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D eutscher Bundestag

80. Sitzung

Bonn, den 21. Juni 1963

Inhalt:

Erweiterung der Tagesordnung 3869 A Frage des Abg. Gewandt:


Deutschtürkisches Reederabkommen
Zur GO
Dr. -Ing. Seebohm, Bundesminister . 3874 D,
Rasner (CDU/CSU) 3869 B, C 3875 B
Dr. Schäfer (SPD) 3869 C Blumenfeld (CDU/CSU) . . . 3875 A, B
Dr. Vogel (CDU/CSU) 3869 D
Fragen des Abg. Buchstaller:
Mündlicher Bericht des Vermittlungsaus- Ausbau der Mosel . . . . . . . . 3875 C
schusses zu dem Ersten Gesetz zur Ä n-
derung des Beteiligungsverhältnisses an
der Einkommensteuer und der Körper- Fragen des Abg. von Bodelschwingh:
schaftsteuer (Drucksache IV/ 1308) Straßentransport von Mineralöl
Dr. Schäfer (SPD) . . . 3870 B, 3871 A Dr.-Ing. Seebohm,
Rasner (CDU/CSU) 3870 D Bundesminister . 3876 A, D, 3877 A, B
von Bodelschwingh (CDU/CSU) . . 3876 D,
Mündlicher Bericht des Vermittlungsaus- 3877 A
schusses zu dem Gesetz über die Feststel- Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) . . . 3877 B
lung des Bundeshaushaltsplans für das
Rechnungsjahr 1963 (Haushaltsgesetz
1963) (Drucksache IV/ 1309) Fragen des Abg. Hörmann (Freiburg) :

Dr. Lippert, Staatssekretär . . . . 3871 A Bau eines zweiten Landeskulturwehres


bei Breisach
Vizepräsident Dr. Dehler . . . . 3871 B
Dr. -Ing. Seebohm, Bundesminister . 3877 C,
Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) . 387.2 B 3878 A
Dr. Vogel (CDU/CSU) 3872 C Hörmann (Freiburg) (SPD) . . . 3878 A
Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 3873 B
Dr. Müller, Landesminister . . . . 3873 D Frage des Abg. Folger:
Reklame bei Omnibussen und Über-
Fragestunde (Drucksache IV/ 1331) landfahrzeugen der Bundesbahn
Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Dr. -Ing. Seebohm,
Fahrvergünstigungen für Bedienstete Bundesminister . . . . . 3878 B, D
der Deutschen Bundesbahn 3874 C Folger (SPD) 3878 D
II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963

Frage des Abg. Welslau: Fragen des Abg. Ritzel:


Bahnhofsgebäude in Barntrup Hilfe für deutsche Schiffe bei Eisnot
Dr. -Ing. Seebohm, Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3880 D,
Bundesminister . . . . . . 3879 A, B 3881 B
Welslau (SPD) 3879 B Schwabe (SPD) . . . . . . . . 3881 A

Schriftlicher Bericht des Ernährungsaus-


Frage des Abg. Felder: schusses über den Vorschlag der Kom-
Schreibabteile in den FD-Zügen Rhein- mission für eine Verordnung des Rates
pfeil und Rheingold der EWG zur Änderung von Artikel 1
Dr .-Ing. Seebohm, der Verordnung Nr. 24 des Rates hin-
Bundesminister . . . . . 3879 B, D sichtlich der Frist für die Errichtung des
Weinbaukatasters (Drucksachen IV/ 1341,
Felder (SPD) 3879 C IV/ 1360) 3881 C
Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . . 3879 D
Schriftlicher Bericht des Ernährungsaus-
schusses über den Vorschlag der Korn-
Frage des Abg. Faller: mission für eine Verordnung des Rates
Versicherungskarte im grenzüberschrei- der EWG zur Änderung der Verordnung
tenden Autoverkehr Nr. 37 des Rates hinsichtlich der Festset-
zung der Schwellenpreise für Mehl, Grob-
Dr.-Ing. Seebohm, grieß und Feingrieß bei Gewährung einer
Bundesminister 3880 A, B Subvention für das zu ihrer Herstel-
Faller (SPD) 3880 B lung verwendete Getreide (Drucksachen
IV /1338, IV/ 1361) 3881 C
Frage des Abg. Dröscher:
Nächste Sitzung 3881 D
Verkehrsbehinderung durch Lastzüge
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 3880 C Anlage 3883
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963 3869

80. Sitzung
Bonn, den 21. Juni 1963

Stenographischer Bericht Vizepräsident Dr. Dehler: Wir setzen die Sit-


zung fort. Zur Geschäftsordnung hat das Wort Herr
Abgeordneter Rasner.
Beginn: 9.01 Uhr
Rasner (CDU/CSU) : Meine Damen und Herren!
Ich möchte vorschlagen, daß wir mit den Fragen
Vizepräsident Dr. Dehler: Die Sitzung ist aus der Fragestunde beginnen.
eröffnet. (Lachen und Zurufe bei der SPD.)
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung soll — Wir verlieren dabei ja gar nichts, benötigen auch
die heutige Tagesordnung erweitert werden um die keine zusätzliche Zeit.
Beratung des Schriftlichen Berichts des Aus-
schusses für Ernährung, Landwirtschaft und Vizepräsident Dr. Dehler: Bitte, Herr Abge-
Forsten über den von ,der Bundesregierung ordneter Dr. Schäfer.
zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der
Kommission für eine Verordnung des Rates Dr. Schäfer (SPD) : Herr Präsident! Meine Damen
der EWG zur Änderung von. Artikel 1 der und Herren! Wir haben vereinbart, daß wir heute
Verordnung Nr. 24 des, Rates hinsichtlich der morgen um 9 Uhr mit der Behandlung der Vor-
Frist für die Errichtung des Weinbaukatasters schläge des Vermittlungsausschusses, Punkte 3 und
— Drucksachen IV/ 1341, IV/ 1360 — 4 der Tagesordnung, beginnen. Die CDU hat Verta-
gung von 9 Uhr bis 9.30 Uhr beantragt. Wir haben
sowie um die
dem zugestimmt. Ich halte das Verfahren, das jetzt
Beratung des Schriftlichen Berichts des Aus- von der CDU beantragt wird, eine solche Manipu-
schusses für Ernährung, Landwirtschaft und lation hin und her, für unmöglich. Wir haben jetzt
Forsten über den von der Bundesregierung abzustimmen, weil der Bundesrat anschließend um
zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der 10 Uhr zum gleichen Tagesordnungspunkt abstim-
Kommission für eine Verordnung des Rates men muß und die Abstimmung des Bundestages der
der EWG zur Änderung der Verordnung Abstimmung des Bundesrates vorangehen muß. Wir
Nr. 37 des Rates hinsichtlich der Festsetzung sind also in unserer zeitlichen Disposition nicht frei.
der Schwellenpreise für Mehl, Grobgrieß und Ich bitte deshalb, den Antrag abzulehnen.
Feingrieß bei Gewährung einer Subvention
für das zu ihrer Herstellung verwendete
Vizepräsident Dr. Dehler: Ich halte es nicht
Getreide
für zweckmäßig, daß wir darüber abstimmen. An
— Drucksachen IV/ 1338, IV/ 1361 —. - sich ist es nach der Geschäftsordnung die Regel,
Das Haus ist mit der Erweiterung einverstanden; es daß wir mit der Fragestunde beginnen. Es war
ist so beschlossen. gedacht, daß wir sie heute zurückstellen.
(Abg. Rasner: Ich ziehe den Antrag zurück,
Zur Geschäftsordnung hat das Wort der Abgeord-
Herr Präsident! Vor Eintritt in die Tages
nete Rasner.
ordnung der Kollege Vogel!)
Rasner (CDU/CSU) : Herr Präsident! Meine Da- — Herr Abgeordneter Vogel, wollen Sie das Wort
men und Herren! Ich bitte, den Beginn der Plenar- zur Geschäftsordnung? — Bitte sehr.
sitzung um eine halbe Stunde zu verschieben.
Unsere Fraktion befindet sich noch in einer Bera- Dr. Vogel (CDU/CSU) : Herr Präsident! Meine
tung über die Berichte des Vermittlungsausschusses. sehr verehrten Damen und Herren! Namens meiner
Ich bitte, diesem Antrag zuzustimmen. Freunde möchte ich beantragen, die Abstimmung
über den Antrag des Vermittlungsausschusses hin-
Vizepräsident Dr. Dehler: Das Haus ist damit sichtlich des Beteiligungsgesetzes heute abzusetzen
einverstanden. Wir fahren also fort um 9.30 Uhr. und in der nächsten Woche erneut auf die Tages-
(Unterbrechung der Sitzung von 9.03 Uhr ordnung des Hohen-Hauses zu setzen.
bis 9.33 Uhr.) (Lachen bei der SPD.)
3870 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963
Dr. Vogel
Ich möchte zur Begründung folgendes sagen. Überlegen Sie sich, welche Auswirkungen das hat.
Es handelt sich hier um einen neuen und sehr Wir sind mitten im Haushaltsjahr. Heute ist der
ernsten Vorgang in der Geschichte dieses Hauses, 21. Juni. Bei Ihrem Verfahren wissen dann heute
nachmittag nicht die Länder, nicht die Gemeinden,
(Zurufe von der SPD) womit sie im Laufe dieses Jahres zu rechnen haben.
so daß wir nicht unter Zeitdruck handeln sollten. Sie müssen davon ausgehen, daß in den Ländern
Wir sind uns darüber im klaren — und ich glaube Nachtragshaushalte vorzulegen sind, daß der ganze
auch, darüber wird auf der Seite der Opposition kommunale Finanzausgleich davon abhängt. Finanz-
keine Meinungsverschiedenheit zu uns bestehen —, politik heißt, daß man für die Zukunft weiß, womit
daß, falls wir dem Vermittlungsausschuß auch hin- man zu rechnen hat, und daß man überall weiß, wo-
sichtlich dieses Gesetzes folgten, dies auf die gesetz- mit man zu rechnen hat.
geberische Arbeit dieses Hauses, soweit es sich um (Beifall bei der SPD. — Zuruf des Abg.
Gesetze mit finanziellen Auswirkungen handeln Schmücker. — Weitere Zurufe von der
würde, von ganz weitreichendem und sehr starkem CDU/CSU.)
Einfluß sein müßte. Deshalb, Herr Schmücker — lesen Sie es bitte nach,
(Erneute Zurufe von der SPD.) machen Sie sich die Mühe —, haben wir Sozial-
demokraten von Anfang an konsequent eine klare
Daß unter solchen Umständen neue Überlegungen und saubere Linie vertreten, wie es jetzt von allen
notwendig sind und daß meine Freunde mehr Zeit Seiten bestätigt wird.
haben müssen, um in Ruhe die Konsequenzen eines
solchen Vorgehens zu durchdenken, dafür sollten (Erneuter Beifall bei der SPD. — Abg.
auch Sie Verständnis haben. Deswegen bitten wir Schmücker: 5 Milliarden! — Weitere Zurufe
Sie, unserem Antrag zuzustimmen. von der CDU/CSU.)

(Beifall bei der CDU/CSU.) Es sollte Ihnen von der CDU/CSU nicht so schwer-
fallen, nun auch der besseren Einsicht Rechnung zu
tragen.
Vizepräsident D r. Dehler: Ich war nicht in der
Lage, diesen Tagesordnungspunkt aufzurufen, weil Wir meinen, man kann nur beide Gesetze zusam-
ich nicht wußte, welchen Antrag der Kollege Vogel men verabschieden. Es ist verfassungsmäßig un-
zur Geschäftsordnung stellen wollte. möglich, beides zu trennen. Wir sind der Meinung,
daß man das heute nicht tun sollte. So bitten wir,
Ich rufe also den Tagesordnungspunkt 3 auf: erstens den von Herrn Kollegen Dr. Vogel gestellten
Geschäftsordnungsantrag abzulehnen. Wir stellen
Beratung des Mündlichen Berichts des Aus-
aber den Alternativantrag, der dann wahrscheinlich
schusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes
zuerst zur Abstimmung zu stellen ist, entweder
(Vermittlungsausschuß) zu dem Ersten Gesetz
beide Tagungsordnungspunkte abzusetzen und ge-
zur Änderung des Beteiligungsverhältnisses
meinsam in der nächsten Woche zu behandeln oder
an der Einkommensteuer und der Körper-
in Ablehnung des Antrags des Herrn Kollegen Vo-
schaftsteuer (Drucksache IV/ 1308).
gel beide Punkte heute zu behandeln.
Herr Abgeordneter Vogel hat den Antrag gestellt, (Beifall bei der SPD.)
die Beratung dieses Punktes der Tagesordnung auf
die nächste Woche zu vertagen.
Vizepräsident Dr. Dehler: Ich halte es für rich-
Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Schäfer. tig, daß die antragstellende Partei zu diesem Alter-
nativantrag, daß beide Punkte auf die nächste
Dr. Schäfer (SPD) : Herr Präsident! Meine Damen Woche vertagt werden sollen, Stellung nimmt. —
und Herren! Es ist von besonderem Interesse, daß Bitte, Herr Rasner.
Herr Dr. Vogel seinen Vertagungsantrag damit be-
gründet, daß die Problematik für ihn und damit für Rasner (CDU/CSU) : Wir bitten das Hohe Haus,
die CDU/CSU-Fraktion neu sei. Wirklich erstaunlich, den Antrag der sozialdemokratischen Fraktion abzu-
lehnen. So zu verfahren, wie die SPD-Fraktion vor-
nachdem wir uns seit einem halben Jahr mit diesem
schlug, ist nicht zweckmäßig.
außerordentlich schweren Problem befassen!
(Lachen bei der SPD.)
(Zustimmung bei der SPD.)
Ich darf an die Ausführungen erinnern, die die Vizepräsident Dr. Dehler: Man kann hier wohl
Sprecher unserer Fraktion schon in der ersten Le- von einem weitergehenden Antrag sprechen. Ich
sung, in der zweiten Lesung und in der dritten Le- stelle den Antrag der Fraktion der SPD zur Ab-
sung gemacht haben. Da sollte man eigentlich an- stimmung, die Beratung der Tagesordnungspunkte
nehmen, daß dieses Problem diesem Hause nicht 3 und 4 auf die nächste Woche — Mittwoch — zu
neu ist. Meine Damen und Herren, Finanzpolitik so vertagen.
zu machen, daß man von gestern abend bis heute (Lebhafter Widerspruch bei der SPD.)
morgen um 8 Uhr nicht weiß, wie man sich verhalten
will, von heute 8 Uhr bis 9.30 Uhr nicht weiß, wie — Bitte, an sich ist es der weitergehende Antrag,
man sich verhalten will; das nennen wir nicht beide Punkte zu vertagen.
Finanzpolitik, sondern das ist Ad-hoc-Entscheidung. (Zurufe von der SPD.)
(Beifall bei der SPD.) — Bitte, Herr Abgeordneter.
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963 3871

Dr. Schäfer (SPD) : Wir sind primär daran inter- Dr. Lippert, Staatssekretär im Bayerischen
essiert, daß heute verhandelt wird. Staatsministerium der Finanzen: Meine sehr ver-
ehrten Damen, meine Herren! Ich werde mir ge-
Vizepräsident Dr. Dehler: Gut, dann lasse ich statten, Ihnen den zweiten Teil meines Berichtes vor-
über den Antrag — ich nehme an: der Koalition — zutragen und den Bericht zu Punkt 3 der Tagesord-
abstimmen, den Tagesordnungspunkt 3 heute abzu- nung — Erhöhung des Bundesanteils auf 38 % —
setzen und auf die nächste Woche zu vertagen. Wer fallenzulassen bzw. zu verschieben.
zustimmt, gebe Zeichen. — Gegenprobe! — Der
Zum Bundeshaushalt 1963 darf ich Ihnen vortra-
Antrag ist angenommen; Tagesordnungspunkt 3 ist gen, wie er nach Auffassung des Vermittlungsaus-
abgesetzt. schusses als Ergebnis seiner Sitzung vom 7. Juni
Jetzt Ihr Antrag, den Tagesordnungspunkt 4 eben- mit einem Bundesanteil von 38 % ausgeglichen wer-
so zu behandeln. Wer zustimmt, gebe Zeichen. — den könnte. In Übereinstimmung mit dem Haushalts-
Gegenprobe! — Dieser Antrag ist abgelehnt. entwurf der Bundesregierung hatte der Deutsche
Bundestag bekanntlich zum Ausgleich des Etats die
Ich rufe Punkt 4 der Tagesordnung auf: Einnahmen des Bundes aus seinem Anteil am Auf-
Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- kommen der Einkommen- und Körperschaftsteuer
schusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes nicht mit dem geltenden Satz von 35 %, sondern un-
(Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über ter Anwendung eines Bundesanteils von 40,5 % ver-
die Feststellung des Bundeshaushaltsplans anschlagt. Die Einnahmen aus dem Bundesanteil
für das Rechnungsjahr 1963 (Haushaltsgesetz konnten dadurch mit einem um 2007,5 Millionen DM
1963) (Drucksache IV/ 1309) höheren Betrag in den Haushalt eingesetzt werden.
Bei Zugrundelegung des geltenden Bundesanteils
Berichterstatter ist Herr Staatssekretär Dr. Lippert. von 35 % hätte sich dagegen in dem vom Deutschen
Ich gebe ihm das Wort.
Bundestag beschlossenen Haushalt eine Deckungs-
lücke von 2007,5 Millionen DM ergeben. Die Er-
Dr. Lippert, Staatssekretär im Bayerischen höhung des Bundesanteils auf 38%, wie sie der
Staatsministerium der Finanzen: Herr Präsident! Vermittlungsausschuß vorgeschlagen hat, würde dem
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin Bund gegenüber dem geltenden Satz — nämlich von
bei der engen Verflechtung der beiden Materien 35 % — Mehreinnahmen in Höhe von 1095 Millionen
nicht in der Lage, eine getrennte Berichterstattung DM erbringen. Das erwähnte Defizit von 2007,5 Mil-
vorzunehmen. Ich bitte mir zu gestatten, Herr Präsi- lionen DM ließe sich hiernach auf 912,5 Millionen
dent, daß ich bereits heute über beide Tagesord- verringern.
nungspunkte berichte.
Der Vermittlungsausschuß hat zum Ausgleich die-
(Lebhafter Widerspruch und Lachen bei der
ses Restfehlbetrages Deckungsmöglichkeiten in glei-
SPD.)
cher Höhe aufgezeigt. Sie sind den vom Bundesrat
unterbreiteten Deckungsvorschlägen von insgesamt
Vizepräsident Dr. Dehler: Darf ich bitten, 1,79 Milliarden DM entnommen. Sie finden sie im
meine Damen und Herren. Ich glaube, es steht im einzelnen in Abschnitt I, Ziff. 1, 2, 3 Buchst. b), c)
Ermessen des Berichterstatters, bei dem engen Zu- und d) der Anlage zur Drucksache IV/ 1309.
sammenhang der beiden Materien einmal den Sach-
verhalt vorzutragen. Die Mehrheit des Vermittlungsausschusses hat
(Erneuter lebhafter Widerspruch und Zurufe sich mit diesen Vorschlägen der Meinung des Bun-
von der SPD.) desrates angeschlossen, daß die Rechtsansprüche auf
Kriegsgefangenenentschädigung und auf Gewährung
von Einrichtungshilfen auch dann in voller Höhe zu
Dr. Lippert, Staatssekretär im Bayerischen befriedigen sind, wenn die entsprechenden Ansätze
Staatsministerium der Finanzen: Ich mach's getrennt! - in Kap. 26 02 um 25 Millionen DM bzw. 30 Millionen
(Fortgesetzte Unruhe.) DM gekürzt werden, daß im Einzelplan 35 bei den
Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Auf-
Vizepräsident Dr. Dehler: Meine Damen und enthalt ausländischer Streitkräfte eine Minderaus-
Herren, es steht im Ermessen des Berichterstatters, gabe von 100 Millionen DM veranschlagt werden
was er vorzutragen für notwendig hält, um ein Pro- kann, daß ferner die Verstärkungsmittel für die
blem darzulegen. Sie werden in Ihrer Beschlußfas- Personalausgaben ohne Beeinträchtigung der vor-
sung doch in keiner Weise beeinträchtigt. gesehenen Besoldungsverbesserungen um rund
47 Millionen DM niedriger angesetzt werden können
(Sehr richtig! rechts. — Fortgesetzte Zu und daß sich schließlich bei den Bauausgaben des
rufe von der SPD.) Bundes infolge des langen Frostes weitere Einspa-
— Ich lasse über diesen Punkt keine Geschäftsord- rungen von 300 Millionen DM ergeben werden.
nungsdebatte zu.
Außerdem ist der Vermittlungsausschuß in seiner
(Abg. Dr. Schäfer: Das ist Geschäftsordnung! Mehrheit dem weiteren Vorschlag des Bundesrates
— Weitere Zurufe von der SPD.) gefolgt, den Fehlbetrag 1962 in Höhe von rund 410,5
Der Herr Staatssekretär Lippert hat das Wort;; ich Millionen DM nicht schon 1963, sondern — was
überlasse es ihm, was er vorzutragen für notwendig haushaltsrechtlich durchaus zulässig ist — erst 1964
hält. abzudecken.
3872 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963

Staatssekretär Dr. Lippert


Der Vorschlag des Vermittlungsausschusses unter des Beteiligungsverhältnisses heute nicht zur Ab-
Abschnitt I Ziff. 3 a der genannten Anlage zur Druck- stimmung zu bringen, nicht einem sachlichen Vor-
sache IV/ 1309 ist eine zwangsläufige Konsequenz schlag gefolgt ist, dann auch dieses Gesetz über die
der eben geschilderten Änderung. Sie würde es näm- Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rech-
lich ermöglichen, den Bundeshaushalt 1963 mit .Ein- nungsjahr 1963 mit den Änderungen erst in der
nahmen aus einem Bundesanteil an der Einkommen- nächsten Woche zur Abstimmung zu bringen.
und Körperschaftsteuer in Höhe von 38 °/o auszu- Wir haben in der dritten Lesung des Bundeshaus-
gleichen. haltsgesetzes darauf hingewiesen,. daß Sie einen
In Abschnitt II der genannten Anlage ist dargelegt, Bundeshaushalt mit einer Deckungslücke in Höhe
welche Änderungen der Abschlußzahlen im Haus- von 2 Milliarden DM verabschieden. Wir müssen
haltsgesetz durch die Vorschläge des Vermittlungs- Sie jetzt darauf hinweisen, daß eine Zustimmung
ausschusses vorgenommen werden müßten. Insge- zu dem Änderungsvorschlag nur graduell eine Ände-
samt würden die Empfehlungen des Vermittlungs- rung der Situation herbeigeführt. Sie haben dann nur
ausschusses eine Verminderung des Haushaltsvolu- noch ein Defizit in einer anderen Höhe, nicht mehr
mens von rund 57,7 Milliarden DM auf rund 56,8 in Höhe von 2 Milliarden, sondern in Höhe von
Milliarden DM bewirken mit der Folge, daß sich das rund 1 Milliarde DM, und das Bundeshaushalts-
Haushaltsvolumen gegenüber 1962 statt um 8,1 % gesetz kann wegen dieser Deckungslücke nicht ver-
nur um 6,4 % erhöhen würde. kündet werden.
Im Rahmen dieser Berichterstattung möchte ich Deswegen wird sich die sozialdemokratische Bun-
noch auf ein Problem hinweisen, das dem Vermitt- destagsfraktion bei der Abstimmung der Stimme
lungsausschuß zwar nicht formell unterbreitet war, enthalten.
das aber im Rahmen des vertikalen Finanzausgleichs (Beifall bei der SPD.)
eine erhebliche Rolle spielt und dessen befriedigende
Regelung einen Kompromiß in der Frage des Bun- Vizepräsident Dr. Dehler: Das Wort zu einer
desanteils sicherlich erleichtern würde. Ich meine Erklärung hat der Abgeordnete Dr. Vogel.
das leidige Kapitel der Dotationsauflagen des Bun-
des. Der Bundesfinanzminister hat hierzu im Ver- Dr. Vogel (CDU/CSU) : Herr Präsident! Meine
mittlungsausschuß erfreulicherweise erklärt, dahin Damen und Herren! Namens meiner Freunde möchte
wirken zu wollen, daß eine Verschärfung bzw. Aus- ich folgende 'Erklärung abgeben. Die vorangegan-
weitung dieser Dotationsauflagen gegenüber dem gene Darstellung, daß ein 'derartiges untrennbares
Stand des Jahres 1962 unterbleibe und daß er gern Junktim zwischen beiden Gesetzen vorhanden sei,
bereit sei, über diesen Komplex Verhandlungen mit muß etwas eingeschränkt werden. Wenn das Haus-
den Ländern aufzunehmen. haltsgesetz heute durch die Zustimmung des Hohen
Namens und im Auftrage des Vermittlungsaus- Hauses zu dem Vorschlag des Vermittlungsausschus-
schusses darf ich Sie, meine sehr verehrten Damen ses angenommen wird, wird damit auch das Zahlen-
und Herren, nun bitten, entsprechend den vorgetra- werk von diesem Hohen Hause gebilligt, das in
genen Vorschlägen zu beschließen. Dabei muß ich diesem Vorschlag enthalten ist, einschließlich der
darauf hinweisen, daß der Vermittlungsausschuß ge- Streichungsvorschläge, denen der Vermittlungsaus-
mäß § 10 Abs. 3 Satz 1 seiner Geschäftsordnung be- schuß zugestimmt hat.
schlossen hat, daß über die in Drucksache IV/ 1309 Wenn dieser Tatbestand vorliegt, und wir lassen
zum Bundeshaushalt 1963 vorgeschlagenen Ände- ja auch von unserer Seite aus keinen Zweifel daran,
rungen gemeinsam abzustimmen ist. daß wir diesen Tatbestand hinzunehmen gewillt
sind — ich sage ausdrücklich: hinzunehmen gewillt
Vizepräsident Dr Dehler: Ich danke dem sind —, um auch unsererseits einen Beweis des
Herrn Berichterstatter. Werden Erklärungen abge- guten Willens zur Zusammenarbeit zwischen Bund
geben? — Herr Abgeordneter Dr. Möller hat das und Ländern zu geben,
Wort zu einer Erkläung.
(Zuruf rechts: Föderalismus!)
dann besteht nach meinem Dafürhalten kein zwin-
Dr h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) : Herr Prä-
gender Grund, dagegen rechtlich etwas vorzubrin-
sident! Meine Damen und Herren! Namens der
gen; denn ich setze voraus, daß auch bei der Oppo-
sozialdemokratischen Fraktion habe ich folgendes
sition der Wille vorhanden ist, mit uns gemeinsam
zu erklären. Der Vermittlungsausschuß hat sich am
so schnell wie möglich zu einer Verabschiedung des
7. Juni mit den beiden Gesetzentwürfen — Punkt 3
Haushaltsgesetzes zu kommen.
und Punkt 4 unserer heutigen Tagesordnung —
beschäftigt. Die sozialdemokratische Fraktion war Das ganze Hohe Haus befindet sich doch wohl in
nach eingehenden, sorgfältigen Beratungen bereit, einer ungewöhnlichen Situation, ja in einer einma-
den beiden wohlausgewogenen Vorschlägen des ligen Situation seit der Existenz der Bundesrepublik.
Vermittlungsausschusses zuzustimmen. Aus der (Zuruf von der SPD: Das merken Sie auch
Berichterstattung des Herrn Berichterstatters des schon!)
Vermittlungsausschusses, Herrn Staatssekretär Dr.
Lippert, ging die Verbindung beider Vorschläge — Ich glaube, daß ein solcher Zwischenruf dem
noch einmal eindeutig hervor. Wir bedauern, daß Ernst der Situation nicht ganz gerecht wird.
die Mehrheit des Hauses, nachdem sie sich dazu (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von
entschlossen hatte, das Gesetz über die Änderung der SPD.)
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963 3873
Dr. Vogel
Wenn die CDU/CSU nach langen und sehr — Das war zunächst der weitergehende Antrag,
schwierigen Beratungen sich ihrerseits dazu durch- Herr Kollege Erler. Ich bin überzeugt, daß wir in
gerungen haßt und bereit ist, dem Vorschlag des Ver- der nächsten Woche auch bezüglich des zweiten
mittlungsausschusses zu folgen, so tun wir das in Gesetzentwurfs eine tragbare Lösung erzielen wer-
der Erwartung, daß auf der anderen Seite auch den. Dabei möchte ich das unterstreichen, was mein
die Länder bereit sind, die finanzielle selbständige Vorredner zu dieser Frage gesagt hat.
Existenz des Bundes zu respektieren. Ich darf darauf hinweisen, daß der frühere preu-
(Beifall bei den Regierungsparteien.) ßische Finanzminister Dr. Höpker-Aschoff schon im
Parlamentarischen Rat auf die Gefahren hingewie-
Wenn das Verhältnis von Bund und Ländern eine sen hat, die sich aus der Ablehnung der damals von
solche Gestalt annehmen sollte, daß in Zukunft die ihm und unseren Vertretern im Parlamentarischen
legislative Arbeit dieses Hauses, soweit sie finan- Rat vorgeschlagenen Verteilungs- und, finanzverfas-
zielle Auswirkungen hat, nur noch dann überhaupt sungsmäßigen Grundsätze ergeben würden. Er hat
stattfinden kann und gewährleistet werden kann, auch festgestellt, daß sich aus den jetzt ins Grund-
wenn sie ihrerseits in ein Zustimmungsverhältnis gesetz aufgenommenen Vorschriften über die
— generell — auch von seiten der Länder gerät, Steuerverteilung zwischen Bund und Ländern
dann ist ein Punkt erreicht, der wahrscheinlich den schwerwiegende Folgen ergeben würden.
Schöpfern dieser Verfassung nicht vorgeschwebt
hat. (Zustimmung bei der SPD.)
(Beifall bei den Regierungsparteien. — Wir werden heute mit den Auswirkungen der
Abg. Dr. Schmid [Frankfurt] : Wir haben im damals getroffenen Regelung konfrontiert. Unter
Parlamentarischen Rat gewarnt!) diesen Umständen erscheint es uns sehr wesentlich,
daß die Grundsatzdebatte über diese Frage anläß-
Wir möchten in dieser sehr ernsten Situation den lich der Beratung des Gesetzes über die Beteili-
Appell an die Länder richten, daß sie auch ihrerseits gungsverhältnisse in der nächsten Woche geführt
erkennen möchten, wo die beiderseitigen Grenzen wird.
liegen. Wir hoffen, daß die Zustimmung zu dem
Vermittlungsvorschlag zum Haushalt 1963 so gewer- Die Fraktion der Freien Demokratischen Partei
tet wird, daß die Länder erkennen, daß wir von wird dem Vorschlag des Vermittlungsausschusses
unserer Seite aus bereit sind, bis an die Grenze des zum Haushaltsgesetz 1963 ihre Zustimmung ertei-
uns finanziell und auch konstitutionell Möglichen zu len.
gehen. Wenn diese Erkenntnis auch auf der Seite (Beifall bei den Regierungsparteien.)
des Bundesrates Platz griffe, wäre in der nächsten
Woche auch eine Einigung über das zweite Gesetz Vizepräsident Dr. Dehler: Das Wort hat der
durchaus denkbar. Wir könnten uns daher folgen- Finanzminister von Baden-Württemberg, ebenfalls
des vorstellen: Wenn von der Seite des Bundes- zu einer Erklärung.
tages durch die Zustimmung zu diesem Gesetz klar
gestellt wird, daß an dem Prozentsatz von 38 % für Dr. Müller, Finanzminister des Landes Baden-
das Jahr 1963 nicht gerüttelt zu werden braucht, Württemberg: Herr Präsident! Meine sehr verehr-
müßte eine Verständigung über die finanziellen ten Damen und Herren! Ich mache von der Möglich-
Notwendigkeiten für das Jahr 1964, die im beider- keit Gebrauch, als Mitglied des Bundesrats hier das
seitigen Interesse liegt, möglich sein. Wort zu ergreifen, aus dem Grunde, weil ich in die-
sen Finanzverhandlungen auf der Seite des Bundes-
(Beifall bei den Regierungsparteien.) rats mit in vorderster Linie stand, da mir durch die
Krankheit des Herrn bayerischen Staatsministers Dr.
Vizepräsident Dr. Dehler: Das Wort zu einer Eberhard zu jener Zeit der Vorsitz im Finanzaus-
Erklärung hat der Abgeordnete von Kühlmann- schuß und die Berichterstattung im Plenum zugefal-
Stumm. - len war. Ich darf das aber auch als Finanzminister
eines Landes tun, der in seiner Etatrede vor dem
Landtag von Baden-Württemberg bereits — ich
Freiherr von Kühlmann - Stumm (FDP) : Herr bitte, das Datum zu beachten — am 20. September
Präsident! Meine Damen und meine Herren! Ich 1962 bei der Einbringung des Staatshaushaltsplans
darf zunächst einmal etwas zu dem Vertagungs- 1963 darauf hingewiesen hat, daß wir in unserem
antrag sagen. Es ist in diesem Hause üblich, daß Etat eine Leistung an den Bund in Höhe von 3 %
man, wenn eine Fraktion in einer so wichtigen und mehr aus der Einkommen- und Körperschaftsteuer
für uns alle so entscheidenden Frage einen Antrag zur Verfügung stellen wollen,
auf Vertagung um eine Woche stellt, diesem Antrag
Folge leistet. Die Fraktion der Freien Demokrati- (Bravo! in der Mitte — Beifall bei den Re
schen Partei hat aus diesem Grunde dem Verta- gierungsparteien)
gungsantrag zugestimmt, — wobei es selbstver- und zwar deshalb, meine Damen und Herren, weil
ständlich ist, daß in der nächsten Woche über das wir uns auch als Bundesland Baden-Württemberg
Beteiligungsverhältnis erneut beraten wird. sehr wohl der bundesstaatlichen Gesamtsituation be-
(Lachen und Zurufe von der SPD. — Abg. wußt waren.
Erler: Warum haben Sie denn dem anderen (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg.
Antrag auf Vertagung nicht zugestimmt? Dr. Schmid [Frankfurt] : Das gibt zusammen
Sind wir keine große Fraktion?) 38 %!)
3874 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963

Finanzminister Dr. Müller


— 38 %, das habe ich ja eben gesagt, Herr Abge- Zu der in der Fragestunde der 77. Sitzung des
ordneter Schmid! Deutschen Bundestages am 16. Mai 1963 gestellten
(Abg. Dr. Schmid [Frankfurt] : Sie wurden Frage des Abgeordneten Schmidt (Kempten) Nr.
mißverstanden! Man konnte meinen, daß XIII/ 6 *) ist inzwischen die schriftliche Antwort des
Sie noch 3'0/o dazuzahlen!) Herrn Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom
19. Juni 1963 eingegangen. Sie lautet:
— Herr Abgeordneter Carlo Schmid, ich möchte Sie
Die Deutsche Bundesbahn gewährt ihren Bediensteten (Arbei-
darauf aufmerksam machen, daß ich das hier haupt- tern, Beamten und Angestellten) und deren Familienangehörigen
in bestimmtem Umfang Fahrvergünstigungen in Form von Frei-
sächlich wegen des frühzeitigen Datums erwähne. fahrscheinen. Diese stellen eine freiwillige Leistung der Verwal-
tung dar; ein Rechtsanspruch der Bediensteten hierauf besteht
(Sehr richtig! bei der CDU/CSU.) nicht. Die bei der Deutschen Bundesbahn tätigen weiblichen Be-
diensteten erhalten in gleicher Weise wie ihre männlichen Kol-
Meine Damen und Herren, wir standen auf dem legen die Fahrvergünstigungen nicht nur für sich selbst, sondern
auch für ihre Kinder. Für die im Hausstand lebenden Ehegatten
Standpunkt, daß wir auch in den Ländern — und mit der Bediensteten gewährt die Deutsche Bundesbahn in der Weise
den Ländern sitzen die Gemeinden in einem Boot, Freifahrt, daß die Ehefrauen der männlichen Bediensteten Frei-
fahrscheine auch dann erhalten, wenn sie erwerbstätig sind. Dem
das dürfen Sie nicht übersehen — die gesamtdeut- Ehegatten einer weiblichen Bundesbahnbediensteten wird Frei-
fahrt jedoch nur dann gewährt, wenn er von der Bediensteten
sche Situation sehen wollen. Wir wollen aber da- ständig ausschließlich oder überwiegend unterhalten wird.
durch, daß wir nicht ohne weiteres und unbesehen Bei dieser Regelung geht die Deutsche Bundesbahn von der
und ohne die nötigen Beweismittel, die wir noch Erwägung aus, den Bediensteten, der auf Grund gesetzlicher
Verpflichtung durch Erwerbstätigkeit außer Hauses seine Familie
nicht haben, etwa für die Gestaltung des Etats 1964 zu unterhalten hat (§ 1360 BGB), in seiner Unterhaltspflicht zu
unterstützen.
mehr Geld geben, als nötig ist, weil wir nämlich
In dieser unterschiedlichen Behandlung der Bediensteten der
sonst die ebenso wichtigen landespolitischen und Deutschen Bundesbahn hinsichtlich der Gewährung von Freifahrt
kommunalpolitischen Aufgaben nicht mehr erfüllen an die erwerbstätigen Ehegatten vermag die Bundesregierung
keinen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz nach Artikel 3
können. Abs. 2 GG zu erblicken. Der Gleichheitsgrundsatz des Art. 3
Abs. 2 GG verbietet es nicht, verschiedenartig gelagerte Tat-
(Beifall bei der SPD. — Unruhe in der Mitte.) bestände unterschiedlich zu behandeln. Solche unterschiedlichen
Tatbestände sind hier gegeben. Während der männliche Be-
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie soll- dienstete seine Tätigkeit bei der Deutschen Bundesbahn auf
Grund seiner gesetzlich gegebenen Verpflichtung, zum Unterhalt
ten hier auch nicht übersehen, daß wir im Jahre seiner Familie durch Erwerbstätigkeit beizutragen, ausübt; ver
sieht die weibliche Bundesbahnbedienstete in der Regel ihre
1962, was verfassungsmäßig nicht vorgesehen ist, Tätigkeit freiwillig, d. h. nicht auf Grund einer gesetzlichen
einen freiwilligen Länderbeitrag geleistet haben. Verpflichtung zur Erwerbstätigkeit. Dieser Unterschied wird
auch nicht dadurch aufgehoben, daß die mitverdienende Ehefrau
eines Bediensteten mit ihren so erzielten Einkünften zum Unter-
(Beifall bei der SPD.) halt der Familie beiträgt. Den Fällen, in denen die weibliche
Bedienstete auf Grund einer gesetzlichen Verpflichtung, zum
Wenn wir berücksichtigen, daß wir 1962 einen frei- Unterhalt ihrer Familie durch Erwerbstätigkeit beizutragen, tätig
wird, trägt die Deutsche Bundesbahn, wie oben erwähnt, aus-
willigen Länderbeitrag von 1050 Millionen DM ge- reichend Rechnung. Der Gleichheitsgrundsatz wird also von
leistet haben, wenn wir berücksichtigen, daß der der Deutschen Bundesbahn durchaus beachtet.
Vorschlag des Vermittlungsausschusses jetzt für Nebenbei sei bemerkt, daß dieses Verfahren auch den Grund-
sätzen entspricht, die das Bundesbeamtengesetz und die Reichs-
1963 und 1964 je 38 % oder zusammen etwa 2,2 Mil- versicherungsordnung in ihren versorgungsrechtlichen Regelungen
liarden DM vorsieht, und wenn wir weiter berück- (vgl. § 132 BBG, § 1266 RVO) hinsichtlich der Gleichberechtigung
von Mann und Frau enthalten.
sichtigen, daß ja auch der natürliche Steuerzuwachs
bei den eigenen Einnahmen des Bundes vorhanden Wir fahren fort in der
ist, dann möchte ich — und das ist der einzige Fragestunde (Drucksache IV/ 1331).
Zweck meiner Ausführungen — nur darauf hinwei-
sen, daß von mir, von meinem Lande und, ich glaube, Es stehen noch Fragen aus dem Geschäftsbereich des
auch vom Bundesrat aus in keiner Weise beabsich- Bundesministers für Verkehr an.
tigt ist, den Bund etwa von den Ländern abhängig
Ich rufe die von dem Abgeordneten Gewandt ge-
zu machen oder den Bund irgendeiner Finanzkon-
stellte Frage XI/1 auf:
trolle der Länder zu unterwerfen oder den Bundes-
Trifft es zu, daß türkischerseits das deutsch-türkische Reeder-
tag irgendwie, sagen wir: Vorschriften des Bundes- abkommen aus dem Jahre 1961 nicht eingehalten wurde?
rats in dieser strengen Form zu unterwerfen. Viel- -
Bitte, Herr Minister.
mehr lege ich Wert darauf — und das ist der Sinn
meiner Ausführungen —, klarzustellen, daß' wir mit (Anhaltende große Unruhe.)
diesem Beschluß unserer Meinung nach absolute — Ich bitte die Damen und Herren, die den Raum
Loyalität gegenüber dem Bund und seinen Aufgaben verlassen, Ruhe zu bewahren.
gezeigt haben.
(Beifall bei der SPD, der FDP und Abgeord Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
-

neter der CDU/CSU.) Es trifft zu, Herr Kollege, daß das zwischen den deut-
schen Nahost-Linienreedern und der türkischen
Vizepräsident Dr. Dehler: Wir kommen zur Staatsreederei am 3. Juni 1961 geschlossene Ab-
Abstimmung über den Antrag des Vermittlungsaus- kommen von dem türkischen Vertragspartner nicht
schusses auf Drucksache 1309. Wer zustimmt, gebe eingehalten wurde. Es handelt sich um eine privat-
bitte Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? wirtschaftliche Vereinbarung der am Linienverkehr
— Bei Enthaltungen der linken Seite angenommen. zwischen 'der Bundesrepublik und der Türkei betei-
ligten deutschen und türkischen Linienreeder mit
(Abg. Schmitt-Vockenhausen: Wuermeling
einer Laufzeit bis Ende 1962. Bis zu diesem Zeit-
und Bausch sind dagegen!)
punkt sind von .den deutschen Reedern nur höch-
— Bei einigen Gegenstimmen und Enthaltungen der
Opposition angenommen. *) Siehe 77. Sitzung Seite 3741 A
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963 3875
Bundesminister Dr.-Ing. Seebohm
stens etwa 30% der Ladung, gemessen am Fracht- Vizepräsident Dr. Dehler: Ich rufe auf die Fra
wert, befördert worden, die nach dem Reederab- gen XI/ 2, XI/ 3 und XI/ 4 — des Abgeordneten Buch-
kommen dem deutschen Partner zustehen sollte. staller
Ist dem Herrn Bundesverkehrsminister bekannt, daß auf der
Trotz zahlreicher türkischer Zusagen und auch Mosel die Personenschiffahrt nur aufgenommen werden kann,
Erklärungen offizieller türkischer Stellen, das Ree- wenn die Schiffahrtshindernisse beseitigt werden?
derabkommen — wenn auch verspätet — zu erfül- Wer soll nach Ansicht des Herrn Bundesverkehrsministers die
650 000 DM aufbringen, die allein für die Anhebung der Mosel-
len, ist es nicht gelungen, von der türkischen Seite, brücken In Niederemmel und Mehring sowie für den Wehrsteg
der regelmäßig die Disposition über die Ladung zu- in Koblenz erforderlich sind?
steht, die erforderlichen Ladungsübertragungen zu Teilt der Herr Bundesverkehrsminister die Auffassung des
rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr,
erhalten. daß nach dem Vertrag über den Ausbau der Mosel die Inter-
nationale Mosel-Gesellschaft auch die Belange des Fremdenver-
kehrs zu berücksichtigen habe?
Die Abwicklung des Reederabkommens wird
gegenwärtig auch im Zusammenhang mit den Ver- Der Fragesteller hat sich mit schriftlicher Beant-
handlungen über den deutschen Konsortialbeitrag wortung einverstanden erklärt. Die Antwort des
für die multilaterale Finanzhilfe an die Türkei erör- Herrn Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom
tert. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor. Im Juli fin- 19. Juni 1963 lautet:
den neue Erörterungen der Reederseite in Ankara
Zu Frage 2: Es ist mir sehr wohl bekannt, daß auf der Mosel
statt. nach Fertigstellung des Ausbaues eine ungehinderte Personen-
schiffahrt zwischen Koblenz und Trier mit Fahrgastschiffen, deren
Höhe über der Wasserlinie 5,25 m bis 7,50 m beträgt, nur dann
aufgenommen werden kann, wenn der Wehrsteg in Koblenz
Vizepräsident Dr. Dehler: Das Wort zu einer und die zwei Straßenbrücken in Niederemmel und Mehring ent-
Zusatzfrage hat der Abgeordnete Blumenfeld. sprechend angehoben werden. Geschieht dies nicht, so werden
hiervon die Köln-Düsseldorfer Rheindampfschiffahrt, die Schiffe
mit einer Fixpunkthöhe bis zu 7,50 m einsetzen will, und einige
ausländische Schiffahrtsgesellschaften mit Personenschiffen ähn-
licher Abmessungen betroffen. Die mittelständische Personen-
Blumenfeld (CDU/CSU) : Herr Minister, beab- schiffahrt dagegen, die schon seit längerer Zeit Fahrten mit
sichtigt die Bundesregierung, von der sogenannten Schiffen niedrigerer Bauhöhe ausführt, wird davon nicht berührt.
Allgemein werden Schiffe, deren Bauhöhe das Maß von 5,25 m
Lieferanten- oder C- und F-Klausel nun nicht mehr nicht überschreitet und damit der bestehenden lichten Durch-
fahrtshöhe entspricht, wie sie in den Beschlüssen der Europäi-
'eingeschränkten, sondern uneingeschränkten Ge- schen Verkehrsministerkonferenz für Wasserstraßen der Klasse
brauch zu machen, um diese Verhandlungen zu IV festgelegt ist, auf der Mosel zwischen Koblenz und Trier
ohne jede Einschränkung verkehren können.
einem befriedigenden Ende zu führen?
Die Fragen 3 und 4 haben einen derartig engen Sachzusammen-
hang, daß ich meine Stellungnahme hierzu nicht getrennt geben,
sondern in einer Antwort zusammenfassen möchte. Die für das
Dr. - Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr: Anheben der drei genannten Brücken aufzuwendenden Kosten in
Höhe von zusammen voraussichtlich 650 000 DM verteilen sich
Ich glaube, das muß dem Auswärtigen Amt bei der auf den Wehrsteg Koblenz mit 50 000 DM, auf die Straßenbrücke
Niederemmel mit 450 000 DM und auf die Straßenbrücke Meh-
Verhandlungsführung überlassen werden. Die Ver- ring mit 150 000 DM (zusätzliche Hebungskosten).
handlungen sind, wie ich sagte, noch im Gange. ÜberdiFag,wsKotenufzbrigd,w
zur Zeit verhandelt. Der Bund, der nur die in Artikel 15 ff. des
Vertrages vom 27. Oktober 1956 zwischen der Bundesrepublik
Deutschland, der Französischen Republik und dem Großherzogtum
Vizepräsident Dr. Dehler: Zu einer weiteren Luxemburg über die Schiffbarmachung der Mosel (Moselvertrag)
festgesetzten Zuwendungen an die Internationale Mosel-Gesell-
Frage Herr Abgeordneter Blumenfeld. schaft mbH (IMG) aufzubringen hat, hält es für geboten, daß
die Kosten für die drei Brückenhebungen von der IMG über-
nommen werden. Diese Forderung läßt sich darauf stützen, daß
die Gesellschaft gemäß Artikel 1 Abs. 3 des Moselvertrages
Blumenfeld (CDU/CSU) : Herr Minister, würden auch die Bedürfnisse des Fremdenverkehrs zu berücksichtigen
hat; die Entwicklung des Fremdenverkehrs hängt aber von dem
Sie, wenn diese Verhandlungen und die Aussprache Einsatz moderner Fahrgastschiffe und damit im wesentlichen von
mit dem Auswärtigen Amt hinsichtlich der Liefe- der Anhebung der drei Brücken ab.
rantenklausel nicht zu einem effektiven Resultat Eine Bestimmung über die lichte Durchfahrtshöhe unter Brücken
ist in einem Notenwechsel der Vertragsstaaten des Mosel-
führen, bereit sein, sich auch andere, vielleicht vertrages vom 27. Oktober 1956 enthalten. Danach waren sich die
Vertragspartner darüber einig, daß „die künftigen .Kunstbauten
etwas flexiblere Methoden zu überlegen, mit denen über die Mosel zwischen Diedenhofen und Koblenz eine Schiff-
man der deutschen Flagge und der deutschen Han- fahrtsöffnung von mindestens 40 m X 6 m haben müssen, wobei
die Höhe von 6 m über dem höchsten schiffbaren Wasserstand
delsschiffahrt endgültig das ihr zustehende Trans-- gerechnet wir.
portvolumen sichern könnte? Ich stelle die Frage, Dieser Festlegung der Mindesthöhe der Brückenunterkante
weil ich meine, daß eine solche Möglichkeit besteht, steht zweifellos eine Vergrößerung der Durchfahrtshöhe nicht
entgegen. Ein Ziel der zu führenden Verhandlung wird es ins-
beispielsweise im Hinblick auf eine Zentralisierung besondere sein, die IMG davon zu überzeugen, daß im übrigen
die Kosten für die Brückenhebungen durch die dann von der
der anfallenden Transporte. begünstigten Personenschiffahrt zu erwartenden Mehreinnahmen
an Befahrungsabgaben ausgeglichen werden.
Es würde den positiven und beschleunigten Abschluß der Ver-
Dr. - Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr: handlungen mit der IMG sehr erleichtern, wenn das Land Rhein-
land-Pfalz, das an einer Förderung des Fremdenverkehrs unbe-
Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, die wir stritten ein vitales Interesse hat, von den hier aufzuwendenden
Kosten einen entsprechenden Anteil übernimmt. Dies hat das
haben, um die deutsche Flagge zu schützen. Ob wir Land in Aussicht gestellt.
uns damit allerdings bei den gesamten Verhandlun- Das Ergebnis der Verhandlungen über diese Fragen muß
gen immer durchsetzen werden — über das hinaus, zunächst abgewartet werden.
was das Außenwirtschaftsgesetz uns an Möglich-
keiten bietet —, vermag ich Ihnen nicht zu sagen, Vizepräsident Dr. Dehler: Ich rufe die von
weil das Auswärtige Amt bei diesen Verhandlun- dem Herrn Abgeordneten von Bodelschwingh ge-
gen, gerade im Verhältnis zur Türkei, auch poli- stellte Frage XI/ 5 auf:
tische Gründe in die Waagschale legt, gegen die Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, daß beim
wir uns manchmal leider nicht so durchsetzen kön- Straßentransport von Mineralöl Unfälle mit den bekannten Fol-
gen insbesondere für das Grundwasser nach Möglichkeit vermie-
nen, wie wir ,das gerne möchten. den werden?
3876 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963

Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:


- um festzustellen, ob diese Grenzen herabgesetzt
Herr Präsident, darf ich bitten, die Fragen 5 und 6 werden müssen.
wegen ihres Zusammenhanges gemeinsam beant-
worten zu dürfen. Die Verbände des Verkehrsgewerbes und der
Mineralölwirtschaft haben verstärkte Schulung des
Fahrpersonals zugesagt. Der Bundesminister für
Vizepräsident Dr. Dehler: Bitte. Ich rufe also Verkehr arbeitet dazu Vorschläge für Merkblätter
auch die ebenfalls von dem Abgeordneten von aus; dabei werden auch die Erfahrungsberichte der
Bodelschwingh gestellte Frage XI/ 6 auf: Haftpflichtversicherer berücksichtigt werden.
Hält die Bundesregierung beispielsweise beim Straßentransport
von Mineralöl eine Geschwindigkeitsbegrenzung, eine bessere Die Länder haben die Auswertung der Unfallbe-
Sicherung der Tankverschlüsse und eine Ausstattung der Fahr-
zeuge mit Mitteln zur ersten Schadensverhütung für geeignet? richte und die Mitteilung des Ergebnisses verspro-
chen. Mit der Ausarbeitung von Vorschlägen zur
Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
-
Ergänzung der technischen Vorschriften befaßt sich
Die Zunahme der Tanklastwagen im Straßenverkehr ein Sonderausschuß des Länderfachausschusses Kraft-
und die sich daraus ergebenden steigenden Gefahren fahrzeugverkehr.
nicht nur für den Verkehr, sondern auch für das Mindestforderungen hinsichtlich der Ausrüstung
Grundwasser und die Straßenanlieger bereiten der der Fahrzeuge mit Mitteln zur ersten Schadensver-
Bundesregierung ständig wachsende Sorge. Diese hütung sollten in die Durchführungsvorschriften zur
Sorge beschäftigte in der vorigen Woche auch die Verordnung über brennbare Flüssigkeiten aufge-
Ständige Konferenz der Europäischen Verkehrsmini- nommen werden. Federführend dafür und für die
ster in Brüssel und hat auch die gestrige 7. Gemein- technische und sicherheitliche Gestaltung der mit
same Straßenverkehrssicherheitskonferenz des Bun- den Tanklastwagen beförderten Gefäße, also der
des und der Länder beschäftigt. Diese Sorge ist um der Bundesminister für Ver- Tanksuw.,itch
so ernster, als die Zahl der eingesetzten Tanklast- kehr, sondern der Herr Bundesminister für Arbeit
wagen mit der Inbetriebnahme weiterer Raffinerien und Sozialordnung.
sprunghaft steigen wird. So wird damit gerechnet,
daß zum Beispiel aus dem Raffineriezentrum Karls- Der Erlaß von Sondermaßnahmen für Wasser-
ruhe alle zwei Minuten mindestens ein Tanklastzug schutzgebiete setzt eine Ergänzung des § 6 des
in Fahrt gesetzt wird. Straßenverkehrsgesetzes, nämlich eine Ermäch-
Die Bundesregierung hält folgende Maßnahmen tigung des Bundesministers für Verkehr zum Erlaß
von Rechtsverordnungen, voraus. Diese Ergänzung
für zweckmäßig, um die Anzahl der Unfälle im Tank-
ist vorbereitet und mit den anderen Bundesressorts
lastwagenverkehr zu mindern oder die Unfallfolgen
abzuschwächen: abgestimmt worden. Sie soll bei den Beratungen
über das Zweite Gesetz zur Sicherung des Straßen-
Erstens. Unterrichtung der Fahrzeughalter und des verkehrs nachgeschoben werden.
Fahrpersonals über Unfallverhütung, Schadensmin-
derung und Schadensbeseitigung.
Vizepräsident Dr. Dehler: Eine Zusatzfrage?
Zweitens. Auswertung der Unfallberichte mit dem — Herr Abgeordneter von Bodelschwingh.
Ziel der Ergänzung der technischen Vorschriften
über Tankwagen, Tankwände und Tankverschlüsse.
Von besonderer Bedeutung sind Bemühungen um von Bodelschwingh (CDU/CSU) : Herr Minister,
die Verbesserung der Bremsen, der Schwerpunktlage ist Ihnen bekannt, daß die Auswirkungen dieses
und der rückwärtigen Sicherung der Fahrzeuge. starken Mineralöltransports und der damit verbun-
denen Unfälle auch für die Kommunalbehörden eine
Drittens. Ausstattung der Fahrzeuge mit Mitteln zunehmend starke 'Belastung geworden sind? Ist
zur ersten Schadensverhütung. Ihnen bekannt, daß für die Aufräumungsarbeiten
und die Beseitigung der Ölreste, womit insbeson-
Viertens. Vorsichtsmaßnahmen in Wasserschutz-
dere die Feuerwehr befaßt ist, dort ein Aufwand
gebieten, z. B. Geschwindigkeitsbegrenzungen, Über-
an Personal und Sachen nötig ist, der das kaum
holverbote, Umleitung des Tankwagenverkehrs;
Erträgliche erreicht, wenigstens in den Brennpunk-
hierbei sind die örtlichen Verkehrsverhältnisse zu
ten des Verkehrs?
berücksichtigen, und die Maßnahmen müssen auch
von der örtlich zuständigen Stelle eingeführt wer-
den. Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
-

Die nötigen Erörterungen zur Durchführung lau- Dies alles ist mir seit Jahren durchaus bekannt. Ich
fen seit längerer Zeit. Ihre Ergebnisse werden bald- habe vor dieser Entwicklung gewarnt, habe aber
möglichst bekanntgegeben werden. nicht die Möglichkeit gehabt, die Anlage von Raf-
finerien an Stellen zu verhindern, von denen aus
Für Tankfahrzeuge gelten dieselben Geschwindig-
diese starke Belastung des Straßenverkehrs eintritt.
keitsgrenzen wie für andere Lastfahrzeuge, das
Ich denke z. B. an Karlsruhe, wo der Gesamtverkehr
heißt, es gibt außerhalb geschlossener Ortschaften
von den Raffinerien zur Zeit durch die gesamte
in der Regel einen Grenzwert von 80 km/h auf der
Stadt Karlsruhe geführt werden muß.
Autobahn, auf anderen Straßen für Tanklastzüge und
schwere Tankkraftwagen 60 km/h. Die obersten Lan-
desbehörden sind gebeten worden, bei Unfällen die Vizepräsident Dr. Dehler: Eine weitere Frage
Schaublätter der Fahrtschreiber prüfen zu lassen, des Herrn Abgeordneten von Bodelschwingh.
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963 3877

von Bodelschwingh (CDU/CSU) : Herr Minister, maß der möglichen Schäden aus solchen Unfällen
wann ungefähr würden die verschiedenen Maßnah- noch gar nicht abgesehen werden kann, wenn sich
men, von denen Sie soeben gesprochen haben, der Verkehr mit diesen Fahrzeugen entsprechend
wirksam werden können? verdichtet, wie das erwartet werden muß.

Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr: Vizepräsident Dr. Dehler: Die Fragen des
Herr Kollege, jede einzelne so bald wie möglich Herrn Abgeordneten Hörmann (Freiburg) können
und ebenso die erforderlichen Straßenbauarbeiten, wir zusammenfassen:
die wir eingeleitet haben, z. B. in den Räumen Ingol-
stadt und Karlsruhe, wo wir außerhalb des Vierjah- Frage XI/ 7:
resplans in sehr erheblichem Maße wegen der Raffi- Ist es zutreffend, daß der Bau eines zweiten Landeskultur-
wehres südlich von Breisach von den Bundesbehörden noch nicht
nerien Investitionen durchführen mußten, die wir genehmigt ist?
vorher natürlich gar nicht erwartet hatten. Wir müs-
sen allein die Brücke bei Karlsruhe-Maxau gegen- Frage XI/ 8:
über den ursprünglichen Plänen auf die ungefähr Welches sind die Gründe für die Verzögerung der Genehmi-
gung des Baues des zweiten Landeskulturwehres südlich von
doppelte Fahrbahnbreite bringen. Breisack?

Das sind alles Probleme, die sich infolge dieser Frage XI/ 9:
neuen Entwicklung ergeben haben. Aber man ist an
Bis wann kann mit der endgültigen Entscheidung des Herrn
anderer Stelle der Auffassung, daß die Entstehung Bundesverkehrsministers über den in Frage XI/ 8. genannten
von Raffinerien und die Zuleitung durch Rohöllei- Bau gerechnet werden?
tungen keine Angelegenheit des Verkehrs, sondern
allein der Produktion sind. Die sich daraus für den Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
Verkehr ergebenden Konsequenzen sind außeror- Darf ich diese Fragen auch zusammen beantworten?
dentlich schwer zu meistern. Dieselben Probleme
treten, wie ich gesagt habe, in den anderen euro- Vizepräsident Dr. Dehler: Ja.
päischen Ländern auf und beschäftigen auch dort die
Verkehrsminister; aber auch dort sind die Auffas- Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
sungen der Wirtschaftsminister gerade in Grund- In Art. 10 des Vertrages zwischen der Bundes-
satzfragen andere als .die der Verkehrsminister. Das republik Deutschland und der Französischen Repu-
ergibt sich aus der verschiedenen Interessenlage der
blik über den Ausbau des Oberrheins zwischen
Ressorts.
Basel und Straßburg vom 27. Oktober 1956, der im
Einvernehmen mit dem Lande Baden-Württemberg
) Vizepräsident Dr. Dehler: Eine Zusatzfrage, zustande gekommen ist, ist vorgesehen, daß die
Frau Kiep-Altenloh. Bundesrepublik bald nach Inbetriebnahme der Hal-
tung Vogelgrün des Rheinseitenkanals ein oder
Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) : Ist die Bundes- zwei Landeskulturwehren oberhalb von Breisack im
regierung in Erwägungen darüber eingetreten, die Rhein bauen darf, damit die durch diese Baustufe
jetzt oft unzulängliche Haftplicht zu erweitern, und die Ableitung des Rheins in den Seitenkanal zu
insbesondere im Hinblick auf die großen Aufwen- erwartenden land- und forstwirtschaftlichen Schäden
dungen, die den Gemeinden, wo diese Schäden auf- möglichst ausgeglichen werden. Der Bau des ersten
treten, für die Feuerwehr usw. entstehen? Landkulturwehrs, das mit 30 Millionen DM veran-
schlagt ist, ist in vollem Gange; der Stau wird im
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr: Jahre 1965 errichtet werden können. Es wird erhofft,
Darüber sind Verhandlungen geführt worden. Die daß bereits das erste Landeskulturwehr, falls die
Versicherungen sind auch schon entsprechend erhöht vorgenommenen Berechnungen zutreffen sollten,
worden, so daß kein Fall eingetreten ist, wo den alle landwirtschaftlichen und einen Großteil auch
Gemeinden außer ,dem Aufwand an Arbeit wirk- der forstwirtschaftlichen Schäden verhindert, die
liche Kosten entstanden sind; die Kosten werden durch die Auswirkungen der Haltung „Vogelgrün"
von den Versicherungen getragen. auf den Grundwasserstand in der Rheinebene ver-
ursacht werden.
Vizepräsident Dr. Dehler: Eine weitere Zu- Nach der Errichtung des ersten Landeskulturwehrs
satzfrage der Frau Abgeordneten Kiep-Altenloh. südlich von Breisach wird beobachtet werden, wie
sich der Grundwasserstand in dem vom Stau beein-
Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) : Halten Sie, Herr flußten Gebiet einstellen wird. Die Beobachtung
Bundesminister, diese Sicherung für ausreichend muß sich, um Zufälligkeiten auszuschließen,
angesichts der sehr hohen Schäden, die in Einzel- auf einen längeren Zeitraum erstrecken. Sollten
fällen — beispielsweise im Raum Nordrhein-West- die Beoabachtungsergebnisse nach etwa drei Jahren
falen — Ende des vorigen Winters entstanden sind? zeigen, daß sich der Grundwasserstand nicht auf
die vor Inbetriebnahme der Haltung Vogelgrün
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr: herrschenden Höhen wieder einstellt, so wird der
Ich habe in dieser Sache das dafür federführende Bau eines zweiten Landeskulturwehres durchzufüh-
Wirtschaftsministerium angeschrieben und meine ren sein. Mit einer endgültigen Entscheidung kann
Meinung dahin ausgedrückt, daß ich für eine Erhö- also vor dem Jahre 1968 nicht gerechnet werden.
hung der Haftpflichtgrenzen eintrete, weil das Aus- Doch ist ohne Zweifel, daß die Bundesregierung ent-
3878 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963

Bundesminister Dr.-Ing. Seebohm


schlossen ist, die bei dem Vertragsabschluß gege- empfunden wird, auf die Deutsche Bundesbahn ein-
benen Zusicherungen zu erfüllen. Daher sind auch zuwirken, damit offensichtliche Mißstände abge-
im Raume Hartheim, wo gegebenenfalls das zweite stellt werden. Das ist auch schon in wiederholten
Kulturwehr zu errichten sein wird, wasserwirtschaft- Fällen geschehen.
liche Vorarbeiten und Untergrunduntersuchungen Bekanntlich nutzen die Gemeinden und Kreise,
durchgeführt worden. insbesondere die Großstädte, schon seit langem die
Möglichkeit der Außenwerbung an den Omnibussen
Vizepräsident Dr. Dehler: Eine Zusatzfrage und Straßenbahnen ihrer Nahverkehrsbetriebe aus,
des Abgeodneten Hörmann. um dadurch zusätzliche Einnahmen zu erzielen.
Auch die Deutsche Bundesbahn hat unter gleichen
Hörmann (Freiburg) (SPD) : Herr Minister, ist Gesichtspunkten ihre Omnibusse am 1. Januar 1963
Ihnen bekannt, daß die zuständigen Behörden der grundsätzlich für eine Nutzung der Außenflächen
Meinung sind, man solle mit dem Beginn des zwei- durch Reklame freigegeben.
ten Kulturwehrs nicht so lange warten? Die Omnibusse der Deutschen Bundesbahn mit
Sonderausstattung, die überwiegend im Gelegen-
Dr. - Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr: heits- und Ausflugsverkehr oder im qualifizierten
Das ist mir sehr wohl bekannt; denn ich bin jedes Linienverkehr, wie zum Beispiel auf der „Romanti-
Jahr einmal in Breisach und bespreche mit den zu- schen Straße" eingesetzt werden, bleiben von der
ständigen Stellen an Ort und Stelle die Situation. Außenwerbung nach wie vor ausgenommen.
Aber bevor wir nicht das erste Kulturwehr fertig Im wesentlichen wird sich also die Außenwerbung
haben, können wir das zweite gar nicht anfangen, auf diejenigen Omnibusse beschränken, die im
weil wir erst einmal sehen müssen, wie sich der Linienverkehr, vor allem in den Ballungsgebieten
Stau wirklich auswirkt. Ob man dann etwas schnel- der Städte und deren Umgebung eingesetzt sind, wo
ler zu Ergebnissen kommen kann, als heute von den auch die Nahverkehrsmittel ihre Außenwerbung be-
zuständigen Stellen erwartet wird, wird man sehen treiben.
müssen. Wir werden das nach Möglichkeit prüfen
Mit der Wirtschaftswerbung im Bereich der Deut-
und damit die Beobachtungen, die schon jetzt lau- schen Bundesbahn ist die Eisenbahn-Reklame GmbH
fen, entsprechend ergänzen. Natürlich stellt sich der in Kassel beauftragt.
Grundwasserpegelstand nicht sofort wieder ein,
wenn man einen Stau vornimmt. Unsere größte Die Bundesregierung ist in dieser Frage grund-
Sorge hierbei ist vor allen Dingen die, daß sich beim sätzlich der Auffassung, daß der Deutschen Bundes-
Stau durch Zusetzen des Flußbetts am Boden die bahn in Erfüllung der ihr gesetzlich auferlegten
Grundwasserverhältnisse nicht so entwickeln, wie Pflicht zu kaufmännischer Geschäftsführung eine an-
es erwartet wird. Denn wenn sich eine Art natür- gemessene Werbung in und an ihren Fahrzeugen
liche Verdichtung auf dem Grunde des Flußbetts er- zugestanden werden muß.
geben sollte, dann können die heute erwarteten
Konsequenzen natürlich nicht in dem gewünschten Vizepräsident Dr. Dehler: Eine Zusatzfrage,
Maße eintreten. Dann wollen wir versuchen, durch Herr Abgeordneter Folger.
Spülungen bei Hochwasser und mit anderen Mitteln
zu erreichen, daß diese Dichtungen natürlicher Art. Folger (SPD) : Herr Bundesminister, sind Sie auch
den Erfolg der Maßnahmen nicht verhindern. der Meinung, daß neben den kommerziellen Grün-
All diese Versuche können wir aber erst machen, den, die Sie eben erwähnt haben, auch die ästhe-
wenn das erste Stauwehr steht und der Stau be- tischen Gründe berücksichtigt werden sollten, und
ginnt. sind Sie auch der Meinung, daß eine Reklame auf
Bundesbahnfahrzeugen, also gewissermaßen auf
Vizepräsident Dr. Dehler: Keine weitere amtlichen Fahrzeugen, in der Offentlichkeit einer
Frage. amtlichen Empfehlung gleichkommt?
Es folgt die Frage XI/ 10 — des Abgeordneten Fol-
ger —
Dr. - Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
Der Meinung bin ich nicht, Herr Kollege. Ich bin
Billigt die Bundesregierung die Absicht der Deutschen Bundes-
bahn, die gesamten Seitenflächen ihrer Omnibusse und Über- auch nicht der Meinung, daß, wenn die Stadt Mün-
landfahrzeuge für Reklamezwecke zu vermieten? chen an ihren Straßenbahnen Reklame macht, sie
Bitte, Herr Minister. sich irgendwie mit den dort angezeigten Gütern
identifiziert.
Dr. - Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
Herr Kollege, verkehrsgefährdende oder verunstal- Vizepräsident Dr. Dehler: Keine weiteren
tende Reklame sollte bei den Omnibussen und Fragen.
dÜebrDlauntscfhzBg
Auffassung der Bundesregierung unterbleiben. Je- Frage XI/ 11 — des Abgeordneten Welslau —:
doch ist die Deutsche Bundesbahn für diese Angele- Teilt der Herr Bundesverkehrsminister die Auffassung ; der
Bundesbahndirektion Hannover, daß in dem neu zu errichtenden
genheiten nach dem Bundesbahngesetz allein zu- Empfangsgebäude auf dem Bahnhof in Barntrup keine Toiletten-
anlagen für die Reisenden eingerichtet werden sollen, sondern
ständig. Dem Bundesminister für Verkehr steht hier- nur für die Bediensteten der Bundesbahn eine Toilettenanlage
für ein Weisungsrecht nicht zur Verfügung. Er kann vorgesehen ist?

nur versuchen, falls die Reklame als Verunstaltung Bitte, Herr Minister!
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963 3879

Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr: wurden. Nach Ansicht der Deutschen Bundesbahn
Herr Kollege, der Bundesminister für Verkehr ist bot sich als beste Möglichkeit hierfür ein Platz neben
nach dem Bundesbahngesetz nicht berechtigt, der dem Aufgang zum Aussichtsraum, da es mit Rück-
Deutschen Bundesbahn Art und Umfang der Errich- sicht auf das Sitzplatzangebot in diesen Zügen nicht
tung von Toilettenanlagen vorzuschreiben. Auf möglich war, auf ein ganzes Abteil zu verzichten und
Grund Ihrer Anfrage, Herr Kollege, teile ich Ihnen dort das Schreibabteil einzurichten. Unter den ge-
die Ansicht der Verwaltung der Deutschen Bundes- gebenen Möglichkeiten wurde nach Ansicht der
bahn zu dem von Ihnen beanstandeten Tatbestand Deutschen Bundesbahn das Schreibabteil so zweck-
mit: mäßig wie möglich eingerichtet und soll, von weni-
Sie hat mir berichtet, daß in Barntrup das veraltete gen Beanstandungen abgesehen, durchaus allgemein
Empfangsgebäude umgebaut werden soll; dabei muß Beifall gefunden haben. Die Tatsache, daß es sehr
aus wirtschaftlichen Gründen der Neubau dem sehr klein ist, ist an sich nicht so bedeutungsvoll, weil
hier ja der ganze Zug mit air condition versehen ist.
geringen Verkehrsaufkommen angepaßt werden. Im
neuen Gebäude wird es daher keine Bahnhofsgast- Die Sesselanordnung ist, wie mir mitgeteilt worden
stätte mit angeschlossenen WC-Anlagen mehr geben. ist, inzwischen im Interesse der Benutzenden ver-
bessert worden.
Die Pachteinnahmen für die Gaststätte sind in den
letzten Jahren ständig zurückgegangen, so daß ein
Pächter nicht zu finden sein dürfte. Vizepräsident Dr. Dehler: Eine Zusatzfrage
des Herrn Abgeordneten Felder.
Die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn
teilt weiter mit, daß in Barntrup für die Reisenden
beim Umsteigen zwischen Bahn und Bus und umge- Felder (SPD) : Sind Sie nicht der Meinung, Herr
kehrt nur sehr kurze Übergangszeiten vorgesehen Bundesverkehrsminister, daß Sie doch bei Gelegen-
sind. Wenn die Reisenden jedoch eine Toilette zu heit die Sache einmal selber besichtigen sollten?
benutzen wünschen, wird ihnen der Schlüssel zum Es ist ein unmöglicher Zustand sowohl für die Zug-
WC der Dienststelle ausgehändigt. sekretärin wie für den Kunden, insbesondere, wenn
(Abg. Wehner: Das dauert dann ja noch ein beleibter Herr dort diktieren will; es ist einfach
länger! — Heiterkeit.) unmöglich, daß er sich in diesem, ich muß mich hart
ausdrücken: Kabuff aufhält. Außerdem sind diese
Züge besetzt von Geschäftsleuten und auch von
Vizepräsident Dr. Dehler: Eine Zusatzfrage, Kollegen dieses Hauses, die, wie ich von dieser
Herr Abgeordneter Welslau. Seite hörte und selber bemerkte, sehr häufig dik-
tieren. Es wäre durchaus möglich gewesen, eine
Welslau (SPD) : Herr Bundesminister, halten Sie andere Lösung zu finden, wenn man nur um wenige
das für eine glückliche Lösung im Interesse der Ver- Zentimeter ein Abteil verkleinert hätte. Sind Sie
kehrsteilnehmer? nicht der Meinung, Herr Minister, daß Sie doch bei
Herrn Oeftering Vorstellungen erheben sollten?
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
Es steht mir nicht zu, das für eine glückliche oder
unglückliche Lösung zu halten. Wenn aber tatsäch- Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
lich das Bedürfnis der Verkehrsteilnehmer in irgend- Herr Kollege, die Eisenbahnwagen sind ja nun ein-
einer Art befriedigt werden kann, so kann die Bun- mal da, die lassen sich ja nun nicht nennenswert
desbahn das so machen, wie sie es für richtig hält. ändern. Ich habe mir mit Herrn Oeftering zusammen
die Sache bei der Einweihung der Strecke nach
Hannover angesehen und habe selber in diesem
Vizepräsident Dr. Dehler: Keine weitere Abteil Platz genommen, nachdem die Sessel dort
Frage. verbessert worden sind. Ich muß Ihnen sagen, ich
Frage XI /12 — des Abgeordneten Felder —: gehöre zu den Beleibten, und ich habe mich dort
Ist dem Herrn Bundesverkehrsminister bekannt, daß die nicht unbequem befunden.
Schreibabteile in den neuen FD-Zügen Rheinpfeil und Rhein-
gold räumlich so beengt sind, daß von einer Zumutung für
die Sekretärinnen und für die Schreibkunden der Deutschen
Bundesbahn gesprochen werden kann? Vizepräsident Dr. Dehler: Eine weitere Zu-
Bitte, Herr Minister! satzfrage.

Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr: Dr. Kempfler (CDU/CSU) : Wären Sie bereit, fol-
Ich bin nicht in Lage, auf die Konstruktionen der gende Anregung an die Verwaltung der Deutschen
Eisenbahnwagen anders als in sicherheitlicher Be- Bundesbahn weiterzugeben: das jetzige Abteil der
ziehung Einfluß zu nehmen. Die Konstruktion und Sekretärin zur Fernsprechzelle zu machen — die
Einteilung der Eisenbahnwaggons ist eine Angele- ist nämlich auch nicht sehr würdig untergebracht —
genheit, die in der alleinigen Zuständigkeit der und das daneben liegende Abteil dann zum Diktat-
Deutschen Bundesbahn liegt. Neue Konstruktionen, abteil?
wie sie die Züge „Rheingold" und „Rheinpfeil" füh-
ren, haben neben guten natürlich auch weniger an- Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr.
sprechende Lösungen des Bedarfs der Reisenden Ich bin gern bereit, Herr Kollege, das der Bundes-
aufzuweisen. Dies gilt bei beiden Zügen für die bahn nach dem Stenogramm mitzuteilen; die Bun-
Schreibabteile, die im Aussichtswagen untergebracht desbahn wird ja auch selber das Stenogramm der
3880 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963

Bundesminister Dr. -Ing.. Seebohm


Verhandlungen verfolgen. Ob sie in der Lage ist, Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
diese Dinge zu ändern, kann ich Ihnen leider nicht Herr Kollege, ich bejahe Ihre Frage.
zusagen; das muß ich der Bundesbahn überlassen. Der Führer eines Lastzuges, der längere Zeit so
dicht hinter seinem Vordermann fährt, daß schnelle-
Vizepräsident Dr. Dehler: Frage XI/ 13 — des ren Überholern das Einscheren unmöglich gemacht
Herrn Abgeordneten Faller —: wird, behindert damit mehr als unvermeidbar den
Sind der Bundesregierung die Vorschläge deutscher, französi-
schnelleren Verkehr. Das ist nach § 1 der Straßen-
scher und schweizerischer Automobilverbände bekannt, die verkehrsordnung bekanntlich verboten. Gleichwohl
grüne Versicherungskarte im grenzüberschreitenden Autover-
kehr abzuschaffen? halte ich es für nötig, dieses Verbot nicht aus der
Grundregel abzuleiten, sondern es ausdrücklich aus-
zusprechen.
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
Herr Kollege, Vorschläge .der Automobilverbände, Ich beabsichtige daher, in Anlehnung an die am
die grüne Versicherungskarte abzuschaffen, liegen 2. April 1963 von einer Gruppe von 13 Ländern
der Bundesregierung nicht im Wortlaut vor. Gleich- innerhalb der Europäischen Verkehrsministerkonfe-
wohl bemühen wir uns, die Voraussetzungen für den renz beschlossenen Verhaltensregeln folgende Vor-
Verzicht auf einen Versicherungsnachweis zu schaf- schrift der Straßenverkehrsordnung einzufügen:
fen. Zu diesem Zweck haben wir in Art. 5 des Ent- Außer beim Überholen müssen Lastkraftwagen
wurfs eines Zweiten Gesetzes zur Sicherung des über 4,5 t zulässiges Gesamtgewicht und Züge auf
Straßenverkehrs, das dem Verkehrsausschuß zur Fahrbahnen mit Gegenverkehr einen Abstand von-
Behandlung vorliegt, vorgeschlagen, den Bundes- einander halten, der ein Einscheren überholender
minister für Verkehr zu ermächtigen, unter bestimm- Kraftfahrzeuge ermöglicht.
ten Voraussetzungen durch Rechtsverordnung auf
den besonderen Versicherungsnachweis für auslän- Vizepräsident Dr. Dehler: Keine Zusatzfrage.
dische Kraftfahrzeuge zu verzichten. Nach Verab-
schiedung dieses Gesetzes wird es möglich sein, Frage XI/ 15 — des Herrn Abgeordneten Ritzel,
deutscherseits auf einen Versicherungsnachweis (Abg. Schwabe: Ich übernehme die Frage!)
gegenüber Kraftfahrern aus solchen Ländern zu ver-
zichten, deren nationale Versicherer, Büros mit dem — übernommen von dem Herrn Abgeordneten
deutschen Verband der Haftpflicht-, Unfall- und Schwabe —:
-
Kraftverkehrs-Versicherer, dem sogenannten HUK Ist der Bundesregierung bekannt, daß deutsche Schiffe im letz-
ten schweren Eiswinter auf die Hilfe skandinavischer Eisbrecher
Verband, ein Erstattungsabkommen abgeschlossen angewiesen waren?
haben. Bitte, Herr Minister!
Inwieweit andererseits ausländische Staaten be-
reit sind, auf die grüne Versicherungskarte bei der Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
Einreise deutscher Kraftfahrzeuge zu verzichten, Der Bundesregierung ist bekannt, daß im letzten
hängt wesentlich von den ausländischen nationalen Eiswinter skandinavische Eisbrecher deutschen
Gesetzen ab. Frankreich hat z. B. ähnliche Schwie- Schiffen außerhalb der deutschen Küstengewässer,
rigkeiten, wie wir sie auf Grund unseres noch gel- also außerhalb der Kieler Bucht, der Lübecker Bucht
tenden Rechts haben. Osterreich und Ungarn haben und auf den unter der Verwaltung der Bundesrepu-
dagegen bereits auf die grüne Versicherungskarte blik stehenden Zwangswegen in der westlichen Ost-
gegenüber in Deutschland zugelassenen Personen- see, also außerhalb dieser gewissermaßen zu den
kraftfahrzeugen verzichtet, und ich hoffe, daß sich Seewasserstraßen des Bundes gehörenden Fahrt-
dieser Vorgang in Zukunft erweitert. gebiete, in Eisnot geholfen haben. Dies ist jedoch
auch in früheren schweren Eiswintern der Fall ge-
Vizepräsident Dr. Dehler: Eine Zusatzfrage, wesen.
Herr Abgeordneter Faller. Darf ich gleich die Antwort auf Frage 16 anfügen?

Faller (SPD) : Herr Minister, sind Sie auch bereit, Vizepräsident Dr. Dehler: Bitte, Herr Minister.
im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz mit
Ihren ausländischen Kollegen darüber Fühlung zu Die Frage XI/ 16 — des Herrn Abgeordneten
nehmen und zu versuchen, sie zu beeinflussen? Ritzel, übernommen von Herrn Abgeordneten
Schwabe — lautet:
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr: Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, u m auch deutscher-
seits dafür zu sorgen, daß deutschen Schiffen durch Schiffe der
Wir haben das schon getan, und wir werden das Bundesrepublik geholfen wird, wenn sie in Eisnot geraten?
auch weiter tun, Herr Kollege.
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
Vizepräsident Dr. Dehler: Frage XI/ 14 — des Die Erfahrungen des vergangenen Winters haben
Herrn Abgeordneten Dröscher —: uns gezeigt, daß die in der Bundesrepublik vorhan-
Würde es einem besseren Fluß des Straßenverkehrs dienen,
dene Eisbrecherkapazität, obwohl wir sie durch
wenn Vorschriften geschaffen würden, die es Lastzügen, welche starke Schlepper verstärkt haben, nicht genügt, um
nicht an einem Überholvorgang beteiligt sind, verbieten, näher
als 50 m aufzufahren, um so Lücken für schnellere Fahrzeuge allen deutschen Schiffen in schwierigen Eislagen
auf schmalen Straßen zu belassen? ausreichende Hilfe gewähren zu können. Es sind
Bitte, Herr Minister! daher eingehende Überlegungen im Gange, wie die
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963 3881
Bundesminister Dr.-Ing. Seebohm
Eisbrecherkapazität verstärkt werden kann. Darüber Vizepräsident Dr. Dehler: Keine weitere
laufen auch Verhandlungen mit den nordischen Län- Frage! Ich danke Ihnen, Herr Minister. Die Frage-
dern. stunde ist beendet.
Wie ich in Beantwortung der Kleinen Anfrage der Ich rufe auf den Zusatzpunkt 1 der Tagesordnung:
Herren Abgeordneten Rademacher, Eisenmann,
Ramms, Dr. Löbe und Genossen vom 6. März 1963 Beratung des Schriftlichen Berichts des Aus-
ausführte, ist bei Prüfung dieser Frage von Wichtig- schusses für Ernährung, Landwirtschaft und
keit, ob diese Lösung durch Umbau vorhandener Forsten über den von der Bundesregierung
Eisbrecher, durch ständige Inanspruchnahme fremder zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der
Hilfe oder durch Neubau von Eisbrechern erzielt Kommission für eine Verordnung des Rates
werden kann. Erst nach Vorliegen der Ergebnisse der EWG zur Änderung von Artikel 1 der
dieser Prüfungen, die sehr umfangreich sind und in Verordnung Nr. 24 des Rates hinsichtlich der
die Einzelheiten gehende Fragen aufwerfen, wird Frist für die Errichtung des Weinbaukatasters
die Bundesregierung die erforderliche Entscheidung (Drucksachen IV/ 1341, IV/ 1360).
treffen können. Über die Verstärkung der deutschen Es liegt vor der Bericht des Herrn Abgeordneten
Eisbrecherkapazität wird auch am 12. Juli 1963 im Seither, dem ich dafür danke. Eine Ergänzung wird
zuständigen Ausschuß des Seeverkehrsbeirates und nicht gewünscht.
am 19. Juli auf der nächsten Sitzung des Seever-
kehrsbeirates beraten werden. Hoffentlich werden Der Bundestag soll von .dem Vorschlag der Korn-
dort Entscheidungen fallen, die es uns ermöglichen, mission der EWG Kenntnis nehmen. — Ich stelle
entsprechende Vorlagen zu machen; denn es ist ja fest, daß das geschehen ist
in jedem Fall erforderlich, daß wir im Haushalt Mit- Ich rufe auf den weiteren Zusatzpunkt der Tages-
tel für diesen Zweck anfordern. ordnung:
Beratung des Schriftlichen Berichts des Aus-
Vizepräsident Dr. Dehler: Herr Abgeordneter schusses für Ernährung, Landwirtschaft und
Schwabe, eine Zusatzfrage!
Forsten über den von der Bundesregierung
zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der
Schwabe (SPD) : Herr Minister, wird der von Kommission für eine Verordnung des Rates
Ihnen angestrebte Endzustand so sein, daß für der EWG zur Änderung der Verordnung
Deutschland, gemessen an seinem Küstenabschnitt Nr. 37 des Rates hinsichtlich der Festsetzung
und gemessen an seinem Schiffsanteil, auch der ent- der Schwellenpreise für Mehl, Grobgrieß und
sprechenden Anteil an derartigen Spezialfahrzeugen Feingrieß bei Gewährung einer Subvention
zur Verfügung gestellt wird? für das zu ihrer Herstellung verwendete Ge-
treide (Drucksachen IV/ 1338, IV/ 1361).
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr:
Herr Kollege, wir streben an sich an, durch entspre- Es liegt vor der Bericht des Herrn Abgeordneten
chende Maßnahmen der sogenannten Nordischen Dr. Reinhard, dem ich dafür danke. Eine Ergänzung
Eiskonvention beizutreten. Wir verhandeln, wie wird nicht gewünscht.
gesagt, zur Zeit — ich kann das nicht im einzelnen Auch hier soll beschlossen werden, daß der Vor-
näher erläutern — mit den nordischen Ländern, schlag ,der Kommission der EWG zur Kenntnis ge-
unter welchen Bedingungen dies möglich ist. Dann nommen wird. — Es ist so beschlossen.
würde gewissermaßen eine gemeinsame Organisa-
tion bestehen, .die gemeinsam die Aufgaben durch Damit sind wir am Ende der Tagesordnung.
alle in der Ostsee vorhandenen Eisbrecher zu
läsen hätte. Die Schwierigkeiten liegen hier auf Ich berufe die nächste Sitzung ein auf Mittwoch,
den 26. Juni, 14 Uhr.
außenpolitischem Gebiet. Ich möchte das nicht näher
ausführen. Sie werden verstehen, daß ein Land, Die Sitzung ist geschlossen.
das dieser Konvention angehört, besondere Schwie-
rigkeiten hat, uns mit in diese Konvention aufzu-
nehmen. (Schluß der Sitzung: 10.37 Uhr.)
Deutscher Bundestag - 4. Wahlperiode - 80. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. Juni 1963 3883

Anlage zum Stenographischen Bericht

Lisle der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich


Kriedemann 21.6.
Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich
Krug 21.6.
a) Beurlaubungen Kubitza 21.6.
Kurlbaum 21.6.
Dr. Aigner 21. 6. Lange (Essen) 21.6.
Frau Albertz 27.6. Lautenschlager 26. 6.
Dr. Arndt (Berlin) 30.9. Leber 30. 6.
Dr. Atzenroth 21.6. Lemmer 26. 6.
Dr. Dr. h. c. Baade 1.7. Dr. Löbe 21.6.
Baldauf 26. 6. Maier (Mannheim) 21.6.
Dr. -Ing. Balke 21.6. Margulies * 21.6.
Dr. Bechert 21.6. Metter 1.7.
Dr. Besold 21.6. Metzger * 21.6.
Beuster 1.7. Michels 21.6.
Dr. Bleiß 21. 6. Dr. Mommer 15.7.
Corterier 23. 6. Müller (Remscheid) 21.6.
Dr. Deist 22. 6. Müller (Worms) 21.6.
Deringer 21.6. Müller-Hermann 21.6.
Dr. Dittrich 21.6. Ollenhauer 21.6.
Eisenmann 21.6. Porten 21.6.
Frau Eilers 26. 6. Rademacher 21.6.
Dr. Elbrächter 21.6. Ramms 21.6.
Ertl 21.6. Riegel (Göppingen) 21.6.
Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) 21.6. Rollmann 21.6.
Franke 21.6. Ruland 21.6.
Funk (Neuses am Sand) 30. 6. 21.6.
Dr. Schmidt (Gellersen)
Gaßmann 21.6. 26. 6.
Schmidt (Kempten)
Gedat 21.6.
Soetebier 21.6.
Gehring 26.6. 21.6.
Dr. Starke
Gerns 28. 6. 21. 6.
Stein
Haage (München) 21.6. 21.6.
Dr. Stoltenberg
Hahn (Bielefeld) ' 21.6.
Sühler 21. 6.
Dr. Harm (Hamburg) 1.7.
Dr. Süsterhenn 22. 6.
Hellenbrock 21.6.
Dr. Willeke 26. 6.
Dr. Hellige 21.6.
26. 6. Wischnewski 21. 6.
Hösl 31.7.
21.6. Wittmer-Eigenbrodt
Hübner
21.6. Dr. Zimmer 21.6.
Illerhaus
Jakobi (Köln) 21.6.
21.6. b) Urlaubsanträge
Dr. h. c. Jaksch
Könen (Düsseldorf) 26. 6. Dr. Dörinkel 28. 6.
Kraus 1.7. Gewandt 7.7.

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