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Westliche Demokratien sind pluralistische Gesellschaften, d. h.

sie verfügen
über eine Vielzahl freigebildeter politischer, wirtschaftlicher, religiöser, ethni-
scher und anderer Interessengruppen, die untereinander um Macht und Einfluss
konkurrieren.

Die Grundannahmen (Prämissen) des Pluralismus-Konzepts:


- es existieren unterschiedliche Interessen in der Gesellschaft, und es ist legitim
und sogar erwünscht, dass diese artikuliert und vertreten werden;
- die Interessen der autonomen gesellschaftlichen Gruppen können am wir-
kungsvollsten organisiert, also in Verbänden, vertreten werden;
- der Ausgleich der verschiedenen Interessen erfolgt als konfliktreicher Prozess,
wobei am Ende ein Kompromiss der beteiligten Gruppen steht;
- Voraussetzung ist, dass Konsens über die Spielregeln besteht, unter denen der
Konflikt der verschiedenen Interessen ausgetragen wird. Diese Regeln müssen
von allen Beteiligten akzeptiert werden.

Kennzeichen eines funktionierenden Pluralismus:

• Mehrparteiensystem
• Vielfalt von Interessengruppen
• Wechsel von Regierung und Opposition
• Meinungsfreiheit

Ziel: Im Pluralismus sollen alle gesellschaftlichen Gruppen die Chance haben,


ihre Interessen zu vertreten, sich zu organisieren und sich so an der Politik zu
beteiligen (Chancengleichheit).

Fragen zur Problematisierung:


- Haben tatsächlich alle gesellschaftlichen Gruppen die gleichen Chancen?
- Vertreten durchsetzungsfähige Verbände (pressure groups) nur Einzelin-
teressen oder berücksichtigen sie auch Allgemeininteressen (das Ge-
meinwohl)?
- Besteht die Gefahr, dass die staatliche Handlungsfähigkeit durch den im
Pluralismus gewollten Konflikt der organisierten Interessen von Verbän-
den und Parteien gelähmt wird?
- Wird der politische Entscheidungsprozess in einer pluralistischen Gesell-
schaft zu kompliziert und somit Reformunfähigkeit verursacht?
 

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