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D eutscher Bundestag

4. Sitzung

Bonn, den 14. November 1961

Inhalt:

Vereidigung des Bundeskanzlers . . . . 13 C

Bekanntgabe der Bildung der Bundesregie


rung 13 D

Vereidigung der Bundesminister . . 14 C

Erklärung nach § 36 GO

Dr. Mommer (SPD) 16 A


Rasner (CDU/CSU) . . . . . 16 D
Dr. Bucher (FDP) . . . . . 17 A

Abg. Haase (Kellinghusen) tritt in den Bun-


destag ein 17 C

Anlage 18 A

-
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 4. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. November 1961 13

4. Sitzung

Bonn, den 14. November 1961

Stenographischer Bericht entsprechend einem Verlangen der Bundesregie-


rung, das verfassungsrechtlich begründet ist.
Beginn: 15.04 Uhr Ich fahre fort.
(Abg. Dr. Mommer: Nein, Herr Präsident, wir
sind nicht einverstanden!)
Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Die Sitzung
ist eröffnet.
Ich rufe auf Punkt 1:
(Abg. Dr. Mommer: Ich bitte ums Wort zur
Tagesordnung!) Vereidigung des Bundeskanzlers.

Meine Damen und Herren! Ich habe von dem (Die Abgeordneten der SPD verlassen den
Herrn Bundeskanzler folgendes Schreiben erhalten: Sitzungssaal. — Abg. Rasner: Laßt sie nur
gehen!)
Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Herr
Bundespräsident mich am 9. November 1961
Herr Bundeskanzler, ich darf bitten, zur Vereidi-
gemäß Artikel 63 Absatz 2 des Grundgesetzes
gung zu mir heranzutreten.
wiederum zum Bundeskanzler ernannt hat.
(Die Abgeordneten erheben sich.)
Meine Damen und Herren, ich rufe auf Punkt 1 der
Tagesordnung.
Herr Bundeskanzler, gemäß Artikel 64 des Grund-
(Abg. Dr. Mommer: Ich bitte ums Wort zur gesetzes leistet der Bundeskanzler bei der Amts-
Tagesordnung, Herr Präsident!) übernahme vor dem Bundestag den in Artikel 56
des Grundgesetzes festgelegten Eid. Ich überreiche
— Sie möchten das Wort zur Tagesordnung? — Ihnen den Text des Grundgesetzes und bitte Sie, die
Herr Abgeordneter, ich werde Ihnen das Wort nach Eidesformel zu sprechen.
der Vereidigung der Bundesregierung geben.
(Widerspruch bei der SPD. — Zuruf von
der SPD: Unerhört! — Weitere Zurufe von Dr. Adenauer, Bundeskanzler: Ich schwöre, daß
der SPD: Zur Tagesordnung! — Abg. Erler: ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes
Wir sind ein Parlament!) widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm
wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bun-
— Meine Damen und Herren, nach § 34 der Ge- des wahren und verteidigen, meine Pflichten gewis-
schäftsordnung erteilt der Präsident des Hauses das senhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann
Wort zur Geschäftsordnung nach freiem Ermessen. üben werde. So wahr mir Gott helfe.
(Zurufe von der SPD: Das ist der falsche
Paragraph! — Zur Tagesordnung!)
Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Ich stelle
— Zur Tagesordnung! Weder der § 24 noch der § 25 fest, daß der Herr Bundeskanzler den im Grund-
noch der § 26 der Geschäftsordnung räumt in einer gesetz vorgeschriebenen Eid vor dem Bundestag ge-
mir erkennbaren Weise irgend jemandem im Hause leistet hat. Ich spreche dem Herrn Bundeskanzler
das Recht ein, den Präsidenten zu zwingen, das Wort die Wünsche des Hauses für seine Amtsführung aus.
zur Tagesordnung zu geben.
(Abg. Wehner: Der Bundestag setzt die Punkt 2 der Tagesordnung:
Tagesordnung fest!)
Bekanntgabe der Bildung der Bundesregie-
— Der Bundestag setzt die Tagesordnung fest, das rung.
ist wahr. In diesem Falle ist die Tagesordnung fest-
gesetzt Der Herr Bundeskanzler hat mir folgendes Schrei-
(lebhafte Zurufe von der SPD: Nein!) ben übersandt:
14 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 4. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. November 1961

Bonn, den 14. November 1961 Meine Damen und Herren, nach Art. 64 des
Grundgesetzes leisten auch die Bundesminister bei
Sehr geehrter Herr Präsident! der Amtsübernahme den in Art. 56 des Grundgeset-
zes vorgesehenen Eid. Ich rufe daher Punkt 3 der
Tagesordnung auf:
Der Herr Bundespräsident hat auf meinen
Vorschlag gemäß Art. 64 Absatz 1 des Grund-
gesetzes zu Bundesministern ernannt: Vereidigung der Bundesminister.

Herrn Dr. Gerhard Schröder zum Bundes- Ich bitte die Herren und Damen Bundesminister,
minister des Auswärtigen, einzeln zu mir heranzutreten und den gemäß Art. 64
in Verbindung mit Art. 56 des Grundgesetzes bei
Herrn Hermann Höcherl zum Bundesmini- der Übernahme Ihres Amtes vorgeschriebenen Eid
ster des Innern, zu leisten. Ich werde den Eid einmal vorsprechen
und bitte die Mitglieder der Bundesregierung, ihn
Herrn Dr. Wolfgang St ammberger zum mit den Worten „Ich schwöre es, so wahr mir Gott
Bundesminister der Justiz, helfe" zu bekräftigen.
(Die Abgeordneten erheben sich.)
Herrn Dr. Heinz St arke zum Bundesminister
der Finanzen,
Der Eid lautet:
Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Ludwig Er hard zum
Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle
Bundesminister für Wirtschaft,
des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen
mehren, Schaden von ihm wenden, das Grund-
Herrn Werner Schwarz zum Bundesminister
gesetz und die Gesetze des Bundes wahren und
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,
verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft er-
füllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben
Herrn Theodor Blank zum Bundesminister für werde. So wahr mir Gott helfe.
Arbeit und Sozialordnung,

Herrn Franz-Josef S t r a u ß zum Bundesmini- Ich rufe auf: Herrn Dr. Gerhard Schröder.
ster für Verteidigung,
Dr. Schröder, Bundesminister des Auswärtigen:
Herrn Dr. Hans-Christoph Seebohm zum Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Bundesminister für Verkehr,

Herrn Richard Stückl en zum Bundesminister Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Her-
für das Post- und Fernmeldewesen, mann Höcherl.
Herrn Paul Lücke zum Bundesminister für
Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung, Höcherl, Bundesminister des Innern: Ich schwöre
es, so wahr mir Gott helfe.
Herrn Wolfgang Mischnick zum Bundes-
minister für Vertriebene, Flüchtlinge und
Kriegsgeschädigte, Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Dr.
Wolfgang Stammberger.
Herrn Ernst Lemmer zum Bundesminister für
gesamtdeutsche Fragen,
Dr. Stammberger, Bundesminister der Justiz:
Herrn Dr. Hans-Joachim von Merkatz zum Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
Bundesminister für Angelegenheiten des Bun-
desrates und der Länder, Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Dr.
Heinz Starke.
Herrn Dr. Franz-Joseph Wuermeling zum
Bundesminister für Familien- und Jugendfragen,
Dr. Starke, Bundesminister der Finanzen: Ich
Herrn Prof. Dr. Siegfried Balke zum Bundes-
schwöre es, so wahr mir Gott helfe.
minister für Atomkernenergie,

Herrn Hans Lenz zum Bundesschatzminister, Präsident D. Dr. Cerstenmaier: Herrn Pro-
fessor Dr. Ludwig Erhard.
Herrn Walter Scheel zum Bundesminister für
wirtschaftliche Zusammenarbeit,
Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister für Wirt-
Frau Dr. Elisabeth Schwarzhaupt zum schaft: Ich schwöre es, so wahr mit Gott helfe.
Bundesminister für Gesundheitswesen und
Herrn Dr. Heinrich Krone zum Bundesmini- Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Wer-
ster für besondere Aufgaben. ner Schwarz.
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Schwarz, Bundesminister für Ernährung, Land- Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Dr.
wirtschaft und Forsten: Ich schwöre es, so wahr mir Hans-Joachim von Merkatz.
Gott helfe.
Dr. von Merkatz, Bundesminister für Angele-
Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Theo- genheiten des Bundesrates und der Länder: Ich
dor Blank. schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Blank, Bundesminister für Arbeit und Sozialord- Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Pro-
nung: Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. fessor Dr. Siegfried Balke.

Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Franz- Dr.-Ing. Balke, Bundesminister für Atomkern-
Josef Strauß. energie: Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Strauß Bundesminister für Verteidigung: Ich Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Hans
schwöre es, so wahr mir Gott helfe. Lenz.

Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Dr. Lenz, Bundesschatzminister: Ich schwöre es, so
Hans-Christoph Seebohm. wahr mir Gott helfe.

Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver- Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Wal-
kehr: Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. ter Scheel.

Scheel, Bundesminister für wirtschaftliche Zu-


Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Ri- sammenarbeit: Ich schwöre es, so wahr mir Gott
chard Stücklen. helfe.

Stücklen, Bundesminister für das Post- und Fern- Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Frau Dr. Eli-
meldewesen: Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. sabeth Schwarzhaupt.

Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Paul Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister für
Lücke. Gesundheitswesen: Ich schwöre es, so wahr mir
Gott helfe.
Lücke, Bundesminister für Wohnungswesen,
Städtebau und Raumordnung: Ich schwöre es, so Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Dr.
wahr mir Gott helfe. Heinrich Krone.

Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Wolf- Dr. Krone, Bundesminister für besondere Auf-
gang Mischnick. gaben: Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Mischnick, Bundesminister für Vertriebene, (Beifall.)


Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte: Ich schwöre es,
so wahr mir Gott helfe.
Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Meine Damen
und Herren, ich stelle fest, daß die Mitglieder der
Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Ernst Bundesregierung damit den im Grundgesetz für die
Lemmer. Übernahme ihres Amtes vorgeschriebenen Eid vor
dem Bundestag geleistet haben. Ich spreche ihnen
Lemmer, Bundesminister für gesamtdeutsche noch einmal die Wünsche des Hauses für ihre Ar-
Fragen: Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. beit aus.

(Beifall.)
Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Herrn Dr. Nach alter Gewohnheit füge ich diesem Glück-
Franz-Joseph Wuermeling.
wunsch den Dank des Hauses an die Mitglieder der
vorigen Bundesregierung hinzu, die nicht Mitglie-
Dr. Wuermeling, Bundesminister für Familien- der des neuen Kabinetts sind: Herr Schäffer, Herr
und Jugendfragen: Ich schwöre es, so wahr mir Dr. von Brentano,
Gott helfe. (Beifall)
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Präsident D. Dr. Gerstenmaier
Herr Etzel und Herr Dr. Wilhelmi. chen hätte, die sich aus der Reise in die USA erge-
ben. Dabei hätte er die Möglichkeit gehabt, das Ge-
(Beifall.)
wicht und die Einmütigkeit des ganzen neugewähl-
Zu einer Erklärung nach § 36 der Geschäftsord- ten Bundestages in den entscheidenden Grundsätzen
nung gebe ich das Wort dem Herrn Abgeordneten unseres Ringens um die Freiheit Berlins als schwer-
Dr. Mommer. wiegende Argumente mit nach Washington zu neh-
men.
(Die Abgeordneten der SPD betreten wie (Beifall bei der SPD.)
der den Saal. — Unruhe bei der CDU/CSU.)
Das Ergebnis, vor das wir gestellt wurden, kann
nur als ein schlechter Beginn
Dr. Mommer (SPD) : Herr Präsident! Meine Da-
(lebhafte Zurufe von der CDU/CSU)
men und Herren! Ich bitte ums Wort nach § 24
unserer Geschäftsordnung. für die angeblich beabsichtigte Verbesserung der
Zusammenarbeit mit dem Bundestag angesehen
(Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben es
werden.
nach § 36!)
(Beifall bei der SPD.)
In ihm heißt es: Wenn der Herr Bundeskanzler ein anderes inneres
Vor Schluß jeder Sitzung gibt der Präsident Verhältnis zur Volksvertretung hätte,
nach Beschluß des Bundestages den Termin der (Beifall bei der SPD — Zuruf von der
nächsten Sitzung sowie die Tagesordnung, so- CDU/CSU: Pfui Teufel! — Weitere Zurufe
weit sie bereits bestimmt ist, bekannt. von der Mitte)
Ich möchte an den Herrn Präsidenten die Frage rich- hätte er auch jetzt noch Mittel und Wege gefunden,
ten, wann die nächste Sitzung stattfinden soll und um dem Bundestag diese peinliche Situation zu er-
ob das Haus damit rechnen kann, daß in dieser sparen.
nächsten Sitzung eine Erklärung der Bundesregie- (Lebhafter Beifall bei der SPD. — Abg.
rung zu erwarten ist. Burgemeister: Das sollte man Ihnen über
Ich möchte zur Begründung meiner Frage folgen- lassen! — Die Masche zieht nicht mehr! —
des sagen. Der Bundestag ist zu heute auf Verlan- Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)
gen des Bundeskanzlers zusammengerufen worden,
um nur die Vereidigung der Bundesregierung vor-
zunehmen. In den drei vorausgegangenen Wahl-
Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Ehe ich das
Wort dem Herrn Abgeordneten Rasner gebe,
perioden ist dieser Akt immer mit der Abgabe der
stimme ich dem Herrn Abgeordneten Dr. Mommer
Regierungserklärung der neuen Regierung verbun-
darin zu, daß § 24 der Geschäftsordnung vorschreibt,
den gewesen, obschon auch damals die Ernennung
jedenfalls den Präsidenten verpflichtet, vor Schluß
der Bundesminister erst am Tage der Regierungs-
jeder Sitzung nach Beschluß des Bundestages den
erklärung erfolgte; um es genau zu sagen: das
Termin der nächsten Sitzung sowie die Tagesord-
letztemal wurden die Minister einen Tag vor Ab- nung, soweit sie bereits bestimmt ist, bekanntzu-
gabe der Regierungserklärung ernannt. geben. Der Bundestagspräsident sieht sich zur Zeit
Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion be- nicht in der Lage, darüber eine Auskunft zu geben.
dauert es außerordentlich, daß diesmal Vereidi- Irgendeine verbindliche Mitteilung darüber hat er
gung und Regierungserklärung voneinander ge- nicht.
trennt worden sind. Die Zeitnot, in die wir geraten (Hört! Hört! bei der SPD.)
-
waren, ist allein den wochenlangen Manövern der Er weiß zwar von seiten der Bundesregierung, daß
Koalitionsparteien um die Bildung der neuen Re- der Herr Bundeskanzler beabsichtigt, nach der
gierung zuzuschreiben. Rückkehr aus den Vereinigten Staaten
(Beifall bei der SPD.) (Zuruf von der SPD: Nach der Rückkehr!)
Tatsächlich bestand aber auch jetzt noch die Mög- — nach der Rückkehr aus den Vereinigten Staaten
lichkeit, vor der Amerikareise des Bundeskanziers vor dem Hause zu erscheinen und eine Regierungs-
die Regierungserklärung abzugeben und die Aus- erklärung abzugeben. Ein präziser Termin darüber,
sprache darüber stattfinden zu lassen, zumal die meine Damen und Herren, ist dem Bundestagspräsi-
Grundzüge der beabsichtigten Regierungspolitik in denten in diesem Augenblick noch nicht bekannt.
einer Vereinbarung der Koalitionsparteien schrift- (Hört! Hört! bei der SPD.)
lich festgelegt waren. Der ganze Bundestag hat ein
Recht darauf, vom Bundeskanzler über seine Ab- Das Wort zur Geschäftsordnung hat Herr Abge-
sichten bei seiner Begegnung mit Präsident Kennedy ordneter Rasner.
unterrichtet zu werden.
(Beifall bei der SPD.) Rasner (CDU/CSU) :Herr Präsident! Meine Da-
men und Herren! Unsere Fraktion hatte die Absicht,
Wir hätten Verständnis dafür gehabt, wenn die Re sich mit dem Antrag der sozialdemokratischen Frak-
gierungserklärung den Notwendigkeiten entspro tion auseinanderzusetzen. Das angesichts der Bedeu-
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Rasner
tung und der Heiligkeit des Eides für uns vollstän- gen würde, wo das Kabinett ja erst ernannt wor-
dig unverständliche Verhalten der sozialdemokra- den ist.
tischen Fraktion enthebt uns jeder Antwort. (Zuruf von der SPD: Ich denke, ihr habt
einen Koalitionsvertrag! — Abg. Wehner:
(Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU. — Geht es noch vor Weihnachten? — Weitere
Lachen und Zurufe von der SPD. — Abg. Zurufe von der SPD.)
Rasner: Das verstehen Sie nicht! — Abg.
Burgemeister: Das können Sie nicht begrei Im übrigen bedauern auch wir, daß sich die Frak-
fen! — Anhaltende Unruhe.) tion der SPD bei der Vereidigung der Bundesregie-
rung aus dem Hause entfernt hat.
(Abg. Rasner: Das ist der Stil!)
Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Das Wort
zur Geschäftsordnung hat der Abgeordnete Dr. Man kann zu der Bundesregierung stehen, wie man
Bucher. will, aber ich meine, ihre Vereidigung ist ein so
wesentlicher Akt auch innerhalb dieses Hauses,
daß man ihm nicht fernbleiben sollte.
Dr. Bucher (FDP) : Herr Präsident! Meine Damen (Beifall bei den Regierungsparteien. —
und Herren! Auch die Fraktion der Freien Demo- Abg. Rasner: Das ist der neue Stil!)
kratischen Partei ist der Ansicht, daß die Regie-
rungserklärung vor diesem Hause möglichst bald
abgegeben werden sollte. Wenn das heute noch Präsident D. Dr. Gerstenmaier: Meine Damen
nicht geschehen ist, so haben wir dafür nicht nur und Herren, ehe ich die Sitzung schließe, ohne in
Verständnis, der Lage zu sein, dem Hause zu sagen, wann wir
(Lachen bei der SPD) wieder zusammentreten, möchte ich als Nachfolger
für unseren verstorbenen Kollegen Pohle den Herrn
sondern liegt das durchaus in unserem Sinne; Abgeordneten Haase (Kellinghusen) begrüßen. Ich
begrüße den Herrn Kollegen Haase und wünsche
(Lachen und Zurufe bei der SPD) ihm eine gute Zusammenarbeit in diesem Hause.
denn die Regierung, die wir heute vor uns sehen, (Beifall.)
unterscheidet sich in ihrer Zusammensetzung we- Damit, meine Damen und Herren, ist die Sitzung
sentlich von der der vorherigen zwei Legislatur- geschlossen.
perioden, und es wäre geradezu undenkbar für uns,
daß eine Regierungserklärung heute bereits vorlie (Schluß: 15.25 Uhr.)

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Anlage zum Stenographischen Bericht

Anlage Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich


Lenz (Brühl) 14. 11.
Liste der beurlaubten Abgeordneten Lücker (München) 14. 11.
Meis 18. 11.
Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Merten 18. 11.
Dr. h. c. Dr. -Ing. E. h. Möller 14. 11.
a) Beurlaubungen Neubauer 15. 11.
Berberich 18. 11. Neumann (Allensbach) 18. 11.
Frau Berger-Heise 14. 11. Pöhler 18. 11.
Bergmann 14. 11. Porten 14. 11.
Dr. Besold 15. 11. Frau Dr. Probst 14. 11.
Frau Beyer (Frankfurt) 14. 11. Rademacher 14. 11.
Dr. Bieringer 14. 11. Reitzner 30. 12.
Börner 14. 11. Riedel (Frankfurt) 16. 11.
Brandt (Berlin) 14. 11. Rollmann 14. 11.
Dr. Burgbacher 18. 11. Dr. Rutschke 14. 11.
Cramer 18. 11. Frau Schanzenbach 17. 11.
Dr. Dichgans 14. 11. Dr. Schmid (Frankfurt) 18. 11.
Frau Dr. Diemer-Nicolaus 14. 11. Dr. Schmidt (Gellersen) 14. 11.
Engelbrecht-Greve 14. 11. Schmidt (Hamburg) 18. 11.
Franzen 14. 11. Dr. Schneider 14. 11.
Gaßmann 18. 11. Schulhoff 14. 11.
Gehring 14. 11. Schultz 18. 11.
Frau Geisendörfer 18. 11. Stein 14. 11.
Gerlach 25. 11. Storch 14. 11.
Dr. Gleissner 14. 11. Frau Strobel 14. 11.
Dr. Gradl 14. 11. Dr. Süsterhenn 18. 11.
Gscheidle 17. 11. Urban 14. 11.
Dr. Dr. Heinemann 10. 12. Wienand 18. 11.
Hirsch 14. 11. Wischnewski 14. 11.
Jacobs 17. 11.
Jürgensen 14. 11. b) Urlaubsanträge
Dr. Klein (Berlin) 14. 11. Dr. Hoegner 30. 11.
Dr. Kliesing (Honnef) 18. 11. Lenz (Bremerhaven) 1. 12.
Dr. Kopf 18. 11. Dr. Menzel 15. 12.
Leber 14. 11. Meyer (Oppertshofen) 2. 12.

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