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Deutscher Bundestag — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6.

Oktober 1953 1

Dann erkläre ich die erste Sitzung der zweiten


Wahlperiode des Deutschen Bundestages der Bun-
desrepublik Deutschland für eröffnet.
Ich darf zunächst vier Mitglieder des Hohen Hau-
ses bitten, mir als vorläufige Schriftführer zur Seite
zu stehen, und zwar bitte ich die Abgeordnete Frau
Albertz, Herrn Abgeordneten Huth, Herrn Abge-
ordneten Karpf und Herrn Abgeordneten Matzner,
dieses Amt zu übernehmen. Ich. darf Frau Abge-
ordnete Albertz und Herrn Abgeordneten Huth
bitten, neben mir Platz zu nehmen. Die beiden
anderen Mitglieder des Hohen Hauses bitte ich, sich
zu den Wahlurnen zu begeben, sobald wir zur Wahl
des Präsidenten kommen.
Meine Damen und Herren, diese Stunde wird
1. Sitzung durch die Erinnerung an den schmerzlichen Verlust
überschattet,
(die Abgeordneten erheben sich)
Bonn, Dienstag, den 6. Oktober 1953. der uns alle mit dem Tode des Regierenden Bür-
germeisters von Berlin, Professor Dr. Ernst Reuter,
meines Vorsitzenden und Kollegen im Berliner
Eröffnungsansprache der Alterspräsidentin Stadtrat, getroffen hat. Wir gedenken heute vor
Frau Dr. Dr. h. c. Lüders mit Nachruf auf allen anderen der trauernden Familie. Wir geden-
den verstorbenen Regierenden Bürgermei- ken seiner Witwe, seiner treuen Begleiterin und
ster von Berlin Professor Dr. Reuter . . 1 B unermüdlich sorgenden Helferin. Wir gedenken
neben ihr der Kinder und Schwiegerkinder, die des
Geschäftliche Mitteilungen 3C wegweisenden Vorbildes beraubt worden sind.
Namensaufruf der Abgeordneten und Wahl Der Regierende Bürgermeister von Berlin ist
des Präsidenten 3 C, D, 4 A, B mitten im Kampf um die Freiheit Berlins, um die
Dr. von Brentano (CDU) -
3D Wiedervereinigung Deutschlands von unserer
D. Dr. Ehlers (CDU) 4B Seite gerissen worden. In ihm hat nicht nur Berlin,
hat nicht nur Deutschland, sondern in ihm hat die
Amtsübernahme und Ansprache des Präsiden ganze Freiheit und Recht verteidigende Welt einen
ten D. Dr. Ehlers 4B unerschütterlichen Kampfgenossen verloren, dessen
Wahl der Stellvertreter des Präsidenten . 6A leidenschaftlichen Willen nur , der Tod zu brechen
vermochte. Das wissen vor allem die, welche — wie
Dr. Schmid (Tübingen) (SPD) . . . 6A ich selber — in den dunkelsten Jahren Berlins
Dr. Schäfer (FDP) 6B unter seiner' Führung unserem höchsten Ziele zu-
Dr. Jaeger (CSU) 6B gestrebt und dafür gearbeitet haben.
Wahl der Schriftführer (Drucksache 3) . . 6B Der Lebenslauf dieses erfahrenen, immer tätigen
und — wie es schien — nimmermüden Mannes ist
Bildung des Ältestenrats (Drucksache 4) . 6D den meisten von Ihnen aus vielfacher persönlicher
Nächste Sitzung Begegnung bekannt. Mit Ihrer Arbeit, meine Da-
6D
men und Herren, war er als Vertreter Berlins beim
Bundesrat eng verbunden.

Die Sitzung wird um 15 Uhr 2 Minuten durch Von Jahr zu Jahr, von Stunde zu Stunde wuchs
die Last seiner Aufgabe im Ringen gegen die
die Alterspräsidentin Frau Dr. Dr. h. c. Lüders er-
öffnet. schwerste wirtschaftliche und soziale Not, gegen
die politische Bedrohung Berlins aus dem Osten.
Alterspräsidentin Frau Dr. Dr. h. c. Lüders: Der Kampf Berlins, der nach und nach zu einem
Meine Damen und Herren Abgeordneten des Deut- Kampf Deutschlands, zu einem Weltkampf der
schen Bundestages! Es ist nicht mein Verdienst, daß Geister zwischen Licht und Finsternis wurde, ver-
ich hier heute, einem alten Brauche folgend, an langte Hilfe von allen Seiten. Sie wurde gestellt
dieser Stelle stehe. Es war der Wunsch des Herrn aus Deutschland von Parlament und Bundesregie-
Bundeskanzlers, in Übereinstimmung mit Art. 69 rung. Die freie Welt jenseits unserer Grenzen trat
Abs. 3 des Grundgesetzes von seinem altersmäßi- an unsere Seite in dem Kampf um die Rückgewin-
gen Vorrang keinen Gebrauch zu machen, und es nung der heimatlichen Erde für Millionen Deut-
ist ein für mich gütiges Geschick, das mich alt genug scher „zu einem freien Leben auf freiem Grund".
hat werden lassen, um zu Ihnen, meine Damen und Es ist nicht zuletzt das Verdienst des heimgegan-
Herren, sprechen und die zweite Wahlperiode des genen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, daß
Deutschen Bundestages gemäß § 1 Abs. 2 der Ge- sich nach und nach die immer noch fühlbare Skep-
schäftsordnung des ersten Deutschen Bundestages sis in den guten Willen und in die Aufrichtigkeit
eröffnen zu dürfen. des politischen Wollens Deutschlands in Achtung
und schließlich in Vertrauen gewandelt hat. Es ist
Meine Damen und Herren, ich bin geboren am nicht zuletzt auch sein Verdienst, daß man jenseits
25. Juni 1878. Ich darf fragen, ob sich ein Mitglied des Eisernen Vorhangs doch so weit wenigstens
im Hohen Hause befindet, das zu einem früheren Respekt verspürte, daß die stets griffbereite Hand,
Termin geboren ist. D an n bitte ich es, sich zu mel- auf Berlin und die übrige freie Welt zuzuschlagen,
den. — Das ist offenbar nicht der Fall. bislang gelähmt worden ist.
2 Deutscher Bundestag — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Oktober 1953
(Alterspräsidentin Frau Dr. Dr. h. c. Lüders)
Für all das danken wir alle dem toten Vorkämp- Die Festigung des Weltfriedens wird von dem
fer, der zu einer symbolhaften Figur für die Hoff- Erfolg der Bemühungen abhängen, die europäischen
nung auf die Erfüllung unseres letzten großen po- Staaten nach einem Jahrtausend immer neu ent-
litischen Wunsches geworden ist. brennender Fehden miteinander endgültig zu ver-
söhnen und zu verbinden.
Sie haben sich zu seinem ehrenden Gedenken
erhoben. Ich danke Ihnen. Schwere und mühselige, ja vor allem liebevolle
Arbeit, meine Damen und Herren, liegt noch immer
Meine Damen und Herren! Auch der erste Bun- vor uns in dem Bemühen, die wirtschaftlichen und
destag und mit ihm die Regierung haben in der menschlichen Trümmer aus dem Zusammenbruch
Zeit nach seinem ersten Zusammentritt schwer der Lebensgrundlage von Millionen fortzuräumen.
ringen müssen. Alle staatlichen und verwaltungs- Die große soziale Aufgabe unserer Zeit liegt darin,
organisatorischen Grundlagen mußten nach dem die Entwurzelten wieder zu verwurzeln, die aus
allgemeinen Zusammenbruch, der alles mit sich riß, Heim und Heimat Vertriebenen, aus Arbeit und
neu aufgerichtet werden. Das in Teile zerfallene Brot Gerissenen mit menschlicher Wärme und see-
Gebiet der drei westlichen Besatzungszonen mußte lischer Hilfe in die neue Heimat, in neue Arbeits-
zu einem einheitlichen Staatswesen zusammenge- plätze einzugliedern. Sie besteht darin, aus Mitbe-
fügt werden. Aber nicht nur die Schaffung einer wohnern echte, voll und gern anerkannte Mitbür-
neuen äußeren Form war die ihnen gestellte Auf- ger, aus Versorgten wieder auf eigenen Füßen ste-
gabe, sondern diese Form mußte für die irrege- hende Versorger zu machen. Eine menschliche Ge-
führten Bewohner unseres Landes mit einem neuen sellschaftsordnung kann nicht nur mit Gesetzen
Staatsinhalt erfüllt werden, der ihre skrupellos hergestellt werden. Dem Menschen muß die Mög-
mißbrauchte Gläubigkeit und ihre so bitter ent- lichkeit gegeben werden, als Mensch in Freiheit
täuschte Hoffnung wiederbelebte. In der üblichen und Gesittung zu leben, bereit, in eigener, echter
Form , der Gesetzgebung und des Aufbaus der zer- Lebensverantwortung für sich und , die Seinen ein-
störten Verwaltung allein konnte die Aufgabe zustehen.
nicht bewältigt werden. Sie lag weitgehend im
Menschlichen gegenüber den Millionen von tiefster Aber, meine Damen und Herren, auch dafür gilt
Not Bedrohten. K a n t s Wort — und das möge die Welt wissen —:
Der Mensch muß fr ei sein, um sich seiner Kräfte
Gleichzeitig — und was bedeutet das in diesem zweckmäßig bedienen zu können.
Zusammenhang: gleichzeitig! — waren die schwie- (Bravo!)
rigsten innen- und außenpolitischen Entscheidun-
gen zu treffen, bei denen Sie, meine Damen und Seßhafte, mit Staat und Gesellschaft auch seelisch
Herren, nur zu oft auf vielleicht verständliche und verbundene Bürger bedürfen der Wohnungen als
doch unverständige Widerstände von außen stießen. Heim und Pflanzstätten gesunden Familienlebens.
Der erste Bundestag mußte die auf Jahrzehnte und Sie bedürfen der materiellen Grundlage durch ge-
länger berechnete natürliche Wachstumsphase eines sicherte Arbeit. Der erste Bundestag hat einen sehr
jeden Staates auf wenige Jahre zusammendrängen. verdienstvollen Anfang auf beiden Gebieten ge-
Er mußte dabei — sehr gegen seinen Willen — dem macht trotz des unaufhaltsamen, immer neuen Zu-
Zwang zu überhasteter Gesetzgebung unterliegen, stroms aus der auf uns wartenden östlichen Hei-
deren häufige Änderungen die Außenstehenden mat. Aber das Werk der deutschen Neuordnung ist
verstimmten. Dem neuen Bundestag kann man nur noch lange nicht zu Ende! Noch treten Millionen
von Herzen wünschen, daß er in Zukunft mit weit durch fremde Haustüren in fremde Räume, noch
größerer Gelassenheit und dadurch auch mit erhöh- hetzen zahllose Witwen zur Arbeit aus dem Haus,
ter Sorgfalt die vom ersten Bundestag geschaffenen die Kinder voller Sorge hinter sich lassend. Noch
Grundlagen ausbaut und vieles vollenden kann, finden zahllose Versehrte nicht die menschlich mit-
was jener Bundestag begonnen hat. tragende Hilfe, die ihnen die körperlichen Leiden
leichter macht. Noch stehen Hunderttausende,
Aber neben der notwendigen Konsolidierung denen es besser geht als jenen, abseits, die mit
der inneren Ordnung stehen auch weiterhin gewal- dem Einsatz der „Politik des Herzens" den Alten,
tige Aufgaben aus den noch keineswegs überwun- Kranken, den familienlosen Jungen viele dunkle
denen Folgen des Krieges und seines katastrophalen Stunden des trüben Alltags erhellen und sie davor
Endes vor uns. An erster Stelle steht für uns alle bewahren könnten, zu Feinden der Gesellschaft zu
die staatliche Vereinigung des geschichtlich gewor- werden, mit Gott und der Welt zu hadern.
denen Volksraumes, nicht nur in geographischer
und wirtschaftlicher, sondern auch in sozialer und Auch für die auf der Schattenseite des Lebens
mitmenschlicher Beziehung. Das ist nicht nur ein Stehenden hat der erste Bundestag sehr große
nationalpolitisches Ziel, sondern es ist der wesent- Anstrengungen gemacht und vielfältige Not bereits
liche Beitrag zum Frieden in der Welt überhaupt. gelindert. Die Voraussetzung für weitere Erfolge
Voraussetzung für diesen unsern Friedensbeitrag ist und bleibt aber die Steigerung der Produkti-
ist allerdings, daß man uns die Möglichkeit dazu vität durch erhöhten Leistungswillen und erhöhter
gibt, uns dafür in Freiheit zu betätigen. Das wird Ertrag, an dem alle teilhaben können. Es ist Sache
auch der Prüfstein für den echten Friedenswillen der politischen Entscheidung, die noch vielfach um-
der großen Mächte in der Welt sein, ob und inwie- strittenen, geeigneten Modalitäten zu finden, um
weit sie den Weg zur deutschen Wiedervereinigung gemeinsam auf dem Weg zu dem erstrebten Ziel
uns zu öffnen bereit sind. Der letzte Beweis, daß fortzuschreiten. Auch das wird dazu beitragen,
a 11 e dieses guten Willens sind, wird an dem Tage neben den zerstörten materiellen Werten die un-
erbracht sein, an dem auch der letzte deutsche Ge- ersetzlichen inneren, die zerbrochenen mensch-
fangene in seine Heimat zurückgekehrt ist und die lichen Werte wiederaufzurichten, indem wir Le-
Versöhnung der Völker dem Tode von Millionen bensbedingungen schaffen, in denen echte humane
nachträglich doch noch einen Sinn gibt. Gesinnung und Betätigung wieder gedeihen
können. Daß dies möglich ist, meine Damen und
(Beifall.) Herren, beweist die ungebrochene deutsche Lebens-
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(Alterspräsidentin Frau Dr. Dr. h. c. Lüders)
kraft, die aus geistigen Quellen genährt wird und Leben und arbeiten wir in dieser Gewißheit, so
sich auch in die Leistung des letzten Werktätigen können wir vielleicht hoffen, am Ende unseres
umsetzt. Lebens mit dem Apostel Paulus im zweiten Brief
Damit steht auch die Gestaltung des äußeren an Timotheus sagen zu können: „Ich habe einen
kulturellen Rahmens, des Erziehungs- und Bil- guten Kampf gekämpft."
dungswesens in engem Zusammenhang. Das ist (Lebhafter Beifall im ganzen Hause.)
zwar nicht die unmittelbare Aufgabe der Bundes- Ich bitte nun den Schriftführer zu meiner
gesetzgebung im einzelnen, aber die politischen und Rechten, die Namen der entschuldigten Abgeord-
gesellschaftlichen Bedingungen sind für jedes Ge- neten bekanntzugeben.
setz von Bedeutung, und so auch auf diesem Gebiet.
Huth, Schriftführer: Es suchen für längere Zeit
Aber, ich sagte es schon, Gesetze allein tun es um Urlaub nach Abgeordneter Brockmann (Rinke
nicht, sondern die persönliche Haltung jedes ein- rode) für vier Wochen wegen Krankheit, Abgeord-
zelnen in der Familie, in den Organisationen und, neter Dr. Arndt für vier Wochen wegen Krank-
meine Damen und Herren, auch hier in diesem heit, Abgeordneter Dr. Maier (Stuttgart) für vier
Hohen Hause ist letztlich entscheidend. Der Wahl- Wochen wegen Krankheit, Abgeordneter Böhner
kampf liegt hinter uns; die sachliche Arbeit be- für vier Wochen wegen Krankheit, Abgeordneter
ginnt. Schlagworte und Parolen haben ihren Wert Richter für vier Wochen wegen Krankheit, Abge-
und ihre Anziehungskraft verloren; Erfahrung, ordneter Dr. Vogel für vier Wochen wegen Krank-
Kenntnisse, Erkenntnisse, Fähigkeiten und der heit, Abgeordneter Struve für drei Wochen wegen
Wille zur Duldsamkeit müssen an ihre Stelle Krankheit, Abgeordneter Müller-Hermann für drei
treten und sollen sich bewähren. Ohne sie ist die Wochen wegen Krankheit.
Durchführung der uns gestellten Aufgaben un-
möglich. Alterspräsidentin Frau Dr. Dr. h. c. Lüders: Ich
Und noch ein kurzes Wort zur Presse. Gestern darf unterstellen, daß das Haus mit der Erteilung
fand sich in einer großen Tageszeitung eine Be- des erbetenen, über eine Woche hinausgehenden
trachtung mit der Überschrift „Start für den neuen Urlaubs einverstanden ist. — Das ist der Fall.
Bundestag". Das Wort „Start" bedeutet, daß man
zu einem Wettlauf angetreten ist. Meine Damen Huth, Schriftführer: Entschuldigt fehlt der Ab-
und Herren, treten wir diesen Wettlauf an um geordnete Neuburger.
gute Gedanken und nicht um laute Worte, treten
wir ihn an mit der Gesinnung der Loyalität - auch
Alterspräsidentin Frau Dr. Dr. h. c. Lüders: Nach
gegenüber dem eventuellen Verlierer. Seien wir der Tagesordnung müßte nunmehr der Namens-
uns bewußt, daß die Presse mit ermunterndem Zu- aufruf erfolgen. Ich schlage Ihnen vor, zur Verein-
ruf und ebenso mit ernster Kritik unsere Arbeit fachung des Geschäftsganges den Namensaufruf
fördern kann und wir dafür dankbar sein müssen. mit Punkt 2 der Tagesordnung:
Die Presse aber bedenke auch, daß sie mit will- Wahl des Präsidenten
kürlich auf die Rennbahn gelegten Hindernissen
nicht nur den einzelnen Läufer, nicht nur das zu verbinden. — Ich 'darf annehmen, daß das Hohe
ganze Team, sondern in unserem Fall ganz Haus mit diesem Vorschlag einverstanden ist.
Deutschland zu Fall bringen kann. Wir schreiten nun zur Wahl des Präsidenten des
Es bleibt mir noch, all jenen zu danken, die Deutschen Bundestages. Der Sitzungsvorstand ist
diesen erweiterten Raum, in dem wir jetzt tagen sich darüber einig, daß das Haus beschlußfähig ist.
sollen, für uns mit bewundernswerter Pünktlich- Ich bitte um einen Vorschlag zur Wahl des Prä-
keit in nie erlahmender Leistungsbereitschaft aller sidenten.
Beteiligten hergestellt haben.
(Beifall im ganzen Hause.) Dr. von Brentano (CDU): Frau Präsidentin!
Meine Damen und Herren! Im Namen der Fraktion
Auch dieser Raum, meine Damen und Herren — der Christlich-Demokratischen und der Christlich
und ich sage das offen, nicht nur als Berlinerin, Sozialen Union schlage ich als Präsidenten des
sondern als Deutsche —, soll trotz aller darauf zweiten Deutschen Bundestages den Abgeordneten
verwendeten Mühe nur provisorisch sein. Dr. Hermann Ehlers vor.
(Lebhafter Beifall im ganzen Hause.) (Beifall bei der CDU/CSU.)
Wir haben noch kein gesamtdeutsches Parlament;
aber wir werden es bekommen. Alterspräsidentin Frau Dr. Dr. h. c. Lüders: Sie
haben den Vorschlag gehört. Werden Gegenvor-
(Erneuter lebhafter Beifall im ganzen Hause.) schläge gemacht? — Das ist nicht der Fall.
Wir werden es deshalb bekommen, weil wir in Ich bitte die Herren Abgeordneten Karpf und
diesem gemeinsamen Willen zusammenstehen. Ich Matzner, sich bei den Urnen aufzustellen. Bei der
darf die Hoffnung aussprechen, die Sie gewiß alle Wahlhandlung bitte ich die Mitglieder des Hauses
mit mir teilen werden, daß der nächste Alters- sich der weißen Karten ohne Namenaufdruck zu
präsident in der früheren Hauptstadt Berlin wie- bedienen und den Namen des Abgeordneten darauf
der den Deutschen Reichstag — oder wie immer er zuschreiben, den sie wählen wollen. Bei Stimm-
heißen mag — wird eröffnen können. enthaltung bitte ich die Karte unbeschrieben abzu-
(Anhaltender lebhafter Beifall geben.
im ganzen Hause.) Ich bitte den Schriftführer zur Rechten, mit
Meine Damen und Herren, wir werden es erreichen, dem alphabetischen Namensaufruf zu beginnen.
wenn wir alle zu jeder Stunde des Wortes einge- Die aufgerufenen Damen und Herren bitte ich,
denk sind: „Der Mensch hat immer noch Kraft ihre Stimmzettel in die Urne einzuwerfen und da-
genug, um das zu tun, was er als recht erkannt bei ihren Namen laut zu nennen. Auf Ihren
hat." Plätzen, meine Damen und Herren, liegt eine
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(Alterspräsidentin Frau Dr. Dr. h. c. Lüders)
alphabetische Mitgliederliste auf. Ich darf Sie zur tages zu danken und , darf hoffen, daß ich dem
Beschleunigung der Abstimmung bitten, die Liste freundlichen Hinweis der Frau Alterspräsidentin
zu verfolgen und sich nach vorn zu bemühen, so- auf die Pflichten des Präsidenten zu entsprechen
bald Sie an der Reihe sind. Ich mache dabei darauf vermag.
aufmerksam, daß für die Berliner Abgeordneten Ich danke der Frau Alterspräsidentin, daß sie
eine besondere Urne aufgestellt ist. sich der ehrenvollen Mühe, ich darf auch wohl sa-
gen, mit Freude unterzogen hat, die erste
Huth, Schriftführer: Meine Damen und Herren, Sitzung des zweiten Deutschen Bundestages in die-
ich darf noch einmal darauf aufmerksam machen, ser eindrucksvollen und uns verpflichtenden Weise
daß jeder Abgeordnete, der seinen Zettel an der zu eröffnen.
Urne abgibt, seinen Namen laut und deutlich be-
kanntgibt. (Beifall im ganzen Hause.)
(Namensaufruf und Abgabe der Abstimmungs In den vergangenen drei Jahren habe ich die
karten.) Ehre gehabt, daß mich ,alle Kollegen des Bundes-
tages bei dem Bemühen, dem deutschen Parlament
ein Gesicht zu geben und seine Würde in der
Alterspräsidentin Frau Dr. Dr. h. c. Lüders: Meine Öffentlichkeit zu sichern, in mannigfacher Weise
Damen und Herren, ich möchte fragen, ob sich ein unterstützt haben. Ich kann heute nichtsanderes
Mitglied des Hauses im Saal befindet, dessen Name tun, als Sie zu bitten, daß meine Herren Stell-
nicht verlesen worden ist. — Das ist nicht der Fall. vertreter und ich die Gewißheit dieser Unter-
Dann erkläre ich die Wahl für geschlossen und stützung auch für ,die Zukunft haben dürfen.
bitte die Schriftführer, die Stimmen auszuzählen.
Wir sind uns alle der tragischen Folgen
Ich darf mir den Vorschlag erlauben, daß wir bewußt, die daraus entstanden sind, daß vor drei-
15 Minuten Pause machen, um den Schriftführern ßig Jahren das deutsche Volk die Aufgabe und
genügend Zeit zu geben. die Verpflichtung seines Parlaments nicht verstan-
(Unterbrechung der Sitzung.) den hat. Erst die unheilvolle und unbegründete
Distanzierung zwischen Parlament und Volk, die
Meine Damen und Herren! Die Wahl hat fol- trotz vieler ehrlicher Bemühungen damals nicht
gendes vorläufiges Ergebnis*) : Es wurden 499 Stim- hinreichend überwunden werden konnte, hat es
men abgegeben. Damit ist die Beschlußfähigkeit gewissenlosen Demagogen möglich gemacht, die
des Hohen Hauses bestätigt. Herrschaft in Deutschland an sich zu bringen und
Es wurden 29 weiße Karten abgegeben. - Drei unser ganzes Volk in ein namenloses Unglück zu
Stimmen waren ungültig. Nach § 2 der Ge- stürzen. Es ist an uns allen, meine verehrten Kol-
schäftsordnung ist der Kandidat gewählt, auf den leginnen und Kollegen, durch die Darstellung un-
die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen seres Wollens und durch unsere Arbeit daran mit-
entfällt. Mit Namen versehene Stimmen sind 467 zuwirken, daß heute eine andere innere Verbin-
abgegeben worden. Der Abgeordnete D r. dung zwischen Volk und Parlament wächst und
Ehlers erhielt 467 von diesen 467 Stimmen. die Bürger unseres Staates ein tragfähigeres Ver-
hältnis zu dem von ihnen gewählten Parlament ge-
(Lebhafter Beifall im ganzen Hause.) winnen. Wir werden sicher bereit sein, jede ge-
Damit ist der Abgeordnete Dr. Ehlers mit der rechtfertigte Kritik an unserer Arbeit zu hören,
Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen und wir werden 'uns mühen, unsere Arbeit so gut
gewählt. und wirksam zu tun, wie es unsere Kräfte und
die allgemeinen Verhältnisse zulassen. Jedem aber,
Herr Abgeordneter Dr. Ehlers, ich frage Sie: der mit leeren Phrasen und kaum getarnter Feind-
NehmnSidWal? schaft gegen die Institutionen unseres Staates unser
Volk noch einmal auf den Weg des Unheils führen
D. Dr. Ehlers (CDU): Ich nehme die Wahl an. will, werden wir mit aller Tatkraft entgegen-
(Erneuter lebhafter Beifall.) zutreten haben.
(Lebhafter Beifall im ganzen Hause.)
Alterspräsidentin Frau Dr. Dr. h. c. Lüders: Durch
die Annahme der Wahl wurden Sie gemäß Art. 40 Hier ist eine Aufgabe ides ganzen Parlaments ge-
des Grundgesetzes und § 2 der Geschäftsordnung geben.
ordnungsgemäß bestellter Präsident des Deutschen Die Wahl, der der zweite Deutsche Bundestag
Bundestages mit den Rechten und Pflichten, die seine Existenz verdankt, ist entsprechend dem
sich aus Art. 40 des Grundgesetzes und § 7 der Grundgesetz und gemäß der politischen Lage
Geschäftsordnung ergeben. Ich übermittle Ihnen unseres Staates als eine scharfe Auseinandersetzung
die Glückwünsche des Hauses und meine persön- der Parteien durchgeführt worden. Auch nachdem
lichen Glückwünsche und bitte Sie, Ihren Platz die Wahlen vorüber sind, gibt es in diesem Hause
hier oben einzunehmen. Parteien und politische Meinungsverschiedenheiten.
Wir dürfen aber hoffen, daß das Gewicht nun nicht
(Beifall.) in der Fortsetzung der Wahlkampfdebatten, son-
dern in der praktischen parlamentarischen Arbeit
Präsident D. Dr. Ehlers: Meine sehr verehrten für unser Volk liegen wird.
Damen und Herren! Ich habe Ihnen für die Wahl
zum Präsidenten des zweiten Deutschen Bundes- (Beifall in der Mitte und rechts.)
Wir haben nicht das Ideal, immer ein e Mei-
*) Endgültiges Ergebnis: nung zu haben, und diejenigen Menschen, denen
Abgegebene Stimmen 500 dieses Ideal vorschwebt, scheinen sich der Gefah-
Weiße Karten 30 ren einer falschen Einstimmigkeit, die wir deut-
Ungültig 4 lich vor Augen geführt bekommen haben, nicht
Gültige Stimmen für den mehr bewußt zu sein.
Abgeordneten D. Dr. Ehlers . . . . 466 (Sehr gut! in der Mitte.)
Deutscher Bundestag — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Oktober 1953 5
(Präsident D. Dr. Ehlers)
Aber es wäre gut, wenn wir die Grenze, bis zu der Reuter, so ehrend gedacht hat, insbesondere die
eine gemeinsame Arbeit und Entscheidung mög- 22 Abgeordneten, die die Bevölkerung Berlins un-
lich ist, immer wieder neu überprüfen würden und ter uns vertreten.
wenn besonders die entscheidenden Fragen unseres (Beifall.)
staatlichen und volklichen Lebens von einer mög-
lichst breiten Basis aus entschieden werden könn- Durch Umstände, die nicht unserem Willen ent-
ten. sprechen, stehen sie in diesem Hause noch unter
dem Sondergesetz, daß sie nicht stimmberechtigt
Eines ist aber über Parteien und politischen Mei- sind. Ich meine, daß der zweite Deutsche Bundes-
nungsstreit hinaus uns allen befohlen: die Wahrung tag die gute Praxis des ersten fortsetzen wird, daß
der Würde und der Rechte des Parlaments ins- er in 'der Praxis der täglichen Arbeit einen Unter-
gesamt. Die Demokratie und ihre Ordnung ist uns schied zwischen den Abgeordneten Berlins und
allen anvertraut. Das Grundgesetz unseres Staates denen der anderen deutschen Länder nicht kennt.
gibt dem Parlament seine besondere Stellung neben Diese Sonderstellung mag uns daran erinnern, daß
den übrigen Organen des Staates. Diese Stellung die Aufgaben dieses Bundestags nicht erfüllt sind,
zu wahren, sie mit Leben zu erfüllen und sie not- solange unsere Berliner Kollegen unter Sonder-
falls auch zu verteidigen, müßte unser aller ge- recht stehen, solange diese tapfere Stadt geteilt
meinsames Anliegen sein. ist, daß dieser Bundestag und unser ganzes Volk
(Beifall.) aber nicht ruhen dürfen, bis die unheilvolle Spal-
tung Deutschlands überwunden ist.
Nur so kann das Parlament ein Niederschlag des
politischen Willens der Nation, nur so kann es der (Lebhafter Beifall.)
belebende und prägende Faktor für das politische Wir wissen, daß in diesem Augenblick nicht nur
Leben unseres Volkes überhaupt sein. die Bürger der Bundesrepublik Deutschland und
Berlins, sondern vielleicht noch mehr die Deutschen
Ich bitte alle, die die Möglichkeit dazu haben, in den zur Zeit von uns getrennten Gebieten mit
uns bei der Erfüllung dieser Aufgabe zu unter- ihren Gedanken und ihren Wünschen, ja mit ihren
stützen. Das gilt insbesondere den Stellen und Men- Gebeten bei uns sind. Sie sollen in dieser Stunde
schen, denen die Aufgabe der Unterrichtung des auch vom zweiten Deutschen Bundestag hören, daß
Volkes über das parlamentarische Leben gestellt er sich 'der Verpflichtung, die Wiedervereinigung
ist. Wenn der erste Deutsche Bundestag in zuneh- unseres ganzen Volkes in Freiheit herbeizuführen,
mendem Maße sich des Verständnisses und der in ,allen seinen Entscheidungen bewußt sein wird.
Achtung weiter Kreise des Volkes erfreuen konnte,
so ist das nicht zum wenigsten denen zu danken, (Beifall.)
die in objektiver und in förderlich kritischer Weise Unser Gruß gilt allen, die in Unfreiheit leben müs-
über die Arbeit des Parlaments in der Presse und sen. Sie sind unsere Brüder. Ihnen gilt unsere
im Rundfunk berichtet haben. Arbeit an jedem neuen Tage.
(Beifall.) Wir haben , die große Freude gehabt, daß in den
Wir geben uns nicht der Erwartung hin, daß wir letzten Tagen mehrere Transporte von Kriegsge-
künftig allen zu Gefallen arbeiten können. Aber fangenen aus Rußland eingetroffen sind. Der Deut-
wir sind bereit, auch künftig jede sachlich gerecht- sche Bundestag grüßt die aus namenlosem Leid
fertigte Kritik zu hören. Wir haben nur die Bitte, heimgekehrten deutschen Brüder in dieser Stunde
daß Berichterstattung und Kritik das Maß des Mög- bewegten Herzens.
lichen erkennen und mit uns zusammen dem Ziel (Lebhafter Beifall.)
dienen, die Erfüllung der uns gestellten Aufgaben
im Interesse des ganzen Volkes zu erleichtern. Er gedenkt in Ehrfurcht 'derer, die in den Tod
haben gehen müssen, bevor ihnen die Stunde der
Ich habe heute allen denen zu danken, die im Rückkehr schlug. Und er gedenkt derer, 'denen sich
ersten Deutschen Bundestag ihren Beitrag zu dieser die Tore der Freiheit noch nicht geöffnet haben.
großen Aufgabe geleistet haben. Den Kollegen, die Er bittet alle, die Macht und Einfluß haben, dafür
aus eigenem Entschluß oder durch die Entscheidung zu sorgen, daß auch die letzten der noch lebenden
der Wähler nicht wiedergekehrt sind und die ihre deutschen Kriegsgefangenen in die Heimat zurück-
Kraft vier Jahre hindurch dem Aufbau einer neuen kehren können. Er erwartet, daß die Ankunft der
staatlichen Ordnung in unserem Volke geweiht Gefangenen aus 'dem Osten ein Anstoß dazu ist,
haben, zu danken, ist mir Pflicht und Bedürfnis. daß Deutsche, die irgendwo in der Welt unschuldig
(Beifall.) festgehalten werden, den Tag der Freiheit und der
Ich begrüße die Abgeordneten, die ihren Platz in Heimkehr bald erleben 'dürfen.
diesem Hause erneut eingenommen haben. Sie sind (Beifall.)
die Träger 'der parlamentarischen Tradition, die — Der Deutsche Bundestag weiß sich verantwortlich
wenn auch vielleicht erst in bescheidenem Maße — für alle Deutschen, vor allem für die, die der Hilfe
unter uns gewachsen ist. Und ich heiße die Kol- in allerlei Not besonders bedürfen.
legen willkommen, die zum erstenmal dem Deut-
schen Bundestag angehören. Ich bin gewiß, daß sie, Am Grabe 'des Berliner Bürgermeisters Ernst Reu-
wenn auch zunächst nicht mit der parlamentari- ter erklang als letzter Gruß das Lied „Freiheit, die
schen Routine, aber — was wichtiger ist — mit ich meine". Ein Parlament soll eine Stätte nüchter-
dem festen Willen hergekommen sind, die ihnen ner Arbeit sein, fern dem Pathos. Aber dieses Lied
vom Volk aufgetragene Verantwortung mit aller an diesem Grabe mag auch uns auf 'dem Wege
Sorgfalt und dem notwendigen Einsatz wahrzu- mahnen, den wir vor uns haben, wenn es dort
nehmen. klingt:
Ich begrüße an dem Tage, an dem der Deutsche Wo sich Männer finden, die für Ehr und Recht
Bundestag des heimgerufenen Regierenden Bürger- mutig sich verbinden, weilt ein frei Geschlecht!
meisters der Stadt Berlin, des Professors Ernst (Allgemeiner lebhafter Beifall.)
6 Deutscher Bundestag — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 6. Oktober 1953
(Präsident D. Dr. Ehlers)
Meine Damen und Herren, wir fahren in der ührern, daß sie heute bei der Eröffnung der
Tagesordnung fort: Sitzung ihre Aufgaben liebenswürdigerweise wahr-
Wahl der Stellvertreter des Präsidenten und genommen haben. Die Wahl der Schriftführer er-
der Schriftführer. folgt nach einem gemeinsamen Vorschlag der Frak-
tionen, der Ihnen als Drucksache 3 vorliegt, und
Von den in Frage kommenden Parteien sind als zwar aufgeteilt nach dem d'Hondtschen System.
Stellvertreter des Präsidenten vorgeschlagen die
Herren Abgeordneten Professor Dr. Schmid, Ich bitte die Damen und Herren, die der Wahl
Dr.SchäfeundJag der Ihnen in Drucksache 3 von den Fraktionen
vorgeschlagenen Schriftführer zuzustimmen wün-
Ich frage, ob weitere Vorschläge gemacht wer- schen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die
den. — Das ist nicht der Fall. Dann darf ich das Gegenprobe. — Enthaltungen? — Die Wahl ist ein-
Einverständnis des Hauses unterstellen, daß die stimmig erfolgt.
Wahl der drei Stellvertreter durch Zuruf gemein-
sam vorgenommen wird. — Das Haus ist damit Meine Damen und Herren, ich unterstelle, daß
einverstanden. sich die Fraktionen vor Benennung der Schrift-
führer des Einverständnisses' der Schriftführer ver-
Meine Damen und Herren, ich bitte die Abge- sichert haben, so daß ich die Frage, ob die Wahl
ordneten, die der Wahl der Herren Professor Dr. angenommen wird, nicht im einzelnen zu stellen
Schmid, Dr. Schäfer und Dr. Jaeger zu Stellver- brauche. — Das ist der Fall. Ich begrüße die als
tretern des Präsidenten des zweiten Deutschen Schriftführer gewählten Abgeordneten und danke
Bundestages zuzustimmen wünschen, eine Hand zu ihnen bereits im voraus für ihre Mühewaltung.
erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. - Ent-
haltungen? — Bei Stimmenthaltung der unmittel- Weiterhin ist über die Stärke des Ä ltestenrats
bar Beteiligten ist die Wahl einstimmig erfolgt. Beschluß zu fassen. Nach der Geschäftsordnung
muß die Stärke des Ältestenrats — die zahlen-
Ich frage den Herrn Abgeordneten Professor Dr. mäßige Stärke natürlich —
Schmid, ob er die Wahl annimmt. (Heiterkeit)
Dr. Schmid (Tübingen) (SPD): Ich nehme ,die vom Bundestag beschlossen werden. Sie haben
Wahl an. eine Drucksache 4 vorliegen, in der die Fraktionen
(Beifall.) der CDU/CSU, SPD, FDP, GB/BHE, DP — d. h.
alle Fraktionen des Hauses —den Antrag stellen,
Präsident D. Dr. Ehlers: Ich frage den Herrn Ab- die Zahl der Mitglieder des Ältestenrats auf 15
-f festzusetzen. Der Text des Antrags liegt Ihnen in
geordneten Dr. Schäfer, ob er die Wahl annimmt.
Drucksache 4 vor. Wird dazu das Wort gewünscht?
— Das ist nicht der Fall.
Dr. Schäfer (FDP): Ich nehme die Wahl an.
Ich bitte die Damen und Herren, die dem An-
(Beifall.) trag, der in Drucksache 4 gestellt ist, zuzustimmen
wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte um
Präsident D. Dr. Ehlers: Ich stelle die gleiche die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Der Antrag
Frage an Herrn Abgeordneten Dr. Jaeger. in Drucksache 4 ist einstimmig angenommen. Die
Fraktionen werden die Liebenswürdigkeit haben,
Dr. Jaeger (CSU): Ich nehme die Wahl an. entsprechend der Geschäftsordnung die von ihnen
(Beifall.) in den Ältestenrat zu entsendenden Mitglieder des
Hauses baldigst zu benennen.
Präsident D. Dr. Ehlers: Ich darf namens des Damit sind die heute auf der Tagesordnung
Hauses den drei gewählten Herren Stellvertretern stehenden Punkte erledigt. Darf ich fragen, ob noch
die Glückwünsche des Hauses aussprechen und darf weitere Anträge zustellen sind? — Das ist nicht
meine Hoffnung auf eine gute und der Arbeit die- der Fall.
ses Hauses dienende, förderliche Zusammenarbeit, Ich berufe die nächste Sitzung des zweiten
eine Fortsetzung der bisherigen guten Zusammen- Deutschen Bundestages , auf Freitag, ,den 9. Oktober
arbeit, zum Ausdruck bringen. 1953, 12 Uhr mittags, ein mit der Tagesordnung:
(Beifall.) Wahl des Bundeskanzlers.
Meine Damen und Herren, es gehört weiter zu Damit ist die erste Sitzung des zweiten Deutschen
den Aufgaben des Bundestages, die Schriftführer Bundestages beendet. Ich schließe die Sitzung.
zu wählen. Ich danke den vier von der Frau
Alterspräsidentin berufenen vorläufigen Schrift (Schluß der Sitzung: 17 Uhr 5 Minuten.)

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