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natürlircithäet Persön- exibel
Auto lichkeit fl
Schülernähe flex Nervenstark Reflexion
Offenh ibel Empathi Kreativi
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Einfühlungsvermögen fachlich stark
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Wer ts Kompetenz s Lernen
Respekt
Vorwort ............................................................................. 3
Aus dem ZLB.KU ............................................................. 4
Einführung ........................................................................ 5
Foto (von links nach rechts) Prof. Dr. Stefan Seitz, Prof. Dr. Heiner Böttger, Dr.
Petra Hiebl, Prof. Dr. Ingrid Hemmer, Prof. Dr. Rainer Wenrich
D
as Zentrum für Lehrerbildung und Vernetzung der einzelnen Das ZLB.KU hat seine Diensträume
und Bildungsforschung der Fachdisziplinen mit den externen am historischen Marktplatz der Uni-
Katholischen Universität Eich- Bildungspartnern der KU versitätsstadt Eichstätt und heißt sei-
stätt-Ingolstadt ist eine zentrale ne (studentischen) Besucher/innen
Einrichtung der Universität mit dem ¡¡ Phasenübergreifende herzlich willkommen. Über seine
Ziel, die wissenschaftsgetragene, Lehrerbildung Homepage, über öffentlichkeitswirk-
kompetenz- und professionsorien- same Projekte (Lehrerfortbildungen,
tierte LehrerInnenbildung an der ¡¡ Schulbezogene Fort- und Tagungen, Kooperationsprojekte
KU zu fördern und zu sichern. In Weiterbildung universitätsintern sowie mit allen
der stetigen qualitativen Weiterent- schulischen Partnern, Unterstützung
wicklung der LehrerInnenbildung ¡¡ Internationalisierung der und Koordination von Forschungs-
auf der Basis neuer wissenschaft- LehrerInnenbildung vorhaben im Kontext Schule etc.)
licher Erkenntnisse, einschließlich und nicht zuletzt auch über seine
der Bildungsforschung in globaler ¡¡ Forschung und Förderung des ZLB.KU-Zeitschrift möchte es sich
Perspektive und im Blick auf die wissenschaftlichen Nachwuchses einem breiteren Kreis an Interes-
Erfordernisse aus gesellschaftli- in den lehrerbildenden sierten präsentieren und in einen
chen Veränderungen, sieht die KU Fachdisziplinen gemeinsamen, kreativen und stets
insgesamt ein wichtiges Feld ihres anregungsoffenen Diskurs über eine
profilspezifischen, wertorientierten ¡¡ Förderung einer professionelle, zukunftswirksame
Bildungsauftrages, der durch das wissenschaftsbasierten Diskussion Lehrer(aus)bildung treten.
christliche Menschenbild geprägt ist über LehrerInnenbildung Seien Sie herzlich dazu eingeladen,
(vgl. Ordnung des ZLB.KU §2). Aus- (vgl. Ordnung des ZLB.KU § 3) diesen Diskurs durch Ihre konstrukti-
gehend von diesem Leitbild setzt ven Beiträge zu bereichern und uns
sich das ZLB.KU in Zusammenarbeit zu kontaktieren.
mit den an der LehrerInnenbildung Geführt wird das ZLB.KU seit Juli Für das Leitungsteam ZLB.KU
beteiligten Fakultäten folgende Zie- 2016 von einem fünfköpfigen Lei-
le und Aufgaben: tungsteam (sh. Bild) sowie einer Ge-
schäftsführerin mit Geschäftsstelle.
¡¡ Verdeutlichung des Stellenwerts Das Team vertritt eine phasen- und
der Lehrerbildung an der KU schulartenübergreifende Lehrerbil-
dung in Theorie, Wissenschaft und
¡¡ Profilbildung in Studium und Lehre Schulpraxis, die die Kompetenzent-
wicklung zukünftiger Lehrkräfte
¡¡ Universitätsinterne Koordination optimal anbahnen und im Sinne
und Vernetzung der einzelnen berufsbezogener und lebenslanger
Fachdisziplinen im Kontext (Fort- und Weiter-)Bildung dauerhaft Herzlichst
Lehrerbildung sowie Koordination unterstützen möchte. Stefan Seitz & Petra Hiebl
Am 19.Januar 2017 fand in den Räu- Kompetenzen und das Einräumen Transformationsprozess gestaltet
men des ZLB.KU eine Kick-off-Ver- konkreter Anforderungssituationen sein muss, der es Studierenden er-
anstaltung mit dem Titel „Eine Leh- zur aktiven und motivierten Umset- möglicht, ihre in der Schulpraxis ge-
rerbildung für die Zukunft“ statt, zung dieser Standards. machten Erfahrungen vor dem Hin-
deren Fokus darauf gerichtet war, tergrund der (wissenschaftlichen)
mit allen universitätsinternen sowie Welche Kompetenzen brauchen Theorie zu reflektieren. Aus diesen
schulischen Bildungspartnern das Lehrerinnen und Lehrer also, um ak- Überlegungen heraus zieht er sechs
Kompetenzprofil einer Lehrkraft im tuellen und künftigen Berufsanfor- mögliche Schlussfolgerungen prin-
21sten Jahrhundert – für die Schule derungen gerecht zu werden? Wel- zipieller, organisatorischer sowie
von morgen – abzustecken und zu che von diesen Kompetenzen sind methodischer Art für die adäquate
diskutieren. Wie soll eine Lehrkraft in als grundlegende (Persönlichkeits-) Gestaltung schulischer Praktika.
der heutigen und morgigen Zeit be- Konstituenten günstig, welche kön-
schaffen sein, die den Ansprüchen nen im Professionalisierungsprozess Dominik Wittmann reflektiert aus
von Bildungspolitik, Gesellschaft, erworben werden? Und an welcher Studierendensicht besonders rele-
Schülerschaft, Elternschaft, Schullei- Stelle im Prozess einer nachhalti- vante Lehrerkompetenzen, die sich
tung und Kollegium etc. gleicherma- gen Professionalisierung sollte die- einer/m Studierenden im Laufe ih-
ßen gerecht werden kann, ohne sich se Qualifizierung einsetzen? Die- res/seines Studiums erschließen. In
dabei selbst im Sinne von (Selbst) ses vieldiskutierte und beforschte einem zweiten Schritt wird überlegt,
Achtsamkeit zu vernachlässigen? Thema steht im Fokus der ersten ob diese angesprochenen Kompe-
Welchen Qualitätsstandards sowie Ausgabe des ZLB.KU Magazins. Um tenzen tatsächlich erworben werden
persönlichen Ansprüchen muss eine verschiedene Perspektiven und Zu- können oder welche davon vielmehr
Lehrkraft in der heutigen Zeit ge- gänge zum Thema aufzuzeigen, im eigenen Charakter grundgelegt
recht werden, in der sich die schuli- wurden Beiträge aus allen Phasen sind. Schließlich wird diskutiert, wel-
schen Herausforderungen und auch der Lehrerbildung sowie aus dem che der als wichtig erachteten Kom-
Belastungsfaktoren kontinuierlich beruflichen Alltag an Schulen ange- petenzen aktuell an welcher Stelle
erhöhen, in der die beruflichen Rol- fragt. im Studienverlauf und auf welche
lenerwartungen an Lehrkräfte von Weise erworben werden können.
anderen Prämissen diktiert werden In einem übergreifenden Beitrag
als noch vor wenigen Dekaden und befasst sich Wolfgang Schönig mit Aus der Warte eines Schullei-
in der die heutige Unterrichtspla- schulischen Praktika als vielbeach- tungsmitglieds thematisiert Frank
nung und –gestaltung angesichts teter und –diskutierter Gelenkstelle Puschner Anforderungen an eine
neuer Erkenntnisse aus der Lehr- am Übergang von (wissenschafts- zeitgemäße Lehrerausbildung
Lern-Forschung sowie der Hirnfor- basierter) Theorie und schulischer für eine veränderte Schülerschaft
schung völlig anderen Maximen Praxis. Er stellt aufgrund der oftmals aufgrund anders gearteter gesell-
folgt als früher? entstehenden Bruchstellen zwi- schaftlicher Rahmenbedingungen.
schen Theorie und Praxis, die sich in Er postuliert hierbei, dass nicht al-
So geht es im heutigen schulischen Schwierigkeiten des Transfers von lein kognitive Kompetenzen einer
Alltag nicht mehr um eine bloße Ver- Wissen in Können manifestieren, Lehrkraft für deren Professionalität
mittlung von Wissen und Können, die Frage danach, was Lehramtsstu- relevant sind, sondern ebenso pro-
Werten und Haltungen, sondern dierende wissen und können soll- zedurale und metakognitive Kom-
vielmehr um die Entwicklung von ten. Unter Bezug auf einschlägige ponenten. Festgemacht wird dies
fachlichen sowie überfachlichen Lerntheorien zeigt er auf, wie dieser anhand konkreter Beispiele aus der
Schulpraktika werden als wichtige dium gelernt haben. Ein Dreh- und Phase der Lehrerausbildung, so be-
Gelenkstelle für die Verbindung von Angelpunkt dieses systematisch an- gegnet man sogar der Forderung,
Theorie und Praxis angesehen und gelegten Prozesses sind die Schul- die angehenden Lehrkräfte mögen
sollen den Studierenden Erfahrun- praktika, die in allen Bundesländern auf der Grundlage der Auseinan-
gen ermöglichen, die ihnen beim in den Studien- und Prüfungsord- dersetzung mit Theorie und den mit
Aufbau wesentlicher Kompetenzen nungen der Lehramtsstudiengänge eigenen Erfahrungen einen persön-
für die gelingende zukünftige Schul- in vergleichbarer Gestalt verankert lichen Handlungsstil entwickeln (so
praxis helfen. In der Ausbildungs- sind. Es herrscht Einigkeit darüber, etwa Bovet/Frommer 1999).
praxis zeigen sich allerdings nicht welche Ziele die Praktika ansteuern Näheren Aufschluss über die Kom-
zu übersehende Bruchlinien. Der sollen (Nölle 2002, Schnebel 2011, petenzen und Ziele der Lehrerbil-
Beitrag fragt nach, was Studierende Terhart 2014). Die Studierenden sol- dung erhalten wir, wenn wir auf die
des Lehramts wissen und können len erstens Einblicke gewinnen in „Standards für die Lehrerbildung:
sollten (1). Einige Ergebnisse der die typischen Organisationsabläufe, Bildungswissenschaften“ schau-
empirischen Forschung zeigen die pädagogischen Prozesse, Aufgaben en, die von der KMK im Jahr 2004
Schwierigkeiten bei der Verwand- und Erfordernisse der Schule, kurz: verabschiedet wurden. Sie sind
lung von Wissen in Können auf (2). sie soll mit ihnen vertraut werden. vergleichbar einem Kompetenz-
Auf der lerntheoretischen Ebene Zweitens sollen sie lernen, Prozesse maßstab bzw. einem „einheitlichen
wird deshalb gezeigt, von welcher selber so zu planen, dass Unterricht Erwartungshorizont“ (Terhart 2014,
Art der Prozess sein muss, der es – das Herz der Lehr-Lernaktivitäten 301) für die Lehrerbildung. Sie wur-
den Studierenden ermöglicht, ihre – erfolgreich ist. Und sie sollen drit- den im vorigen Jahr überarbeitet,
Erfahrungen zu reflektieren. Dieser tens überprüfen, ob sie die richtige weil dies durch die Berücksichtigung
Transformationsprozess wird ge- Berufswahlentscheidung getroffen des Gegenstandsbereichs Inklusion
kennzeichnet (3). Schließlich werden haben. Gerade an diesem letztge- geboten erschien.2 Sie beziehen
aus den Überlegungen sechs Konse- nannten Ziel leuchtet unmittelbar sich unabhängig von den gewählten
quenzen gezogen (4). ein, von welch fundamentaler Be- Unterrichtsfächern auf den gemein-
deutung die Praktika sind, denn sie samen Kern, das erziehungswissen-
1. Auf der Ebene der Ziele: vermitteln die leibhaftige Erfahrung schaftliche bzw. bildungswissen-
des Könnens oder Scheiterns in der schaftliche Teilstudium. Seit dem
Was Studierende des von den Studierenden als authen- Beschluss der KMK vom 16.10.2008 i.
Lehramts können sollten tisch erlebten Situation, vor bzw. in d. F. vom 11.12.2014 „Ländergemein-
der Klasse zu stehen. Die Kohärenz same inhaltliche Anforderungen für
des Ensembles von Wissen, Können die Fachwissenschaften und Fachdi-
Zu den wesentlichen Aufgaben des und Einstellungen kann also nicht daktiken in der Lehrerbildung“ wird
Lehramtsstudiums gehört, dass es vorausgesetzt werden, sondern dieser Bereich ergänzt durch fach-
Kompetenzen anbahnt, mit denen kann nur das Ergebnis eines länge- spezifische Kompetenzprofile.3
die Studierenden ihr zukünftiges ren konstruktiven Prozesses sein, in Interessant ist der Blick auf den eher
berufliches Handlungsfeld Schule dem die anfangs verstreuten Bruch- allgemeinen Bereich, den der „Bil-
erschließen können. Der Kompe- stücke des Lernens synthetisierend dungswissenschaften“, denn hier
tenzbegriff zielt dabei auf eine Kom- und kumulativ miteinander in Ver- werden vier Kompetenzbereiche
bination aus Wissen, Können und bindung gebracht werden (Bromme festgelegt und durch Kompetenzen
Einstellungen sowie auf den Transfer 1997). Lenkt man den Blick über die konkretisiert: Unterrichten, Erziehen,
dessen in die Praxis, was sie im Stu- Hochschulen hinaus auf die Zweite Beurteilen und Innovieren. Es ist un-
1
Der Titel ist angelehnt an einen Vortrag, den Peter Fauser anlässlich der Tagung „Praktisches Lernen und Schulreform“ der Robert Bosch
Stiftung am 18. November 1999 in Jena gehalten hat. Der gedruckte Text ist erschienen unter dem Titel: Was heißt schon Erfahrung? Be-
merkungen zu einem pädagogischen Grenzwort. In: Neue Sammlung 40(2000)4, S. 583–599
2
http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2004/2004_12_16-Standards_Lehrerbildung_Bildungswissenschaften.pdf
(aufgerufen am 10.03.2015)
3
http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2004/2004_12_16-Fachprofile-Lehrerbildung.pdf (aufgerufen am
10.03.2015)
Autor
¡¡ Altrichter, Herbert/Posch, Peter ¡¡ Huber, Florian (2007): Exzellen- ¡¡ Schönig, Wolfgang (1999): For-
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zum Ersten Staatsexamen an der Planungskompetenz. In: Journal
Katholischen Universität Eich- für LeherInnenbildung. 14. Jg., H.
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¡¡ Hiebl, Petra/Schmidtlein-Maude- ¡¡ Schön, Donald (1987): Educa-
rer, Christina/Seitz, Stefan (2014): ting the Reflective Practitioner.
Fit für den Berufseinstieg. Basis- San Francisco, CA: Jossey-Bass
wissen für Lehrerinnen und Leh-
rer. Frechen: Ritterbach Verlag
Was brauchen wir als künftige Lehrer? Und wann lernen wir es?
Lehrerkompetenzen aus Sicht eines Studierenden
„Sie wollen heute wirklich noch Leh- Wahrgenommene Lehrer- psychologischen und diagnosti-
rer werden? Wieso denn das?!“ Als schen Kenntnissen – beispielswei-
angehende Lehrkraft bekommt man kompetenzen im Studium se auch aus Methodenkompetenz,
diese Frage nicht selten gestellt – sei zusammen (vgl. Fink-Pomberger/
es von ehemaligen Schulfreund/in- Zur näheren inhaltlichen Bestim- Volkmer 2015, S. 67). Diese Lehrer-
nen, von alltäglichen Begegnungen mung sollen die weithin bekannten kompetenz ist, wenngleich zum ge-
oder gar von bereits älteren Schüler/ Lehrerkompetenzen, wie sie bei- ringeren Teil, im Studium mit den Fä-
innen im Praktikum der Lehreraus- spielsweise auch die Kultusminister- chern der Erziehungswissenschaften
bildung. Zunächst ist dies vielleicht konferenz 2004 beschreibt1 , nicht gegenwärtig und nimmt damit ge-
sogar eine nachvollziehbare Frage: übergangen oder in Frage gestellt rade im ersten Teil der bayerischen
Eine unsichere Anstellungssituati- werden. Auch wenn an dieser Stelle Lehrerausbildung einen bedeutsa-
on, wachsende Anforderungen der natürlich keine genaue Erörterung men Stellenwert ein.
heutigen Schulrealität, kaum Auf- erfolgen kann, sollen dennoch kurz Das professionelle Wissen, das Leh-
stiegschancen bei einer doch recht jene Kompetenzbereiche zur Spra- rer besitzen sollten, kann darüber
langen Ausbildung oder auch eine che kommen, die gerade im Lehr- hinaus noch unterschiedlich und
abnehmende Wertschätzung in der amtsstudium wahrgenommen wer- sehr fein spezifiziert und unterglie-
Gesellschaft rufen durchaus nach den. dert werden (vgl. Kocher 2014, S.
einer Rechtfertigung dieser Berufs- So ist an der Universität zweifels- 51). Dies würde an dieser Stelle aller-
wahl. Den verschiedenen Antworten frei besonders die Fachkompetenz dings zu weit führen.
der meisten Studierenden darauf allgegenwärtig. Auch Studierende Da sich diese Fachkompetenz auch
dürfte meistens ein Gedanke ge- sind sich bewusst darüber, dass zum (vermeintlich?) leicht überprüfen
meinsam sein: Die Arbeit als Lehrer/ einen die unterrichteten Fächer be- lässt, nimmt die Benotung des Stu-
in ist mehr oder weniger ihr Traum- herrscht werden müssen und man diums und damit das erste Staats-
beruf: Die tägliche Arbeit mit jungen tiefere Kenntnisse in den Fachge- examen fast ausschließlich auf die
Menschen, mit ganz unterschiedli- bieten benötigt, die man später ver- Fachkompetenz Bezug: Der Eindruck
chen Individuen. Ihnen möchte man mitteln wird. Es ist nur logisch, dass wird hier vermittelt: Wer fachlich
Wissen und wertvolle Erfahrungen die Lehrperson in gewisser Weise kompetent ist, wird ein guter Lehrer/
mit auf den Lebensweg geben. ein ‚Experte‘ in ihren später unter- eine gute Lehrerin. Dass dies zwar
richteten Fächern sein muss – allein zunächst keine falsche Aussage ist,
„In erster Linie unterrichten wir spä- schon um die ,didaktische Redukti- wird auch nicht in Frage gestellt wie
ter nicht unsere Fächer – sondern on‘ angemessen ansetzen zu kön- oben bereits erwähnt. Doch die Stu-
Schüler.“ Diesem Satz begegnete ich nen. Wie will man ein Fachgebiet dierenden wissen, dass es zu einem
am Anfang meines Studiums und er (glaubhaft) unterrichten und damit ‚guten Lehrer‘/einer ‚guten Lehrerin‘
bringt diese Aussage noch einmal anderen näherbringen, in welchem viel mehr braucht. Denkt man nur
besonders zum Ausdruck. Dass Leh- man sich selbst nicht auskennt? In ein paar Jahre zurück, wird klar: Leh-
rer/innen in dieser doch anspruchs- zahlreichen Vorlesungen, Seminaren rer/innen, die für ihr Fach begeistern
vollen Aufgabe bestimmte Kompe- und Hausarbeiten beschäftigt man konnten, waren gute Lehrer/innen.
tenzen brauchen und diese im Laufe sich demnach wissenschaftlich mit Solche, die den Stoff in einfachen
der Ausbildung erlernen wollen (!) dem Fachwissen – recht unabhängig Worten erklären konnten. Aber auch
steht außer Frage. Aber welche sind vom künftigen Beruf des Lehrers/der solche, die sympathisch waren und
diese? Im Folgenden soll darauf aus Lehrerin. gleichzeitig auch in schwierigen
studentischer Sicht geantwortet Zum anderen setzt sich die Fachkom- Situationen für Ruhe in der Klasse
werden. petenz auch aus pädagogischen, sorgten, waren gute Lehrer/innen.
1
Vgl. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.12.2004: „Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften“, abrufbar unter http://
www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2004/2004_12_16-Standards-Lehrerbildung.pdf
Autor
Dominik Wittmann
geb. 1994, studierte von 2012 bis
2016 an der KU Eichstätt-Ingolstadt
Lehramt an Realschulen mit der
Fächerkombination Mathematik/
Katholische Religionslehre. Nach
der ersten Staatsprüfung sowie
dem Abschluss Bachelor of Arts
(Schwerpunkt Katholische Theologie)
setzte er 2016 das Studium mit dem
Erweiterungsfach Kunsterziehung
fort und unterrichtet seitdem
als Vertretungslehrer, bevor er
voraussichtlich im Herbst 2017 das
Referendariat antreten wird.
Ändert sich die Gesellschaft, muss male, sondern schließen die für den vermittler mehr, sondern müssen
es die Schule auch. Da die Schule zielgerichteten Einsatz der kogniti- nun in den vielfältigsten Bereichen
wiederum ein Subsystem der Gesell- ven Fähigkeiten notwendigen auslö- Fähigkeiten aufweisen und durch-
schaft ist und sich die Erwartungen senden, steuernden und kontrollie- aus starke und flexible Persönlich-
an die künftigen Schulabgänger renden Faktoren ein. Somit umfasst keiten sein. Nicht, dass sie das vorher
deutlich gewandelt haben, müssen der Kompetenzbegriff deklaratives, nicht schon konnten und waren, nur
sich nicht nur die amtierenden Lehr- prozedurales und metakognitives seit 2004 steht die Rolle des Lehrers1
kräfte dieser neuen Situation stellen, Wissen und steht gewissermaßen deutlich mehr im öffentlichen Fokus.
sondern auch die Lehrerausbildung für „eine Verschmelzung von Wissen Wobei vorab festzuhalten ist, dass
muss an entscheidenden Stellen und Können" (Reusser 2014, S. 327). sich das Ansehen des Lehrers in der
verändert werden. Die Schülerinnen In meinem Beitrag möchte ich nun Öffentlichkeit von 2007 auf 2015 um
und Schüler müssen heutzutage mit einen kurzen Überblick darüber sieben Prozentpunkte auf immerhin
ganz anderen Kompetenzen aufwar- geben, welche Kompetenzen die beachtliche 70% gesteigert hat2.
ten können als noch vor zehn Jahren. Wissenschaft für eine Lehrkraft als Gefühlt hat sich die Rolle des Leh-
Das Schlagwort "Kompetenzen" ist notwendig erachtet, welche sich das rers in den letzten zwei Jahrzehn-
in der heutigen Zeit in aller Munde, Kultusministerium wünscht und was ten deutlich gewandelt. Er ist nicht
nicht nur wegen dem neu imple- die Öffentlichkeit denkt, was einen mehr nur der (ausschließliche)
mentierten LehrplanPLUS, sondern guten Lehrer ausmacht. Schwieri- Fachwissenvermittler, sondern auch
auch wegen der leichten Nuancen, ger wird die Frage zu beantworten in vielen Bereichen Erzieher und
wie "Kompetenzorientierung", "Min- sein, welche Kompetenzen im Pro- Wertevermittler geworden. Daher
destkompetenz", "Höchstkompe- fessionalisierungsprozess erworben scheint sich die Gewichtung vom
tenz", etc. Doch was versteht man werden können/sollen und welches Bildungs- hin zu Gunsten des Erzie-
nun genau unter "Kompetenzen"? grundlegende Persönlichkeits-Kon- hungsauftrages doch recht deutlich
In der Literatur gibt es eine Vielzahl stituenten sind. Es geht also mehr verschoben zu haben. Nachfolgend
von - durchaus auch inhaltlich un- oder weniger um die Frage: "Lehrer möchte ich in Kürze die Erkenntnis-
terschiedlichen - Definitionen. Ein - Beruf oder Berufung?" se der wissenschaftlichen Literatur
möglicher Vorschlag wäre bei Wei- vorstellen, gefolgt von dem, was die
nert (S.27) zu suchen: kultusministerielle Konferenz zu die-
Kompetenzen sind „die bei Indivi- Welche Kompetenzen sem Thema sagt und abschließend
duen verfügbaren oder durch sie brauchen Lehrer, um ein paar Auszüge darlegen, wie sich
erlernbaren kognitiven Fähigkeiten die Personen einen guten Lehrer
und Fertigkeiten, um Probleme zu aktuellen und künftigen wünschen, die es am meisten betrifft
lösen, sowie die damit verbundenen Berufsanforderungen - unsere Schüler.
motivationalen, volitionalen und gerecht zu werden?
sozialen Bereitschaften und Fähig- – Eine Bestandsaufnahme
keiten, um die Problemlösung in aus der Literatur und Praxis Was sagt die Literatur?
variablen Situationen erfolgreich
und verantwortungsvoll nutzen zu Lehmann und Nieke (2005) erken-
können". Dass seit der PISA-Studie von 2004 nen durchaus die Tatsache an, dass
nicht mehr nur die Kompetenzen ein umfassendes Expertenwissen
Allerdings sind nach Brühwiler, der Schüler diskutiert werden, son- notwendig ist, welches sich auf die
Helmke und Schrader (2016) Kom- dern auch die der Lehrer, ist kein No- Bereiche der fachspezifischen, di-
petenzen nicht rein kognitive Merk- vum. Sie sind keine reinen Wissens- daktisch-methodischen, diagnosti-
1
Anmerkung: Zur Bezugnahme auf Personen werden Substantive und Pronomina generisch gebraucht. Wenn also von „Lehrern“ oder „Schülern“
gesprochen wird, sind damit männliche und weibliche Personen in gleicher Weise gemeint.
2
http://www.news4teachers.de/wp-content/uploads/Beamte.jpg (Die Frage, warum aber Studienräte von 53% auf 50% abgerutscht sind, bleibt
hier allerdings unbeantwortet)
Biologie- die Lehre vom Leben- hat zu wollen. Biologieunterricht kann beantworten oder lösen zu können,
sich in den letzten 150 Jahren in und soll dabei helfen, zu den oft sehr werden verschiedene Kompetenzen
zahlreiche Unterdisziplinen aus- komplexen Herausforderungen der beansprucht. Die Rahmenkonzepti-
differenziert und wird heute unter heutigen Lebensgrundlagen Stel- on unterscheidet hier zwischen drei
dem Begriff Lebens- oder Biowis- lung zu nehmen und dabei „spezifi- Teilkompetenzen:
senschaften zusammengefasst (vgl. sche Handlungspotentiale“ (Heißler/
Sitte, 1999). Damit wurden auch die Hiebl 2016, S.9) aus dem Bereich der ¡¡ dem Erkennen und Formulieren
Lehrpläne für den Biologieunterricht Lebenswissenschaften zielgerichtet von Fragestellungen, die na-
mit immer mehr Detailwissen ange- einzusetzen. Dazu wurden von der turwissenschaftlich untersucht
häuft, was auf Kosten der Vermitt- Kultusministerkonferenz länder- und beantwortet werden kön-
lung von Zusammenhangswissen übergreifende Bildungsstandards nen,
ging. In Anbetracht der mittelmäßi- für den Mittleren Schulabschluss
gen Ergebnisse deutscher Schüle- in der Biologie verabschiedet (KMK ¡¡ dem Beschreiben und Erklären
rinnen und Schüler in den großen 2005). Diese Standards wurden in naturwissenschaftlicher Phäno-
internationalen Vergleichsstudien Form von Kompetenzen formuliert. mene und
(TIMSS oder PISA) kam es zur Wende Bezugspunkt für die normativ fest-
weg von der Inputorientierung hin gelegten Standards ist vor allem ¡¡ dem Interpretieren von natur-
zur Outputorientierung, welche in das Kompetenzkonzept der OECD, wissenschaftlicher Evidenz.
Kompetenzen in den Bildungsstan- welches die naturwissenschaftliche
dards festgeschrieben wurde. Grundbildung für die Fächer Biolo-
gie, Chemie und Physik beschreibt. Grundlage der Kompetenzen sind
Neben diesen Kompetenzen des Naturwissenschaftliche Kompetenz bestimmte Wissensbestände, die
Faches Biologie müssen angehende beschreibt demnach die Fähigkeit, differenziert werden in eher objekt-
Biologielehrkräfte auch in solchen naturwissenschaftliches Wissen bezogenes naturwissenschaftliches
Kompetenzen gestärkt werden, anzuwenden, um Fragestellungen Wissen und (Meta-)Wissen über die
die ihnen helfen, bei der Vermitt- zu erkennen, sich neues Wissen an- Naturwissenschaften.
lung der Sache den Adressaten mit zueignen, naturwissenschaftliche
seinem Vorwissen und seinen Ein- Phänomene zu beschreiben und aus Das objektbezogene naturwissen-
stellungen im Blick zu haben. Also Belegen Schlussfolgerungen zu zie- schaftliche Wissen wird aufgrund
beispielsweise auf die zunehmende hen, um Entscheidungen zu verste- der Fülle an Lebensformen in der
Naturentfremdung und die Inter- hen und zu treffen (PISA-Konsortium Biologie mittels Basiskonzepten
essenslosigkeit in Bezug auf viele Deutschland 2007)1 . strukturiert. Damit sollen die Ler-
Bereiche der Biologie eingehen zu nenden befähigt werden, mit natur-
können mit Diagnose-, Förder- und wissenschaftlichem Wissen umzuge-
Methodenkompetenz und grund- Dieses Verständnis von naturwissen- hen, „träges Wissen“ (Renkl 1996) soll
legend für alle Kompetenzbereiche schaftlicher Kompetenz, häufig auch verhindert werden.
die notwendige Begeisterung für die als naturwissenschaftliche Grund-
Sache mitzubringen. bildung beziehungsweise Scientific Neben dem Wissen spielen aber
Literacy bezeichnet, wird in einem auch motivationale Orientierungen
theoretischen Kompetenzmodell oder Einstellungen eine wichtige
Was sind „Kompetenzen“ strukturiert. Es ordnet wichtige Kon- Rolle für das Handeln in der Situati-
im Biologieunterricht? strukte gewissermaßen in einen on (Weinert 2001, S. 27). Das gelingt
Handlungsablauf ein: durch sinnvolle Auswahl geeigneter
Anwendungsbereiche oder Situati-
Kompetenzen sollen Menschen in Man begegnet in einer Situation onen, welche entweder das Indivi-
die Lage versetzen, Probleme zu er- einer naturwissenschaftlichen Fra- duum betreffen, eine Gemeinschaft
kennen, diese lösen zu können und ge- oder Problemstellung. Um diese oder die gesamte Erde.
1
http://archiv.ipn.uni-kiel.de/PISA/fr_reload.html?pisa_start.html
Während der Kompetenzbereich „Fachwissen“ sich auf die inhaltliche Dimension des Faches bezieht, richten sich die
drei übrigen auf die Handlungsdimension des Lernens im Naturwissenschaftlichen Fach. Um die Kompetenzen zu
fördern, sind spezielle Aufgabenformate notwendig. Bezüglich ihres kognitiven Anspruchsniveaus werden diese in
drei Anforderungsbereiche zugeordnet (vgl. KMK 2005). Die Anforderungsbereiche beschreiben Stufen, die verschie-
dene Schwierigkeitsgrade innerhalb ein und derselben Kompetenz abbilden sollen. Es geht um Mindest-, Regel- und
Expertenstandards (Ziener 2010, S.55f ).
Das Basiskonzept Entwicklung enthält sowohl die Individual- als auch die stammesgeschichtliche Entwicklung (Phy-
logenese, Evolution).
Lernen wird in der Kognitionspsychologie als aktiver, konstruktiver Prozess der Lernenden aufgefasst, das nur dann
anschlussfähig ist, wenn es kumulativ erfolgt, also immer wieder erweitert und vertieft wird (sogenannte „learning
progression“ u.a. Duschl et al. 2007; Krajcik et al. 2012). Das gelingt durch die Vernetzung des Kompetenzbereichs
Fachwissen mit den drei handlungsbezogenen Kompetenzbereichen und der Auswahl von sinnvollen Problemsitua-
tionen. Da es auch in den anderen naturwissenschaftlichen Schulfächern Chemie und Physik die gleichen Konzepte
gibt, soll damit die interdisziplinäre Vernetzung von Wissen in den Naturwissenschaften angebahnt und gefördert
werden.
Konzeptuelles Fachwissen muss geleitet von Fragen und sinnvollen Problemsituationen kumulativ entwickelt
und gefestigt werden.
Angehende Biologielehrerinnen und -lehrer müssen den Weg des naturwissenschaftlichen Lernens- von der ge-
nauen Beobachtung, dem Vergleichen, dem Generieren von Problemfragen, dem Aufstellen von Hypothesen,
dem Erkunden hin zu logischen Schlussfolgerungen an verschiedenen Beispielen aus dem Lebensumfeld - prak-
tiziert haben. Dabei müssen unterschiedliche Erkundungsformen, speziell das Experimentieren, aber auch das
Nutzen von Modellen eingeübt worden sein. Unterstützend dazu kommt der Einsatz diverser Arbeitstechniken
(u.a. Sammeln, Präparieren, Arbeit mit Lupe und Mikroskop, Dokumentationsmethoden).
Dies gelingt durch forschendes Lernen unter Einsatz von Forscherheften, bei dem neben dem „hands on“ (prakti-
schem Arbeiten) ein „minds on“ (wissenschaftliches Denken) gefordert wird.
Fragen Beobachten Eigenständig und mit an- Handeln und Kommunizieren Reflektieren und
stellen deren zusammenarbeiten umsetzen und präsentieren bewerten
Kind
Tab. 4 Beobachtungsmatrix – leicht abgewandelt - aus Heißler/Hiebl 2016, S.100
Jeder Bereich kann für die Bewertung in eine Skala eingeordnet werden. Beim Bereich „Beobachtung" beispielsweise
von der Wahrnehmung ohne Details bis hin zur Wahrnehmung spezifischer Details.
Methodenkompetenz nend und interessant sind. Bei je- tung der Lernumgebung, sollen sie
dem Unterrichtsthema sollte in der später den Schülerinnen und Schü-
Welche methodischen Großformen Unterrichtsplanung auf das Beson- lern als Coach und Berater bei der
können wie eingesetzt werden (u.a. dere, Faszinierende eingegangen Herausbildung der Kompetenzen
außerschulische Lernorte, Projekte, werden. Das können auch verblüf- zur Verfügung stehen.
Exkursionen), welche Sozialformen fende Phänomene und spannende
und welche Handlungsmuster bie- Experimente sein. Die Schülerinnen
ten sich wann an? und Schüler sind in der Auswahl der
Dazu müssen Projekte bereits im Themen explizit mit einzubeziehen:
Studium eigenständig durchgeführt z.B. Nutztiere und –pflanzen. Je nach
worden sein. Außerschulische Lern- Interesse können das Kühe, Honig-
orte sind aktiv vorzubereiten und bienen oder Hühner sein. Damit
mit Schülerinnen und Schülern an die Schülerinnen und Schüler den
exemplarischen Beispielen durchzu- Bezug zur außerschulischen Lebens- Autor
führen. wirklichkeit erkennen, bedarf es der
Einbindung außerschulischer Lern-
Begeisterungsfähigkeit – orte in den Biologieunterricht.
Interesse – Fragenstellen als
Angehende Biologielehrerinnen
Grundlage und Fundament und – lehrer müssen in allen Kom-
petenzbereichen der Biologie Per-
Die oben beschriebenen Kompeten- formanz in Anforderungssituatio-
zen können nur dann sinnvoll ange- nen zeigen. Trotz des Primats der
bahnt werden, wenn die Schülerin- eigenständigen Erarbeitung von
nen und Schüler mitgerissen werden Inhalten durch die Schülerinnen
durch die Begeisterungsfähigkeit und Schüler sollten sie in der Regel
der Lehrkraft, wenn sie Interesse an auf Fragen der Lernenden einge-
der Sache haben und Fragen stellen. hen können. Insbesondere benöti-
Die voliotionale Komponente der gen sie eine grundlegende Arten-
Kompetenzen (Probleme auch lösen kenntnis, aber auch eine eigene Dr. rer. nat. Helga Rolletschek
zu wollen) verlangt notwendiger Haltung zu aktuellen bioethischen KU Eichstätt-Ingolstadt, Leiterin
Maßen nach Motivation und Inte- Fragen. Mit eigener Begeisterung der Didaktik Biologie
resse an der Sache. Zudem gibt es für die Sache sollen sie später die
Untersuchungen, die zeigen, dass Lernenden motivieren. Um die Lange Jahre als
ein Lernen, das durch Interesse ge- Lernausgangslage, die Erfahrun- Grundschullehrerin,
prägt ist, erfolgreich ist mit Blick auf gen und Interessen, das Vorwissen dann als Seminarrektorin
das Verstehen des Gelernten (Har- der Lernenden zu eruieren, bedarf in der Ausbildung der
tinger &Fölling-Albers 2002, S. 82ff.). es diagnostischer Kompetenz und Grundschulreferendare tätig.
Angehende Lehrerinnen und Lehrer der Schulung der eigenen Beob-
der Biologie sind aufgefordert, für achtungskompetenz. Mit der ent- Promovierte in Didaktik der
sich Bereiche in der Biologie zu ent- sprechenden Auswahl geeigneter Biologie bei Professor Dr.
decken, die für sie besonders span- Medien und Methoden, der Gestal- Killermann.
Lehrkräfte sind eigentlich Forscher: sollen evolutionäre pädagogische -subjekte) im Unterricht selbst for-
Sie entwickeln, testen, evaluieren, und didaktische Weiterentwicklun- schendes und entdeckendes Lernen,
optimieren und verbessern – Un- gen auch tatsächlich im Unterricht so lassen sie sie berufsvorbereitende
terricht. Nur so lässt sich dieser in ankommen. Strukturen projekt- und prozessori-
allen Fächern grundlegend weiter- entierten sowie kooperativen und
entwickeln und unterliegt nicht ei- 1. Voraussetzungen für For- selbstständigen Lernens erfahren,
ner sich selbst spiralförmig immer schungskompetenzen erproben und reflektieren. Auf ei-
weiter abwertenden Meisterlehre ner solchen Forschungs-Meta-Ebe-
nicht-evidenter, methodischer Ver- ne werden ihre Forschungsobjekte
fahren. In einem solchen, lange Das Idealbild der institutionalisier- so zu Subjekten, die lernen selbst
überkommenen, aber in der Regel ten Implementierung von forschen- zu explorieren – ein Modelllehren
aktuellen Konzept lehren angehen- den Kompetenzen bei Lehrkräften wie -lernen par excellence. Der Kreis
de Lehrkräfte nur die Inhalte, die ih- ist visionär: würde sich schließen.
nen in der universitären Ausbildung Forschende Lehrkräfte hinterfragen Im Artikel sollen u.a. alle auf das Be-
bzw. der Seminar- oder Referendar- Lehr- und Lernsituationen, bilden rufsfeld LehrerIn bezogenen explo-
zeit beigebracht wurden. Das mag Hypothesen, erheben Daten und rativen Kompetenzen erörtert wer-
völlig ausgeschlossen klingen, fin- interpretieren. Von ihren Aus- und den – beispielhaft an der Thematik
det jedoch noch viel zu häufig statt FortbilderInnen an Universitäten, der Inklusion. Sie bilden Gelingens-
– mangels vorhandener Strukturen, in Seminaren und an den Ausbil- bedingungen für eine forschungso-
die es Lehrkräften aller Fächer, Klas- dungsschulen wurden sie genau rientierte und gleichzeitig reflektive
sen- und Schulstufen, ähnlich wie dazu angehalten, bekamen und be- Kompetenzentwicklung. Inklusive
dem wissenschaftlichen Personal kommen Zeit und Unterstützung. Settings formen dabei ein hervor-
an Universität, ermöglichen, neben Ihr reflektiertes Erfahrungslernen ist ragendes Anschauungsmodell, da
der Lehre aktive Forschung in ih- gleichzeitig eine empirisch-qualitati- sie Neuland für alle Beteiligten sind,
rem berufsfeldspezifischen Kontext ve Forschung, die sich durch eine su- Umorientierungen, Haltungswech-
(Methoden, soziologische Aspekte, chende, ergründende, verstehende sel, neue Erfahrungen und eine
Schulpsychologie, Pädagogik etc.) Perspektive sowohl auf den Lehr-/ hohe Flexibilität erfordern. Inklusive
zu betreiben. Eine einzige bekann- Lern-Prozessen im Klassenzimmer Unterrichtspraxis ist in der Regel nur
te Ausnahme im institutionalisier- als auch auf den fachlichen Inhalten good practice (vgl. Dose 2017), neue
ten Schulwesen in Deutschland selbst gründet. Erkenntnisse, Erfahrungen und Be-
bildet die Laborschule Bielefeld, in Die Anforderungen und Prädisposi- funde sind notwendig, um wenige,
der Lehrkräfte immer wieder unter- tionen solcher Kompetenzen kom- mühsame Schritte voranzukommen.
richtliche Forschungsanträge mit men nicht von allein. Sie beinhalten Eigene Forschungskompetenzen
dann nicht unerheblicher zeitlicher Kompetenzen in spezifischen fach- sind somit für Lehrkräfte, die solches
und wirtschaftlicher Unterstützung didaktischen Forschungsprozessen, Neuland betreten, unabdingbar.
stellen können. In der Regel jedoch in die Lernende, FachexpertInnen Lehrkräfte MÜSSEN also Forscher
kommt es in forschender Hinsicht und bestehende Erkenntnisse mit sein, wenn sie es noch nicht sind.
höchstens zu der bereits in der Pä- einbezogen werden müssen. Lern-
dagogik und Didaktik ausführlich prozesse in der Konsequenz auf der
beschriebenen, immer auf das Lehr- Grundlage von neuen Erkenntnissen 2. Begriffliche Evolution
deputat bezogenen zusätzlichen Ak- zu verändern und innovativ zu ge-
tionsforschung (Elliott 1991; Wallace stalten, heißt auch, sich flexibel auf
1998). Der vorliegende Artikel will die jeweiligen Lehr-/ Lern-Bedingun- Bei jeder berufsfeldbezogen explo-
einen Schritt weitergehen und zei- gen einer Schulklasse einzustellen. rativen (entdeckerischen) Initiative
gen, dass forschende Kompetenzen Ermöglichen die forschenden Lehr- haben alle Lehrkräfte die Möglich-
bei Lehrkräften entwickelt werden kräfte ihren Schülerinnen und keit, sich frei im beruflichen Wissens-
und in Standards der Lehrerbildung Schülern quasi als genuine For- und Begriffskontext zu bewegen
(vgl. BIG 2007) übergehen müssen, schungsobjekte (oder noch besser: und selbst zu entscheiden, welcher
1
http://www.uni-bielefeld.de/LS/laborschule_neu/index.html [Zugriff am 10.04.2017]
2
https://www.carn.org.uk/ [Zugriff am 11.04.2017]
3
Der BIG-KREIS (Beratungs-, Informations- und Gesprächskreis) setzt sich zusammen aus Fachleuten aus Lehre und Forschung, aus Ministerien,
Staats- und Landesinstituten sowie aus der Unterrichtspraxis. Er arbeitet unter dem Dach der Stiftung LERNEN der Schul-Jugendzeitschriften
FLOHKISTE und floh! des DOMINO-Verlags. http://www.stiftung-lernen.de/ [Zugriff am 19.05.2017]. 3
Im neuen bayerischen LehrplanPLUS, In dieser Formulierung wird deut- Unzureichend war einerseits die
der für die Grundschule bereits gül- lich, dass in BNE zwei frühere Ziele Verankerung in den Fachlehrplänen
tig ist und für die anderen Schular- und Bildungsansätze einfließen, die (z.B. Bagoly-Simó 2014), weil eine
ten voraussichtlich zum Schuljahr Umweltbildung sowie die entwick- sichtbare Verankerung nur in den Fä-
2017/18 in Kraft treten wird, wurde lungspolitische Bildung, die später chern Sachunterricht, Sozialkunde,
Bildung für nachhaltige Entwicklung in das Globale Lernen einmündete. Biologie und vor allem Geographie
(BNE) als neues fächer- und schul- Neu ist dabei das Zusammendenken gelang, andererseits die systemati-
artenübergreifendes Bildungs- und von Umwelt- und Entwicklungsthe- sche Ausbildung von Multiplikato-
Erziehungsziel wie folgt formuliert: men und die Erkenntnis, dass eine ren, also im Falle des Schulsystems
wirtschaftliche Entwicklung nur der Lehrkräfte (z.B. Siegmund/Jahn
„Bildung für Nachhaltige Entwick- dann nachhaltig und zukunftsfähig 2014, Hemmer 2016). In jüngster
lung (Umweltbildung, Globales ist, wenn man sie umwelt- und sozi- Zeit ist zu beobachten, dass BNE
Lernen) algerecht gestaltet. Dabei muss eine zunehmend in die jüngeren Lehr-
Im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung lokal wie pläne auch anderer Bundesländer
Nachhaltige Entwicklung entwi- global angestrebt werden und glo- implementiert wurde. Die Veran-
ckeln Schülerinnen und Schüler bale Gerechtigkeit sowie Generati- kerung in die Lehrerbildung der 16
Kompetenzen, die sie befähigen, onengerechtigkeit berücksichtigen. Bundesländer und verschiedenen
nachhaltige Entwicklungen als sol- Schularten ist kompliziert und bleibt
che zu erkennen und aktiv mitzu- Die Integration dieses neuen Ziels bisher noch ein Desiderat. Allerdings
gestalten. BNE in die fächer- und schularten- erhebt sich dabei die Frage, über
Sie entwickeln Verantwortungsbe- übergreifenden Ziele stellt einen welche Kompetenzen eine Lehrkraft
wusstsein für Natur und Umwelt wichtigen Schritt der strukturel- verfügen soll, um BNE in den Unter-
und erweitern ihre Kenntnisse über len Verankerung von BNE in das richt integrieren zu können. Zwar
die komplexe und wechselseitige bayerische Schulsystem dar. Diese gibt es ein allgemein anerkanntes
Abhängigkeit zwischen Mensch strukturelle Verankerung ist eine Kompetenzmodell für Lernende (de
und Umwelt. Sie gehen sorgsam Forderung des aktuell von 2015 bis Haan 2008), aber nicht für Multipli-
mit den ökologischen, ökonomi- 2019 laufenden BNE-Weltaktions- katoren. Hier besteht noch großer
schen und sozialen Ressourcen programms (WAP), das in Deutsch- Forschungsbedarf. Um diesem For-
um, damit Lebensgrundlage und land vom BMBF und der Deutschen schungsinteresse nachzugehen, ist
Gestaltungsmöglichkeiten der UNESCO-Kommission koordiniert es zunächst wichtig, Daten für eine
jetzigen und der zukünftigen Ge- wird. Im Juni 2017 soll ein nationaler Bestandaufnahme zu haben, um
nerationen in allen Regionen der Aktionsplan verabschiedet werden, empirische Grundlagen für ein Kom-
Welt gesichert werden. Die Schü- in dem die strukturelle Verankerung petenzmodell zu bekommen. Es
lerinnen und Schüler eignen sich von BNE in das formale Bildungswe- stellt sich darum die Frage, über wel-
Wissen über Umwelt- und Entwick- sen, genauer u.a. auch in Lehrpläne che Kompetenzen Lehrkräfte und
lungsprobleme, deren komplexe und in die Lehrerbildung, gefordert außerschulische BNE-Multiplikato-
Ursachen sowie Auswirkungen an wird. Bereits in der dem WAP vor- rinnen und Multiplikatoren bereits
und setzen sich mit Normen und ausgehenden UN-Dekade für BNE jetzt verfügen. Hier setzt die vor-
Werten auseinander, um ihre Um- (2005-2014) wollte man die Integra- liegende Studie an, die als Promo-
welt wie auch die vernetzte Welt tion von BNE in das Bildungswesen tionsvorhaben von Verena Reinke
im Sinne des Globalen Lernens vorantreiben. Es kam zu zahlreichen im Rahmen des Graduiertenkollegs
kreativ mitgestalten zu können“ guten Initiativen und Projekten, al- Nachhaltigkeit in Umwelt, Wirtschaft
(http://www.lehrplanplus.bayern. lerdings bleibt selbstkritisch zu ver- und Gesellschaft durchgeführt
de/uebergreifende-ziele/gymnasi- merken, dass eine strukturelle Ein- wurde (Altmeppen et al. 2017). Da-
um, letzter Abruf 13.04.2017). bindung nicht hinreichend gelang. bei war zunächst zu klären, welche
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In: ZDB Zeitschrift für Didaktik le Handlungskompetenz von und Vannerdat (=Schriftenreihe
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¡¡ Hellberg-Rode, G./ Schrüfer, G. K.-D et al. (Hrsg.): Nachhaltigkeit lung).
Internationalisierung@home im Lehramtsstudium:
Das "International Project (IPC)"
Die Lehrerausbildung muss auf die zunächst die Ziele, das didaktische ¡¡ offen zu sein für internationale
gesellschaftlichen, sozialen und kul- Konzept und die didaktischen Va- Begegnungen und über gute
turellen Herausforderungen, die sich rianten des IPC Projekts. Danach Fremdsprachenkompetenz zu
heute in den Schulen widerspiegeln, zeigen wir anhand der jüngst entwi- verfügen (insbesondere in der
vorbereiten. Internationalisierung ist ckelten Variante IPC Basic den kon- englischen Sprache),
dabei ein Aspekt, der immer mehr an kreten Verlauf auf, und stellen aktu-
Bedeutung gewinnt. Die Situation elle Evaluationsergebnisse vor. ¡¡ Unterrichtsprojekte, die the-
an den Schulen ist gekennzeichnet matisch und didaktisch die
durch die wachsende Heterogenität interkulturelle bzw. globale
und Diversität in der Schülerschaft „International Project Perspektive berücksichtigen, in
infolge (IPC)“ für globale Kompe- Teamarbeit planen zu können,
tenzen
¡¡ moderne Medien, Informations-
¡¡ von Mobilität und Migration technologien und das Internet
und der zunehmenden Zahl an Wie können Lehramts-Studierende für den eigenen Unterricht zu
Flüchtlingen und Asylsuchen- globale Kompetenzen erwerben? nutzen,
den, Dieser Frage geht das „Internatio-
¡¡ der zunehmenden kulturellen
nal Project (IPC)“ des Lehrstuhls für ¡¡ internationale Kooperation
Grundschulpädagogik und Grund- von Partneruniversitäten in der
und sozialen Diversifizierung
schuldidaktik an der Katholischen Lehramtsausbildung,
der Schülerinnen und Schüler
Universität Eichstätt-Ingolstadt seit
und
2008 mit internationalen Partnern in ¡¡ und Begegnungen mit den in-
¡¡ der Herausforderung durch sechs Ländern (Bulgarien, Deutsch- ternationalen Projektpartnern.
Inklusion im Rahmen der Um- land, Japan, Polen, Spanien, USA)
setzung der UN-Behinderten- nach. Dabei werden Projektsemi-
rechtskonvention. nare mit unterschiedlichen Schwer-
punkten entwickelt, erprobt und Didaktisches Konzept
evaluiert, in denen Studierende aus
Darüber hinaus kommt den Schulen verschiedenen Ländern online zu-
die Aufgabe zu, die Schülerinnen sammenarbeiten (vgl. http://inter- In vielen Jahren erprobt und eva-
und Schüler auf ein Leben in einer nationalproject-ipc.com). luiert, bietet das IPC Projekt eine
zunehmend globalisierten und me- Ziel des „International Project (IPC)" Kursstruktur, die mit Hilfe des Inter-
diendominierten Welt vorzuberei- ist es, den zukünftigen Lehrerin- nets und moderner Kommunika-
ten. Für Lehrerinnen und Lehrer wird nen und Lehrern Kompetenzen zu tionstechnologien zur Internatio-
es deshalb zunehmend wichtiger, vermitteln, die ihnen ermöglichen, nalisierung des Lehramtsstudiums
die internationale bzw. globale Per- gesellschaftlichen, sozialen und kul- beiträgt, und zwar durch die ge-
spektive in Schule und Erziehung turellen Herausforderungen zu be- meinsame Arbeit internationaler
einzubringen, aber auch im Umgang gegnen. Dazu gehören: studentischer Teams an konkreten,
mit digitalen Medien versiert zu sein. selbstentwickelten Fragestellungen
Im folgenden Beitrag stellen wir ¡¡ Lernthemen in internationaler und Projekten. Im Sinne eines Kom-
das „International Project (IPC)“ des bzw. globaler Perspektive sehen petenz-Trainings, gleichzeitig aber
Lehrstuhls für Grundschulpäda- und aufbereiten zu können: auch in seiner personenorientierten
gogik und Grundschuldidaktik an global, nachhaltig und werte- Ausrichtung, bietet dieses Modul für
der Katholischen Universität Eich- orientiert, angehende Lehrerinnen und Lehrer
stätt-Ingolstadt vor. Das IPC Projekt die Möglichkeit, konkrete Projekte in
ermöglicht den Lehramtsstudieren- ¡¡ „cultural awareness and internationalen Gruppen selbststän-
den, während ihres Studiums an der sensitivity“ im Umgang mit dig vorzubereiten, durchzuführen
Heimatuniversität internationale Schülerinnen und Schülern aus und dabei interkulturelle Erfahrun-
Erfahrungen zu machen (Internati- vielfältigen Herkunftsländern gen zu sammeln.
onalisierung@home). Wir erläutern auszubilden, Im „International Project“ (IPC) wird
Autoren
„Digitale Bildung"
http://www.ku.de/zlb/aktuelles/
veranstaltungentermine/
Ausblick
Lehrerkompetenzen sind, das tioniert werden. Alle in den Lebenswelt - unter anderem
wird aus der Rückschau auf Kontext der beruflichen Aus- und gerade auch von Kin-
die verschiedenen Beiträge bildungsphasen Involvierten dern und Jugendlichen – in
deutlich, ein überaus komple- sind hierbei aufgerufen, in den schulischen Alltag immer
xes und multidimensionales Kooperation und wechselsei- stärker hineinreicht: Die Digi-
Geflecht aus bereits vorhan- tigem Austausch die zentralen talisierung von Schule. Im Sin-
denen Veranlagungen und Kompetenzen gemeinsam an- ne des Hauses der „Medien-
einer Fülle von mehr oder zubahnen und weiterzuentwi- pädagogik“ wird hier sowohl
weniger erlernbaren Professi- ckeln. auf medienerzieherische und
onsstandards, die von Beginn In der nächsten Ausgabe der mediendidaktische Aspekte
der beruflichen Ausbildung Zeitschrift ZLB.KU wird der als auch auf die informations-
an bis zum Ende des Berufsle- Fokus auf einen Aspekt von technische Grundbildung der
bens als berufsbiographischer Schule gelegt, der im Zuge Schülerinnen und Schüler,
Lernprozess kontinuierlich fortschreitender Technisie- aber auch ihrer Lehrkräfte ab-
weiterentwickelt und perfek- rung und Mediatisierung der gehoben.
Impressum
Die Zeitschrift ZLB.KU wird vom Leitungsteam des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB.KU) der Katholischen
Universität Eichstätt-Ingolstadt herausgegeben. Diskutiert werden jeweils Themenschwerpunkte der Lehrerbildung aus der Per-
spektive der Phasen der Lehrerbildung.
Die Zeitschrift erscheint digital unter: www.ku.de/zlb
Herausgeber
Leitungsteam Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung ZLB.KU:
Prof. Dr. Rainer Wenrich (Vorsitzender), Prof. Dr. Ingrid Hemmer (stellvertretende Vorsitzende), Prof. Dr. Heiner Böttger, Dr. Petra
Hiebl, Prof. Dr. Stefan Seitz
Kontakt
Zeitschrift.ZLB@ku.de
Redaktion
Dr. Petra Hiebl, Prof. Dr. Stefan Seitz
Layout
Lena Erhardt, Inka Möwes, Dr. Petra Hiebl, Prof. Dr. Stefan Seitz
Titelbild
Dr. Christian Klenk