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Lektion 3: "GRUNDRECHTE DER

WIRTSCHAFT"

I. Allgemeines zu Berechtigte der Grund-


• Gleichheitsrechte -> Verbot der sachlichen
Diskriminierung, allgemeines Sach-
lichkeitsgebot (zB allgemeiner
rechte
den Grundrechten .
Gleichheitssatz, Rassendiskriminierung)

i
• Verfahrensgarantien -> Durchführung • Grundrechte schützen natürliche und
eines rechtsstaatlichen Verfahrens (zB juristische Personen vor unverhältnis-
Recht auf Zugang zu Gericht, Verfahren mäßigen Eingriffen durch den Staat
Was sind Grundrechte? .
vor gesetzlichem Richter)
:•
.

.
fast ausschließlich Jedermannsrechte
• politische Rechte -> (zB Wahlrecht, • einige Rechte aus StGG und EMRK sind nur
• verfassungsgesetzlich gewährleistete
Petitionsrecht) Staatsbürgerrechte
Rechte .
•.
• soziale Grundrechte -> Anspruch auf
• sind subjektive Rechte -> in einem Verfahren
soziale Leistungen (zB Recht auf Arbeit,
durchsetzbar
. Wohnung)

↳ • staatsgerichtete Abwehrrechte -> schaffen


.
Freiheitsraum
Verpflichtete des Grund-
• dem Handeln des Staates werden Grenzen

.
gesetzt rechts
• begründen idR Unterlassungspflichten für Grundrechte binden den Staat in all seinen
den Staat (gelegentlich auch Erscheinungsformen (Gesetzgebung und
Handlungspflichten), treten in versch. Vollziehung)
Konstellationen auf:
Bindung der Gesetzgebung
- Staat muss Voraussetzungen zur
• Folge des Verfassungsrangs (Gesetz in
Sicherstellung des
Wahrnehmung bestimmter Grundrechte
schaffen (zB Wahlrecht) *.
Hierarchie höhergestuft)
Grundrechts
• Umfang und Reichweite der Bindung ergibt
.

- Schutzpflicht -> Verpflichtung, Eingriffe • VfGH prüft Verfassungsmäßigkeit und


dritter zu verhindern sich aus Grundrechtsbestimmung
.

überwacht, dass Gesetze grundrechts- und
• meisten Grundrechte stehen unter verfassungskonform sind
Gesetzesvorbehalt -> Grundrechte näher .

Wo sind Grundrechte ausgestalten oder beschränken


: • VwG prüft Bescheide hinsichtlich ihrer
Rechtsmäßigkeit

i
.

• Eingriffsschranken -> Beschränkung von .

geltend? Grundrechten nur unter ganz bestimmten


Voraussetzungen zulässig
• OGH prüft Urteile und Beschlüsse der
ordentlichen Gerichte
.

• häufig Bestandteil einer Verfassungs- • Verhältnismäßigkeitsgrundsatz -> Eingriff

II. Erwerbsfreiheit
urkunde -> österreichische Bundes- muss erforderlich, geeignet und
verfassung besteht aus zahlreichen verhältnismäßig im engeren Sinne (nicht
Grundrechtsquellen übermäßig belastend) sein
.
so

• Staatsgrundgesetz (StGG) -> allgemeine


•.
Rechte der Staatsbürger Bindung der verwaltung und Schutzbereich des Grund-
• Europäische Menschenrechtskonvention
(EMRK) der Gerichtsbarkeit rechtsschutzes
.
• persönlicher Schutzbereich -> jeder
g-

• Bundesverfassungsgesetz -> Schutz der • bei Urteil oder Erkenntnis müssen Grund-
persönlichen Freiheit Staatsbürger kann unter den gesetzlichen
rechte beachtet werden
ans
.
. Bedingungen jeden Erwerbszweig

[
• Grundrecht in „einfachem“ Gesetz • jeder Grundrechtseingriff setzt gesetzliche ausüben
•.

• Grundrechtecharta Ermächtigung voraus .


-

. • sachlicher Schutzbereich: jede Tätigkeit,


• staatliche Organe dürfen nicht willkürlich die auf wirtschaftlichen Erfolg gerichtet ist
handeln -> Verletzung Gleichheitsgesetz (Antritt und Ausübung)
Welche Grundrechte
gibt es? Fiskalgeltung der Grund- Eingriffe in Erwerbsfreiheit
Freiheitsrechte -> den einzelnen gegen Rechte • Eingriff = jeder staatliche Akt, der grund-
rechtlich geschützte Sphäre (Schutz-
Eingriffe des Staates schützen, werden • = Bindung des Staates als Träger von bereich) berührt
unterteilt in: Privatrechten an Grundrechte s.

- . • je nach Eingriffsintensität drei Typen von


• Staat auch an Grundrechte gebunden, Beschränkungen unterscheiden:
wenn als Privater tätig
• Fundamentalgarantien (zB Recht auf
Leben, Folterverbot, Verbot der
.
Zwangsarbeit) Mittelbare Wirkung zw. Objektive Zugangsbeschränkung: Schranken
des Zugangs einer Erwerbstätigkeit, die
• sonstige Rechte der Person (zB Recht
auf persönliche Freiheit, auf Privatpersonen Betroffener nicht aus eigener Kraft überwinden
kann (zB Rauchfangkehrgewerbe nur tätig,
Freizügigkeit, auf Achtung des Privat- • „Drittwirkung“ wenn Bedarf besteht)
und Familienlebens, Religionsfreiheit) .
Bo .

. • grundsätzlich nur mittelbare Wirkung Subjektive Zugangsbeschränkung: können


• Grundrechte der Gemeinschaftsleben zwischen Privatpersonen (zB Unternehmer Schranke auf eigener Kraft überwinden (zB
(zB Kommunikationsfreiheit, Wissen- kann nicht anderen Unternehmer auf Gastbewerbe erst ausführen nach Befähigung)
.
schaftsfreiheit) Grundrecht berufen) Ausübungsbeschränkungen: Beschränkungen
.

• Grundrechte des Wirtschaftslebens • regeln wie sich Privatpersonen verhalten der Ausübung der Erwerbstätigkeit, ohne den
(zB Erwerbsfreiheit, Freizügigkeit des Zugang zu beschränken (zB aufgrund
müssen und dabei nicht Grundrechte
Vermögens, Eigentumsfreiheit) Lagenschlussvorschriften muss zu bestimmter
verletzen Uhrzeit Geschäft geschlossen werden)
D8.

• wirken durch Behörden oder Gerichte


Lektion 3: "GRUNDRECHTE DER
WIRTSCHAFT"
Bindung der Gesetz- III. Eigentums- Bindung der Vollziehung
gebung
nicht jeder Eingriff in ein Grundrecht stellt
freiheit • Eigentumsfreiheit bindet auch Verwalt-
go.
ungsbehörden und Gerichte
• eine in Eigentum eingreifende
eine Verletzung dieses Grundrechts dar
Schutzbereich und Entscheidung eines VwG verletzt das
Grundrecht, wenn sie:
Gesetzesvorbehalt Eigentumseingriffe ohne gesetzliche Grundlage ergeht,
• Erwerbsfreiheit steht unter Gesetzes- .

vorbehalt -> Grundrecht der Erwerbsfreiheit


nicht garantiert
Schutzbereich sich auf eine verfassungswidrige
Rechtsgrundlage stützt
.
.
• persönlicher Schutzbereich -> jedermann oder eine verfassungsrechtlich unbedenkliche
or

• Gesetzgeber darf Erwerbsfreiheit .


a

Rechtgrundlage denkunmöglich anwendet


beschränken -> unter gesetzlichen • sachlicher Schutzbereich -> jedes
Bedingungen und Verhältnismäßigkeits- vermögenswerte Privatrecht (zB Mietrecht),
grundsatz öffentlich-rechtliche Ansprüche (zB

Verhältnismässigkeits-
Arbeitslosengeld), Privatautonomie
(Recht, privatrechtl. Verträge abzuschließen) IV. Verfahrens-
grundsatz Eigentumseingriffe grundrechte
• muss gewahrt werden bei Eingriffen in Enteignung
Erwerbsausübungsfreiheit • sichern dem Einzelnen die Durchsetzung
.
Be
• Entziehung einer Eigentumsposition durch
• je geringer Eingriffsintensität, desto größer seiner materiellen Rechte in einem fairen
hoheitlichen Akt (zB Gesetz, Bescheid)
der Gestaltungsspielraum . Verfahren -> verfahrensmäßig gesicherte

Öffentliches Interesse C.• Recht


an einer Sache oder vermögenswertem
.
..
Rechtsposition
• führen damit das rechtsstaatliche
• Übertragung auf einen Dritten Grundprinzip der Bundesverfassung aus
• VfGH überlässt Gesetzgeber einen sehr
weiten Gestaltungsspielraum
so.

• zB Umweltschutz, Konsumentenschutz
Eigentumsbeschränkung
Verfahren vor dem
Eignung (Geeignetheit)
• Einschränkung einer Eigentumsposition (zB
Denkmalschutz) gesetzlichen Richter
.
niemand darf seinem gesetzlichen Richter
§

• zum Erreichen des öffentlichen Interesses • materielle Enteignung (zB Umwidmung,


Betretungsverbot) entzogen werden
muss die Erwerbsbeschränkung geeignet
sein
:•
.
Bindung der Gesetzgebung
.
relativ weiter Gestaltungsspielraum
• zB Standortbeschränkungen für
Bindung der Gesetz- • genaue Festlegung der Zuständigkeit
gebung
- .

Einkaufszentren -> geeignetes Mittel zur • Schaffung von Behörden und


Verhinderung des Verschwindens von Zuständigkeiten nur durch Gesetz
⑧.
Kleinläden • Verbot konkurrierender Zuständigkeiten
Gesetzesvorbehalt - Verhältnismäßigkeit
verschiedener Behörden
Erforderlichkeit • Gesetzgeber darf Eigentumsfreiheit unter
• Gesetzgeber muss das mildeste Mittel .
bestimmten Voraussetzungen beschränken
Bindung der Vollziehung

i
wählen, damit Grundrecht so wenig wie • Verhältnismäßigkeitsgrundsatz beachten
möglich eingeschränkt wird • genaue Einhaltung der Zuständigkeit
.
p

Verbot unverhältnismäßiger Enteignungen • Entscheidung eines VwG verletzt B-VG,


Adäquanz (Verhältnismäßigkeit ieS) wenn es eine ihm gesetzlich nicht
• konkreter Bedarf im öffentlichen Interesse zukommende Zuständigkeit in Anspruch
• Abwägung zwischen Schwere des Eingriffs .

• enteignetes Objekt muss zur Deckung des nimmt oder in gesetzwidriger Weise seine
und Gewicht der rechtfertigenden Gründe
.
.
Bedarfs geeignet sein Zuständigkeit ablehnt
• je intensiver die Beschränkung, desto .

gewichtiger muss öffentliches Interesse • muss unmöglich sein, diesen Bedarf


sein, zu dessen Gunsten Eingriff zu nehmen anders als durch Enteignung zu decken Faires Verfahren
Bindung der Vollziehung
Verbot unverhältnismäßiger Eigentums-
beschränkungen
Anwendungsbereich des
• auch Bescheide, Erkenntnisse und • müssen öffentlichem Interesse dienen
.
EMRK
• Verfahren über Streitigkeiten, die
s

Beschlüsse der VwBH können Erwerbs- • öffentliches Interesse muss mit verhältnis-
freiheit verletzen mäßigen Mitteln verfolgt werden zivilrechtliche Ansprüche und
ß.
Verpflichtungen betreffen
• Verbot von Grundrechtseingriffen durch .

!
Bescheid oder Entscheidung, die: Gebot der Entschädigung • Verfahren über strafrechtliche Anklagen
.

• autonome Auslegung von Begriffen eines


• weder StGG noch ZPEMRK räumen
völkerrechtlichen Vertrages
ohne gesetzliche Grundlage, Grundrechtsträger ausdrücklich Anspruch .
.
auf finanzielle Entschädigung ein • zivilrechtliche Ansprüche: Streitigkeiten
in Anwendung eines verfassungswidrigen .
*

unter Privaten, Verfahren öffentlichen


Gesetzes • EGMR, VfGH leiten Enteignung jedoch aus
. Rechts
oder durch verfassungswidrige den gesetzlichen Bestimmungen .

Gesetzesauslegung ergehen Entschädigungsanspruch ab • strafrechtliche Anklage: je nach Inhalt der


&
.
Beschuldigung und Strafen, Strafrecht +
• meisten Enteignungsgesetze sehen
Verwaltungsstrafrecht, Disziplinarstrafen
entsprechende Entschädigung vor
(Entziehung der Freiheit)
Lektion 3: "GRUNDRECHTE DER
WIRTSCHAFT"

gewährleistungsumfang
Anspruch auf Tribunal bei zivilrechtlichen
Streitigkeiten und strafrechtlichen Anlagen –
verfahrensrechtliche Mindestgarantien:

• Zugang zu Tribunal (= unabhängiges Gericht


oder Verwaltungsbehörde)

:
.

• angemessene Verfahrensdauer
.

• Anspruch auf öffentliche mündliche


Verhandlung
.

• Anspruch auf faires Verfahren

weitere Verfahrens-
grundrechte
• keine Strafen ohne Gesetz – „nulla poena
sine lege“
.

• Recht, sich nicht selbst einer Straftat


bezichtigen zu müssen
.

• Recht auf wirksame Beschwerde


.

• Doppelbestrafungsverbot – „ne bis in idem“

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