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DEUTSCHE SPRACHE:

SPRACHE UND KULTUR

Prof. Dr. Arvi Sepp

Wintersemester 2023
9. November 2023
Das politische System in der
Bundesrepublik Deutschland
DAS POLITISCHE SYSTEM DER
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
1. Gewaltenverteilung und
Gewaltenverschränkung
2. Der Bundestag
3. Der Bundeskanzler
4. Die Bundesregierung
5. Der Bundespräsident
6. Der Bundesrat
7. Das Bundesverfassungsgericht
8. Die politischen Parteien
1. Gewaltenverteilung und
Gewaltenverschränkung
GEWALTENVERTEILUNG UND
GEWALTENVERSCHRÄNKUNG: FÖDERALISMUS

Exekutive, Legislative und Judikative


Horizontale und vertikale Teilung der Gewalten
Gewaltenteilung und Gewaltenverschränkung
Inkompatibilitätsregeln (Subsidiaritätsprinzip)
GEWALTENTEILUNG:
HORIZONTAL/VERTIKAL
Exekutive Legislative Judikative

Bund Bundes- Bundestag Bundes-


regierung Bundesrat gerichte

Länder Landesre- Landtage Oberlandes-


gierungen gerichte

Gemeinden Bürger- Gemeinde- Amts-


meister räte gerichte
GEWALTENVERSCHRÄNK
UNG
Exekutive Legislative Judikative

(EU) Bundes-
Bund regierung
BVG
Bundestag
Landes-
Länder regie-
rungen Landtage

Gemeinden
Spezifik des föderalen Systems: Befugnisverteilung (=
Subsidiaritätsprinzip)
2. Der Bundestag
Vorab: Reichstag / Landtag
DER REICHSTAG:
GEBÄUDE
DER LANDTAG

Landtag von Rheinland-Pfalz in Mainz Plenarsaal des Niedersächsischen Landtages


in Hannover
DER BUNDESTAG:
PLENARSAAL
DER BUNDESTAG

Der Bundestag ist das einzige zentral-staatliche Organ,


welches direkt vom Volk gewählt wird.
Der Bundestag ist das autonome oberste Staatsorgan und der
zentrale Gesetzgeber.
Der Bundestag ist das Parlament eines föderativen Systems.
Sitzverteilung im BT (Stand 2021) Struktur des BT
3. Der Bundeskanzler
DER BUNDESKANZLER
Chef der Bundesregierung Wählt Minister aus
Vorsitz im Bundeskabinett Legt Geschäftsbereich fest
Hervorgehobene Stellung in der
Regierung  Bestimmt Richtlinien
Bestimmt die Mitglieder der der Regierung
Regierung (Kanzlerprinzip)
AKTUELLER BUNDESKANZLER
OLAF SCHOLZ (SPD)
Geboren am 14. Juni 1958 in
Osnabrück
Seit dem 8. Dezember 2021 der
neunte Bundeskanzler der
Bundesrepublik Deutschland
Ausbildung: Jura (Rechtsanwalt)
FRÜHERE
BUNDESKANZLERIN

Von 2005 bis 2021


Bundeskanzlerin der
Bundesrepublik Deutschland
AUFGABEN DES
BUNDESKANZLERS

Bildet Rahmen für das Regierungshandeln


Bildet Bundeskabinett
Entlässt und schlägt Minister vor
Trägt Regierungsverantwortung
Der Bundeskanzler leitet Geschäfte, die von der Bundesregierung
beschlossen und vom Bundespräsidenten genehmigt wurden
Das Bundeskanzleramt
4. Die Bundesregierung
„BUNDESREGIERUNG“
Besteht aus Bundeskanzler/in & Bundesminister/innen
Minister und Kanzler/in bürgen für Leistungsfähigkeit der Regierung
Arbeiten nach gewissen Arbeitsgrundsätzen
Ist Teil der Exekutiven
Im Kabinett gibt es verschiedene Arbeitsbereiche (‚Ressorts‘), zum
Beispiel Verteidigung. Jedem Minister wird ein Arbeitsbereich
zugeteilt, für den er verantwortlich ist. Über diesen Arbeitsbereich
definieren sich auch seine jeweiligen Aufgaben und Pflichten.
Einige Bundesminister/innen aus Kernressorts
Annalena Baerbock (Bündnis Nancy Faeser (SPD)
90/Die Grünen) Bundesministerin des Innern
Bundesministerin des Auswärtigen
ZUSAMMENSPIEL
KABINETT  BK

Minister*innen und Bundeskanzler bürgen zusammen für die


Leistungsfähigkeit der Regierung
Arbeitsgründsätze der Zusammenarbeit nach drei Grundmustern:
> Kanzlerprinzip
> Kollegialprinzip
> Ressortprinzip
ARBEITSGRUNDSÄTZE
DER REGIERUNG

Kanzlerprinzip: Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt


dafür die Verantwortung
Kollegialprinzip: Bundeskanzler und Minister entscheiden gemeinsam über
Angelegenheiten allgemeiner politischer Bedeutung
Ressortprinzip: Innerhalb eines, von dem Bundeskanzler festgelegten Rahmens
können Minister in ihrem Geschäftsbereich eigenverantwortlich agieren
5. Der Bundespräsident
DER BUNDESPRÄSIDENT (I)

nur wenige, weitgehend formale Funktionen (GG Art. 54-61):


 repräsentiert Deutschland
 schlägt Bundeskanzler vor
 Ernennung und Entlassung von Bundesbeamten
 Ausfertigung von Gesetzen
 Recht der Begnadigung

Nur in Ausnahmefällen kann er den Bundestag auflösen.


DER BUNDESPRÄSIDENT (II)
Wahl durch Bundesversammlung, ohne Aussprache und geheim, für 5 Jahre
(Mindestalter 40 Jahre).
1949-59: Theodor Heuss (FDP)
1959-69: Heinrich Lübke (CDU)
1969-74: Gustav Heinemann (SPD)
1974-79: Walter Scheel (FDP)
1979-84: Karl Carstens (CDU)
1984-94: Richard von Weizsäcker (CDU)
1994-99: Roman Herzog (CDU)
1999-2004: Johannes Rau (SPD)
2004-2010: Horst Köhler (CDU)
2010-2012: Christian Wulff (CDU)
2012-2016: Joachim Gauck (parteilos)
2017- : Frank-Walter Steinmeier (SPD)
Die Bundesversammlung ist ein Verfassungsorgan, dessen einzige Aufgabe es ist,
den Bundespräsidenten zu wählen
Frank-Walter Steinmeier (SPD)
Schloss Bellevue (Berlin): Amtssitz des Bundespräsidenten
6. Der Bundesrat
Bundesratsgebäude (Berlin)
Was ist der Bundesrat?
> Der Bundesrat ist eines der fünf ständigen
Verfassungsorgane der Bundesrepublik
Deutschland.

> Im Jahr gibt es bis zu 12 Plenarsitzungen.


> Neben Bundespräsident, Bundestag,
Bundesregierung und
Bundesverfassungsgericht ist der Bundesrat
als Vertretung der Länder das föderative
Bundesorgan.
WAS MACHT DER
BUNDESRAT?

„Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung und
Verwaltung des Bundes und in Angelegenheiten der Europäischen
Union mit.“ Art. 50 GG
Innenseite des BR Zusammensetzung des BR (2022)
WER KOMMT IN DEN
BUNDESRAT?
> Im Bundesrat sind Vertreter aus allen 16 Landesregierungen

> Ministerpräsidenten/innen und


Minister/innen können in den Bundesrat

> In den Stadtstaaten sind es


Bürgermeister/innen, Senator/innen und
Staatssekretäre/innen
MITGLIEDERVERTEILUNG
Jedes Bundesland hat min. 3 Stimmen.
Ab einer Einwohnerzahl von …
… 2 Mio  4 Stimmen
… 6 Mio  5 Stimmen
… 7 Mio  6 Stimmen
Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und
Bayern haben jeweils 6 Stimmen
ZUSAMMENSETZUNG
> 16 Mitglieder werden zu den „ständigen
Mitgliedern“ (Bundesversammlung)
gewählt.
> Die Mitglieder, welche bei der
Landesparlamentwahl am besten
abgeschnitten haben, kommen in den
Bundesrat. Je nach Bundesland sind
es unterschiedlich viele.
PRÄSIDENT DES BUNDESRATES
> Er wird vom Bundesrat gewählt.
> Seine Amtszeit beträgt 1 Jahr.
 Er beruft den Bundesrat ein, wenn die
Vertreter von mind. zwei Ländern oder die
Bundesregierung es verlangen.
(Plenarsitzungen)
> Der Präsident des Bundesrates
ist Bodo Ramelow (*16.
Februar 1956, Die Linke),
Ministerpräsident des Freistaates
WIE WERDEN GESETZE
VERABSCHIEDET?
Einspruchgesetz:

Wenn der Bundesrat gegen die


Gesetze ist, muss der Bundestag ihn
mit der selben Mehrheit überstimmen
(z.B. 2/3 Mehrheit).
7. Das Bundesverfassungsgericht
(BVerfG)
DIE ROLLE DES
BUNDESVERFASSUNGSGERICHTS

Verfassungsrecht und Politik


Aufgabenbereiche:
 (a) Bundesrechtliche Streitigkeiten
 (b) Verfassungsbeschwerde
GRUNDGESETZ

Artikel 1

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist
Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und
unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen
Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende
Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
Briefmarke zum 50jährigen Jahrestag
Richter des BVerfG
der Errichtung des BVerfG
Zusammenfassung: das deutsche politische System
Das politische System der Bundesrepublik Deutschland
Bundesregierung

Bundesminister Bundeskanzler

ernennt Bundes-
verfassungs-
Bundespräsiden schlägt Minister vor
gericht wählt
t ernennt Richter
wählt und wählt
wählt kontrolliert Richter
Bundes- Schlägt Kanzler vor
versamm- Bundestag Bundesrat
i e rt kontrolliert
lung kontroll Gesetze
G e s e tz e

Landes- bilden Landes- entsenden Vertreter


parlamente regierung

wählen wählen

Bürgerinnen und Bürger


8. Die politischen Parteien
Christlich Demokratische Union Deutschlands

Volkspartei der Mitte

Grundwerte „Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit“

Parteivorsitzender: Friedrich Merz

Belgien:
Christlich-Soziale Union in Bayern

nur in Bayern

christlich-konservative Partei

Schwesterpartei der CDU

Parteivorsitzender: Markus Söder.

Symbol Bayern:
GEHÖREN ZUSAMMEN IM
BUNDESTAG

auch « Unionsfraktion » genannt


Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Linke Volkspartei

Parteivorsitzende: Saskia Esken und Lars Klingbeil

Große Koalition mit CDU/CSU im Bundestag

Belgien:
Freie Demokratische Partei

Liberale Partei (in der Mitte bis rechts der Mitte)

Parteivorsitzender: Christian Lindner

Belgien:
Bündnis 90/Die Grünen

Ökologische Partei

Schwerpunkt: Umweltpolitik

Parteivorsitzende: Ricarda Lang und Omid Nouripour

Belgien:
Parteivorsitzende: Janine Wissler und Martin Schirdewan

~ Kommunisten

Belgien:
Kurz: AfD

2013 gegründet

Rechte bzw. rechtsextreme Partei

Parteivorsitzende: Alice Weidel und Tino Chrupalla

Harte Standpunkte gegen Migranten und Asylanten

Belgien:
oder
Nationaldemokratische Partei Die Republikaner
Deutschlands

Parteivorsitzender: Frank Franz Parteivorsitzender: Tilo Schöne

 2 RECHTSEXTREME PARTEIEN
 NICHT IM BUNDESTAG, NICHT LANDESNIVEAU (NUR
GEMEINDENIVEAU)
 NICHT BELIEBT

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