der Rechtsnorm
 Materielles Recht regelt das Verhalten von Menschen in Inhaltlicher Beziehung z.B. das Verbot
von Diebstahl
 Formelles Recht heißt auch Verfahrensrecht es geht um die Art und dem Weg der
Rechtsdurchsetzung z.B. der Straffprozess in dem der Diebstahl zu bestrafen ist

Einteilung nach der Abänderbarkeit


 Zwingendes Recht ist unabdingbar und kann durch die an einem Rechtsverhältnis Beteiligten
nicht verändert werden
(z.B.: Man kann keine Ehe auf Zeit machen, oder im Wahlrecht kann niemand für mich wählen)
 Nachgiebiges Recht ist ist abdingbar und kann von den Berechtigten durch eine Vereinbarung
geändert werden (z.B.: Lieferung ab Werk oder Frei Haus)

Generelles – individuelles Recht


 Generelles Recht richtet sich an alle Personen oder an einem objektiv bestimmbaren
Personenkreis, damit es in Kraft treten kann muss es Kundgemacht / Verlautbart / veröffentlicht
werden z.B.: Gesetze
 Individuelles Recht richtet sich an einen einzelne Person und wird dieser per Post zugestellt, ab
dem Zeitpunkt der Zustellung beginnt die Frist zur Ergreifung eines Rechtsmittels zu laufen wird
diese nicht genutzt so tritt Rechtskraft ein z.B.: Bescheid oder Urteil

spezielles - allgemeines Gesetz (Lex specialis vs lex generalis)


Ein allgemeines Gesetz hat nur insoweit Gültigkeit als es kein spezielles Gesetz (sondern Gesetz) gibt
(z.B.: allgemein Bürgerliches Gesetzbuch ABGB, Mitrechtgesetz, Tierschutzgesetz)

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Demonstrative (beispielhaft)– taxative (allumfassend) Aufzählungen
Demonstrative Aufzählungen sind Beispielhaft und werden durch Einleitungswörter, wie insbesondere
und zum Beispiel eingeleitet.
Taxative Aufzählungen sind allumfassend und dürfen nicht ergänzt werden. Fehlen die
Einleitungswörter einer Demonstrativen Aufzählung so ist von einer Taxativen Aufzählung
auszugehen.

5. Gesetzgebung
5.1. Wahlrechtsgrundsätze (prinziple of Electual Law):
 Allgemeines Wahlrecht (uninversial suffrage): alle Österreichischen Staatsbürger sofern sie das
Wahlalter erreicht haben und kein Wahlausschlussgrund vorliegt z.B.: mehr jährige Haftstraffe
Aktives Wahlrecht: Vollendung des 16 Lebensjahres am Tag der Wahl
Passives Wahlrecht: Vollendung des 18 Lebensjahres am Tag der Wahl (Bundespräsident 38)
 Gleiches Wahlrecht (Equal sufferage): Jede Stimme zählt gleich unabhängig von den
persönlichen Verhältnissen des Wählers
 Direktes Wahlrecht (Direct sufferage): Es wird unmittelbar ein Kandidat oder eine Partei gewählt
 Geheimes Wahlrecht (Secret ballot): Schutz des Wahlgeheimnisses durch Wahlkabinen,
blickdichte Kuverts, Wahlsprengel
 Freies Wahlrecht (Free sufferage): Die Stimmabgabe darf nicht beeinflusst werden und nicht mit
Konsequenzen verbunden sein
 Persönliches Wahlrecht (Personal sufferage): Die Stimme muss persönlich abgegeben werden
und man kann sich nicht vertreten lassen
Briefwahl (Postal votes: Sie gefährdet Wahlrechtgrundsätze: Freies, geheimes, persönliches

5.2. Wahlverfahren (Voting system):


 Verhältniswahlrecht (Propotional voting system) Die Aufteilung der Mandate auf die einzelnen
Parteien erfolgt im Verhältnis der abgegebenen Stimmen. Eine Sprungklausel von 4% verhindert
eine Zersplitterung des Nationalrates
 Mehrheitswahlrecht (Major vote system) Wer mehr als die Hälfte der gültig abgegebenen Stimmen
eines Wahlkreises aus sich vereint erhält alle Stimmen des Wahlkreises

5.3. Instrumente der direkten Demokratie:


 Volksabstimmung: Entscheidung des Volkes über Inkrafttreten eines Gesetzes. Nationalrat
beschließt das Abhalten einer Volksabstimmung (EU Beittritt, Atomkraft)
 Volksbegehren: Antrag des Volkes auf das erlassen eines Gesetzes dafür müssen mindestens
100 Tausendstimmen vorliegen (Anti Coronamaßnahmen)
 Volksbefragung: der Nationlarat beschließt die Befragung des Volkes zu Problemen zu der
aktuellen Politik

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5.4. Nationalrat (national councel):
 Abgeordnete/Mandatare 183
 Legislaturperiode von 4, Verkürzung des Zeitraums durch:
 Selbstauflösung des Nationalrates
 Auflösung durch den Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung
 Automatische Auflösung, wenn auf Veranlassung des Nationalrates die Bundesversammlung
eine Volksabstimmung zur Absetzung des Bundespräsidenten verlangt hat und das Volk diese
Absetzung ablehnt.
 Immunität der Abgeordneten:
Berufliche Immunität Rede und Astimmungsfreiheit (Abgeordneten sind nur gegenüber des
Nationalrates Verantwortlich)
Außerberufliche Immunität schütz vor einer behördlichen Verfolgung aufgrund einer strafbaren
Handlung diese Immunität kann auf Beschluss des Nationalrates aufgehoben werden
 freies Mandat laut Verfassung haben die Abgeordneten ein freies Mandat in der Praxis steht dem
der Clubzwang entgegen (Clubzwang ist die Bindung des Abgeordneten an seine Partei)
 Stimmabgabe: es können 2 Vorzugstimmen vergeben werden und ein Partei gewählt werden kein
Stimmensplitting
 Aufgaben:
1. Beratung und Beschlussfassung von Bundesgesetzen und Bundesverfassungsgesetzen
2. Mitwirkung an der Vollziehung
3. Kontrolle der Bundesregierung Politisch (Misstrauensvotum), Rechtlich
(Verfassungsgerichtshof), Finanziell (Rechnungshof)

5.5. Bundesrat (feral concile)


 Abgeordnete 62-65 (schwankt aufgrund der Veränderung der Einwohnerzahlen in den
Bundesländern)
 Legislaturperiode: Keine die Zusammsetzung ändert sich jeweils nach den Landtagswahlen in den
einzelnen Bundesländern
 Mandatsverteilung erfolgt nach den Parteien in den jeweiligen Landtag
 Aufgaben: Vertretung der Länderinteressen, Vetorecht, Gesetzes Anträge an den Nationalrat

5.6. Bundesversammlung (Federal Assembly)

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Nationalrat und Bundesrat gemeinsam
Aufgaben: Angelobung des Bundespräsidenten, Beschluss zur Absetzung des Bundespräsidenten,
Beschluss zur Aufhebung des Bundespräsidenten, Kriegserklärung

5.7. Weg eines Gesetzes/Gesetzentstehung


1. Antrag
 Regierungsvorlage
 Intiativ Antrag durch Abgeordnete des Nationalrates
 Bundesrat
 Volksbegehren

2. Bearbeitung: 3 Lesungen im Plenum, wobei


die 1.Lesung: nur auf Antrag und Zuweisung an einen Vorbereiteten Ausschuss
die 2. Lesung: mit anschließender Diskussion im Plenum
die 3. Lesung: mit anschließender Abstimmung

3. Abstimmung:
 Einfaches Bundesgesetz: mindestens ein drittel Anwesend und die Hälfte dafür
 Bundesverfassungsgesetz: mindestens die Hälfte anwesend und zwei Drittel dafür
 Beharrungsbeschluss: mindestens die Hälfte anwesend und zwei Drittel dafür
4. Mitwirkung des BR: Veto Recht binnen acht Wochen dieser Einspruch kann jedoch vom
Nationalrat durch einen Beharrungsbeschluss enthoben werden
5. Beurkundung durch den Bundespräsidenten: er bestätigt mit seiner Unterschrift das
Verfassungsmäßige Zusammenkommen des Gesetzes
6. Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler
7. Kundmachung im Bundesgesetzblatt

5.8. Landesgesetzgebung
Einkammerngesetzgebung die Bundesregierung hat ein Vetorecht bei der Gefährdung der
Interessen des Bundes . Der Landtag kann einen Beharrungsbeschluss fassen wenn keine
finanzielle Interessen des Bundes betroffen sind.

6. Verwaltung
Verwaltung ist die Übertragung von Aufgaben aus der Bundes- und Landesverfassung, sowie der
Bundes- und Landesgesetze an staatliche Organe und Behörden. Man unterscheidet
 Staatliche Verwaltung: Bundes und Landesverwaltung
 Selbstverwaltung: Gemeindeverwaltung und Sozial Versicherung

Oberste Verwaltungsorgane:
 Bundespräsident
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 Bundesregierung: Bundeskanzler, Bundesminister
 Landesregierung: Landeshauptmann, Landesräte

Bundespräsident (Federal President):


 Die Funktionsperiode dauert 6. Eine einmalige Wiederwahl ist möglich.
 Er wird vom Volk unmittelbar und direkt gewählt. Gibt es unter mehreren Bewerbern keine
absolute Mehrheit, so findet eine Stichwahl zwischen den zwei stimmenstärksten statt.
 Aktives Wahlrecht: ab 16 Jahren Passives Wahlrecht: Vollendung des 35. Lebensjahres
 Angelobung des Bundespräsidenten erfolgt durch die Bundesversammlung
 Aufgaben als Staatoberhaupt:
Repräsentation Österreichs nach außen
Angelobung der Bundesregierung
Unterzeichnung von Bundes und Bundesverfassungsgesetzen
Oberster Befehlshaber des Bundesheeres

7. Gerichtsbarkeit
Die Gerichtsbarkeit ist ausschließlich Bundessache. Die Justiz ist in allen Instanzen von der
Verwaltung getrennt.
Die Gerichte sind aufgrund der Gesetze eingerichtete staatliche Institutionen, die durch unabhängige,
unabsetzbare, unversetzbare, unparteiliche und nur an die Rechtsordnung gebundene Richter über
zivilrechtliche Ansprüche und Verpflichtungen sowie über strafrechtliche Anklagen nach einem
förmlichen Verfahren entscheiden.

7.1. Zuständigkeit der Gerichte

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7.2. Stellung im Verfahren
Oberster Gerichthof
Oberlandesgericht
Landesgericht
Bezirksgericht

Instanzenzug (Rechtsmittelverfahren): Die Parteien können die Entscheidung eines Gerichts durch
ein höheres Gericht (= nächste Instanz) überprüfen lassen.

7.3. Die Person des Richters -> Richterliche Garanten


 Unabhängigkeit (Weisung frei)
 Unabsetzbarkeit
 Unversetzbarkeit (nur auf eigenen Wunsch)
 Unparteilichkeit (bei Befangenheit muss der Richter den Fall ablehnen )

Juristische Berufe S. 14/15


Laienrichter: haben richterliche Funktionen bei handels-, arbeits- und sozialrechtlichen Verfahren. Im
Strafgericht heißen sie Schöffen oder Geschworene:
Geschworene entscheiden über mit schweren Strafen bedrohte Verbrechen

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Staatsanwaltschaft: Die Staatsanwaltschaften sind von den Gerichten getrennte Organe der
Gerichtsbarkeit, die die öffentlichen Interessen in der Strafpflege wahrnehmen: Anklageerhebung und
–vertretung im Strafprozess.
Notar: beglaubigt und beurkundet Rechtsgeschäfte und führt im Auftrag vom Gericht
Verlassenschaftsverfahren durch.

7.4. Arten der Gerichtsbarkeit


Strafgerichtsbarkeit Zivilgerichtsbarkeit
Hat die Aufgabe, den staatlichen Strafanspruch Dient der Durchsetzung privatrechtlicher
durchzusetzen Ansprüche

Strafprozessordnung Zivilprozessordnung

Offizialprinzip (Grundsatz der öffentl. Anklage): Parteiendisposition: Die Parteien bestimmen über
Der Prozess wird von Amts wegen eingeleitet Einleitung, Gegenstand und Ende des
Verfahrens
Ankläger ist der Staat, vertreten durch den Kläger klagt Beklagten. Beide können sich durch
Staatsanwalt. Der Angeklagte wird durch einen einen Rechtanwalt vertreten lassen.
Verteidiger vertreten
Verurteilung mit Straffolgen oder Freispruch Urteil auf Leistung, Feststellung oder Änderung
eines Rechts
zB Schwere Körperverletzung: Der Täter wird im Strafprozess zu einer Strafe verurteilt. Im
anschließenden Zivilverfahren klagt das Opfer auf Schadenersatz.

Im Außerstreitverfahren gibt es nur einen Antragsteller und keinen Kläger und Beklagten. Diese
Verfahren wickeln Rechtspfleger unter Leitung eines Richters ab. Beispiele:
Todes und Kraftloserklärungen Pflegschaftssachen
Scheidung im Einvernehmen Grund und Firmenbuchsachen
Verlassenschaftsabhandlungen Beglaubigung

Anwaltspflicht und Verfahrenshilfe


Anwaltspflicht besteht, vor dem Bezirksgericht, wenn der Streitwert über 5.000,- € beträgt, vor dem
Landesgericht und im Rechtsmittelverfahren.
Mittellose Parteien können Verfahrenshilfe beantragen und diese umfasst die Gerichtsgebühren,
Barauslagen für Sachverständige und die eigenen Anwaltskosten.

7.5. Gerichtsorgane und Zuständigkeit


 Sachliche Zuständigkeit
 Bezirksgerichte sind zuständig

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- bei zivilrechtlichen Verfahren bis zu einer Wertgrenze von 15.000,- €
- bei Miet- und Pachtverträgen
- bei Ehe- und Familienangelegenheiten
 Landesgerichte sind zuständig
- bei einem Streitwert über 15.000,- €
- Handelsgericht
- Arbeits- und Sozialgericht
 Örtliche Zuständigkeit: Sprengel in dem der Beklagte den Wohnsitz/Firmensitz hat.

7.6. Verfahrensgrundsätze im Rahmen eines Zivilprozesses


 Parteiendisposition
 Mündlichkeit
 Öffentlichkeit (Film- und Tonaufnahmen sind ausnahmslos verboten)
 Rechtliche Gehör: beiden Parteien muss die Möglichkeit gegeben werden mündlich oder
schriftlich gehört zu werden.
 Waffengleichheit: beide Parteien sind einander formell rechtlich gleichgestellt
 Freie Beweiswürdigung durch den Richter
 Überprüfbarkeit der Entscheidung: Instanzenzug

7.7. Exekutionsrecht
Die Exekution oder Zwangsvollstreckung dient der Durchsetzung von Ansprüchen, deren Richtigkeit
das Gericht oder eine Verwaltungsbehörde festgestellt hat.
Die betreibende Partei ist der Gläubiger und die verpflichtete Partei ist der Schuldner.

Exekutionsarten:
Zur Einbringung von Geldforderungen kann folgendes der Exekution zugeführt werden:
 Fahrnisse (bewegliche Sagen)
 Forderungen (Lohnpfendung)
 Liegenschaften (unbewegliche Sachen)
Schuldet der Verpflichtete eine Handlung oder Unterlassung, so kann er durch Geld- oder sogar
Haftstrafen dazu gezwungen werden.

Grundsätze des Exekutionsverfahrens:


 Rangprinzip: Die Befriedigung mehrere Gläubiger erfolgt nach der Reihenfolge der gestellten
Anträge
 Schuldnerschutz:
 Das Existenz Minimum muss den Schuldner erhalten bleiben

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 Gegenstände die zur Deckung notwendiger Lebensbedürfnisse oder zur Berufsausübung benötigt
werden dürfen nicht gepfändet werden, ebenso Gegenstände mit besonderer affektiver Bindung
(Haustiere)
 Öffentlichkeit: Exekutionsverfahren sind nicht öffentlich sondern nur die Versteigerungserfahren

Ablauf eines Exekutionsverfahrens S. 306

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