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28.

NOVEMBER 2023

• IN DIE FREIHEIT – GESCHICHTEN VOM AUSSTEIGEN

»Man darf Kindern


nicht den eigenen
Traum aufzwingen«
Wie ist es, als Kind von Aussteigern
aufzuwachsen? Die Britin Suzanne Heywood
segelte als Mädchen zehn Jahre lang mit ihren
Eltern um die Welt. Und sagt heute: Was für
erwachsene Menschen nach dem perfekten Leben
klingt, kann sich für ein Kind ganz anders
anfühlen.

I nt e r v i ew : D o rot h e a Wa g n e r

D
ie Kindheit von Suzanne Heywood wirkt wie aus
einem Spielfilm: Sie segelte mit ihren Eltern und
ihrem Bruder jahrelang um die Welt, auf den Spuren
einer Reise, die Kapitän James Cook einst unternommen hatte.
Heywood war sieben Jahre alt, als die Familie ihr altes Leben in
England hinter sich ließ. Ursprünglich hatten ihre Eltern die
gemeinsame Reise für drei Jahre angesetzt. Es wurden zehn.

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In Essays und in ihrem kürzlich erschienenen Buch
»Wavewalker« – so hieß das Segelboot ihrer Familie –
beschreibt die heute 54-Jährige immer wieder, wie sich diese
Reise als Kind anfühlte. Nach ihrem Studium arbeitete sie
einige Jahre im Staatsdienst. Heute ist sie dreifache Mutter und
leitet unter anderem die Geschäfte einer
Investmentgesellschaft. Ihr Mann Jeremy war bis zu seinem Tod
vor wenigen Jahren ein hochrangiger britischer Beamter. Den
Videoanruf beantwortet Heywood in Business-Kleidung.

SZ-Magazin: Das Aussteigen ist eine große Sehnsucht


geworden. In sozialen Netzwerken zeigen Eltern, wie sie
länger mit ihren Kindern durch die Welt reisen, zum
Beispiel mit einem Van. Als jemand mit Ihrer Erfahrung
– was denken Sie darüber?
Suzanne Heywood: Die Geschichte, die viele solcher Eltern
auf Instagram und überall sonst erzählen, lautet in etwa:
»Sind wir nicht wundervolle Eltern? Wir ermöglichen
unseren Kindern diese außergewöhnlichen Erfahrungen.«
Als jemand, der als Kind so etwas erlebt hat, weiß ich, dass
es eine andere Seite der Geschichte gibt. Zum Beispiel, wenn
man wenn man wegen der Entscheidungen seiner Eltern
nicht zur Schule gehen und keine Freundschaften schließen
kann. Das ist einer der Gründe, warum ich mein Buch
schreiben wollte. Ich kenne Menschen, für die das gut
funktioniert hat. Aber ich kenne auch ziemlich viele
Menschen, bei denen es nicht gut lief. Seitdem mein Buch
erschienen ist, haben sich mehr als ein Dutzend Menschen
mit ähnlichen Erfahrungen bei mir gemeldet.

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Wenn Sie an die zehnjährige Reise denken, die Sie mit
Ihren Eltern als Kind unternommen haben – welche
positiven Erinnerungen haben Sie dann?
Viele. Zunächst ist es fantastisch, auf dem Meer zu sein.
Mehr als die Hälfte unseres Planeten ist davon bedeckt. Wir
sahen Wale und Delfine. Einmal sind wir an einem
explodierenden Vulkan vorbeigesegelt. Ich habe Menschen
aus sehr unterschiedlichen Gemeinschaften aus
verschiedenen Teilen der Welt kennengelernt. Also wuchs
ich mit einem Verständnis dafür auf, was uns als Menschen
verbindet, auch wenn wir sehr unterschiedlich leben. Ich bin
heute gut darin, mit sehr unterschiedlichen Menschen
Gespräche zu führen, und bin sehr tolerant gegenüber
anderen Kulturen. Das sind die Dinge, an die ich gern denke
und die sich positiv aus dieser Kindheit entwickelt haben.

Und das Segeln selbst?


Das Segeln selbst ist fantastisch. Allerdings wurden die
Distanzen, die wir zurückgelegt haben, unfassbar langweilig,
besonders für ein Kind. Sechs, sieben, acht Wochen lang auf
dem Meer zu sein, ohne etwas zu tun zu haben, ist sehr
schwer für ein Kind. Man kann nicht herumrennen, man
kann keine anderen Kinder treffen, man kann nicht in die
Schule gehen. Als Erwachsener steuert man das Boot. Man
muss mit den Stürmen umgehen, aber hat es sich selbst
ausgesucht, dort zu sein. Aber für ein Kind, das auf dem
Boot gefangen ist in solchen Momenten, ist es sehr anders.

Sie beschrieben einmal, dass Sie bei Stürmen manchmal

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tagelang im Bauch des Schiffes sein mussten.
Hier gilt wieder: Häufig werden die Geschichten von Eltern,
die mit ihren Kindern reisen, von den Eltern erzählt – und
Segelgeschichten fast immer vom Segler. Aus ihrer
Perspektive ist das aufregend. Mein Vater hatte sich eine
sehr gefährliche Route ausgesucht, um die Welt zu
umsegeln. Wir fuhren auf der Route von Captain Cooks
dritter Reise, was bedeutete, dass wir einige der
gefährlichsten Ozeane der Welt durchqueren mussten, in
denen es sehr große Wellen und viele Stürme gibt.
Deswegen war ich als Kind manchmal Tage, manchmal
Wochen unten in den Kabinen gefangen und durfte nicht an
Deck kommen. Ich sah an diesen Tagen oft kaum Tageslicht,
weil wir nur winzige Bullaugen in den Seiten des Schiffes
hatten. Mein einziger Freund war mein jüngerer Bruder. Wir
hatten wenig Spielzeug an Bord und hatten nichts wie einen
Computer, Internet oder einen Fernseher. Und in einem
Sturm kann man nicht mal Karten spielen, weil sich das
Boot so heftig bewegt.

Wie isoliert Sie sich gefühlt haben, weil Sie durch das
Reisen keine normalen Freundschaften führen konnten,
erzählen Sie immer wieder. Mit wem haben Sie denn
gesprochen, wenn Sie eigentlich gern etwas mit einem
Freund oder einer Freundin geteilt hätten?
Bis ich vielleicht elf oder zwölf war, haben mein Bruder und
ich miteinander gespielt. Danach wurde es für mich
schwierig auf dem Boot, weil ich andere Freunde haben
wollte. Eine Teenagerin braucht Freunde, mit denen sie über

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all das reden kann, was während der Pubertät passiert –
darüber, dass man versucht, die Welt zu verstehen und zu
einer eigenständigen Person zu werden. An meinen
Tagebüchern ist deutlich erkennbar, wie unglücklich ich
wurde, weil ich häufig über meine Einsamkeit schrieb und
über meine Verzweiflung, so isoliert zu sein. Ich hatte später
ein paar Brieffreunde – Kinder, die ich getroffen hatte, als
ich für kurze Zeit in Australien zur Schule ging. Aber wenn
ich ihnen schrieb, war mir bewusst, dass meine Eltern die
Briefe sehen können. Deswegen war ich sehr vorsichtig
damit, unser Leben zu kritisieren. Wie bei den Eltern heute
auf Instagram war es meinen Eltern immer sehr wichtig,
unser Leben der Außenwelt als etwas Wundervolles zu
präsentieren.

Obwohl Sie keine klassische Schulbildung haben, wählte


die Universität Oxford Sie in ihrem Aufnahmeverfahren
als Studentin aus. Wie leicht fiel es Ihnen, in ein
herkömmlicheres Leben zurückzufinden und
Freundschaften zu schließen?
Ich machte mir im Vorfeld große Sorgen, ob ich es aus
akademischer Sicht hinbekommen würde. Aber ich hätte
nicht damit gerechnet, dass die soziale Seite ein Problem
werden würde. Ich war einfach so glücklich, endlich unter
Gleichaltrigen zu sein. Aber ich hatte wirklich
Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen, als ich an die
Universität kam. Im Rückblick verstehe ich, warum. An
englischen Universitäten fragt dich zum Beispiel jeder, wo

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du zur Schule gegangen bist, und ordnet dich damit ein.
Aber nicht nur das, ich wusste ja auch nichts über
Popmusik, über das Fernsehen, ich hatte keinen
Gesprächsthemen. Mir sagte am Anfang jemand, er sei nie
jemandem begegnet, der schlechter ist im Small Talk als ich.

Und um eine Freundschaft zu schließen und über große


Themen zu reden, muss man das ja erst mal können:
Small Talk.
Was ich damals noch nicht verstanden hatte, ist, dass man
bestimmte soziale Dinge tun muss, um Freundschaften
aufzubauen. Ich erinnere mich daran, dass ich dachte:
Warum sollte ich Small Talk führen? Ich will nur über
interessante Dinge sprechen. Und ich glaube, ein anderer
Punkt war, dass ich in bestimmten Punkten für mein Alter
sehr reif war, weil ich mich so viel um mich selbst hatte
kümmern müssen. Viele andere Studenten kamen direkt aus
dem Elternhaus und hatten vorher ein viel stärker
beschütztes Leben geführt. Ich wurde schließlich in diesen
Dingen besser und begann, Freunde zu finden. Aber es hat
ein paar Semester gedauert.

Was haben Sie als typische Teenager-Erfahrung noch


vermisst, als Sie auf dem Boot lebten?
Die Möglichkeit, mich zurückzuziehen und Privatsphäre
fernab meiner Familie zu haben. Nachdem wir eine Weile
gesegelt waren, verwandelte mein Vater die »Wavewalker« in
ein schwimmendes Hotel, um Geld mit zahlenden Crew-
Mitgliedern zu verdienen. Ich verpasste auch so viele kleine

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Dinge – ins Kino, ins Museum oder in einen Park zu gehen,
um mit Freunden zu spielen. Und ich verpasste all die
normalen frühen Beziehungserfahrungen. Im Buch erzähle
ich von einem Jungen, in den ich mich in Australien
verknallt hatte. Wir hatten uns einmal geküsst, dann
entschied mein Vater, dass es an der Zeit war,
weiterzusegeln. All das war frustrierend. Aber was die Zeit
besonders schwierig gemacht hat, war die schlechte
Beziehung zu meiner Mutter. Sie hat zum Beispiel
manchmal wochenlang nicht direkt mit mir geredet und
mich nur über andere in der dritten Person angesprochen.
Mit meiner Erfahrung, eine schwierige Mutter zu haben, bin
ich natürlich nicht allein. Aber weil wir auf einem Boot
lebten, konnte ich ihr nicht ausweichen.

Ihre Mutter hat Sie in den ersten Jahren auf dem Boot
selbst unterrichtet, bevor Sie an einer Art Fernschule
lernten. Was denken Sie über das Konzept Home
Schooling?
Als jemand, die es erlebt hat, betrachte ich es mit großer
Vorsicht. Ein Kind zu unterrichten, ist ein sehr
ernstzunehmender Job. Meine Mutter behauptete, sich
darum zu kümmern. Aber in der Realität hatte sie nur einen
kleinen Stapel mit Mathe- und Englischaufgaben, die sie ab
und zu mit uns machte. Und selbst wenn man die
Unterrichtsstunden gut hinbekommt, muss man auch noch
all die anderen Erfahrungen ausgleichen, die Kinder in der
Schule machen würden. Die Möglichkeit, Freundschaften zu

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schließen, vielleicht Sport zu machen, Musik zu erleben.
Und außerdem nimmt man ein Kind auch aus allen
schützenden sozialen Strukturen, wenn man es aus der
Schule nimmt. Wenn in der Familie oder bei dem Kind etwas
nicht passt, gibt es niemand anderen, der das erkennen und
einschreiten kann. Es fällt ein wichtiges Sicherheitsnetz für
die Kinder weg. Ich erinnere mich nicht daran, dass in
meiner ganzen Kindheit jemals jemand eingeschritten und
nach meinem Wohlergehen gefragt hätte.

Sie sind selbst dreifache Mutter. Hätten Sie sich jemals


vorstellen können, mit Ihren Kindern eine lange Reise
zu machen?
Auf keinen Fall. Es ist aber nicht so, dass ich nur in einem
Haus sitzen und nirgendwo hingehen möchte. Ich liebe das
Reisen und bin auch mit meinen Kindern viel gereist. Ich
finde, es weitet den Horizont und zeigt einem, dass die Welt
ein größerer, komplizierterer und interessanterer Ort ist, als
man es sich zu Hause vorstellen kann. Aber wir waren
immer nur in den Ferien unterwegs. Ich wollte, dass sie eine
normale Kindheit haben – all das, was ich nicht haben
konnte.

Denken Sie, es ist möglich, eine längere Reise


kindgerecht zu gestalten?
Ich kann aufzählen, was es für mich einfacher gemacht
hätte. Erstens: Man muss darauf achten, dass die Kinder auf
der Reise wirkliche soziale Erfahrungen sammeln können.
Und damit sind keine kurzen Treffen mit anderen Kindern

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gemeint, die man vorher nicht kannte und danach nie
wieder sieht. Was Kinder – vor allem ältere Kinder –
brauchen, sind echte Freundschaften. Zweitens: Man muss
die Schulbildung ernstnehmen. Und drittens: Selbst wenn
man das alles tut, muss man immer noch seinen Kindern
zuhören. Wenn sie tief unglücklich sind, muss man
aufhören. Man darf ihnen nicht den eigenen Traum
aufzwingen.

Der Traum Ihres Vaters war es, um die Welt zu segeln.


Was war Ihr Traum als Kind?
Ich vermisste vor allem den Zugang zu Wissen. Ich war ein
sehr wissenshungriges Kind. Ich wollte verstehen, warum
das Meer kalt ist, warum ein Baum wächst und was in der
Luft ist, die wir einatmen. Viele Menschen haben mir über
meine Kindheit gesagt: Aber du warst auf der Schule des
Lebens. Und ja, natürlich gibt es Dinge, die ich auf dem Boot
gelernt habe. Ich kann segeln. Ich kann das Öl in einem
Motor wechseln. Ich kann stricken und flicken. Aber ich
träumte davon, eine Wissenschaftlerin zu werden. Und das
kann man schlecht ausleben, wenn man auf einem Boot
sitzt.

Ihre Mutter starb vor einigen Jahren. Ihr Bruder und Ihr
Vater widersprechen Ihrer Darstellung. Ihre Kindheit
sei zu weiten Teilen reich an Abenteuer und Spaß
gewesen, sagt Ihr Bruder. Mit Ihrem Vater haben Sie
wegen des Streits um die unterschiedlichen

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Erinnerungen länger keinen Kontakt mehr. Er
widerspricht Ihnen auch in Details. Was sagen Sie dazu?
Es war die Entscheidung meines Vaters, jede Beziehung zu
meinen Kindern und mir zu beenden – das machte er im Jahr
2019. Die Angst vor der Wut meines Vaters war einer der
Gründe, warum ich so lange damit gewartet habe, das Buch
zu schreiben: Ich wusste, dass er niemals tolerieren würde,
dass ich eine Geschichte erzähle, die sich von seiner
unterscheidet. Er sagt, dass es wundervoll war, zehn Jahre
lang auf einem Boot zu leben. Ich sage, das war es nicht. Ich
glaube, dass beide Aussagen stimmen können. Es war der
Traum meiner Eltern, während ich es mir nicht aussuchen
konnte, dort zu sein. Ich spreche auch meinem Bruder seine
Erfahrung nicht ab. Er hatte eine viel bessere Zeit, weil
meine Mutter zu ihm viel netter war als zu mir. Er schien
auch Bildung nicht so sehr zu vermissen wie ich. Ich glaube
nicht, dass meine Erfahrung auf der »Wavewalker« der
meines Vaters oder meines Bruders entspricht. Was ich
aufgeschrieben habe, ist die Wahrheit, die ich erlebt habe.

In Ihrem Buch zitieren Sie gleich zu Anfang Kapitän


James Cook, der sich für die vielen stilistischen
Ungenauigkeiten entschuldigt, auf die der Leser in der
folgenden Erzählung treffen werde – und der darauf
verweist, dass er seit seiner Jugend eben fast nur auf
dem Meer war. Wie korrekt, denken Sie, können
Erinnerungen an die Kindheit sein?
Ich bin eine sehr pedantische Schreiberin und habe alle
Unterlagen zur Reise zusammengetragen, die ich finden

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konnte. Die Logbücher meines Vaters und die Tagebücher
meiner Mutter. Die Erinnerungen – und manchmal
Tagebücher – von allen Crew-Mitgliedern, die auf dem Boot
waren und die ich finden konnte. Alle Interviews, die mein
Vater während unserer Reise Zeitungen gegeben hat. Unsere
Reisepässe. Auch die Tagebücher, die ich geschrieben habe,
seit ich zehn war. Ich bin traurig darüber, dass ich keinen
Kontakt mehr zu meinem Vater habe. Aber mir war es
wichtiger, meine Geschichte wahrhaftig zu erzählen als so
zu tun, als wäre die Vergangenheit etwas, das sie nicht war.
Mein Vater verlangte, dass ich aufhören solle, mein Buch zu
schreiben. Nachdem es veröffentlicht war, schrieb ich ihm,
um zu sagen, dass er mir die Vergangenheit nicht erklären
oder sich dafür entschuldigen müsse. Alles, was ich von ihm
brauche, sei, dass er akzeptiere, dass ich es so erlebt habe.
Er hat mir nicht zurückgeschrieben.

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