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→ Gedankenexperiment:
→ aus: John Rawls: „Theorie der Gerechtigkeit“ (1971)
→Bedingung: faires Verfahren → Schleier sorgt für Unparteilichkeit
1) FREIHEITSPRINZIP
(Grundlage: nicht knappe, immaterielle Güter)
= Alle bekommen: Gleiche Rechte und möglichst viele
Freiheiten
• Grundrechte: Bewegungsfreiheit, Eigentum, Rede- und
Wahlfreiheit, Diskriminierungsverbot
2) DIFFERENZPRINZIP
(Grundlage: knappe materielle Güter)
a) Toleranz von sozialen und wirtschaftlichen
Ungleichheiten nur dann, wenn diese allen (auch den
Schwächsten) zu Gute kommen = Maximin-Regel
(→maximiert das Minimum und hilft damit den
Schlechtestgestellten)
Ausgangslage:
• Güterknappheit → Interessenskonflikt bei Güterverteilung
● Mensch ist durch Zufälligkeiten teilweise bestimmt (B/ Wo und wann
wird er geboren?) und er ist verwundbar (= vulnerabel)
→Vertrag (= Kontrakt) zur fairen Festlegung der Güterverteilung
PROBLEM:
• Ungerechtigkeit durch Pluralismus→Positionen, Lebensentwürfe,
Werte, Religionen...
LÖSUNG: ADÄQUATSHEITSTEST VON GERECHTIGKEIT DURCH
"Veil of Ignorance" (Schleier des Nichtwissens)
FREIHEITEN: (=Bürger/Staatsbürgerrechte)
• Religionsfreiheit, das aktive und passive Wahlrecht (politische
Partizipation), die Gewissens-, Gedanken-, Rede- und
Versammlungsfreiheit, die Freiheit des Eigentums, Gesetzesherrschaft,
also Gleichbehandlung, Rückwirkungsverbot, Schutz vor staatlicher
Willkür, fundamentale Menschenrechte
→B/ aktives/passives Wahlrecht, freie Meinungsäußerung,
Versammlungsrecht, Eigentum, Gewissensfreiheit, Abwehrrecht gegen
willkürliche Verhaftung
→individuelle Freiheit > Gemeinwohl
BEGRÜNDUNG:
• Freiheit als Basis von Einigung→als nicht knappes gut für
jedermann vor Verteilung knapper Güter
ERGEBNIS:
• sozialer und liberaler demokratischer Staat als einzig
gerechtes politisches System
KRITIK: Menschenbild
• Atomismus (Mensch lebt in Kapsel für sich selbst)gesellschaftliches
Wesen (Kommunitarismus = Individuum im
Gesellschaftszusammenhang) → Identität kontextuell bestimmt
(Sprachgemeinschaft)→Ignoranz der sozialen
DeterminiertheitGrundstruktur bestimmt Individuen durch Regeln,
wohlgeordnete Gesellschaft verwirklicht Brüderlichkeit
• Feminismus: Ausblendung von Emotionen→Ausklammerung des
privaten Raums (Zuneigung, Liebe...)
• fehlender Realitätsbezug durch Entfernung grundlegend menschlicher
Eigenarten
• Abwesenheit von Interessenskonflikten, einstimmige
Entscheidung→alle verschmelzen zu einem AkteurVertragscharakter
bei konkurrierenden Individuen→Vertrag obsolet bei Rawls
• Exklusion von Fremden (auf eine Gesellschaft beschränkt)
• Gerechtigkeit auf staatliche Institutionen
beschränktVereine/Religionsgemeinschaften?
KRITIK: Vorrangregelungen
• Freiheit nicht empirisch als unabdingbares Gut→Zweifel an
Vorzugswahl der Freiheit
• Sättigungsphänomen: sozialer Status, ökonomische Vorteile→
Freiheitsinteresse
→umgekehrt: wer am verhungern ist, gibt gerne Freiheitsrechte
auf→Freiheit>Differenz erst ab bestimmten Niveau des materiellen
Lebensstandards
→einwand Rawls: Gesellschaften mit mäßiger Güterknappheit→extreme
Armut nicht vorgesehen
John Rawls:
EINORDNUNG: LIBERALISMUS (→Freiheit als normative Grundlage)
• ziel: ökonomisch-effektive, sozial korrigierte Gesellschaft
FAIRNESS ALS KERNIDEE VON GERECHTIGKEIT UND ALS
KORREKTIV GEGENÜBER UTILITARISMUS→Anerkennung aller vs.
Sklaverei (möglich beim Utilitarismus)