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Charlotte Donner, 12.10.

2022
Rebecca Engelen,
Malte Ferber,
Pauline Folger

Text 6 - Hannah Arendt: Verantwortung in der Diktatur


Kontext:
1961: Eichmann-Prozess Israel → 1963: Buch "Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht über die
“Banalität des Bösen” wird veröffentlicht → 1964/65: mehrfach gehaltener Vortrag
Intention: Rechtfertigung und Erklärung ihres Buches
Argumentationsweise: mäandernd, diskursiv

Definitionen:
Totalitarismus (S.31ff)
● betrifft alle Lebensbereiche, Entzug dadurch kaum möglich
● Privatleben berührt, Verfolgung auch ohne politische Gründe
● institutionalisierte Verbrechen
● Denken wird aberzogen (“moralische Desintegration”)

Verantwortung (S.25)
politische Verantwortung persönliche Verantwortung

Verantwortung einer Nation und dessen = das eigene Handeln, immer vorhanden
Regierung, eine Nation ist auch für die
Vergangenheit verantwortlich.
→ Hitler war alleine verantwortlich

Problemstellungen: Verurteilung von NS-Verbrechern


Juristische Verurteilung
● Notwendigkeit für Urteil (S.13)
○ Schutz der Gesellschaft
○ Besserung Verbrecher
○ Abschreckung Verbrecher
○ ausgleichende Gerechtigkeit
● Umstände juristisch relevant ( S.12, 29) → mildernde Umstände
● im totalitären System kaum urteilbar, da Verbrechen legal war (S.29, S.31),
dementsprechend ist es stets eine moralische Frage (S.13), (S.29ff)
→ Juristisch muss der verweigerte höhere Befehl offenkundig unrechtmäßig und so
als Ausnahme gekennzeichnet sein (S.41)
● Unterlassungssünden sollten nicht justizmäßig schuldfähig sein (S.17)

Moralische Verurteilung
● Urteilen ist richtig, Urteilende können selbstverständlich ebenso zum Täter werden
(S.14) L allerdings auf Individuum bezogen
>

● Moral: gemeinsamer Kodex aus Werten und Normen → austauschbar (S.46)


existiert a- ○ im NS-System ins Gegenteil verkehrt → Gleichschaltung (S.43)
nicht neben ● individuelle Urteilsbildung unabhängig vom Umfeld möglich?
"

Gesellschaft → Zweifelnde sind resistenter gegen Einflüsse von außen (S.48f)


und kann
● Man muss über sein Handeln nachdenken, um damit und den daraus resultierenden
schnell
umgewandelt
Folgen im Reinen zu sein (S.47f).
werden ● “Rädchen im Getriebe” → Ohne Mitläufer hätte das System nicht funktioniert (S.51)
1) Moralische hatte dennoch Wahl sich zurückzuziehen
" man ,

Verwirrung
kleineres Übel gewählt (Ausredet
"

kleinere Übel
durch das immer

ÄH wird normal


● Prinzip des kleineren Übels (S.36)
○ Gewöhnungseffekt an Übel im Allgemeinen
○ Steigerung des Übels ins Extreme
○ Kritik an nicht-Treffen der Wahl: Menschen ziehen sich aus der Verantwortung
←→im totalitären Staat kann das Individuum nur im Widerstand überhaupt
politische Verantwortung haben (Arendt) (S.49)
● Es gibt keine Kollektivschuld, “wo alle schuldig sind, da ist es niemand” (S.16)

Fazit:
Persönliche Verantwortung entsteht aus der Fähigkeit erwachsener Menschen, frei,
selbstständig, unabhängig und rational zu urteilen und skeptisch nachzudenken. (S. 50ff)
Daraus folgt:
“Nur ein Kind gehorcht; wenn ein Erwachsener ‘gehorcht’, dann unterstützt er in Wirklichkeit die
Organisation oder die Autorität oder das Gesetz, die ‘Gehorsam’ verlangen”
- Hannah Arendt (S.50)

Diskussionsfragen:
Ist es möglich, unabhängig von der gegenwärtigen Moralvorstellung zu urteilen?

Hat das Individuum im totalitären Staat Verantwortung (eure Meinung)?

Gibt es nur ein einziges moralisch richtiges Verhalten? Wie verhält es sich mit dem
Unterschied zwischen Widerstandstandskampf und passiven Verhalten?

“Einhörner sind tolle Wesen”


- Arsseni, 17 Jahre alt

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