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Landeskunde deutschsprachiger Länder - Vorlesung 5, HS (Herbstsemester) 2017

/dr. Dömők Csilla, Donnerstag, 12.00/

Die Aufklärung (1720-1785) - A felvilágosodás

Etymologischer Hintergrund:

Das Motto der Aufklärung kommt von Immanuel


Kant (1724-1804):
“Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.”
Merj a magad értelmére támaszkodni.

Weltbild:
durch Absolutismus geprägt, aber Unterschied: der Bürgertum hat sich politisch und wirtschaftlich gestärkt
-Merkantilismus: wirtschaftliches System, Schutz der eigenen Märkte und Produkte durch Zölle,
ausländische Produkte mussten Schutzzölle bezahlen (staatlich gelenkte Wirtschaft)
-die größten Lasten hatten die Bauern zu bezahlen (kellett fizetniük), Abgaben für Grundherrn und für die
Kirche
-um1800 lebten in Deutschland 75% der Bevölkerung von der Landwirtschaft
-Partikularismus: Zersplitterung: zersplitterte, kleine Herzogtümer
-provinzialisierte Länder, fortschrittliche Entwicklung
-aus Frankreich hat es sich verbreitet (Bürger und Adeligen haben die Kirche kritisiert)
-”der menschliche Verstand wurde zum Maßstab aller Dinge”
-man hat Freiheit statt Absolutismus gefordert (követeltek),
Gleichheit statt Ständeordnung,
Erfahrungen, wissenschaftliche Erkenntnisse statt Vorurteile
Toleranz gegenüber Dogmatismus

-Gedanken über die Jenseits (túlvilágról) sind nicht mehr typisch, -> Diesseits (evilág, földi világ) hat sie
jetzt beschäftigt

Jean-Jacques Rousseau (Aufklärer):


die Menschen sollten über ihre politischen, sozialen und geistige Unterdrückung
aufgeklärt werden
-Grundthese: der Mensch ist von Natur aus gut
-man sollte ihm nur das Richtige zeigen, damit er es tut

-die Erziehung von Kindern und Erwachsenen gewinnt an Wichtigkeit: das verändert Schritt für Schritt die
ganze Gesellschaft
-es gab viele aufgeklärte Menschen, sie bildeten die aufgeklärte Welt
-Aufklärer: Wissenschaftler, Künstler, Denker fanden sich in kleinen Gruppen, in Salons, die von reichen
Frauen geführt wurden,
später etablierten sich Lesergesellschaften (Professoren haben hier Vorlesungen gehalten)
-die ersten Verleger erschienen, die Werke von Dichtern und Schriftstellern konnte man drucken lassen,
verbreiten und verkaufen -> so sollten die Dichter und Schriftsteller nicht darauf warten, dass ein Adeliger
etwas von ihnen bestellt -> es wurde geschrieben und gedruckt

Philosophie:
Die wichtigsten philosophischen
Richtungen der Aufklärung:
1. Rationalismus
2. Empirismus
3. Naturrecht
4. Lehre vom Staat
5. Werke von Immanuel Kant

1. Rationalismus: Vernunft
-er ist in Frankreich entstanden

Begründer: René Descartes (Mathematiker und Philosoph):


-das Wissen, was wir von anderen hören, ist nicht einfach anzunehmen (nem kell
egyszerűen csak elfogadni) -> man sollte immer daran zweifeln (kételkedni):
Ich denke, also bin ich.
Cogito, ergo sum.

-dadurch wurde die Ratio, der menschliche Verstand zur einzigen Erkenntnisquelle, zum Maßstab

2. Empirismus: Erfahrung

-diese Richtung ist in England geboren, John Locke war der Begründer des
Empirismus:
Die Beobachtung und die eigene Erfahrung ist die Grundlage zu
wissenschaftlichen Erfahrungen.
-früher: die Könige und Päpste haben das Wissen bestimmt.
-> so ist ein neues Weltbild entstanden

David Hume /England/:


Es gibt nichts in unserem Verstand, das wir nicht schon vorher mit unseren
Sinnen schon wahrgenommen haben.
-> So erklärt er, dass die Beobachtung als Methode der Erkenntnisgewinnung ist.
-> das bietet einen freien Weg für Naturwissenschaften

3. Naturrecht
jedem Menschen kommen von Natur aus bestimmte Rechte zu (zukommen = jár vkinek)
-diese Grundrechte sind folgende:
§ Recht auf Leben (élethez való jog)
§ Recht auf Freiheit (szabadsághoz való jog)
§ Recht auf Eigentum (tulajdonhoz való jog)
§ Gleichheit der Menschen (emberek egyenlősége): alle Menschen sind gleich, jeder ist frei geboren,
so soll es auch bleiben
----> der Staat hat als Aufgabe, diese Rechte zu schützen
/ zu dieser Zeit, wo die Leibeigenschaft (jobbágyság) noch lebendig war, war es wichtig /
-die französische Revolution kam als Zündfeuer für Menschenrechte
-Unabhängigkeitserklärung der amerikanischen Grundkolonien: -> 1776 wurden in den USA die
Menschenrechte festgestellt

4. Lehre vom Staat:


Gesellschaftsvertrag (társadalmi szerződés):
- der neue Staat beruht auf eine Art Gesellschaftsvertrag:
aus dem Wunsch auf Sicherheit, Frieden und Zufriedenheit sind die Menschen übereingekommen
(megegyezésre jutottak), einen Herrscher einzusetzen (beiktatnak egy uralkodót), der die Einhaltung
der Naturrechte zu gewährleisten hat (akinek biztosítania kell a természetjogok betartását)

----> der Herrscher wurde als Schützer der Naturrechte beauftragt -> dem Herrscher kann die Macht
gegeben, aber auch entzogen werden ! (siehe französische Revolution)
Gewaltenteilung / (in Österreich und in der Schweiz:
Montesquieu:
Gewaltentrennung) (államhatalmi ágak szétválasztása):
bisher war der König der oberste Richter und verabschiedete (meghozta) auch die
Gesetze, gleichzeitig achtete er auf deren Einhaltung
-> diese Machtkonzentration führte zu Missständen (visszásságokhoz,
nézeteltérésekhez):
-in 3 voneinander unabhängigen Einrichtungen sollten die drei Gewalten behandelt
werden:
@ Legislative / legislative Gewalt / gesetzgebende Gewalt (törvényhozó
hatalom): sie sind die Vertreter des Volkes: gesetzgebende Körperschaft
(Nationalrat)
@ Exekutive / exekutive Gewalt / ausführende Gewalt (végrehajtó hatalom):
-die Regierung (kormány) besteht aus der politischen Partei, die die meisten
Sitzplätze im Parlament hat,
der König hat die Regierung ernannt,
-die Regierung führt die neuen Gesetze aus und sorgt für ihre Einhaltung
@ Judikative / judikative Gewalt / richterliche Gewalt / Richterstand
(igazságszolgáltató/bírói hatalom): der Richter spricht Urteile, er ist unabhängig vom
Herrscher und vom Parlament, er sorgt für Gerechtigkeit
/Die Vereinten Nationen (->ENSZ) haben die Menschenrechte im Jahr 1948 festgehalten und erklärt./

5. Werke von Immanuel Kant (er lebte zwischen 1724-1804)


@ Kritik der reinen Vernunft -> Hauptwerk
-vom Heiligen Stuhl auf die Liste der verbotenen Bücher gesetzt
-“Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.” Merj a magad
értelmére támaszkodni.
-er war sehr kritisch gegenüber alles, wie alle Denker dieser Zeit

@ Kritik der praktischen Vernunft

@ Kritik der Urteilskraft

-> RETTUNGSFRAGE:
4 Kantische Fragen:
❖ Was kann ich wissen? -> Erkenntnistheorie
❖ Was soll ich tun? -> Ethik
❖ Was darf ich hoffen? -> Religionsphilosophie
❖ Was ist der Mensch? -> Anthropologie

Folgen der Aufklärung:


-französische Revolution
--->Leitgedanken: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
---> Folge: der Absolutismus wurde abgeschafft (eltörölték, megszüntették)
-die ersten demokratischen Verfassungen sind in Kraft getreten (hatályba léptek)
-die unverzichtbaren Menschenrechte wurden niedergeschrieben (lejegyezték az alapvető emberi jogokat)
-1. wichtigste Verfassung: Unabhängigkeitserklärung der Gründerkolonien der USA
-15 Jahre später demokratische Verfassungen: von Frankreich und Polen
Sturm und Drang: 1767-1785:

Friedrich Maximilian Klinger: Strum und Drang (Drama)

der Name kam vom Titel eines Dramas von Friedrich Maximilian Klinger, die ganze Epoche
wurde danach benannt

-der Name kam vom Titel eines Dramas von Friedrich Maximilian Klinger, die ganze Epoche ist danach
benannt
-Ort: Deutschland
-Protestbewegung zugleich (=und auch) eine Jugendbewegung
-> richtet sich dreierlei:
a)gegenüber absolutistische Herrscher und die höfische Welt der Adel
/die Ideologie enthält die gleichen Gedanken wie die Auffassung der englischen Aufklärer/
b)gegenüber dem bürgerlichen Leben und den Moralvorstellungen
/Widerspruch mit den Aufklärern: kritisiert den Bürgertum/
c)gegenüber überkommene Kunst und Tradition
/lieber literarische Strömung/

Literarischer Protest:
Inhalte und Formen
-als Ideal galt nicht nur der hochgebildete Dichter, sondern das Genie [ejtsd: zse-níí], der sich seine
Regeln und Gesetze selbst schafft
-im Genie äußerte sich die schöpferische Kraft der Natur
-die Natur war von den Sturm-und-Dränglern als ursprünglichen Elementaren aufgefasst, nicht mehr
vernünftig geordnet (wie die Aufklärer gesagt haben)
-das eigene Ich wurde Gegenstand der Betrachtung (a vizsgálat, szemlélet tárgyává az Én vált)
-Subjektivität wurde wichtig -> sie wurde in der Kunst ausgedrückt
-man verurteilte die alten, künstlerischen Konventionen
-Form der neuen Erscheinung: Drama
-die Hauptfiguren fanden immer ihren Genie [ejtsd: zse-níí]
-diese genialen [ejtsd: ge-ni-áá-len] Figuren traten immer kompromisslos gegenüber der Wirklichkeit auf
-die Vorbilder waren Schakespeare und Lessing
-Schlüsselroman des Zeitalters: Goethe: Die Leiden des jungen Werthers
im 18. Jahrhundert wurde es zu einem Kultbuch (es verursachte nicht nur eine Modewelle, sondern auch
eine Selbstmordserie)
-in der Lyrik markierte Goethe einen entscheidenden Wandel

-Werke von Goethe: -Werke von Friedrich Schiller: -Werke von Jakob Michael
# Die Leiden des jungen Werthers # Kaballe und Liebe (Drama) Reinhold Lenz:
(Roman) # Die Räuber (Drama) # Der Hofmeister
# Prometheus (Gedicht, Hymne)
(Tragikomödie)
# Götz von Berlichingen (Drama)
# Die Soldaten (Drama)

/ Das Bild “Der Weimarer Musenhof” mit Schiller und Goethe,


ein Symbol der “Weimarer Klassik” /

Deutsche Klassik: 1786-1832


-zur Deutschen Klassik gehören mehrere Begriffe:
@ etymologisch: Latein: classicus (der römische Bürger hatte die höchste Steuerklasse)
@ antikes Altertum: Blütezeit einer Nationalliteratur
@ literaturgeschichtliche Epoche
@ klassisch: das zeitlose Schöne; große künstlerische Leistungen
@ Ideen von zwei Dichtern entwickelten sich:
Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller (sie haben in Weimar zusammengearbeitet)

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)


-Geothe arbeitete bei Herzog Karl August, der Fürst/Herzog war aufgeklärt und interessierte sich für Kunst
und für die Wissenschaften
-er hat Goethe nach Weimar eingeladen, nachdem Goethe den Roman “Die Leiden des jungen Werthers”
geschrieben hat
-Goethe war der Vertraute und der Ratgeber des Herzogs, später wurde Goethe Minister
-neben seiner politischen Tätigkeit hat er geschrieben, Reisen gemacht und er leitete das Hoftheater
-Italienreise: Bildungsprogramm junger Adeliger und deren Söhne -> Goethe lernte hier die Antike kennen
und die Antike wurde für Goethe zu einem entscheidenden Vorbild

(Johann Christoph) Friedrich Schiller (1759-1805):


-er war oft krank
-er wurde wegen seines Dramas “Die Räuber” politisch verfolgt
-er hatte ständig Geldsorgen
-er hatte kein geordnetes Leben <-> im Gegensatz zu Goethe
-im Jahr 1788 wurde er auf Goethes Vorschlag Professor für Geschichte in Jena
-1794: die Freundschaft mit Goethe hat richtig begonnen
-1799 ist Schiller nach Weimar umgesiedelt
(zu dieser Zeit waren Weimar, Leipzig und Hamburg die Zentren)

Grundideen der Klassik:


-die Menschen sind zu erziehen (nevelendők)
-der Mensch ist von Geburt an (születésétől kezdve) gut
-das höchste Ziel war die Humanität, die Menschlichkeit (emberiesség) und das Schöne, Gute, Wahre (az
igaz)
-der Mensch sollte nicht nur einzelne Tugenden wie z.B. Toleranz besitzen, sondern ein ideales Bild
haben und dem zustreben, das mit den Begriffen Harmonie und Totalität umschrieben wurden:
alle menschlichen Kräfte und Fertigkeiten sollten ausgebildet werden
Totalität bestand aus: Gefühl und Verstand
künstlerisches Empfinden
wissenschaftliches Denken
wenn diese miteinander eine Einheit bilden, dann entsteht (létrejön) Harmonie
-dieses Idealbild sah man in der Antike
-zum klassischen Altertum zählten die Griechen, ihre Kräfte waren allseitig und harmonisch entfaltet
-die ideale Welt sah man zuerst in Griechenland und in der Natur
-> Goethe ist deren Vertreter (ennek képviselője)
-Goethe war auch Naturforscher: er untersuchte Tiere, Urpflanzen, den menschlichen Körper
-Goethe hat als erstes ausgesagt, dass es einen Zusammenhang zwischen Menschen und
Tieren gibt (später hat sich Darwin damit beschäftigt)
-Goethes Farbenlehre ist bis heute prägend
-die Erziehung war wichtig -> das hatte Auswirkungen auf das Schulsystem -> Goethe und Schiller
beeinflussten Wilhelm von Humboldt (Universitätsgründer in Berlin)
-Humboldt war Staatsmann und Minister von Preußen,
im Jahr 1809 hat er den Reform des Schulwesens eingeleitet,
er hat großen Wert auf den Unterricht in Gymnasien gelegt,
er hat in Berlin eine Uni gegründet
-Humboldt war der Ansicht, dass alle Fähigkeiten und Fertigkeiten gleichrangig entwickelt
werden sollten -> die Schüler sollten über alles lernen
-die Idee kam von Humboldt, dass die Schüler antike Sprachen lernen sollen
-er hat die Allgemeinbildung unterstützt, anstatt die Berufsbildung zu fördern -> die
Allgemeinbildung war die Voraussetzung für eine spätere Spezialisierung
-die erworbenen Kenntnisse wurden beim Abitur abgefragt und überprüft
-das Abitur berechtigte zum Studium für höhere Schulen oder zu höheren Staatsdiensten!
-der Reform sollte alle Schulen umfassen:
die ersten Lehrpläne, Prüfungsordnungen und die erste Lehrerausbildung sind entstanden
-> Auswirkungen der deutschen Klassik:
# im 19. Jahrhundert hat man großen Wert auf den Bildungsbürgertum gelegt,
# die Werke von Goethe und Schiller wurden zu Pflichtlektüren und sie wurden im Theater
gespielt
# daraus entstanden volkstümliche Sprichwörter

Goethes Dramen:
@ Tasso
@ Faust I
@ Faust II

Schillers Dramen:
@ Don Carlos

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