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Staatsphilosophie

Rawls: Gerechtigkeitstheorie (Liberalismus)

These: Menschen kreieren Gerechtigkeitsgrundsätze, Maximin-Regel, Vorteile für jeden

Allgemeine Annahme
• Grundstruktur der Gesellschaft wird von Gerechtigkeitsgrundsätzen festgelegt
• Frage: Für welche Grundsätze würden sich freie & vernünftige Menschen selber entscheiden?
à die zwei Grundsätze

Die zwei Grundsätze


1. Jeder hat den gleichen Anspruch auf die gleichen Grundfreiheiten, die für alle
verträglich/vereinbar sind
2. Soziale / ökonomische Ungleichheiten müssen
- zu jedermanns Vorteil dienen
- mit Positionen/Ämtern verbunden sein, die jedem offenstehen

Gründe für die Grundsätze


• Sicherung der Freiheit
• Maximin-Regel: Optimierung des sichersten Resultats
à Schlechtmöglichstes Ergebnis annehmen
• Systemstabilität à jeder zieht Vorteile aus den Grundsätzen

Der Urzustand
• Menschen = frei, vernünftig, nicht neidisch
• Wollen Grundstruktur/Gerechtigkeitsprinzipien festlegen
• Zusammenarbeit = möglich
• Konflikte: Wer arbeitet wo?
• Schleier des Nicht-Wissens
o Nur allgemeines Wissen (Grundgüter, Gesellschaftliche/Politische/Wirtschaftliche
Zusammenhänge)
o Kein Wissen über sich selbst (soziale Stellung, Interessen, Kenntnisse, Talente)

Hobbes: Leviathan (Diktatur) & Vertragstheorie

These: Da Menschen im Naturzustand zerstörerisch sind, muss dieser Egoismus/der Naturzustand


überwunden werden à geht nur mit Staat, Leviathan = Souverän/Oberhaupt mit allen Rechten,
Diktatur bessr als Naturzustand

Gründe für die Staatsbildung


• Überwindung des Naturzustandes
à Überwindung Egoismus
• Menschen besitzen genügend Vernunft, um zu verstehen, dass sie einen Staat brauchen
• Staat gibt Sicherheit à Gesetze, Rechte
• Ohne Staat: keine Wirtschaft, kein Fortschritt, Kampf aller gegen alle
• Gefühle der Menschen à Angst, Freude à bringen die Menschen dazu einen Staat zu
gründen (Angst, ohne Gesetze dass einem etwas geklaut wird, man umgebracht wird etc.)
Staatsgründung
• Zusammenschluss der Menschen
• Gesellschaftsvertrag à jeder mit jedem
• Goldene Regel: „Wie du mir, so ich dir“ à Verzicht auf bestimmte Rechte, sofern andere dies
auch tun
• Macht geht an den Leviathan

Der Leviathan (Souverän)


• Einzelner / Gruppe
• Vereinigung Judikative, Legislative, Exekutive
• Hat alle Rechte à kann bestrafen, bestimmte Person für bestimmte Ämter aussuchen,
zensieren etc.
• Was er nicht darf: Sicherheit gefährden
• à DIKTATUR
• Leviathan kommt direkt nach Gott à muss sich lediglich vor Gott rechtfertigen
• Kann nicht von Bürgern abgesetzt werden
• Kann nicht verklagt werden
• Bürger dürfen keinen Widerstand leisten (Verletzung des Vertrags untereinander)

Gründe für die Auflösung des Vertrags


• Leviathan erlaubt es
• Leviathan verletzt seine Pflicht für Sicherheit zu sorgen

Vor-/Nachteile
• Vorteile:
- Leviathan kann schnelle Entscheidungen treffen
- Regieren ist leichter
- freie Entscheidung des Individuums
• Nachteile:
- Schreckensherrschaft à wenn Leviathan ungerecht
- keine Machteinschränkung des Leviathans à kann alles machen
- Mensch kann von Natur aus gut sein (Rousseau, Lenin)

Locke: Eigentumserhalt (Kapitalismus)

These: Der Staat ist wichtig, damit der Mensch Eigentum besitzen kann (Sicherheit)

Gründe für die Staatsbildung


• Erhaltung des Eigentums
à Mensch kann sich nicht erfreuen, wenn ständig die Gefahr besteht, dass jemand ihm etwas
wegnimmt
• Naturzustand: friedlich, Mensch frei vom Willen anderer à jeder kann tun/lassen was er will
(Gleichheit)
à jedoch Naturgesetz: Keiner Person/ihrem Eigentum darf geschadet werden (Schutz des
Gesetzes durch Staat)
• Jeder besitzt Recht auf Eigentum
• Keine Rangordnung etc.
• Hauptziele: Sicherung von Eigentum, Frieden, öffentliches Wohl
Staatsgründung
• Menschen verzichten auf eigene Freiheit, Gleichheit und exekutive Gewalt bei Eintritt in
Gesellschaft/Staat
• Anerkanntes Gesetz
à Bestimmung Recht/Unrecht
• Unparteiischer Richter
à Entscheidungen treffen anhand des Gesetzes
• Unterstützende Gewalt

Erwerb von Eigentum


• Durch Arbeit
à Beeren sammeln = eigene Beeren
àDie Dinge, die bei Arbeit entstehen, sind eigentümlich
• Von Gott
à Gott hat Menschen Dinge gegeben
• Weiterentwicklung durch Tauschen/Währung etc.
• Eigentumsregel
à Begrenzung des Eigentums
à jeder soll nur so viel besitzen, wie er nutzen kann
à Gleichmäßige Aufteilung

Widerstandsrechte des Volkes


• Wenn Legislative Eigentum der Bürger beschlagnahmt
à Steuern, Veruntreuung von Geldern etc.
• Wenn Exekutive ihre Macht missbraucht
à Drohungen, Bestechungen etc.

Rousseau: Der Gesellschaftsvertrag & Volkssouveranität (Demokratie)

These: Mensch im Naturzustand friedlich, erst mit Eintritt in Gesellschaft wird Welt ungleich, jeder ist
auf jeden angewiesen, Gesellschaftsvertrag à jeder gibt seine Recht ab, das Volk herrscht über sich
selbst, Gemeinwille über Gesamtwilles

Gründe für den Gesellschaftsvertrag (Ziele)


• Naturzustand: Menschen sind friedlich, unabhängig voneinander, frei
à Probleme entstehen erst durch Gesellschaft/Eigentum
• Eigentum = soziale/politische/ökonomische Unfreiheit
• JEDOCH: Rückkehr zum Naturzustand = unmöglich!
à Mensch hat sich zu sehr davon entfernt
• Gesellschaftsvertrag soll Abhilfe schaffen
à ZIEL: Freiheit des Einzelnen, aber dennoch Schutz
• Jeder hat gleichen Rechte
à Gerechtigkeit

Das Verhältnis zwischen Staat & Bürger


• Staat = einzelne Bürger
• Volk als Herrscher/Souverän (= Volkssouveranität)
à Zusammenschluss aller = öffentliche Person
• Volk trifft direkt Entscheidungen
• Gemeinwille über Gesamtwille
o Gemeinwille
- Summe der individuellen Wünsche
- öffentliches Wohl
o Gesamtwille
- Privatinteresse
- Summe von Sonderwillen
• Abgabe einzelner Rechte, Macht, Eigentum
à aber: profitieren im Gesamten
• KEINE Parteien, denn:
- kein Gemeinwille mehr
- Verbindungen der Bürger untereinander
- ohne Parteien = immer Gemeinwille = immer gute Entscheidung

„Balance“ (Youtube-Video)
• Figuren sind aufeinander angewiesen
• Eintritt in Gesellschaft = Ungleichheit
• Eigentum = Streit
• Wenn einer sich bewegt, müssen die anderen sich auch bewegen, um zu überleben

Vor-/Nachteile
• Vorteile
- Einteilung von Eigentum à Vergleich des Eigentums, Neid, Streit, Ungleichheit
- kein Konkurrenzdenken
- Schutz vor Machtmissbrauch
• Nachteile
- wenn Menschen im Naturzustand egoistisch sind (Hobbes), kann das Problem nur mit der
genauen Einteilung in Eigentum gelöst werden
- Manipulation ?
- Risiko der Fehlentscheidung

Aristoteles: Zoon Politicon (Politie)

These: Mensch ist Gemeinschaftswesen, kann ohne Staat nicht leben,

Gründe für die Staatsbildung


• Mensch = „zoon politicon“ (Gemeinschaftswesen)
• Natürliche Neigung zur Gemeinschaft
• Einziges Wesen mit Vorstellungen von gut/böse, gerecht/ungerecht
à ergibt nur in Gemeinschaft Sinn
• Von Natur aus staatenbildendes Wesen
• Nicht alle gleich:
- manche Menschen à besser denken
- manche Menschen à besser arbeiten
• Ziel: Bürger sittlich vervollständigen
à Erziehung der Bürger durch Staat
à Lehren von Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung
• Gerechtigkeit: Durch Staat werden Rechte / Gesetze vorrausgesetzt

Staatsgründung
• „natürlicher Herrscher“
• Staat erzieht Volk
• Eigentum bleibt erhalten (anders als bei Platon)
à Teil der natürlichen Ordnung
• Staat = stabil, unabhängig (autark)
à Besteht aus:
• Haus (Oikos)
o Mann/Frau (Fortpflanzung)
o Herrscher/Diener (Arbeit)
• Dorf
o Anführer/König
• Staat (Polis)
o Ermöglichung der sittlichen Entwicklung
o Überlebenssicherung

Barber: Starke Demokratie – normative Theorie

These: Selbstregierung der Bürger durch Institutionen, keine klassische Regierung, alles ist erlaubt
(normative Theorie)

Gründe für die Staatsbildung


• Neu belebte Gemeinschaft/Gesellschaft
• Repräsentative (klassische) Demokratie: Uneinigkeiten

Staatsgründung
• „Starke Demokratie“ = Selbstherrschaft
• KEINE repräsentative Demokratie à Keine Regierung die im Namen der Gesellschaft
handelt, sondern Handeln der Gesellschaft selbst
• Durch Institutionen à Beteiligung der Bürger
• Menge (an Menschen) = insgesamt sehr einsichtig (möglicherw. einsichtiger als einzelner
Herrscher)
• Ziel: Uneinigkeiten lösen
• Rolle der Bürger:
- Teilnahme (Partizipation) an Gesellschaft
- Teilnehmen = Schaffung einer Gemeinschaft
• Schaffung von Gemeinsamkeiten: verschiedene Meinungen werden dauerhaft diskutiert
• Funktioniert wenn: andere Bürger wahrgenommen werden, zusammen arbeiten, jeder muss
teilnehmen (= Gesellschaft)

Umsetzung
• Volksabstimmungen
• Versammlungen
• Medien à Probleme erörtern
• Volk kontrolliert Medien

Verhältnis von Bürger & Masse


• Bürger = politisch aktiv, vernünftiges, rücksichtsvolles Individuum
• Masse = politisch passiv, entgegengesetzte Attribute

Vor-/Nachteile
• Vorteile
- starke Bürgerbeteiligung
- jeder kann sich einbringen
- Entwicklung eines aktiven Bürgers
• Nachteile
- umsetzbar?
- naives Menschenbild, dass Mensch einsichtig
- Differenzen schwer lösbar

Schumpeter: Elitendemokratie (Demokratie, Diktatur)

These: Das Volk ist zu dumm, um selber zu herrschen & muss deswegen einen geeigneten Herrscher
wählen

Gründe für die Staatsbildung


• Naturzustand: Menschen sind dumm, primitiv, unfähig
• Können selber nicht herrschen (Kritik an klassischer Demokratie)
• Kritik an klassischer Demokratie:
- Verschiedene Menschen = verschiedene Bedürfnisse
- Volk wählt nur Regierung, aber Regierung trifft Entscheidungen selber

Staatsgründung
• Rolle des Volkes: Volk wählt geeignete Eliten/Herrscher (à Regierung)
• Gewählte Regierung bringt dann nationale Exekutive/Regierung hervor

Kritik an der Theorie


• Wenn Menschen dumm/unfähig sind, wie können sie in der Lage sein, einen geeigneten
Herrscher zu wählen? (Schumperianisches Dilemma)
• Keine Kommunikation zwischen Volk & Herrscher

Crouch: Postdemokratie (Demokratie) – deskriptive Theorie

These: Orientierung an Regeln (deskriptive Theorie), Elitendemokratie = schlecht, Politik ist nicht
transparent, Forderung von Mitbestimmung der Bürger

Naturzustand
• Menschen sind manipulierbar, aber politisch aktivierbar

Kritik an aktueller (Eliten-)Demokratie


• Gefahr des Demokratiezerfalls
• Mehr Fokus auf Wirtschaft als auf Wohlergehen der Bürger
• Macht: Lobbyisten, Großkonzerne
à Bürgerliche Passivität
à Wenige Personen sind privilegiert
• Legitimitätsverlust
à Ursprüngliche Herrschaft durch das Volk
• Politik hinter geschlossenen Türen
• Bürger nehmen nicht mehr an Politik teil
• Gefahren
o Kontrolle der Bürger durch Regierung
o Keine freien Wahlen
o Stärkung externer (rechter) Parteien
o Schwächung der Linken
o Egalitäre Projekte verschwinden
o Kein Vertrauen in Regierung à Ohnmacht der Bürger
à Populismus: Gruppen, die sich gegen die Politik stellen & radikal ihre Kritik äußern (die nicht
stimmen muss)

Gegenmaßnahmen um eine Postdemokratie zu verhindern


• Einfluss der Wirtschaft beschränken
• Reform der politischen Praxis
• Bereitstellung von mehr Handlungsmöglichkeiten für die Bürger

Kritik
• Dass rechte Partien stärker und linke Parteien schwächer werden, beweist, dass das Volk
doch einen größeren Einfluss hat als angenommen

Platon: “Politeia” – 3-Stände-Utopie (+Sokrates)

These: 3-Stände, Philosophen als Herrscher, jeder hat einen vorgegebenen Platz und muss diesen
einnehmen = Gerechtigkeit
à Wahrscheinl. vertritt Sokrates die gleiche Meinung, da er Platons Lehrer war

Die 3 Stände
• Wächter (Philosophen) – Vernunft
o Oben
o Herrscher (àHöhlengleichnis)
o besonnen, tapfer, weise
o Aufgaben:
- machen Gesetze
- keine eigenen Besitztümer
à Verhinderung von Bestechlichkeit/Machtmissbrauch
• Krieger (Militär) – Mut
o Mitte
o besonnen, tapfer
o Aufgaben:
- Schutz des Staates
- Einhaltung der Gesetze
• Volk (Bauern & Arbeiter) – Begierde
o Unten
o Besonnen
o Aufgaben:
- Versorgung mit Lebensmitteln/Notwendigem

• Besonnenheit: Trieben wiederstehen


• Tapferkeit: Willensstärke
• Weisheit: Erkenntnis

Funktion
• Alle Stände bauen aufeinander auf
• Funktioniert nur zusammen
• Jedem Individuum ist von der Natur ein Platz zugeordnet
• Gerecht wenn jeder seinen vorgegebenen Platz einnimmt
à dauerhaft harmonische Staatsordnung

Utopien / Dystopien

Merkmale Utopie
• Territoriale Abgeschlossenheit nach außen
• Anwendung des Prinzips von Ursache & Wirkung
• Verwirklichung durch Überzeugung & Gewalt
• Statisch

Vor-/Nachteile
• Vorteile:
- bequem
- Gleichberechtigung
• Nachteile:
- kein Erfolgsmöglichkeiten
- keine Vielfalt
- kein eigener Wille

Popper: „Der Wunsch den Himmel auf Erden einzurichten, erzeugt stets die Hölle“
• à Utopien enden meist in Dystopien
• extreme Wunschvorstellungen kaum umsetzbar
• nicht alle haben die gleichen Ziele/Meinungen
à Utopie funktioniert nur wenn alle die gleiche Meinung haben
à Gegner werden umerzogen/gefoltert ertc.
• Schaffung eines Menschenbilds das nicht alle betrifft
• Utopie = Diktatur
• negative Dinge sollen vermieden werden = keine Gefühle?
• Äußere Einflüsse werden nicht bedacht (Klima, andere Länder, etc.)
• Gewalt benötigt, um Utopie erst zu errichten

Poppers Kritik
• Es gibt keine Mittel, um Menschen glücklich zu machen
• Statt Vernunft wird Gewalt verwendet
• Hoher Schaden entsteht à Verstärkung des Leids
• Schlechte Einschätzung der Folgen
• Absolutheitsanspruch der Utopie macht sie zur Diktatur

Poppers Forderung
• Leidbekämpfung, Lösung aktueller Probleme, statt Idealisierung
• Vernunft statt Gewalt
• Jeder Mensch hat Recht nicht unglücklich gemacht zu werden
• Hilfe für jeden
• Schrittweise Annäherung an Utopie (= vernünftiger)
• à Demokratie statt Diktatur

à Beispiele:
• Maze Runner
• Animal Farm
• Brave New World

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