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Die Regeln für Politik in Österreich sind in der österreichischen Bundesverfassung festgehalten. In jeder
Verfassung werden Grundsätze über die Staatsform, die Regierungsform, den Aufbau eines Staates und
die Rechte der Menschen im Staat festgeschrieben. Diese Regeln sind die Basis einer Demokratie. Eine
Bundesverfassung kann nur unter strengen Regeln geändert werden (Zweidrittelmehrheit der
Abgeordneten im Nationalrat + Volksabstimmung).
die Legislative: Das ist der Bereich, wo Gesetze beschlossen werden. Das ist die Aufgabe des
Parlaments (zwei Kammern: Nationalrat und Bundesrat) und der Landtage (Gesetze der
Bundesländer)
die Exekutive: Das ist der Bereich, der die Gesetze vollzieht. Das ist die Aufgabe der
BundesministerInnen, der Bundesregierung, des Bundespräsidenten/der Bundespräsidentin, der
Landesregierung und der Verwaltung (Polizei, BürgermeisterIn…)
die Judikative (lat. Iudex, der Richter): Das ist der Bereich, der Recht spricht. Das ist die
Aufgabe der Gerichte. (Bsp.: Verfassungsgerichtshof, Verwaltungsgerichtshof)
Diese drei Bereiche werden auch „Gewalten“ genannt. Ihre Aufgabenbereiche sind voneinander
getrennt (die Gewaltentrennung).
a) Das Parlament: In Österreich besteht das Parlament aus zwei Kammern: Nationalrat und
Bundesrat. Sie beschließen und prüfen die Gesetze und kontrollieren die Arbeit der Regierung.
Der Nationalrat hat 183 Abgeordnete. Alle 5 Jahre wird der Nationalrat gewählt. Es gilt das
Verhältniswahlrecht. An der Spitze des Nationalrats steht der Präsident/ die Präsidentin des
Nationalrats. Die Sitzungen des Nationalrats sind öffentlich, sie können von allen besucht
werden und werden oft auch im Fernsehen übertragen.
Der Bundesrat vertritt die Interessen der Bundesländer. Er hat 61 Mitglieder. Er wird nicht
direkt vom Volk gewählt.
Gesetze aus dem Nationalrat werden dem Bundesrat vorgelegt. Dieser kann gegen die Gesetze
Einspruch erheben (Vetorecht). ABER: der Bundesrat kann ein Gesetz nicht verhindern,
sondern nur Vorschläge machen. Daher ist der Bundesrat sehr unbedeutend, die zentrale
Kammer ist der Nationalrat.
Die Bundesversammlung sind die Mitglieder des Nationalrats und des Bundesrats (183+61). Sie
gelobt alle 6 Jahre den Bundespräsidenten/die Bundespräsidentin an. Sie kann eine
Volksabstimmung zur Absetzung des Bundespräsidenten/der Bundespräsidentin beschließen.
b) Der Bundespräsident/die Bundespräsidentin: Er/Sie ist die Spitze der Republik Österreich, das
Staatsoberhaupt. Alle 6 Jahre wird der Bundespräsident/die Bundespräsidentin direkt von den
wahlberechtigten ÖsterreicherInnen gewählt. Er/Sie wird für eine Amtsperiode von 6 Jahren
gewählt und kann maximal 12 Jahre (2 Amtsperioden) im Amt sein. Die Amtsräume sind in der
Hofburg in Wien.
Aufgaben und Funktionen:
Er/Sie ernennt oder entlässt die Bundesregierung.
Er/Sie vertritt als Staatsoberhaupt die Republik nach außen.
Er/Sie ist der/die OberbefehlshaberIn des Bundesheeres.
kann den Nationalrat oder die Landtage auflösen
d) Die Rechtssprechung: Damit das politische System kontrolliert werden kann, gibt es Gerichte
und RichterInnen. Der Verfassungsgerichtshof kontrolliert, ob Verträge und Gesetze in
Einklang mit der Bundesverfassung sind. Er kontrolliert, ob bei Wahlen alles rechtskonform
abläuft und er kontrolliert die obersten Staatsorgane (BundeskanzlerIn, VizekanzlerIn,
MinisterInnen, BundespräsidentIn).
3. Die Wahlen und das Wahlrecht in Österreich
Alle österreichischen StaatsbürgerInnen dürfen ab 16 Jahren wählen. Dieses Recht nennt man
Wahlrecht.
In einer Demokratie gibt es viele Parteien und daher auch mehrere Wahlmöglichkeiten.
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Sie vertreten die Interessen der Bevölkerung oder die Interessen bestimmter sozialer Gruppen
und Berufsgruppen.
Sie sind Teil der Regierung oder sie kontrollieren die Regierung als Teil der Opposition.
5. Formen der direkten Demokratie
Die Volksabstimmung = es wird vom Volk über ein Gesetz des Nationalrates abgestimmt. Die
WählerInnen stimmen mit „Ja“ oder „Nein“. Das Ergebnis ist für die Politik BINDEND.
Die Volksbefragung = das Volk wird zu einem bestimmten Thema befragt. Die WählerInen stimmen
mit „Ja“ oder „Nein“. Das Ergebnis ist für die Politik NICHT BINDEND.
Das Volksbegehren = die Initiative kommt aus dem Volk. Wenn mindestens 100 000 BürgerInnen ein
Volksbegehren unterschreiben, muss sich der Nationalrat mit dem Thema beschäftigen.
Bibliografie:
www.austria.gv.at (Bundesregierung)
www.hofburg.at (Bundespräsident)
Koppensteiner, Jürgen: Österreich. Ein landeskundliches Lesebuch. Wien: praesens Verlag 52014, S. 60-73.
„Mein Österreich“ Lernunterlage zur Staatsbürgerschaftsprüfung. Hrsg. vom Bundesministerium für Europa, Integration und
Äußeres. Wien: 2014. (www.staatsbuergerschaft.gv.at)
Pelinka, Anton: Das politische System Österreichs. In: Ismayr, Wolfgang (Hrsg.): Die politischen Systeme Westeuropas.
Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 42009.
Talos, Emmerich u.a.: Das politische System in Österreich. Hrsg. vom Bundespressedienst. Wien: 2000.
Quelle der Abbildung direkte und indirekte Demokratie: Lernunterlage zur Staatsbürgerschaftsprüfung S.56.