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SE Agrar- und Regionalsoziologie LV Nummer 4080312 Lektor ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing.Dr.

Schermer Markus. Studierender Vuckovic Nedeljko Matrikelnumer 9215050

Leopold-Franzens Universität
Innsbruck- Institut für Soziologie

Spekulationen und Hungerrevolte


(Allmacht der Spekulanten und Ohnmacht der Politik?)

Ausführender:
Vuckovic Nedeljko
Matrikelnummer: 9215050

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SE Agrar- und Regionalsoziologie LV Nummer 4080312 Lektor ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing.Dr.
Schermer Markus. Studierender Vuckovic Nedeljko Matrikelnumer 9215050

1 Einleitung: Warum ist diese Thema relevant?


Kaum ein Thema weckt spontan derart starke Emotionen wie Bilder von Hungernden. Das
aus Solidarität ausgelöste Mitleid und starke negative Emotionen führen häufig dazu, dass
man beginnt, reflexartig nach Sündenböcken zu suchen. Medien bedienen solche Bedürfnisse
nur allzu gerne. Aus strukturellen Gründen haben Medien starke Anreize, komplexe Themen
vereinfacht darzustellen, oder einfach Ursachen für komplexe Auswirkungen zu suchen.
„Als die Nahrungsmittelpreise Mitte 2008 in ungeahnte Höhen schossen, waren die Schuldigen rasch
ausgemacht: Spekulanten, die mit ihren „Luftgeschäften“ die halbe Welt in den Hunger trieben. Der Schweizer
Soziologe Jean Ziegler wünschte die „Verbrecher vor ein Tribunal wie die Nazis“. MATTHIAS AUER (Die
Presse) 25.06.2010
Was aber in diesem Zusammenhang überrascht, ist die Tatsache, dass selbst wichtigste
Massenmedien mit unterschiedlichen ideologischen Ausrichtungen darin einig zu sein
scheinen, dass die Spekulanten für Hungerrevolten in beträchtlichem Ausmaß verantwortlich
zeichnen. Solche Darstellungen unterscheiden sich aber voneinander in der unterschiedlichen
Gewichtung der restlichen Faktoren.
In den Jahren 2010 und 2011 und auch schon zwei Jahre früher kam es zu Ereignissen, welche
von den Medien häufig als Hungerrevolten tituliert worden waren und als wichtigste
(Mit-)Verursacher wurden in Medien häufig Spekulationen genannt. Aus diesem Grund
werden wir uns zuerst damit beschäftigen, wie diese Revolten medial transportiert wurden;
genauer gesagt damit, welche Grundbotschaft solche Artikel vermitteln, welche Ursachen
man dafür sucht und welche Lösungsvorschläge präsentiert werden.
Frage 1 lautet: „Ob und inwiefern sind als Hungerrevolten bezeichnete Ereignisse in den
Jahren 2008 und 2010/2011 die Folgen von Preissteigerungen?“
Frage 2 lautet: „Ob und inwiefern sind diese Preissteigerungen durch Spekulationen
verursacht und inwiefern durch andere Faktoren bedingt bzw. begünstigt worden?“
Frage 3 lautet: „Ob und inwiefern sind die Spekulanten vordergründig für Auswirkungen
ihren Handlungen verantwortlich?“ (Proseminar Fragen)
Frage 4 lautet: „Ob und inwiefern die internationalen und nationalen Politiker die Möglichkeit
haben, Handlungen von Spekulanten zu beeinflussen?“
Frage 6 lautet „.Sind die Armen in armen Länder die einzigen betroffenen der Spekulationen ?
Wir werden in den folgenden Kapiteln anhand der Darstellung der Experten versuchen, diese
Frage 1 und Frage 2 zu diskutieren. Wir werden also zuerst der Frage nachzugehen haben, ob
und inwiefern die Hungerrevolten tatsächlich durch steigende Nahrungsmittelpreise
verursacht worden sind. Dann werden wir die Frage erläutern, ob und inwiefern diese

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Preissteigerungen Folge von Spekulationen sind bzw. ob und inwiefern die Spekulanten dafür
verantwortlich sind. Vorher aber werden wir besprechen, welche Funktion die Rohstoffbörsen
im Allgemeinen (aus Perspektive der reinen Ökonomischen Theorie) im Rahmen einer
Wirtschaftspolitik idealerweise spielen sollen. Folglich werden wir erläutern, welche Rolle
Rohstoffbörsen speziell im Bereich der agrarischen Produktion tatsächlich spielen; zudem
erörtern wir, warum sich die Notwendigkeit der Börsen aufgrund einiger grundlegender
Charakteristika der agrarischen Produktion ergibt. Wir werden dann versuchen, dieses Ideal
mit der tatsächlichen Situation zu vergleichen.
2. Politiker gegen Spekulanten

„Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat vor zunehmenden Hungerrevolten in ärmeren Ländern
gewarnt. „Die Ausschreitungen in Algerien und Tunesien haben ihren Grund auch in den steigenden
Lebensmittelpreisen“, sagte Aigner vor dem 3. Berliner Agrarministergipfel zur Grünen Woche.[..] . Verschärft
wird die Lage noch durch Spekulationen auf den Agrarmärkten, aber auch durch Naturkatastrophen wie die Flut
in Australien oder die Brände in Russland.“ („Aigner warnt vor Hungerrevolten wegen Preisauftrieb“ in:
Nürnberger Zeitung 22.01.2001 URL:http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/nz-news/aigner-warnt-vor-
hungerrevolten-

In ihren Meinung ist sie keineswegs allein, denn auch ihre EU Ressortkollege sind wie auch
Großteil der Spitzenpolitiker von sogenannter G20 Länder weitergehend darin einig, dass
steigende Nahrungsmittelpreise Preise eine wichtige Ursache der Revolte waren und meinen
dass dieses Preisanstieg vor allem durch Spekulationen verursacht oder zumindest durch
Spekulationen verstärkt wurde. Aus diesem Grund fördern sie wie auch ihre Ressortkollegen
eine besser Regulierung der Spekulationsgeschäfte mit den Nahrungsmittel bzw. agrarischen
Rohstoffen. Ex EU-Kommissar für die Landwirtschaft, Dr. Franz Fischler verspricht, dass er
sich als künftiger Chef der FAO besonders darum kümmern würde, die Spekulationen mit den
Nahrungsmittel einzudämmen. Auch das Bild welche einflußreichste Medien transportieren,
unterstützt diese Vorstellung, das die Spekulanten großtee Schuld daran haben. Am
radikalsten in der Verurteilung der Spekulanten geht Soziologe Jean Ziegler:
„Die großen Hedgefonds haben auf der Suche nach profitablen Anlegemöglichkeiten die Agrar-Rohstoffbörsen
der Welt angesteuert und dort ihre Termingeschäfte aufgebaut. Sie haben auf Mais, Getreide und so weiter
gewettet. Der Reispreis ist innerhalb von nur sechs Monaten um 83 Prozent gestiegen. Mais um 67 Prozent und
Getreide um 111 Prozent. Vor allem die Slumbewohner hat das weltweit zuerst getroffen. Die Spekulanten
sollten jetzt vor ein Tribunal kommen, wie die Nazi-Verbrecher nach dem Krieg in Nürnberg angeklagt wurden.
Das sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

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Interview: Matthias Thieme Jean Ziegler: "Tribunal für Spekulanten" in Frankfurter Rundschau
Doku & Debatte von 21,10,2008
Artikel URL: http://www.fr-online.de/politik/doku---debatte/-tribunal-fuer-spekulanten-/-/1472608/2741806/-/index.html

3.Spekulation als Instrument Planungssicherheit und Verringerung der


Volatilität
Wenn also die Spekulationen derart schädlich sind, dann stell sich die Frage warum werden
sie überhaupt geduldet? Ökonomen meinen daß die Börse ein notwendiges Komplement
mancher Gütermärkte ist, denn manche Märkte können ohne einen solchen „Zusatz“ gar nicht
funktionieren, weil unter bestimmten Umständen kann das Gleichgewicht zwischen Angebot
und Nachfrage auf bestimmten Märkten allein durch markimmanente Marktkräfte nicht
erreicht werden. In solchen Fällen erscheint die Zwischenschaltung der Rohstoffbörse als
notwendiges Komplement der primären Märkte, um Preisschwankungen auf ein erträgliches
Ausmaß zu minimieren. Die dadurch bewirkte Glättung der Preisschwankungen dient
Erhöhung der Erwartungssicherheit und Senkung der Transaktionskosten. Denn ohne eines
Mindestmaß an Erwartungssicherheit hätten die Unternahmen keinerlei Anreiz, überhaupt
unternehmerisch tätig zu werden Abstrakt betrachtet erschient also unschwer Notwendigkeit
des Derivatenhandels zu begründen. Deutsche Ökonom Hans Werner Sinn erklärt am Beispiel
Erdölspekulation wie Börse funktioniert und warum sie aus der Perspektive der
Wirtschaftspolitik als ein positives, ja notwendiges Instrument von primären Gütermärkte
erscheinen. Idealerweise sollten Spekulationen eine dämpfende Wirkung auf
Preisschwankungen haben und Erwartungs- und Planungssicherheit bewirken. ( Senkung der
Transaktionskosten) Wie sich spekulative Geschäfte auf Preisdynamik auswirken, werden wir
in Anlehnung an Artikel von Gütersloh („Die nächste Blase kommt bestimmt“) und zwar am
Beispiel der Getreidemärkte demonstrieren. Gleich nach der Ernte ist das Angebot am größten
was bei konstanter Nachfrage zu einem massive Angebotsüberschuss und somit zu einem
anfänglich niedrigerem Preis führt. Mit steigendem Verbrauch über das Jahr hinweg,
verringern sich die Vorräte und somit verringert sich das Angebot und der Preis beginnt zu
steigen. Folglich steigt der Preis bis ein maximales Niveau erreicht wird. Weitere Abnahmen
der Vorräte führt dazu, dass schlussendlich ein immer grösser Nachfrageüberschuss entsteh so
dass um ein Gleichgewicht zwischen dem Angebot und der Nachfrage aufrecht zu halten,
muss der Preis ständig steigen. So schwankt der Preis um eine fiktive Größe welche
Theoretiker langfristigen Gleichgewichtspreis nennen. Folgendes Bild zeigt diesen
Zusammenhang graphisch.

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Graphik übernommen aus Artikel, Gütersloh : /2009


http://www.economag.de/magazin/2009/5/225+Die+n%E4chste+Blase+kommt+bestimmt

Die Spekulanten wissen darüber Bescheid. Um einen möglichst hohen Spekulationsgewinn


zu erwirtschaften kaufen sie Getreide dann wenn der Getreidepreis am niedrigsten ist, also
kurz nach der Ernte, und verkaufen, dann, wenn sie erwarten, dass der Preis am höchsten ist,
also Höchststand erreichen wird, also kurz vor nächster Ernte. Welchen Effekt hat ihr Eingriff
auf den „natürlichen“ Preisverlauf? Wenn also Spekulanten in einem Markt tätig werden,
bedeute dies, dass neben gegebener Nachfrage durch die Verbraucher eine zusätzliche
Nachfrage ( infolge spekulativer Ankäufe ) entsteht, wodurch der Preis unmittelbar nach der
Ernte im Vergleich zum “natürlichen“ Verlauf der Preis durch Spekulationseinkäufe etwas
höher wird. Und umgekehrt, um einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, versuchen die
Spekulanten ihre Vorräte dann zu verkaufen, wenn die Preise den Höchststand erreicht
haben , also wenn die Lagerstände am niedrigsten sind, wobei sich durch ihre Verkäufe
diesmal das Angebot zusätzlich erhöht und der Preis niedriger ausfällt als ohne ihrer
Intervention. Wie die Graphik unten verdeutlicht, der Gesamteffekt ihre Tätigkeit ist, dass die
Preisschwankungen (zwar nicht aufgehoben werden, aber der Preisverlauf mit Spekulationen
durchgehend vergleichsweise geringere Schwankungen aufweist als ohne Spekulation.
Zusammengefasst kann gesagt werden, Spekulationen wirken sich idealerweise dämpfend auf
Preisschwankungen aus. Das ist aus Sicht aller Teilnehmer erwünschenswert, weil sich
dadurch die Erwartungssicherheit als fundamentale Voraussetzung für das Funktionieren der
Märke erhöht. Das ist der Grund warum in der ökonomischen Theorie Preisstabilität als
öffentliches Gut angesehen wird. So betrachtet lässt sich mit Hinweis auf ihre stabilisierende
Wirkung, die Ermöglichung von Spekulationen unschwer wirtschaftspolitisch rechtfertigen.
Das die Spekulanten dabei Gewinne einfahren ist erwünscht, den wie H. Werner Sinn sagt:
Je größer die Gewinne der „Lager-Spekulanten“ sind, desto stärker ist die Stabilisierungswirkung, die sie
entfalten. ( Sinn; 2009; S.34)

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Das die Spekulationen nicht nur ein stabilisierende Wirkung haben, sondern durchaus
destabilisierend wirken können ist auch bekannt. Auch einige Faktoren die dafür
verantwortlich sind, dass „natürliche“ Schwankungen nicht nur nicht geglättet werden
sondern dadurch noch verstärkt werden, sind bekannt. Das passiert etwa wenn Spekulanten
davon ausgehen, dass der Preis auch weiter steigen wird und deshalb zusätzliche Menge von
Rohstoffen kaufen, was dann den Preis in der Tat weiter ansteigen lässt, wodurch
Erwartungen bestätigen bis dies allmählich allen offenkundig wird daß der Preis massiv
überhöht ist .Dann kann das kleinste Signal etwa ein Gerücht dazu führen, daß viele
Spekulanten in Panik geraten und als erstes beginnen panisch ihre Anteil zu verkaufen. Preis
sinkt, etc. Der Auslöser können die Ereignisse
„von großer Tragweite sein, zum Beispiel der Bankrott einer Großbank oder ein Terroranschlag. Aber auch
marginale Ereignisse können Auslöser sein, zum Beispiel eine verringerte Gewinnerwartung eines
Unternehmens von 500 Millionen Euro auf 200 Millionen Euro. Entscheidend ist nur, dass die irrational
optimistischen Zukunftserwartungen schlagartig umschlagen in pessimistische Erwartungen. Dies führt zu
Verkäufen, um noch rechtzeitig Gewinne zu realisieren. Diese Verkäufe treffen auf eine gleichzeitig rückläufige

Nachfrage. Dies bewirkt einen massiven Preis- oder Kurssturz - die spekulative Blase platz t. (Gütersloh 2009;S.3)

Graphik übernommen aus Artikel, Gütersloh : /2009 http://www.economag.de/magazin/2009/5/225+Die+n%E4chste+Blase+kommt+bestimmt

Abweichung vom langfristigen Gleichgewichtspreis (vgl. Abb.3).

Spekulationen die durch solche Erwartungen motiviert werden, haben gegenteilige bzw. ein
destabilisierende Wirkung da sich diese Schwankung im Vergleich zu „natürlichen“ (sic)
noch weiter verstärken, und letztendlich dazu führen dass zunächst eine Blase entsteht welche
früher oder später platzen muss, wie die Abbildung unten illustriert. Dennoch wird nicht nur
in der Theorie sondern auch in der regulatorischen und wirtschaftspolitischen Praxis in der
Regel davon ausgegangen, dass die stabilisierende Wirkung der Spekulationen die Regel und
destabilisierende eher eine Ausnahme sind. Es scheint, dass sich trotz der aktuellen Krise an

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dieser Grundhaltung nichts wesentlich geändert hat, da die Regelungen von Basel III zeigen,
dass seine Autoren meinen, dass bessere regulative ausreichen (Verschärfung der
Eigenkapitalvorschriften) um einen nächsten Crash zu verhindern, und nicht etwa bloß durch
Einschränkung der spekulativen Geschäfte welche gar nicht nötig wäre. Diese Grundhaltung
erscheint äußerst problematisch wenn man das Argument berücksichtigt dass der Professor
der Ökonomie Bernard Ruffieux bedenkt. Er meint dass

„Noch ist es niemandem gelungen,( ist) auch nur einen einzigen fiktiven Finanzmarkt zum effektiven
Funktionieren zu bringen" (Ruffieux 2006, S. 54). Wenn dies also schon unter idealen Laborbedingungen nicht
möglich ist, bleibt zu befürchten, dass sich auf realen Finanzmärkten mit Informationsmängeln spekulative
Blasen und deren Platzen erst recht nicht verhindern lassen.“
(URLhttp://www.economag.de/magazin/2009/5/225+Die+n%E4chste+Blase+kommt+bestimmt 5/2009 )

Es gibt aber auch besonders bedenkliche Formen der Spekulationen, und diese sind Folge
davon dass sie dabei nicht eigenen Geld einsetzen, sondern sich Geld kurzfristig leihen so
dass dadurch derart größte Hebelwirkung entfaltet werden können, dass sie selbst Marktpreise
beeinflussen, was per Definition als fundamentales Marktversagen angesehen werden kann
und was allein aus wettbewerbsrechtlicher Perspektive äußerst bedenklich ist. Darüber hinaus
müssen die institutionellen Spekulanten selbst im Fall eines Totalverlustes da diese zumeist
die Rechtsform GmbH wählen, einen solchen Verlust nicht zur Gänze , sondern nur zum Teil
tragen müssen, weil bei dieser Form die Gesellschafter nur bis zur Höhe ihrer Stammeinlage
haften. Die sogenannten Leerverkäufe sind eine noch vielfach bedenklichere Form der
Spekulation.
„Man leiht sich große Mengen eines Vermögensobjektes, wirft diese Mengen auf den Markt, drückt den Preis,
ruft über Herdeneffekte Panikverkäufe aus, die den Preis noch mehr drücken, und kauft das Objekt dann billig
zurück, um es einschließlich der Leihgebühr an den Ausleiher zurückzugeben. Das hat Lehman Brothers kaputt
gemacht, und damit hat Georges Soros das Pfund geknackt. Solcherlei Aktivitäten sind schädlich für die
Stabilität der Wirtschaft. Man muss sie eindämmen. Leerverkäufe sollte man strikt begrenzen, wenn nicht gar
verbieten. Am wirksamsten ist es jedoch, wenn man alle Spekulanten zwingt, ihre Geschäfte mit wesentlich
mehr Eigenkapital zu unterlegen, als das bislang der Fall war, sodass sie für die möglichen Verluste auch
aufkommen können“ ( Sinn; 2009)
. Deshalb plädiert selbst ein Neoliberaler Vordenker wie H.W. Sinn dafür dass sie verbittet
oder bestenfalls strikt eingeschränkt zugelassen werden sollen und er meint dass vor alle .
die Hebelwirkung bedenklich ist weil,
„der einzelne Spekulant auf diese Weise Marktmacht ausüben, also selbst das Preisniveau am Markt beeinflussen
kann. Wann immer die bewegten Mengen so groß sind, dass ein einzelner Spekulant die Preise verändern kann,

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ist etwas faul. Andere werden übervorteilt, und vor allem versagt der Markt bei der Aufgabe, wirtschaftliche
Effizienz und Stabilität herzustellen.“ ( Sinn; 2009)

Also auch wenn unumstritten ist, dass die Spekulationen notwendiges Komplement von
manchen Gütermärkten sind, spricht wenig dafür das die Vergrößerung des Spielraumes für
Spekulanten eindeutig positive volkswirtschaftliche Auswirkungen hätte, wie „Neoliberale“
Vordenker jahrzehntelang suggeriert moniert haben. Eher das Gegenteil scheint zutreffen.
Kurz abgesehen von ihren eventuellen Auswirkungen auf Nahrungsmittelpreise gibt es
gewichtige sowohl theoretische als auch praktische Gründe die nicht bloß für eine stärkere
(bzw. bessere) Regulierung sprechen, sondern darüber hinaus auch für eine stärker
Einschränkung der spekulative Geschäfte.

4. Charakteristika agrarischer Produktion

Weiter oben haben wir versucht zu zeigen, warum bestimmte Märkte eine Flankierung mit
Derivatenmarkt notwendig erschienen. In diesem Kapitel werden wir versuchen zu zeigen und
zu diskutieren ob und inwiefern dies mit agrarischen Produkten zu tun hat. Wir werden gleich
sehen, dass gerade diese Märkte für Agrarprodukte, aufgrund mancher Spezifika
landwirtschaftliche Produktion solche Komplemente noch viel mehr als viele andere Märkte
benötigen, um überhaupt funktionieren zu können. Erstes wesentliches Charakteristikum
wodurch sich agrarische Produktion von den meisten anderen Branchen unterscheidet, ist,
dass die Produktion nicht kontinuierlich passiert, sondern in einer kurzen Periode erfolgt und
zwar wenn die Ernte eingefahren wird. Welche Konsequenzen das für Wirtschaftspolitik hat,
haben wir im Kapitel vorherigen Kapitel erörtert. Zweites interessantes Charakteristikum ist
dass die Anpassung des Angebots an die Nachfrage nur mit beachtlicher Verzögerung
erfolgen kann, und zwar zumeist frühestens in einem häufig aber erst in etlichen Jahren,
während sich eine Nachfrage nach diesem Produkte sehr rasch ändern kann. Was passiert
wenn unelastische Angebote auf eine elastische Nachfrage trifft, haben die Theoretiker
versucht das mit dem so genannten Scweinzyklus- Modell zu verdeutlichen.Bei der Planung
ihres Angebotes orientieren sich zum Beispiel Anbieter an den Preisen der Vorperiode,
obwohl die Nachfrage vom Preis der aktuellen Periode abhängig ist. Ergebnis kann ein
Angebotsüberschuss sein, was folglich zu einem Preisrückgang führt Reaktion von Anbieter
besteht darin, in der nächste Periode ihren Angebot zu reduzieren was in diese Periode zu den
steigenden Preisen führt. Die Reaktion der Anbieter darauf ist eine Reduktion des Angebots,

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was in der Folgeperiode wieder zu steigenden Preisen führen kann.Da unter solchen
Umständen Preis von aktuellen Angebot, und dies wiederum von der Preise Vorperiode
bestimmt wird, kann unter solchen Umständen die Gleichgewicht ohne Einsatz anderer
Instrumente und Maßnahmen ( etwa einer Rohstoffbörse oder Marktordnung ) schwerlich
erreicht werden. (Vgl dazu Stichwort: Schweinezyklus in Gabler Verlag (Herausgeber),
Gabler Wirtschaftslexikon, und auch https://www.xing.com/net/politik/wirtschafts-und-finanzpolitik-4138/gefangen-im-

schweinzyklus-14849300http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/122390/schweinezyklus-v3.htm /)

Konsequenz daraus ist, dass eine Zwischenschaltung von Börse oder Marktordnungen
notwendig erscheint weil sonst ein Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage höchst
unwahrscheinlich ist. Eine Marktordnung kann auch als Ersatz für Börse fungieren, was mit
manchen Vorteilen aber auch Nachteilen verbunden ist.

5.Hohe Preise als primäre Ursache des Hungers und der Revolten ?
Waren die steigende Preise wichtigste Ursache der Hungerrevolte? Für jene Revolte im Jahr
2008 sind Medien und Experten zumeist einer Meinung, und zwar in der Hinsicht, dass sie
vor allem die Folge von Preissteigerungen waren. Was aber den Einfluss von Spekulation
betrifft, sind die Meinungen geteilt; wie wir in den nächsten Kapiteln sehen werden. Wenn
man von der Radikalität der Proteste (vor allem jene in Nordafrika, welche zu Revolutionen
ausarteten) auf den Leidensdruck zurückschließe, würde die Schlussfolgerung als naheliegend
erscheinen, dass die Versorgungslage im Jahr 2011 nicht nur gleich schwer oder gar noch viel
schwieriger war als jene im Jahr 2008. In der Tat schien sich vielen Politikern zufolge die
Logik zu schließen. (Wie z.B Aichner, sieh oben) Ein grober Blick auf das Diagramm scheint
eindeutig diese These zu stützen, dass die Preisschübe schuld an Revolten waren, weil sowohl
2008 als auch 2011 also zum Zeitpunkt, als die Proteste Hochkonjunktur hatten, haben auch
die Preise ihren Hochstand erreicht.

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Graphik Quelle: FAO angeführt nach http://www.lz-blog.de/charts/ffpi.html

Wenn man sich aber Graphik genauer anschaut, kann man sehen, dass die Nahrungsmittel-
preise erst ab Ende Jänner 2011 wieder stark zu steigen begannen, aber die meisten Revolten
haben in Nordafrika bereits um Einiges früher begonnen. Dazu kann die Verteuerung der
agrarischen Rohstoffe auf dem Weltmarkt nicht sogleich zur Verteuerung der daraus
hergestellten Nahrungsmittelprodukte führen, sondern erst mit erheblicher Verspätung. Laut
einem Bericht der Weltbank hat
„Der internationale Preisanstieg bei Agrarrohstoffen hat die Ärmsten noch nicht erreicht. Demnach lagen die
Lebensmittelpreise 2010 global um sieben Prozent unter der Spitze von2008. Wegen der
Wechselkursschwankungen gegenüben dem US-Dollar ist man in lokalen Werten der Landeswährungen sogar
noch 30 Prozent von der Spitze entfernt“ (Posekany Michael: „Lebensmittelpreise bleiben global weiterhin
relativ preisstabil“ in: BauernZeitung Nr 05 3. Februar 2011. Seite 3)
Somit hatte die Teuerungswelle im Rohstoffbereich gar nicht genug Zeit, um auf
Nahrungsmittelbereich überzuschwappen. (Vgl. dazu Standard) Der Einfluss der steigenden
Rohstoffpreise auf die Versorgungssituation relativiert sich auch dadurch, dass es sich bei der
angezeigten Preisentwicklung nicht um inflationsbereinigte Preise handelte, sondern um eine
Entwicklung der nominellen Preise. Denn, wenn man reale, also inflations-bereinigte Preise
berücksichtigt, lagen sie sowohl im Hochstandpreis von 2008 als auch im Jahr 2011 noch
stark unter den Preisen in den siebziger Jahren. Zusätzlich relativiert sich diese These, dass
Rekordpreise zwingend zur Revolte führen müssten, durch die Tatsache, dass sich selbst eine

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massive Steigerung der Rohstoffpreise nur mäßig und wie oben gesagt auch mit erheblicher
Verzögerung auf die Preise der Nahrungsmittelprodukte auswirkt.
„So beträgt etwa Preisanteil des getreides an einer Semmel gerade einmal 4,5 Prozent.“ ( Neue Debatte über
höhere Preise für Agrarrohstoffe in : BauernZeitung Nr 05 3. Februar 2011. Seite 3)
Dazu wurden die Nahrungsmittel in den meisten Ländern stark subventioniert; bisher haben
die Regierungen ihre Stützungen immer entsprechend angepasst. Das Problem besteht darin,
dass sie häufig mit Verzögerung darauf reagiert haben. Der vermutliche Grund hierfür war die
träge Bürokratie.
„Die Verbraucherpreise für Grundnahrungsmittel sind nämlich, so die Chefökonomin der UN- Landwirtschafts-
und Ernährungsorganisation FAO , Liliana Balbi, in dieser Region ‚vergleichsweise stabil. Definitiv ist dies
Unruhe nicht ganz allgemein von emporschellenden Lebensmittelpreisen ausgelöst.‘ Getreide und Brot seien ihr
zufolge 2010 in Tunesien um3,8 Prozent und in Algerien um zwei Prozent nur vergleichsweise moderat teuerer
geworden. In Ägipten, mit 2010/2011 geschätzten 9,8 Millionen Tonen Weizeneinfuhr, der weltgrößte
Importeuer , subventioniert die Regierung mit Unsummen an Geld Brot für die 14,2 Millionen unter
Armutsgrenze lebenden Menschen. Die Preise bleiben trotz des internationalen Anstiegs relativ stabil .Wie es
mit den Brot und Spielen seit Alters her funktioniert; Massen ruhig zu stellen, kapieren sie zumeist, die Herren
Ben Ali oder Mubarak.“ (Posekany Michael; „ Lebensmittelpreise bleiben global weiterhin relativ preisstabil“ in
BauernZeitung Nr. 05.0 3. Februar 2011. Seite 3)
Andererseits können jene Regierungen, die sich für diese Art der Sozialpolitik entschieden
haben, wohl wissen, welche Folgen dies haben könnte. Spätestens ab dem Jahr 2008 hätten sie
wissen können, welche Folge eine solche Politik hat. Sie sind somit wegen ihrer Entscheidung
für eine solche Politik, obwohl ihnen eine Reihe von zumeist vielfach besseren Alternativen
zur Verfügung stand, selbst im Falle eines Spekulationsgetriebes Preis-steigerungen
ausgesetzt und somit für die Folge zumindest genauso verantwortlich, wie die klassischen
„Spekulanten“. Sie könnten vorausschauend handeln, indem sie zum Beispiel (Vorräte
kaufen) oder sich die Preise ihrer künftigen Käufe an der Terminbörse absichern, oder auf
andere Instrumente der Sozialpolitik, wie Lebensmittelmarken, zurückgreifen. Sie könnten
aber auch statt dieser bekanntermaßen problematischen Möglichkeit von direkter
Subventionierung Gebrauch machen. Denn bei der Preisstützungspolitik, welche von den
meisten nordafrikanischen Länder praktiziert worden ist, handelt es sich um indirekte
Subventionen, welche vom ökonomischen Standpunkt her, vielfach bedenklich sind.
Einerseits führte sie zur Verschwendung im Grunde genommen knapper Güter (z. B. wenn in
arabischen Ländern den Fladenbrot an Tiere verfüttert wird), (:Vgl. dazu Bernd Marin
„Entwicklungsprobleme“ in Der Standard, Wien, 1.3.2006

andererseits wurden dadurch jegliche ökonomische Anreize zur Steigerung der eigenen
Produktion zunichte gemacht. Das führte nicht nur zur Abnahme des Selbsversorgungsgrades,

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sondern kam zugleich einer subventionierten Landvertreibung gleich. Die Situation in solchen
Ländern ist in einem nicht unerheblichen Maß die Folge einer solchen Subventionspolitik.
Obwohl im Einzelfall und aus einer extrem kurzfristigen Perspektive und aus Sicht eines
Unterprivilegierten betrachtend, die Nahrungsmittel zu teuer erscheinen mögen, rührten nicht
nur die agrarpolitischen, sondern vor allem die entwicklungspolitischen Probleme dieser
Länder daher, dass die Nahrungsmittel zumeist zu billig und nicht zu teuer waren. Dass sich
die Führungen dieser Länder für eine solche Politik entschieden haben, hat doch mit der
Dominanz der Kursichtperspektive zu tun, welche für manche Autokraten typisch ist. All jene
Länder, welche eine gegenteilige Politik verfolgt haben – nämlich eine Politik der langsamen
Anpassung der agrarischen Preise an das steigende Einkommen der urbanen Bevölkerung –
haben es trotz einer denkbar ungünstigsten Ausgangslage (hohe Bevölkerungsdichte, wenig
urbares Land, Kapitalmangel) geschafft, nicht nur die Selbstversorgung zu verbessern,
sondern auch seit einigen Jahrzehnten zu Netto-Exporteuern zu werden: darüber hinaus
funktioniert durch die geförderte Dynamik im agrarischen Sektor dieser in diesen Länder
sogar als Start-Motor allgemeiner Wirtschaftsentwicklung. Deshalb ist der Schluss zulässig,
dass nicht all jene, die im guten Glauben die Verbilligung der Nahrungsmittel fordern, zur
Lösung, sondern sogar zu Verschärfung der bestehenden Probleme beitragen.

6. Sind die Spekulanten die (ge)wichtigsten Preistreiber?

Waren die Spekulationen vordergründig für den Preisanstieg verantwortlich?


Wir haben gesehen, dass gute Spekulationen sozusagen gewisse antizyklische Wirkungen
haben. Böse Spekulationen sind deshalb böse, weil sie Preisschwankungen verstärken. Aber
selbst in diesem Fall können sie nicht als Ursache fungieren, sondern als Trendverstärker.
.Als Schlüsselbeweis, dass die Spekulanten hauptsächlich für die Preisrally verantwortlich
sind, wird in diesem Zusammenhang erstens die Tatsache angeführt, dass fast drei Viertel
aller Terminkontrakte von jenen Akteuren gehandelt werden, die weder zur produzierenden
noch zur verarbeitenden Branche gehören. Was zum zweiten für dies These zu sprechen
scheint, ist eine auffällige Parallelität zwischen der Dynamik an der Börse für agrarische
Rohstoffe und der Preisentwicklung in den Nahrungsmittelmärkten. Denn die
Investitionsvolumina in Agrarrohstoffe- Futures stiegen von 90 Milliarden im Jahr 2006
ständig und erreichten gerade in jenem Zeitraum, in welchen die Preise für manche
Agrarprodukte (Weizen) um 90% stiegen, auch eine Hochstand von 250 Milliarden. Aber wie
man aus der Einführung in die Statistik weiß, ist die Korrelation zwar ein Indiz für einen

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möglichen Kausalzusammenhang, keineswegs aber ein Beweis dafür. So kamen die


Ökonomen Scott Irwin und Dwight Sanders – beide Autoren einer von der OECD in Auftrag
gegebenen Studie – zum Schluss, dass es zwischen der Menge der gehandelten
Terminkontrakte und den Preisen für agrarische Rohstoffe keinen signifikanten
Zusammenhang gibt. Als Beleg für diese These kann die Tatsache angesehen werden, dass
auch zum Zeitpunkt, als die Getreidepreise jäh abzustürzen begannen (etwa Juni /Juli 2008)
Folgendes galt: „waren die Spekulanten groß im Geschäft“ ( Mathhias Auer: „Freispruch für
Agrar-Zocker“ in: Die Presse 25.06.2010) Von Spekulationen sind nicht nur Arme in den
armen Ländern betroffen, sondern auch verarbeitende Unternehmen, wie zum Beispiel Kraft
Food stark betroffen, und aus diesem Grund setzen sie sich stark dafür ein, dass solche
agrarische Rohstoffe, wie Kaffee, Kakao und Weizen „vorrangig für die
Lebensmittelproduktion zur Verfügung stünden und nicht der Spekulation ausgesetzt seien.“
In gewisser Hinsicht kann gesagt werden, dass solche Verarbeiter von durch Spekulationen
verursachte oder verstärkte Preisschwankungen noch stärker als Endproduzenten betroffen
sind (natürlich nicht existentiell, sondern nur abstrakt ökonomisch betrachtend) als Arme in
armen Ländern, weil der Anteil der Rohstoffkosten am Endpreis (hier konkret Röstkaffee)
ganze 80%. beträgt, und der Einfluss der Spekulanten auf den Preis in diesen Märkten viel
eindeutiger und stärker ist als in Nahrungsmittelmärkten. Deshalb behauptet der Konzern,
dass die Börsenspekulationen im Kaffeemarkt die Haupttreiber der Preisersteigerungen sind.
/„Kraft Foods: Spekulationen treiben Rohkaffeepreise in die Höhe“ inSWissinfo14. Februar 2011)
URLhttp://www.swissinfo.ch/ger/news/newsticker/international/Kraft_Foods:_Spekulationen_treiben_Rohkaffe
epreise_in_die_Hoehe.html?cid=29492282
Dies zeigt, dass lebensmittelimportierende Länder bei ihren Forderungen nach strengeren
Regulierungen oder gar Spekulationsverboten auf manche mächtige Verbündete zählen
können. (Vermutlich ist der plötzliche Regulationseifer der Politiker die Folge starken
Lobbyings solche Konzerne wie auch die Sorge um das Schicksal der EU-Südstaaten) als die
Sorge um den Hungernden. Auch die Möglichkeit, Marktpreise nicht bloß zu beeinflussen,
sondern ganz und gar bewusst zu manipulieren, scheint eher für solche Non-Food-
Agrarmärkte als für Nahrungsmittelmärkte charakteristisch zu sein. Tatsächlich können
manche Akteure unter Umständen die Preise sogar direkt „determinieren“, wenn zum Beispiel
ein Marktgigant immense Mengen eines Rohstoffes ankauft, was am Kakaomarkt tatsächlich
auch passierte. Davon sind aber nicht nur Importeure oder Verarbeiter, sondern auch andere
Händler betroffen und aus diesem Grund haben sie über die NYSE Life eine Beschwerde
gegen das Handelshaus Armajaro eingebracht. („Agrarrohstoffe Kakao als Spielball der

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Spekulation“ in FAZ 20. Juli 2010. Um dies zu verhindern, wird es nicht notwendig sein,
Spekulationen zu verbieten, sondern es reicht aus, kartellrechtliche Bestimmungen
konsequent anzuwenden. Also in diesem Zusammenhang erscheint nicht primär die
Spekulation an sich, sondern die Marktmacht als ein Problem. Diese Konzentration auf der
Nachfrageseite, welche auch diese Märkte charakterisiert, ist aber zum Teil eine Folge einer
zu geringen Diversifikation auf Seite der produzierenden Länder. Eine stärkere
Diversifikation der Produktion würde nicht nur eine herausragende Möglichkeit darstellen,
den Spielraum für Spekulanten zu reduzieren, sondern darüber hinaus auch kurzfristige
Preisschwankungen verhindern. Wodurch die Rohstoffpreise häufiger und stärker als durch
Spekulation beeinflusst werden, sind die Wechselkursschwankungen, Exportverbote und
wetterbedingte Ernteausfälle. Auch jährliche Prognosen des US-Landwirtschafministeriums
haben einen starken Einfluss auf das Verhalten aller Marktakteure. Der entscheidende
Preistreiber schien vielen Berichten zufolge – auch jene, die den Spekulanten größte Schuld
geben –, die steigende Nachfrage nach Agartreibstoffen gewesen zu sein. Manche schätzen,
dass die steigende Nachfrage nach Treibstoffen für 70% des Preisanstiegs von
Nahrungsmitteln in den letzten Jahren verantwortlich war. Da solche Treibstoffe ohne
massiven Subventionen nicht wettbewerbsfähig sind, bestimmt letztendlich die Politiker
sowohl Angebot (via Subventionen )aber durch gewisse Regelungen ( verpflichtende
Beimischung von Biotreifbstöffe) auch die Nachfrage und sind somit indirekt für Großteil
besagter Preissteigerungen verantwortlich, aber auch für manche andere Effekte.
„Und letztlich setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch. Nicht die Spekulanten an sich können für die wüsten
Preissprünge auf den Agrarmärkten verantwortlich gemacht werden, sondern diejenigen Verantwortlichen in der
Handels- und Agrarpolitik die sie dazu einladen. Denn je ungeregelter es auf den Märkten in Wild-West Manier
zugehen kann, desto freier Spiel für Spekulation. Das cheken jetzt sogar schon Nichtregierungsorganisationen
wie ATTAC die bisher ja nur gegen Marktordnungen gewettert haben. Nun wandte sich selbst ATTAC gegen
ein Ende von QWuoten und Mindestpreisen ‚ Ein Ende von Produktionsquoten und Interventionspreisen zwingt
die Bauer und Bäuerinnen dazu, die Preise über Termingeschäfte abzusichern, sprich die Ernte vorab zu
verkaufen. Mit dem Ende einer demokratischen Regulierung der Agrarpreise wird Spekulation über
Termingeschäfte erst ermöglicht‘
(Michael Posekany: „Lebensmittelpreise bleiben global weiterhin relativ preisstabil“ in BauernZeitung Nr 05 3.
Februar 2011 Seite 3.)

7.Sind die Armen in armen Länder die einzigen Betroffenen der


Spekulationen ?

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Sind die Armen in armen Ländern die einzigen betroffenen durch die Spekulationen
ausglöster Preissteigerung? Natürlich nicht? Betroffen können auch andere Marktakteure,
selbst größte verarbeitende Konzerne sein, weshalb manche von ihnen wie etwa Kraft Food
sich stark für Einschränkung der Spekulationen einsetzen. Denn wie CEO KraftFood Europe,
Weber meint, sind massive Steigerungen, von etwa 50% in nur wenigen Monaten woran sein
Konzern strak leidet, vor allem Folge wachsende Interessen der Spekulanten, (vor allem der
Hedgefonds) gegenüber Kaffe und deshalb meint er, wenn Politik nicht will daß die Preise für
Nahrungsmittel weiter steigen, müssen sie die Preise regulieren. (Händler gehen auf die Barrikaden in
Handelblatt 06.02.2011) Grund warum Politiker sich urplötzlich begonnen haben , Sorge um
spekulative Exszese zu machen, ist vermutlich eher auf Lobbying solche Konzerne
zurückzuführen die auch von Spekulationen betroffen sind, und eine Bereitschaf zu strengeren
Regulierungen signalisieren, als die Sorge um „Hungernde“. Aber Sorge um Hungernde lässt
sich medial viel besser verkaufen als Sorge um Profite der Großkonzerne.

8. Wie Autonom können Spekulanten agieren?


Wie von uns eingangs zitiert, Die Massenmedien vermitteln ein Bild von Spekulanten als
weitgehend autonomen Akteuren die Rohstoffpreise nach Belieben hinauf und hinunter
treiben können, sie werden als diejenigen dargestellt die wenn auch nicht ausschließlich dann
aber weitgehend am stärksten Einfluss auf die Preise von allen Marktakteuren haben.. Kurz es
wird dadurch suggeriert, dass sie in ihrem Handeln weitgehend autonom agieren können.
Denn ansonsten wären alle Beschuldigungen und insbesondere jene Forderung sie vor ein
Tribunal zu setzen, absurd. Im theoretischen Teil sahen wir, dass sie in Regel nur dann
verdienen insofern es ihnen gelingt tatsächliche Entwicklungen möglichst genau
vorwegzunehmen. Gemäß dieser Darstellung erscheinen sie eher als Getriebene als Treiber
dieser Entwicklung, stehen, weil sie bei ständiger Gefahr eines totalen Verlustes, gezwungen
sind , ständig auf jegliche Parameter entsprechend zu reagieren, bzw. Marktentwicklung
vorwegzunehmen. darüber hinaus müssen sie dabei bei ihren Entscheidungen, simultan auch
Handlungen, Verhalten von anderen Spekulanten mitberücksichtigen bzw. vorwegzunehmen.
Nur wenn sie prompt genug reagieren können sie der Strafe des Verlustes entgehen. Somit
erscheinen sie viel eher als Getrieben als Treiber. Ihr Spielraum ist aber zusätzlich durch
regulatorische Rahmenbedingungen eingeschränkt.

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Wodurch ihr Spielraum zusätzlich eingeschränkt wird, sind regulatorische Rahmen. Somit
sind wir bei nächste Frage angelangt, was kann und was soll Politik tun um die Gefahr solcher
negativer Entwicklung zu minimieren?

9. Schlussbetrachtung: Ist Politik ohnmächtig? Was kann Politik tun?


Nun angenommen, die Spekulanten hätten tatsächlich einen beachtlicher Einfluß auf den
Weltmarktpreis eines oder Nahrungsmittels. Das muß noch nicht bedeuten da die Politik gar
nichts dagegen unternehmen kann. Denn der Politik sowohl auf internationale Ebene als auch
auf staatliche Ebene steht eine Vielzahl der Instrumenten zur Verfügung sowohl um
Börsenhandel als auch um seine Auswirklungen auf reale Gütermärkte zu beeinflussen.Der
CEO von KraftFOOD Hubert Werber ins einem Interview für Welt am Sonntag plädiert er für
mehr Transparenz und fördert Politik auf, ähnliche gesetzliche Regelungen zu schafften wie
jene in den USA bereits existieren, die dafür sorgen sollen dasss ,
„ dass Händler, die an den Börsen mit Lebensmitteln Geschäfte machen, eindeutig zu identifizieren sind",
(Birger 2011)
Eine stark expansive Geldpolitik begünstigt nicht bloß die Entstehung von Blasen sondern
schafft erst die notwendige Voraussetzungen für ihre Entstehung. Folglich ist eine monetäre
Disziplin ein höchstwirksames Mittel gegen Spekulationexszesse. Aber leider die Politik
konnte häufig dieser Versuchung häufig nicht widerstehen, wie das folgendes Beispiel
verdeutlicht.. Nach dem Platzen der Dotcomn Blase wie auch nach dem 11 September stürzte
die US Wirtschaft in tiefe Rezession Um dieser entgegenzuwirken entschied sich die US-
Regierung für eine expansive Geldpolitik um Zinsen zu senken, weil dies ein mächtigen
Investitionsanreiz darstellt. Man erhoffte sich davon die Schaffung neuer Arbeitsplätze und
Erhöhung der Steuereinnahmen. Diese Politik hatte ( was ganz allgemein für jeden politischen
Eingriff gilt) aber eine Reihe von unintendierter Wirkungen
„Die sinkenden Zinsen in den USA verringerten den Anreiz, dort Kapital anzulegen. Es kam daher zu einer
Abwertungstendenz des US-Dollars (respektive einer Aufwertungstendenz des Euros), der die Exportchancen
der US-Wirtschaft erhöhte und die Exportchancen aller anderen Länder verringerte. Um ein Absinken der
Exporte - und damit auch der Beschäftigung - in Europa zu verhindern, senkte auch die Europäische Zentralbank
ihre Zinsen. Andere Zentralbanken folgten diesem Vorgehen. Damit kam es weltweit zu einer expansiven
Geldpolitik der Zentralbanken, sodass die monetäre Basis für eine Spekulationsblase vorhanden war.“
(Gütersloh 2009 ) Abgesehen von ihren Auswirkungen auf die Wirtschaft, gibt es eine Reihe
anderer Gründe, vor allem kartell- und wettbewerbsrechtliche, die für eine besser Regulierung
der Termingeschäfte für agrarische Rohstoffe sprechen. (Vgl dazu Sinn)

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Eine Marktordnung kann auch als Ersatz für Börse fungieren, was mit manchen Vorteilen
aber auch Nachteilen verbunden ist, weil dann wird es nötig, ein Lager zu unterhalten was r
aber hohe Lagerkosten verursacht. Um dies zu vermeiden etwa schlägt deutscher
Agrarökonom Von Braun eine virtuelle Getreidereserve als Mittel gegen exzessive
Spekulationen vor .in Form eines Kapitalsfonds, welcher als Quasi-Zentralbank für Getreide
fungieren könnte. Er sagte:
„Meines Erachtens braucht die Welt eine Zentralbank für Getreide, eine internationale Institution, die
ausgestattet ist mit Wissen, Geld und einer Getreidereserve, um auf diese Weise mit diesen Instrumenten
international wirksam - denn es geht nicht um nationale Maßnahmen - international wirksam mit den
Fluktuationen auf dem Weltgetreidemarkt umzugehen.“
"Die Welt braucht eine internationale Getreidebank"Agrarökonom fordert Ende von Spekulationen mit
Grundnahrungsmitteln Joachim von Braun im Gespräch mit Nana Brink
URL:http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/1297383/
Dies alles zeigt dass die Politik ein ganze Reihe von Möglichkeiten hat, sowohl
Spekulationsgeschäfte zu beeinflussen und darüber hinaus durch die Schaffung
entsprechender Regulativa zu -bestimmen, wie groß der Spielraum den Spekulanten haben ist.
Das zeigt zum einem, dass selbst in extremsten und bedenklichsten Fällen für den Folgen der
Spekulationen nie allein Spekulanten verantwortlich gemacht werden dürften, oder anders
formuliert daß die Politik im Bezug auf solche Entwicklungen alles andere als ohnmächtig ist,
ja für viele besprochene Effekte zumindest mitverantwortlich sind. So wird aber vielleicht
auch verständlich warum Politik ex post dazu tendiert den Schwarzen Peter den Spekulanten
in die Schuhe zu schieben, weil sie sich dadurch erhofft durch Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit von ihren eigenen Fehlern und ihrem Teil der Verantwortung abzulenken ..

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Literatur liste
Birger; Nicolai| Wie Spekulanten den Kaffee-Preis in die Höhe treiben Rohstoffhandel
WeltonlineDrucken URL:http://www.welt.de/wirtschaft/article12458004/Wie-Spekulanten-
den-Kaffee-Preis-in-die-Hoehe-treiben.html

Donges; Jürgen B./ Freytag; Andreas: Allgemeine Wirtschaftspolitik UTB, Stuttgart,. 2009
Pindyck: Robert S/. Rubinfeld; Daniel L:. :Mikroökonomie Pearson, 2009

Posekany; Michael: Lebensmittlepreise bleiben global weiterhin relativ preisstabil in


BauernZeitung Nr 05 3. Februar 2011.)
Gütersloh; Thieß Petersen: Die nächste Blase kommt bestimmt econnomag. de
Wissenschaftsmagazin für Betriebs- und Volkswirschaftsleher Im Fokus: Spekulationen nr
5/2009 economag.de Nr 5/2009
URLhttp://www.economag.de/magazin/2009/5/225+Die+n
%E4chste+Blase+kommt+bestimmt
Sin; Hans-Werner:Gute und schlechte Spekulation In: Wirschaftstwoche von 23.07.2009
URL: http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/gute-und-schlechte-spekulation-403311/
Weimann; Joachim: Wirtschaftspolitik: Allokation und kollektive Entscheidung , Springer,
Berlin 2009

Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung: Warum ist diese Thema relevant?......................................................................2

.2. Politiker gegen Spekulanten…………………………………………………………………………..3

3.Spekulation als Instrument Planungssicherheit und Verringerung der Volatilität…-………..4

4. Charakteristika agrarischer Produktion………………………………………………………………8

5.Hohe Preise als primäre Ursache des Hungers und der Revolten?...............................................9

6. Sind die Spekulanten die (ge)wichtigsten Preistreiber?.......................................................12

7.Sind die Armen in armen Länder die einzigen betroffenen der Spekulationen ?................15

8. Wie Autonom können Spekulanten agieren? ……………………………………………………..15

9. Schlussbetrachtung: Ist Politik ohnmächtig? Was kann Politik tun?.................................16

Literatur liste……………………………………………………………………………………………………………………………18

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Globale Zusammenarbeit
Agrarmärkte und
Welternährung: Die Rolle der
Wirtschaft
 MEHR INHALTE
o
o
o
o SPEKULATION SCHÜRT DEN HUNGER
o
o
o MUSTERKNABE VOR GROẞEN HERAUSFORDERUNGEN
o KONGO: TEUFELSKREIS ZWISCHEN ARMUT UND HUNGER
o HUNGER IN INDUSTRIESTAATEN?
o
o
o

Steigende Nahrungspreise, wachsende Weltbevölkerung, mehr Hunger in der


Welt. Ohne entschiedenes Gegengesteuern wird sich das Problem noch
verschärfen, lautet die Prognose des Agrarwissenschaftlers Harald von Witzke.

DW-Gastautor Harald von Witzke unterrichtet an der Berliner Humboldt Universität

Die internationalen Rahmenbedingungen der Landwirtschaft haben sich dramatisch


verändert. Der mehr als einhundert Jahre währende Trend sinkender Agrarpreise ist zu
Ende gegangen. Die Jahrtausendwende markiert auch eine Megatrendwende auf den
Agrarmärkten, denn seit dieser Zeit sind die Agrarpreise tendenziell gestiegen – wie in
der Vergangenheit indes mit starken Schwankungen. Diese Entwicklung wird sich
fortsetzen. Die Agrarpreise werden in der Zukunft deutlich höher sein als in der
Vergangenheit, weil die weltweite Nachfrage nach Agrarprodukten stärker steigt als das
Angebot.

In der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts wird sich die weltweite Nachfrage nach
Agrarprodukten mehr als verdoppeln. Zum einen führen die wachsenden Einkommen in
Entwicklungs- und Schwellenländern zu höherem Verbrauch pro Kopf. Zum anderen

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wächst die Weltbevölkerung schneller als bisher gedacht. Die jüngsten Projektionen der
Vereinten Nationen lassen ein Szenario mit 10 Mrd. Menschen in 2050 erwarten.

Flächen werden knapp

Bis 2050 vielleicht 10 Milliarden Menschen?

Der rasch wachsende Bedarf der Welt an Nahrung lässt sich befriedigen durch
Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzflächen oder durch Steigerung der
Produktivität auf den vorhandenen Flächen. Die erstgenannte Option steht aber nur sehr
eingeschränkt zur Verfügung, weil die Flächen, die weltweit für die Agrarproduktion
verfügbar werden können, begrenzt sind. Die produktivsten Flächen befinden sich bereits
in der landwirtschaftlichen Nutzung. In vielen Teilen der Welt gibt es keine
nennenswerten Bodenreserven mehr, die noch mobilisierbar wären;
oder, wo es solche Flächen noch gibt – wie etwa die tropischen
Regenwälder – sollten diese nicht in die landwirtschaftliche Nutzung
überführt werden. Darüber hinaus wird Wasser zunehmend knapper
und damit teurer, was das Produktivitätswachstum weiter
verlangsamt. Hinzu kommt der Klimawandel, der unter sonst gleichen
Bedingungen die Agrarproduktion auf der Welt per Saldo verringern
wird. Zu einem der bedeutendsten Bestimmungsfaktoren der
Agrarpreise ist indes der Preis von Energie geworden. Zum einen ist
die Landwirtschaft ein ziemlich energieintensiver Wirtschaftsbereich.
Aber auch der indirekte Einsatz von Energie ist hoch wie etwa bei der
Herstellung von Stickstoffdüngern. Steigende Energiepreise führen zu
steigenden Kosten und die wiederum verringern das Angebot. Höhere
Energiepreise erhöhen auch die Anreize zu einer Ausdehnung der
Produktion von Nutzpflanzen für die Herstellung von Bioenergie.

Verdoppelung der Nahrungspreise

Wenn nicht entscheidend gegengesteuert wird, werden nach unseren


Analysen
die Preise wichtiger Agrargüter bereits gegen Ende dieses
Jahrzehnts um 50 bis 100 % über denjenigen liegen, die
Anfang des letzten Jahrzehnts geherrscht haben. Dies sind
Preiserhöhungen, die den Konsumenten in den reichen

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Ländern nicht schmecken mögen. Sie hätten allerdings


dramatische Auswirkungen auf die unterernährten Menschen
der Welt, von denen es bereits heute eine Milliarde gibt. Dies
sind Menschen, die über eine Kaufkraft von $ 1,25 oder
weniger verfügen und die 75 % oder mehr ihres Einkommens
für Nahrung ausgeben müssen.

Neue Flächen für den Nahrungsanbau werden knapp

Zur Lösung des immer drängender werdenden Problems der Unterernährung und des
Hungers in der Welt kann die Wirtschaft wichtige Beiträge leisten. Zum einen könnte sie
moderne landwirtschaftliche Technologien, wie etwa züchterisch bearbeitetes
ertragreiches Saatgut, Mineraldünger oder Pflanzenschutz in all jenen Ländern verfügbar
machen, in denen die Landwirte noch keinen ausreichenden Zugang zu diesen
Technologien haben.
Es verwundert nämlich, dass der Anteil der
Mangelernährten ist in denjenigen Teilen der Welt am
höchsten ist, in denen die Produzenten den geringsten
Zugang zu diesen Technologien haben.

Fehlende Grundlagenforschung

Eine Aufgabe der Wirtschaft ist es, angewandte Forschung zu betreiben, die zu
Produktivitätssteigerungen auch in den armen Ländern führt. Dieser Aufgabe kann die
Wirtschaft derzeit nicht recht nachkommen. Denn erfolgreiche angewandte Forschung in
den Unternehmen erfordert, dass in den Universitäten und anderen öffentlichen
Forschungseinrichtungen in hinreichendem Umfang Grundlagenforschung betrieben
wird. Das ist aber nicht der Fall, weil die öffentliche Agrarforschung seit Beginn der
Überschussproduktion in der EU, den USA und anderswo vernachlässigt worden ist.
Außerdem wird die private Agrarforschung seitens der Politik entmutigt, etwa durch
unzureichenden Schutz intellektueller Eigentumsrechte in der Pflanzenzüchtung.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedenfalls immer wieder, dass die
Agrarforschung aus der Sicht der Gesellschaft außerordentlich ertragreich ist.

Volatile Märkte

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Neben der Tendenz zu steigenden Agrarpreisen sind auch der Preisausschlag von 2007-
08 und der derzeit noch anhaltende Preisausschlag Gegenstand der öffentlichen
Diskussion. Agrarmärkte sind in der Tat für ihre Volatilität bekannt.
Hierfür gibt es einige Gründe. Zum einen hängt das Angebot auch von
Variablen ab, die schwer vorherzusagen oder zu kontrollieren sind wie
zum Beispiel das Wetter oder Pflanzen- und Tierkrankheiten. Mit der
zunehmenden Integration der Landwirtschaft in die internationalen
Märkte haben diese Einflussfaktoren allerdings an Bedeutung
verloren: Schlechte Produktionsbedingungen in einer Region werden
häufig durch gute in anderen Regionen ausgeglichen. Zum zweiten
sind kurzfristig sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageelastizität
gering, so dass kleine Schwankungen von Angebot oder Nachfrage
starke Preisänderungen zur Folge haben können. Dies gilt jedenfalls
dann, wenn die Mengenänderungen nicht durch Lagerhaltung
ausgeglichen werden können.

Preistreiber Spekulation?

Kaum hat die EU der gerechtfertigtenKritik an den Regulierungen


der Märkte in der Gemeinsamen Agrarpolitik durch Reformen
Rechnung getragen, werden indes schon wieder Stimmen laut,
die die Agrarmärkte wieder stärker regulieren wollen, um
deren Preisschwankungen einzuschränken. Als Grund hierfür
wird angeführt, dass Spekulanten die Preisschwankungen
verursacht haben. Dieser Forderung ist aber entgegen zu halten, dass, zum einen,
wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, dass die Volatilität monatlicher Preise
in den letzten 40 Jahren nicht zugenommen hat und zum anderen, dass Spekulanten
keine Preise machen können. Spekulanten wollen Geld verdienen und das können sie
nur, wenn sie die künftige Preisentwicklung richtig vorhersehen. Wenn das nicht der Fall
ist, verlieren sie Geld und sind schnell vom Markt verschwunden. Außerdem werden an
den Terminmärkten Erwartungen über das zukünftige Marktgeschehen gehandelt und
keine Waren. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die Terminmärkte eine wichtige
Rolle für das Risikomanagement seitens der Landwirte und anderer Unternehmen
entlang der ernährungswirtschaftlichen Wertschöpfungskette spielen. Dies funktioniert
aber nur, wenn es Spekulanten gibt, die bereit sind, das Preisrisiko zu übernehmen.

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Wenn die Preise steigen. können die Armen den Reis nicht mehr bezahlen

Schließlich gibt es auch keine


empirische Evidenz, die für die
Möglichkeiten einer spekulativen Blase auf den
Agrarmärkten spricht. selbst die Preissteigerungen bei
Weizen 2007-08 um nicht weniger als 78% lassen sich
durch die Veränderung von angebots- und
nachfragebestimmenden Faktoren punktgenau
erklären. Eine größere Differenz zwischen beobachtetem und erklärtem
Preisanstieg, die man dann vielleicht als Hinweis auf einen Einfluss von Spekulation
hätte interpretieren können, ergibt sich jedenfalls bei Betrachtung monatlicher
Preisdaten nicht.

Preistreiber Energie

Als bei weitem wichtigste Bestimmungsfaktoren des Preisausschlags von 2007-08


ergaben sich der Ölpreis und die Frachtraten, wobei die Frachtraten auch – aber nicht
allein – vom Preis für Energie bestimmt werden. Als weitere Variable von einiger
Bedeutung stellten sich der Wechselkurs des US$ gegenüber den Sonderziehungsrechten
des Internationalen Währungsfonds sowie die von einigen Ländern in dieser Zeit
eingesetzten Exportbeschränkungen heraus. Die im Untersuchungszeitraum weltweit
hohe Weizenproduktion trug dagegen zu einer Abschwächung des Preisausschlags bei.
Die im Untersuchungszeitraum gestiegene Produktion von Nutzpflanzen für die
Bioenergieproduktion hatte dabei - entgegen der häufig zu hörenden Meinung - einen
nur vernachlässigbar geringen Einfluss auf den Preis in dieser Zeit gehabt.

Wissenschaftliche Forschung ehöht die Erträge

Aufgrund der oben diskutierten theoretischen Überlegungen war zu erwarten gewesen,


dass Spekulation keinen bedeutenden Einfluss auf die Agrarpreisentwicklung hatte. Auch
die empirische Evidenz spricht nun dagegen. Ferner zeigt unsere Analyse, dass der
Preis von Energie, direkt über die Kosten der Agrarproduktion und
indirekt über die Transportkosten, zum wichtigsten
Bestimmungsfaktor der Agrarpreise geworden ist. Da der Preis für
Energie bekanntlich im Zeitablauf stark schwankt, ergibt sich
hierdurch eine weitere Quelle von Agrarpreisschwankungen. Umso

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wichtiger ist es, dass funktionsfähige Terminmärkte als Instrumente


des Risikomanagements für die Wirtschaft, einschließlich der
Landwirtschaft und aller anderen Glieder der
ernährungswirtschaftlichen Wertschöpfungskette, erhalten bleiben.
Verschieben in Scharmer

Professor Harald von Witzke lehrt an der Humboldt Universität Berlin Internationalen
Agrarhandel und Entwicklung
Redaktion: Matthias von Hein

Globale Zusammenarbeit
Agrarmärkte und
Welternährung: Die Rolle der
Wirtschaft
 MEHR INHALTE
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o SPEKULATION SCHÜRT DEN HUNGER
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o KONGO: TEUFELSKREIS ZWISCHEN ARMUT UND HUNGER
o HUNGER IN INDUSTRIESTAATEN?
o
o
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Steigende Nahrungspreise, wachsende Weltbevölkerung, mehr Hunger in der


Welt. Ohne entschiedenes Gegengesteuern wird sich das Problem noch
verschärfen, lautet die Prognose des Agrarwissenschaftlers Harald von Witzke.

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Die internationalen Rahmenbedingungen der Landwirtschaft haben sich dramatisch


verändert. Der mehr als einhundert Jahre währende Trend sinkender Agrarpreise ist zu
Ende gegangen. Die Jahrtausendwende markiert auch eine Megatrendwende auf den
Agrarmärkten, denn seit dieser Zeit sind die Agrarpreise tendenziell gestiegen – wie in
der Vergangenheit indes mit starken Schwankungen. Diese Entwicklung wird sich
fortsetzen. Die Agrarpreise werden in der Zukunft deutlich höher sein als in der
Vergangenheit, weil die weltweite Nachfrage nach Agrarprodukten stärker steigt als das
Angebot.

In der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts wird sich die weltweite Nachfrage nach
Agrarprodukten mehr als verdoppeln. Zum einen führen die wachsenden Einkommen in
Entwicklungs- und Schwellenländern zu höherem Verbrauch pro Kopf. Zum anderen
wächst die Weltbevölkerung schneller als bisher gedacht. Die jüngsten Projektionen der
Vereinten Nationen lassen ein Szenario mit 10 Mrd. Menschen in 2050 erwarten.

Flächen werden knapp

Bis 2050 vielleicht 10 Milliarden Menschen?

Der rasch wachsende Bedarf der Welt an Nahrung lässt sich befriedigen durch
Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzflächen oder durch Steigerung der
Produktivität auf den vorhandenen Flächen. Die erstgenannte Option steht aber nur sehr
eingeschränkt zur Verfügung, weil die Flächen, die weltweit für die Agrarproduktion
verfügbar werden können, begrenzt sind. Die produktivsten Flächen befinden sich bereits
in der landwirtschaftlichen Nutzung. In vielen Teilen der Welt gibt es keine
nennenswerten Bodenreserven mehr, die noch mobilisierbar wären; oder, wo es solche
Flächen noch gibt – wie etwa die tropischen Regenwälder – sollten diese nicht in die
landwirtschaftliche Nutzung überführt werden. Darüber hinaus wird Wasser zunehmend
knapper und damit teurer, was das Produktivitätswachstum weiter verlangsamt. Hinzu
kommt der Klimawandel, der unter sonst gleichen Bedingungen die Agrarproduktion auf
der Welt per Saldo verringern wird. Zu einem der bedeutendsten Bestimmungsfaktoren
der Agrarpreise ist indes der Preis von Energie geworden. Zum einen ist die
Landwirtschaft ein ziemlich energieintensiver Wirtschaftsbereich. Aber auch der
indirekte Einsatz von Energie ist hoch wie etwa bei der Herstellung von
Stickstoffdüngern. Steigende Energiepreise führen zu steigenden Kosten und die

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wiederum verringern das Angebot. Höhere Energiepreise erhöhen auch die Anreize zu
einer Ausdehnung der Produktion von Nutzpflanzen für die Herstellung von Bioenergie.

Verdoppelung der Nahrungspreise

Wenn nicht entscheidend gegengesteuert wird, werden nach unseren Analysen die Preise
wichtiger Agrargüter bereits gegen Ende dieses Jahrzehnts um 50 bis 100 % über
denjenigen liegen, die Anfang des letzten Jahrzehnts geherrscht haben. Dies sind
Preiserhöhungen, die den Konsumenten in den reichen Ländern nicht schmecken
mögen. Sie hätten allerdings dramatische Auswirkungen auf die unterernährten
Menschen der Welt, von denen es bereits heute eine Milliarde gibt. Dies sind Menschen,
die über eine Kaufkraft von $ 1,25 oder weniger verfügen und die 75 % oder mehr ihres
Einkommens für Nahrung ausgeben müssen.

Neue Flächen für den Nahrungsanbau werden knapp

Zur Lösung des immer drängender werdenden Problems der Unterernährung und des
Hungers in der Welt kann die Wirtschaft wichtige Beiträge leisten. Zum einen könnte sie
moderne landwirtschaftliche Technologien, wie etwa züchterisch bearbeitetes
ertragreiches Saatgut, Mineraldünger oder Pflanzenschutz in all jenen Ländern verfügbar
machen, in denen die Landwirte noch keinen ausreichenden Zugang zu diesen
Technologien haben. Es verwundert nämlich, dass der Anteil der Mangelernährten ist in
denjenigen Teilen der Welt am höchsten ist, in denen die Produzenten den geringsten
Zugang zu diesen Technologien haben.

Fehlende Grundlagenforschung

Eine Aufgabe der Wirtschaft ist es, angewandte Forschung zu betreiben, die zu
Produktivitätssteigerungen auch in den armen Ländern führt. Dieser Aufgabe kann die
Wirtschaft derzeit nicht recht nachkommen. Denn erfolgreiche angewandte Forschung in
den Unternehmen erfordert, dass in den Universitäten und anderen öffentlichen
Forschungseinrichtungen in hinreichendem Umfang Grundlagenforschung betrieben
wird. Das ist aber nicht der Fall, weil die öffentliche Agrarforschung seit Beginn der
Überschussproduktion in der EU, den USA und anderswo vernachlässigt worden ist.
Außerdem wird die private Agrarforschung seitens der Politik entmutigt, etwa durch
unzureichenden Schutz intellektueller Eigentumsrechte in der Pflanzenzüchtung.

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Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedenfalls immer wieder, dass die


Agrarforschung aus der Sicht der Gesellschaft außerordentlich ertragreich ist.

Volatile Märkte

Neben der Tendenz zu steigenden Agrarpreisen sind auch der Preisausschlag von 2007-
08 und der derzeit noch anhaltende Preisausschlag Gegenstand der öffentlichen
Diskussion. Agrarmärkte sind in der Tat für ihre Volatilität bekannt. Hierfür gibt es
einige Gründe. Zum einen hängt das Angebot auch von Variablen ab, die schwer
vorherzusagen oder zu kontrollieren sind wie zum Beispiel das Wetter oder Pflanzen-
und Tierkrankheiten. Mit der zunehmenden Integration der Landwirtschaft in die
internationalen Märkte haben diese Einflussfaktoren allerdings an Bedeutung verloren:
Schlechte Produktionsbedingungen in einer Region werden häufig durch gute in anderen
Regionen ausgeglichen. Zum zweiten sind kurzfristig sowohl die Angebots- als auch die
Nachfrageelastizität gering, so dass kleine Schwankungen von Angebot oder Nachfrage
starke Preisänderungen zur Folge haben können. Dies gilt jedenfalls dann, wenn die
Mengenänderungen nicht durch Lagerhaltung ausgeglichen werden können.

Preistreiber Spekulation?

Kaum hat die EU der gerechtfertigten Kritik an den Regulierungen der Märkte in der
Gemeinsamen Agrarpolitik durch Reformen Rechnung getragen, werden indes schon
wieder Stimmen laut, die die Agrarmärkte wieder stärker regulieren wollen, um deren
Preisschwankungen einzuschränken. Als
Grund hierfür wird
angeführt, dass Spekulanten die Preisschwankungen
verursacht haben. Dieser Forderung ist aber entgegen
zu halten, dass, zum einen, wissenschaftliche
Untersuchungen gezeigt haben, dass die Volatilität
monatlicher Preise in den letzten 40 Jahren nicht
zugenommen hat und zum anderen, dass Spekulanten
keine Preise machen können. Spekulanten wollen Geld
verdienen und das können sie nur, wenn sie die
künftige Preisentwicklung richtig vorhersehen. Wenn
das nicht der Fall ist, verlieren sie Geld und sind
schnell vom Markt verschwunden. Außerdem werden
an den Terminmärkten Erwartungen über das
zukünftige Marktgeschehen gehandelt und keine

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Waren. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die


Terminmärkte eine wichtige Rolle für das
Risikomanagement seitens der Landwirte und anderer
Unternehmen entlang der ernährungswirtschaftlichen
Wertschöpfungskette spielen. Dies funktioniert aber
nur, wenn es Spekulanten gibt, die bereit sind, das
Preisrisiko zu übernehmen.

Wenn die Preise steigen. können die Armen den Reis nicht mehr bezahlen

Schließlich gibt es auch keine empirische Evidenz, die für die Möglichkeiten einer
spekulativen Blase auf den Agrarmärkten spricht. selbst die Preissteigerungen bei
Weizen 2007-08 um nicht weniger als 78% lassen sich durch die Veränderung von
angebots- und nachfragebestimmenden Faktoren punktgenau erklären. Eine größere
Differenz zwischen beobachtetem und erklärtem Preisanstieg, die man dann vielleicht als
Hinweis auf einen Einfluss von Spekulation hätte interpretieren können, ergibt sich
jedenfalls bei Betrachtung monatlicher Preisdaten nicht.

Preistreiber Energie

Als bei weitem wichtigste Bestimmungsfaktoren


des
Preisausschlags von 2007-08 ergaben sich der Ölpreis
und die Frachtraten, wobei die Frachtraten auch –
aber nicht allein – vom Preis für Energie bestimmt
werden. Als weitere Variable von einiger Bedeutung
stellten sich der Wechselkurs des US$ gegenüber den
Sonderziehungsrechten des Internationalen
Währungsfonds sowie die von einigen Ländern in
dieser Zeit eingesetzten Exportbeschränkungen
heraus. Die im Untersuchungszeitraum weltweit hohe
Weizenproduktion trug dagegen zu einer
Abschwächung des Preisausschlags bei. Die im
Untersuchungszeitraum gestiegene Produktion
von Nutzpflanzen für die Bioenergieproduktion
hatte dabei - entgegen der häufig zu hörenden

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Meinung - einen nur vernachlässigbar geringen


Einfluss auf den Preis in dieser Zeit gehabt.

Wissenschaftliche Forschung ehöht die Erträge

Aufgrund der oben diskutierten


theoretischen Ü berlegungen war zu
erwarten gewesen, dass Spekulation keinen bedeutenden Einfluss
auf die Agrarpreisentwicklung hatte. Auch die empirische Evidenz
spricht nun dagegen. Ferner zeigt unsere Analyse, dass der Preis
von Energie, direkt ü ber die Kosten der Agrarproduktion und
indirekt ü ber die Transportkosten, zum wichtigsten
Bestimmungsfaktor der Agrarpreise geworden ist. Da der Preis fü r
Energie bekanntlich im Zeitablauf stark schwankt, ergibt sich
hierdurch eine weitere Quelle von Agrarpreisschwankungen.
Umso wichtiger ist es, dass funktionsfä hige Terminmä rkte als
Instrumente des Risikomanagements fü r die Wirtschaft,
einschließlich der Landwirtschaft und aller anderen Glieder der
ernä hrungswirtschaftlichen Wertschö pfungskette, erhalten
bleiben.

Professor Harald von Witzke lehrt an der Humboldt Universität Berlin Internationalen
Agrarhandel und Entwicklung
Redaktion: Matthias von Hein

Globale Zusammenarbeit
Handel gegen Hunger?
Kann die Liberalisierung des Welthandels mit Nahrungsmitteln dazu
beitragen, Hunger zu bekämpfen? Oder verstärkt sie nur die Probleme? Wie
kann es sein, dass die Hälfte der weltweit Hungernden Kleinbauern sind?

Internationaler Handel hat der Weltwirtschaft ein gewaltiges Wachstum beschert. Seit
1990 hat sich der Wert aller weltweit erzeugten Güter und Dienstleistungen mehr als

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verdoppelt. Es liegt daher nahe zu fragen, ob die Liberalisierung des Handels auch zur
Bekämpfung des Hungers taugt.

Einer der prominentesten Verfechter des Freihandels ist der aus Indien stammende
Ökonom Jagdish Bhagwati. Er lehrt an der New Yorker Columbia Universität und hat
internationale Institutionen wie die Vereinten Nationen und die
Welthandelsorganisation WTO beraten. Doch selbst Bhagwati warnt davor, im Abbau
von Subventionen und Handelshemmnissen ein Allheilmittel zu sehen.

Freier Handel hilft nicht allen

Professor Jagdish Bhagwati: "Verlierer entschädigen"

"Es wird sie vielleicht überraschen, weil ich ein Verfechter des Freihandels bin", so
Bhagwati im Gespräch mit DW-WORLD.DE. "Aber es ist grundsätzlich keine gute Idee
zu behaupten, dass jede Liberalisierung immer allen hilft." Man müsse sich sehr genau
anschauen, wer profitiert und wer verliert, so Bhagwati.

Die französische Nicht-Regierungsorganisation Momagri hat genau das versucht. Der


Pariser Think Tank wurde von französischen Genossenschaften aus der Landwirtschaft
gegründet, darunter der Saatguthersteller Limagrain und die Bank Crédit Agricole.

"Wir sind fü r den freien Handel", sagt Jacques Carles, Vizepräsident von
Momagri gegenüber DW-WORLD.DE. "Doch der freie Handel braucht
Regeln, sonst gilt nur das Gesetz des Dschungels."
Hinzu kommen die Besonderheiten der
Landwirtschaft. "Man kann die Produktion von
Lebensmitteln nicht vergleichen mit der Herstellung
von T-Shirts, Schuhen oder Autos", so Carles.

Unzuverlässige Modelle

Die Wirtschaftsmodelle, die etwa die Weltbank


einsetzt, berücksichtigen nicht die Besonderheiten der
Landwirtschaft, sagt Carles. Zum einen gebe es im
Agrarbereich extreme Preisschwankungen. Zum

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anderen passe sich das Angebot an Lebensmitteln


niemals vollständig an die Nachfrage an - schon allein,
weil Wetter und Ernten nicht genau kalkulierbar sind.

Im Auftrag von Momagri haben Wissenschaftler unter Leitung des französischen


Ökonomen Bertrand Munier ein wirtschaftliches Modell speziell für die Landwirtschaft
entwickelt. Nachdem sie
die Preisschwankungen von Lebensmitteln
seit 2008 korrekt vorhergesagt hatten, untersuchten die
Forscher, wie sich ein völliger Freihandel, also der Abbau aller
Subventionen und Handelshemmnisse, auf die Einkommen
der Erzeuger auswirken würde.

Wer profitiert, wer verliert?

Jacques Carles, Momagri: "Dramatische Folgen für Afrika"

"Dieeinzigen Länder, die von maximaler Liberalisierung


profitieren würden, sind die Länder Lateinamerikas, vor allem
Brasilien und Argentinien", so Jacques Carles. In diesen
Staaten gibt es riesige Ländereien, die industriell
bewirtschaftet werden.

Die meisten
südamerikanischen Länder sind Mitglied der
Cairns-Group, einer Interessenvertretung der großen
Agrarexporteure. Es sei kein Wunder, dass sich diese Gruppe in den WTO-
Verhandlungen für einen möglichst weitgehenden Abbau von Subventionen und
Handelshemmnissen einsetze, sagt auch Jagdish Bhagwati von der Columbia Universität.
"Schließlich würden sie als große Exporteure besonders davon profitieren."

In Europa und den USA würden die Einkommen der Bauern


nach einer vollständigen Liberalisierung dagegen um 20
Prozent sinken, so die Kalkulation von Momagri. Besonders
hart träfe es die Kleinbauern in Asien und Afrika. Für China
und Indien sagen die Forscher Einbrüche von 30 bis 40
Prozent voraus. "In Afrika wären die Folgen des totalen
Wettbewerbs dramatisch", sagt Jacques Carles. "Die

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Einnahmen der Bauern würden um 50 Prozent zurückgehen.


Dabei sind die jetzt schon sehr arm."

Hungernde Bauern

Mehr als die Hälfte der weltweit Hungernden sind Kleinbauern in Afrika und Asien. Zu
diesem Ergebnis kommt die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO).

"Das ist total paradox. Diejenigen, die Lebensmittel


anbauen, sind auch diejenigen, die unter Hunger
leiden", sagt Marita Wiggerthale, Referentin für globale Handelsfragen und
Welternährung bei der Nicht-Regierungsorganisation Oxfam. "Die
Ernteerträge
sind häufig so niedrig, dass es nicht reicht, sich und ihre
Familien zu ernähren."

Die Gründe sind vielschichtig. Zu kleine Ackerflächen, kein


Geld für Saatgut und Dünger, mangelnder Marktzugang. Die
Bauern bräuchten zunächst Hilfe, sagt Marita Wiggerthale. Dazu gehören
nicht nur Investitionen, um die Rahmenbedinungen zu verbessern.

"Ein gerechter Welthandel bedeutet auch, dass eine


Regierung die Möglichkeit hat, bestimmte Produkte zu
schützen", so Wiggerthale. Den Welthandel sieht sie
dadurch nicht gefährdet. "Kleinbauern
produzieren zu 90 Prozent für den
einheimischen Markt, nur zehn Prozent
geht in den Export."
Weltbank und IWF machen Druck

IWF und Weltbank drängen auch in Afrika auf Freihandel

In den letzten Jahren haben viele Länder diesen Schutz jedoch mehr und mehr abgebaut,
oft auf Druck von WTO und Weltbank. Auch
der Internationale
Währungsfonds (IWF) drängt bei Ländern, die sich

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von ihm Geld geliehen haben, auf den Abbau von


Handelsschranken. Das belegt eine Studie im Auftrag der kirchennahen
Schweizer Nicht-Regierungsorganisation Ecumenical Advocacy Alliance.

Die Forscher haben die Folgen


der Liberalisierung für
Reisbauern in Indonesien, Ghana und Honduras
untersucht. Alle drei Länder haben ihre Märkte auf
internationalen Druck liberalisiert – mit
schwerwiegenden Folgen für die heimischen
Reisbauern, so die Studie. Die Bauern waren der
internationalen Konkurrenz schutzlos ausgeliefert,
viele mussten die Landwirtschaft aufgeben, ohne eine
andere Arbeit zu finden. "Durch die
Handelsliberalisierung wurde das Recht der
Kleinbauern auf Nahrung verletzt", schreiben die
Autoren.

Hinter der Forderung


weitreichender
Handelsliberalisierung vermutet Jacques Carles von Momagri
handfeste Interessen der Finanz- und Agrarwirtschaft. "In den
letzten fünf bis zehn Jahren hat die Zahl der Investmentfonds
zugenommen, die in den Ländern der Armen, vor allem in
Afrika, große Mengen Land aufkaufen, und zwar Millionen
Hektar. Ihr Ziel ist es, dort Lebensmittel für den Export zu
produzieren", so Carles.

Ein Weltsicherheitsrat für Ernährung

Indonesien liberalisierte den Reishandel 1995

Der Ökonom Jagdish Bhagwati ist dennoch überzeugt, dass ein


freier Handel letztlich mehr Vorteile bringt als Nachteile.
Allerdings muss man die Verlierer der
"
Liberalisierung entschädigen und ihnen
helfen. Aber das macht niemand."
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Jacques Carles dagegen hält die Frage der


Ernährungssicherheit für so
bedeutend, dass sie zur Chefsache gemacht werden sollte.
"Wir brauchen einen Weltsicherheitsrat für Ernährung" , so
Carles, "nach dem Muster des Weltsicherheitsrats der Vereinten Nationen". Seine
Aufgaben: Einen internationalen Dialog ermöglichen, Krisen vorhersehen und, falls
nötig, eingreifen. Nicht mit Soldaten, sondern mit strategischen Nahrungsmittelreserven,
um die Weltmarktpreise zu beeinflussen.

Ohne konkreten Einfluss bleibe es bei frommen Wünschen. "Regelmäßig wird auf
irgendeinem Gipfel gesagt, man müsse den Ärmsten helfen", so Carles. "Und doch
passiert nie etwas."

Autor: Andreas Becker


Redaktion: Matthias von Hein

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o
o
o SPEKULATION SCHÜRT DEN HUNGER
o
o
o MUSTERKNABE VOR GROẞEN HERAUSFORDERUNGEN
o KONGO: TEUFELSKREIS ZWISCHEN ARMUT UND HUNGER
o HUNGER IN INDUSTRIESTAATEN?
o
o
o

Weltbank und Vereinte Nationen warnen vor einer neuen Hungerkrise. Schuld
daran sind weniger schlechte Ernten in der Landwirtschaft. Spekulanten
treiben die Preise nach oben.

In den Jahren 2007 und 2008 kam es in über 30 Ländern dieser Welt zu
Hungeraufständen. 115 Millionen Menschen wurden durch exorbitante Preissteigerungen
bei den Grundnahrungsmitteln in extreme Armut getrieben. Reis und Getreide zum
Beispiel verteuerten sich damals um über 120 Prozent. Nachdem die Preise
zwischenzeitlich gefallen waren, schlagen die Vereinten Nationen und die Weltbank jetzt
erneut Alarm: Die Preise für die meisten Agrarrohstoffe befinden sich inzwischen wieder
auf dem Niveau von 2008.

Joachim von Braun

Joachim von Braun gehört zu den führenden Agrarökonomen


dieser Welt. Der 61-jährige Professor leitet das Zentrum für

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Entwicklungsforschung an der Universität Bonn. Zuvor stand


er an der Spitze des International Food Policy Research
Institute in Washington. Er kennt ein ganzes Bündel von Ursachen für
steigende Nahrungsmittelpreise: "Es wurde nicht genug in Landwirtschaft
investiert, die Landwirtschaft in der Entwicklungszusammenarbeit
vernachlässigt, Lagerbestände abgebaut, Handelsbarrieren aufgebaut,
Biospritsubventionen überzogen. Diese ganze Litanei liegt dem Problem
zu Grunde - und da muss vor allem angesetzt werden."

Für Arme unbezahlbar

Wenn ein Gut knapp wird, steigt sein Preis. Bei den Grundnahrungsmitteln
hat das fatale Auswirkungen: Während
ein Haushalt in den
Industrieländern im Schnitt zehn bis 20 Prozent seines
Einkommens für Nahrungsmittel ausgibt, sind es in den
Haushalten der Entwicklungsländer 60 bis 80 Prozent.
Verdoppeln sich die Preise für Reis und Getreide, werden sie
für die ärmsten drei Milliarden Menschen auf der Welt
schlicht unbezahlbar.

Vom Nachrungsmittel zum Spekulationsobjekt: Weizen

Agrarrohstoffe werden an sogenannten Warenterminbörsen gehandelt.


"Und dort tummeln sich zwei unterschiedliche Gruppen von
Marktteilnehmern" sagt von Braun. "Die einen, die Getreide kaufen wollen,
um es weiterzuverarbeiten, das sind die traditionellen Marktteilnehmer, die
nennen wir die commercial Trader." Diese kommerziellen Händler
fungieren als Vermittler zwischen den Erzeugern und der verarbeitenden
Industrie.

Traditionelle Händler

Produzenten und Abnehmer haben ein großes


Interesse daran, sich gegen künftige
Preisschwankungen abzusichern. Der Getreidebauer
fürchtet einen möglichen Preisverfall, der Betreiber

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einer Getreidemühle dagegen einen möglichen


Preisanstieg. Deshalb schließen beide Seiten mit den
kommerziellen Händlern Verträge über künftige
Ernten ab, die sogenannten Futures. Die
kommerziellen Trader verlangen zwar von beiden
Seiten Gebühren, dafür aber zahlen sie dem Bauern
den Verlust, wenn der Preis fallen sollte, oder dem
Abnehmer die Differenz, wenn der Preis steigen sollte.
Daher gelten die kommerziellen Händler als markt-
und preisstabilisierend. Die Futures, mit denen sie
handeln, haben reale Lieferungen als Grundlage.

Preise nach oben: Börsensaal in Chicago

Ganz anders dagegen die Gruppe


der sogenannten
Finanzinvestoren oder auch
Spekulanten. Sie handeln auch mit Futures, sind
aber am physischen Produkt selbst überhaupt nicht
interessiert. Sondern nur an der enormen Rendite, die man
erzielen kann, wenn man auf steigende oder fallende Preise
wettet. Global operierende Banken, Versicherungen und
Fonds haben seit etwa zehn Jahren die Rohstoffmärkte als
Spielwiese für Spekulationen entdeckt, nachdem um die
Jahrtausendwende die dot.com-Blase und 2008 die
Immobilienblase platzte und das renditehungrige Kapital neue
Anlageformen suchen musste.

Wetten beeinflussen den realen Markt

Zwar argumentiert die Finanzindustrie, dass Wetten auf künftige Preise


eines Produkts keinen Einfluss auf den tatsächlichen Preis haben können,
doch Professor Joachim vom Braun vom Zentrum für

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Entwicklungsforschung ist da ganz anderer Meinung:


"Die Aktivitäten dieser Akteure beeinflussen sehr wohl
die Preisbildung. Denn sie halten in erheblichem Maße
Kontrakte von Getreide und verengen damit den Markt
als Ganzes." Hinzu kämen Marktstörungen durch
Handelsbehinderungen, auf die die Finanzanleger
ebenfalls spekulierten. "Die Aktivitäten der
Finanzanleger beeinflussen den Realmarkt inzwischen
ganz erheblich", so von Brauns Fazit.

Schlechter Ernten erklären die Preissprünge nicht

Ganz erheblich - das ist leicht untertrieben. Bis Ende März dieses Jahres
hatte die Finanzindustrie über 120 Milliarden Dollar in Wertpapiere
investiert, die auf steigende Preise bei Agrarrohstoffen spekulieren. Das
haben Experten der britischen Barclays-Bank ausgerechnet. Und diese
Anlagen nähmen monatlich um fünf bis zehn Milliarden Dollar zu. Allein an
der Rohstoffbörse in Chicago werden Weizenkontrakte gehandelt, die die
physisch vorhandene Weltweizenernte eines Jahres um das achtfache
übersteigen.

Verbote gefordert

Kein Wunder,
dass Nichtregierungsorganisationen wie
Foodwatch immer lauter fordern, institutionelle
Anleger sollten von Geschäften mit Agrarrohstoffen
ganz ausgeschlossen werden, Publikumsfonds für
Agrar- und Energierohstoffe sollten verboten werden.
So weit würde Joachim von Braun zwar nicht gehen - aber er hat klare
Vorstellungen davon, wie man die Spekulation eindämmen könnte:

Mein Plädoyer ist, die Gruppe der


"

kommerziellen Händler, die sich


absichern, nicht anzutasten. Ihr
Geschäft dient der Beruhigung des
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Marktgeschehens. Aber klare


Regelungen für Transparenz und
Verteuerung der Spekulation für die
zweite Gruppe, nämlich die
Indexfonds, die am Produkt als
solches überhaupt gar kein
Interesse haben."

Verbot gefordert: Foodwatch- Geschäftsführer Thilo Bode

Entschleunigung, Transparenz und Verteuerung


sind für ihn die Mittel der Wahl. Der Handel
würde erheblich verlangsamt, wenn die
Spekulanten verpflichtet wären, ihre Futures
nicht nur einige Sekunden, sondern einige Tage
zu halten. Der Handel würde transparenter,
wenn die Anleger ihre Engagements offenlegen
müssten und der außerbörsliche Handel zurück
an die Börse gebracht und damit meldepflichtig
würde. Und der Handel - und damit die
Spekulation - würde teurer, wenn die Anleger
verpflichtet würden, ihre Positionen mit mehr
Kapital zu unterlegen als bisher.
Schlupflöcher stopfen

"Nach der Weltfinanzkrise 2008/2009 sind unsere Banken ja zunehmend


reguliert worden", so der Agrarökonom von Braun. "Doch der Bereich der
Warenterminmärkte war weitgehend ausgeklammert, das Schlupfloch für
hohes Risiko, hohen Gewinn war weiter offen. Das wird erst jetzt so langsam
gestopft. Die Amerikaner fangen das gerade an." Tatsächlich hat die US-

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Börsenaufsicht im Oktober einen Entwurf zur Regulierung des Handels mit


Öl, Metallen und Getreide verabschiedet, der die Zahl der von einem
Händler gehaltenen Kontrakte begrenzen soll.

Und EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier hat in Brüssel ein


Gesetzespaket zur Reform der Finanzmarkt-Richtlinie vorgelegt, nach
dem Händler an Warenterminbörsen künftig ihre
Positionen melden müssen, so dass die Aufsicht besser
eingreifen und bei Marktstörungen Limits für
Handelspositionen verhängen kann.

Autor: Rolf Wenkel


Redaktion: Matthias von Hein

Wie entstand der Flächenbrand in den arabischen Staaten?

Luise Schulz, Ich lerne immer.


Vor 4 Std. beantwortet

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Stell dir einen Gemüsemarkt in einer kleinen Wüstenstadt in Tunesien vor. Die Stadt heißt Sidi
Bouzid und ist ziemlich staubig.

Es herrscht hohe Arbeitslosigkeit .

Viele Menschen haben Mühe, finanziell klarzukommen.

So auch Mohamed Bouazizi, 26 Jahre alt, illegaler Gemüsehändler auf dem Bazar.

Sein kleiner Stand ernährt fünf Geschwister, Mutter und Onkel. Mohamed arbeitet deshalb illegal,
weil er kein Geld hat, um die teure Lizenz zu bezahlen.

17. Dezember 2010, frühmorgens.

Er hat auf dem Großmarkt, wie immer, verschiedes Gemüse gekauft. Nun muss er es
kilometerweit zu Fuß durch die Stadt schleppen.

Für einen kleinen Aufpreis wird er es an seine Kunden auf dem Bazar weiterverkaufen.

Nun nimmt das Schicksalsal seinen Lauf.

Faida Hamdy, eine Stadtinspektorin, läuft Mohamed über den Weg.

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Faida Hamdy

Sie ist nicht auf der Suche nach Verbrechern, sondern kümmert sich darum, Beschwerden über
Lärm zu bearbeiten, wild auf Kreuzungen parkende Autos entfernen zu lassen oder illegale
Händler aufzuspüren und abzumahnen.

Sie bittet Mohamed, ihr seine Lizenz zu zeigen. Aber die besitzt er ja nicht.

Er soll eine Strafe von umgerechnet sechs Euro bezahlen.

Aber die hat er auch nicht.

Die Stadtinspektorin lässt seine Waren beschlagnahmen und seinen Stand schließen. Sie will auch
seine Waage mitnehmen, das Wertvollste, das Mohammed besitzt.

Er wehrt sich, hat aber keine Chance.

Mohamed hat nun nichts mehr.

Er kann nun seine Familie nicht mehr ernähren und auch die teure Schule für seine Geschwister
nicht mehr bezahlen.

Er läuft vor Verzweiflung zur Präfektur weil er will, dass sie ihm dort seine Waage wiedergeben.
Aber sie lassen ihn nicht hineine, um sein Anliegen vorzubringen.

Und weiter nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Was Mohamed nun tut, wird Teil der Weltgeschichte.

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Er kauft sich einen Behälter mit Lösungsmittel und übergießt sich damit.

Vor der Präfektur in Flammen auf.

Die Wachen der Präfektur kommen mit Feuerlöschern, aber die sind kaputt.

Man kann ihm nicht helfen.

Mohamed Bouazizi stirbt .

Doch dann geschieht etwas Unerwartetes.

Abends kommen Gruppen von Menschen vor die Präfektur und protestieren gegen das Unrecht
und die Armut, die in Tunesien seit langem herrschen.

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Tunesische Strassenproteste

Die Menschen machen Mohamed Bouazizi zu ihrem Helden.

Schwer bewaffnete Sondereinheiten gehen in der Nacht gegen die Menschen vor. Aber die
Menschen laufen nicht weg. Im Gegenteil, sie werden mehr und mehr.

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Die Menschen antworten mit Steinwürfen auf das Tränengas der Polizei.

Die Wut, die seit Jahrzehnten in den Menschen schwelt, bricht durch und ein Flächenbrand
verbreitet sich erst über das Land und dann über den afrikanischen Kontinent.

Der arabische Frühling.

Der tunesische Staatschef Zine el-Abidine Ben Ali muss ein paar Tage nach dem Mohameds Tod
Tunesien und flieht ins Exil nach Saudi-Arabien fliehen.

In Libyen wird Diktator Muammar al-Gaddafi vom Mob gelyncht.

Nach 30 Jahren wird der ägyptische Staatschef Husni Mubarak aus dem Amt gejagt.

Ich war zu dieser Zeit übrigens mehrmals im Jahr in Kairo. Das änderte sich schlagartig.

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Proteste in Kairo

In Syrien schliesslich kommt es zum Bürgerkrieg

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Aleppo 2016

In 17 Ländern protestieren Menschen gegen Unterdrückung, Korruption und staatliche


Repressionen.

Der gesamte Kontinent stürzt ins Chaos.

Und er hat sich noch nicht davon erholt.

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Mohamed Bouazizi - Wikipedia

Woman who triggered the Arab Spring 5 years ago speaks out

Compassion is our New Currency ~ by Rebecca Solnit

Muammar al-Gaddafi – Wikipedia

Bürgerkrieg in Syrien seit 2011 – Wikipedia

Arabischer Frühling – Wikipedia

Grafiken

By Thijs Roes - Own work, CC BY-SA 4.0, File:Mohamed Bouazizi's grave and tombstone.jpg

Von William Murphy - Flickr: Protest In Dublin: Gaddafi Is A Murderer, CC BY-SA 2.0,
File:Protest In Dublin Gaddafi Is A Murderer.jpg

Von Ramy Raoof - Flickr: Demonstrators on Army Truck in Tahrir Square, Cairo, CC BY 2.0,
File:Demonstrators on Army Truck in Tahrir Square, Cairo.jpg

Von Министерство обороны Российской Федерации, CC-BY 4.0, File:International Mine


Action Center in Syria (Aleppo) 04.jpg

Von Rdltilh - travail personnelEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, File:Printemps arabe.png

Von Ncibi - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, File:Sidi bouzid.jpg

By Source (WP:NFCC#4), Fair use, File:Mohamed Bouazizi 2.jpg - Wikipedia


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