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D eutscher Bundestag

7. Sitzung
Bonn, den 7. Dezember 1961

Inhalt:

Fragestunde (Drucksache IV /45) Frage der Abg. Frau Renger:


Frage des Abg. Ritzel: Herausgabe der Aufklärungsbroschüre
Zensur von Veröffentlichungen, die in Jeder hat eine Chance
Lesesälen deutscher Kulturinstitute im Höcherl, Bundesminister 131 D,
Ausland ausgelegt werden 132 A, B, C, D
Dr. Schröder, Bundesminister . . 129 B, C Frau Renger (SPD) . . . . . . 132 A, B
Ritzel (SPD) 129 B, C Schmitt-Vockenhausen (SPD) 132 B, C
Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Büttner (SPD) . . . . . . . . 132 C, D
Rückgabe des deutschen Privatvermö-
gens in den Vereinigten Staaten Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen:
Dr. Schröder, Bundesminister . . . 129 D, Verwaltungswissenschaftliches For
130 A, B schungsinstitut
Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 130 A Höcherl, Bundesminister 133 A
Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 130 B
Frage des Abg. Ritzel:
Frage des Abg. Sanger: Koalitionsabkommen CDU/CSU-FDP
Erklärung des Auswärtigen Amts zur Höcherl, Bundesminister 133 B, C, D,
Entziehung des Exequaturs für den Ge- 134 A
neralkonsul der sowjetischen Besat- Ritzel (SPD) 133 B, C
zungszone in Damaskus Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . 133 C
Dr. Schröder, Bundesminister . . . 130 C Wittrock (SPD) 133 D
Frage des Abg. Lohmar: -
Prämien für deutsche Filme Frage des Abg. Dr. Kohut:
Ausgliederung Badens aus dem Land
Höcherl, Bundesminister . 130 D, 131 A
Baden-Württemberg
Lohmar (SPD) 131 A Höcherl, Bundesminister . 134 A, B, C, D,
135 A
Frage des Abg. Lohmar:
Dr. Kohut (FDP) 134 B, C
Entscheidungen der Bundesprüfstelle
für jugendgefährdende Schriften Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 134 C
Höcherl, Bundesminister . . . 131 A, C Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . 134 D
Lohmar (SPD) . . . . . . . . . 131 C Dr. Bucher (FDP) . . . . . . 134 D
II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961

Frage des Abg. Dr. Dr. h. c. Friedensburg: Frage des Abg. Könen (Düsseldorf) :
Verhaftung des Jugoslawen Vra čarić Sonderbriefmarken für Veranstaltun-
Dr. Stammberger, Bundesminister . 135 A gen in Düsseldorf
Stücklen, Bundesminister 138 A, B, C
Frage des Abg. Dr. Arndt (Berlin) : Könen (Düsseldorf) (SPD) . 138 A, B, C
Lange Untersuchungshaft wegen eines
Zuständigkeitsstreites von Staatsan- Frage ,des Abg. Eisenmann:
waltschaf ten Kriegssachschäden für Schiffer von To-
Dr. Stammberger, Bundesminister 135 B, C dendorf
Jahn (Marburg) (SPD) 135 C Mischnick, Bundesminister . . . . 138 C

Frage des Abg. Corterier: Frage des Abg. Dr. Huys:


Ratifizierung der Konvention des Euro- Schädliche Wirkungen des Arzneimit-
parates über obligatorische Haftpflicht- tels Contergan
versicherung von Kraftfahrzeugen
Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesmini
Dr. Stammberger, Bundesminister . 135 C ster 139 A, B, C
Frau Blohm (CDU/CSU) . . . . . 139 A
Frage des Abg. Dr. Kohut:
- Dr. Bechert (SPD) . . . . . . . 139 B
Äußerung des Abg. Lücker über EWG
Getreide-Richtpreise Memmel (CDU/CSU) . . . . . . 139 C
Schwarz, Bundesminister . . . . . 135 D
Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Ände-
Fragen des Abg. Dr. Reinhard: rung des Tabaksteuergesetzes (Abg.
Schlachtgeflügeleinfuhren aus USA und Leonhard, Leicht, Seither, Mauk, Baier
Lage der deutschen Schlachtgeflügel- (Mosbach), Dr. Wahl, Dr. Hauser, Dr.
produktion Artzinger, Dr. Furler u. Gen.) (Drucksache
IV/ 12) — Erste Beratung — . . . . . 139 C
Schwarz, Bundesminister . . . . . 136 B

Frage des Abg. Lohmar: Antrag des Bundesministers der Finanzen


betr. Veräußerung des ehemaligen Stand-
Erweiterung des Truppenübungsplatzes ortlazaretts Hemer (Drucksache IV/ 14) . 139 D
Senne
Strauß, Bundesminister 136 D, 137 A, B
Antrag des Bundesministers der Finanzen
Lohmar (SPD) . . . . . . . . 137 A, B betr. Veräußerung der bundeseigenen Öl-
behälteranlage in Ostermoor (Drucksache
Frage des Abg. Dr. Mommer: IV/ 24) 139 D
Einberufung von Angehörigen des
Jahrgangs 1922 zu Wehrübungen Entschließungen der 50. Jahreskonferenz
Strauß, Bundesminister 137 B - der Interparlamentarischen Union (Druck-
sache IV/ 13) 140 A
Frage des Abg. Börner:
Ausbau der Bundeswasserstraße „Un- Nächste Sitzung 140 C
tere Fulda"
Dr. Seiermann, Staatssekretär . 137 C, D
Börner (SPD) . . . . . . . . 137 D Anlage 141
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7. Sitzung

Bonn, den 7. Dezember 1961

Stenographischer Bericht Dr. Schröder, Bundesminister des Auswärtigen:


Herr Kollege Ritzel, dies ist eine sehr delikate
Sache. Sie wissen, daß die Empfindlichkeiten zwi-
Beginn: 9.01 Uhr.
schen Ländern in dem genannten Raum aus gewis-
sen Gründen besonders groß sind. Und wir handeln
nur klug, wenn wir diesen Empfindlichkeiten Rech-
Vizepräsident Dr. Jaeger: Die Sitzung ist
nung tragen.
eröffnet.
Meine Damen und Herren, wir beginnen mit dem
1. Punkt der Tagesordnung: Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine weitere Zu-
satzfrage, Herr Abgeordneter Ritzel.
Fragestunde (Drucksache IV/ 45).
Ich komme zuerst zu den Fragen aus dem Ge- Ritzel (SPD) : Geht diese Rücksichtnahme, Herr
schäftsbereich des Auswärtigen Amts. Bundesaußenminister, so weit, daß die Bundesregie-
Frage I/1 — des Abgeordneten Ritzel —: rung auch einem Verlangen aus Libanon Rechnung
tragen will, wonach von dort gewünscht wird, in
Trifft es zu, daß Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, die in
Lesesälen deutscher Kulturinstitute im Ausland (Goethe-Institut) Israel kein Goethe-Institut von seiten der Bundes-
ausgelegt werden, auf Weisung einzelner ausländischer Regie-
rungen einer Zensur unterworfen werden, wobei Teile des In-
republik zu unterhalten oder zu unterstützen?
halts, die zur Pflege einer freien Meinungsäußerung unerläßlich
sind, entfernt werden?

Ich darf zur Beantwortung das Wort dem Bundes- Dr. Schröder, Bundesminister des Auswärtigen:
minister des Auswärtigen geben. Ich würde nicht so weit gehen, Ihre Frage mit ja
zu beantworten. Ich werde mir diese spezielle Sache
Dr. Schröder, Bundesminister des Auswärtigen: noch einmal ansehen, und wir können uns vielleicht
Die Antwort auf die Frage lautet folgendermaßen: später noch einmal darüber unterhalten, wenn Sie
damit einverstanden `sind.
Es ist bekannt, daß zwischen einzelnen Ländern,
zu denen die Bundesrepublik gute Beziehungen un-
terhält, große Spannungen bestehen. Diese Länder Ritzel (SPD) : Danke sehr.
sind naturgemäß besonders empfindlich gegenüber
Veröffentlichungen, die bei ihnen auch nur den An- Vizepräsident Dr. Jaeger: Damit komme ich
schein von Propaganda für diejenigen Länder, ge- zur Frage I/2 — des Abgeordneten Schmitt-Vocken-
gen die sie nicht besonders freundlich eingestellt hausen —:
sind, erwecken könnten. Es liegt daher im Interesse Welche Lösungsvorschläge für die Rückgabe des deutschen
der Bundesrepublik, den Eindruck einer Propagand a Privatvermögens in den Vereinigten Staaten werden im Augen-
blick erörtert, bzw. wie ist der Stand der Verhandlungen?
fürditeLänzuvm.AsdieGrun
haben deutsche Kulturinstitute gelegentlich von sich Ist er im Saal?
aus Teile aus Zeitungen und Zeitschriften entfernt.
Ich möchte aber unterstreichen, daß diese Teile zur (Zurufe: Ja! — Heiterkeit. — Abg. Dr.
Pflege einer freien Meinungsäußerung nicht uner- Barzel: Fast nicht zu übersehen!)
läßlich waren.
Dr. Schröder, Bundesminister des Auswärtigen:
Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage, Die Antwort auf die Frage des Kollegen lautet wie
Herr Abgeordneter Ritzel. folgt:
Ritzel (SPD) : Trifft diese Feststellung, Herr Bun- Neue Lösungsvorschläge für die Rückgabe des
desaußenminister, in bezug auf die Verantwortung deutschen Altvermögens in den Vereinigten Staaten
desjenigen, der diese Teile aus Zeitschriften und von Amerika werden zur Zeit nicht erörtert. Der
Zeitungen entfernt, auch auf jenen Fall zu, der sich amerikanischen Regierung ist aber bekannt, daß die
in Beirut im Libanon ereignet hat? Dort sollen die Bundesregierung eine angemessene Lösung dieser
amtlichen Stellen vom dortigen Goethe-Institut ver- Frage zugunsten der deutschen Eigentümer für not-
langt haben, daß aus deutschen Zeitschriften Artikel, wendig erachtet und deshalb beabsichtigt, die Frage
die sich beispielsweise mit Israel befassen, heraus- demnächst bei sich bietender Gelegenheit wieder
geschnitten und. entfernt werden. aufzugreifen.
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Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage, Vizepräsident Dr. Jaeger: Wir kommen zur
Herr Abgeordneter Schmitt Vockenhausen.
- Frage I/3 — des Abgeordneten Sänger —:
Auf Grund welcher Unterlagen war der Sprecher des Aus-
wärtigen Amtes ermächtigt, vor der Presse am 7. November
Schmitt Vockenhausen (SPD) : Welche Mög-
-
1961 in Bonn zu erklären, daß die Bundesregierung mit Befrie-
lichkeiten, Herr Minister, sehen Sie, Rentnern usw., digung davon Kenntnis genommen habe, daß die syrische Re-
gierung dem Generalkonsul der sowjetischen Besatzungszone in
die Forderungen haben, eine vorläufige Hilfe zu ge- Damaskus das Exequatur entzogen hat"?
währen? Denn ein Teil dieses Personenkreises, der Herr Bundesminister, bitte!
hier Ansprüche hat, befindet sich in wirtschaftlich
sehr bedrängten Verhältnissen. Dr. Schröder, Bundesminister deis Auswärtigen:
Die Antwort auf diese Frage lautet wie folgt:
Dr. Schröder, Bundesminister des Auswärtigen: Das Pressereferat des Auswärtigen Amts wurde
Ich glaube, daß die Frage, die Sie aufwerfen, etwas
am 7. November durch anfragende Journalisten um
kompliziert ist, nämlich die Frage des etwaigen Ein-
Stellungnahme zu einer dpa-Meldung gebeten, wo-
stehenmüssens des Bundes in solchen Fällen. Ich
nach die syrische Regierung dem Konsul der SBZ
kann die Frage nicht aus dem Stegreif beantworten.
in Damaskus das Exequatur entzogen habe.
Aber ich will mich ihr gern einmal zuwenden. Viel-
Bekanntlich ist das Pressereferat des Auswärtigen
leicht können wir bei Gelegenheit darauf zurück-
Amts mehrfach am Tage gezwungen, zu Agentur-
kommen. meldungen Stellung zu nehmen, ohne ihre Richtig-
keit überprüfen zu können. Im vorliegenden Falle
Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine weitere Zu- schien es wünschenswert, auf die politische Maß-
satzfrage. nahme der syrischen Regierung, so wie sie berich-
tet wurde, sofort durch eine positive Stellungnahme
Schmitt Vockenhausen (SPD) : Herr Minister,
-
aus Bonn zu erwidern.
können Sie einen ungefähren Zeitpunkt nennen, zu
dem konkrete Verhandlungen zwischen der Bundes-
regierung und den Vereinigten Staaten wiederauf-
Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage?
— Nein; ich danke Ihnen, Herr Minister.
genommen werden?
Wir kommen zu den Fragen aus dem Geschäfts-
Dr. Schröder, Bundesminister des Auswärtigen: bereich des Bundesministers des Innern, zunächst
Sie werden mit mir darin übereinstimmen, Herr zur Frage II/1 — des Herrn Abgeordneten Loh-
Kollege, daß dies eine Frage ist, die zu gelegener mar —:
Stunde wieder aufgebracht werden muß. In der letz- Welches Gremium soll auf Grund des Erlasses des Bundes-
innenministers vom 16. August 1961 die Vergabe der Prämien
ten Zeit waren wir durch die Deutschland- und für deutsche Filme vornehmen?
Berlin-Frage gerade im Verhältnis zwischen uns und Herr Bundesminister, bitte.
unseren Freunden so stark engagiert, daß wir einem
an sich wünschenswerten Anliegen dieser Zeit nicht Höcherl, Bundesminister deis Innern: Ich darf
Rechnung tragen konnten. folgende Antwort geben:
(Zustimmung in der Mitte.) Der Preisrichterausschuß für die Vergabe von
Deswegen kann ich keinen Zeitpunkt nennen. Ich Spielfilmprämien besteht, wie sich bereits aus dem
kann mich nur darauf berufen, daß die Bundesregie- Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bun-
rung die Absicht hat, diese Frage weiter zu verfol- desregierung vom 29. September 1961 und darauf
gen. basierenden Veröffentlichungen der Tagespresse er-
gibt, aus folgenden Mitgliedern:
Dr. Bucher (FDP) : Eine Zusatzfrage! 1. Herrn Heinz Beckmann, stellvertretender
Vorsitzender des Bewertungsausschusses der
Vizepräsident Dr. Jaeger: Herr Abgeordneter Filmbewertungsstelle Wiesbaden, Nordenau/
Dr. Bucher zu einer Zusatzfrage! Hochsauerland,
2. Herrn Dr. Theodor Fürstenau, stellvertreten-
Dr. Bucher (FDP) : Herr Bundesaußenminister,
der Vorsitzender des Bewertungsausschusses
hält es die Bundesregierung nicht für angemessen,
der Filmbewertungsstelle Wiesbaden und
für die Betroffenen eine bessere und gerechtere Re-
Dozent für Filmwesen an der Universität
gelung als bisher innerhalb Deutschlands zu finden,
Münster,
auch schon bevor sich diese Frage in Verhandlungen
mit den Vereinigten Staaten klären läßt? 3. Herrn Dr. Ernst Krüger, Leiter der Freiwilli-
gen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft,
Dr. Schröder, Bundesminister des Auswärtigen: Wiesbaden,
Herr Kollege Bucher, ich dachte, ich hätte diese 4. Herrn Regierungsdirektor Dr. Herbert Leit-
Frage schon gegenüber dem Kollegen Schmitt-Vok- reiter, Bundesministerium für Wirtschaft,
kenhausen beantwortet. Zu der Frage, wieweit der
5. Herrn Dr. Franz Rowas, Auswärtiges Amt,
Bund verpflichtet ist, dafür einzustehen, habe ich
im Augenblick noch keine eigene Meinung. Ich habe 6. Herrn Dr. Walter Vogels, Jugendbeauftrag-
mich aber gegenüber dem Kollegen Schmitt-Vocken- ter des Landes Nordrhein-Westfalen bei der
hausen bereits bereit erklärt, darauf in absehbarer Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirt-
Zeit zurückzukommen. schaft, Köln.
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961 131
Bundesinnenminister Höcherl
Den Vorsitz in diesem Ausschuß führt der Leiter der eines dieser Urteile ist Berufung eingelegt. Es geht
Abteilung für kulturelle Angelegenheiten des Bun- hier um eine kriegsverherrlichende Schrift ohne
des im Bundesministerium des Innern oder ein von Kunstwert, die aus der Feder eines Autors stammt,
ihm bestimmter Vertreter. von dem ein anderer Roman als unzüchtig in die
Der Preisrichterausschuß hat seine Beratungen am Liste aufgenommen werden mußte.. Im dritten Fall
1. November 1961 abgeschlossen. ist die Urteilsverkündung für den 19. Dezember
1961 anberaumt worden. Hier handelt es sich um
die Schrift Vorhölle der Herzen, die der im Ver-
Vizepräsident Dr. Jaeger: Herr Abgeordneter legeraufruf tendenziös zitierten Entscheidung zu-
Lohmar zu einer Zusatzfrage! grunde liegt.

Lohmar (SPD) : Herr Minister, sind Sie der Auf- Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage,
fassung, daß die Zusammensetzung dieses Gremiums Herr Abgeordneter Lohmar!
der Vielseitigikeit und Ausgewogenheit entspricht,
die man bei einem solchen Gremium erwarten darf?
Lohmar (SPD) : Herr Minister, können Sie mir
zustimmen, daß es im Interesse des Ansehens der
Höcherl, Bundesminister des Innern: Dieses Bundesprüfstelle gut wäre, solchen öffentlich er-
Gremium ist ja zum erstenmal tätig. Die Entschei- hobenen Vorwürfen gegen die Bundesprüfstelle
dungen sind gefallen. Wir müssen anhand der Er- auch öffentlich entgegenzutreten, wenn ein so ein-
gebnisse sehen, ob die Zusammensetzung richtig ist. deutiger Tatbestand vorliegt, wie Sie ihn geschil-
Bisher habe ich keinen Anlaß, an der Richtigkeit der dert haben?
Zusammensetzung zu zweifeln.
Höcherl, Bundesminister des Innern: Verehrter
Vizepräsident Dr. Jaeger: Wir kommen zur Herr Kollege, ich habe in dieser Akte vor allem den
Frage I1/2 — des Abgeordneten Lohmar —: letzten Fall in einer ausführlichen Darstellung. Ich
Wie beurteilt die Bundesregierung den Vorwurf von 22 deut-
schen Verlagen, die Bundesprüfstelle far jugendgefährdende
glaube nicht, daß ich es dem Hause zumuten könnte,
Schriften neige in letzter Zeit dazu, die Freiheit Von Kunst und auch nur Auszüge daraus anzuhören. Sie haben völ-
Literatur in der Bundesrepublik unter dem Vorwand des Jugend-
schutzes einzuschränken? lig recht, es wird sich empfehlen, dagegen aufzu-
treten. Einschlägiges und sehr begründetes Material
Herr Bundesminister, bitte.
ist vorhanden.
Höcherl, Bundesminister des Innern: Ich darf Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich rufe auf die
folgende Antwort geben. Der gegen die Bundesprüf-
Frage II/ 3 — der Frau Abgeordneten Renger —:
stelle erhobene Vorwurf ist unbegründet. Die Bun-
desprüfstelle trifft ihre Entscheidungen mit Zwei- Aus welchem Grunde hat der Herr Bundesinnenminister seine
am 28. Juni 1961 in der Fragestunde gegebene Zusicherung nicht
drittelmehrheit. Dabei wirken Vertreter aus den eingehalten, das über den zivilen Bevölkerungsschutz herauszu-
gebende Merkblatt vor seiner Verteilung dem Ausschuß für
Kreisen der Kunst, Literatur, des Buchhandels und Inneres vorzulegen?
der Verlegerschaft mit. Die Bundesprüfstelle hat die
verfassungsmäßig garantierte Freiheit der Kunst in Herr Bundesminister, bitte!
vollem Umfange gewahrt. Gegen elf der 22 Verlage
waren 20 Verfahren bei der Bundesprüfstelle an- Höcherl, Bundesminister des Innern: Die Her-
hängig. Nur fünf Schriften sind durch Entscheidun- ausgabe der Aufklärungsbroschüre Jeder hat eine
gen der Bundesprüfstelle in die Liste der jugend- Chance war durch die seit der Fragestunde am
gefährdenden Schriften aufgenommen worden. Wei- 28. Juni 1961 verschärften außenpolitischen Span-
tere zwei Erzeugnisse dieser Verlage, nämlich die nungen, insbesondere durch die Ereignisse in Berlin,
Schriften Endlos süße Lockung und „Kulturge- unaufschiebbar geworden. Die Bundesregierung hat
schichte der Rezepte der Liebesmittel waren auf deshalb im Rahmen anderer Sofortmaßnahmen im
Grund eines vorangegangenen gerichtlichen Urteils Bereich des zivilen Bevölkerungsschutzes auch die
als unzüchtige Schriften in die Liste aufzunehmen. Verteilung der bereits vorbereiteten Broschüre ver-
Ein weiteres Buch, der Roman Meine 99 Bräute, anlaßt; sie befand sich hierbei in Übereinstimmung
findet sich entgegen der Entscheidung der Bundes- mit den Landesregierungen. Die Bundesregierung
prüfstelle auf Grund eines Urteils des Oberverwal- nimmt an, daß dieser Schritt auch die Zustimmung
tungsgerichts Nordrhein-Westfalen in der Liste. Der des Hohen Hauses finden wird.
in diesem Urteil getroffenen Unterscheidung von Bei aller Eilbedürftigkeit hätte die Bundesregie-
Kunst als Ergebnis künstlerischer Tätigkeit und rung den Bundestagsausschuß für Inneres entspre-
Kunst als Meinungsäußerung und damit den Schran- chend der Zusicherung meines Herrn Vorgängers
ken der Jugendschutzgesetzgebung unterliegend ist beteiligt, wenn dies nach der Fragestunde am
die Entscheidungspraxis der Bundesprüfstelle nicht 28. Juni 1961 möglich gewesen wäre. Der Ausschuß
gefolgt. ist jedoch nach diesem Zeitpunkt nicht mehr zusam-
Bei den fünf Listenaufnahmen durch die Bundes- mengetreten. Angesichts des langen Zeitraums zwi-
prüfstelle haben die betroffenen Verlage in vier schen Neuwahl des Bundestages und Konstituierung
Fällen Anfechtungsklage erhoben, von denen eine des Ausschusses hielt es die Bundesregierung bei
inzwischen zurückgenommen worden ist. In zwei der internationalen Lage nicht für vertretbar, die
Fällen hat das Verwaltungsgericht Köln die Ent- Verteilung der Broschüre zurückzustellen. So blieb
scheidung der Bundesprüfstelle bestätigt. Gegen nur die Möglichkeit, die Fraktionen des Hohen Hau-
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Bundesinnenminister Höcherl
ses von der Aufklärungsaktion schriftlich zu unter- Höcherl, Bundesminister des Innern: Es tut mir
richten und ihnen eine ausreichende Zahl von Exem- außerordentlich leid, daß ich diese sehr konkrete
plaren zur Verfügung zu stellen. Dies ist mit Schrei- Frage, die aber nur einen ganz kleinen Teilvorgang
ben des Herrn Staatssekretärs Professor Dr. Hölzl betrifft, nämlich die Frage des Zeitpunkts des
vom 19. Oktober 1961 geschehen. Druckes, nicht sofort beantworten kann. Ich werde
mich bemühen, die Antwort schriftlich nachzureichen.
Die Bundesregierung wird den Ausschuß für Inne-
res nach seiner Konstituierung über die eingeleite- (Hört! Hört! bei der SPD. — Zuruf von der
ten Aufklärungsmaßnahmen unterrichten . und ihn SPD: Ihr Vorgänger sitzt dort!)
bei künftigen Aktionen ähnlicher Art rechtzeitig
beteiligen. Vizepräsident Dr. Jaeger: Herr Abgeordneter
Büttner zu einer Zusatzfrage.
Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage,
Frau Abgeordnete Renger! Büttner (SPD) : Es wird mir soeben gesagt, daß
die Drucklegung 'unmittelbar vor der Verteilung ge-
wesen sei.
Frau Renger (SPD) : Herr Minister, halten Sie (Heiterkeit bei der SPD.)
den von Ihnen besonders herausgestellten Zusam-
menhang zwischen der Herausgabe der Broschüre Vizepräsident Dr. Jaeger: Sie wollen noch
und der außenpolitischen Situation für eine abgewo- eine zweite Zusatzfrage stellen?
gene Formulierung und glauben Sie nicht, daß sie
vielmehr geeignet ist, die Bevölkerung in eine ge-
wisse Panikstimmung zu versetzen? Schmitt Vockenhausen (SPD) : Herr Minister,
-

ichwäreIndoakb,wirunsüed
konkreten Zeitpunkt noch unterhalten könnten. Bei
Höcherl , Bundesminister des Innern: Sehr ver- einer solchen Millionenauflage ist es ja klar, daß
ehrte gnädige Frau, es tut mir leid, daß ich Ihrer der Zeitpunkt der Drucklegung so lag, daß eine Mit-
Auffassung entgegentreten muß. Ich bin der Mei- teilung an den Ausschuß für Inneres des 3. Deut-
nung, .daß man gar nicht genug Aufklärung treiben schen Bundestages hätte erfolgen können.
kann; und das war die Hauptüberlegung, die der
Aufklärungsaktion zugrunde lag. Höcherl, Bundesminister des Innern: Herr Kol-
lege, Sie haben Ihren Ausschuß für heute nachmittag
(Abg. Jahn [Marburg] : Neue Erkenntnis?)
15 Uhr einberufen. Das ist ja der Ausschuß, der in
erster Linie angehört werden soll. Es soll gleich
Vizepräsident Dr. Jaeger: Frau Abgeordnete heute nachmittag geschehen.
Renger zu einer weiteren Zusatzfrage.
Vizepräsident D r. Jaeger: Jetzt Herr Abge-
ordneter Büttner zu einer Zusatzfrage.
Frau Renger (SPD) : Herr Minister, sind Sie der
Meinung, daß auf Grund dieser sogenannten Auf-
klärungsbroschüre — die ja nicht während Ihrer Büttner (SPD) : Herr Minister, gestatten Sie mir
Amtstätigkeit zustande gekommen ist -- die Men- die Frage, was sonst noch — außer der Aufklärung
schen wirklich in der Lage wären, sich vor atomaren durch eine Druckschrift — für den zivilem Bevölke-
Gefahren zu schützen? Ist sie nicht mehr eine Ver- rungsschutz geschehen ist; und sind Sie bereit, in
niedlichung des ganzen Problems? absehbarer Zeit dem Hause einen Bericht darüber
vorzulegen?
(Sehr richtig! bei der SPD.)
Höcherl, Bundesminister des Innern: Herr Kol-
Höcherl, Bundesminister des Innern: Sehr ver- lege, die Sache ist so, daß wir zur Zeit mit einem
ehrte Frau Kollegin, ich möchte keine Differenzie- Kopfbetrag von 13 DM für Ausgaben für den zivi-
rungen zwischen der von meinem Herrn Vorgänger len Bevölkerungsschutz fast an der Spitze aller Län-
eingeleiteten Aufklärungsaktion und meinen eige- der stehen. Es ist eine ganze Reihe von Maßnahmen
nen Auffassungen hier zulassen. Ich bin der Mei- — es ist bereits ein Bündel geworden —, die sich
nung, daß dies nur ein erster Versuch war. Ob er im Rahmen einer Fragestunde gar nicht wiedergeben
in jeder Form den Aufklärungsbedürfnissen ent- lassen. Aber selbstverständlich wird das Hohe Haus
spricht, wird sich zeigen. Sollte es nicht der Fall Gelegenheit haben, jeden gewünschten Bericht über
sein, werden weitere und vielleicht verbesserte Auf- die umfangreichen Vorbereitungen zu erhalten, vor
klärungsaktionen folgen. allem auch über die bereits erfolgten Leistungen.

Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich komme zur
des Herrn Abgeordneten Schmitt Vockenhausen.
-
Frage II/ 4 — des Abgeordneten Schmitt-Vocken-
hausen --:
Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, ein verwal-
Schmitt Vockenhausen (SPD) : Hem Minister,
-
tungswissenschaftliches Forschungsinstitut einzurichten bzw. eine
eswürdnatlichmZuengitdmz- Gemeinschaftseinrichtung mit den Ländern anzuregen und zu
untertützen?
lichen Ablauf interessieren, wann die Broschüre in
Druck gegangen ist. Herr Minister, bitte!
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961 133

Höcherl, Bundesminister des Innern: Ich darf Höcherl, Bundesminister des Innern: Ich möchte
folgendes antworten: das nicht annehmen. Aber Sie wissen, wie das mit
juristischen Meinungen ist. Die letzte und endgül-
Die Hochschule für Verwaltungswissenschaften in tige juristische Meinung wird immer durch ein
Speyer hat die Aufgabe, ,auch die verwaltungswis- rechtskräftiges Urteil bestimmt.
senschaftliche Forschung zu pflegen. Zu .diesem
Zweck sollte dort ein Forschungsinstitut eingerichtet
werden. Dieser Plan wurde von der Bundesregie- Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine weitere Zu-
rung und den beteiligten Ländern als notwendig satzfrage Herr Abgeordneter Ritzel!
anerkannt und unterstützt. Die als Beitrag des Bun-
des im Entwurf des Haushaltsplanes für das Rech- Ritzel (SPD) : Besteht danach immerhin die Ge-
nungsjahr .1959 hierfür vorgesehenen Haushaltsmit- fahr, Herr Minister, .daß diejenigen Zeitungen, die
tel wurden vom Haushaltsausschuß des Deutschen Teile dieses Koalitionsabkommens — wie es heißt:
Bundestages nicht .bewilligt. — In meiner Vorlage „Staatsgeheimnis-Abkommen" — bereits veröffent-
steht: leider nicht bewilligt; ich habe das leider licht haben, in ein Verfahren im Sinne des § 99
streichen lassen und einfach festgestellt: nicht be- Abs. 2 des Strafgesetzbuches verwickelt werden
willigt. können? Können Sie darüber irgendeine Auskunft
geben, Herr Minister?
Das Land Rheinland-Pfalz wird nunmehr die zur
Errichtung eines Instituts für Forschung und Infor-
mation auf dem Gebiet der Verwaltungswissen- Höcherl, Bundesminister des Innern: Ich an
schaft bei der Hochschule in Speyer erforderlichen Stelle der Herren Verleger und Redakteure würde
Geldmittel für das Rechnungsjahr 1962 zur Ver- nicht ängstlich sein.
fügung stellen. Dieses Institut soll seine verwal- (Heiterkeit und Beifall.)
tungswissenschaftlichen Forschungsarbeiten Anfang
1962 aufnehmen. Die Bundesregierung wird zu ge-
gebener Zeit prüfen, ob zur Unterstützung dieser Vizepräsident Dr. Jaeger: Herr Abgeordneter
Arbeiten eine Erhöhung des Bundeszuschusses für Schäfer zu einer Zusatzfrage!
die Hochschule geboten ist.
Dr. Schäfer (SPD) : Herr Minister, habe ich Sie
(Abg. Schmitt-Vockenhausen: Vielen Dank!) recht verstanden: Sie sind also der Auffassung, daß
ein Abkommen zwischen Parteien ein Staatsge-
Vizepräsident Dr. Jaeger: Wir kommen zur heimnis im 'Sinne des § 99 des Strafgesetzbuches
Frage II/ 5, gestellt von Herrn Abgeordneten Ritzel: sein kann?
Teilt die Bundesregierung die Meinung, das zwischen den
Koalitionspartnern CDU/ CSU-FDP abgeschlossene Abkommen sei Höcherl, Bundesminister des Innern: Ich bin kei-
ein Staatsgeheimnis? neswegs dieser Auffassung. Ich halte jedoch die
Möglichkeit für gegeben, daß in einer solchen Ver-
Höcherl, Bundesminister des Innern: Ich könnte einbarung Teile enthalten sind,
auf diese Frage schlicht und einfach mit nein ant- (Zuruf von der SPD': Also doch!)
worten. Ich will aber eine ausführliche Antwort ge-
ben; sie lautet folgendermaßen: die vielleicht unter ganz besonderen Umständen —
die ich aber nicht für gegeben halte — in die Nähe
Die Koalitionsvereinbarung zwischen CDU/CSU eines solchen Geheimnisses kommen könnten.
unid FDP hat, wie in 'der Regierungserklärung be-
(Heiterkeit und Beifall in der Mitte. —
reits erwähnt, die Bedeutung von Arbeitsrichtlinien
Abg. Schmitt-Vockenhausen: Herr Mende
für die Koalitionspartner. Diese Richtlinien sind
liegt doch 'bereits seit gestern auch damit
nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Ob sie im
auf dem Boden!)
ganzen genommen ein Staatsgeheimnis darstellen
oder ob einzelne Teile der Richtlinien als Staatsge-
heimnis anzusehen sind, richtet sich gemäß § 99 des Vizepräsident Dr. Jaeger: Herr Abgeordneter
Strafgesetzbuches danach, ob und inwieweit die Ge- Wittrock, Sie wünschen auch eine Zusatzfrage zu
heimhaltung ihres — vollständigen oder teilwei- stellen.
sen — Inhaltes vor einer fremden Regierung für
das Wohl der Bundesrepublik Deutschland oder Wittrock (SPD) : Herr Minister, sind Sie im Hin-
eines ihrer Länder erforderlich ist. blick darauf, daß gestern der Herr Kollege von
Brentano ebenso, wie Sie es jetzt getan haben,
Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage, verneint hat, daß dieses Papier den Charakter eines
Herr Abgeordneter Ritzel! Staatsgeheimnisses habe, und im Hinblick darauf,
daß in der Öffentlichkeit angeblich verschiedene
Versionen dieses Papiers veröffentlicht worden
Ritzel (SPD) : Wird nach Ihrer Auffassung, Herr sind, bereit, 'zur Klarstellung die Veröffentlichung
Bundesinnenminister, der § 99 Abs. 1 des Strafge- dieses Papiers zu veranlassen, nachdem sonst die
setzbuches auf bestimmte Teile, die bereits in der Bundesregierung mit Veröffentlichungen nicht zim-
Presse veröffentlicht worden sind, Anwendung fin- perlich ist?
den? (Heiterkeit.)
134 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961

Höcherl, Bundesminister des Innern: Sehr ver- Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine weitere Zu-
ehrter Herr Kollege, es handelt sich um eine Ver- satzfrage, Herr Abgeordneter Dr. Kohut!
einbarung zwischen zwei Fraktionen, und der In-
nenminister hat keine Möglichkeit, einen Fraktions- Dr. Kohut (FDP) : Herr Minister, haben Sie be-
briefwechsel mitzuteilen. rücksichtigt, daß es nicht nur unerlöste bayerische,
(Beifall bei den Regierungsparteien.) sondern auch unerlöste hessische Gebiete gibt?

Vizepräsident Dr. Jaeger: Damit dürfte diese Höcherl, Bundesminister des Innern: Da ich in
Frage ausdiskutiert sein. diesem Haus ein anerkannter Föderalist bin, werde
Wir kommen zur Frage II/ 6, gestellt von Herrn ich mich zweifellos auch dafür — zunächst einmal
Abgeordneten Kohut: der Sache nach — interessieren.
Trifft die in der Presse wiedergegebene Mitteilung zu, daß
der Herr Bundesinnenminister die Ausgliederung Badens aus
dem Land Baden-Württemberg betreiben will?
Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage,
Herr Abgeordneter Schmitt-Vockenhausen!
Herr Bundesminister, bitte!

Höcherl, Bundesminister des Innern: Ich könnte Schmitt-Vockenhausen (SPD) : Herr Minister,
auf diese Frage eine sehr einfache Antwort geben: kann ich Ihrer Antwort also entnehmen, daß Sie in
Die Bevölkerung von Baden sollte die Möglichkeit eine konkrete Prüfung eintreten, was nach Art. 29
haben, darüber zu entscheiden, zu sagen, was sie für die früheren hessischen Gebiete im Zusammen-
will. Das Bundesinnenministerium will nicht das hang von Ihnen vorgeschlagen werden wird?
Land Baden wiederherstellen, sondern es will der
Bevölkerung eine Möglichkeit geben, von ihrem Höcherl, Bundesminister des Innern: Nein, Herr
Recht Gebrauch zu machen. Kollege, ich gehe stufenweise vor. Ich befasse mich
(Sehr gut! in der Mitte.) jetzt mit der Frage Baden, und wenn das abge-
Ich darf aber die Antwort noch etwas weiter aus- schlossen ist, denke ich an das Nächste.
führen: Die in der Presse wiedergegebene Mittei- (Heiterkeit.)
lung, daß der Bundesminister des Innern die Aus-
gliederung Badens aus dem Lande Baden-Württem-
berg betreiben wolle, trifft nicht zu. Richtig ist, daß Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage,
die Bundesregierung nach der Kabinettssitzung am Herr Abgeordneter Dr. Schäfer!
24. August 1961 erklärt hat, sie halte die baldige
Bereinigung der Baden-Frage — aber nicht im Sinne Dr. Schäfer (SPD) : Herr Minister, das heißt,
Ihrer Frage, Herr Abgeordneter — für erwünscht wenn ich Sie recht verstehe, daß die Bundesregie-
und werde sich dafür einsetzen, daß eine Vorabrege- rung ihre frühere Rechtsauffassung aufgegeben hat.
lung der Baden-Frage erfolge. Die Bevölkerung des Die frühere Rechtsauffassung ging ja bekanntlich
Gebietsteils Baden werde bald Gelegenheit zu dahin, daß nur eine Gesamtneugliederung möglich
einem Volksentscheid erhalten. ist. Ihren Worten darf ich entnehmen, daß Sie eine
Ein Gesetzentwurf im Sinne 'dieser Erklärung wird stufenweise Einzelregelung für möglich halten?
zur Zeit in meinem Hause vorbereitet.
Höcherl, Bundesminister des Innern: Die Bun-
Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage, desregierung hat gar keine Rechtsauffassung aufge-
Herr Abgeordneter Dr. Kohut! geben, sondern die Bundesregierung prüft. Es ist
eine Entscheidung der Verfassungsrechtlichen Frage
Dr. Kohut (FDP) : Herr Minister, haben Sie die da, an die die Bundesregierung selbstverständlich
Absicht, die bisher von der Regierung immer wie- gebunden ist, so daß also von der Aufgabe einer
der zurückgestellte Neugliederung der Länder, wie Rechtsauffassung, gerade einer vom Bundesverfas-
sie in der Verfassung vorgesehen ist, wenigstens sungsgericht bestätigten, überhaupt nicht die Rede
dort, wo schon Vorentscheidungen gefallen sind — sein kann. So etwas gibt es bei der Bundesregierung
z. B. in Rheinland-Pfalz — weiter durchzuführen? gar nicht.
(Heiterkeit.)
Höcherl, Bundesminister des Innern: Ja, nun,
was Rheinland-Pfalz betrifft, da ist ja eine Vorent- Vizepräsident Dr. Jaeger: Herr Abgeordne-
scheidung gegen Bayern erfolgt. ter Dr. Bucher zu einer Zwischenfrage!
(Heiterkeit.)
Aber wir haben die Sache den Pfälzern schon ver- Dr. Bucher (FDP) : Ich stelle eine Zusatzfrage nur
ziehen. zur Klarstellung, die wohl in Ihrem Interesse liegt,
(Erneute Heiterkeit.) Herr Minister. Wer ist in Ihrem Satz „das haben wir
den Pfälzern verziehen Wir?
Ich möchte in dieser ganzen Frage stufenweise
vorgehen und die Frage der Abstimmung in Baden
vielleicht vorziehen; aber über den endgültigen In- Höcherl, Bundesminister des Innern: Bayern,
halt des Gesetzentwurfs kann ich heute noch keine Bayern!
detaillierte und konkrete Mitteilung machen. (Heiterkeit)
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961 135

Vizepräsident Dr. Jaeger: Wenn der Herr legt, und zwar nach Köln. Dort wurde er am 16. No-
Bundesinnenminister spricht, ist anzunehmen, daß vember 1961 aus der Haft entlassen, nachdem am
wir die Bundesregierung ist. 10. November 1961 eine Haftbeschwerde eingelegt
worden war.
Höcherl, Bundesminister des Innern: Nein, die Im übrigen, Herr Kollege, enthält die Leserzu-
Frage war sehr berechtigt; ich bin sehr froh, daß sie schrift des Rechtsanwalts Oliver an die „Frankfur-
gestellt worden ist. Ich darf doch gelegentlich auch ter Allgemeine Zeitung eine Anzahl von Unrichtig-
von diesem Platz aus für einen sehr wesentlichen, keiten, deren Klarstellung den Rahmen der Frage-
wenn auch nicht den ganzen Teil des Volkes spre- stunde sprengen würde. Ich bin aber selbstverständ-
chen. lich gern bereit, Herr Kollege Jahn, Ihnen persön-
(Heiterkeit.) lich oder schriftlich jede gewünschte Auskunft zu
erteilen.
Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich danke Ihnen,
Herr Bundesminister. Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage,
Herr Abgeordneter Jahn?
Wir, kommen zu den Fragen aus dem Geschäfts-
bereich des Bundesministers der Justiz, zunächst zur
Frage III/1 — des Herrn Abgeordneten Dr. Frie- Jahn (Marburg) (SPD) : Darf ich darum bitten,
densburg —:
daß das schriftlich geschieht, Herr Minister.
Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, um bürokra-
tische Mißgriffe, wie sie im Falle der Verhaftung des jugo- Dr. Stammberger, Bundesminister der Justiz:
slawischen früheren Widerstandskämpfers Vra č ari ć begangen
worden sind, für die Zukunft wirkungsvoll auszuschließen, damit Selbstverständlich, Herr Kollege.
die Glaubwürdigkeit der deutschen Erneuerung nicht erschüttert
und das Ansehen des deutschen Volkes gewahrt wird?
Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich komme zur
Bitte sehr, Herr Bundesminister. Frage III/ 3 — des Abgeordneten Corterier:
Welches ist der Stand der Ratifizierung der am 20. April 1959
Dr. Stammberger, Bundesminister der Justiz: von der Bundesregierung unterzeichneten Konvention des Europa-
rates über obligatorische Haftpflichtversicherung von Kraftfahr-
Die von dem Herrn Abgeordneten Professor Dr. zeugen?
Friedensburg gestellte Frage ist bereits in meiner Bitte, Herr Bundesminister.
Erwiderung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der
SPD — Bundestagsdrucksache VI/ 21 — beantwortet
Dr. Stammberger, Bundesminister der Justiz:
worden. Ich erlaube mir, auf mein Schreiben vom
Ich beantworte die Frage des Herrn Abgeordneten
1. Dezember 1961 an den Herrn Präsidenten des
Corterier wie folgt. Das Europäische Übereinkom-
Deutschen Bundestages hinzuweisen, in dem ich in men vom 20. April 1959 über die obligatorische
Beantwortung der Kleinen Anfrage zu dem Fall
Haftpflichtversicherung für Kraftfahrzeuge bedarf
Vračarić ausführlich Stellung genommen habe. in der Bundesrepublik Deutschland der Zustimmung
Ich habe soeben erfahren, daß meine Antwort der gesetzgebenden Körperschaften in der Form
heute den Mitgliedern des Hohen Hauses als Druck- eines Bundesgesetzes. Der Entwurf des Zustim-
sache über das Postfach zugegangen ist. Ich ver- mungsgesetzes ist in meinem Hause inzwischen fer-
weise Sie, Herr Kollege Friedensburg, auf meine tiggestellt worden und liegt zur Zeit den beteiligten
Antwort zur Frage 14 der Fraktion der SPD. Bundesressorts zur Stellungnahme vor. Das Über-
einkommen ist bisher nur von einem Vertragsstaat,
nämlich Griechenland, ratifiziert worden; es tritt
Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage?
erst in Kraft, wenn vier Vertragsstaaten ihre Rati-
— Nein, erledigt.
fikationsurkunde hinterlegt haben.
Wir kommen zur Frage III/2 — des Herrn Abge-
ordneten Dr. Arndt (Berlin) —: Corterier (SPD) : Danke!
Ist es richtig, daß (wie die Leserzuschrift des Rechtsanwalts
W. Oliver aus Bremen in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung"
vom 15. November 1961 behauptet) die auf eine Anzeige der
Deutschen Lufthansa AG hin gegen einen türkischen Staatsange-
Vizepräsident Dr. Jaeger: Erledigt? — Ich
hörigen, der in Genf ansässig ist, verhängte Untersuchungshaft danke Ihnen, Herr Bundesminister.
nur deshalb schon länger als drei Wochen dauert, weil die
Staatsanwaltschaften in Köln und in Hamburg sich über die Ich komme zum Geschäftsbereich des Bundes-
Zuständigkeit nicht einigen können und der Verhaftete zwischen
Bremen, Köln und Hamburg hin- und hertransportiert wird? ministers für Ernährung, Landwirtschaft und For-
sten.
Sie vertreten Herrn Abgeordneten Dr. Arndt, Herr
Abgeordneter Jahn. Frage IV/ 1 — des Abgeordneten Dr. Kohut —:
Teilt .die Bundesregierung die im Handelsblatt vom 28. No-
vember 1961 wiedergegebene Auffassung des Bundestagsabge-
Dr. Stammberger, Bundesminister der Justiz: ordneten Lücker (München), die dieser als deutscher Beauf-
tragter in der EWG-Kommission abgegeben und nach der er
Ich beantworte die Frage wie folgt. Aus den Ermitt- die angekündigten EWG -Getreide-Richtpreise gegenüber dem
lungsakten, die mir von der Landesjustizverwaltung jetzt geübten deutschen Verfahren für die deutsche Landwirt-
schaft als vorteilhaft bezeichnet haben soll?
in Hamburg zu meiner Unterrichtung übersandt
worden sind, habe ich festgestellt, daß der Beschul- Herr Bundesminister, darf ich bitten.
digte nicht zwischen Bremen, Köln und Hamburg
hin- und hertransportiert worden ist. Es wurde viel- Schwarz, Bundesminister für Ernährung, Land-
mehr am 19. Oktober 1961 in Bremen verhaftet und wirtschaft und Forsten: Ich .darf auf die Frage wie
nur ein einzigesmal, nämlich am 6. November, ver- folgt antworten. Die in .der Meldung im „Handels-
136 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961

Bundesminister Schwarz
blatt vom 28. November dieses Jahres wieder- 2. nach Annahme der gemeinsamen Agrarpolitik
gegebene Auffassung stimmt nicht mit derjenigen Verhandlungen über die Exportlage für dieses
der Bundesregierung überein; im übrigen scheint Produkt mit den USA aufzunehmen.
sie auch nicht die Ansicht ,des Kollegen Lücker wie- Dabei wurde ausdrücklich festgelegt, daß sich die
derzugeben; auch ist Herr Kollege Lücker nicht Vertragsparteien die ihnen nach dem GATT zuste-
deutscher Beauftragter in der EWG-Kommission. henden Rechte vorbehalten. Die USA haben dieses
Die Einführung des von der Kommission vorge- Angebot bis jetzt noch nicht angenommen, weil sie
schlagenen Preissystems würde zweifelsfrei spür- es als unzureichend ansehen. Die Bundesrepublik
bare Einnahmeverluste ,der deutschen Landwirt- hatncdemrzigVhanlustdie
schaft — insbesondere in den marktfernen Gebie- rechtliche Möglichkeit, in bestimmten Fällen den
ten — zur Folge haben. Die Bundesregierung hatte Notstandsartikel des GATT anzurufen und einfuhr-
daher dem vorgeschlagenen System zunächst nicht beschränkende Maßnahmen zu treffen. Das würde
zugestimmt. In 'der Ministerratssitzung vom 29. No- z. B. der Fall sein, wenn die Einfuhr zu den in der
vember bis 1. Dezember 1961 hat sie nunmehr dem Frage erwähnten manipulierten Preisen erfolgte.
vorgeschlagenen Preissystem zwar im Grundsatz Die USA haben jedoch amtlich erklärt, daß die Aus-
zugestimmt, jedoch unter der Voraussetzung, daß fuhrpreise für Schlachtgeflügel nicht manipuliert
die von der Bundesregierung vorgeschlagenen werden. Die Bundesregierung sieht sich mit Rück-
Änderungen zur Vermeidung und zum Ausgleich sicht auf die noch nicht abgeschlossenen GATT-
der nachteiligen Wirkungen für die Landwirtschaft Verhandlungen zur Zeit nicht in der Lage, von der
berücksichtigt werden. Notstandsklausel des GATT Gebrauch zu machen.
Es ist der Bundesregierung bekannt, daß die deut-
Dr. Kohut (FDP) : Danke! schen Erzeuger von Schlachtgeflügel und insbeson-
dere von Jungmasthühnern trotz des Zollschutzes
von 15 % gegenüber Ländern außerhalb der EWG
Vizepräsident Dr. Jaeger: Keine Zusatzfra-
und des gezahlten Ausgleichsbetrages nicht in der
gen.
Lage sind, ihre Erzeugnisse zu kostendeckenden
Dann komme ich zu Frage IV/2 — des Abgeord- Preisen abzusetzen. Durch den gezahlten Ausgleichs-
neten Dr. Reinhard —: betrag wird zwar der Unterschied der Futtergetreide
Hat die Bundesregierung den Vereinigten Staaten von kosten ausgeglichen; da aber die ausländischen Er-
Amerika zugesagt, sich jeder Einflußnahme auf die Schlacht-
geflügeleinfuhren aus den USA zu enthalten, auch wenn weitere zeuger infolge, der in den wichtigsten Erzeugerlän-
Preissenkungen oder Einfuhren zu manipulierten Preisen er- dern bestehenden Überproduktion schon seit Mona-
folgen?
ten die Jungmasthühner unter Produktionskosten
Ist der Herr Abgeordnete im Saal? — Ja. exportieren, reicht der gezahlte Ausgleich nicht da-
Bitte, Herr Bundesminister! zu aus, kostendeckende Preise zu erzielen. Es ist an-
zunehmen, daß durch die im Rahmen der Marktord-
nung der EWG für Geflügelfleisch vorgesehenen
Schwarz, Bundesminister für Ernährung, Land-
Abschöpfungen, die möglicherweise mit einem Ein-
wirtschaft und Forsten: Herr Präsident, ich bitte die
Fragen 2, 3 und 4 zusammen beantworten zu dür- schleusungspreis verbunden sein werden, idem
Druck der Niedrigpreiseinfuhren aus Drittländern
fen.
auf die deutschen Marktpreise wirksam begegnet
werden kann. Auf der Sitzung des Rates der EWG
Vizepräsident Dr. Jaeger: Bitte sehr. am 30. November dieses Jahres habe ich im Namen
Frage IV/3 — des Abgeordneten Dr. Reinhard —: der Bundesregierung der Einführung eines solchen
Sind, falls noch keine Zusagen gegeben wurden, Verhandlun- Abschöpfungssystems zugestimmt.
gen betreffend Schlachtgeflügeleinfuhren aus den USA im Gang
oder geplant? - (Abg. Dr. Reinhard: Danke schön!)
Frage IV/4 — .des Abgeordneten Dr. Reinhard —:
Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich danke Ihnen,
Ist der Bundesregierung bekannt, daß die deutsche Schlacht-
geflügelproduktion sich trotz des Ausgleichsbetrages durch die Herr Bundesminister.
Einfuhr billiger Auslandsware in unbeschrankter Menge auch
heute in schwierigster Lage befindet? Wir kommen zu den Fragen aus dem Geschäfts-
bereich des Bundesministers für Verteidigung. Zu-
Schwarz, Bundesminister für Ernährung, Land- nächst die Frage V/1 — des Abgeordneten Loh-
wirtschaft und Forsten: In den Zollverhandlungen mar —:
der EWG mit den USA im Rahmen des GATT, die Ist mit einer Ausweitung des Truppenübungsplatzes Senne
bis an die sogenannte Brunnenreihe als Grenzlinie in abseh-
sich bereits seit dem 1. September 1960 hinziehen, barer Zeit zu rechnen?
haben die USA auf Abschluß einer Vereinbarung Herr Bundesminister, darf ich bitten.
u. a. für die Einfuhr von Schlachtgeflügel bestanden.
Eine Ablehnung dieser Forderung hätte zum Schei-
Strauß, Bundesminister der Verteidigung: Das
tern der Zollverhandlungen zwischen der EWG und
West-Erweiterungsgebiet des Truppenübungsplat-
den USA geführt. Seitens der EWG und ihrer Mit-
zes Senne bis zur sogenannten Brunnenreihe soll
gliedstaaten wurde den USA angeboten,
möglichst bald wieder in Anspruch genommen wer-
1. bis 'zur Anwendung der gemeinsamen Agrar- den. Soweit es sich um Flächen handelt, die sich be-
politik die nationalen Einfuhrsysteme nicht ein- reits im Bundeseigentum befinden bzw. auf die der
schränkender zu gestalten, Bund nach dem allgemeinen Kriegsfolgengesetz
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961 137
Bundesverteidigungsminister Strauß
einen Anspruch hat, sind die erforderlichen Maß- Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich danke Ihnen,
nahmen eingeleitet, auch die Kündigungen der Herr Bundesminister.
Pachtverhältnisse ausgesprochen worden. Hinsicht-
Ich rufe auf die Frage aus dem Geschäftsbereich
lich der Beschaffung der wenigen nicht im Bundes-
des Bundesministers für Verkehr — des Abgeord-
besitz befindlichen Flächen steht die nach § 1 Abs. 2
des Landbeschaffungsgesetzes erforderliche Stel- neten Börner —:
lungnahme der Landesregierung Nordrhein-Westfa- Beabsichtigt die Bundesregierung in absehbarer Zeit die Groß-
reparatur der Staustufen ,der Bundeswasserstraße „Untere Fulda"
len noch aus. zwischen Kassel und Hann. Münden vorzunehmen?

Herr Staatssekretär, darf ich bitten.


Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine Zusatzfrage?
— Herr Abgeordneter Lohmar.
Dr. Seiermann, Staatssekretär im Bundesmini-
Lohmar (SPD) : Herr Minister, darf ich Ihrer sterium für Verkehr: Ich beantworte die Frage des
Antwort entnehmen, daß Sie eine Ausweitung des Herrn Abgeordneten Börner wie folgt.
Truppenübungsplatzes über die Brunnenreihe hin-
aus nicht vorsehen? Der Bundesminister für Verkehr beabsichtigt, vor-
behaltlich der Zustimmung der beteiligten Ressorts,
die notwendige Verbesserung der Schiffahrts- und
Strauß, Bundesminister der Verteidigung: In den Abflußverhältnisse der Unteren Fulda im zweiten
Verhandlungen mit der Landesregierung ist klarge- Vierjahresprogramm für den Ausbau der Bundes-
stellt worden, daß auf das westlich der Brunnen- wasserstraßen vorzusehen, das die Haushaltsjahre
reihe liegende Gelände nicht verzichtet werden 1963 bis 1966 umfassen wird. Dabei ist nicht an eine
kann, daß der Erwerb dieses Landes jedoch nicht auf große Reparatur der heute vorhandenen sieben
der Grundlage des Landbeschaffungsgesetzes erfol- Nadelwehre und Schleusen gedacht, sondern daran,
gen, sondern in Form von Käufen vorgenommen die vorhandenen sieben Staustufen durch zwei neue
werden soll. Damit wird auch alles geschehen, um mit entsprechend größerem Gefälle zu ersetzen und
eine evtl. Umsiedlung von Landwirten aus diesem durch Einbau von zwei Kraftwerken die Wasser-
Gebiet durch finanzielle Unterstützung im Rahmen
kräfte gleichzeitig zur Gewinnung elektrischer Ener-
der einschlägigen Bestimmungen zu erleichtern.
gie auszunutzen.

Vizepräsident Dr. Jaeger: Zu einer weiteren Vizepräsident Dr. Jaeger: Zu einer Zusatz-
Zusatzfrage Herr Abgeordneter Lohmar. frage Herr Börner!

Lohmar (SPD) : Herr Minister, sind Sie bereit,


in Wiederholung Ihres damals von uns allen sehr Börner (SPD) : Herr Staatssekretär! Darf ich aus
begrüßten Besuchs in der Senne über diesen zweiten Ihrer Antwort schließen, daß die in Ihrem Schreiben
Teil Ihrer Ausweitungspläne noch einmal ein offe- an die hessische Landesregierung vom August 1958
nes Gespräch mit allen Beteiligten zu führen? angedeutete Wirtschaftlichkeitsüberprüfung der
Bundeswasserstraße zwischen Kassel und Bremen
damit als positiv abgeschlossen betrachtet werden
Strauß, Bundesminister der Verteidigung: Die kann?
Absichten des Bundesministeriums für Verteidigung
sind allen Beteiligten, zum Teil durch die Dis-
kussion im Parlament, zum Teil durch meine Zu-
Dr. Seiermann, Staatssekretär im Bundesmini-
sterium für Verkehr: Ich habe hier nur von der
schriften an Abgeordnete, bekanntgeworden. Eine
„Unteren Fulda" gesprochen, also von der Strecke
weitere Diskussion in diesem oder in einem ähn-
von Kassel bis Hann. Münden. Ich glaube, daß für
lichen Kreise ist zur Zeit nicht vorgesehen.
die Untersuchung der Wirtschaftlichkeit einer gro-
ßen Reparatur an der sogenannten mittleren Weser
Vizepräsident Dr. Jaeger: Frage V/2 — des doch noch Überlegungen angestellt werden sollten.
Abgeordneten Dr. Mommer —:
In welchem Umfang hat der Bundesverteidigungsminister
Angehörige des Jahrganges 1922 zu Wehrübungen einberufen? Vizepräsident Dr. Jaeger: Eine zweite Zu-
satzfrage, Herr Abgeordneter Börner!
Herr Bundesminister, bitte!

Börner (SPD) : Darf ich aus Ihrer ersten Antwort


Strauß, Bundesminister der Verteidigung: Ich
schließen, daß mit der Bereitstellung von Mitteln
beantworte die Frage wie folgt:
durch die Bundesregierung im Haushaltsplan 1963
Angehörige des Geburtsjahrganges 1922 sind zu zu rechnen ist, und daß die erforderlichen Kontakte
Wehrübungen nur dann einberufen worden, wenn mit den beteiligten Landesregierungen Hessen und
sie sich selbst hierzu gemeldet hatten. Auf Grund Niedersachsen in naher Zukunft aufgenommen wer-
der gesetzlichen Verpflichtung sind bisher keine den?
Einberufungen von Angehörigen dieses Geburtsjahr-
ganges vorgenommen worden. Dr. Seiermann, Staatssekretär im Bundesmini-
(Abg. Dr. Mommer: Ich danke Ihnen, Herr sterium für Verkehr: Vorbehaltlich der Zustimmung
Minister!) der beteiligten Ressorts.
138 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961

Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich danke Ihnen, Stücklen, Bundesminister für das Post- und
Herr Staatssekretär. Fernmeldewesen: Nein, Herr Kollege! Das, was Sie
in eine Frage kleiden, ist nun die restlose Beseiti-
Wir kommen nun zu der Frage aus dem Ge- gung aller Klarheit. Wenn man in Düsseldorf die
schäftsbereich des Bundesministers für das Post- Absicht hat, den Minister zu fragen, würde ich doch
und Fernmeldewesen, zur Frage des Abgeordneten empfehlen, nicht die Oberpostdirektion Düsseldorf
Könen (Düsseldorf) : zu fragen, sondern nach Bonn zu schreiben oder
Haben in der Vergangenheit Veranstalter von Ausstellungen, dorthin zu telefonieren und den Minister selbst zu
Gedenktagen usw. in Düsseldorf Anträge auf Herausgabe von
Sondermarken gestellt? fragen. Da aber die Oberpostdirektion nicht für den
Minister Auskunft geben kann, mußte die Antwort
Herr Bundesminister, darf ich bitten. auf die Frage irgendwie falsch sein.

Stücklen, Bundesminister für das Post- und Könen (Düsseldorf) (SPD) : Entschuldigen Sie,
Fernmeldewesen: Es ist von ,der Stadt Düsseldorf Herr Minister! Darf ich dazu feststellen: „Die Düs-
oder von Ausstellern im Raume Düsseldorf oder seldorfer sind gute Demokraten, sie haben den In-
anderen Persönlichkeiten wiederholt der Wunsch stanzenweg vorgezogen"?
geäußert warden, Briefmarken für die Stadt Düssel- (Heiterkeit.)
dorf oder für Veranstaltungen in Düsseldorf her-
auszubringen. Diesem Wunsch konnte leider nicht
entsprochen werden bis auf einer Antrag im Jahre Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich danke Ihnen,
1955. Damals sind aus Anlaß der westeuropäischen Herr Bundesminister.
Briefmarkenausstellung mit internationaler Beteili- Wir kommen zu der Frage aus dem Geschäftsbe-
gung zwei Werte herausgegeben worden. reich des Bundesministers für Vertriebene, Flücht-
linge und Kriegsgeschädigte, gestellt vom Abgeord-
neten Eisenmann:
Vizepräsident Dr. Jaeger: E ine Zusatzfrage?
Ist die Bundesregierung bereit, für die 1945 gesprengten
— Bitte! Schiffe der Schiffer von Todendorf (Ostseeküste, Schleswig-
Holstein) Entschädigung für Kriegssachschäden nach dem La-
stenausgleichsgesetz zu gewähren?
Könen (Düsseldorf) (SPD) : Herr Minister, darf
ich aus Ihrer Antwort folgern, daß eine von Ihren Mischnick, Bundesminister für Vertriebene,
örtlichen Dienststellen gegebene Auskunft, wonach Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte: Ich darf die
Sondermarken für Düsseldorf deshalb nicht heraus- Frage des Kollegen Eisenmann wie folgt beantwor-
kämen, weil sie noch nie beantragt worden seien, ten.
eine falsche Auskunft ist? Die Anträge der Schiffer von Todendorf liegen
dem zuständigen Ausgleichsamt in Hamburg bzw.
Stücklen, Bundesminister für das Post- und dem Vorort Küstenfischerei vor. Ich habe den Prä-
Fernmeldewesen: Diese Auskunft örtlicher Stellen sidenten des Bundesausgleichsamtes gebeten, eine
ist sicher nicht richtig. Ich weiß aber auch nicht, wie baldige Entscheidung zu erwirken. Von dem Ergeb-
die Frage gestellt worden ist. Wenn etwa die Frage nis der Ermittlungen des Vororts und des Aus-
nur auf die örtlichen Dienststellen bezogen war, gleichsamts wird es abhängen, ob in jedem einzel-
kann die Antwort richtig sein. Wenn die Antwort nen der vorliegenden Fälle die gesetzlichen Vor-
aber auch einen Antrag gegenüber dem Postmini- aussetzungen für die Gewährung einer Entschädi-
sterium einbeziehen sollte, ist sie sicher nicht rich- gung nach dem Lastenausgleichsgesetz gegeben
tig. sind.
Das Lastenausgleichsgesetz überträgt die Befugnis
Könen (Düsseldorf) (SPD) : Herr Präsident, ich zur Entscheidung über die Zuerkennung von Ent-
gerate jetzt in Verlegenheit, denn jetzt hat der Herr schädigungen von Kriegssachschäden den Aus-
Minister mich etwas gefragt. Kann ich darauf etwas gleichsbehörden — Ausgleichsamt und Beschwerde-
sagen? ausschuß — und den Verwaltungsgerichten. Ein Ein-
fluß auf die Entscheidungen dieser Behörden steht
Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich habe nicht den der Bundesregierung gemäß den Bestimmungen des
Eindruck, daß der Herr Minister etwas gefragt hat. Lastenausgleichsgesetzes nicht zu.
Aber bei Ihrer Gewandtheit wird es Ihnen gelingen,
zu dem, was der Minister gesagt hat, eine Frage zu Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich danke Ihnen,
formulieren. Herr Bundesminister.
(Heiterkeit.)
Ich rufe auf die letzte Frage — aus dem Ge-
schäftsbereich des Bundesministers für Gesundheits-
Könen (Düsseldorf) (SPD) : Herr Minister, sind wesen —, eine Frage des Abgeordneten Dr. Huys:
Sie der Auffassung, daß die Frage — man ging mit
Was gedenkt die Bundesregierung nach Bekanntwerden der
ihr darauf aus, den Herrn Minister anzugreifen, weil Warnung des Hamburger Arztes und Dozenten Dr. Lenz auf
es 'in Düsseldorf keine Sondermarken gebe — dann einer Tagung der Rheinisch-Westfälischen Kinderärzte-Vereini-
gung vor einem weitverbreiteten Schlafmittel zu tun, das im
von der Oberpostdirektion mit dem Bemerken be- Zusammenhang mit der in letzter Zeit sich häufenden Zahl von
antwortet wurde Wie könnt ihr Sondermarken Mißgeburten stehen könnte?

kriegen, wenn ihr keine beantragt!, zu einer Ant- Zur Beantwortung hat das Wort die Frau Bundes-
wort geführt hat, die Sie für falsch halten? ministerin für Gesundheitswesen.
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961 139

3 Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister für Vizepräsident Dr. Jaeger: Zu einer Zusatz-
Gesundheitswesen: Die Überwachung des Verkehrs frage Herr Abgeordneter Memmel.
mit Arzneimitteln ist nach dem Arzneimittelgesetz
Sache der Länder. Das Bundesgesundheitsamt hat
schon im Juni dieses Jahres den Ländern empfoh- Memmel (CDU/CSU) : Frau Bundesministerin, ist
len, den Wirkstoff des Arzneimittels Contergan Ihnen bekannt, daß gerade wegen des von Ihnen
unter Verschreibungspflicht zu stellen. Fast alle zitierten Contergans auf Betreiben eines Arztes ein
Länder haben dies inzwischen getan; in drei Län- staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren läuft?
dern wird die Unterstellung in den nächsten Tagen
in Kraft treten.
Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister für
Am 27. November 1961 hat die Herstellerfirma Gesundheitswesen: Ich habe keine Unterlagen da-
das Mittel Contergan und alle weiteren Arznei- für. Aber ich habe ja bereits gesagt, daß strafrecht-
mittel mit dem gleichen Wirkstoff aus dem Ver- liche Möglichkeiten bestehen und daß Verstöße sehr
kehr gezogen. Bei erneutem Inverkehrbringen wür- ernst verfolgt werden müssen.
den die Länder zu prüfen haben, ob ein Verbot nach
den Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes wegen
Gefährdung der Allgemeinheit zu erlassen ist. Vizepräsident Dr. Jaeger: Ich danke Ihnen,
Frau Bundesministerin.
Es ist bis jetzt nicht erwiesen und wird erst wis-
senschaftlich nachgeprüft werden müssen, ob zwi- Nachdem alle Fragen beantwortet sind, ist die
schen dem in Contergan enthaltenen Wirkstoff und Fragestunde beendet.
den beobachteten Mißbildungen bei neugeborenen
Kindern wirklich ein ursächlicher Zusammenhang Wir kommen zu Punkt 3 der gemeinsamen Tages-
besteht. Entsprechende Untersuchungen sind von ordnung:
Länderseite eingeleitet. Die Bundesregierung bleibt Erste Beratung des von den Abgeordneten
darüber mit den Ländern in enger Fühlung. Leonhard, Leicht, Seither, Mauk, Baier (Mos
(Beifall bei der CDU/CSU.) bach), Dr. Wahl, Dr. Hauser, Dr. Artzinger,
Dr. Furler und Genossen eingebrachten Ent-
Vizepräsident Dr. Jaeger: Das Wort zu einer wurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung
Zusatzfrage hat Frau Abgeordnete Blohm. des Tabaksteuergesetzes (Drucksache IV /12).

Das Wort wird in der ersten Beratung nicht ge-


Frau Blohm- (CDU/CSU): Frau Ministerin, sieht wünscht. Vereinbart ist Überweisung an den Finanz-
das Arzneimittelgesetz Möglichkeiten vor, gegen ausschuß — federführend — und an den Haushalts-
Hersteller von gesundheitsschädlichen Arzneimitteln ausschuß gemäß § 96 der Geschäftsordnung. Außer-
einzuschreiten? dem hat der Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten die Bitte geäußert, den Gesetzentwurf
Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister für auch ihm zur Mitberatung zu überweisen. Erhebt
Gesundheitswesen: Ja, es sieht solche Möglichkei- sich gegen den letzteren Wunsch Widerspruch? —
ten vor, und zwar zunächst auf strafrechtlichem Ge- Das ist nicht der Fall. Dann darf ich feststellen, daß
biet. Das Arzneimittelgesetz stellt das Inverkehr- die Überweisung an die drei Ausschüsse — feder-
bringen von gesundheitsschädlichen Arzneimitteln führend der Finanzausschuß — beschlossen ist.
unter Strafe. Außerdem ist die Herstellungserlaub-
nis sofort zu widerrufen, wenn der Herstellungs- Ich komme damit zum fünften Punkt der Tages-
leiter die für die Herstellung von Arzneimitteln er- ordnung:
forderliche Zuverlässigkeit nicht besitzt. Beratung des Antrags des Bundesministers
.
-
der Finanzen betreffend Veräußerung des
Vizepräsident Dr. Jaeger: Zu einer Zusatz- ehemaligen Standortlazaretts Hemer an die
frage Herr Abgeordneter Dr. Bechert. Spezial-Lungenklinik des Diakonissen-Mut-
terhauses „Neuvandsburg-West" (Drucksache
Dr. Bechert (SPD) : Frau Ministerin, können S i e IV/ 14).
Angaben machen über die Erhöhung der Zahl der
Auf Begründung und Aussprache wird verzichtet.
Mißgeburten gegenüber dem Durchschnitt in Ham- Ich schlage Überweisung an den Haushaltsausschuß
burg oder in der Bundesrepublik und über die ent- vor. — Widerspruch erfolgt nicht; es ist so be-
sprechende Erhöhung, die nach einer Mitteilung des
schlossen.
LandesmitruRhnlad-Pfzeigtr
sein soll?
Ich komme zum sechsten Punkt , der Tagesordnung:
Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister für Beratung des Antrags des Bundesministers
Gesundheitswesen: Ich sagte Ihnen, daß diese An- der Finanzen betreffend Nachträgliche Mittei-
gelegenheit, soweit das Contergan beteiligt sein lung von der Veräußerung der bundeseigenen
soll, bereits nachgeprüft wird. Die Zahl der Fälle Ölbehälteranlage nebst einem Teil des an-
insgesamt ist mir nicht bekannt. Ich nehme aber an, grenzenden Freigeländes in Ostermoor am
Sie zielen noch auf andere Ursachen hin. Ich will Nord-Ostsee-Kanal im Kreis Süderdithmar-
Ihnen Ihre Frage gern schriftlich beantworten. schen (Drucksache IV/ 24).
140 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961

Vizepräsident Dr. Jaeger


Auf Begründung und Aussprache wird verzichtet. wärtige Angelegenheiten vor. — Widerspruch er-
Ich schlage Ihnen Überweisung an den Haushalts- folgt nicht; es ist so beschlossen.
ausschuß vor. — Widerspruch erfolgt nicht; es ist
Meine Damen und Herren, wir stehen am Ende
so beschlossen. der Tagesordnung. Ich habe noch bekanntzugeben,
Wir kommen zu Punkt 7 der Tagesordnung: daß der Haushaltsausschuß für 11 Uhr einberufen
worden ist.
Beratung der Entschließungen der 50. Jahres-
konferenz der Interparlamentarischen Union Die nächste Sitzung des Bundestages berufe ich
(Drucksache IV/ 13). ein auf Mittwoch, den 13. Dezember 1961, 9 Uhr.

Auf Begründung und Aussprache wird verzichtet. Die Sitzung ist geschlossen.
Ich schlage Überweisung an den Ausschuß für aus- (Schluß der Sitzung: 9.52 Uhr.)

Berichtigung
Es ist zu lesen:
6. Sitzung Seite 123 A Zeile 6 von unten statt: diese
Bereitschaft zur Erhaltung unseres ganzen Volkes im
freien Teil Deutschlands zu wecken, : diese Bereit-
schaft der Regierung zur Haltung unseres ganzen
Volkes im freien Teil Deutschlands zu machen, .. .
Deutscher Bundestag - 4. Wahlperiode - 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. Dezember 1961 141

Anlage zum Stenographischen Bericht

Anlage

Liste der beurlaubten Abgeordneten

Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich


Frau Albertz 7. 12.
Dr. Arndt (Berlin) 31. 12.
Dr. Aschoff 18. 12.
Dr. Dr. h. c. Baade 7. 12.
Baier (Mosbach) 712.
Bauknecht 7. 12.
Bewerunge 7. 12.
Frau Brauksiepe 7. 12.
Dr. Brecht 9. 12.
Burckardt 7.12.
Ehnes 7. 12.
Dr. Elbrächter 8. 12.
Gaßmann 9. 12.
Frau Geisendörfer 7. 12.
Gerns 14. 12.
Hammersen 7. 12.
Dr. Dr. Heinemann 10. 12.
Frau Dr. Kiep-Altenloh 7, 12.
Frau Klee 7. 12.
Leber 7. 12.
Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 12. 12.
Dr. Menzel 15. 12.
Meyer (Oppertshofen) 7. 12.
Müser 7. 12.
Oetzel 7. 12.
Dr. Pflaumbaum 7.12.
Rademacher 7. 12.
Rasner 7. 12.
Reitzner 30. 12.
Richarts 7. 12.
Frau Rudoll 31. 12.
Schmidt (Würgendorf) 7. 12.
Dr. Schneider 15. 12,
Frau Schroeder (Detmold) 7. 12.
Stingl 22. 12.
Storch 7. 12.
Dr. Süsterhenn 7.12.
Vogt 20. 12.
Wacher 7. 12.
Wendelborn 31. 12.
Wullenhaupt 7. 12.
Dr. Zinn 7. 12.

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