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IDEOLOGIEN

= „Ideenlehre“, Weltanschauungen oder Weltbilder


- entstehen durch vorherrschende gesellschaftliche Verhältnisse
- Gefährlich, wenn nur eine Ideologie zugelassen wird
IDEOLOGIEKRITIK – WOZU?

• Menschen werden häufig in Ideologien hineingeboren


• Übernehmen Vorstellungen meist unbewusst, ohne diese zu hinterfragen
• Ideologien entstehen im Laufe der Geschichte
• Entweder gezielte Interessen
• Oder Ideologien entstehen als Reaktion auf bereits vorherrschende Ideologien
• Z.B.: Sozialismus als Antwort auf Kapitalismus
IDEOLOGIEN ERKENNEN

• Schlüsselbegriffe:
• „Freiheit“, „Selbstverantwortung“ – Liberalismus
• „Ausbeutung“ – Sozialismus
• „Rasse“ - Rassismus

• Hinter ideologischen Aussagen stehen bestimmte Interessen


• Welt wird häufig in „Gut“ und „Böse“ geteilt
DIE SPRACHE DER NAZIS

• Propaganda: Beeinflussung durch regel- und planmäßige Verbreitung von Meinung


• Hitler selbst: „Je größer die Lüge, desto besser!“
• Wolle nur Frieden und bereitet deshalb den Krieg vor
• Andere Staaten wollten Krieg, er wolle ihn nur verhindern – „verteidigen“
• Hitler setzt Sprache als Waffe ein
• Propagandaführer: Joseph Goebbels: „Volk soll anfangen, einheitlich zu denken,
einheitlich zu reagieren.“
• Neue Wörterbücher: „Rassenschande“, „Halbjude“, „Volksgenosse“
• Kontrolle der Medien: „Kampfflugzeuge“ nur mehr deutsche Flugzeuge – englische
Kampfflugzeuge nur mehr Flugzeuge
• Menschen sollen Gefühl bekommen., dass die Deutschen besser sind
ZIEL DER NS-SPRACHE

• Wahrheit zu verschleiern
• Rationale Argumente durch Gefühlsargumente zu verdrängen
• Neue Werte einsetzen  Wert des Volkes muss mehr Wert sein als des
Einzelnen

• Verwendung von Euphemismen:


• Begriffe, die die Wahrheit verschleiern, indem sie eine Sache besser dastehen lassen,
als sie ist – Bsp. „Schutzhaft“, „Säuberung “
POLITISCHE REDEN – VOLL VON
IDEOLOGIEN

• Zweck: Meinungen der Adressaten verstärken oder verändern


• Wirksamkeit abhängig von: Vortragsweise, Gestik, Mimik, Stimme,
Körperhaltung
• Gedruckter Text der Rede nur kleine Wirksamkeit
• Manche Reden durch Zitate in Erinnerung:
• John F. Kennedy: „ Ich bin ein Berliner.“  Solidarität der Vereinigten Staaten mit
West-Berlin (kein Kommunismus)
• Martin Luther King: „I have a dream. “
POLITISCHE REDEN – VOLL VON
IDEOLOGIEN
• Demokratische Reden vs. Propagandareden
• Demokratische Reden: vernünftig argumentiert; sprechen Gefühle an; bestimmte
politische Überzeugung
• Propagandareden: ideologische Massenbestimmung; Darstellung und Verherrlichung
der eigenen Politik; keine sachliche Information und Argumentation

https://www.youtube.com/watch?v=md6lbxsF6J0&t=49s&ab_channel=zeitzeuge
n-portal
MERKMALE DER
PROPAGANDASPRACHE

• Eigene Meinungen werden zum alleingültigen Maßstab


• Feindbilder werden aufgebaut
• Erzeugung von Angst
• Gegenseite wird für Missstände verantwortlich gemacht
• Grenzen zwischen sachlicher Richtigkeit und Lüge werden verwischt
• Komplizierte Sachverhalte vereinfacht und gekürzt
• Inhalte werden durch Übertreibung einseitig dargestellt
• Sprache ist bildhaft und sehr volksnah
• „Heimat“, „Vaterland“, „Sicherheit“ setzen auf Emotionalisierung

https://www.youtube.com/watch?v=s-1bst-8MEU&t=28s&ab_channel=kronetv
LIBERALISMUS

Lat. „liber“ – frei


Liberalismus = „die Freiheit betreffend“

Was bedeutet für euch Freiheit?


Was würde ein Mensch um 1800 unter Freiheit verstehen?
ENTWICKLUNG D. LIBERALISMUS

• Beginn 17. Jahrhundert mit Entstehung der Bill of Rights in England


• Weiterer wichtiger Schritt: Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte im
Zuge der Französischen Revolution 1789
• Davon entwickelte sich im 19. Jhd. politische Liberalismus
POLITISCHE LIBERALISMUS

• Wurzeln im Zeitalter der Aufklärung


• Vordenker: Immanuel Kant, Jean-Jacques Rousseau, John Locke, Baron de
Montesquieu
• Locke & Montesquieu  Gewaltentrennung
• Legislative: beschließt Gesetze und kontrolliert Exekutive (Regierung)
• Exekutive: setzt Gesetze der Legislative um (Bundesregierung, Bundespräsident,
Polizei, etc.)
• Judikative: Gerichte und Staatsanwaltschaften = unabhängig
POLITISCHE LIBERALISMUS

• Anfänglicher Gegner des Liberalismus: Herrscher und Vertreter des


Absolutismus, mächtige Kirche
• Warum? Ideen und Forderungen: Recht auf Selbstbestimmung, Beschränkung
der politischen Macht, Freiheit des Individuums
• Große Begeisterung bei breiter Bevölkerungsgruppe und Unternehmer
• Staat sollte kein Mitspracherecht mehr haben
• Arbeiterschaft nicht abgeneigt vom Liberalismus  fühlten sich besser im
Sozialismus aufgehoben
Kritische Betrachtung der
Obrigkeiten (v.a.
Monarchie)

Trennung von Staat und


Gleichstellung aller vor dem Kirche
Gesetz

Grundlagen und Ideen


des Liberalismus

Bürgerliche Freiheiten
Recht auf Freiheit des (Meinungsfreiheit,
Individuums Versammlungsfreiheit,
Gewerbefreiheit)
WIRTSCHAFTLICHE LIBERALISMUS

• Geprägt von Adam Smith


• Weg von der reinen Agrargesellschaft, hin zu Agrar- und Industriegesellschaft
• Wirtschaftsphilosophie:
• Freie Wettbewerb  Staat soll in wenigen Bereichen eingreifen (z.B. Justiz, Verkehr)
• Güter, Dienstleistungen und Preise regeln sich durch Angebot und Nachfrage
• Ermöglicht Gleichgewicht zwischen Produktion, Verbrauch, Löhnen, Preisen
• Extremste Form: Manchesterliberalismus
• Staat enthielt sich jegliche Einflussnahme auf das Wirtschaftsgeschehen  Nachteil
der Arbeiterschaft
Moodle  Wiederholung
3.1.A
KOMMUNISMUS UND
MARXISMUS

Wofür ist Kommunismus/Marxismus bekannt?


MARX UND ENGELS

• Karl Max 1818 geboren – Doktorat der Philosophie


• Durch Konflikte in der damaligen Redaktion der liberalen „Rheinischen Zeitung“
emigrierte er nach Paris
• Lernte dort Friedrich Engels (geb. 1820) kennen
• Bekamen Auftrag des Londoner „Bundes der Kommunisten“ das „Manifest der
Kommunistischen Partei“ zu schreiben
• Marx  immer große finanzielle Schwierigkeiten
• Im Londoner Exil lebte er aber nicht im Arbeiterproletariat, sondern in „bürgerlicher“
Armut mit Dienstmädchen + Privatschule für seine Kinder
• Marx: „Das Kapital“
MARXISTISCHES DENKEN

• Inhalt: philosophische Gedanken + massive Kritik am System des Kapitalismus


• Laut Marx „Mensch hat den Drang, die Natur zu beeinflussen, zu gestalten
oder sogar umzugestalten“  Im Vordergrund: das eigene Wesen zum
Ausdruck bringen und sich selbst zu verwirklichen
• Sein Modell  „Basis und Überbau“
• Basis: Produktivkräfte, Produktionsverhältnisse, Produktionsweisen – ständige
Veränderung
• Produktionskräfte: Menschen mit Wissen und Können und den dazugehörigen
Produktionsmitteln wie z.B. Maschinen
• Produktionsverhältnisse: Rechts- und Eigentumsverhältnisse und die jeweilige
Klassenordnung
MARXISTISCHES DENKEN

• „Wenn sich Basis ändert, muss sich Überbau ändern“


• Überbau = Ideen, Religion, Moral, Ethik, juristische Verhältnisse  bestimmt
in weiterer Folge die Staatsform, Politik, Kunst
• Zentrales Thema: Klassenkampf
• Kampf zwischen den sozialen Klassen, insbesondere zwischen der Bourgeoisie
(Eigentümer der Produktionsmittel) und dem Proletariat (Arbeiterklasse)
• Weiteres Thema: Entfremdung  durch zunehmende Arbeitsteilung
entfremden sich Arbeiter:innen von Produkten  Spannung entsteht  breitete
sich auf Gesellschaft auf
• Lösung? Änderung der gesamten Gesellschafts- und Produktionsordnung
MARXISTISCHES DENKEN

• Marx war auch Religionskritiker


• „Religionen sind durch Menschen geschaffen“

• Mit der Überwindung des Kapitalismus würde auch das Übel der Religion
überwunden werden
Moodle - Wiederholung
NATIONALISMUS &
NATIONALSTAATSENTWICKLUNG

- seit Beginn 21. Jhd. starker Zulauf dem Neo-Nationalismus


ENTSTEHUNG UND CHARAKTERISTIKA

• Entstehung Nationalismus Mitte 19.Jhd.


• Nation = Gruppe von Menschen  gleiche Sprache, gleiche Sitten, gleiche
Tradition, Religion, Bräuche
• Idee der Nation bzw. Nationalstaat = ausschließende Seite
• „Wer dazugehören will, musste eben sprechen, aussehen, sich kleiden und sich
so benehmen wie alle anderen auch.“
• Nationalismus vorangetrieben von Teilnehmer der Revolution 1848  eher mit
demokratischen Forderungen z.B. bürgerliche Mitbestimmung
ENTSTEHUNG UND CHARAKTERISTIKA

• Politische Nationalismus als Gegensatz zu Überlegungen vieler Herrscher


• Beispiel: Habsburgermonarchie
• Einzelne Nationen sollten getrennt voneinander leben  undenkbar  öst. Kaiserreich 1848
mit unterschiedlichen Sprachen und Religionen
• Nationalismus wurde in nicht deutschsprachigen Teilen (Tschechien, Ungarn, Polen, Kroatien)
stärker
• Nationalismus führte zur Überbetonung der eigenen Herkunft
• Historiker mussten besondere Abstammung vom Volk bestätigen
• Forschung in Antike + MA
• Bsp. Ungarn
BEISPIEL UNGARN

• 1896 feierte Ungarn erstes Millennium


• 1000 Jahre in der Pannonischen Tiefebene

• Errichten ihrem Nationsvater Arpad ein


riesiges Denkmal am Heldenplatz in Ungarn
•  Funfact: von Arpad ist nicht viel bekannt

• Ziel von Nationalisten: eigene Nation als


großartiger und besser darzustellen
NATIONALISMUS IN
ITALIEN • Bis zum Wiener Kongress  Italien nur
geografischer Begriff
• 2. Hälfe 19. Jhd.: Italien nimmt konkrete
Formen an
• Große Bedeutung: Giuseppe Garibaldi
• Kämpfe gegen habsburgische Fremdherrschaft

• Einzelne Teile Italiens unter


unterschiedlicher Kontrolle:
• Norden – Habsburger
• Süden – Königreich Sizilien
• Zentrum der Apenninen-Halbinsel: Kirchenstaat
DENKMÄLER VERGLEICHEN
• Letzte Gebietsausdehnung nach dem 1. WK
 Südtirol und Teile des heutigen Kroatiens,
Slowenien an Italien
ITALIEN HEUTE
• Große Unterschiede zwischen Norden und
Süden
• Trennungsgedanken, insbesondere vom reichen
Norden
„Nationalismus ist eine Kinderkrankheit,
sozusagen die Masern der Menschheit.“ Albert
Einstein (1879-1955)
AUSSAGEN ZUM
N AT IO N A L IS MU S
B E U RT E I L E N „Nationalismus ist, wenn ein Betrunkener
behauptet, seine Fahne sei die beste.“ Wolfram
Beurteile folgende Aussagen zum Weidner (*1925), dt. Journalist
Nationalismus und analysiere die Standpunkte
der Autoren.

„Nationalismus ist ein Wirgefühl, das sich in


Welchem Zitat würdest du beipflichten, Grenzen hält.“ Alexander Eilers (*1976)
welches erregt Widerspruch?
Beurteile deine Meinung!
KAPITALISMUS

Kapital = Geld
KAPITALISMUS – EIN VIELFÄLTIGER
BEGRIFF

• Finanzielle Mittel  notwendig für Güterproduktion + Dienstleistungen


• Geldkapital in Form von Eigenkapital (z.B. Gewinne) oder Fremdkapital (z.B.
Kreditaufnahme)
• Sachkapital = Gebäude, Maschinen, Werkzeuge
• Finanzkapital = von Banken oder Versicherungen gehalten
• Auf Finanzmärkten gehandelt
• Teil der Spekulation

Finanzmarkt Spekulation
v.a. Börse – Finanzprodukte (Aktien, Kredite, Form des Handelns mit Finanzprodukten
Anleihen, etc.) werden dort gehandelt Ziel  Wertsteigerung
KAPITALISMUS – WAS IST DAS?

• Lat. „caput“ – Kopf


• Einsatz von Kapital ist Voraussetzung für Produktion
• Kapital soll durch Gewinne vermehrt werden
• Merkmale Kapitalismus:
1. Privateigentum an Produktionsmittel
2. Wettbewerb und Konkurrenz
3. Gewinn- und Profitmaximierung durch Produktion
4. Konsum von Waren od. Dienstleistungen
• Kapitalismus bzw. Frühkapitalismus seit Merkantilismus
• Wichtige historische Etappe: Industrielle Revolution + Aufstieg Englands + Globalisierung
MARX, ENGELS UND DER
KAPITALISMUS

• Beide sahen im Gesellschaftssystem, ein System der Klassengesellschaft


• Charakteristika dafür: Privateigentum an Produktionsmitteln, Bestimmung der
Produktionsweise durch Kapital, Warenproduktion, widersprüchlichen
Interessen zw. Kapitalist:innen und Arbeiter:innen, Ausbeutung der
Arbeiter:innen
• Marx und Engels  „Kapitalismus ist ein Herrschaftssystem“
KAPITALISMUS HEUTE

• Wirtschaftssysteme in vielen Industrieländern mit kapitalistischen Grundsätzen


• Staat versucht durch Gesetze zu sorgen, dass Menschen nicht mehr ausgebeutet
werden
• Staat versucht gerechten Markt zu schaffen
• Heute nicht mehr „Kapitalismus“ sondern „Marktwirtschaft“
• Österreich  soziale Marktwirtschaft
• Prinzip: Angebot und Nachfrage
• Staat greift mit bestimmten Regeln in freie Marktwirtschaft ein, damit keine soziale
Ungleichheit entsteht
3.5.A
3.5.A

Gegenwärtig dominierende Form d. Kapitalismus; Finanzsektoren (Banken, Börse, etc.) führt zu einem enormen
Anwachsen von spekulativen Finanzgeschäften; Finanzmärkte haben starken Einfluss auf Realökonomie

Investitionsverhalten von int. Konzernen  Kritik; Vergleich wie eine Heuschreckenplage; Investoren
Unternehmen nur zur kurzfristigen Gewinnmaximierung helfen

Form d. Wirtschaftens ohne Rücksicht auf soziale, ökologische oder ethische Kriterien; streben nach
größtmöglicher Gewinnmaximierung

Endstadium d. Kapitalismus; verstärkter Klassenkampf; Staat greift ein, um Wirtschaftskrisen zu beseitigen

Große Menge an Kapital und andere Produktionsmittel werden vom Staat gehalten

Ähnlich wie Raubtierkapitalismus; rücksichtslose Gewinnmaximierung

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