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Nicht EU-Ausländer:
Für Nicht-EU-Ausländer scheidet ein gleichwertiger Grundrechtsschutz
aus. Dies ergibt sich aus dem klaren Wortlaut der Deutschengrundrecht.
(Ihnen steht zwar auch das „Jedermann-Grundrecht“ zu, dieses
gewährleistet jedoch nicht einen den speziellen Grundrechten
vergleichbaren Schutz.)
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Unter der freiheitlichen demokratischen Grundordnung fasst das BVerfG u.a. zusammen: Achtung der
Menschenrechte, Gewaltenteilung, Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, Verantwortlichkeit der Regierung ggü.
dem Parlament, Recht auf Opposition. Kurz: Eine Ordnung, die unter Ausschluss jeglicher Gewalt- und
Willkürherrschaft eine rechtsstaatliche Herrschaftsordnung auf der Grundlage der Selbstbestimmung des
Volkes nach dem Willen der jeweiligen Mehrheit und der Freiheit und Gleichheit darstellt.
die Rolle des Bundespräsidenten auch vom Leitbild eines Schlichters, Mittlers oder
Mediators her gedacht.
4. Enttäuscht über die von den älteren Generationen vielfach als unverantwortlich
wahrgenommenen Politikpräferenzen junger Menschen und dem als unschicklich
angesehenen Verhalten einiger junger PolitikerInnen beschließen der Bundestag und
der Bundesrat mit einer Mehrheit von jeweils über 80 Prozent der Mitglieder bzw.
Stimmen die Regelung des Art. 38 Abs. 2 GG in der Weise zu ändern, dass das aktive
und passive Wahlrecht nunmehr erst ab der Vollendung des fünfundzwanzigsten
Lebensjahres zuerkannt wird.
Prüfen Sie bitte die Verfassungsmäßigkeit dieser Neuregelung.
I. Formelle Verfassungsmäßigkeit
- Grds. kann Art. 38 geändert werden
- Änderung mit 2/3 Mehrheit erforderliche, vgl. Art. 79 III GG (Art. 20 betroffen)
- Hier 80 Prozent, insoweit Kriterium erfüllt.
Dieser könnte jedoch gerechtfertigt werden. Aufgrund der Wertigkeit des Demokratieprinzips
als Grundprinzip der Verfassung sind an die Rechtfertigung von Eingriffen hohe
Anforderungen zu stellen. Ein ein Ausschluss von Personen von der demokratischen Teilhabe
kann zu dem Zweck des Schutzes des demokratischen Prozesses stattfinden. Dies soll dann
der Fall sein, wenn Personen der verantwortlichen und selbstbestimmten Teilhabe am
politischen Willensbildungsprozess nicht fähig sind, weil ihnen das erforderliche Wissen zur
Beurteilung entscheidender Sachfragen und der von den verfassten Staatsorganen getroffenen
Entscheidungen, Maßnahmen und Lösungsvorschläge fehlt. Ein solcher Wissensmangel für
Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren lässt sich nicht aus den inhaltlichen
Entscheidungen der jungen Generation ableiten. Weitere Anhaltspunkte, die für einen
Wissensmangel sprechen, liegen nicht vor (s.o.). Der Eingriff ist nicht gerechtfertigt.
III. Ergebnis
Die Änderung des Art. 38 II GG mit dem Inhalt der Erhöhung des Wahlalters auf 25 Jahre ist
materiell verfassungswidrig.
Fraglich ist, ob ein Ausnahmegericht im Sinne der Vorschrift vorliegt. Das ist der Fall, wenn
ein Gericht entweder ad hoc (für konkreten Fall) oder ad personam (für einen individuell
bestimmten Fall) gebildet wird. Es soll verhindert werden, dass die Funktion des Gerichts als
unabhängige Entscheidungsinstanz durch Gerichtsmitglieder, die nach bestimmten Tendenzen
entscheiden, unterlaufen wird. Insbesondere sollen die Exekutive und die Legislative von der
Judikative unabhängig bleiben.
Bei dem Ausschuss des Innenministeriums soll es sich um eine Instanz handeln, die die
gerichtlichen Entscheidungen der Verwaltungsgerichte ersetzt. Insoweit kann hier zumindest
von einer funktionalen Ähnlichkeit zu einem Gericht ausgegangen werden.
Dieses soll jedoch nicht durch unabhängige Richter besetzt werden, sondern durch
Mitarbeitende des Ministeriums. Bei diesen ist eine bestimmte Tendenz in ihren
Entscheidungen nicht ausgeschlossen, insbesondere, weil es sich um das Innenministerium
handelt, welches im Rahmen der Corona Maßnahmen eine entscheidende Rolle gespielt hat.
Die gerichtliche Unabhängigkeit wird dadurch nicht gewahrt, so dass bereits aus diesem
Grund ein Verstoß gegen Art. 101 Abs. 1 S. 2 GG vorliegt.
Darüber hinaus handelt es sich auch nicht um ein Sachgericht, worunter gesetzlich festgelegte
Gerichte zu verstehen sind, die sich allgemein mit einer bestimmten sachlichen Materie
beschäftigen (z.B. die Finanzgerichte).
Das Gericht soll sich konkret mit den Coronafällen befassen und nicht allgemein und
unabhängig von konkreter Thematik mit einer sachlichen Materie.
I. Formell
II. Materiell
Die Regelung zum Ausschluss aller erwerbsfähigen Personen von der Grundsicherung könnte jedoch
materiell verfassungswidrig sein.
In Betracht kommt vorliegend die Verletzung des Grundrechts auf ein menschenwürdiges
Existenzminimum (Art. 1 Abs. 1 GG i.V.m. dem Sozialstaatsprinzip des Art. 20 I GG). Danach ist der
Staat verpflichtet die materiellen Voraussetzungen zu schaffen, die jedem Hilfsbedürftigen die
physische Existenz und ein Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und
politischen Lebens sichern.
Durch die Neuregelung ist es den erwerbsfähigen Personen nicht mehr möglich, ihre Existenz mit
Hilfe von staatlicher Unterstützung zu sichern. Der Gesetzgeber hat sich hier auf die erwerbsfähigen
Personen beschränkt, also solche, die zumindest potentiell aus eigener Kraft einer Erwerbstätigkeit
nachgehen könnten, um so ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Es könnte sich daher um einen
Personenkreis handeln, der bereits nicht unter den Begriff der Hilfsbedürftigen fällt und daher auch
keine Unterstützung des Staates in diesem Sinne benötigt. Denn es steht dem Gesetzgeber
grundsätzlich frei denjenigen, die leistungsfähig sind, auch eine Leistung abzuverlangen. Bei der
allgemeinen Erfassung aller „Erwerbsfähigen“ bleibt allerdings unberücksichtigt, dass auch diese
Personen von Arbeitslosigkeit betroffen sein können und aus diesem Grunde daran gehindert sind
ihren Lebensunterhalt selber zu bestreiten. Zudem sind einige Erwerbsfähigen Personen zur Pflege
von Angehörigen verpflichtet und können aus diesem Grund keiner Erwerbstätigkeit nachgehen.
Diese Beispiele zeigen, dass Hilfsbedürftigkeit auch bei einer Erwerbsfähigkeit vorliegen kann.
Insoweit die Regelung keine Ausnahmevorschriften für diese Fälle vorsieht, ist sie trotz der
vorgesehenen Befristung als unverhältnismäßig und damit als materiell verfassungswidrig zu
beurteilen.
Anmerkung: An dieser Stelle könnte auch an einen Verstoß gegen das Sozialstaatsprinzip, Art. 20 I
GG, gedacht werden. Danach ist die BRD ein sozialer Bundesstaat. Bei dem Sozialstaatsprinzip
handelt es sich jedoch lediglich um eine Staatszielbestimmung aus der sich isoliert betrachtet keine
Ansprüche und keine Grundrechte herleiten lassen. Insoweit halte ich es hier für sinnvoller sich auf
das menschenwürdige Existenzminimum zu fokussieren.