Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
I. Völkerrechtssubjekte
II. Völkerrechtsquellen
III. Völkerrechtliche Verantwortlichkeit,
Staatenverantwortlichkeit
IV. Diplomatische und konsularische Beziehungen
V. Grundrechte und Grundpflichten der Staaten
VI. Gewaltverbot
VII. Interventionsverbot
I. Völkerrechtssubjekte
– Begriff, Arten –
Völkerrechtssubjekt ist, wer Träger völkerrechtlicher Rechte
und Pflichten sein kann (Völkerrechtsfähigkeit)
Völkerrechtssubjektivität
2. ein Staatsvolk
1. Hauptrechtsquelle:Völkerrechtliche Verträge
3. Phase: Unterzeichnung
4. Phase: Innerstaatliches
Zustimmungsverfahren
„Authentische Auslegung“:
• Auslegung, welche sich in einer gleichartigen nachfolgenden
Praxis aller Vertragsparteien oder in einer entsprechenden
übereinstimmenden Erklärung widerspiegelt
• Abgrenzung zu Vertragsänderung
• Verpflichtung, die allgemeinen Grundsätze des Völkerrechts
sowie die Rechte anderer Staaten zu achten
1. Völkerrechtliche Verträge
d. Der Geltungsbereich von Verträgen
1. Territorialer Geltungsbereich
2. Zeitlicher Geltungsbereich
A Sezession
A
B
A Dismembration
C
DB
AB Fusion D
d. Der Geltungsbereich von Verträgen
2. Zeitlicher Geltungsbereich
1. Art. 28 WVK: Keine echte Rückwirkung, es sei denn abweichende
Vereinbarung der Vertragsparteien
2. Art. 18 WVK: Vorvertragliche Pflichten
• Bsp.: USA - Schaffung des internationalen Strafgerichtshofs
3. Vertragskollision:
• Art. 30 II WVK: Klausel, die das Verhältnis der Verträge
zueinander klärt, Bsp.: Art. 103 UN-Charta (ausdrücklich in Art.
30 I WVK)
• Art. 30 III WVK: alle Vertragsparteien eines früheren Vertrags
(beachte Art. 59 WVK) zugleich Parteien eines späteren (lex
posterior derogat legi priori)
• Art. 30 IV WVK: nicht alle zugleich Parteien des späteren
Vertrags – grds. Gleichrangigkeit von Verträgen
d. Der Geltungsbereich von Verträgen
3. Verträge und dritte Parteien
1. Art. 34: Zustimmung des Staates (Konsensprinzip)
• „Pacta tertiis nec nocent nec prosunt“: Verträge begründen für einen
Drittstaat ohne dessen Zustimmung weder Pflichten noch Rechte
2. Ausnahmen vom „pacta tertiis“ – Grundsatz:
a) Verträge zugunsten Dritter: Art. 36 I S.1 WVK Zustimmung
(vermutet, S.2)
Entsprechend nach Art. 37 II WVK die Aufhebung oder Änderung
eines solchen Rechts nur mit Zustimmung
EMRK räumt Individuen Rechte ein
b) Verträge zu Lasten Dritter: Art. 35 WVK ausdrückliche Annahme
der Verpflichtung
gem. Art. 37 I WVK kann die Verpflichtung nur in gleicher Weise
aufgehoben oder abgeändert werden
• Republik Krakau (1815), Freie Stadt Danzig (1919), Triest (1947),
Zypern (1960), Ausnahmen?
1. Völkerrechtliche Verträge
e. Abwandlung des Vertrages durch die Vertragsparteien
1. Art. 39 WVK völkerrechtliche Verträge können jederzeit durch
Übereinkunft aller Vertragsparteien abgeändert werden
• Änderung einzelner Bestimmungen: “amendment“
• Die umfassende Änderung des gesamten Vertrages: Revision;
dennoch verwendet WVK den Begriff “amendment“
2. Teil IV der WVK:
a) Vertragsänderung:
• Abwandlung des Vertrages durch alle Parteien: Art. 39 WVK
• Änderung eines multilateralen Vertrags: Art. 40 WVK
b) Modifikation (“contracting-out“, „inter se“-Abkommen): Art.
41 WVK
1. Völkerrechtliche Verträge
f. Vorbehalte zu Verträgen
1. Begriff: Art. 2 I lit. d WVK (kodifiziertes
Gewohnheitsrecht)
2. Abgrenzung von Auslegungs- und anderen Erklärungen:
• Erklärungen von Vertragsparteien, die den Inhalt des
Vertrages nicht ändern (Bsp.: Erklärungen rein
politischen Inhalts)
• Rechtsverwahrungen, die verhindern sollen, das aus
dem Vertragsschluss vertraglich nicht vorgesehene
Rechtsfolgen hergeleitet werden
• Interpretationserklärungen, solange das Ausmaß einer
zulässigen Auslegung (Art. 31, 32 WVK) nicht
überschritten ist
f. Vorbehalte zu Verträgen
– Zulässigkeit des Vorbehalts –
1. Kein bilateraler Vertrag
2. Spätestens gleichzeitig mit dem letzten Akt, der für den Eintritt der
Bindungswirkung erforderlich ist
3. Art. 19 WVK verbietet die Anbringung des Vorbehalts, wenn:
a) der Vertrag den Vorbehalt verbietet
b) nur bestimmte Vorbehalte gemacht werden dürfen, zu denen der
betreffende Vorbehalt nicht gehört
c) im Übrigen, wenn der Vorbehalt mit Ziel und Zweck des
Vertrags unvereinbar ist
• Feststellung dieser sog. „Inkompatibilität“ problematisch
4. Annahme des Vorbehalts durch alle Parteien (Art. 20 II WVK)
• bei Verträgen mit begrenzter Mitgliederzahl
• und wenn einheitliche Anwendung eine wesentliche
Voraussetzung für den Vertragsschluss war
f. Vorbehalte zu Verträgen
– Wirkungen von Vorbehalten und Widersprüchen –
I. Wirkung von Vorbehalten:
1. Veränderung des Vertragsverhältnisses zwischen der den
Vorbehalt erklärenden und der ihn annehmenden Partei
(Art. 20 IV WVK), Inhalt (Art. 21 I WVK)
2. Keine Wirkung für andere Vertragsparteien (Art. 21 II
WVK)
II. Wirkung von Widersprüchen:
1. Gem. Art. 20 IV lit.b i.V.m. Art. 21 III WVK: Ausschluss
der Vertragsbestimmungen, auf die sich der Vorbehalt
bezieht
2. Art. 20 IV lit.b 2. HS WVK: zwischen dem
vorbehaltserklärenden und dem widersprechenden Staat
kommt keine Vertragsbindung zustande
f. Vorbehalte zu Verträgen
– Wirkungen von unzulässigen Vorbehalten –
1. Art. 19 lit.b, lit.c WVK: Wortlaut – objektive
Zulässigkeitsvoraussetzung
2. Unzulässiger Vorbehalt - keine Rechtswirkung?
• Gutachten des IGH über die Vorbehalte zum Genozid-
Abkommen: vorrangig wird die Zulässigkeit des Vorbehalts
von den Vertragsparteien beurteilt
• “objective approach“ in Art. 31 WVK
3. Beurteilung:
• Auslegung gem. Art. 31 WVK
• Bei Unvereinbarkeit des Vorbehalts mit dem Ziel
und Zweck des Vertrages gelten die Regeln über die
Annahme des Vorbehalts und des Widerspruchs
g. Ungültigkeit von Verträgen
– Ungültigkeitsgründe –
1. Verletzung innerstaatlicher Zuständigkeitsnormen
• Grds. berührt innerstaatliches Recht nicht die Gültigkeit
völkerrechtlicher Verträge (vgl. Art. 27 WVK)
• Art. 46 WVK: „die Verletzung offenkundig war und
eine innerstaatliche Rechtsvorschrift von grundlegender
Bedeutung betraf“
2. Völkerrechtlich anerkannte Willensmängel:
• Irrtum (Art. 48 WVK)
• Betrug (Art. 49 WVK)
• Bestechung eines Staatenvertreters (Art. 50 WVK)
• Zwang gegen den Staatenvertreter (Art. 51 WVK)
• Zwang gegen den Staat (Art. 52 WVK)
„Gewalt“ i.S.v. Art. 2 Nr. 4 UN-Charta
g. Ungültigkeit von Verträgen
– Ungleiche Verträge –
1. Herkömmliche Definition: Verträge, die in
unverhältnismäßiger Weise Rechte und Pflichten zwischen
den Parteien aufteilen
2. Auffassung sozialistischer Staaten und Staaten der Dritten
Welt:
• Verträge, die eine Partei mit militärischen,
wirtschaftlichen oder politischen Mitteln der anderen
Partei aufgezwungen hat
3. Kein Völkergewohnheitsrecht
• Kein Gebot der Gleichheit vertraglicher Leistungen
4. Kündigungs- bzw. Rücktrittsrecht unter den engen
Voraussetzungen der clausula rebus sic stantibus
1. Völkerrechtliche Verträge
g. Ungültigkeit von Verträgen – Verstoß gegen ius cogens
3. Verstoß gegen ius cogens (Art. 53 S.1 WVK):
a) Definition (Art. 53 S.2 WVK):
• Normen, die von den Völkerrechtssubjekten in einem der
anerkannten Rechtserzeugungsverfahren geschaffen worden sind
• und von denen die Völkerrechtssubjekte wegen ihrer
grundlegenden Bedeutung nicht – auch nicht durch vertragliche
Vereinbarung – abweichen dürfen
• die nur durch spätere Norm derselben Natur geändert werden
können
b) Ius-cogens Normen nach der Staatenpraxis und Judikatur:
• Aggressionsverbot
• Verbot des Sklavenhandels und des Völkermordes
• Gebot der Achtung elementarer Menschenrechte
• Normen des humanitären Völkerrechts, die direkte Verbote an Staaten
und Einzelpersonen richten
1. Völkerrechtliche Verträge
g. Fortfall der Vertragsbindung
Art. 26 WVK: pacta sunt servanda
Fortfall der Vertragsbindung umfasst:
a. Das Gewohnheitsrecht
c. Einseitige Akte
d. Quellenübergreifende Probleme
1. Rechts-/Deliktsfähigkeit
2. Deliktisches Verhalten
3. Zurechenbarkeit des Verhaltens (“attributability“)
4. Keine Rechtfertigungsgründe
III. Staatenverantwortlichkeit
1. Deliktsfähigkeit
tatsächliches Geschehen:
völkerrechtliche Zurechenbarkeit
nach dem ILC-Entwurf
Deliktisches Verhalten:
Verletzung einer Völkerrechtsnorm
»völkerrechtlicher Vertrag
»Völkergewohnheitsrecht
»Allgemeiner Rechtsgrundsatz
III. Staatenverantwortlichkeit
4. Keine Rechtfertigungsgründe
1. Deliktische Haftung
2. Erfolgshaftung
3. Besondere vertragliche deliktische Haftung
4. Völkerrechtlich begründete zivilrechtliche Haftung
5. Völkerrechtlich begründete strafrechtliche
Individualhaftung
IV. Diplomatische und konsularische Beziehungen
2. Spezialmissionen
4. Konsularische Beziehungen
IV. Diplomatische und konsularische Beziehungen
1. Ständige Diplomatie zwischen Staaten
• (ständige) Missionen
• Wechsel von bilateralen zu trilateralen Übereinkommen
• Vienna Convention on the Representation of States in Their
Relations with International Organizations of a universal
Character von 1975 (WRIO)
• Vertretungen von Staaten bei int. Organisationen
• Vertretungen von int. Organisationen in Staaten
Art. 5:
• Wahrnehmung der Handels- und Wirtschaftsinteressen
• Förderung kultureller und wissenschaftlicher
Zusammenarbeit
• Schutz der Angehörigen im Empfangsstaat
• Informationsfunktion
• Keine erschöpfende Aufzählung
Art. 17 I:
• Wahrnehmung dipl. Aufgaben, (keine dipl. Rechte)
V. Grundrechte und Grundpflichten der Staaten
1. “Friendly-Relations“-Deklaration (GA Res. 2625 [XXV])
1. Prinzip der souveränen Gleichheit der Staaten
2. Gewaltverbot
3. Interventionsverbot
4. Gebot friedlicher Streitbeilegung
5. Kooperationsgebot
6. Pflicht aller Staaten im guten Glauben, die UN-
Charta zu erfüllen
7. Prinzip der Gleichberechtigung und
Selbstbestimmung der Völker
V. Grundrechte und Grundpflichten der Staaten
2. Souveräne Gleichheit der Staaten
Art. 2 Nr. 1 UNC, 6. Grds. der Friendly-Relations-Declaration
Meinungsunterschiede über
rechtliche oder tatsächliche
Streitfall Angelegenheiten bzw.
Vertreten gegensätzlicher
Rechts- oder
Interessenstandpunkte
V. Grundrechte und Grundpflichten der Staaten
3. Das Gebot der friedlichen Streitbeilegung
• Argumente:
1. wirksame Gewährleistung für Schutzgüter des Art. 2 Nr.4
2. Art. 51 ist nur ein Rechtfertigungsgrund
VI. Gewaltverbot
2. Art. 2 Nr. 4 UN-Charta – inhaltliche Ausgestaltung (1)
RF: Selbstverteidigungsrecht
VI. Gewaltverbot
5. Selbstverteidigungsrecht – Zulässigkeit
2. Ende
• endgültige Beendigung des unmittelbaren Angriffs
• Vornahme der erforderlichen Maßnahmen durch den
Sicherheitsrat
VI. Gewaltverbot
7. Sicherheitsrat (Security Council)
Mitglieder:
• 5 ständige, 10 nichtständige Mitglieder (Art. 23 I UN-Charta)
Eigener/fremder Fremder
Staatsangehöriger im Staatsangehöriger in
Ausland ihrem Heimatstaat
• Verbindung zwischen dem • Schutz der Menschenrechte
Heimatstaat und seinen • Keine anderen Mittel verfügbar
Bürgern aufgrund der
Staatsangehörigkeit • Kollektiv
• „Notstandsrecht“ • Altruistisch
• chaotische Situation im
Kein anerkanntes GewohnheitsR!
Aufenthaltsstaat
VII. Interventionsverbot
1. Begriff
Zwischenstaatliches Interventionsverbot
gilt gewohnheitsrechtlich !
VII. Interventionsverbot
3. Inhaltliche Ausgestaltung
1.Verhalten:
- eines Staates, mehrerer Staaten oder IGOs
- ausnahmsweise Privater (Duldung der grenzüberschreitenden
Wirkungen durch den Staat oder Mitwirkung)
- Insbesondere sog. „subversive“ Intervention
2.Alleinige Zuständigkeit (domaine reservée):
- alle Angelegenheiten, die nicht durch eine Bestimmung des
Völkerrechts geregelt sind
- Traditionell: Verfassungs- und Wirtschaftsordnung sowie
politische, auswärtige, soziale und kulturelle Angelegenheiten
- entfällt bei der Feststellung einer Bedrohung der
internationalen Sicherheit und des Friedens durch den SR
3.Zwang:
- Abgrenzung der verbotenen Intervention von der erlaubten
Einmischung
VII. Interventionsverbot
4. Formen der Intervention
Gewaltverbot
Interventionsverbot