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Partizipation

Grundrechte: Freiheit, Sicherheit & Gerechtigkeit

Freiheit

1.) Formale Freiheit ("Dürfen")

 bezieht sich auf die prinzipiellen Möglichkeiten des Einzelnen im Rahmen der
bestehenden Rechts- und Wirtschaftsordnung

2.) Materiale Freiheit ("Können")

 wird begrenzt durch die Knappheit der Ressourcen


 nimmt zu, wenn Besitz, Einkommen & Bildungsstand einer Person ansteigen

Gerechtigkeit

1.) Verfahrensgerechtigkeit: Gleiches Verhalten muss gleich behandelt werden


(Gleicheit vor dem Gesetz)

2.) Verteilungsgerechtigkeit: Gerechte Verteilung von Einkommen & Besitz zwischen


Personen & Gruppen

• Lobbyismus: Lobbyismus umfasst alle Aktivitäten, bei der Interessengruppen


(=Lobbys) vor allem durch die Pflege persönlicher Kontakte versuchen, Politikerinnen
und Politiker zu beeinflussen. Grundsätzlich ist Lobbyismus für die politische Arbeit
nützlich, da Interessengruppen Expertise in ihren Fachgebieten besitzen und an die
Politik weitergeben. So können möglichst viele Perspektiven und Interessen bei
politischen Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden.

Partizipationsformen:

1.) institutionalisierte Form: Wahlbeteiligung, Mitgliedschaft in Parteien & Verbänden

2.) weniger bzw. nicht institutionalisierte Form: Beteiligung an Demonstrationen oder


politischen Versammlungen, Unterschreiben von Petitionen, Bürgerinitiativen, politisch
motivierter Konsum
Funktionen politischer Partizipation

•1. Repräsentationsfunktion: Die Bürgerinteressen werden in den Partizipationsformen


angemessen vertreten. Es wird sich auch für die Interessen von Minderheiten
eingesetzt.

•2. Kontrollfunktion: Die Bürger haben die Möglichkeit, das Handeln politischer und
wirtschaftlicher Entscheidungsträger zu kontrollieren.

•3. Artikulationsfunktion: Die Bürger erhalten die Möglichkeit, ihre Interessen öffentlich
zu äußern und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

•4. Integrationsfunktion: Alle Bürger erhalten angemessene und von ihrer jeweiligen
Lebenssituation anhängig realistische Beteiligungsmöglichkeiten. Alle Bürger können
sich unabhängig von äußeren Faktoren, wie z.B. Herkunft, Kuktur und Sprache, als Teil
des demokratischen Systems verstehen.

Funktionen von Interessenverbänden

•1. Artikulationsfunktion: Interessenverbände ermöglichen es gesellschaftlichen


Interessen, beachtet und berücksichtigt zu werden. Dadurch kann das politische
System die Interessen besser wahrnehmen.

•2. Aggregationsfunktion: Interessenverbände bündeln Einzelinteresssen und


machen diese überschaubarer. Damit reduzieren sie die Komplexität der
gesellschaftlichen Interessen.

→ aus vielen Meinungen eine Position formen und bestimmte Ziele für den Verband
festlegen.

•3. Vermittlungsfunktion: Sind Interessengruppen an politischen Handlungen beteiligt,


sind sie dafür verantwortlich, die Ergebnisse den Mitgliedern zu mitzuteilen.

→ Vermittlung von Ergebnissen politischer Handlungen an Verbandsmitglieder

→Vermittlung der Interessen an Politiker/politische Entscheidungsträger


•4. Informationsfunktion: Die Mitglieder verfügen häufig über ein hohes Maß an
Expertenwissen, welches von politischen Entscheidungsträgern berücksichtigt
werden kann.

Funktion von Wahlen

-Repräsentation des Volkes: Die Gewählten repräsentieren Bürger

-Integration der Meinungen

-Legitimation & Kontrolle von politischer Herrschaft: Durch Wahlen legitimieren die
Wähler bestimmte Personen, politische Funktionen auszuüben.
Funktionen von Parteien

•1. Auswahlfunktion:
-Durch Parteien findet die Rekrutierung & Auswahl der politischen
Elite statt
-Parteien sind Patronageorganisationen, d.h. Vereinigungen von
Bürgern, die u.A. Ämter, Funktionen und Karrieren zu vergeben
haben.
-Problem: Wenn es nicht um die Durchsetzung von Inhalten geht,
sondern um die Eroberung von Machtpositionen

•2. Repräsentationsfunktion:
Parteien & ihre Vetreter sind Repräsentaten von
Partikularinteressen, von spezifischen Interessen, die in der
Gesellschaft angelegt sind. Parteien vertreten immer nur
Teilinteressen, nicht das Gesamtinteresse einer Gesellschaft oder
das Gemeinwohl.
Partikularinteresse: von Einzelnen/Wenigen vertretenes Interesse

•3. Interessenausgleichsfunktion: Auch innerhalb einer Partei


bemühen Parteien sich darum, gegensätzliche Interessen
verschiedener gesellschaftlicher Gruppen auszugleichen und
zwischen ihnen einen Kompromiss zu finden.

•4. Legitimierungsfunktion:
Indem Parteien die Verbindung zwischen Bürgern,
gesellschaftlichen Gruppen und dem politischen System herstellen,
tragen sie zur Verankerung der politischen Ordnung im Bewusstsein
der Bürger bei.
Demokratietheorien

Identitätstheorie (Jean-Jacques Rosseau)

• In Rosseaus Menschenbild ist der Mensch von Natur aus gut, aber die
Gesellschaft schlecht.

„Die Menschen sind böse; eine traurige und fortdauernde Erfahrung erübrigt
den Beweis; jedoch, der Mensch ist von Natur aus gut, ich glaube, es
nachgewiesen zu haben“
• Menschen sind in ihrem Naturzustand gleich, glücklich und zufrieden.

Nach Rousseau ist der Mensch eigentlich gut, doch äußere Einflüsse der
Gesellschaft bringen schlechte Eigenschaften in ihm hervor. Das
Zusammenleben sorgt für Ungleichheit, Neid und Missgunst.

→ erst die Vergesellschaftung und Entfremdung vom Selbst bringe das


Schlechte im Menschen hervor & ist in seinem Menschenbild der Ursprung
aller Konflikte und Kriege.

• Der Mensch wird durch 3 Sachen angetrieben:

1.) Selbstliebe: Menschen versuchen vor allem, selbst zu überleben.

2.) Mitleid: Menschen sehen andere Menschen ungern leiden. Der Mensch ist
daher von Natur aus keine Bedrohung für seine Artgenossen.

3.) Vollkommenheit: Menschen können sich entwickeln und streben nach


Vollkommenheit.

• Unterschied zwischen dem Willen des Einzelnen & dem Willen der
Gesellschaft

→ Es geht nicht darum, dass jeder Mensch seine individuellen Interessen und
Bedürfnisse auslebt, sondern darum, genau diese Einzelinteressen dem
Gemeinwohl unterzuordnen.

• Orientierung an einheitlichem Volkswillen und vorgegebenem Gemeinwohl

• Wille des Einzelnen soll mit dem Gemeinwillen übereinstimmen.

→ Der Einzelne soll sich der Allgemeinheit anpassen und dem Gemeinwesen
unterordnen.
• Entscheidungen sollten nie von dem Einzelnen, sondern durch
Volksentscheidungen getroffen werden

•Er meint, Parteien sollten verboten werden, da diese nur Partikularinteressen


vertreten

• Gemeinwohl a priori: objektives Gemeinwohl steht von vornherein fest und


in jedem verankert

Man geht davon aus, dass dieses Gemeinwohl oder Gesamtinteresse


vorgegeben ist, quasi a priori existiert. Man muss die Bevölkerung nicht
danach fragen, man kennt es vorher.

• Nur dadurch, dass jedes Individuum einen Teil seiner Freiheit aufgibt, kann
Rousseau zufolge eine Gesellschaft entstehen. Rousseau wendet sich somit
gegen die Vorstellung einer egoistischen Freiheit, die im Widerspruch zur
Freiheit der Anderen steht.

Konkurrenztheorie (John Stuart Mill) / Pluralismustheorie (Ernst Fraenkel)

• Die Existenz unterschiedlicher, gegensätzlicher Interessen wird anerkannt.

• Diese werden von Volksvertretern artikuliert (repräsentative Demokratie)

→ Parteien sind Konkurrenten, Konkurrenz gegensätzlicher Teilinteressen

→ Im politischen Entscheidungsprozess wird sich eine Mehrheit finden und


entsprechend durchsetzen.

→ Idealfall: gewählte Parteien bilden Kompromisse (= Gemeinwohl)

• Gemeinwohl a posteriori: Das Gemeinwohl lässt sich nicht von vornherein


feststellen, es ist stattdessen das Resultat eines nachträglich zustande
gekommenen Kompromisses.

• Mensch ordnet sich dem Gemeinwohl nicht unter: strebt nach eingenem
Wohl, gewisse Gemeinwohlorientierung

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