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Ich bin kein Feind von Eigentum. Ich bin auch kein Feind von Demokratie. Doch
stimme ich Jean-Jacques Rousseau zu, wenn er, obzwar ironisch, auf den Zusam-
menhang zwischen bürgerlicher Gesellschaft und Eigentum verweist:
„Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den
Gedanken kam zu sagen ‚Dies gehört mir‘ und der Leute fand, die ein-
fältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der
bürgerlichen Gesellschaft [société civile].“ (Rousseau 2008: 173)
Solange das Privateigentum unantastbar ist, regiert die Ungleichheit und hat Demo-
kratie keine Chance. Denn dann ist dem Volk das Recht genommen, die Bedingun-
gen, die Rechte und Pflichten zu bestimmen, die für Eigentum gelten.
Eigentum setzt Sprache voraus. Da, wo es keine Sprache gibt, gilt die körperliche
Gewalt des Stärkeren. In der zivilisierten Welt dagegen ist der Diskurs der Ort, wo
unterschiedliche Interessen verhandelt werden. Da tausche ich mit meinem Ge-
sprächspartner Argumente aus, ob das hübsche Häuschen mit dem beblümten Gar-
ten mir oder meinem Gesprächspartner oder jemand anders gehört. Am Ende ge-
winnt der, dem der Richter Recht gibt nach Maßgabe der vorgebrachten Argumente.
Dabei haben solche die besten Chancen, die der hegemoniale Diskurs und somit
auch die Rechtsprechung positiv konnotiert hat.
Der Begriff des Eigentums zeigt deutlich, dass wir unsere Wirklichkeit selber
kreiert haben, indem wir sie im Diskurs über Generationen hinweg immer wieder
mehr oder weniger konfrontativ verhandeln. In der vom Diskurs unabhängigen
Wirklichkeit, der Wirklichkeit also, wie sie Menschen ohne Sprache und vielleicht
auch Menschenaffen zu Gebote steht, gibt es kein Eigentum. Zwar können aus der
Sicht von Verhaltensforschern, aber nicht aus der von Juristen, auch Tiere, ob sie
nun für sich allein oder in Verbänden leben, territoriales Verhalten zeigen. Doch
diese Art von Besitz interessiert mich hier nicht. Das Eigentum, um das es mir geht,
ist das Eigentum als Privateigentum und auch als Gemeineigentum. Es gehört na-
türlichen oder juristischen Personen. All das, was in einem abgegrenzten oder ab-
grenzbaren Gebiet nicht einzelnen natürlichen oder juristischen Personen gehört, ist
dagegen Kollektiveigentum derer, die gemeinsam darüber verfügen.
Schon Jean-Jacques Rousseau hat gewusst, dass Eigentum eine Grundbedingung
von Zivilisation ist. Doch so einfach ist es nicht. Je höher der Zivilisationsgrad einer
Gesellschaft ist, desto ausgefeilter werden die Rechtshandlungen, aufgrund derer
108 Wolfgang Teubert
eine Sache zu jemandes Eigentum wird, wobei damit unzertrennbar die Sache auf-
hört, Eigentum von jemand anderem zu sein. Auch das Recht ist ja unzweifelhaft
eine zivilisatorische Errungenschaft, zumal wenn das Volk erst einmal seine Zustän-
digkeit an juristische Experten abgegeben hat.
In diesem Beitrag geht es um die Argumente, mit denen die Unverletzbarkeit
von Eigentum bzw. das demokratische Recht des Volkes, über Eigentum zu befin-
den, begründet werden. Diese Argumente werden im Diskurs verhandelt. Aus
ihnen speist sich unsere individuelle Vorstellung von Eigentum. Um die Bedeutung
von Eigentum für unsere soziale Wirlicheit zu ermessen, ist es daher wichtig, über
die Rolle von Sprache nachzudenken, da Eigentum ein sprachliches, ein diskursives
Konstrukt ist.
Vor vielleicht dreihunderttausend Jahren fingen die Menschen an, miteinander
symbolische, arbiträre Sprachzeichen und mit ihnen Inhalte auszutauschen, wie das
seinerzeit Charles Peirce und Ferdinand de Saussure aus ganz unterschiedlichen
Perspektiven beschrieben haben. Zunächst waren das wohl recht simple Dinge, wie
Anweisungen, Verabredungen, Fragen nach dem Wann und Wo und die Antworten
darauf. Aber wenn wir dem Anthropologen Robin Dunbar Glauben schenken wol-
len, gehörten bald dazu auch Klatsch- und Tratschgeschichten, die bei den inzwi-
schen weithin haarlosen Menschen an die Stelle der individuellen Fellpflege bei an-
deren Hominiden traten. Wie diese wurde die Begabung, Geschichten zu erzählen,
ein ganz wesentliches Mittel der sozialen Positionierung. Wer Erfundenes auf inte-
ressante Weise erzählen konnte, mit dem oder der konnte man sich auch zu allerlei
ungelösten Problemen austauschen. So genötigt, so denke ich es mir, erfanden die
Menschen den streitbaren Dialog und nach und nach auch die Kunst des Verhan-
delns von eher abstrakten Kategorien wie Recht, Eigentum und schließlich auch De-
mokratie.
Wer sich in solchen verbalen Kämpfen, bei denen es immer auch um die soziale
Rangordnung ging, am Ende durchsetzte, waren manchmal die, die besser im Ar-
gumentieren waren, häufiger aber die, die den wichtigeren Teilnehmern und vor
allem dem Boss der Horde nach dem Munde redeten. Daher ist es nur natürlich,
dass sich allmählich die Meinung der Herrschenden als die herrschende Meinung
durchsetzte. Es ist die Macht der hierarchischen Strukturen, die bestimmt, welche
Argumente verbreitet werden. Gerade heute in unserer zunehmend digitalisierten
Diskurswelt haben es alternative Argumente gegenüber der Übermacht des
mainstream-Diskurses nicht leicht. Denn unsere sprachlich verfasste Wirklichkeit
wird, wie ich zeigen werde, von einem hegemonialen Diskurs bestimmt, dem wir
fast ohnmächtig ausgeliefert sind.
(Verfassung der DDR 1949, Art. 22) 1 „Das Eigentum wird von der Ver-
fassung gewährleistet. Sein Inhalt und seine Schranken ergeben sich
aus den Gesetzen und den sozialen Pflichten gegenüber der Gemein-
schaft.“
(Verfassung der DDR 1949, Art. 24) „(1) Eigentum verpflichtet. Sein
Gebrauch darf dem Gemeinwohl nicht zuwiderlaufen. (2) Der Miß-
brauch des Eigentums durch Begründung wirtschaftlicher Machtstel-
lung zum Schaden des Gemeinwohls hat die entschädigungslose Ent-
eignung und Überführung in das Eigentum des Volkes zur Folge. (3)
Die Betriebe der Kriegsverbrecher und aktiven Nationalsozialisten
sind enteignet und gehen in Volkseigentum über. Das gleiche gilt für
private Unternehmungen, die sich in den Dienst einer Kriegspolitik
stellen. (4) Alle privaten Monopolorganisationen, wie Kartelle, Syndi-
kate, Konzerne, Trusts und ähnliche auf Gewinnsteigerung durch Pro-
duktions-, Preis- und Absatzregelung gerichtete private Organisatio-
nen sind aufgehoben und verboten. (5) Der private Großgrundbesitz,
der mehr als 100 ha umfaßt, ist aufgelöst und wird ohne Entschädi-
gung aufgeteilt. Nach Durchführung dieser Bodenreform wird den
Bauern das Privateigentum an ihrem Boden gewährleistet.“
(Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland 1949, Art. 14) 2 „(1) Das
Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schran-
ken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet.
Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3)
Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie
darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art
und Ausmaß der Entschädigung regelt.“
(Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland 1949, Art. 15) „Grund
und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke
der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Ent-
schädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Ge-
meinwirtschaft überführt werden.“
Jeder Diskurs hat eine diachronische Dimension. Er entfaltet sich. Und immer
spricht er in vielen Stimmen. Das ist auch beim Eigentumsdiskurs der Fall. Doch
manche Stimmen haben mehr Gewicht. Sie übertönen die anderen. Während etwa
vor 75 Jahren der Gründungsaufruf der Christlich Demokratischen Union noch eine
Enteignung von Großgrundbesitz forderte (s. u.), lehnt der Mediendiskurs von
heute Enteignungen nach Artikel 15 GG grundsätzlich ab. Natürlich darf jeder von
uns den Eigentumsbegriff hinterfragen. Doch als Kevin Kühnert das tat, war, wie
wir sehen werden, nicht nur der mediale Widerspruch, sondern offenbar auch der
einer breiten Mehrheit unüberhörbar. Es scheint, als habe weder die ‚liberale‘ De-
mokratie, die seit dem späten 19. Jahrhundert an die Stelle eines durchhierarchisier-
ten Staats getreten ist, noch die Ideologie des Sozialismus, wie er etwa in der DDR
verwirklicht wurde, unseren heutigen Eigentumsbegriff wirklich demokratisieren
können.
Wenn wir mit Rousseau ‚Eigentum‘ als zivilisatorische Errungenschaft begrei-
fen, können wir uns auf die frühen mesopotamischen Hochkulturen berufen. Die
frühesten Keilschrifttafeln erzählen keine Geschichten, sondern legen Eigentum an
Grund und Boden fest und verzeichnen Güter wie Feldfrüchte, Weidetiere, Vorräte,
Sklaven, also alles, was besessen, getauscht oder anderweitig in Besitz genommen
werden kann. Eigentum wird erst dadurch geschaffen, dass man vertraglich aus-
handelt, was wem gehört. Wer wie die breite Bevölkerungsmehrheit dabei keine
Stimme hat, geht meist leer aus.
Ursprünglich bezog sich der Eigentumsbegriff zunächst wohl auf Grund und
Boden. Im Wesentlichen kann nach gängiger Sicht Eigentum auf zwei Weisen zu-
stande kommen. Zum einen ist es die Inbesitznahme von einem Stück Land, das
niemandem gehört, die sogenannte usucapio oder occupatio rei nullius, die ‚Ersitzung‘
einer Sache. So ersaß beispielsweise Großbritannien Australien unter der bewusst
falschen Annahme, es sei so gut wie unbewohnt. Konfrontiert mit der einheimi-
schen Bevölkerung, stellte man sich dann auf den Standpunkt, diese hätte kein Ei-
gentum am Boden, weil sie das Land nicht im Sinn von Ackerbau und Viehzucht
bewirtschafteten. (Vgl. Reynolds 1992: 31-54) Für den britischen Philosophen John
Locke, der im 17. Jahrhundert lebte und ein Parteigänger der wirtschaftsliberalen
Whigs war, war es die Arbeit, mit der man das Recht an Sachen erwarb. Indem man
das Wesen einer natürlichen Sache durch seine Arbeit verändert, wird dieser so ge-
schaffene Wert zum Eigentum des Arbeiters. „Die Entfernung [einer Sache] aus dem
Zustand, in dem die Natur [sie] gelassen, das ist, worin der Anfang des Eigentums
Eigentum und Demokratie 111
liegt.“ Erfreulicherweise lässt sich die Arbeit an die delegieren, die keinen Besitz
haben.
„Das Gras, das mein Pferd gefressen, der Torf, den mein Knecht gesto-
chen, und das Erz, das ich an irgendeiner Stelle gegraben […] wird auf
diese Weise mein Eigentum. […] Die Arbeit, die die meinige war, es
aus dem gemeinschaftlichen Zustand, in dem es sich befand, zu verset-
zen, hat mein Eigentum daran festgestellt. (Locke 2010: 1334
[Art. 28]). 3“
Auf diese Weise erwirbt man auch Eigentum an Grund und Boden, denn ohne dass
es zu etwas dient, ist Land und sind seine Schätze wertlos. Erst bewirtschaftet erhält
es einen Wert (vgl. Rittstieg 1975: 77). Insofern benutzt auch Locke, ohne das zuzu-
geben, einen weiteren Ansatz zur Schaffung von Eigentum, nämlich den durch
Kaufvertrag, sei es gegenüber einem Pferdehändler oder einem Leibeigenen.
Für Locke und hinfort für die besitzende Klasse ist das Eigentum, neben Leben
und Freiheit, eins der drei naturgegebenen Grundrechte. Dass das Eigentum der
besitzenden Klasse (anders als das individuell oder gemeinsam gehaltene Eigentum
der unteren Klassen) unantastbar ist und vor Enteignung geschützt werden muss,
ist, wie ich zeigen werde, nicht nur die Auffassung der herrschenden Kreise; auch
Betriebsräte und sicher auch viele derer, die sie vertreten, haben sich längst dieser
Sicht angeschlossen. Doch was hat die hier skizzierte Eigentumsdiskussion über-
haupt in der Diskurslinguistik zu suchen?
Dass wir Hunger, Durst und die Lust auf alle möglichen Dinge haben, ist, wie es
scheint, in unserer Natur angelegt, ebenso wie der fundamentale Unterschied zwi-
schen ‚uns‘ und den ‚Anderen‘. Mit den Unsrigen vermögen wir sehr wohl zu teilen,
bei den Anderen fällt uns das schwerer. Das kennen wir auch von Schimpansen und
von Kleinkindern. Der Eigentumsbegriff einer Diskursgemeinschaft ist davon un-
terschieden. Er ist nicht die Versprachlichung ‚natürlichen‘, angeborenen Verhal-
tens. Er ist ein Konstrukt dieses Diskurses, wozu das, worauf sich die Mitglieder
verständigt haben ebenso wie das gehört, worüber es Dissens gibt. Die Bedeutung
des Wortes Eigentum ist die Summe dessen, was es dazu an Paraphrasen gibt, eben
alles, was über Eigentum gesagt worden ist oder nun gesagt wird.
Sprache ist symbolisch. Gesagtes, ob gesprochen, geschrieben oder gebärdet, be-
deutet etwas. Wir, die Diskursgemeinschaft, entscheidet, was es bedeutet. Ein Rich-
tig oder Falsch gibt es nicht. Es ist eben diese Eigenschaft, die Sprache so absolut
einzigartig macht und sie von anderen Kommunikationssystemen, etwa dem der
Ameisen oder Schimpansen, unterscheidet. Für mich geht es deshalb in der Sprach-
wissenschaft immer in erster Linie um Bedeutung. Natürlich sind neben der Spra-
che auch andere Dinge oder Phänomene symbolisch. Alles, dem wir eine Bedeutung
zuschreiben, wird durch diese Zuschreibung zu einem Symbol. Auch ein Kunst-
werk, sei es eine Skulptur oder ein Happening, oder auch ein Stück Natur, beispiels-
weise ein besonderer Baum, kann so ein Symbol werden. Doch um auszudrücken,
wofür dieses Ding ein Symbol ist, brauchen wir Sprache. In diesem Sinn kreiert
Sprache unsere Wirklichkeit. Ohne Sprache hat schlechterdings nichts eine Bedeu-
tung, und Bedeutung gibt es nicht ohne Sprache. Meine Gedanken, die Vorstellun-
gen in meinem Kopf bedeuten nichts, solange sie nicht ausgesprochen sind. Das ist
ein Grund, warum ich Bedeutung in den Äußerungen suche, die zwischen Diskurs-
teilnehmern ausgetauscht werden, und nicht in deren Köpfen.
Ein Diskurs besteht aus den Beiträgen seiner Diskursteilnehmer. Wir könnten
den deutschen Eigentumsdiskurs des Jahres 2019 beispielsweise grob so definieren,
dass zu ihm alle (deutschsprachigen) Beiträge gehören, die sich mit diesem Thema
beschäftigen, gleich ob es sich etwa um einen Artikel in der FAZ oder um das han-
delt, was meine Frau und ich in einem Gespräch ausgetauscht haben. Alle Beiträger
bilden gemeinsam eine Diskursgemeinschaft. Dabei brauche ich ebenso wenig zu
wissen, was die FAZ geschrieben hat, wie die Zeitung wissen muss, was meine Frau
und ich dazu gesagt haben. Denn es kann gar nicht anders sein, als dass wir, viel-
leicht über viele Zwischeninstanzen, aus denselben Quellen schöpfen. Indem jeder
neue Beitrag implizit oder explizit auf erfolgte Beiträge Bezug nimmt, entsteht so
ein Netzwerk miteinander verbundener Beiträge, eben der Eigentumsdiskurs. Na-
türlich kann ein Diskursbeobachter nur auf geschriebene oder aufgezeichnete Bei-
träge zugreifen. Die meisten Beiträge sind, kaum dass sie ausgesprochen sind, ver-
loren. Das muss kein Schaden sein, denn nur wenige Beiträge entfalten eine Wir-
kung. Ein Beitrag ist in Hinblick auf die diachronische Entfaltung des Eigentums-
diskurses wirkungslos, wenn kein Folgebeitrag auf ihn Bezug nimmt (was wohl für
mein Gespräch mit meiner Frau und für sehr viele andere üblicherweise mündliche
Beiträge der Fall ist). Welchen Parametern ein entsprechendes (Auswahl-)Korpus
eines Eigentumsdiskurses genügt, legt der Beobachter fest, und es bleibt den ande-
ren Diskurslinguisten überlassen zu entscheiden, ob diese Feindefinition adäquat
umgesetzt und überhaupt sinnvoll ist.
Die kognitive Linguistik hat ein anderes Interesse als die Diskurslinguistik. Sie
hat sich die Aufgabe gestellt, die Beziehungen zwischen Gesagtem und den entspre-
chenden mentalen Vorstellungen zu untersuchen, Sprache also nicht als ein soziales,
sondern als kognitives Phänomen zu beleuchten. Damit steht der Sprecher/Hörer
als monadisches Individuum im Mittelpunkt, also im Sinne Niklas Luhmanns als
geschlossenes System, das mit anderen Systemen über den Diskurs lediglich lose
gekoppelt ist (vgl. Luhmann 1998: 92–120). Dieses Individuum ist zweifach deter-
miniert, einmal über die allen Menschen gemeinsamen, universalen biologischen,
quasi gesetzmäßigen Bedingungen, die in der Regel unbewusste Verarbeitungspro-
zesse steuern, und zum andern darüber, was dieses Individuum von anderen Indi-
viduen unterscheidet. Dazu gehören: individueller diskursiver Input, Erfahrungen,
im Sinne der Frame-Semantik darauf beruhende Frames im Sinne von gespeicherten
Eigentum und Demokratie 113
erst der Fall, wenn es ausgesprochen ist, gleich ob von mir oder jemand anderem.
Reue ist ebenso wie Eigentum oder mind/Geist ein diskursives Konstrukt, nicht ein
‚Ding‘, für das es einen Platz gäbe in einer diskursunabhängigen Wirklichkeit.
Auch eine neuronale Linguistik, der ein sehr viel ausgereifteres technisches In-
strumentarium zur Verfügung stände, könnte uns nicht sagen, ob und wie jemand
eine konkrete Äußerung ‚versteht‘. Sie wird vielleicht neuronale Spuren von früher
gehörten Äußerungen und meine Reaktionen darauf aufdecken, soweit brain scans
sie sichtbar machen können. Das gilt auch für einschlägige Erlebnisse. Aber wie je-
mand vor diesem Hintergrund eine jetzt gehörte Äußerung ‚versteht‘, kann uns kein
brain scan zeigen. Man weiß es erst, wenn es uns gesagt wird. Sicher ist es so, dass
manches an diesem ‚Verstehen‘ außersprachlich ist. Doch das ist per definitionem
nicht kommunizierbar. Es bleibt uns nur der Diskurs, zu dem wir als Beobachter
Zugang haben. Unversprachlichte Gedanken als Teil des ‚Verstehens‘ sind keiner
Betrachtung zugänglich.
Die Bedeutung von Eigentum kann folglich aus meiner Sicht nicht mit neuronalen
Konstellationen gleichgesetzt werden, die im scan aufleuchten, wenn wir das Wort
Eigentum hören oder aussprechen. Für uns Beobachter, aber auch für den Sprecher
oder Hörer, bleibt die Bedeutung so lange unbestimmt, bis sie verhandelt, also in
den Diskurs eingebracht wird. Wann immer es um die Bedeutung arbiträrer, sym-
bolischer Sprachzeichen geht, bin ich auf den Diskurs angewiesen. Das Wort Eigen-
tum bedeutet alles, was über Eigentum bisher gesagt worden ist und was jetzt dar-
über gesagt wird. Das heißt:
– Alles Gesagte macht den Diskurs aus.
– Soweit der Diskurs zugreifbar ist, stellt er für die Beobachter die gemeinsame
Datenbasis dar.
– Der Diskurs hat eine diachronische Dimension.
– Der Diskurs ist autopoietisch, selbstreferentiell, evolutionär und unvorher-
sehbar.
– Wer ein neues Wort erfindet, muss auch sagen, was es bedeutet.
– Darüber kann von den Diskursteilnehmern verhandelt werden.
– Meistens sagt man also etwas, um auf Gesagtes zu reagieren.
– Ich will, dass meine Reaktion erfolgreich ist, dass also andere darauf Bezug
nehmen.
– Ich muss versuchen, das Gesagte so zu interpretieren, dass die Hörer meinen
Beitrag interessant finden.
– Der Diskurs ist vielstimmig. Die Leute widersprechen einander.
– Alles, was über Eigentum gesagt wird, jeder interpretative Beitrag, wird Teil
der Bedeutung des Wortes.
– Die Bedeutung ist deshalb immer nur vorläufig und unbestimmbar.
– Außer im Wörterbuch gibt es für die Bedeutung eines Wortes keinen gemein-
samen Nenner.
Eigentum und Demokratie 115
Wenn es um den Begriff von Eigentum geht, stehen oft zwei Kernthesen gegenüber:
„Das Eigentum ist unantastbar.“ und „Eigentum verpflichtet.“ Für ersteren Satz
kennt Google 94 Belege; für den anderen immerhin 220. Im Diskurs werden beide
Sichtweisen verhandelt. Dass das Eigentum unantastbar ist, wird, wie es scheint,
häufig unausgesprochen unterstellt, während verpflichtende Einschränkungen aus-
gesprochen werden müssen, wenngleich sie oft nur in marginalen Veröffentlichun-
gen zu finden sind. Dabei werden Argumente ausgetauscht; es werden Analogien
aufgezeigt und Vergleiche angestellt. Es ist also der Dialog, ob im familiären Ge-
spräch, in einem formellen Rahmen, mündlich, im Chatroom oder traditionell
schriftlich, über Briefe oder in Essays, die sich aufeinander beziehen, der den Dis-
kurs vorantreibt und dafür sorgt, dass er sich nicht in einer Schleife verfängt. Denn
der Diskurs hat eine diachronische Dimension. Was die Väter und Mütter der Län-
derverfassungen und des Grundgesetzes nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
formuliert haben, kann, wie ich weiter unten zeigen werde, heute mitunter Entset-
zen bewirken.
Der kanadische Kommunikationswissenschaftler François Cooren unterscheidet
zwei Arten von Diskurs, nämlich einmal den, der auf die Verbreitung von Inhalten
(Information), und den, der auf Dialog und somit auf Weiterentwicklung von Be-
deutung angelegt ist (vgl. Cooren 2020: 10f.). Ersterer bildet die Grundlage für den
hegemonialen Diskurs, über den ich weiter unten spreche. Dialogischer Diskurs ist
dagegen demokratisch und räumt jedem Teilnehmer gleiche Rechte ein; er macht
sich seine Regeln selber und darf sie auch verletzen. Aus dem Zusammenprall un-
terschiedlicher Meinungen können neue Ideen entstehen, die dem Diskurs seine Dy-
namik verleihen. Wie Eigentum dialogisch ausgeleuchtet werden kann, will ich an
einem kurzen Beispieldialog zeigen, der 2015 im Format von ‚Jugend debattiert in-
ternational‘ im Prager Goethe-Institut stattgefunden hat, wo es um Hausbesetzun-
gen ging und die beiden Standpunkte „Eigentum ist unantastbar“ und „Eigentum
verpflichtet“ von den Kontrahenten Iva und František (auf Deutsch) diskutiert wur-
den. 4 Hier ist das auf etwa die Hälfte gekürzte Transkript:
Iva
Die Gebäude verfallen, die Besitzer spekulieren […]. Diese Besitzer
kümmern sich nicht um das Eigentum, trotzdem steht in der tschechi-
schen Urkunde für menschliche Grundrechte und Freiheiten im Artikel
11: „Eigentum verpflichtet.“ [… Es gibt] in den Städten nicht genug
Wohnraum für alle Menschen und Subkulturen […]. Aber jeder muss
irgendwo wohnen. Wir möchten ein neues Gesetz, das genau definiert,
dass die Hausbesetzer, die ein länger leerstehendes Gebäude besetzen,
nicht vorbestraft werden können, sondern nach Verwaltungsrecht eine
Ordnungsstrafe bekommen könnten. Dieses soll ab Jahr 2016 gelten.
Verfassung zu handeln und die Immobilie gegen den Willen des Ei-
gentümers zu besetzen.
Indem die Sprecher die Argumente der Gegenseite zur Kenntnis nehmen, beginnen
sie, ihre eigenen Standpunkte zu flexibilisieren, ohne diese letztendlich aufzugeben.
Es geht bei diesem Diskussionsformat zunächst nicht um die Schaffung eines Kom-
promisses. Doch könnte man sich durchaus eine Einigung dergestalt vorstellen,
dass Hausbesetzungen zwar strafbar bleiben, aber nur noch als Ordnungsstrafen
geahndet werden können, und dass auch die Eigentümer für Versäumnisse bei der
Instandhaltung zur Kasse gebeten werden können.
Ein solcher Diskurs, der sich entfalten kann, indem er aus den versammelten Ar-
gumenten neue Ideen gewinnen kann, ist dialogisch. Doch in unserer gesellschaft-
lichen Verfasstheit haben dergleiche Dialoge wenig Gelegenheit, die Willensbil-
dung voranzubringen. Denn der öffentliche (veröffentlichte) Diskurs räumt der Be-
teiligung der Menschen an Entscheidungsprozessen wenig Raum ein und setzt da-
gegen auf unilaterale Verbreitung von normativen Inhalten. Wenn immer wieder in
Rundfunk, Fernsehen oder den Zeitungen wiederholt wird, dass Eigentum unan-
tastbar ist, nehmen die Diskurskonsumenten das in ihre Vorstellungswelt auf. So
stimmt Iva František zu, „dass der Staat die Besitzer und Eigentum schützen sollte.“
Dagegen wird nicht deutlich, was die Pflichten der Eigentümer gegenüber den
Wohnungslosen sind.
Unter seinen Haftbedingungen konnte Gramsci dieses Konzept einer durch den
öffentlichen Diskurs geschaffenen hegemonialen Konformität nur skizzenhaft ent-
wickeln. Sein früher Tod verhinderte die Ausarbeitung. Es sind die Herrschenden,
die ihm zufolge bestimmen, was die Journalisten, aber auch die Schul- und Kinder-
buchschreiber, die Gottesdiener, und aus heutiger Sicht auch die Filmemacher, die
Serienschreiber und überhaupt die Gestalter des Diskursangebots der Bevölkerung
als Inhalt anbieten, also das, was in der Folge Louis Althusser als ‚ideologische
Staatsapparate‘ beschrieben hat (vgl. Gramsci 2019: 373; Althusser 2001: 95–106).
Dieser Diskurs bewirkt, dass die verordnete Weltsicht als Ausdruck eigener Grund-
überzeugungen wahrgenommen wird. Indem sich die Menschen diese ohne Gele-
genheit zur Reflexion oder zur Widerrede aneignen, wird so im Regelfall äußerli-
cher Zwang überflüssig.
„Was öffentliche Meinung genannt wird, ist aufs engste mit der politi-
schen Hegemonie verknüpft, es ist nämlich der Berührungspunkt zwi-
schen Zivilgesellschaft und politischer Gesellschaft, zwischen dem
Konsens und der Gewalt.“ (Gramsci 2019: 916)
Es ist die Teilhabe an diesem Diskurs, die überhaupt erst eine weithin homogene
Zivilgesellschaft kreiert, indem sie die Inhalte für den Austausch mit anderen be-
reitstellt. Diese kulturelle Hegemonie hält die Gesellschaft als eine Diskursgemein-
schaft zusammen. „Der Begriff der Hegemonie,“ sagt Thomas Bates, „ist eigentlich
sehr einfach. Er bedeutet politische Führung, die auf der Zustimmung der Regierten
basiert, eine Zustimmung, die über die Verbreitung und Popularisierung der Welt-
anschauung der herrschenden Klasse erreicht wird.“ (Bates 1975: 352; meine Über-
setzung)
Gramscis Hegemoniebegriff setzt die marxistische Perspektive einer Klassenge-
sellschaft voraus, deren er in seiner vor allem Ernesto Laclau und Chantal Mouffe
geschuldeten post-marxistischen Weiterentwicklung weitgehend entkleidet wird.
Ihnen schwebt ein „radikal-demokratischer Pluralismus“ vor, in dem es an der
Stelle eines von oben verordneten hegemonialen Diskurses eine Vielzahl „demokra-
tischer Elemente, verstreut über alles Gesellschaftliche“ gibt, und der „demokrati-
sche Formen von Diversität, Aktivismus, Innovation und Dissens“ begrüßt und so
„dem Fortschritt von Freiheit und Gleichheit eine tiefere und breitere Basis bereit-
stellt“ (Smith 1998: 34; meine Übersetzung). Es sei schlicht linker Defätismus gegen-
über der Macht der Medien, sagt Mouffe 2006 in einem Interview, zu glauben, man
könne nichts tun, solange die Medien vom Kapitalismus kontrolliert würden. (Vgl.
Carpentier/Cammaerts 2006: 969) Man könnte aber auch mit Slavoj Žižek fragen, ob
es nicht dem Kapitalismus von heute mit seiner medialen Produktion vielfacher ge-
sellschaftlicher Identitäten an der Stelle des früheren Klassenbewusstseins gelungen
ist, den Rahmen für eine noch pauschalere Hegemonie zu schaffen. (But-
ler/Laclau/Žižek 2000: 319).
Angesichts der deutschen Medienlandschaft und dem Klub ihrer milliarden-
schweren Eigentümer klingt die Botschaft von Laclau und Mouffe für mich wenig
überzeugend. Natürlich ist der mainstream-Diskurs in vielerlei Hinsicht plural, lässt
Eigentum und Demokratie 119
ethnische und sexuelle Minderheiten gern zu Wort kommen, trägt immer wieder
zur Diversifikation der Gesellschaft bei und hat besonders für jede Form digitaler
Innovation ein offenes Ohr, nicht ohne zugleich vor fake news und Verschwörungs-
theorien zu warnen, wie man sie auf alternativen Plattformen fände. Gleichzeitig
betont er die Eigenverantwortung jedes Bürgers, löst ihn so aus dem sozialen Zu-
sammenhang und koppelt dessen Wohlergehen an die Verinnerlichung des hege-
monialen Diskurses. Was Laclau und Mouffe für den Diskurs eines ‚radikal-demo-
kratischen Pluralismus‘ halten, entpuppt sich so als wirksame Strategie, die Selbst-
organisation der abhängigen Klassen durch gewollte Diversifikation und Vereinze-
lung aufzubrechen, um so die Dominanz der herrschenden Klasse zu verfestigen.
Der hegemoniale Diskurs ist ein Konsumangebot. Wenn die meisten Menschen
täglich nur wenige Minuten Zeit für Nachrichten im engeren Sinn haben, müssen
dessen Inhalte auch in weiteren Angeboten vermittelt werden. Die von oben ge-
wünschte Ideologie wird auch über Kinderbücher, Fernsehserien, Hollywood-
Filme, Talkshows und von der Kanzel vermittelt. Aber wie kommt dieser Diskurs
zustande? Ein Diskurs handelt natürlich nicht absichtlich; er ist kein intentionales
Subjekt. Doch auch seine Produzenten haben keine Handlungsfreiheit. Journalisten,
Drehbuchschreiber, Geistliche und wer sonst zum Diskurs beiträgt, sind ebenso Ge-
schöpfe des Diskurses wie ihre Adressaten. Das ist wohl selbst der Fall für die herr-
schende Klasse, deren Interessen er vertritt. Daneben gestalten jedoch die führenden
Stimmen der Oberschicht ihren eigenen Diskurs, von dem die breite Mehrheit nur
selten etwas erfährt, und ein wesentliches Thema dieses Diskurses dürfte sein, dem
hegemonialen Diskurs seine Richtung zu geben. Vielleicht wird dort beispielsweise
erwogen, wie man ökonomisch motivierte Interventionen in anderen Ländern in
der Öffentlichkeit moralisch als Friedensmissionen rechtfertigen kann, die dort Frei-
heit, Demokratie und Wohlstand befördern. Auch für diesen uns zumeist verschlos-
senen Diskurs dürfte gelten, dass seine inhaltliche Ausrichtung wohl kaum bewuss-
tem Handeln geschuldet ist. Denn auch dort sind (wie im Diskurs generell) solche
programmatischen Beiträge erfolgreich, die, aus welchen Gründen auch immer, von
den weiteren Beiträgen zustimmend aufgegriffen werden.
Was Gramsci (und mit ihm Bates) übersehen, ist, dass der hegemoniale Diskurs
der breiten Mehrheit eine für sie abgestimmte Weltsicht andient, die ganz wesent-
lich gemeinschaftsorientiertes moralisches Handeln verlangt, während die Ideolo-
gie der kapitalistischen Oberschicht, wie er auf den Chefetagen etwa der DAX-Kon-
zerne seinen Ausdruck findet, explizit amoralisch, allein am Erfolg orientiert und in
seiner Selbstbezogenheit rücksichtslos ist. So bleibt es den besitzlosen Klassen auf-
getragen, einander selbstlos zu helfen, während das Kapital nur die eine Forderung
kennt, im Wettbewerb miteinander den Profit zur alleinigen Richtschnur des Han-
delns zu machen. Der hegemoniale Diskurs hat es vermocht, diese Aufgabenteilung
zwischen der Oberschicht und den abhängigen Klassen als unabänderlich und
quasi-natürlich ins Bewusstsein zu bringen. Dabei ist der hegemoniale Diskurs
durchaus plural. Er spricht mit den sogenannten bildungsfernen Schichten anders
als mit Akademikern, er bedient durchaus die Bedürfnisse von sozial definierten
Minderheiten, kann je nachdem feministisch oder machistisch auftreten, wendet
120 Wolfgang Teubert
sich an Esoteriker ebenso wie an Fußballfans. Er duldet sogar Diskussionen über die
Rolle des Eigentums, solange sie im Theoretischen bleiben und auf vernachlässig-
bare Kleingruppen beschränkt sind. Er greift Trends auf und produziert sie selber.
Je mehr es diesem Diskurs gelingt, jemandes Identität zu singularisieren und jedes
Klassenbewusstsein zu unterdrücken, desto erfolgreicher ist er. Auch die Schaffung
von Feindbildern, beispielsweise Migranten, hilft, die herrschende Klasse aus der
Schusslinie zu nehmen. Was der hegemoniale Diskurs indessen nicht tut, ist, die
Werte der herrschenden Klasse zur Disposition zu stellen.
Es ist also Gramscis Konzept des hegemonialen Diskurses, das erklärt, wie ein
Konsens der breiten Mehrheit auch da, wo er gegen deren Interessen gerichtet ist,
herbeigeführt werden kann, obwohl doch eigentlich jedem freisteht, im Austausch
mit anderen seine eigene Sicht der Dinge im Diskurs darzulegen. Dazu trägt dreier-
lei bei. Zum einen ist die Zeit begrenzt, die dem einzelnen zum Konsum des hege-
monialen Diskurses zu Gebote steht. Widersprüchen nachzugehen, wie sie bei-
spielsweise bei der Bekämpfung des Coronavirus offenbar wurden, ist zeitaufwän-
dig. Dazu kommt das Moment der Wiederholung. Wenn uns täglich suggeriert
wird, dass es ‚uns‘ eigentlich gut geht, so gut wie nie zuvor, dann pflegen wir das
auch dann als verallgemeinernde Aussage für wahr zu halten, wenn es für uns
selbst nicht zutrifft. Noch wichtiger ist jedoch, scheint mir, dass wir an dem hege-
monialen Diskurs fast nur rezeptiv teilhaben können. So wenig wie wir uns ihm
entziehen können, so wenig haben wir auf ihn Einfluss. Je diversifizierter eine Ge-
sellschaft ist, desto mehr fehlt ihr die Wucht, die zur Erzeugung eines Gegendiskur-
ses nötig wäre (vgl. Teubert 1996: 291–296). Ein Beispiel dafür ist das Schicksal der
taz, die sich ursprünglich als Gegenstimme formierte und heute ihre Leser in die
kulturelle Hegemonie einbindet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg äußerte sich in Ost und West Widerstand gegen den
Eigentumsdiskurs der Vorkriegszeit, mit dem vor allem der Besitz nichtjüdischer
Deutscher an Grund und Boden und an Produktionsmitteln für unantastbar erklärt
wurde. Der Berliner Gründungsaufruf der Christlich Demokratischen Union von
1945 bejaht wenig überraschend das Privateigentum, verspricht, Industrie, Handel
und Gewerbe zu fördern, möchte aber auch den Großgrundbesitz heranziehen, um
„einer möglichst großen Zahl von Deutschen den Zugang zu eigener Scholle und zu
selbständiger Arbeit“ zu eröffnen, und verlangt „den stärkeren Ausbau des ländli-
chen Genossenschaftswesens.“ 5 Doch die deutsche Spaltung ließ solche Gemein-
samkeiten alsbald wieder in partielle Vergessenheit geraten. In Ostdeutschland ent-
stand ein neuer hegemonialer Diskurs unter sozialistischen Vorzeichen. Zwar kon-
zedierte man auch in Westdeutschland der breiten Mehrheit, dass Eigentum ver-
pflichte, wenngleich man diesen Anspruch sogleich vor Gericht bekämpfte. So gab
5 https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=398ab9f6-a59e-6607-1af0-aae4bd62b26f&
groupId=252038 (zuletzt abgerufen: 12.02.2021).
Eigentum und Demokratie 121
6 https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/1012786919/
Dold+Hermann+Karl (zuletzt abgerufen: 12.02.2021).
122 Wolfgang Teubert
Im westdeutschen Mediendiskurs erfährt die breite Mehrheit kaum, dass man mit
seinen Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse einen Eigentumsanspruch er-
hält. Es ist aber nur ein Eigentum zweiter Klasse. Das hat das Bundesverfassungs-
gericht 2016 entschieden. Das Urteil lautet:
7 BGHZ 6, 270.
8 http://www.documentarchiv.de/ddr/1990/ddr-verfassungsentwurf_runder-tisch.html (zuletzt abge-
rufen: 12.02.2021).
Eigentum und Demokratie 123
„Die Anwartschaft auf eine Rente aus eigener Versicherung in der ge-
setzlichen Rentenversicherung ist von Art. 14 Abs. 1 GG geschützt (vgl.
BVerfGE 117, 272 <292>; stRspr). Auch für rentenrechtliche Anwart-
schaften ergibt sich die Reichweite der Eigentumsgarantie erst aus der
Bestimmung von Inhalt und Schranken des Eigentums, die nach Art.
14 Abs. 1 Satz 2 GG Sache des Gesetzgebers ist (vgl. BVerfGE 58, 81
<109 f.>; 100, 1 <37>; 116, 96 <124 f.>). Soweit in bestehende rentenrecht-
liche Anwartschaften eingegriffen wird, ist zu berücksichtigen, dass in
ihnen von vornherein die Möglichkeit von Änderungen angelegt ist.
Eine Unabänderlichkeit der bei ihrer Begründung bestehenden Bedin-
gungen widerspräche dem Rentenversicherungsverhältnis, das im Un-
terschied zu einem privaten Versicherungsverhältnis von Anfang an
nicht allein auf dem Versicherungsprinzip, sondern auch auf dem Ge-
danken der Verantwortung und des sozialen Ausgleichs beruht. 9“
Dem Gericht zufolge begründet folglich ein Versicherungsverhältnis mit einem pri-
vaten Versicherer für den Versicherungsnehmer ein Eigentumsverhältnis, das der
Unantastbarkeit unterliegt, dessen Bedingungen also nicht im Nachhinein einseitig
geändert werden können. Der Anspruch, den die gesetzliche Rentenversicherung
eröffnet, ist zwar auch, wie das Urteil ausführt, von Artikel 14 Absatz 1 geschützt.
Zu dessen Schranken gehöre jedoch die Möglichkeit nachträglicher einseitiger Än-
derungen, begründet durch den ‚sozialen Ausgleich‘, was immer das heißen mag.
Somit ergeben sich durch oberste Entscheidung zweierlei Arten von Eigentum: das
derer, deren durch private Versicherungsverhältnisse begründeten Eigentumsan-
sprüche unverletzlich sind, und das der Anwärter auf gesetzliche Renten, deren An-
sprüche einseitig im Sinne einer teilweisen Enteignung verändert werden können.
Artikel 14 Absatz 3 zufolge geht das nicht ohne Entschädigung. Dazu äußert sich
das Verfassungsgericht jedoch bezeichnenderweise nicht.
Privateigentum ist nicht die einzige Modalität von Eigentum. Es gibt auch Eigen-
tum, das einer Gruppe gemeinsam gehört, z. B. genossenschaftliches Eigentum und
in der DDR ganz besonders auch das Volkseigentum. Dieses wird nicht etwa wie
Privateigentum ‚enteignet‘, sondern ‚privatisiert‘. So heißt es in Artikel 1 des Treu-
handgesetzes: „Das volkseigene Vermögen ist zu privatisieren.“ 10 Was damit aus-
geschlossen wird, ist die Schaffung von Eigentum durch Arbeit, wie sie John Locke
als einzige Alternative zur usucapio/occupatio rei nullius in den Diskursraum gestellt
hatte (s. o.). Die unzähligen Betriebe, die in den vierzig Jahren DDR in Volkseigen-
tum überführt bzw. neu gegründet worden sind, erhielten ihren Wert wesentlich
durch die Arbeit der dort Beschäftigten. Locke zufolge wäre also ein großer Teil des
Volkseigentums durch die Arbeit in der Tat zum Eigentum des Volkes geworden.
Detlev Carsten Rohwedder, der (kurze Zeit später ermordete) erste Präsident der
Treuhand, meinte, diese volkseigene Industrie sei zu Beginn der Treuhandarbeit
9 https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2016/04/rk20160420_
1bvr112213.html (zuletzt abgerufen: 12.02.2021).
10 https://www.ddr89.de/texte/THG1.html (zuletzt abgerufen: 12.02.2021).
124 Wolfgang Teubert
etwa 600 bis 650 Milliarden DM wert gewesen. 11 Verteilt auf eine Bevölkerung von
16 Millionen Menschen wären das für jeden Bürger etwa 40.000 DM gewesen. Die
gab es nicht. Wurde also das Volkseigentum enteignet? Nein, denn volkseigenes
Vermögen ebenso wie im Westen das Vermögen in Bundes-, Landes oder Kommu-
nalbesitz wird nicht ‚enteignet‘, sondern ‚privatisiert‘. In der Bundesrepublik wer-
den die öffentlichen Kassen bei der Privatisierung von Kollektivbesitz durch die
neuen Besitzer entschädigt. Das war beispielsweise der Fall, als der Berliner Senat
im Jahr 2004 Zehntausende von Wohnungen im Berliner Kommunalbesitz verkauft
hat. Bei der Rekommunalisierung eines kleinen Teils dieser Wohnungen im Jahr
2019 entschädigte das Land Berlin die Vorbesitzer für den fünffachen Preis. 12
Wie die Deutsche Welle am 27.11.2018 vermeldete, begann eine Berliner Initiative,
Unterschriften für ein Volksbegehren mit dem Ziel der Enteignung großer Immobi-
lienkonzerne zu sammeln, als Reaktion auf die wachsende Wohnungsnot und stän-
dig steigende Mieten. Das war eine klare Herausforderung an den hegemonialen
Eigentumsdiskurs. Schon am 20. März 2019 wusste die Berliner Zeitung: „Enteig-
nungen sind verfassungswidrig.“ Zum Beleg wurde das Gutachten des FU-Profes-
sors Helge Sodanns herangezogen: „Wichtigstes Argument: Zwar sind Vergesell-
schaftungen nach dem Grundgesetz unter strengen Voraussetzungen möglich –
nach der Berliner Landesverfassung jedoch nicht.“ 13 Dass Bundesrecht Landesrecht
bricht, war dem mit den Arbeitgeberverbänden und der Konrad-Adenauer-Stiftung
verbundenen Juristen offenbar unbekannt. Auch hatte er wohl den Artikel 23, Satz 2
der Berliner Verfassung übersehen: „Eine Enteignung kann nur zum Wohle der All-
gemeinheit auf gesetzlicher Grundlage vorgenommen werden.“ Seit das Volksbe-
gehren die erforderliche Stimmenzahl erreicht hat, prüft der Berliner Senat seit Juli
2019, ob die geforderte Volksabstimmung zulässig ist. Ein Beschluss wurde bis
heute (20.06.2020) nicht gefasst.
Dieses Volksbegehren war für den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner der
willkommene Anlass, ein wenig Medienaufmerksamkeit auf sich zu lenken mit der
Forderung, den Enteignungs-Artikel 15 aus dem Grundgesetz zu streichen. So hieß
es dann im Parteitagsantrag:
11 https://www.zeit.de/wirtschaft/2014-10/treuhandanstalt-privatisierung-ostdeutsche-wirt-
schaft/seite-2 (zuletzt abgerufen: 12.02.2021).
12 Dem Berliner Mieterverein zufolge wurden 2019 von der Gewobag 6.000 Wohnungen zum Preis von
920 Millionen Euro zurückgekauft. Diese Wohnungen gehören zu dem Kontingent von 65.000 Woh-
nungen, die die Stadt 2004 für 1,8 Milliarden Euro erlöst hatte. (https://www.berliner-
mieterverein.de/magazin/online/mm1119/rekommunalisierung-berlin-kauft-6000-wohnungen-zu-
rueck-111914b.htm (zuletzt abgerufen: 12.02.2021).) Pro Durchschnittswohnungspreis ist das eine
Preissteigerung von 500 %.
13 https://www.bz-berlin.de/berlin/gutachten-enteignungen-in-berlin-waeren-verfassungswidrig (zu-
letzt abgerufen: 12.02.2021).
Eigentum und Demokratie 125
„Wer investiert, muss sicher sein können, dass ihm weder Wohnraum
noch sein Betrieb einfach weggenommen werden kann. Daher spre-
chen wir uns für die Streichung der Sozialisierung nach Artikel 15
Grundgesetz aus der Verfassung aus.“
Auch einige CDU-Politiker unterstützten den Vorschlag. Doch die anderen Parteien
hielten in weiser Voraussicht davon nichts. 14 Denn, getragen von der Wohnungsnot,
hatte sich in kürzester Zeit unter den Berliner Bürgern ein Gegendiskurs ausgebil-
det, der durch eine offen zur Schau getragene Gegnerschaft eher angefacht würde.
Fraglich ist, ob auch die Lindner offenbar unbekannte Ewigkeitsgarantie, mit der
dieser Artikel 15 gemäß Artikel 19 ausgestattet ist, den anderen Parteien weise Zu-
rückhaltung empfahl.
Doch wie konnte man den Menschen klar machen, dass die Demokratie nichts
gegen die Unantastbarkeit des Eigentums ausrichten kann? Wie konnte man bei-
spielsweise die BMW-Arbeiter und ihre Repräsentanten dazu bringen, sich mit dem
Recht der Klattens und Quandts auf ihr Eigentum an der Firma BMW so weit zu
identifizieren, dass das grundgesetzlich verbriefte Recht auf Überführung in Ge-
meineigentum als Unrecht angesehen wird? Das Rauschen im deutschen Blätter-
wald (und in Radio, Fernsehen und auch so manchen der alternativen Medien) be-
wies, dass es reichte, den Vorsitzenden der Jusos, Kevin Kühnert, zu befragen, was
denn am Sozialismus Gutes wäre. Die Zeit nahm es auf sich, ihn entsprechend zu
interviewen. Dort sagte er,
„dass er für eine Kollektivierung großer Unternehmen ‚auf demokrati-
schem Wege‘ eintrete: ‚Mir ist weniger wichtig, ob am Ende auf dem
Klingelschild von BMW 'staatlicher Automobilbetrieb' steht oder 'ge-
nossenschaftlicher Automobilbetrieb' oder ob das Kollektiv entschei-
det, dass es BMW in dieser Form nicht mehr braucht.‘ Der Juso-Chef
wurde für seine Äußerungen von Union, FDP, AfD, Wirtschaftsver-
bänden und aus der eigenen Partei stark kritisiert. 15”
Wenige Tage später wies Patrick Bahners in der Frankfurter Allgemeinen darauf
hin, dass es nicht Kühnert war, der das Thema Vergesellschaftung und die Firma
BMW angesprochen hatte:
„Die Interviewer Jochen Bittner und Tina Hildebrandt brachten den
Namen BMW in einer Nachfrage ins Spiel, nachdem sie Kühnert gleich
zu Anfang souffliert hatten, dass er ja wohl die ‚Vergesellschaftung von
Produktionsmitteln‘ fordern müsse, wenn er den Sozialismus wolle. 16“
14 https://www.tagesspiegel.de/politik/fdp-vorschlag-zu-grundgesetz-aenderung-der-blanke-hohn-
gegenueber-den-buergern/24257488.html (zuletzt abgerufen: 12.02.2021).
15 https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/kevin-kuehnert-sozialismus-jusos-spd (zuletzt ab-
gerufen: 12.02.2021).
16 https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kevin-kuehnert-die-enteignung-der-konzerne-und-die-rolle-
der-zeit-im-umstrittenen-interview-16170511.html?GEPC=s3 (zuletzt abgerufen: 12.02.2021).
126 Wolfgang Teubert
Was die kognitive Linguistik und meine Version der Diskurslinguistik verbindet,
ist die Überzeugung, dass zur Bedeutung eines lexikalischen Ausdrucks oder eines
Textsegments mehr gehört als das, was wir in Wörterbuchern finden. Besonders in
ihrer Ausprägung als Frame-Linguistik, wie sie über viele Jahre vor allem von Diet-
rich Busse entwickelt worden ist, steht die Rolle von dem, was er verstehensrele-
vantes Wissen nennt, im Vordergrund. Dieses Wissen treibt Busse zufolge die kog-
nitiven Aktivitäten an, die sich in den Köpfen der Diskursteilnehmer vollziehen
(z. B. Busse 2018: 75). Für mich überschneidet es sich mit dem, was üblicherweise
die enzyklopädische Bedeutung genannt wird und was ich im Diskurs verorte. Das
mag ein Streit sein wie der über Henne und Ei.
Können die neurolinguistisch gewendeten Kognitionswissenschaften das Ge-
heimnis ergründen, wie Hörer Äußerungen anderer und ebenso ihre eigenen Erfah-
rungen in Gedanken und Erinnerungen (mentale Repräsentationen) umwandeln
und unter Rückgriff auf dieses ‚verstehensrelevante Wissen‘ mit Äußerungen auf
das reagieren, was andere gesagt haben? Und würden wir dann wissen, was ein
Wort wie Eigentum für einen Diskursteilnehmer in einem bestimmten Moment be-
deutet? Es wäre, glaube ich, ein großer Fehler, die Kategorien, die wir verwenden,
um über symbolische Inhalte zu sprechen, auf das zu übertragen, was immer sich
im Gehirn abspielen mag. Was wir üblicherweise mit ‚Denken‘ meinen, hat, wie
Maxwell Bennett und Peter Hacker sagen, nichts, aber auch gar nichts mit neurona-
len Prozessen zu tun: „Wenn neuronale Zellen […] aktiviert werden, dann stehen
Eigentum und Demokratie 127
sie für nichts, denn sie sind keine Symbole, und sie beschreiben auch nichts.“ (Ben-
nett/Dennett/Hacker/Searle 2007: 28) Natürlich laufen neuronale Prozesse ab, wenn
wir Diskursteilnehmer das interpretieren, was andere gesagt haben. Doch die neu-
ronalen Prozesse haben nur sich selber zum Inhalt. Unsere Interpretation ist dage-
gen eine reflektierende Auseinandersetzung mit Inhalten. Was Eigentum für uns in-
dividuell bedeutet, ist deshalb nicht das Resultat eines neuronalen Prozesses, son-
dern unsere reflektierte Reaktion auf das, was gesagt worden ist. Es sind wir, die
Mitglieder einer Diskursgemeinschaft, die in ihren diskursiven Interaktionen kol-
lektiv die Bedeutung von Eigentum vor sich hertreiben. Dabei spielt keine Rolle, was
in unseren Köpfen passiert, sondern nur, was wir zum Diskurs beitragen.
Heute ist es bereits mehr als die halbe Welt, die ein paar Dutzend Milliardäre
unter sich aufgeteilt haben. Da kann es nicht ausbleiben, dass das Mantra von der
Unantastbarkeit des Eigentums irgendwann an die Grenzen des hegemonialen Ei-
gentumsdiskurses stößt. Es wird an den Mitgliedern einer Diskursgemeinschaft lie-
gen, die sich als demokratisch verfasst versteht, ob sie bereit sind, die Hegemonie
dieses Klubs der Milliardäre in Frage zu stellen.
11 Literatur
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