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Politische Philosophie und Ethik

Gesellschaftsvertrag:
Aristoteles, Begründung des Staates
Menschenbild (Sprache):
Der Mensch ist von Natur aus ein politisches Lebewesen, da es die Sprache besitzt. Durch die Sprache kann
nämlich das Gerechte und Ungerechte ausgedrückt werden. Auch von Natur ursprünglich ist der Staat, denn
das Ganze ist ursprünglicher als der Teil. (Das Ganze existiert zuerst, danach die Teile  Wenn man kein
Leib hat, hat man auch keine Füsse, Hände usw.)
Gesetzlichkeit:
Gerechtigkeit stammt vom Staat her, denn das Recht ist die Ordnung eines Staates und das Recht ist die
Entscheidung, was gerecht ist.
Hobbes
Naturzustand
Im Naturzustand muss jeder Mensch um Freiheit, Gesundheit uns Sicherheit kämpfen.
Da jeder Mensch gleich geschaffen wurde, haben alle dieselben Hoffnungen und streben nach den gleichen
Dingen, was zu Krieg führt.
Gesellschaftsvertrag
Der Gesellschaftsvertrag dient dazu, den Naturzustand (also Krieg) zu vermeiden.
Jeder schliesst mit jedem einen Vertrag und gibt das Recht ab, durch einen Souverän vertreten zu werden.
Funktion des Souveräns
Der Souverän ist die höchste Macht (ohne Gewaltenteilung). Der Souverän muss darüber richten, welche
Meinungen und Lehren den Frieden sichern, denn die Handlung der Menschen entspringen ihrer Meinungen
und eine gute Lenkung der menschlichen Handlung (und somit Frieden) besteht in einer guten Lenkung
ihrer Meinungen.
Leviathan
In der Staatstheorie von Hobbes soll der Souverän über das staatliche Gewaltmonopol verfügen. Dadurch
könne dauerhafter Frieden und Sicherheit unter den Individuen ermöglicht werden, indem nun ein
übergeordneter “Leviathan” über das Wohl seiner Untertanen wacht.
Locke
Naturzustand
Im Naturzustand herrscht das natürliche Gesetzt. Vernunft lehrt die Menschheit, dass niemand einem
anderen an seinem Leben oder Besitz schaden soll. Freiheit, Gesundheit und Eigentum steht jedem zu
(Eigentum nur wenn man dafür arbeitet).
Gesellschaftsvertrag
Der Gesellschaftsvertrag dient dazu, den Naturzustand (Eigentum, Freiheit) zu erhalten und Krieg zu
vermeiden.
Gewaltenteilung
Die Legislative (höchste Gewalt) ist dazu verpflichtet, nach festen stehenden Gesetzten zu regieren.
Widerstandsrecht
Mit dem Widerstandsrecht geht die Macht, wenn die Regierung die Gesetzte / seine Aufgabe nicht erfüllt,
zurück an die Gesellschaft und das Volk kann eine neue Regierung einrichten.
Rousseau
Unvertretbarkeit der Souveränität / Legislative
Der Souverän handelt als Legislative nur mittels Gesetzten. Da Gesetzte nichts anders sind als der
Gemeinwille ist, kann der Souverän nur dann handeln, wenn das Volk versammelt ist. (Die Legislative liegt
also beim Volk).
Beatmung des Magistraten / der Exekutive
Ein Beamter der Exekutive führt lediglich Aufträge und übt Macht im Namen des Souveräns.
Gemeinwille vs. Gesamtwille
Der Gesamtwille ist die Summe aller Sonderwillen. Der Gemeinwille ist der Wille, der übrig bleibt, wenn
man das Mehr und das Weniger wegnimmt, das sich gegenseitig abhebt.
Beispiel: Bei einer Abstimmung gibt es 100 Beteiligte (100  Gesamtwille).
30 stimmen dafür, 70 dagegen (70 – 30 = 40  Gemeinwille).
Sittliche Gesamtkörperschaft
Die sittliche Gesamtkörperschaft entsteht durch den Akt des Zusammenschlusses (=Gesellschaftsvertrag).
Der Akt des Zusammenschlusses ist eine gegenseitige Verpflichtung von Öffentlichkeit und Einzelnen. Der
Einzelne verpflichtet sich (=schliesst einen Vertrag mit sich selbst) in doppelter Hinsicht: als Glied des
Souveräns gegenüber dem Einzelnen und als Glied des Staates gegenüber dem Souverän.
Kant
Probierstein der Rechtmässigkeit
Der Gesetzgeber ist verbunden, die Gesetzte so zu erlassen, als hätten sie aus dem Willen eines ganzen
Volkes entspringen können. Der Untertan muss die Gesetzte so ansehen, als hätte er bei dessen Erlassung
mitgestimmt.
3 Prinzipien
1. Die Freiheit jedes Gliedes der Sozietät, als Menschen.
Jeder darf seine Glückseligkeit auf dem gewünschten Weg suchen, wenn er nur die Freiheit anderer nicht
beeinträchtigt.
2. Die Gleichheit desselben mit jedem anderen als Untertan.
Jedes Glied ist, gleich allen anderen Mitgliedern des gemeinen Wesens, den Gesetzten und Zwangsrechten
unterworfen. Aus dieser Idee geht auch hervor, dass jedes Glied zu jeder Stufe eines Stands gelangen darf,
wozu ihn sein Talent, sein Fleiß und sein Glück hinbringen kann.
3. Die Selbstständigkeit jedes Gliedes eines gemeinen Wesens, als Bürger.
Jeder Bürger, welcher die erforderlichen Qualitäten besitzt, hat ein Stimmrecht in der Gesetzgebung.
Die Qualitäten sind: die natürliche Qualität (kein Kind und keine Frau) und sein eigener Herr sein (Eigentum
besitzen, welches ihn ernährt).
Jeder Bürger ist nur zu einer Stimme berechtigt.
Gewalteneinteilung
Dreiteilung der Staatsfunktionen in Gesetzgebung (Legislative), Rechtsanwendung (Exekutive) und
Rechtsprechung (Judikative). Die Legislative darf eine Strafe nicht durchführen; sie richtet nicht über
Einzelfälle, sondern erlässt allgemeine Gesetzte. Die Judikative vollzieht die Strafe.

Grundrechte:
Legitimationsgründe des Strafens
Strafzwecke
Absolute Strafzwecke  Vergangenheitsorientiert
- Vergeltung
- Sühne
- Gerechtigkeit
Relative Strafzwecke  zukunftsorientiert
- Spezialprävention:
o Positiv: Resozialisierung
o Negativ: Unschädlichmachung
- Generalprävention
o Positiv: Normbekämpfung
o Negativ: Abschreckung
Hobbes: gegen Feinde Krieg führen (Unschädlichmachung)
Beccaria: Menschen hindern, die Gesetzte wieder im alten Chaos untergehen zu lassen. (Normbekämpfung)
Kant: Gerechtigkeit ausüben
Todesstrafe
Rousseau:
+ Für Sicherheit (präventiv)
+ Zur Erhaltung des Staates
- Ein Staat, der die Todesstrafe oft ausführen muss, ist schwach.
- Wenn die Sicherheit anders gewährt werden kann, soll dies getan werden.
Beccaria:
- (In Bezug auf seiner Theorie zum Gesellschaftsvertrag) Man gibt nur einen kleinen Teil seiner Freiheit ab
und der Staat hat nicht das Recht, mehr als dieses kleine Teil zu nehmen.
- Man kann die Macht, tötet zu werden, nicht übergeben, wenn man selbst das Recht dazu nicht hat. (Wie
bei Locke, gilt im Naturzustand ein Selbstmordverbot)
Kant:
+ Gerechtogkeit muss immer wieder hergestellt werden
Camus:
- Der Staat kann sich täuschen
- Die Todesstrafe zerstört die einzige Solidarität der Menschen im Krieg gegen den Tod
Menschenrechte / Menschenwürde
Begründung der Menschenrechte
- Die Natur und Gott haben allen Menschen den gleichen Rang / gleichen Rechte gegeben.
- Es ist für die Mitglieder einer Gruppe notwendig, auf Normen der wechselseitigen
Willkürbeschränkung und wechselseitigen Forderungen einzugehen.
- Angeborenes Recht
Menschenwürde
- Der Mensch hat keinen Preis, sondern eine Würde
- Die Menschenwürde besteht darin, Zweck an sich selbst zu sein (und nicht ein Mittel zu jemand
anderes: z.B Sklave)
- Jeder Mensch hat einen Anspruch auf Achtung von seinen Nebenmenschen
- Selbstschätzung: Man darf sich für keinen Preis weggeben und nicht gegen die Selbstschätzung
anderer handeln.
Ethik / Moralphilosophie
Metaethik / Moralbegründung
Kognitivistische Ethik
Kant
Wenn ein Mensch völlig frei handelt, kann er eine Kausalitätenreihe bezeugen. Eine Kausalitätenreihe ist
eine Abfolge von Ereignissen, welche einer ursprünglichen Tat folgen.
Habermas
Der Mensch handelt entweder erfolgsorientiert oder verständnisorientiert. Beim verständnisorientierten
Handelt kommt die Kommunikative Vernunft (Sprechen) ins Spiel, welche sich auf eine bestimmte Welt
bezieht.
Weltbezug Sprachfunktion Grundeinstellung Geltungsanspruch
Objektive Welt Darstellung von Sachverhalten Objektivierend Wahrheit (=Beobachtungen)

Soziale Welt Herstellung von interpersonalen Normenkonform Richtigkeit (=Moral)


Beziehungen

Subjektive Welt Selbstrepräsentation Expressiv Wahrhaftigkeit (=Gefühle)

Tugendhat
Moral beruht auf drei grundlegenden Strukturmerkmalen:
1. Auf moralische Urteile: Verpflichtungsurteile, Gründe für eine Handlung
2. Auf moralische Gefühle: Unmoralisches Handeln löst bei uns Gefühle wie Empörung, Scham usw.
3. Auf einer moralischen Gemeinschaft: Moralische Normen sind gegenseitige Forderungen in einer
Gruppe
Pflichtenethik
Uneingeschränkte Gute / kategorischer Imperativ
Das Uneingeschränkte Gute ist der gute Wille und das Wollen an sich (ohne auf Folgen, Gründe usw. zu
achten). Das teilweise Gute ist das Temperament, Talent, innere Werte und andere Charakterzüge, welche
ohne guten Willen schlecht sind.
Das kategorische Imperativ ist ein Gesetz, welches bewirkt, dass der gute Wille uneingeschränkt gut ist.
Kategorischer Imperativ:
Schritt (a): Prüfen, ob bei einer Situation ein moralisch relevanter Inhalt vorliegt.
Schritt (b): Die Maxime (=Grund) der Handlung formulieren,
Schritt (c): Prüfen, ob die Maxime verallgemeinbar ist.
Beispiel Lüge:
Schritt (a): Notlüge, Darf ich lügen, um mich aus einer Affäre zu ziehen.
Schritt (b): um mich aus dem Verleg zu ziehen.
Schritt (c): Ich kann die einzelne Lüge wollen, aber nicht ein allgemeines Gesetz zu lügen.
Sonst gäbe es kein Versprechen mehr und ich könnte niemanden mehr vertrauen.
Grundbegriffe
Die Goldene Regel Unterschied zum kategorischen Imperativ:
 «Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.»
- Die goldene Regel ist kein allgemeines Gesetz
- Keine Pflichten gegen sich selbst
- Keine Liebenspflichten gegen andere: « Ich helfe nicht, erwarte aber auch nicht, dass man mir hilft.»
- Keine schuldigen Pflichten (Rechtspflichten); Der Verbrecher kann argumentieren: « Richter will
auch nicht ins Gefängnis, also gehe ich auch nicht.»
- Beschränkung auf reine Gegenseitigkeit uns setzt ein ethisches oder religiöses Ideal voraus.
Hypothetischer und kategorischer Imperativ
Das hypothetischer Imperativ beurteilt, was durch eine Handlung erreicht werden kann. (Handlung als
Mittel) Dank dieser Handlung kann etwas Gutes erreicht werden.
Der kategorischer Imperativ bezieht sich auf die Handlung an sich. Die Handlung selbst ist gut.
Problematische Handlungen: gut zu einer möglichen Absicht (irgendeinem Zweck)
hypothetisch
Assertorische Handlungen: gut zu einer wirklichen Absicht (subjektiv, notwendiger Zweck)
Apodiktisch: Gut ohne Beziehung zur Absicht kategorisch
Positive / Negative Pflichten
Eine positive Pflicht ist die Pflicht, eine bestimmte Handlung auszuführen (z.B Hilfspflicht). Eine negative
Pflicht ist die Pflicht, eine bestimmte Handlung nicht auszuführen (z.B Tötungsverbot).
Utilitarismus
Grundprinzip:
Moralisch richtig sind Handlungen bzw. Handlungsregeln, …
a) … deren Folgen … Konsequentialistisches Prinzip
b) … für das Wohlergehen… Hedonistisches Prinzip
c) … aller Betroffenen … Universalistisches Prinzip
d) … optimal sind. Nützlichkeitsprinzip
Formen des Utilitarismus
Quantitativer Utilitarismus
Addierung aller Werte der Freude und des Leidens und Abwägung, ob es mehr Freude oder Leiden hat.
Bestimmung der Anzahl betroffenen Personen und Abwägung für jede dieser Personen.
Qualitativer Utilitarismus
Prüfung wie gut / schlecht eine Freude / ein Leiden ist.
Präferenzutilitarismus
Man zieht nicht nur seine eigenen Interessen / Präferenzen in Betracht, sondern auch die aller betroffenen
Personen. Man muss ich die Handlung wählen, die per Saldo für alle Betroffenen die besten Konsequenzen
hat. Eine Handlung, die der Präferenz irgendeines Wesens entgegensteht, ohne dass diese Präferenz durch
entgegengesetzte Präferenzen ausgeglichen wird, ist moralisch falsch.

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