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22. Sitzung
Inhalt:
Frage des Abg. Höhmann (Hessisch Frage des Abg. Dr. Bechert:
Lichtenau) : Automatischer Wählbetrieb
Siedlung in Fürstenhagen Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . . 790 D,
Lenz, Bundesminister 788 A 791 A
Dr. Bechert (SPD) 790 D
Frage des Abg. Dr. Mommer:
Spies (CDU/CSU) 791 A
Bericht des Königlichen Medizinischen
Instituts Großbritanniens über den Zu
sammenhang zwischen Tabakkonsum Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen:
und Lungenkrebs Verwaltungsrat der Deutschen Bundes-
Frau Dr. Schwarzhaupt, post
Bundesminister 788 B Dr. Steinmetz, Staatssekretär . 791 B, C
Gscheidle (SPD) 791 B, C
Frage des Abg. Altmaier:
Medizinisch-wissenschaftliche Untersu- Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen:
chungskommission zur Prüfung der Ent
stehung von Lungenkrebs Sondermarke Brot für die Welt
Frau Dr. Schwarzhaupt, Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . . 791 C
Bundesminister 788 B, C
Dr. Mommer (SPD) 788 C Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen:
Ortstarif für Briefe
Fragen der Abg. Frau Dr. Flitz (Wilhelms- Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . . 791 D,
haven) : 792 A
Wirtschaftliche Lage der Hebammen Gscheidle (SPD) . . . . 791 D, 792 A
Frau Dr. Schwarzhaupt,
Bundesminister . 788 C, D, 789 A, B Frage des Abg. Müller (Erbendorf) :
Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 789 A, B Fernsehsender für die Oberpfalz
Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . 792 A, C
Fragen des Abg. Dr. Kohut:
Müller (Erbendorf) (SPD) 792 C
Postleitzahlen
Dr. Steinmetz, Staatssekretär . 789 B, C, D, Nächste Sitzung 792 C
790 A, B, C
Dr. Kohut (FDP) . . 789 B, D, 790 B, C Anlage 793
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Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. März 1962 783
22. Sitzung
Stenographischer Bericht noch vor Ostern die Ausfahrt aus Richtung Karls-
ruhe wieder für den Verkehr freigegeben werden
kann.
Beginn: 9.02 Uhr
Vizepräsident Dr. Schmid: Frage VII/ 2 — des
Vizepräsident Dr. Schmid: Ich eröffne die Abgeordneten Dr. Bechert —:
Sitzung. Wann wird mit dem Ausbau der Bundesstraße 83 nördlich
der Stadt Grebenstein (Kreis Hofgeismar) begonnen?
Die Tagesordnung ist heute kurz. Wir haben nur
noch den Punkt 1 zu Ende zu bringen:
Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
-
Fragestunde (Drucksache IV/ 267). kehr: Die Bundesstraße 83 konnte seinerzeit bei der
Auswahl der Bundesfernstraßen für das bevorzugt
Wir kommen zunächst zum Geschäftsbereich des auszubauende sogenannte blaue Netz, das gesetzlich
Bundesministers für Verkehr. festgelegt ist, nicht berücksichtig werden. Der end-
Frage VII/ 1 — des Abgeordneten Dr. Rutschke —: gültige Ausbau des Straßenzuges von der Einmün-
Weshalb wird wochenlang an der Autobahnausfahrt Pforz-
dung in die Bundesstraße 7 nordwestlich von Kassel
heim-West, die bereits seit über einem halben Jahr gesperrt ist, bis nach Karlshafen muß deshalb noch zurückge-
nicht gearbeitet, obwohl diese Ausfahrt im Interesse der not-
wendigen Verteilung des starken Verkehrs dringend benötigt stellt bleiben. Dafür ist jedoch im Rahmen des zwei-
wird? ten Vierjahresplanes für die Bundesstraße 83 zwi-
schen Grebenstein und Hofgeismar ein Zwischenaus-
Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
- bau vorgesehen. Die Bundesstraße 83 soll dadurch in
kehr: An der vorübergehenden Einstellung der Ar- diesem Abschnitt so instand gesetzt werden, daß sie
beiten sind unerwartet aufgetretene bauliche bis zu ihrem endgültigen Ausbau den Verkehrsan-
Schwierigkeiten schuld, die die Ausführung so ver- forderungen genügt.
zögerten, daß die Arbeiten infolge des Winterwet-
ters zusätzlich erheblich behindert wurden. Der Um- Vizepräsident Dr. Schmid: Eine Zusatzfrage!
bau der Autobahnausfahrt aus Richtung Karlsruhe
an der Anschlußstelle Pforzheim-West war aus
Gründen der Verkehrssicherheit wegen der unge- Dr. Bechert (SPD) : Herr Minister, darf ich Ihre
nügenden Sichtverhältnisse erforderlich. Mit den Antwort so verstehen, daß es richtig ist, wie mir
Arbeiten wurde, nicht zuletzt auf Drängen der Wirt- berichtet worden ist, daß bei Westuffeln nördlich
schaft im Raume Pforzheim, noch im Oktober ver- von Grebenstein der Ausbau dieser Bundesstraße 83
gangenen Jahres begonnen. Bei normalem Arbeits- bereits beginnt?
ablauf war damit zu rechnen, daß der Umbau bis
Jahresende abgeschlossen werden konnte. Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
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Bei der Durchführung der Erdarbeiten stieß die Auf- kehr: Ja, aber erst im zweiten Vierjahresplan, also
tragsverwaltung jedoch unerwartet auf massive Kalk- erst 1963.
steinbänke, die nur durch umfangreiche Sprengarbei-
ten zu lösen waren. Statt etwa 1000 cbm Fels, wie er- Vizepräsident Dr. Schmid: Frage VII/ 3 —
wartet, mußten 5000 cbm Fels gelöst werden. Da- des Abgeordneten Riegel (Göppingen) —:
durch ergaben sich zwangsläufig erhebliche Verzö-
Ist der Bundesregierung bekannt, daß in den Ruhestand tre-
gerungen, so daß der Umbau nicht mehr vor Winter- tenden Bediensteten der Deutschen Bundespost und der Deut-
einbruch abgeschlossen werden konnte. Die Arbei- schen Bundesbahn, wenn sie eine Dienstwohnung bewohnen,
diese gekündigt wird und gegebenenfalls Zwangsräumungen
ten wurden im Februar wieder aufgenommen. Sie durchgeführt werden?
mußten jedoch wegen des erneuten Kälteeinbruchs
leider wiederum eingestellt werden. Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
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Ich bitte Verständnis dafür zu haben, daß sich aus kehr: Dienstwohnungen werden den Inhabern be-
den angeführten Gründen die Durchführung der stimmter Dienstposten zugewiesen, die jederzeit er-
Maßnahme verzögert hat. Unter normalen Verhält- reichbar sein müssen, z. B. den Leitern von Betriebs-
nissen hätte der Umbau längst fertiggestellt werden dienststellen. Diese Wohnungen erfüllen ihren
können. Die Straßenbauverwaltung des Landes Ba- Zweck nur, wenn sie auch bei einem Wechsel des
den-Württemberg wird darum bemüht sein, daß Dienstposteninhabers von dessen Nachfolger schnell
784 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. März 1962
Höhmann (Hessisch Lichtenau) (SPD) : Darf ich Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
dann feststellen, daß die Textur im ersten Vierjah- kehr: Die Frage, 'wie der Schilderwald aufgestellt
resplan mit der Zeichnung im ersten Vierjahresplan wird oder ob er nicht aufgestellt wird, Herr Kol-
nicht übereinstimmt und daß das bisher offensicht- lege, entscheiden die örtlichen Behörden. Wir geben
lich noch nicht aufgefallen ist? in der Straßenverkehrs-Ordnung nur an, wie die
Verhältnisse zu regeln sind. Ob an den entspre-
chenden Stellen Schilder aufgestellt werden müssen,
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver- muß örtlich beurteilt werden, das kann nicht in einer
kehr: Sie wissen so gut wie ich, Herr Kollege, daß
allgemein geltenden Verordnung für alle Fälle ge-
der erste Vierjahresplan, für den insgesamt 8,2 Mil-
regelt werden.
liarden DM angesetzt waren, durch die Verschie-
bung des Haushaltsjahrs auf das Kalenderjahr und
durch die verspätete Verabschiedung des Straßen- Vizepräsident Dr. Schmid: Frage VII/6 — Ab-
baufinanzierungsgesetzes um 700 Millionen DM ge- geordneter Peiter —:
kürzt worden ist.
Trifft es zu, daß die Deutsche Bundesbahn beabsichtigt, die
eingleisige Bahnstrecke Westerburg-Herborn (Oberwesterwald)
stillzulegen?
Vizepräsident Dr. Schmid: Frage VII/ 5 —
Herr Abgeordneter Welslau —:
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
Hält die Bundesregierung es für erforderlich, daß an Straßen-
einmündungen, wo ein Verkehrsteilnehmer seine Fahrtrichtung kehr: Untersuchungen im Rahmen des verkehrspoli-
nicht verändert und der von rechts kommende Verkehrsteil- tischen Programms der Bundesregierung zur Gesun-
nehmer auf diese Straße einmündet, Verkehrszeichen nach Bild
30 bzw. 30 a und nach Bild 52 der Anlage zur Straßenverkehrs dung der Deutschen Bundesbahn, um durch Verein-
Ordnung aufgestellt werden? fachung , der Betriebsweise die Wirtschaftlichkeit
ihrer unrentablen Nebenbahnen zu steigern, wer-
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver- den zur Zeit von den Bundesbahndirektionen Frank-
kehr: In der von Ihnen geschilderten Verkehrssitua- furt und Mainz u. a. auch für die eingleisige Bahn-
tion, verehrter Herr Kollege, hat grundsätzlich der strecke Westerburg Herborn (Oberwesterwald) an-
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aus der einmündenden Straße von rechts Kommende gestellt. Da die Ermittlungen über ein Vorstadium
die Vorfahrt. Das ist in § 13 der Straßenverkehrs hinaus noch nicht gediehen sind, bin ich zu meinem
Ordnung bestimmt. Verkehrszeichen der von Ihnen Bedauern nicht in der Lage, im jetzigen Zeitpunkt
erwähnten Art sind daher nur aufzustellen, wenn schon etwas über den Ausgang der Untersuchungen
die Vorfahrt abweichend vom Gesetz geregelt wer- zu sagen, Ich bin jedoch, falls Sie, Herr Kollege, es
den soll, Ob das zweckmäßig ist, können nur die für wünschen, gern bereit, mich zu gegebener Zeit
3) die Verkehrssicherheit an Ort und Stelle zuständi- schriftlich über das Untersuchungsergebnis Ihnen
gen Landes- oder Kommunalbehörden beurteilen, gegenüber zu äußern. Bevor die Einleitung der Still-
Der Bundesverkehrsminister hat auf diese örtliche legung einer Bundesbahnstrecke erfolgt, wird, wie
Verkehrsregelung keinen Einfluß. bekannt, auch , die zuständige Landesregierung ge-
hört. Erst danach beschließt darüber der Verwal-
Vizepräsident Dr. Schmid: Eine Zusatzfrage. tungsrat der Deutschen Bundesbahn. Erst wenn sich
alle diese Instanzen geäußert haben, kann der Vor-
stand den Antrag auf Stillegung bei der Bundes-
Welslau (SPD): Herr Minister, können Sie sagen, regierung stellen.
wieviel Verkehrsunfälle sich infolge Nichtbeachtens
der Vorfahrt im Jahr 1961 bzw. 1960 ereignet haben?
Vizepräsident Dr. Schmid: Eine Zusatzfrage.
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
kehr: Nein. Diese Zahlen werden in der Statistik - Peiter (SPD) : Herr Minister, ist der Bundesregie-
nicht genau erfaßt. Die Landesbehörden tragen Un- rung bekannt, daß es sich bei diesem Gebiet um ein
fälle auf Landkarten ein. Deshalb könnte Ihnen anerkanntes Notstandsgebiet handelt, in dem mit
diese Frage wahrscheinlich von den Landesbehörden erheblichem Aufwand neue Industrien angesiedelt
in den einzelnen Ländern beantwortet werden. Eine wurden?
Bundesstatistik darüber besteht nicht.
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
Vizepräsident Dr. Schmid: Eine letzte Zusatz- kehr: Herr Kollege, ,das ist leider fast überall dort
frage. der Fall, wo Eisenbahnstrecken unrentabel sind; sie
sind ja deswegen unrentabel, weil es sich um ein
Notstandsgebiet handelt. Auf der anderen Seite hat
Welslau (SPD) : Herr Minister, darf ich Ihrer
das Hohe Haus durch Gesetz der Bundesbahn auf-
Antwort entnehmen, daß Sie nicht der Meinung sind,
erlegt, ihren Betrieb nach kaufmännischen Gesichts-
daß zur Erhöhung der Verkehrssicherheit die Stra-
punkten zu führen, und hat die frühere, sehr viel
ßenverkehrs-Ordnung dahingehend zu ändern ist,
weitergehende Gemeinwirtschaftlichkeit ausdrück-
daß grundsätzlich der Verkehrsteilnehmer aus der
lich ausgeschlossen.
einmündenden Straße die Vorfahrt zu beachten hat
und nur dort Schilder aufgestellt werden, wo sich
Zweifelsfälle ergeben, um endlich einmal dem Schil- Vizepräsident Dr. Schmid: Zweite Zusatz-
derwald zu begegnen? frage!
786 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. März 1962
Peiter (SPD) : Herr Minister, ist sich die Bundes- sollen. Wandtafeln und Wandschilder privater Un-
regierung darüber im klaren, daß bei einer Still- ternehmungen und Institutionen müssen unseres Er-
legung oder auch nur Einschränkung des Betriebs achtens verschwinden. Aber wie gesagt, dies ist
auf dieser Bahnlinie die mit erheblichen Mitteln eine Angelegenheit der örtlich zuständigen Behör-
angesiedelten Industriezweige in ihrer Existenz ge- den.
fährdet sind und daß darüber hinaus die Garnison-
planung der Bundeswehr in diesem Raum berührt Vizepräsident Dr. Schmid: Zusatzfrage?
würde?
Neumann (Berlin) (SPD) : Herr Bundesverkehrs-
Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
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minister, Sie zitieren richtig die Straßenverkehrs
kehr: Herr Kollege, ich habe Ihnen doch gesagt, daß Ordnung. Da ich annehmen darf, daß Ihnen die Be-
die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind. stimmung des § 3 der Straßenverkehrs-Ordnung be-
All diese Tatbestände werden bei der Untersuchung kannt ist, wonach amtliche Verkehrszeichen nur sol-
zu erheben sein. Es ist keineswegs sicher, daß über- che sind, ,die in , der Anlage zu der Verordnung ab-
haupt ein Antrag auf Einstellung dieser Strecke ge- gebildet sind, darf ich Sie fragen, ob Ihnen noch
stellt wird. Ich kann nur ganz allgemein dazu sagen, nicht aufgefallen ist, daß an der Zufahrt zum Bun-
daß selbstverständlich alle diese Momente genau deshaus bei der Kreuzung Görresstraße/ Sieben-
geprüft werden. Da auch die Landesbehörden ein- gebirgsstraße /Hermann-Ehlers-Straße Schilder auf-
geschaltet werden, können Sie sicher sein, daß alle gestellt sind, die nicht diesen Vorschriften ent-
diese Momente eingehend vorgetragen und disku- sprechen.
tiert werden.
Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
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Vizepräsident Dr. Schmid: Zu einer weiteren kehr: Das ist leider nicht der einzige Fall in der
Zusatzfrage Abgeordneter Jacobs! Bundesrpblik.AmfödeanPrizpu
dem gemeindlichen Selbstbestimmungsrecht kann
Jacobs (SPD) : Herr Minister, ist Ihnen bekannt, man eben in der Beziehung nicht entgegentreten.
daß die Bundesbahn beispielsweise im Raum Trier Ich versuche, bei einer Neufassung der Straßenver-
Güterabfertigungsbahnhöfe stillegt, obwohl das kehrs-Ordnung ein ausdrückliches Verbot der Auf-
Frachtaufkommen dort zur Zeit noch das Mehrfache stellung 'derartiger nicht zugelassener Schilder
des Volumens beträgt, bei dessen Nichterreichen durchzusetzen. Das ist bisher nicht gelungen.
nach dem Brand-Gutachten die Schließung veranlaßt
werden sollte? Vizepräsident Dr. Schmid: Nächste Zusatz-
frage!
Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
-
Neumann (Berlin) (SPD) : Würden Sie nicht den
kehr: Sie wissen, Herr Kollege Jacobs, daß dies Versuch machen, daß wenigstens hier vor dem Bun-
ausschließlich in der Zuständigkeit der Leitung der deshaus an der einzigen Anfahrt für ausländische
Bundesbahn liegt. Der Bundesminister für Verkehr und inländische Autobenutzer Verkehrszeichen auf-
hat darauf keinen Einfluß. gestellt werden, die .der vom Bund erlassenen Stra-
ßenverkehrs-Ordnung entsprechen?
Vizepräsident Dr. Schmid: Ich rufe die von
dem Abgeordneten Neumann (Berlin) gestellte Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
-
Frage VII/ 7 auf: kehr: Ich will gern die zuständigen Behörden noch
Ist der Herr Bundesverkehrsminister der Auffassung, daß eine einmal bitten, sich nach den bestehenden Verord-
Ausweitung der Zahl der Verkehrszeichen im Interesse der Stär-
kung der Verkehrssicherheit vermieden werden muß und ins- nungen zu richten. Aber Sie wissen ja, Herr Kol-
besondere nichtzugelassene Verkehrsschilder entfernt werden - lege, die Selbstverwaltung geht manchmal ihre
sollten?
eigenen Wege.
Dr.-Ing. Seebohm
neun bis zehn Gerichtsurteile der Verwaltungsbe- Vizepräsident Dr. Schmid: Zusatzfrage?
hörde vorliegen, wird sie sich pflichtgemäß veran-
laßt sehen, zu weiteren Maßnahmen zu schreiten. Ich Dr. Mommer (SPD) : Frau Minister, wann, glau-
bin nicht der Auffassung, daß jemand, der innerhalb ben Sie, kann der Bundestag mit der Vorlage der
von ein bis zwei Jahren neunmal und mehr durch Übersetzung der englischen Denkschrift rechnen?
ein Gericht rechtskräftig verurteilt worden ist, es
als eine Schikane empfinden kann, wenn ihm schließ-
lich und endlich dann die entsprechende Mahnung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister für
seiner Verwaltungsbehörde zukommt. Gesundheitswesen: Das wird nicht lange dauern. Ich
denke, daß es in zwei Monaten möglich ist.
Vizepräsident Dr. Schmid: Meine Damen. und
Herren, es ist der Wunsch ausgesprochen worden, Vizepräsident Dr. Schmid: Frage XI/3 — der
die Fragen unter IX — Geschäftsbereich des Bun- Abgeordneten Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) —:
desschatzministers —, XI — Geschäftsbereich der Ist der Bundesregierung bekannt, daß die wirtschaftliche Lage
der Hebammen in keiner Weise der Verantwortung entspricht,
Frau Bundesministerin für Gesundheitswesen — und die ihnen die Ausübung ihres Berufs auferlegt?
schließlich VIII — Geschäftsbereich des Bundes-
ministers für das Post- und Fernmeldewesen — vor- Die Frage wird von der Frau Abgeordneten Die-
zuziehen. mer-Nicolaus übernommen.
Ich rufe die Frage des Abgeordneten Höhmann
aus dem Geschäftsbereich des Bundesschatzministers Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister für
auf: Gesundheitswesen: Das Einkommen der Hebammen
Beabsichtigt die Bundesregierung, die im Besitz der bundes-
eigenen Industrieverwaltungsgesellschaft mbH befindliche Sied-
beruht auf den geltenden Gebührenordnungen, und
lung in Fürstenhagen (Kreis Witzenhausen) zu veräußern? Hebammen mit Niederlassungserlaubnis wird ein
Mindesteinkommen garantiert. Das Mindesteinkom-
Lenz, Bundesschatzminister: Die bundeseigene men ist in den vergangenen Jahren von fast allen
Industrieverwaltungsgesellschaft mbH beabsichtigt Bundesländern erhöht worden; aber es liegt im In-
nicht, das ihr gehörige Siedlungsgelände Fürsten- teresse der Gesundheitspflege, daß die wirtschaft-
hagen bei Hessisch Lichtenau zu verkaufen. Sie be- liche Lage des Hebammenstandes der gleichartiger
nötigt es für eigene Zwecke. Berufe entspricht. Nach den Erhebungen des Bundes
Deutscher Hebammen ist dies zur Zeit vielfach nicht
Vizepräsident Dr. Schmid: Ich rufe den Ge- der Fall. Soweit die Hebammen infolge einer zu ge-
schäftsbereich des Bundesministers für Gesundheits- ringen Zahl von Geburten darauf angewiesen sind,
ihren Lebensunterhalt vorwiegend aus dem Zuschuß
wesen auf, zunächst die Frage XI/1 — des Abgeord-
zum Mindesteinkommen zu bestreiten, können sehr
neten Dr. Mommer — :
schwierige wirtschaftliche Situationen entstehen.
Ist die Bundesregierung bereit, den Mitgliedern des Bundes-
tages den Bericht des Königlichen Medizinischen Instituts Groß- Vielleicht darf ich die Frage XI/3 und die Frage
britanniens über den Zusammenhang zwischen Tabakkonsum XI/4 gleich mitbeantworten.
und Lungenkrebs zur Kentnnis zu bringen?
Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister für Vizepräsident Dr. Schmid: Ich rufe noch die
Gesundheitswesen: Die Bundesregierung ist bereit, Fragen XI/4 und XI/ 5 — der Abgeordneten Frau
den Mitgliedern des Bundestages den Bericht des Dr. Flitz — auf:
Englischen Königlichen Ärztekollegiums über den Glaubt die Bundesregierung, daß der berufliche Nachwuchs
Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und Ge- von Hebammen bei dem derzeitigen durchschnittlichen Monats-
einkommen hinreichend gesichert werden kann?
sundheitsschäden zur Kenntnis zu bringen.
Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um die wirtschaft-
liche Lage der Hebammen zu verbessern?
Vizepräsident Dr. Schmid: Keine Zusatzfrage.
Dann Frage XI/ 2 — des Abgeordneten Altmaier
Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister für
—:
Ist die Bundesregierung bereit — dem Beispiel der Britischen Gesundheitswesen: Die Frage des Nachwuchses
Regierung folgend —, durch eine medizinisch-wissenschaftliche
Untersuchungskommission prüfen zu lassen, wieweit die Ent- kann nicht nur unter dem Gesichtspunkt des durch-
stehung von Lungenkrebs auf den Genuß von Nikotin und schnittlichen Einkommens betrachtet werden. In al-
Zigarettenrauchen zurückzuführen ist?
len Berufen, auch solchen mit guter wirtschaftlicher
Die Frage wird von Herrn Abgeordneten Mommer Situation, besteht zur Zeit ein Nachwuchsmangel.
übernommen. Es ist die Aufgabe der Länder, durch Schaffung gün-
stiger Voraussetzungen für den Besuch der Hebam-
Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister für menlehranstalten und eine entsprechende Einkom-
Gesundheitswesen: Die Bundesregierung ist bereit, menssicherung den Hebammenberuf anziehend zu
durch eine medizinisch-wissenschaftliche Untersu- gestalten.
chungskommission prüfen zu lassen, wieweit die Zu Frage XI/ 5: Wir sind überzeugt, daß das der-
Entstehung von Lungenkrebs auf den Genuß von zeitige Einkommen vieler Hebammen unzureichend
Nikotin und Zigarettenrauchen zurückzuführen ist. ist. Deshalb prüft das Bundesministerium für Ge-
Die Bundesregierung beabsichtigt, das Bundesgesund- sundheitswesen zur Zeit in Verbindung mit den
heitsamt mit dieser Aufgabe zu betrauen. Dies setzt Ländern, inwieweit und auf welche Weise die wirt-
allerdings voraus, daß dieses Amt personell und schaftliche Lage der Hebammen verbessert werden
finanziell hinreichend ausgestattet wird. kann.
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. März 1962 789
Vizepräsident Dr. Schmid: Eine Zusatzfrage? Vizepräsident Dr. Schmid: Ihnen will ich das
— Frau Dr. Diemer-Nicolaus! Privileg geben.
Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) : Frau Mini- Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini-
sterin, ist Ihnen die Statistik der Berufsgenossen- sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Die
schaften für Gesundheitswesen und Wohlfahrts- Deutsche Bundespost hat täglich 30 Millionen Brief-
pflege für 1960 über das Berufseinkommen der sendungen anzunehmen, zu verteilen und zuzustel-
Hebammen bekannt, aus der sich ergibt, daß 43,4 % len. Allein 15 Millionen Briefsendungen müssen
der Hebammen nur ein Nettoeinkommen bis 155 DM zwischen 17 und 21 Uhr bearbeitet werden. Dies
monatlich haben, und ist beabsichtigt — Sie haben ist vor allem in den Verkehrsbrennpunkten in Zu-
ja selber darauf hingewiesen, daß das Einkommen kunft nur mit automatischen Verteilmaschinen und
teilweise unzulänglich ist —, eine Änderung des unter dem Einsatz von meist weiblichen Teilkräften
§ 14 des Hebammengesetzes vorzunehmen? möglich. Zudem ist gerade da , der ständige Wechsel
der Arbeitskräfte besonders hoch. Während man
von , den seit Jahren eingearbeiteten und beamteten
Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister führ Verteilern beispielsweise in Frankfurt die Kenntnis
Gesundheitswesen: Über alle diese Fragen wird zur von 5000 Orten mit geographischer Lage und von
Zeit, wie ich schon sagte, mit den Ländern verhan- 2- bis 3000 Straßen erwarten darf, kann man dies
delt. Ich kann zu der Frage, auf welchem Wege die von den nur stundenweise arbeitenden Frauen nicht
Verbesserung des Einkommens herbeizuführen ist, verlangen.
ob durch eine Änderung der Bestimmungen über das
Mindesteinkommen, durch eine Erhöhung der Ge- Im übrigen hat der Herr Bundesminister für das
bühren oder auf anderem Wege, im Augenblick Post-undFermlwasAnbigedrLt-
keine verbindliche Erklärung abgeben, solange die zahlen keineswegs zur Pflicht gemacht. In allsei-
Verhandlungen mit den Ländern noch laufen. Ich tigem Interesse bittet er die Postkunden darum. In
bin mit Ihnen der Meinung, daß das derzeitige Ein- diesem Ersuchen wird er von den sachverständigen
kommen der Hebammen in sehr vielen Fällen un- Verbänden und Organisationen weitestgehend
zureichend ist. unterstützt.
Dr. Kohut
werden, aber nicht auf Kosten der Kundschaft, denn Vizepräsident Dr. Schmid: Sie haben eine Zu-
die Post hat ja ein Monopol in der Durchführung satzfrage.
ihrer wahren Aufgabe? Muß man nicht auch an 'die
Leute denken, die ein solches Buch nicht immer mit Dr. Kohut (FDP) : Mir steht keine mehr zu.
sich führen, und müssen nicht gerade diese Leute
etwa auf einer Wanderfahrt oder einem Spazier-
Vizepräsident Dr. Schmid: Doch, Sie haben
gang im 'Spessart in der Lage sein, eine Postkarte
eine Zusatzfrage.
zu schreiben, ohne daß sie die Postleitzahlen im
Gedächtnis oder das 'Buch zur Hand haben?
Dr. Kohut (FDP) : Dann bitte ich doch, die Frage
ganz genau zu beantworten, ob in absehbarer Zeit
Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini-
mit einer Erhähung der Postgebühren zu rechnen
sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Sehr
ist.
geehrter Herr Abgeordneter, ich stimme Ihnen darin
zu, daß die Post die Verpflichtung hat, ihren Betrieb
in seiner großen Ausweitung pflichtgemäß von sich Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini-
aus in Ordnung zu halten und alle Aufgaben zu be- sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Herr
wältigen. Ich habe Ihnen aber gerade vorgetragen, Abgeordneter Dr. Kohut, ich kann nur wiederholen,
daß es Grenzen gibt. Im übrigen werden die vielfach daß der Herr Bundesminister für das Post- und Fern-
befürchteten Schwierigkeiten bei der Anwendung meldewesen zur Zeit nicht die Absicht hat, dem
der neuen Postleitzahlen vielfach weit überschätzt. Postverwaltungsrat als dem dafür zuständigen
Wenn jeder Bürger — wie sicherlich auch Sie, Herr Organ einen entsprechenden Vorschlag zur Be-
Abgeordneter D r. Kohut — in der Absenderangabe schlußfassung vorzulegen.
oder im Briefkopf die Postleitzahl seines Wohnorts
— sollten Sie die Ihrige noch nicht wissen, sie ist Dr. Kohut (FDP) : Sie betonen das zur Zeit,
607 — angäbe, könnte der Adressat seine Antwort Herr Staatssekretär. Ich danke Ihnen.
ohne Mühe erteilen.
Vizepräsident Dr. Schmid: Wir kommen zur
Vizepräsident Dr. Schmid: Nun kommt die Frage VIII/ 3 — des Abgeordneten Dr. Bechert —:
nächste Frage. Bis wann wird in der Stadt Korbach, die im ländlichen Gebiet
Nordhessens ein Industrieschwerpunkt ist, das Telefonamt auf
automatischen Wählbetrieb umgestellt sein?
Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini-
sterium für das Post- und 'Fernmeldewesen: Der Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini-
1 Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen sterium für das Post- und Fernmeldewesen: In Kor-
hat nicht die Absicht, den Postverwaltungsrat als bach ist der Ortsverkehr bereits seit 1931 und der
zuständigem Organ einen solchen Vorschlag zur ankommende Fernverkehr seit 1957 automatisiert.
Beschlußfassung zu unterbreiten. Die Automatisierung des abgehenden Fernverkehrs
ist geplant. Sie erfordert die Errichtung eines Neu-
Vizepräsident Dr. Schmid: Zusatzfrage! baus mit einem Kostenaufwand von rund 1,2 Milli-
onen DM und den Aufbau von technischen Einrich-
Dr. Kohut (FDP) : Herr Staatssekretär, ich habe tungen mit einem Kostenaufwand von 1,3 Millionen
nicht verstanden, welchen Vorschlag Sie meinen. DM. Die Durchführung dieser umfangreichen Arbeit
wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini-
sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Sie ha- Vizepräsident Dr. Schmid: Zusatzfrage?
ben gefragt, ob die Bürger künftig durch Erhebung
eines zusätzlichen Portos bestraft werden sollen. Dr. Bechert (SPD) : Ist es richtig, Herr Staats-
sekretär, daß in der Stadt Bad Wildungen demnächst
Dr. Kohut (FDP) : Darf ich sagen, daß ich dar- eine solche automatische Wähleinrichtung gebaut
unter die Erhöhung Ides Portos verstanden habe. Ich oder fertig werden wird?
darf präzise fragen: Es ist also nicht daran gedacht,
in naher oder übersehbarer Zukunft die Postgebüh- Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini-
ren zu erhöhen, um auf diese Weise die Aufgaben sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Ich bitte
der Post zu bewältigen? um Verständnis dafür, Herr Abgeordneter, daß ich
Ihnen im Augenblick darauf keine konkrete Ant-
Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini- wort geben kann. Ich kann es Ihnen aber gern
sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Ich habe schriftlich nach Rückfrage bei der Oberpostdirektion
meiner bereits erteilten Antwort nichts hinzuzu- Frankfurt mitteilen.
fügen.
Vizepräsident Dr. Schmid: Letzte Zusatz-
Vizepräsident Dr. Schmid: Befriedigt Sie frage!
diese Antwort, Herr Abgeordneter?
Dr. Bechert (SPD) : Darf ich fragen: wie viele
Dr. Kohut (FDP) : Nein, die letzte Antwort war solcher automatischen Selbstwähleinrichtungen gibt
nicht präzise. es — der Größenordnung nach — im Bundesgebiet?
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. März 1962 791
Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini- Reihe von Personen entschieden werden muß, ist es
sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Es ist ganz selbstverständlich, natürlich und eine gute
sehr schwer, auf Anhieb die Zahl der Ämter zu Übung, daß über alle gesprochen wird.
nennen. Aber ich kann Sie Ihnen schriftlich nach-
reichen. Gscheidle (SPD) : Hat das Bundespostministe-
rium in der Vergangenheit nicht im allgemeinen die
Vizepräsident Dr. Schmid: Eine weitere Zu- Rangfolge berücksichtigt, welche die vorschlagsbe-
satzfrage! rechtigten Gremien eingehalten haben?
Spies (CDU/CSU) : Herr Staatssekretär, stellt das Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini-
Bundesministerium für das Post- und Fernmelde- sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Ich
wesen beim Ausbau des automatischen Wählbe- glaube, ich kann sagen: nicht immer.
triebes in erster Linie auf die Wirtschaftlichkeit oder
auf den Wunsch des einzelnen ab? Vizepräsident Dr. Schmid: Wir kommen zur
Frage VIII/ 5 — des Herrn Abgeordneten Schmitt-
Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini- Vockenhausen, vertreten durch den Abgeordneten
sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Es be- Gscheidle — :
steht kein Zweifel, daß primär auf die Gesichts- Warum ist die Sondermarke Brot für die Welt nicht ausge-
geben worden?
punkte der Wirtschaftlichkeit und der Betriebsnot-
wendigkeiten abgestellt werden muß. Zur Beantwortung der Herr Staatssekretär.
desrates. Der Zeitraum von vier Monaten zwischen Ist es richtig, daß der Ortstarif für Briefe in Wegfall kommen
der Bitte, die Vorschläge einzureichen, und dem Ein- soll?
gang der letzten Vorschläge zeigt, daß die vor-
schlagsberechtigten Organe ihre Vorschläge erst Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini-
nach gründlicher Überprüfung und sorgfältiger Aus- sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Wie
wahl abgegeben haben. Nach den Vorschriften des ich bereits bei der Beantwortung der Frage des
Postverwaltungsgesetzes hat die Bundesregierung Herrn Abgeordneten Keller in der letzten Frage-
nunmehr die Aufgabe, für 12 Mitglieder und die stunde ausgeführt habe, wird der gesamte Fragen
gleiche Anzahl von Stellvertretern eine Auswahl komplex ,der Ortsgebühren im Brief- und Fern-
aus 48 Persönlichkeiten zu treffen. Bei dieser Aus- - sprechdienst zur Zeit geprüft. Dabei wird auch
wahl ist sie zu gleicher Gründlichkeit und Sorgfalt untersucht werden müssen, ob die ermäßigte Orts-
verpflichtet wie die vorschlagsberechtigten Stellen. gebühr für Briefe und Postkarten, die in allen west-
Die Vorbereitung der Ernennung erfordert daher lichen Ländern -- soweit sie überhaupt bestanden
auch auf seiten der Bundesregierung eine gewisse hat — abgeschafft worden ist, bei uns beibehalten
Zeit. Die unverzügliche Ernennung wird mit aller werden soll. Nach Abschluß der Untersuchungen
Intensität vorbereitet und die Bildung des neuen, wird der Verwaltungsrat der Deutschen Bundespost
des 3. Verwaltungsrates der Deutschen Bundespost im Rahmen der ihm durch das Postverwaltungs-
nicht verzögert. gesetz übertragenen Aufgaben auch diese Frage zu
entscheiden haben.
Gscheidle (SPD) : Herr Staatssekretär, dann i s t
die Verzögerung also nicht darauf zurückzuführen, Gscheidle (SPD) : Herr Staatssekretär, können
daß eine Unstimmigkeit zwischen der Post und dem Sie ungefähr den Zeitpunkt nennen, zu dem diese
Finanzministerium in der Benennung des Finanz- Überprüfungen abgeschlossen sein werden?
sachverständigen entstanden ist?
Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini-
sterium für ,das Post- und Fernmeldewesen: Ich
Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini- kann Ihnen das nicht genau sagen. Ich hoffe aber,
sterium für das Post- und Fernmeldewesen: Das .daß die Prüfungen bis zum Ende dieses Jahres ab-
trifft in diesem Maße nicht zu. Wenn über eine geschlossen sein werden.
792 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. März 1962
Vizepräsident Dr. Schmid: Letzte Zusatzfrage! wird durch eine Erhöhung der Leistung des Senders
Regensburg und durch den Aufbau weiterer lei-
Gscheidle (SPD) : Herr Staatssekretär, besteht stungsstarker Sender auf dem Rotbühl bei Amberg
nicht in Ihrer jetzigen Antwort ein gewisser Wider- und auf dem Hohen Bogen erreicht werden. Darüber
spruch zu der Antwort an den Abgeordneten Dr. hinaus sind für die Oberpfalz eine Reihe von Fern-
Kohut, daß das Bundespostministerium in abseh- seh-Frequenzumsetzern vorgesehen.
barer Zeit nicht beabsichtige, dem Verwaltungsrat
eine Gebührenerhöhung vorzuschlagen. Vizepräsident Dr. Schmid: Bine Zusatzfrage!
Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesmini- Ich berufe die nächste Sitzung ein auf Mittwoch,
steriums für das Post- und Fernmeldewesen: Etwa den 4. April 1962, 9 Uhr.
50 % der Bevölkerung der Oberpfalz werden bereits
jetzt durch die Sender Regensburg und Nürnberg Ich schließe die heutige Sitzung.
mit dem Zweiten Fernsehprogramm versorgt. Eine
Verbesserung und Erweiterung der Versorgung (Schluß der Sitzung: 9.47 Uhr.)
Deutscher Bundestag - 4. Wahlperiode - 22. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22 März 1962 793