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24.03.

2023

Lukan Fragenkatalog 23.03.2023


1. Wie wird man Bundesministerin? (Rz 497ff Ö/E)
Bestellung: Auf Vorschlag des BK ernennt der BPräs die übrigen Mitglieder der BReg (Art 70
Abs 1 B-VG) und kann diese auch wieder entlassen. Sie werden vom NR weder gewählt noch
bestätigt, sie können jedoch sowohl gemeinsam als auch einzeln durch ein
Misstrauensvotum abgewählt werden. Der BK kann dem BPräs einzelne BM zur Abberufung
vorschlagen.
Der Bundesminister ist Mitglied des Kollegiums Bundesregierung, welche mit den obersten
Verwaltungsgeschäften des Bundes betraut ist.
Art 77 B-VG: die einzelnen Aufgaben der Bundesverwaltung werden in der Regel von einem
einzelnen Mitglied der BReg (BK, Vizekanzler, BM) & und dem diesem unterstellten
Bundesministerium in alleiniger Verantwortung besorgt.
Ein BM ist dabei weder dem BK noch dem Kollegium der BReg untergeordnet. BM sind in der
Regel Leiter eines Bundesministeriums, diese sind administrative „Hilfsapparate“

2. Legalitätsprinzip erklären! (Rz 344ff & 597ff Ö/E)


Ein das demokratische mit dem rechtsstaatlichen Prinzip verknüpfendes Element der
verfassungsrechtlichen Grundordnung ist das Legalitätsprinzip. Kern des rechtsstaatlichen
Prinzips ist die Bindung der Verwaltung an das Gesetz iS des Legalitätsprinzips (Art 18 Abs 1
B-VG).
Funktionelle Abhängigkeit der Exekutive von der Legislative → Bindung von Regierung und
Verwaltung an die parlamentarisch zu beschließenden Gesetze
• Bedeutet eine rechtsstaatliche Zähmung der parlamentarischen Herrschaft, da sich das
Parlament (NR & Landtage) nur in Form der Gesetze verbindlich äußern kann
• Sichert Herrschaft der Volksvertretung über die übrigen Staatsorgane,
• bindet Verwaltung an feste Regeln und macht so das Handeln der Staatsorgane für den
Bürger vorhersehbar und berechenbar → Garantie individueller Freiheit
hL: gilt auch für die Gerichtsbarkeit → darf nur auf Grund der Gesetzte ausgeübt werden
UND für Selbstverwaltung
gilt NICHT für Privatwirtschaftsverwaltung
Ausgeführt wird das Prinzip durch eine richterliche Kontrolle der Gesetzmäßigkeit:
Verwaltungsgerichtsbarkeit.
Art 18 Abs 1 B-VG normiert auch eine Verpflichtung des Gesetzgeber, das Handeln der
Verwaltung gesetzlich in hinreichender Weise zu determinieren. → Grundsatz der
hinreichenden Bestimmtheit der Gesetze (zu unbestimmt = verfassungswidrig) → Ermessen
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3. Grundrechte – Schutzpflichten des Staates (Rz 694ff Ö/E)


Versteht man Grundrechte als Prinzipien, so liegt der Schluss nahe, dass der Staat nicht nur
die ihm dadurch gesetzten Schranken zu beachten, sondern darüber hinaus durch positives
Tun für den Schutz der Ausübbarkeit der Grundrechte zu sorgen hat. Diese Schutzpflichten
treffen sowohl den Gesetzgeber als auch die Vollziehung. Man spricht auch von
Gewährleistungspflichten.
In der neueren Judikatur des VfGH finden sich – unsystematische – Ansätze eines solchen
Grundrechtsverständnisses. So verpflichtet das geheime Wahlrecht den Gesetzgeber, durch
geeignete Vorkehrungen sicherzustellen, dass das Wahlgeheimnis gewahrt bleibt. Art 7 StV
von Wien und Art 67, 68 StV St. Germain enthalten eine Wertentscheidung des
Verfassungsgesetzgebers zugunsten des Minderheitenschutzes, die eine Bevorzugung von
Minderheiten in gewissen Belangen nicht nur rechtfertigen, sondern sogar erfordern kann.
Als Beispiel einer administrativen Schutzpflicht gilt die Versammlungsfreiheit. Eine
Versammlung darf nicht deshalb untersagt werden, weil andere Gruppen
Gegendemonstrationen ankündigen und daher Gewalttätigkeiten zu erwarten sind; vielmehr
ist es Aufgabe der Behörde, solche Störungen nach Möglichkeiten hintanzuhalten.
Der Staat hat für den positiven Schutz der Grundrechte zu sorgen. Diese Schutzpflichten
treffen ihn sowohl in der Gesetzgebung als auch in der Vollziehung. Man spricht auch von
Gewährleistungspflichten.

4. Oberste Organe – obersten Gerichte (Rz 494ff Ö/E)


Die obersten Organe der Verwaltung → unterliegen nicht Aufsicht & Weisung anderer
Vworgange, sind aber parlamentarisch verantwortlich
• Auf Bundesebene:
o BPräs
o BReg (Kollegium)
o BM
• Auf Landesebene:
o LReg & ihre Mitglieder
Oberstes Organ der ordentlichen Gerichtsbarkeit = OGH → Zivil- und Strafrechtsachen
Oberstes Organ der Verwaltungsgerichtsbarkeit = VwGH → Revisionen,
Fristsetzungsanträge, Kompetenzkonflikte zwischen VwG oder VwG & VwGH
Oberstes Organ der Verfassungsgerichtsbarkeit = VfGH → vermögensrechtl. Ansprüche,
Kompetenzkonflikte zwischen Gerichten & Vwbehörden ODER ordentl. Gerichten &
VwG/VwGH/VfGH ODER Bund & Land ODER Ländern untereinander, Gesetzwidrigkeit von
VO, Verfassungswidrigkeit von Gesetzen, Anfechtung von Wahlen, Erkenntnisbeschwerden
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5. Relative Geschlossenheit des Rechtsquellensystems (Rz 81 Ö/E)


Der VfGH leitet aus dem demokratischen und dem rechtsstaatlichen Prinzip eine relative
Geschlossenheit des verfassungsrechtlichen Rechtsquellensystem (“Rechtstypenzwang”) ab.
Dadurch wird zum einen ein Legitimationszusammenhang, zum anderen die gerichtliche
Kontrolle der Rechtsetzung gewährleistet.
Von der Verwaltung gesetzte und mit allgemeiner Verbindlichkeit ausgestattete Normen
müssen daher im Regelfall als Verordnungen erlassen werden. Verfassungswidrig war daher
jene Bestimmung der StVO, die Bodenmarkierungen als „straßenbauliche Einrichtungen“
qualifiziert, weil es sich dabei um Symbole handelt, mit deren Hilfe Gebote und Verbote
ausgedrückt werden.
Die Form der Verordnung darf aber nicht für individuell adressierte Akte von
Verwaltungsbehörden („verschleierte Verfügung in Verordnungsform“) verwendet und nicht
gesetzlich vorgesehen werden. Andererseits anerkennt die Judikatur „janusköpfige
Verwaltungsakte“, die zugleich Bescheid- und Verordnungscharakter haben.

6. Welche Rechtsquellen können von Verwaltung kommen?


Verordnung = jede von einer Vwbehörde im Bereich der Hoheitsverwaltung erlassene
generelle außenwirksame Norm
• Arten:
o Selbständige VO → Erlass auf Grundlage einer verfassungsgesetzlichen
Ermächtigung
▪ Gesetzesergänzende VO → Regelungslücken schließen z.B. Art 118 Abs
6 B-VG ortspolizeiliche VO
▪ Gesetzesvertretende VO → vertreten Gesetze z.B. Art 103 Abs 2 B-VG
GO der LReg
▪ Gesetzesändernde VO → können Gesetze abändern z.B. Art 18 Abs 3
B-VG NotVO des BPräs
o DurchführungsVO → Gesetzgeber normiert spezielle Regelungen für VOerlass
• Merkmale:
o „Akt“ → Mindestmaß an Publizität (auf Bezeichnung kommt es NICHT an)
o „von einer Vwbehörde“ → staatliches Organ, Vworgan, Vwbehörde
o „im Bereich der Hoheitsverwaltung“ → abhängig von gesetzlicher
Qualifikation
o „nach außen erlassen“
▪ RechtsVO → gestalten allg. Rechtslage daher Kundmachung
▪ VwVO → ausschließlich an unterstelle Vworgane
o „generell“ → an einen nach Gattungsmerkmalen bestimmten Adressatenkreis
gerichtet
o „Norm“ → normativer Inhalt = wenn etwas vorgeschrieben, geboten od.
verboten wird & somit die Rechtslage gestaltet
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Bescheid = eine von einer Vwbehörde im Bereich der Hoheitsverwaltung förmlich erlassene
individuelle außenwirksame Norm
• Merkmale:
o „Akt“ → es muss ein positives Tun vorliegen
o „von einer staatlichen Vwbehörde“ → Erlass von einem Vworgan, dass zur
Erlassung hoheitlicher Akte befugt ist
o „im Bereich der Hoheitsverwaltung“
o „nach außen“ → muss Rechtsunterworfenen zukommen
o „förmlich“ → die zur Bescheiderlassung ermächtigte Behörde hat ein
Vwvfgesetz anzuwenden (Form- & Verfahrensvorschriften)
o „individuell“ → einen od. mehrere individuell bestimmte Adressaten
o „Norm“ → Rechtslage muss gestaltet od. in verbindl. Weise festgestellt
werden
Weisung = hoheitlicher Befehl eines Organwalters im Verwaltungsinnenbereich, der die
Ausübung von Kompetenzen & die Wahrnehmung von Aufgaben durch nachgeordnete
Organe betrifft → können von jedem Vworgan erteilt werden
AuvBZ = jeder von einem Vworgan im Bereich der Hoheitsverwaltung individuell nach außen
relativ verfahrensfrei erlassene Befehl bzw. unmittelbar getätigter Zwang
• Merkmale:
o „Akt“
o „Verwaltungsorgan“ → weiter Organbegriff, auch von Exekutivorganen od.
Verwaltungshelfern
o „im Bereich der Hoheitsverwaltung“
o „individuell“
o „extern“ → normatives Verhältnis erfolgt gegenüber Rechtsunterworfenen
o „unmittelbar“ → von förmlichen Verfahren losgelöst
o „relativ form- & verfahrensfrei“ → kein regelgebundenes Ermittlungsvf
o „Befehlsakt“ → normative Anordnung enthalten, Androhung einer
unverzüglich einsetzenden physischen Sanktion
o „Zwangsakt“ → intensive Manifestation der Ausübung des staatlichen
Gewaltmonopols

7. Merkmale der Weisung & der Verordnung. Unterschiede?


Merkmale siehe Frage 6.
Wie kann ein Beamter qualifizieren, ob es sich wenn was vom Ministerium kommt, um eine
Weisung oder VO handelt?
Verordnung betrifft persönlichen Lebensbereich
Weisung betrifft nur beruflichen Bereich
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8. Was mich beim Lernen interessiert?


Wahlgrundsätze
Allgemeines Wahlrecht inkl. Wahlrechtl. Homogenitätsprinzip
Wahlrechtliches Homogenitätsprinzip: → zwischen Art 94 Landtagswahlrecht und Art 26
Bundeswahlrecht wird Verbindung hergestellt (nicht weiter und nicht enger), und das Art
117 Gemeindewahlrecht nicht enger, aber weiter sein darf als Landtagswahlrecht
• Landesebene → da stellt man auf Bundesebene ab: Art 95 Abs 2 B-VG beschränkt
Landesgesetzgebung → Art 26 setzt den Grundstandard und die dort vorgesehen
Regelungen. 16Lj wählen/18.Lj. Wählbarkeit → nicht enger ziehen (strenger sein
beim Alter) = Mindestalter hinaufsetzen
Weiter ziehen bei Wählbarkeit nicht, bei Wahlalter schon (z.B. 15. Lj. Möglich)
• Gemeinde → da stellt man auf Landesebene ab: Art 117 Abs 2 → nicht enger ziehen
als Landtagswahlordnung (Eingrenzung bei Wählbarkeit, dass es nicht weitergezogen
werden darf, gibt es hier nicht) → Könnte auch 17jährigen Bürgermeister geben.
Einzige Ausnahme für Art 117 B-VG → für die, die Unionsbürger sind, kann es eine
Ausnahme geben, die sind gleichgestellt auf Gemeinderatsebene, nicht Landtagswahlen und
nicht Bundesebene.
Gleiches, unmittelbares, persönliches, freies und geheimes Wahlrecht

9. Mittlere Bundesverwaltung
Art 102 (1) B-VG mittelbare Bundesverwaltung (Regelfall)
Unter mittelbarer Verwaltung versteht man allgemein die Besorgung von
Verwaltungsaufgaben eines Rechtsträgers durch Organe eines anderen Rechtsträgers.
Mittelbare Bundesverwaltung bedeutet, dass die Aufgaben, die gem. Art 10 B-VG dem Bund
zur Vollziehung übertragen sind, von Organen (Behörden) der Länder besorgt werden. Diese
Landesbehörden sind dabei funktionell als Bundesbehörden tätig.
Die mittelbare Bundesverwaltung beruht einerseits auf föderalistischen Erwägungen: Den
Ländern wird damit ein – sehr wirksamer – Einfluss auf die Vollziehung von Bundesaufgaben
eingeräumt. Sie verwirklicht andererseits verwaltungsreformatorische Ziele: Es wird ein
kostspieliger getrennter Verwaltungsapparat („Doppelgleisigkeit der Verwaltung“)
vermieden und überdies die Koordination der Verwaltungsaufgaben erleichtert.
Träger und zentrales Organ der mittelbaren Bundesverwaltung ist der Landeshauptmann.
Diese Konzentration bei einem einzelnen Organ des Landes erfolgt in der Absicht, eine
wirksame Verantwortlichkeit gegenüber dem Bund sicherzustellen. Der Landeshauptmann
darf nicht ausgeschaltet werden. Es ist aber Sache des Bundesgesetzgebers, in den
jeweiligen Materiengesetzen konkret festzulegen, in welchen Angelegenheiten der LH selbst
und in welchen Angelegenheiten andere Landesbehörden (idR BVB) erste Instanz sind. LH
bleib in jedem Fall weisungsberechtigte Aufsichtsbehörde.
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10. Sicherheitsverwaltung (Aufbau, welche Art von Verwaltung es ist, LPD organisatorisch
Bund oder Land zuzurechnen?)
Der Begriff der Sicherheitsverwaltung umfasst neben der allg. Sicherheitspolizei auch
bestimmte Zweige der Verwaltungspolizei.
Mittelbare Verwaltung des Bundes durch Organe des Landes. → organisatorisch Bund
zugerechnet, aber funktional für Land tätig
Oberste Sicherheitsbehörde = BMI, ihm sind die 9 LPD (= Bundesbehörde) unterstellt
LPD Leiter ist vom BMI im Einvernehmen mit LH zu bestellen, wichtige Weisungen von BM an
LPD auch LH mitteilen.
Durch ein Bundesgesetz kann eine LPD auch als Sicherheitsbehörde 1. Instanz für bestimmte
Gemeinden vorgesehen werden. → LPD übt dann Aufgaben der BVB aus
Ansonsten sind die Sicherheitsbehörden 1. Instanz die BVB (= Landesbehörden)
Wachkörper = spezifische Hilfsorgane von Behörden → selbst nicht Behörden, sondern ihre
Handlung wird jener Behörde zugerechnet, der sie unterstellt sind z.B. Bundespolizei = LPD
unterstellt
Mischverwaltung (gemischte Vollziehung) → zT in unmittelbarer (LPD, BMI), zT in
mittelbarer Bundesverwaltung unter Einbeziehung von BVB und Gemeinden
Aufgaben: Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und der öffentlichen Ordnung,
Erste allg. Hilfeleistungspflicht, Besonderer Überwachungsdienst

11. Gleichheitssatz (vor allem Willkür)


In Bezug auf Gleichheitssatz und Vollziehung → Willkürverbot
Eine Entscheidung eines VwG verletzt den Gleichheitssatz dann, wenn:
• Auf gleichheitswidriges Gesetz stützt,
• Behörde dem anzuwendenden Gesetz fälschlicherweise einen gleichheitswidrigen
Inhalt unterstellt
• ODER wenn sie Willkür geübt haben
Willkür = qualifizierte Rechtswidrigkeit
• subjektive Willkür = absichtliche Zufügung von Unrecht
• objektive Willkür = Behörde übt gehäuftes gröbliches Verkennen der Rechtslage
o Verkennen der Rechtlage in einem entscheidenden Punkt
o gravierende Verletzung der Verfahrensvorschriften,
o eine denkunmögliche Gesetzesanwendung kann ein Indiz für Willkür sein
o Verletzung von Treu und Glauben (Antragsformular, das Behörde auflegt wird
als unzureichend erachtet)
o Willkür liegt auch vor, wenn die erforderliche Abwägung zwischen zwei
Grundrechten nicht vorgenommen wurde
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12. Parteistellung im Verwaltungsverfahren


§ 8 AVG: Parteibegriff (Legaldefinition) → natürliche od. juristische Personen, die an der
Sache vermöge eines Rechtsanspruchs od. eines rechtl. Interesse beteiligt sind (Subjektive
Rechte)
• Rechtsanspruch = Anspruch auf bestimmte behördl. Tätigkeit
• Rechtliches Interesse = Anspruch auf bestimmtes Verfahren
Zuerkennung der Parteistellung ist Gegenstand der Materiengesetze
Arten & Umfang der Parteistellung:
• Hauptpartei → Antragsteller od. wem Verpflichtung auferlegt werden soll
• Mitbeteiligte Parteien
• Legalpartei = Materiengesetzgeber legt explizit Parteistellung fest
• Formalpartei = prozessuale Parteistellung festgelegt, ohne Einräumung eines
subjektiven materiellen Rechts
• Organpartei= Verwaltungsorgane mit Formalparteistellung
Parteienrechte:
• Akteneinsicht § 17 AVG
• Parteiengehör §§ 37, 43 Abs 2, 3 & 4, 45 Abs 3 AVG
• Ablehnung eines nichtamtl. Sachverständigen od. Dolmetschers § 53 Abs 1 AVG
• Ladung zur mündlichen Verhandlung §§ 41 & 42 AVG
• Verkündung bzw. Zustellung des Bescheides §§ 62 Abs 1-3 AVG
• Rechtsmittel §§ 57, 63 AVG, Rechtsbehelfe §§ 69, 71 AVG, Geltendmachung der
Entscheidungspflicht § 73 AVG

13. Bundesregierung
Ist ein Kollegialorgan und besteht aus dem BK, dem Vizekanzler und den restlichen
Bundesministern.

14. Bundesminister
Siehe Frage 1.

15. Hilfsorgan
Bundesministerium → Hilfsappart der jeweiligen Bundesminister

16. AuvBZ
Siehe oben
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17. Differenziertes Legalitätsprinzip


Nach dem Bestimmheitsgebot müssen Gesetze hinreichend bestimmt sein. Es gibt aber auch
gewisse Bereiche, die eine besonders genaue Bestimmtheit verlangen, sodass der
Normunterworfene genau weiß, an was er sich halten muss und was passiert, wenn er sich
nicht daran hält (zB Strafrecht, Steuerrecht).
Andere Bereiche können weiter geregelt werden (zB im Bereich des Wirtschaftsrechts). Dies
wird teils mit der Unmöglichkeit einer exakten Determinierung, teils mit dem
Rechtsschutzbedürfnis begründet. Dass „Art 18 B-VG einen dem jeweiligen
Regelungsgegenstand adäquaten Determinierungsgrad verlangt“.
nach Sachgebieten differenzieren, je eingriffsintensiver, desto bestimmter müssen die
Normen sein

18. Kompetenztatbestände – Grundlagen- und Ausführungsgesetze sehr ausführlich


Das B-VG kennt 4 Haupttypen der Kompetenzverteilung
• Art 10 B-VG, Gesetzgebung und Vollziehung Bundessache
• Art 11 B-VG Gesetzgebung Bundessache, Vollziehung Landessache
• Art 12 B-VG Grundsatzgesetzgebung Bundessache, Ausführungsgesetzgebung und
Vollziehung Landessache
• Art 15 B-VG Gesetzgebung und Vollziehung Landessache
Art 15 (1) B-VG bildet so etwas wie einen Auffangtatbestand. Alle Regelungen, die nicht in
Art 10 B-VG ff geregelt sind, können vom Landesgesetzgeber autonom geregelt werden.
(föderalistische Auslegungsmaxime)
Grundsatzgesetzgebung = Beschränkung auf Aufstellung von Grundsätzen & darf NICHT
Einzelregelungen treffen (z.B. Armenwesen, Heil- & Pflegeanstalten, Elektrizitätswesen)→
sind ohne Ausführungsgesetze nicht unmittelbar anwendbar (keine Durchgriffswirkung)
Ausführungsgesetz darf Grundsatzgesetz nicht widersprechen, es aber auch nicht in seiner
rechtlichen Wirkung verändern → die Länder dürfen nur die in der Bundesverfassung
erkennbaren Grundsätze näher ausgestalten

19. EU RL ganz kurz


Richtlinie = Rechtsakt, in dem ein von allen EU-Ländern zu erreichendes Ziel festgelegt wird
(bindet MS im Hinblick auf zu erreichendes Ziel). Es ist jedoch Sache der einzelnen Länder,
eigene Rechtsvorschriften zur Verwirklichung dieses Ziels zu erlassen (Wahl der Form &
Mittel).
Wird entweder vom Rat gemeinsam mit dem Parlament od. von der Kommission allein
angenommen & ist an die MS gerichtet. Dient in erster Linie dazu, die Rechtsvorschriften
anzugleichen.
Keine Umsetzung in nationales Recht od. verspätet od. unvollständig → Betroffene können
sich unmittelbar darauf berufen! (Durchgriffswirkung)
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20. Arten von VO


Siehe Frage 6.

21. Eigentumsfreiheit – Legalenteignung


Persönlicher Schutzbereich: Jedermann, Staatsbürge & Fremde, nat. und jur. P.
Sachlicher Schutzbereich: jedes vermögenswerte Privatrecht
• Eigentum an körperlichen Sachen
• Mietrecht, Patentrecht, Jagdrecht, …
• Geistiges Eigentum
• Forderungen
• Öffentlich-rechtl. Ansprüche, wenn eine Gegenleistung des Berechtigten
gegenübersteht (Notstandshilfe)
Art 1 1. ZP-EMRK unterscheidet zwischen drei Arten des staatlichen Eigentumseingriffes:
• Eigentumsbeschränkgung (Regelungen der Benützung des Eigentums) → sind
hoheitliche Maßnahmen, die einen bestimmten Gebrauch des Eigentums ge- oder
verbieten. Außer den dort explizit genannten Steuern, Abgaben und Geldstrafen
werden darunter auch Bauverbote, Beschränkungen der erbrechtlichen
Verfügungsfreiheit, Mietzinsbeschränkungen, die Beschlagnahmung in einem
Strafverfahren und vieles andere subsumiert. Versagung einer Baubewilligung,
Verhängung einer Geldstrafe/Vorschreibung von Abgaben, Beschränkung des
Vertragsabschlusses (Privatautonomie)
• Enteignung (Eigentumsentziehung) → hier versteht der EGMR zum einen den Entzug
des Eigentums in einem formellen Enteignungsverfahren durch Verwaltungsakt, aber
auch eine Legalenteignung (= eine Sache wird dem Eigentümer unmittelbar kraft
Gesetzes zwangsweise entzogen und auf eine anderen Person übertragen) iS von
Nationalisierungsmaßnahmen (Verstaatlichung), ferner auch Maßnahmen einer de-
facto-Enteignung (ohne formellen Eigentumsübergang)
• Sonstige Eingriffe → raumordnungsrechtliche oder bodenreformatorische
Maßnahmen, Streichung von Pensionsbezügen, Kürzung von Staatsanleihen zur
Bewältigung der Finanzkrise in Griechenland
Art 5 StGG
• Enteignung ist die Wegnahme von Eigentum
• Eigentumsbeschränkung ist nur die Beschränkung der Verfügungsmacht über
Eigentum
• Beides bedarf einer Verhältnismäßigen Rechtfertigung
o konkreter Bedarf der im öffentlichen Interesse ist
o Geeignet, um Bedarf zu decken
o Keine Möglichkeit Bedarf anders zu decken
o Rückübereignung bei Nichtverwendung nach gewisser Zeit
o angemessene Entschädigung für Enteigneten
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22. Konkrete Normenkontrolle mit Präjudizialität


Konkrete Normenkontrolle gem. Art 140 (1) S1 Z1 iVm §§ 62ff VfGG:
Bei der konkreten Normenkontrolle ist Prüfungsvoraussetzung, dass die fragliche Norm in
einem konkreten Rechtsstreit anzuwenden wäre (Präjudizialität)
• 140 (1) Z1 lit a: auf Antrag aller ordentlichen Gerichte (wie zB OGH), sowie VwG, VwGH
• 140 (1) Z1 lit b: VfGH (ist kein Antragsteller, sondern berechtigt von Amts wegen einen
Prüfungsbeschluss zu fassen)
• 140 (1) Z1 lit c: Individualantrag auf Normenkontrolle, auf Antrag einer Person die
unmittelbar durch diese Verfassungswidrigkeit in ihren Rechten verletzt zu sein
behauptet, wenn das Gesetz ohne Fällung einer gerichtlichen Entscheidung oder ohne
Erlassung eines Bescheides für diese Person wirksam geworden ist.
(Umwegsunzumutbarkeit)
• 140 (1) Z1 lit d: Parteiantrag auf Normenkontrolle, auf Antrag einer Person, die als Partei
einer vor einem ordentlichen Gericht in erster Instanz entschiedenen Rechtssache wegen
Anwendung eines verfassungswidrigen Gesetzes in ihren Rechten verletzt zu sein
behaupten, aus Anlass eines gegen diese Entscheidung erhobenen Rechtsmittels.

23. Grundsatz der doppelten Bindung


Neben der Bindung an das Unionsrecht besteht auch eine Bindung an das Verfassungsrecht,
wenn und soweit das Unionsrecht die Durchführung durch innerstaatliche Normen nicht
vollständig determiniert.
Soweit allerdings der innerstaatliche Rechtsetzer durch das Unionsrecht determiniert ist,
kommen eine Prüfung am Maßstab des höherrangigen innerstaatlichen Rechts und eine
allfällige Aufhebung durch den VfGH nicht in Betracht → Konsequenz des Vorrangs des
Unionsrecht.

24. Was ist ein Organ


Ein Organ = Funktionseinheit, die eine Einrichtung, Stelle handlungsfähig macht → Werkzeug
der betreffenden Verwaltungsstelle
Verwaltung handelt durch Organe, das heißt durch Rechtssubjekte, deren Handlung der
betreffenden Verwaltungseinheit zugerechnet werden
Organe sind idR NICHT außenrechtsfähig
z.B. Gemeinderat = Organ der Gemeinde
Unterscheide: Organ im organisatorischen Sinn vs. Organ im funktionellen Sinn!
z.B. mittelbare Bundesverwaltung → Landesorgane im organisatorischen Sinn sind
Bundesorgane im funktionellen Sinn
Organwalter = die natürliche Person der funktionellen Einrichtung Organ
z.B. Elisabeth Böhm ist als Bgmin. Organwalterin
Organ = unabhängig vom Wechsel seiner Organwalter
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25. Kann ich Bundespräsidentin werden?


Der BPräs wird vom Bundesvolk nach den Grundsätzen des gleichen, unmittelbaren,
persönlichen, freien und geheimen Wahlrecht gewählt. Gewählt ist, wer die absolute
Mehrheit der gültigen Stimmen erreicht (Stichwahl, falls das im 1. Wahlgang nicht der Fall
ist)
Wählbar ist,:
• Wer zum NR wählbar ist
o Alle Staatsbürger, die am „Stichtag“ die österreichische Staatsbürgerschaft
besitzen
o & spätestens am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben
o Keinen Ausschluss wegen Verurteilung vor Gericht zu > 6 Monate unbedingte
Freiheitsstrafe od. > 1 Jahr bedingt nachgesehene Freiheitsstrafe
• & spätestens am Wahltag das 35. Lebensjahr vollendet hat.
Wahlvorschlag bedarf Unterstützung von wenigstens 6.000 Personen. + 3.600 € Betrag zu
den Kosten des Wahlverfahrens
Kandidat tritt Amt mit Angelobung vor Bundesversammlung an. Amtszeit 6 Jahre &
Wiederwahl einmal zulässig.
Ich kann bei der nächsten BPräs Wahl nicht als Kandidatin antreten, weil ich noch keine 35
Jahre alt bin zu diesem Zeitpunkt. Wäre zwar zum NR wählbar, aber nicht zum BPräs.

26. Bescheid und Bescheidbeschwerde


Bescheid siehe Frage 6
Bescheidmerkmale: Mindesterfordernisse = rot
• Bezeichnung der bescheiderlassenden Behörde (§ 18 Abs 4 AVG)
• Bezeichnung des Bescheidadressaten
• Spruch (§ 58 Abs 1 AVG)
• Name des Genehmigenden (§ 18 Abs 4 AVG)
• Fertigung (§ 18 Abs 4 AVG)
• Begründung (§ 58 Abs 2 AVG) bei Fehlen liegt idR ein anfechtbarer
Verfahrensmangel vor
• Datum (§ 18 Abs 4 AVG) Fehlen hat keine rechtlichen Wirkungen
• Bezeichnung als Bescheid (§ 58 Abs 1 AVG) Fehlen hat keine rechtlichen Wirkungen,
solange keine Zweifel über die Bescheidqualität bestehen!
• Rechtsmittelbelehrung (§ 58 Abs 1 AVG) Konsequenzen § 61 Abs 2 und 4 AVG
Bescheidbeschwerde Art 130 Abs 1 Z 1 B-VG
• Beschwerdegegenstand = Bescheide iSd §§ 56 AVG
• Beschwerdelegitimation = wer durch Bescheid der Vwbh in seinen Rechten verletzt
zu sein behauptet
• Inhalt § 9 Abs 1 VwGVG
o Bezeichnung des angefochtenen Bescheides
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o Bezeichnung der belangten Behörde


o Gründe für die behauptete Rechtswidrigkeit
o Begehren
o Angaben zur Rechtzeitigkeit
• Grundsätzlich aufschiebende Wirkung § 13 VwGVG
• Beschwerdefrist = 4 Wochen § 7 Abs 4 Satz 1 VwGVG
• Beschwerde ist bei belangter Behörde einzubringen, aber an VwG zu richten §§ 9 Abs
2 Z 1, 12 VwGVG

27. Staatssekretäre
Staatssekretäre = KEINE obersten Organe, sind viel mehr dem BM unterstellt und an deren
Weisungen gebunden → in gleicher Weise bestellt & scheiden unter denselben
Voraussetzungen aus dem Amt, unterliegen auch Ministerverantwortlichkeit
Aufgabe: Unterstützung & parlamentarische Vertretung eines BM, kann vom BM mit
Besorgung bestimmter Aufgaben betraut werden od. mit Vertretung beauftragt werden.
Nehmen an den Sitzungen der BReg OHNE Stimmrecht teil

28. Oberste Organe und warum die Landesregierung in Art 19 nicht zu 100% stimmt
Oberste Organe siehe Frage 4.
Obersten Organe der Verwaltung auf Landesebene ist die Landesregierung sowie bei
Einführung des Ressortsystems die Mitglieder der LReg → hier Art 19 Abs 1 B-VG ungenau
formuliert
Das B-VG setzt die LReg als oberstes Organ der Landesverwaltung ein. Daraus könnte
abgeleitet werden, dass auf Landesebene nur das Kollegialsystem zulässig wäre. Aus § 3
Ämter-der-LReg-BVG geht aber hervor, dass einzelne Mitglieder der LReg mit der
selbständigen Besorgung einzelner Aufgaben der Landesverwaltung betraut werden dürfen,
sofern dies die Landesverfassung vorsieht. (ist tatsächlich in allen Landesvf vorgesehen)
Auch bei einer solchen landesverfassungsgesetzlichen Einführung eines Ressortsystems
bleibt aber das Amt der LReg einheitlicher Hilfsappart des Kollegiums & der einzelnen
Mitglieder.
29. Grundrechte/Willkür/Gleichheitssatz
30. Individualantrag
31. Bescheid
32. Weg der Bundesgesetzgebung
33. Differenziertes Legalitätsprinzip
34. Kann vor dem VfGH ein Verstoß gegen das Unionsrecht geltend gemacht werden?
35. Refoulementverbot
36. Zuständigkeit der Gerichte im Hinblick auf Unionsrecht
37. Wahlgrundsätze
38. Grundrechte – Schutzpflichten
39. Sicherheitsverwaltung

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