H. Bergson: Die beiden Quellen der Moral und der Religion. Hamburg 2019, 105-217 Bernardus Dimas Indragraha Überblick • Ausgangpunkt: Was die Religionen waren? • Intelligenz und Gesellschaftlichkeit • Die Rolle der Religion • Statische Religion Ausgangpunkt: Was die Religionen waren? • Die Absurdität und den Irrtum • Erfahrung -> Das ist falsch; Vernunft -> Das ist absurd • Aberglauben • „Aber es hat niemals Gesellschaft ohne Religion gegeben.“ (s. 105) • Religiosität-fähig
• M. Levy-Bruhl und Emile Durkheim
Ausgangpunkt: Was die Religionen waren? • M. Levy-Bruhl; Primitive Mentalität • "mystisch" und "prälogisch". • der kollektiven Repräsentationen in der "primitiven Mentalität", • Repräsentation war ein Begriff der Soziologie und Psychologie. • Repräsentationen waren eine soziale Realität: Sie waren "den Mitgliedern einer bestimmten sozialen Gruppe gemeinsam", existierten über die einzelnen Mitglieder hinaus und wurden "von Generation zu Generation weitergegeben", • der Aberglaube, der minderwertigen Rassen. Ausgangpunkt: Was die Religionen waren? • Emile Durkheim; Kollektiv-Geistes „auf die individuellen Intelligenzen einen so verwirrenden Eindruck machen. Es liegt einfach daran, dass die Vorstellung, die sie von diesen Dingen bietet, nicht das Werk dieser Einzelintelligenzen ist, sondern des Kollektiv Geistes.“ • Sozial Intelligent - das Komplement der individuellen Intelligenzen • Konflikt zwischen das Produkt kolletives Verstandes und individuellen Verstand • Die Psychologie des einzelnen Menschen betrifft • Welchem lebenwichtigen Bedürfnis dient die Religion? Intelligenz und Gesellschaftlichkeit • Fabulatorische Funktion • eine besondere Funktion der Vorstellungskraft • Dieser Funktion unterstehen der Roman, das Drama, die Mythologie • "freiwillige Halluzinationen" erzeugt, Bilder von Gott erfindet • „Betrachten wir also, auf dem vage und fraglos künstlich abgegrenzten Gebiete der Phantasie den natürlichen Abschnitt, de wir Fabulation genannt haben und sehen wir wozu sie wohl natürlicherweise gebraucht werden kann.“ (112) Intelligenz und Gesellschaftlichkeit • Lebensschwung • Der Lebensschwung ist für Bergson ein Bild, das empirisch gewonnen worden ist. Er ist damit selbst Übertragung des Lebens und nicht Prinzip des Lebens selbst. Mit anderen Worten: Es gibt für Bergson kein außerhalb des Leben • Er ist vielmehr reines Bewusstsein, das die Materie, die reine Notwendigkeit ist, in sich trägt und durchquert - das eine bringt Leben, das andere widersteht und zwingt zur Divergenz. • „die Idee eines Lebensschwungs......: die unvorhersehbarkeit der Formen, die das Leben auf dem Wege seiner Entwicklung durch diskontinuierliche Sprunge fix und fertig erzeugt.“ (119) Intelligenz und Gesellschaftlichkeit • Instinkt und Intelligenz • Evolution hat die menschlichen Instinkt und Intelligenz entwickelt • Instinkt - Überleben und Anpassung • Intelligenz - Geschicklichkeit bei der Herstellung • Beziehung zwischen Instinkt und Intelligenz „Wenn mit dem Menschen das Ziel der Bewegung erreicht ist, so ist der Instinkt zwar nicht unterdruckt, aber er ist verhullt; übrig bleibt von ihm nur noch ein vager Schimmer rings um den voll erleuchteten oder besser strahlenden Kern, die Intelligenz.“ (125) Intelligenz und Gesellschaftlichkeit • Gesellschaftlichkeit • Individuum in einer Gesellschaft (Rolle, Bedurfniss) • Insekten/Bienen Gesellschaft (Unveränderlich, Instinkt, erstem Organismus vergleichbar, dessen Elemente nur im Hinblick auf das Ganze existieren, Ordnung) • Menschlichen Gesellschaft (Wechseln, Intelligent, den Individuen so viel Spielraum laßt, Fortschritt) – S. 121 • Instinkt und Intelligenz wechselseitig charakterisieren Die Rolle der Religion • der sozialen Bewahrung • Fortschritt der Intelligenz • Individuelle Ziele • Die Intelligenz zum Egoismus als Maxime für das individuelle Verhalten rät, beschwört die Phantasie eine Gottheit herauf, die verbietet, droht oder bestraft. • „Unter diesem ersten Gesichtspunkt erscheint also die Religion als eine Verteidigungmaßnahme der Natur gegen die zersetzende Macht der Intelligenz.“ (126) Die Rolle der Religion • die Sicherung gegen die deprimierenden Erkenntnis • Vorstellung vom unausweichlichen Tod -- Negative Erfahrung • Der Idee, das der Tod unvermeidlich ist, stellt sie das Bild eines Fortlebens nach dem Tode entgegen. • Bring die Dinge wieder in Ordnung (Einrichtungen, Gebäude, Ahnenkult) • „Von diesem zweiten Standpunkt aus betrachtet, ist die Religion eine Verteidigungsmaßnahme der Natur gegen die Vorstellung der Intelligenz von der Unvermeidbarkeit des Todes.“ (136) Die Rolle der Religion • Erklärung der Natur religiöser " Vorstellungen „ • der Anwendung der Intelligenz auf das Leben • Intelligenz – planen, koordinieren dem Ziel entgegen - (Unvorhersehbarkeit) - Risikobewußtsein • aus dem Gefühl der Unsicherheit menschlicher Existenz und Anstrengung • Darstellungen freundlicher oder unfreundlicher Mächte • „Es sind verteidigungs maßnahmen der Natur gegen die aus der Intelligenz stammende Vorstellung eines mutlos machenden Spielraums für das Unvorhergesehene, der zwischen der unternommenen Initiative und dem ersehnten Ergebnis liege.“ (146) Statische Religion • Die Absicht der Natur • Leben erhalten (Rolle der Religion) • Wesenheiten: Absichten haben oder auch nur mit solchen Absichten zusammenfallen • „Glaube bedeutet doch wesentlich Vertrauen; der erste Ursprung ist nicht die Furcht sondern eine Versicherung gegen die Furcht.“ (158) • Primitive Mentalität - unablässige Absichten in der Sache, individualisierten Wesen (William James Erdbeben - S. 160 -, Krieg –S.165-) – ganze Wissenschaft abgeschafft denken, einer gewissen Trägheit überlassen Statische Religion • Magie • als Beispiel einen "primitiven" Menschen, der seinen Feind töten will: Dieser Feind ist jedoch weit weg, ist weit weg; es ist unmöglich, an ihn heranzukommen. S. 174 • Unser Mann ist wütend und stürzt sich auf den abwesenden Mann • Die Dinge sollen den Rest erledigen (mana, Orenda) • 2 Elemente: • Den Wunsch, auf alles Mögliche einzuwirken – Wissenschaft • Die Idee, dass die Dinge mit dem, was wir ein menschliches Fluidum nennen, geladen sind oder sich damit laden lassen – Religion Statische Religion • Geisterglauben, Gottheit und Mythologie • Magie und Religion • Lower Typ der Religion • Divergieren • Die fabulatorische Funktion entwickelt religionen Representation • Geist • Personlichkeit Gott • Polytheism in Mythologie Statische Religion • Die statische Religion beruht auf dem Instinkt, der sich bei Menschen, die mit Intelligenz ausgestattet sind, in der so genannten infra-intellektuellen Emotion zeigt. Ihre Aufgabe ist es, den Menschen zu trösten, ihm in Situationen des Zweifels und der Krise, insbesondere der Krise, die sich aus der Erkenntnis der Sterblichkeit ergibt, Mut zu machen. • Statische Religion ist konservativ, sie ist auf das Wohl der Gruppe ausgerichtet, hat mit Ordnung zu tun und vermittelt ein Gefühl der Notwendigkeit. Die Religion als ein einzigartiges und universelles menschliches Phänomen ist zuallererst als Dienst an einem lebenswichtigen menschlichen Bedürfnis zu verstehen. • Die Herstellung von religiösen Repräsentationen, die Fabrikation von Doktrinen und Überzeugungen ist analog zum Instinkt zu verstehen. Es ist eine Reaktion der imaginativen Intelligenz gegen die Bedrohung des menschlichen Lebens selbst, die in der Ausübung der Intelligenz impliziert.
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